DVD-Kritik: Ausgegraben: der gaaanz alte Edgar-Wallace-Film „Der Doppelgänger“

Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein.“ lautet der alte und wohl immer noch allgemein bekannte Werbespruch für die roten Goldmann-Krimis und die deutschen Sechziger-Jahre-Edgar-Wallace-Verfilmungen, die immer noch regelmäßig im Fernsehen gezeigt werden und mit den „Wixxer“-Filmen auch liebevoll persifliert wurden. Dabei gerät das restliche Schaffen des enorm produktiven Edgar Wallace (1875 – 1932) ins Hintertreffen. Dazu gehören seine in Afrika spielenden Sanders- und Bones-Geschichten und die vielen anderen Verfilmungen seiner Werke. Auch in Deutschland wurden bereits vor der erfolgreichen Sechziger-Jahre-Edgar-Wallace-Reihe einige seiner Bücher verfilmt.

Dazu gehört auch der jetzt in der Reihe „Schätze des deutschen Tonfilms“ erschienene Film „Der Doppelgänger“ von 1934, dem man trotz der Restaurierung das Alter deutlich ansieht. „Der Doppelgänger“ war zugleich die letzte deutsche Wallace-Verfilmung bis zum „Frosch mit der Maske“, dem ersten Rialto-Wallace und der Initialzündung für die Sechziger-Jahre-Edgar-Wallace-Filme.

Dabei ist „Der Doppelgänger“ ein untypischer Wallace-Film. Denn obwohl es eine reiche Erbin, falsche Identitäten und zahlreiche Verwechslungen gibt und einige Verbrecher sich ein riesiges Vermögen aneignen wollen, ist „Der Doppelgänger“ in erster Linie eine, nach einem längeren Anlauf, nicht unflotte, hauptsächlich in einem Haus spielende Boulevardkomödie.

Im Mittelpunkt steht die junge, resolute Australierin Jenny Miller, die sich in London bei ihrem entfernt mit ihr verwandtem Vermögensverwalter Harry Selsbury einquartiert. Sie will wissen, ob er wirklich ihr gesamtes Vermögen veruntreut hat und sie hat auch feste Heiratspläne, die ihrem Onkel, der sie auf die Reise von Australien nach London mitnahm, nicht gefallen. Als Selsbury für das Wochenende verreist (zum Schein nach Schottland zur Jagd, in Wirklichkeit mit seiner verheirateten Freundin nach Ostende), erfährt Jenny Miller, dass ein Doppelgänger sich just an diesem Wochenende das Vermögen von Selsbury aneignen will. Als dann Selsbury (der die Reise nach Ostende doch nicht antrat) wieder auftaucht, glaubt Jenny Miller, dass dieser Selbsbury der Doppelgänger ist und in Selbsburys Haus beginnt ein turbulentes Wochenende mit dem Hausbesitzer, dessen Bruder, der jungen Erbin, dem Butler, einem Detektiv (Theo Lingen!), einer Geliebten und einigen Verbrechern.

Der Doppelgänger (D 1934)

Regie: E. W. Emo

Drehbuch: Curt J. Braun, Peter Ort

LV: Edgar Wallace: The Double, 1928 (auch „Sinister Halls“, deutsch: „Das Steckenpferd des alten Derrick“)

mit Camilla Horn, Georg Alexander, Gerda Maurus, Theo Lingen, Fritz Odemar, Jakob Tiedtke, Hans-Leisner-Fischer, Josef Eichheim

DVD

Spirit-Media

Bild: 4:3

Ton: Deutsch (Mono)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Bio- und Filmographien (nur Text), Filminfos (nur Text), Bildergalerie

Länge: 81 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Der Doppelgänger“

Krimi-Couch über Edgar Wallace

Kirjasto über Edgar Wallace

Englische Edgar-Wallace-Seite

Deutsche Edgar-Wallace-Seite

Noch eine deutsche Edgar-Wallace-Fanseite

Meine Besprechung der Edgar-Wallace-Verfilmung „Der Zinker“ (D 1931)

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