„Nemesis“ oder ein Superschurke will in Washington, D. C., spielen

Nemesis ist ein Superschurke, der bislang in Asien wütete, indem er Attentate auf Polizisten ankündigte, sie dann möglichst spektakulär umbrachte und dabei auch etliche Unschuldige ermordete.

Jetzt will er in Washington, D. C., eine alte Rechnung begleichen, indem er den Polizeichef Blake Morrow umbringt. Unter Morrows Führung sank die Kriminalitätsrate in Washington um sechzig Prozent, er gilt als künftiger Leiter des Heimatschutzministeriums, ist ein glücklich verheirateter Vater und Katholik.

Nemesis ist dagegen das schwarze Schaf der stinkreichen Familie Anderson. Er macht Morrow für den Tod seines Vaters verantwortlich und er ist erst dann zufrieden, wenn er eine gehörige Portion Chaos verbreitet. Seine erste Aktion in Washington ist die Entführung des Präsidenten.

Was wäre, wenn Batman der Joker wäre?“ fragte ein Teaser, der 2009 die Neugierde auf den neuen Comic von Autor Mark Millar, dessen Comics „Wanted“ und „Kick-Ass“ verfilmt wurden, wecken sollte und selbstverständlich ist das eine gute Frage, die eine Erwartung schürt, die dann von „Nemesis“ nicht eingehalten wird. Denn anstatt in der Geschichte Gut und Böse zu vertauschen, wie Jimmie Robinson es sehr erfolgreich mit „Bomb Queen“ tut, oder zu fragen, was von der geistigen Gesundheit von Superhelden und Superschurken (beide oft erkennbar an ihrer Kleidung) zu halten ist, wird in „Nemesis“ doch ein weitgehend bekannter Kampf zwischen einem bösen Schurken und einem ehrenwerten Polizisten, der gut als moralisch sauberer Held der Geschichte funktioniert, abgespult.

Aber dank der Kürze von „Nemesis“ und der wirklich überraschenden Auflösung ist die Geschichte dann doch gelungen als sarkastischer Thriller. Dabei ist Millars Schlusspointe noch gemeiner als die Prämisse von John Woos „Harte Ziele“ (Hard Target, USA 1993). Allerdings macht sie, wenn man darüber nachdenkt, noch weniger Sinn.

Mark Millar (Autor)/Steve McNiven (Zeichner): Nemesis

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Panini 2012

108 Seiten

14,95 Euro(Softcover)

39,00 Euro (auf 222 Exemplare limitiertes Hardcover)

Originalausgabe

Nemesis, Vol 1 – 4

Mai 2010/August 2010/November 2010/Februar 2011

Hinweise

Homepage von Mark Millar

Wikipedia über Mark Millar (deutsch, englisch)

Homepage von Steve McNiven

2 Responses to „Nemesis“ oder ein Superschurke will in Washington, D. C., spielen

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