„Largo Winch“ lief, wie bereits sein vorheriger Film „Anthony Zimmer – Fluchtpunkt Nizza“, auf dem Fantasy Filmfest und wie „Anthony Zimmer“ lief „Largo Winch“ erfolgreich in den französischen Kinos. Gute zwei Millionen Kinobesucher sprechen eine deutliche Sprache. Und wie „Anthony Zimmer“ wird auch „Largo Winch“ bei uns nur auf DVD veröffentlicht. Das ist Schade, denn der neueste Streich von Regisseur Jérôme Salle muss sich vor deutlich höher budgetierten Hollywood-Produktionen nicht verstecken. Die zahlreichen breitformatigen Landschaftsaufnahmen und atemberaubenden Action-Szenen verlangen nach einer großen Leinwand.
Dass dagegen die Geschichte vor allem den ausgetretenen Pfaden einer Entwicklungsgeschichte mit einem fast unverletzbarem Helden folgt, ist verschmerzbar. Denn Salle präsentiert sie locker-flockig, mit einem leicht amüsierten Unterton. Er beansprucht für seine Comic-Verfilmung nicht mehr Realismus als Hollywood für eine Marvel-Superheldengeschichte.
Als Largo Winch noch ein Kind war, wurde er von dem schwerreichen Konzernmogul Nerio Winch adoptiert, vor der Welt versteckt und für seine Aufgabe körperlich und geistig ausgebildet. Largo ist jetzt eine Mischung aus James Bond (ohne Staatsknete) und Jason Bourne (mit Gedächtnis). Er reist um die Welt, geht keiner Schlägerei aus dem Weg und bemüht sich möglichst wenig Kontakt zu seinem Adoptivvater zu haben. Da erreicht ihn während eines Ausbruchs aus einem südamerikanischen Gefängnis die Nachricht, dass Nerio Winch ermordet wurde. Er kehrt zurück in die Zivilisation der Hochfinanz und beansprucht sein Erbe: die Führung des Winch-Konzerns. Die Vertrauten des Verstorbenen sind von dem plötzlich auftauchenden und ihnen vollkommen unbekannten Erben überhaupt nicht begeistert. Sie fordern von ihm Beweise für die Rechtmäßigkeit seines Anspruchs.
Largo Winch beginnt um sein Erbe zu kämpfen. Denn nur wenn er die Nachfolge von Nerio Winch antritt, kann er seinen Mörder finden.
„Largo Winch – Tödliches Erbe“, wie der vollständige Titel lautet, knüpft gelungen an die eskapistischen Abenteuerfilme der Sechziger, wie „Abenteuer in Rio“ (L’homme de Rio, 1964) mit Jean-Paul Belmondo, an. Das ist, auch in der Inszenierung, in erster Linie gut gemachte Unterhaltung die mit einem lockeren Fausthieb die Bedenkenträger Logik und Realismus schlägt, ohne in Hollywood-Gigantonomie zu verfallen.
Jérôme Salle arbeitet bereits am zweiten „Largo Winch“-Spielfilm.
Außerdem arbeitet Hollywood an einem Remake von „Anthony Zimmer“, das „The Tourist“ heißen soll und, so die letzten Meldungen, die Hauptrollen sollen von Johnny Depp und Angelina Jolie gespielt werden.
Largo Winch – Tödliches Erbe (Largo Winch, F 2008)
Regie: Jérôme Salle
Drehbuch: Jérôme Salle, Julien Rappenau
LV: Philippe Francq, Jean van Hamme: L’Héritier , 1990 (Der Erbe), Le Group W, 1991 (Gruppe W), O.P.A, 1992 (Der Coup), Business Blues, 1993 (Business Blues, alles Comics)
mit Tomer Sisley, Kristin Scott Thomas, Miki Mannojlovic, Mélanie Thierry, Gilbert Melki, Karel Roden,
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DVD
Laufzeit: 104 Minuten
Bild: 16:9 (1:2,35)
Ton: Deutsch, Englisch, Französisch (Dolby Digital 5.1; Deutsch auch DTS)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial (angekündigt): Intervies mit Philippe Franq, Cast und Crew, Making of, Largos Stunts, Das Training, Storyboard-/Film-Vergleich, Trailer
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Französische Homepage zum Film
Wikipedia über „Largo Winch“ (deutsch, französisch)
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