Neu im Kino/Filmkritik: Über Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“

Juni 23, 2016

Schöne Menschen, schöne Bilder, schöne Musik, schön langweilig ist im Fall von „The Neon Demon“ das Ergebnis. In seinem neuen Film erzählt Nicolas Winding Refn von der jungen Jesse (Elle Fanning) die nach Los Angeles kommt. Die Sechzehnjährige (behauptet sie) aus Georgia will ein Model werden und gerät in eine albtraumhaft-surreale Welt.

Das erste, was in einem Alptraum ignoriert wird, ist die Logik. Das nächste eine stringent aufgebaute Geschichte. Auch in „The Neon Demon“ reihen sich die Episoden beliebig aneinander, lose aufgehängt an Jesses Geschichte von ihrem ersten Shooting zum nächsten Shooting. Es ist eine Welt, in der sich alles um Schönheit dreht und die Verfallszeit von Schönheit enorm kurz ist, wie ihr einige etwas ältere Models verraten.

Die Episoden aus Jesses Leben könnten auch, wie Szenen in einer Kunstinstallation, in irgendeiner anderen Reihenfolge gesehen werden. Sie bleiben abstrakte Stimmungsbilder, die ständig Signale aussenden, die im Film nicht weiterverfolgt werden. Die Modewelt! Hollywood! Die dunkle Seite von Hollywood, die in zahlreichen Krimis porträtiert wurde. Es ist die Welt, die David Lynch in „Mulholland Drive“ und „Lost Highway“ oder David Cronenberg in „Maps to the Stars“ ungleich pointierter, gelungener, stringenter, mitreisender, vielschichtiger, ambivalenter, abstrakter und dennoch konkreter zeigen.

Bei Refn ist sie nur eine Welt von zusammenhanglosen Zeichen, Signalen für beliebige Interpretationen und Szenen, die mal mehr, mal weniger als Tableau angeordnet sind, die ihr Leben eher auf einer Doppelseite eines Modemagazins entfalten. Es ist eine tote Welt. Hinter der Oberfläche lauert hier einfach nur die von keinem tieferem Gedanken getrübte Leere. Denn die Erkenntnis, dass die Modewelt oberflächlich ist, ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Falls das überhaupt die Erkenntnis ist, die Refn uns mitgeben will.

Denn am Ende von „The Neon Deom“ bleibt nur das Gefühl, dass Refn einem etwas wirklich wichtiges mitteilen wollte. Aber er will seine Botschaft – sofern er überhaupt irgendeine hat – nicht mehr in eine Geschichte packen. So sagt er im Presseheft, er habe einen Film über die Schönheit machen wollen. Er habe einen Horrorfilm machen wollen, in dem alle wichtigen Horrorfilmelemente enthalten seien, aber nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge. Er habe sich gefragt, ob es möglich sei, einen Horrorfilm ohne den Horror zu machen.

Nun, letzteres ist ihm gelungen; wobei sich natürlich die Frage stellt, warum man einen Horrorfilm ohne Horror machen will oder man Horrorfilmelemente in der falschen Reihenfolge präsentieren will.

The Neon Demon“ ist als Symphonie von Bildern und Tönen, die man an sich vorbeiziehen lässt, nicht ohne Reiz. Wenn man sich nicht darauf einlassen will oder kann, wenn man versucht über das Werk nachzudenken, ist es prätentiöser, Wichtigkeit behauptender Quark, optisch gelungen präsentiert.

The Neon Demon - Plakat

The Neon Demon (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Mary Laws, Polly Stenham (nach einer Geschichte von Nicolas Winding Refn)

mit Elle Fanning, Jena Malone, Bella Heathcote, Abbey Lee, Karl Glusman, Chrstina Hendricks, Keanu Reeves, Allessandro Nivola

Länge: 117 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „The Neon Demon“

Metacritic über „The Neon Demon“

Rotten Tomatoes über „The Neon Demon“

Wikipedia über „The Neon Demon“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)


DVD-Kritik: Kein gewöhnlicher Thriller: „Fear X“ von Nicolas Winding Refn

Juli 27, 2012

Ein Thriller nach einem Drehbuch von Hubert Selby jr.. Muss ich noch mehr über die Qualitäten von „Fear X“ sagen? Vielleicht noch, dass Nicolas Winding Refn, der Regisseur der „Pusher“-Trilogie und der James-Sallis-Verfilmung „Drive“, Regie führte.

Hubert Selby jr., für alle, die sich jetzt gerade fragen, woher sie den Namen kennen, schrieb unter anderem das Kultbuch „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ (Last Exit to Brooklyn, 1964) und, zusammen mit Darren Aronofsky, das Drehbuch für dessen Film „Requiem for a dream“ und er wird zu den Größen der US-amerikanischen Literatur gezählt. Das alles empfiehlt ihn nicht gerade als Autor für einen Thriller.

Aber Nicolas Winding Refn wollte auch keinen 08/15-Thriller inszenieren. Sein chronologisch gedrehtes US-Debüt (obwohl es genaugenommen hauptsächlich in Kanada gedreht wurde) erzählt die Geschichte von Harry Caine (John Turturro), der als Sicherheitsbeamter in einer Shopping Mall in Wisconsin arbeitet. Vor Monaten wurde seine Frau Claire in der dortigen Tiefgarage erschossen. Er sucht noch immer ihren Mörder. Dafür studiert er abends die unscharfen SW-Videoaufzeichnungen der Mall und notiert sich verdächtige Personen. Wie David Hemmings in Michelangelo Antonionis „Blow Up“ (GB 1966) in seine Fotos oder John Travolta in Brian De Palmas „Blow Out“ (USA 1981) in eine Tonbandaufnahme, zoomt Harry sich immer weiter in die Bilder hinein. Für ihn ist alles eine Spur, ein Hinweis, hat eine Bedeutung für den Mord.

Als er im gegenüberliegenden Haus einige Negative findet, entdeckt er in den Bildern eine Hinweis auf Morriston, Montana. Er glaubt, dass der Mörder von dort kommt. Außerdem verbrachte er dort mit seiner Frau einige glückliche Tage – und es ist unklar, ob er mehr von dem Wunsch nach Rache an dem Mörder oder von dem Wunsch nach einer Rückkehr in die glückliche Vergangenheit getrieben wird, als er nach Morriston fährt.

Aber, Oh Wunder!, dort trifft er auf den Mörder. Einen Polizisten – und während wir Zuschauer die Hintergründe für die Tat erfahren, erfährt Harry sie nicht.

Sowieso driftet der Film spätestens wenn Harry seinen Wohnort verlässt, vollkommen ins Surreale ab.

Aber gerade diese Vermischung von Realität und Traum, von Wahn und Wirklichkeit, macht „Fear X“ zu einem ungewöhnlichen Thriller. Die beiden Hauptdarsteller John Turturro und James Remar, der als Mörder in der zweiten Hälfte des Films mit seiner Tat kämpft (Ihn ereilt ein wenig das Tim-Roth-Schicksal, über den es immer heißt, er sei der Mann, der in „Reservoir Dogs“ blutend auf dem Lagerhausboden liegt und dabei gibt es eine lange Rückblende, in der Tim Roth sein ganzes Talent zeigt) überzeugen mit ihrem introvertiertem Spiel in diesem meditativen Thriller.

Die Musik schrieb Brian Eno. Die Kamera bediente „Shining“-Kameramann Larry Smith.

Als Bonusmaterial gibt es ein gut halbstündiges, informatives „Making of“ und einen sehr interessanten, nicht untertitelten Audiokommentar von Nicolas Winding Refn, der die kluge Entscheidung getroffen hat, sich den britischen Journalisten Alan Jones zu schnappen, der ihm die richtigen Fragen stellte, während im Hintergrund der Film läuft.

Anmerkung: Beim Ansehen fiel mir auf, wie sehr sich in den vergangenen Jahren die Überwachungstechnik veränderte und auch verbesserte. Denn Harry sieht sich noch die Augen an grieseligen Videoaufzeichnungen wund und er muss in mühevoller Kleinarbeit Personen vom Bildschirm abfotografieren (was, wie Fotografen wissen, gar nicht so einfach ist). Heute würde er an einem Computer sitzen und mit einem Klick einen Screenshot machen.

Fear X – Im Angesicht der Angst (Fear X, USA 2003)

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Hubert Selby jr.

mit John Turturro, Deborah Kara Unger, James Remar, Stephen McIntyre

DVD

Sunfilm

Bild: 2.35:1 (16:9)

Ton: Deutsch (DTS, DD 5.1), Englisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Audiokommentar, Making of, Trailer (deutsch, englisch)

Länge: 90 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fear X“

Wikipedia über „Fear X“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns James-Sallis-Verfilmung „Drive“ (USA 2011)


TV-Tipp für den 17. Mai: Agatha Christies Marple: Das Schicksal in Person

Mai 16, 2023

One, 20.15

Agatha Christies Marple: Das Schicksal in Person (Agatha Christie’s Marple: Nemesis, Großbritannien 2009)

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Stephen Churchett

LV: Agatha Christie: Nemesis, 1971 (Das Schicksal in Person)

Miss Marple soll für einen verstorbenen Freund einen alten Fall aufklären. Damals verschwand die junge Verity spurlos aus einem Kloster. Wurde sie ermordet?

Diese Agatha-Christie-Verfilmung ist eine der wenigen TV-Arbeiten von Nicolas Winding Refn. Zuletzt kehrte der bildgewaltige Regisseur mit der Amazon-Miniserie „Too old to die young“ und „Copenhagen Cowboy“ wieder auf den kleinen Bildschirm zurück.

Der TV-Spielfilm ist gediegene TV-Unterhaltung, die sich primär an die Fans der Serie richtet.

mit Geraldine McEwan, Dan Stevens, Laura-Michelle Kelly, Graeme Garden, Richard E Grant, Ruth Wilson, Lee Ingleby

Hinweise

Wikipedia über „Agatha Christies Marple“ (deutsch, englisch)

Homepage von Agatha Christie

Krimi-Couch über Agatha Christie

Meine Besprechung von Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, 1934)

Meine Besprechung von John Guillermins Agatha-Christie-Verfilmung “Tod auf dem Nil” (Death on the Nile, Großbritannien 1978)

Meine Besprechung von Michael Winners Agatha-Christie-Verfilmung „Rendezvous mit einer Leiche“ (Appointment with Death, USA 1988)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, USA 2017)

Meine Besprechung von Gilles Paquet-Brenner Agatha-Christie-Verfilmung „Das krumme Haus“ (Crooked House, USA 2017) (und Buchbesprechung)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christei-Verfilmung „Tod auf dem Nil“ (Death on the Nile, USA/Großbritannien 2022) (und Buchbesprechung)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Shattered – Gefährliche Affäre“, wieder einmal

November 23, 2022

Die ersten Bildern des Thrillers zeigen einen Mann, der vor einer malerischen Berglandschaft Fahrrad fährt. Schon bevor die Kamera zurückfährt und zeigt, dass der Mann auf einem Hometrainer sitzt, dachte ich, dass „Shattered – Gefährliche Affäre“ ein ganz schlechter Film ist.

Die folgenden knapp neunzig Minuten bestätigten in beeindruckender Konsequenz diesen ersten Eindruck.

Der Radfahrer ist Chris Decker. Der Tech-Millionär lebt in Montana, abgeschottet von der Welt, in einem auf einem Hügel liegendem Hightech-Haus. Seine Tage als Privatier verbringt er allein mit seinem Computer.

Als er spätnachts im nahe gelegenem Dorf in einem Supermarkt (yeah, keine hundert Einwohner im Umkreis von hundert Kilometern aber ein 24/7-Supermarkt) eine Kleinigkeit einkauft, trifft er auf Sky. Sie plaudern miteinander. Er verliebt sich in die Schönheit. Nachdem ihm ein Bein gebrochen wurde, bietet sie ihm an, zu ihm zu ziehen und ihm die nächsten Wochen im Haushalt zu helfen.

Das ist selbstverständlich keine gute Idee. Denn Sky will ihn ausrauben und umbringen.

Shattered – Gefährliche Affäre“ ist ein durch und durch vorhersehbarer, formelhafter 08/15-Thriller mit einer kleinen Sexbeigabe, die zu gering ist, um ihn ernsthaft als Erotik-Thriller zu bezeichnen. Erotik-Thriller waren – Ältere erinnern sich mit Schrecken daran – eine in den Neunzigern sehr beliebte Thrillervariante, die nach wenigen gelungenen Werken nur noch dazu diente, Schrottfilme mit etwas nackter Haut und Blut zu verkaufen. Später entstande Filme, die dann direkt auf DVD oder im Fernsehen ausgewertet wurden, waren noch schlechter und belangloser.

Regisseur Luis Prieto verrichtet in seinem neusten Spielfilm Dienst nach Vorschrift. Dabei inszenierte er vorher ein ansehnliches Remake von Nicolas Winding Refn „Pusher“ und den den flotten Thriller „Kidnap“ (mit Halle Berry). Beide Filme sind keine Meisterwerke, aber einen Blick wert und sie machten mich neugierig auf seine weiteren Arbeiten. In den vergangenen Jahren arbeitete Prieto fast ausschließlich für das Fernsehen.

Shattered – Gefährliche Affäre“ markiert nur auf dem Papier seine Rückkehr ins Kino. Denn letztendlich ist der Thriller ein TV-Film, den man irgendwann guckt, wenn man zu faul ist, um die unter einem Kissen liegende Fernbedienung zu suchen.

Shattered – Gefährliche Affäre (Shattered, USA/Deutschland 2022)

Regie: Luis Prieto

Drehbuch: David Loughery

mit Cameron Monaghan, Lilly Krug, John Malkovich, Sasha Luss, Frank Grillo

Länge: 92 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Shattered – Gefährliche Affäre“

Moviepilot über „Shattered – Gefährliche Affäre“

Metacritic über „Shattered – Gefährliche Affäre“

Rotten Tomatoes über „Shattered – Gefährliche Affäre“

Wikipedia über „Shattered – Gefährliche Affäre“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Luis Prietos „Pusher“ (Pusher, Großbritannien 2012)


TV-Tipp für den 1. September: Miss Marple: Das Schicksal in Person

August 31, 2021

One, 20.15

Agatha Christies Marple: Das Schicksal in Person (Agatha Christie’s Marple: Nemesis, Großbritannien 2009)

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Stephen Churchett

LV: Agatha Christie: Nemesis, 1971 (Das Schicksal in Person)

Miss Marple soll für einen verstorbenen Freund einen alten Fall aufklären. Damals verschwand die junge Verity spurlos aus einem Kloster. Wurde sie ermordet?

Diese Agatha-Christie-Verfilmung ist eine der wenigen TV-Arbeiten von Nicolas Winding Refn. Zuletzt kehrte der bildgewaltige Regisseur mit der Amazon-Miniserie „Too old to die young“ wieder auf den kleinen Bildschirm zurück.

Der TV-Spielfilm ist gediegene TV-Unterhaltung, die sich primär an die Fans der Serie richtet.

mit Geraldine McEwan, Dan Stevens, Laura-Michelle Kelly, Graeme Garden, Richard E Grant, Ruth Wilson, Lee Ingleby

Wiederholung: Sonntag, 5. September, 23.15 Uhr

Hinweise

Wikipedia über „Agatha Christies Marple“ (deutsch, englisch)

Homepage von Agatha Christie

Krimi-Couch über Agatha Christie

Meine Besprechung von Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, 1934)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, USA 2017)

Meine Besprechung von Gilles Paquet-Brenner Agatha-Christie-Verfilmung „Das krumme Haus“ (Crooked House, USA 2017) (und Buchbesprechung)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 8. Januar: Agatha Christies Marple: Das Schicksal in Person

Januar 8, 2020

One, 20.15/23.50

Agatha Christies Marple: Das Schicksal in Person (Agatha Christie’s Marple: Nemesis, Großbritannien 2009)

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Stephen Churchett

LV: Agatha Christie: Nemesis, 1971 (Das Schicksal in Person)

Miss Marple soll für einen verstorbenen Freund einen alten Fall aufklären. Damals verschwand die junge Verity spurlos aus einem Kloster. Wurde sie ermordet?

Diese Agatha-Christie-Verfilmung ist eine der wenigen TV-Arbeiten von Nicolas Winding Refn. Zuletzt kehrte der bildgewaltige Regisseur mit der Amazon-Miniserie „Too old to die young“ wieder auf den kleinen Bildschirm zurück.

Der TV-Spielfilm ist gediegene TV-Unterhaltung, die sich primär an die Fans der Serie richtet.

mit Geraldine McEwan, Dan Stevens, Laura-Michelle Kelly, Graeme Garden, Richard E Grant, Ruth Wilson, Lee Ingleby

Hinweise

Wikipedia über „Agatha Christies Marple“ (deutsch, englisch)

Homepage von Agatha Christie

Krimi-Couch über Agatha Christie

Meine Besprechung von Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, 1934)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, USA 2017)

Meine Besprechung von Gilles Paquet-Brenner Agatha-Christie-Verfilmung „Das krumme Haus“ (Crooked House, USA 2017) (und Buchbesprechung)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. Februar: Jodorowsky’s Dune

Februar 14, 2019

Arte, 21.45

Jodorowsky’s Dune (Jodorowsky’s Dune, Frankreich/USA 2013)

Regie: Frank Pavich

Drehbuch: Frank Pavich

Bevor David Lynch Frank Herberts SF-Saga „Der Wüstenplanet“ (Dune, 1965) verfilmte, sollte Alejandro Jodorowsky das Buch verfilmen. Die Verfilmung zerschlug sich. Die Pläne wurden legendär. Die Doku zeigt, warum Jodorowskys „Dune“ einer der großen nie gedrehten Filme ist. Jedenfalls wenn man sich die Ideen, Pläne und Visionen ansieht und anhört.

Aktuell ist Denis Villeneuve mit einer Verfilmung von „Dune“ beauftragt. Die Dreharbeiten sollen im Frühling beginnen und die Liste der Stars, die mitspielen, wird immer länger. Aktuell sind Timothée Chalamet (als Paul Atreides), Rebecca Ferguson, Josh Brolin, Charlotte Rampling, Javier Bardem, Dave Bautista, Stellan Skarsgård und, zuletzt, Josh Brolin dabei. Mit Zendaya und Oscar Isaac wird verhandelt. Einen Starttermin gibt es noch nicht.

Mit Alejandro Jodorowsky, Amanda Lear, Brontis Jodorowsky, Chris Foss, Christian Vander, Devin Faraci, Drew McWeeny, Gary Kurtz, H. R. Giger, Jean-Paul Gibon, Jean-Pierre Vignau, Michel Seydoux, Nicolas Winding Refn, Richard Stanley

Hinweise

Arte über die Doku (in der Mediathek bis zum 16. März)

Rotten Tomatoes über „Jodorowsky’s Dune“

Wikipedia über „Jodorowsky’s Dune“


TV-Tipp für den 30. August: Fear X

August 30, 2016

ZDFkultur, 20.15

Fear X (USA 2003, Regie: Nicolas Winding Refn)

Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Hubert Selby jr.

Der introvertierte Sicherheitsbeamte Harry Caine sucht den Mörder seiner Frau. Er glaubt, dass er den Täter auf den Überwachungsbändern einer Shopping-Mall findet. Da entdeckt er in einen Nachbarhaus einen Hinweis und er macht sich auf den Weg nach Montana.

„Fear X“ ist ein zunehmend surrealer Thriller, der gerade wegen seiner Andersartigkeit gefällt.

Danach zeigt ZDFkultur um 22.00 Uhr „Walhalla Rising“ und um 23.30 Uhr „Bronson“,  zwei weitere Werke von Nicolas Winding Refn.

mit John Turturro, Deborah Kara Unger, James Remar, Stephen McIntyre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fear X“

Wikipedia über „Fear X“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 22. Juli: Drive

Juli 21, 2016

3sat, 23.05
Drive (Drive, USA 2011)
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Hossein Amini
LV: James Sallis: Drive, 2005 (Driver, später wegen des Films „Drive“)
Der namenlose Fluchtwagenfahrer führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben, bis er sich in eine Frau verliebt und ihrem Freund bei einem Überfall helfen will. Der Überfall geht schief…
Allseit abgefeierter Neo-Noir, der schon jetzt als Kultfilms gelabelt wird. Mehr gibt es in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos
Hinweise

Amerikanische Homepage für “Drive”

Deutsche Homepage für “Drive”

Film-Zeit über “Drive”

Rotten Tomatoes über “Drive”

Wikipedia über “Drive” (deutsch, englisch)

Cannes: Presseheft für “Drive”

Homepage von James Sallis

Thrilling Detective über Turner

Eindrücke vom Berlin-Besuch von James Sallis

Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes, 1997)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Driver“ (Drive, 2005)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Schuld“ (Cypress Groove, 2003)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Vergangenheit“ (Cripple Creek, 2006)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Dunkles Verhängnis” (Salt River, 2007)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Der Killer stirbt” (The Killer is dying, 2011)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Driver 2″ (Driven, 2012)

James Sallis in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Knock Knock“, wer klopft denn da an meine Tür?

Dezember 10, 2015

Als Regisseur machte Eli Roth sich die letzten Jahre, eigentlich seit seinem 2007er Horrorfilm „Hostel 2“ (Hostel: Part 2) rar. Sein schon vor zwei Jahren auf Festivals gezeigter Kannibalenhorrorfilm „The Green Inferno“ soll bei uns im März 2016 auf DVD erscheinen. Es ist eine Hommage/Quasi-Remake von Ruggero Deodatos „Nackt und zerfleischt“ (Ultimo Mondo Cannibale/Cannibal Holocaust, Italien 1980), der in etlichen Ländern verboten ist, an der Kinokasse gut lief und inzwischen als Kultfilm gilt.
Auch Eli Roths neuester Film „Knock Knock“, wieder nach einem Drehbuch von ihm, Nicolás López und Guillermo Amoedo, mit denen er bereits „The Green Inferno“ schrieb, ist ein Remake. Allerdings ist Peter Traynors „Tödliche Spiele“ (Death Game, USA 1977) viel unbekannter (und dabei ist es unerheblich ob man den Film wirklich gesehen oder nur von ihm gehört hat) und es ist ein Thriller mit einem Star in der Hauptrolle.
Keanu Reeves spielt den glücklich verheirateten Architekten Evan Webber. Während seine Frau, eine erfolgreiche Künstlerin, mit ihren beiden Kindern über das Wochenende wegfährt, will er in aller Ruhe ein Projekt abschließen. Am Abend – Knock Knock – klopft es an seine Haustür und zwei junge, spärlich bekleidete, durchnässte Schönheiten stehen davor. Sie haben sich auf dem Weg zu einer Party gründlich verlaufen. Evan bittet sie hinein – sein erster Fehler – und er hilft ihnen mit Handtüchern und einem Anruf bei einem Taxiunternehmen aus.
Als das Taxi ankommt, springen Genesis (Lorenza Izzo) und Bel (Ana De Armas) unter die Dusche und sie verführen den Biedermann, der plötzlich williger als ein brünstiger Hengst ist, zu heißem Sex unter der Dusche. Das ist sein zweiter Fehler, der in den heutigen USA und bei ihrer allgegenwärtigen Hatz gegen Pädophile (und seine beiden Gäste sehen nicht sonderlich erwachsen aus) vollkommen unverständlich ist. Während wir uns noch fragen, warum er als treuer Ehemann nicht einfach vor die Tür zum Taxifahrer ging, quartieren sich die beiden Mädchen bei ihm ein, verwüsten seine Wohnung, fesseln den hoffnungslos überforderten Hausherrn und beginnen ein perfides Wahrheit-oder-Lüge-Spiel mit ihm, bei dem seine gesamte bürgerliche Existenz auf dem Spiel steht.
Das ist jetzt nicht der Auftakt für einen spannenden Psycho-Thriller, sondern für einen zunehmend absurden Film. Evan und die beiden Folterinnen, bei denen man nie genau weiß, ob sie jetzt die Wahrheit oder eine weiter Lüge erzählen und wie geistig zurechnungsfähig sie sind, verhalten sich durchgehend dumm und unvernünftig. Bei Evan wird das schon schnell offensichtlich. Denn er muss – obwohl er doch als intelligenter Mann eingeführt wird – während des gesamten Films eine Dummheit nach der nächsten begehen. Sogar wenn es ihm gelingt, zu flüchten, wird er schnell, aufgrund eigenen Verschuldens, von den beiden eher dumpfbackigen Perlen geschnappt. Wenn Genesis und Bel am Ende ihren großen, teuflischen Plan enthüllen, dann weiß man endgültig, dass eine Geschichte die vor knapp vierzig Jahren funktionierten konnte, heute, auch ohne Handy-Aufnahmen, unter keinen Umständen mehr funktioniert.
Und damit fällt das gesamte Moralstück über Untreue und Bestrafung schneller als ein Kartenhaus in sich zusammen. Immerhin bemüht Eli Roth sich hier durchgehend erfolgreich, seinen Torture-Porn-Ruf nicht gerecht zu werden. Und Keanu Reeves, der nach „John Wick“ ja wieder beliebt ist, hat „Knock Knock“ wohl primär als Zeitvertrieb vor seinen nächsten Filmen, wie Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“, gesehen.

Knock Knock - Plakat

Knock Knock (Knock Knock, USA/Chile 2015)
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Eli Roth, Nicolás López, Guillermo Amoedo (nach dem Drehbuch „Death Game“ von Anthony Overman und Michael Ronald Ross; ihrer einzigen Filmarbeit)
mit Keanu Reeves, Lorenza Izzo, Ana De Armas, Aaron Burns, Ignacia Allamand, Aaron Burns, Colleen Camp
Länge: 100 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Knock Knock“
Moviepilot über „Knock Knock“
Metacritic über „Knock Knock“
Rotten Tomatoes über „Knock Knock“
Wikipedia über „Knock Knock“


DVD-Kritik: Mit dem „Dealer“ auf der Coco Airlines

November 16, 2015

Für den Dealer Dan ist Deb seit Ewigkeiten ein guter Kunde. Deshalb erklärt er sich auch bereit, für ihn schnell ein Kilo Koks zu besorgen. Was natürlich auch in Paris gar nicht so einfach ist. Dan muss einen Anbieter finden, das Geld vorstrecken, das er sich selbst borgen muss und dann hat er auch noch Ärger mit der Polizei. So wird aus dem schnellen Geschäft für Dan schnell ein Höllentrip.
„Dealer“ wird vom Verleih als französische Antwort auf „Pusher“ beworben und das trifft es ziemlich genau. Denn „Dealer“ ist, auch wenn es nicht laut gesagt wird, ein weiteres Remake von Nicolas Winding Refns inzwischen schon fast zwanzig Jahre altem Semi-Klassiker. Und genau wie die nächste Cover-Version eines Hits sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Versionen überschaubar. Man kennt, wenn man schon eine andere Version von „Pusher“ kennt, die Geschichte und ihre haarsträubenden Wendungen, die den Drogendealer immer weiter ins Verderben schicken. Ebenso das schnelle Erzähltempo, den rotzfrechen Ton und die hysterische Kamera, die ihren zunehmend verzweifelten Protagonisten hautnah begleitet.
Das ist nicht schlecht. Jean Luc Herbulot hat in seinem Spielfilmdebüt Dans Geschichte flott in atemlosen siebzig Minuten inszeniert. Nur habe ich diesen Film mit anderen Hauptdarstellern und in anderen Städten (die aus den gleichen austauschbaren, seelenlosen Betonsiedlungen, Hinterhöfen und Hinterzimmern bestehen) schon einige Male gesehen.

Dealer - DVD-Cover

Dealer – Trip in die Hölle (Dealer, Frankreich 2014)
Regie: Jean Luc Herbulot
Drehbuch: Samy Baaroun, Jean Luc Herbulot
mit Dan Bronchinson, Elsa Madeleine, Salem Kali, Bruno Henry, Hervé Babadi, Dimitri Storoge, Fatima Adoum

DVD
Pierrot le Fou
Bild: 2,35:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Französisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial (angekündigt): Trailer, Interview mit Jean Luc Herbulot und Dan Bronchinson, Kurzfilm, Wendecover
Länge: 72 Minuten
FSK: ab 18 Jahre

Hinweise
AlloCiné über „Dealer“
Rotten Tomaotes über „Dealer“
Wikipedia über „Dealer“


Neu im Kino/Filmkritik: Über Ryan Goslings Regiedebüt „Lost River“

Mai 29, 2015

Eines kann man Ryan Gosling bei seinem Regiedebüt „Lost River“ nicht vorwerfen: dass er den einfachen Weg geht. Stattdessen drehte er einen bildgewältigen surrealen Alptraum irgendwo zwischen David Lynchs „Twin Peaks“ und Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“, mit Terrence-Malick-Referenzen, bei dem die Bilder und die Stimmung bedeutungsschwanger die nicht vorhandene Story übertünchen sollen. Wobei Gosling sich in seinem Regiebdebüt auch überhaupt nicht für eine herkömmliche Narration interessiert.
In der herunterkommenen Ruinenstadt Lost River (gedreht wurde in Detroit), auf der ein Fluch lasten soll, lebt eine Restfamilie, bestehend aus der Mutter Billy (Christina Hendricks) und ihren beiden Söhnen Franky und Bones, in ihrem abbruchreifen Haus und ohne irgendeine ökonomische Perspektive. Ihre Nachbarn haben das Viertel schon lange verlassen.
Bones (Iain De Caestecker) sucht in verlassenen Häusern nach Schrott, den er einem Händler verkaufen kann. Dabei legt er sich mit dem Gang-Leader Bully (Matt Smith) an. Zur gleichen Zeit geht seine Mutter auf ein Angebot ihres Bankmanagers Dave (Ben Mendelsohn) zur Tilgung des Kredits ein. In einem von Miss Kitty Cat (Eva Mendes) geführtem Nachtclub, das seinen Gästen eine spezielle Show bietet (die etwas mit Sex, Blut und Gewalt zu tun hat), könne sie gutes Geld verdienen. Billy nimmt die Arbeit an.
Währenddessen verliebt Bones sich in das Nachbarmädchen Ratte (Saoirse Ronan), deren Großmutter Belladonna (Barbara Steele) dumpf auf den Fernseher und die dort laufenden alten Filme starrt. Weil Bones mit ihr die Stadt verlassen will, begibt er sich auf den Weg zum See, in dem es eine versunkene Stadt gibt.
Bis zum Ende kann man keinen Plot erkennen. Ryan Gosling geht es in seinem dunklem Märchen um ein Gefühl, das Porträt einer verlassenen Gegend und einiger Mythen, die für alles und nichts stehen. Wer will, kann daher „Lost River“ als Allegorie auf den amerikanischen Traum sehen. Oder sich von den Bildern und Stimmungen, wie bei einem Traum, einfach mitreisen lassen. Oder, wie ich, zunehmend gelangweilt und genervt gegen den Schlaf kämpfen.
Denn die einprägsamen Bilder, die Schauspieler, die Idee und was daraus hätte entstehen können, sind so unglaublich vielversprechend. Der Film selbst ist nur noch prätentiös.

Lost River - Plakat

Lost River (Lost River, USA 2014)
Regie: Ryan Gosling
Drehbuch: Ryan Gosling
mit Christina Hendricks, Saoirse Ronan, Iain De Caestecker, Matt Smith, Reda Kateb, Barbara Steele, Eva Mendes, Ben Mendelsohn
Länge: 95 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Facebookseite zum Film
Film-Zeit über „Lost River“
Moviepilot über „Lost River“
Metacritic über „Lost River“
Rotten Tomatoes über „Lost River“
Wikipedia über „Lost River“ (deutsch, englisch)

Ein Filmgespräch mit Ryan Gosling über „Lost River“


TV-Tipp für den 20. März: Fear X

März 20, 2015

3sat, 22.35
Fear X (USA 2003, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Hubert Selby jr.
Der introvertierte Sicherheitsbeamte Harry Caine sucht den Mörder seiner Frau. Er glaubt, dass er den Täter auf den Überwachungsbändern einer Shopping-Mall findet. Da entdeckt er in einen Nachbarhaus einen Hinweis und er macht sich auf den Weg nach Montana.
„Fear X“ ist ein zunehmend surrealer Thriller, der gerade wegen seiner Andersartigkeit gefällt.
mit John Turturro, Deborah Kara Unger, James Remar, Stephen McIntyre
Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fear X“

Wikipedia über „Fear X“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)


TV-Tipp für den 17. März: Drive

März 17, 2015

WDR, 23.15
Drive (Drive, USA 2011)
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Hossein Amini
LV: James Sallis: Drive, 2005 (Driver, später wegen des Films „Drive“)
Der namenlose Fluchtwagenfahrer führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben, bis er sich in eine Frau verliebt und ihrem Freund bei einem Überfall helfen will. Der Überfall geht schief…
Allseits abgefeierten Neo-Noirs, der schon jetzt als Kultfilms gelabelt wird. Mehr gibt es in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos
Hinweise

Amerikanische Homepage für “Drive”

Deutsche Homepage für “Drive”

Film-Zeit über “Drive”

Rotten Tomatoes über “Drive”

Wikipedia über “Drive” (deutsch, englisch)

Cannes: Presseheft für “Drive”

Homepage von James Sallis

Thrilling Detective über Turner

Eindrücke vom Berlin-Besuch von James Sallis

Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes, 1997)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Driver“ (Drive, 2005)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Schuld“ (Cypress Groove, 2003)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Vergangenheit“ (Cripple Creek, 2006)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Dunkles Verhängnis” (Salt River, 2007)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Der Killer stirbt” (The Killer is dying, 2011)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Driver 2″ (Driven, 2012)

James Sallis in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 3. Januar: Drive

Januar 3, 2015

ARD, 23.45
Drive (Drive, USA 2011)
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Hossein Amini
LV: James Sallis: Drive, 2005 (Driver, später wegen des Films „Drive“)
Der namenlose Fluchtwagenfahrer führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben, bis er sich in eine Frau verliebt und ihrem Freund bei einem Überfall helfen will. Der Überfall geht schief…
TV-Premiere eines allseits abgefeierten Neo-Noirs, der schon jetzt als Kultfilms gelabelt wird. Mehr gibt es in meiner ausführlichen Besprechung.
Natürlich ist die Uhrzeit eine Frechheit, aber sie eröffnet die Chance auf künftige Wiederholungen zu besseren Uhrzeiten und der FSK-18-Film kann problemlos ungekürzt gezeigt werden.
mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos
Wiederholung: Sonntag, 4. Januar, 03.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage für “Drive”

Deutsche Homepage für “Drive”

Film-Zeit über “Drive”

Rotten Tomatoes über “Drive”

Wikipedia über “Drive” (deutsch, englisch)

Cannes: Presseheft für “Drive”

Homepage von James Sallis

Thrilling Detective über Turner

Eindrücke vom Berlin-Besuch von James Sallis

Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes, 1997)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Driver“ (Drive, 2005)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Schuld“ (Cypress Groove, 2003)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Vergangenheit“ (Cripple Creek, 2006)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Dunkles Verhängnis” (Salt River, 2007)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Der Killer stirbt” (The Killer is dying, 2011)

Meine Besprechung von James Sallis‘ „Driver 2“ (Driven, 2012)

James Sallis in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 11. Juli: Bronson

Juli 11, 2014

3sat, 22.35
Bronson (Großbritannien 2008, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Brock Norman Brock, Nicolas Winding Refn
Auf Tatsachen basierender Film über den Knacki Charles Bronson (Tom Hardy! Grandios!) und den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt im Gefängnis. Nichts für Zartbesaitete.
„Der dänische Regisseur lässt in seinem zweiten britischen Film seinen inszenatorischen Mitteln freien Lauf, was zunächst zu einem visuellen Feuerwerk voller Gewaltausbrüche und anderer drastischer Szenen führt, später aber zur Abstumpfung führt.“ (Lexikon des internationalen Films)
mit Tom Hardy, Kelly Adams, James Lance
Wiederholung: Samstag, 12. Juli, 02.05 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Bronson“
Wikipedia über „Bronson“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)


TV-Tipp für den 10. Juli: Fear X

Juli 9, 2014

3sat, 22.25
Fear X (USA 2003, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Hubert Selby jr.
Der introvertierte Sicherheitsbeamte Harry Caine sucht den Mörder seiner Frau. Er glaubt, dass er den Täter auf den Überwachungsbändern einer Shopping-Mall findet. Da entdeckt er in einen Nachbarhaus einen Hinweis und er macht sich auf den Weg nach Montana.
„Fear X“ ist ein zunehmend surrealer Thriller, der gerade wegen seiner Andersartigkeit gefällt.
mit John Turturro, Deborah Kara Unger, James Remar, Stephen McIntyre
Wiederholung: Samstag, 12. Juli, 00.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fear X“

Wikipedia über „Fear X“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

 


TV-Tipp für den 9. Juli: Walhalla Rising

Juli 9, 2014

3sat, 00.00
Walhalla Rising (Dänemark/Großbritannien 2009, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Roy Jacobsen
Nordeuropa zu Zeiten der Wikinger: ein einäugiger Kampfsklave kann sich befreien. Er schließt sich einer Gruppe christlicher Wikinger an, die das gelobte Land befreien wollen.
Fabelhaft bebilderter, eruptiv gewalttätiger, fast stummer Alptraum mit rudimentärer Geschichte, die an Werner Herzogs „Aguirre, der Zorn Gottes“ erinnert, aber sich für meinen Geschmack zu sehr auf die Bilder von stummen, bewegungslosen Männern in der Naturlandschaft verlässt.
Am Donnerstag zeigt 3sat um 22. 25 Uhr „Fear X“ (mit John Turturro) und am Freitag um 22.35 Uhr „Bronson“ (mit Tom Hardy), zwei weitere Filme von Nicolas Winding Refn.
mit Mads Mikkelsen, Jamie Sives, Gary Lewis, Maarten Stevenson, Gordon Brown

Wiederholung: Donnerstag, 10. Juli, 03.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „Walhalla Rising“

Rotten Tomatoes über „Walhalla Rising“

Wikipedia über „Walhalla Rising“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Only God Forgives“ – – – na immerhin einer

Juli 18, 2013

Das Team der grandiosen James-Sallis-Neo-Noir-Verfilmung „Drive“ – Regisseur Nicolas Winding Refn, Hauptdarsteller Ryan Gosling und Musiker Cliff Martinez – ist wieder zusammen und dieses Mal ist auch Kristin Scott Thomas dabei. Als Blondine und kaum erkennbar.

Kaum erkennbar ist auch die Geschichte. Sie kryptisch zu nennen, ist fast schon eine unverschämte Überhöhung. In Bangkok verdienen die Brüder Julian (Ryan Gosling) und Billy (Tom Burke) mit wahrscheinlich schmutzigen Geschäften ihr Geld – und stehen dabei noch unter der Fittiche ihrer Mutter Crystal (Kristin Scott Thomas als Cartoon-Sexy-Böse-Mutter), die aber erst zur Beerdigung von ihrem über alles geliebtem Sohn Billy nach Bangkok kommt. Billy hatte eine Prostituierte ermordet. Chang (Vithaya Pansringarm), ein im Film namenloser Polizist, stiftet den Vater und (oder?) Zuhälter der Toten an, Billy zu ermorden.

Danach entspinnt sich ein langatmiger Kampf zwischen Chang, der scheinbar jeden, der ihn stört, ermordet, und Julian, der seinen Bruder auf Befehl seiner Mutter, die ihn ständig herabsetzt, rächen soll.

Die meiste Zeit starren die Charaktere in Nicolas Winding Refns Film, der zu sehr die Antithese zu „Drive“ sein will, in gekonnt ausgeleuchteten Räumen nämlich Luftlöcher. Schnell wird deutlich, dass „Only God Forgives“ ungefähr so faszinierend wie das minutenlange, bewegungslose Anstarren von sich bedeutungsschwer gebenden, schön komponierten und schön anzusehenden Standbildern, unterlegt mit meditativ-einschläfernder Musik, ist.

Der Neunzigminüter ist eine Versuchsanordnung ohne irgendeine Dynamik, aber mit vielen Posen, die besser in einem Bildband oder einer Modefotostrecke zum Ausdruck kommen und „Only God Forgives“ zu einen der großen Enttäuschungen des Kinojahres macht.

Denn so ehrenwert und auf den ersten Blick erfreulich (Das war vor dem Filmgenuss.) es auch ist, dass das Team von „Drive“ nicht einfach die Erfolgsformel, dieses Mal mit etwas fernöstlicher Philosophie und Kampfkunst, wiederholt, so sehr muss man auch konstatieren, dass „Only God Forgives“ nur prätentiöser Quark mit einem Übermaß an Gewalt (die man meistens nicht sieht) ist, der verärgert und schnell tödlich langweilt.

Only God Forgives - Plakat

Only God Forgives (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Nicolas Winding Refn

mit Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas, Vithaya Pansringarm, Tom Burke, Rhatha Phongam, Byron Gibson, Gordon Brown, Sahajak Boonthanakit, Joe Cummings

Länge: 90 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Film-Zeit über „Only God Forgives“

Metacritic über „Only God Forgives“

Rotten Tomatoes über „Only God Forgives“

Wikipedia über „Only God Forgives“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)


DVD-Kritik: Mord und Totschlag, überall und jederzeit

März 13, 2013

Nach der fantastischen Welt von Oz, vor „Hitchcock“ und zwischen „Vega$“ (muss sein, für mich als PI-Junkie) und Peter Weir (muss sein, für alle Filmfans) stapeln sich Bücher und Filme, die ich teilweise schon vor Weihnachten gelesen habe und ausführlich besprechen wollte. Aber bis jetzt kam ich nicht dazu und in den nächsten Tagen sieht es auch nicht viel besser aus. Bevor meine Notizen auch für mich vollkommen unlesbar werden, gibt es jetzt einen Schwund kurzer Kritiken. Ich würde ja sagen Drei-Satz-Kritiken, aber dann werden es doch vier, fünf oder noch mehr Sätze.

Beginnen wir mit einigen Gangsterfilmen:

Black’s Game“ führt uns in die Unterwelt von Island. Student Stebbi hat Angst vor einer drohenden Gefängnisstrafe. Doch dann trifft er seinen Jugendfreund Toti, der inzwischen als Gangster sein Geld verdient und ihm bei diesem Problemchen helfen will. Er gibt Stebbi eine kleine Aufgabe, die er mit Bravour erledigt und fortan verfolgen wir gespannt seinen Aufstieg in der isländischen Gangsterhierarchie, in der die Protagonisten jünger und brutaler als bei Martin Scorsese sind.

Das ist mitreisend hartes Kino mit überzeugenden Schauspielern, die teilweise hier ihr Leinwanddebüt gaben. Óskar Thór Axelssons Film basiert auf einem Roman von Stefán Máni, der in einem Featurette von den Recherchen für den Roman erzählt. Wobei allerdings unklar bleibt, wie sehr der, bis auf den Epilog, 1999/2000 spielende Film „Black’s Game“ auf Tatsachen beruht oder verschiedene Vorfälle und Personen aus der isländischen Unter- und Halbwelt zu einer spannenden Geschichte verdichtet.

Black's Game - DVD-Cover

Black’s Game – Kaltes Land (Svartur á leik, Island 2012)

Regie: Óskar Thór Axelsson

Drehbuch: Óskar Thór Axelsson

LV: Stefán Máni: Svartur á leik, 2004

mit Þorvaldur Davið Kristjánsson, Jóhannes Haukur Jóhannesson, Damon Younger, Maria Birta Bjarnadóttir, Vignir Rafn Valþórsson, Egill Einarsson, Björn Jörundur Friðbjörnsson

DVD

Koch Media

Bild: 2.35:1 (16:9)

Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Isländisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Diverse Featurettes und Interviews (19 Minuten), Originaltrailer, Wendecover

Länge: 104 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Black’s Game“

Wikipedia über „Black’s Game“

Bei „Mr. Nice“ stellt sich die Frage nicht. Denn Bernard Roses Film erzählt, basierend auf der Biographie von Howard Marks, dessen Lebensgeschichte und wie er vom begabten, aus ärmlichen Verhältnissen kommendem Kleinstadtjungen während der Swinging Sixties an der Universität Oxford mit Drogen und freier Liebe in Berührung kam und ratzfatz zum größten Dope-Dealer Englands aufstieg, mit dem Gesetz Probleme hatte und heute, das ist die dramaturgische Klammer, auf der Bühne locker-flockig von seinem Leben erzählt.

Mr. Nice“ ist eine mäßig unterhaltsame Selbstinszenierung von Howard Marks. Aber die Einzel-DVD ist mit einem Audiokommentar von Bernard Rose und einem von Howard Marks gut ausgestattet. Wer mehr Infos will, muss die Doppel-DVD kaufen.

Mr. Nice

Mr. Nice (Mr. Nice, GB 210)

Regie: Bernard Rose

Drehbuch: Bernard Rose

LV: Howard Marks: Mr. Nice, 1996 (Mr. Nice)

mit Rhys Ifans, Chloe Sevigny, David Thewlis, Omid Djalili, Crispin Glover

DVD

Koch Media

Bild: 1.85:1 (16:9)

Ton: Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Zwei Audiokommentare, Deutscher Trailer, Originaltrailer

Länge: 118 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Film-Zeit über „Mr. Nice“

Metarcritic über „Mr. Nice“

Rotten Tomatoes über „Mr. Nice“

Wikipedia über „Mr. Nice“ (deutsch, englisch)

Wesentlich gelungener ist Bernard Roses 1944 in London spielendes, heute fast vergessenes Frühwerk „Chicago Joe und das Showgirl“, nach einem Drehbuch von David Yallop, mit Kiefer Sutherland und Emily Lloyd in den Hauptrollen.

Emily Lloyd spielt das titelgebende Showgirl Georgina Grayson, die sich ein Leben auf der großen Bühne und als Gangsterbraut erträumt und als sie Rick ‚Chicago Joe‘ Allen (Kiefer Sutherland) kennenlernt, ist sie sofort in ihn verliebt. Denn er ist ein waschechter Gangster aus Chicago! Das Liebespaar beginnt schnell ihre Version von Bonnie und Clyde zu spielen. Dummerweise ist Chicago Joe kein Gangster, sondern ein kleiner, fahnenflüchtiger Soldat und notorischer Aufschneider.

Rose spielt in diesem Film sehr interessant und für einen über zwanzig Jahre alten Mainstream-Film sehr avantgardistisch mit den verschiedenen Wahrnehmungsebenen. Denn er wechselt ständig zwischen der Realität und Georginas Träumen von der großen Hollywood-Karriere (so beginnt und endet der Film mit einer Fantasie von ihr bei der Premiere ihres großen Films [Remember „Sunset Boulevard“?]) und ihrem, aus den Hollywood-Gangsterfilmen entlehntem Bild der Wirklichkeit. Die Kulissen sind überdeutlich als Kulissen erkennbar, das Filmformat erinnern an einem Dreißiger-Jahre-Gangsterfilm, die Farben an das damals gebräuchliche Technicolor. Und auch Chicago Joe hat seine Probleme mit der schnöden Realität. Denn er steht zwischen zwei Frauen, die er beide belügt.

Ach ja: „Chicago Joe und das Showgirl“ basiert auf einem wahren Fall: dem „Cleft Chin Murder“. Am 3. Oktober 1944 lernten sich die am 5. Juli 1926 in South-Wales geborene Elizabeth ‚Betty‘ Maud Jones (die als Georgina Grayson als Striptease-Tänzerin arbeitete) und der 1922 in Schweden geborene, in Massachusetts aufgewachsene Karl Hulten, der sich Ricky nannte und damals seit einem halben Jahr fahnenflüchtig war, kennen. Der Film folgt den damaligen Ereignissen anscheinend ziemlich genau.

Beide wurden zum Tode verurteilt. Hulten wurde als einziger G. I. der je in Großbritannien hingerichtet wurde, am 8. März 1945 erhängt. Jones wurde 1954 begnadigt.

Chicago Joe und das Showgirl - DVD-Cover

Chicago Joe und das Showgirl (Chicago Joe and the Showgirl, GB 1989)

Regie: Bernard Rose

Drehbuch: David Yallop

mit Emily Lloyd, Kiefer Sutherland, Patsy Kensit, Keith Allen, Liz Fraser, Alexandra Pigg

DVD

Koch Media (Film Noir Collection 11)

Bild: 1.37:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: 12-seitiges Booklet, Bildergalerie, Trailer

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Chicago Joe und das Showgirl“

Wikipedia über „Chicago Joe und das Showgirl“

Dass „The Take – Zwei Jahrzehnte in der Mafia“ nicht das Budget von „Der Pate“ oder „Goodfellas“ hatte, sieht man und dass „The Take“ ursprünglich eine vierteilige TV-Serie war, sieht man ebenfalls. Denn der Film teilt sich in vier Blöcke, die 1984, 1988 und 1994 (der dritte und vierte Teil) spielen und die Länge einer TV-Episode haben. Und dass die Geschichte weitgehend den bekannten Genrepfaden folgt, merkt man schnell.

The Take“ erzählt die Geschichte von Freddy Jackson (Tom Hardy) und seinem Freund und Cousin Jimmy Jackson (Shaun Evans), zwei Londoner Verbrecher, die sich seit Ewigkeiten kennen. Freddie verbrachte einige Jahre im Gefängnis und kaum ist er draußen, beginnt er mit einer fiebrigen Energie, die Scarface vor Neid erblassen lassen würde, sein Imperium aufzubauen. Gleichzeitig wird er zunehmend psychopathisch und man fragt sich spätestens ab der Filmmitte, wie ein so durchgeknallter Verbrecher die letzten zehn Jahre (und die Jahre vor dem Filmbeginn) überleben konnte. Währenddessen festigt Jimmy seinen Ruf als Geschäftsmann, der zwar illegale Geschäfte betreibt, aber zunehmend verbürgerlicht.

Das folgt alles bis zum Ende, durchaus kraftvoll und für eine TV-Serie sehr brutal, den bekannten Genrekonventionen. Aber schon von Anfang spielen die Frauen an der Seite von Freddy und Jimmy, teils als Schwester, teils als Ehefrau, eine wichtige Rolle, die zwar zunächst irritiert, weil sie mit dem verbrecherischen Leben der Gangster nichts zu tun haben, aber sie sorgt auch für ein überraschendes und ungewöhnliches Ende, das auch eine Verschiebung innerhalb des Genres anzeigt. Denn im Spiel zwischen Gangstern und Gangstern und Gangstern und Polizisten ist ein weiterer Mitspieler hinzugekommen.

Und dann ist da noch Tom Hardy in Bad-Ass-Bad-Ass-Mode. Für sein Spiel war er für den 2009er Crime Thriller Award als bester Darsteller nominiert. Danach spielte er, um nur seine bekannteste Rolle zu nennen, in „The Dark Knight Rises“ den Bösewicht.

The Take - DVD-Cover

The Take – Zwei Jahrzehnte in der Mafia (The Take, GB 2009)

Regie: David Drury

Drehbuch: Neil Biswas

LV: Martina Cole: The Take, 2005 (Die Schwester)

mit Tom Hardy, Shaun Evans, Charlotte Riley, Kierston Wareing, Margot Leicester, Brian Cox, Jane Wood

DVD

Koch Media

Bild: 1.78:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digitial 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: –

Länge: 178 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Sky1 über „The Take“

Wikipedia über „The Take“ 

Homepage von Martina Cole

Dank „Drive“ ist Nicolas Winding Refn inzwischen wohl bekannt genug, dass mit seinem Namen geworben werden kann. Bei „Black’s Game – Kaltes Land“ war er Executive Producer, aber auf dem DVD-Cover wird er groß erwähnt. Der englische Gangsterfilm „Pusher“ basiert auf Nicholas Winding Refns gleichnamigem, rauhen Debütfilm von 1996 über einen kleinen Drogendealer, der gerade eine Pechsträhne hat und innerhalb weniger Tage viel Geld besorgen muss, das er nicht hat. Er lässt sich auf zunehmend riskante Geschäfte ein und bei einem Noir können wir uns denken, wie die Geschichte ausgeht.

Diese nicht sonderlich spektakuläre Geschichte (sie wurde durch Nicholas Winding Refns Regie, die Kamera und die Schauspieler zu etwas Besonderem) hat jetzt Drehbuchautor Matthew Read (Produzent bei „Miss Marple“, „Aurelio Zen“ und „Kommissar Wallander“) mit kleinen Änderungen ins heutige London übertragen, der Spanier Luis Prieto gab sein UK-Debüt und Richard Coyle übernahm die Hauptrolle in dieser Version von „Pusher“, die die altbekannte Geschichte in einer anderen Stadt erzählt. Das ist als eigenständiger Film gelungen, interessant im Vergleich zwischen Original und Remake und ähnelt dem US-Remake von Stieg Larssons „Verblendung“, das auch gut, aber für die Kenner des Originals auch ziemlich überflüssig ist.

Pusher - DVD-Cover

Pusher (Pusher, GB 2012)

Regie: Luis Prieto

Drehbuch: Matthew Read

mit Richard Coyle, Agyness Deyn, Bronson Webb

DVD

Sunfilm

Bild: 16:9 (1:1,85)

Ton: Deutsch (DTS, DD 5.1), Englisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer

Länge: 88 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Metacritic über „Pusher“

Rotten Tomatoes über „Pusher“

Wikipedia über „Pusher“

Die „Briefe aus dem Jenseits“ haben mächtig Patina angesetzt. Die Geschichte ist auch mehr ein Gruselfilm als ein Noir. Allerdings einer, der zwar einige gelungene, also unheimliche Szenen hat, aber insgesamt eher den Eindruck von verwirrend zusammengesetztem, sich als Liebesdrama viel zu ernst nehmendem Stückwerk hinterlässt.

Denn als Literaturagent Lewis Venable (Robert Cummings) in Venedig in der Villa der über hundertjährigen Juliana Bordereau (Agnes Moorehead) unter einem Vorwand die anscheinend unglaublich beeindruckenden Liebesbriefe des verschollenen Poeten Jeffrey Ashton an sie sucht, wird er in ein Spiel um Identitäten, Schein und Sein hineingezogen und er verliebt sich in die Nichte der Hausherrin (Susan Hayward), die nach Sonnenuntergang zu einer anderen Frau wird.

Briefe aus dem Jenseits - DVD-Cover

Briefe aus dem Jenseits (The Lost Moment, USA 1947)

Regie: Martin Gabel

Drehbuch: Leonardo Bercovici

LV: Henry James: The Aspern Papers, 1888 (Asperns Nachlass)

mit Robert Cummings, Susan Hayward, Agnes Moorehead, Joan Lorring, John Archer

DVD

Koch Media (Film Noir Collection 10)

Bild: 1.37:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: 12-seitiges Booklet, Bildergalerie

Länge: 85 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Briefe aus dem Jenseits“

Turner Classic Movies über „Briefe aus dem Jenseits

Wikipedia über „Briefe aus dem Jenseits“ 

P. S.: Der Trailer ist ein Fan-Made-Trailer.

Zurück in die Fast-Gegenwart.

Der Mann mit der Stahlkralle“. Das klingt doch nach zünftiger, gehirnbefreiter Action mit vielen schlagenden und tretenden Asiaten. Vor allem weil der Film erst 1980, drei Jahre nach dem US-Kinostart, in die deutschen Kinos kam und in den Bahnhofkinos gerade gefühlt jeder zweite Film einen „Bruce Lee“ im Titel hatte. Da konnte „Der Mann mit der Stahlkralle“ nur ein weiterer billiger Action-Film sein, der auch bei der Kritik schlecht ankam: „übles Kinostück“ (Fischer Film Almanach 1981), „blutrünstiger Film“ (Lexikon des internationalen Films).

Nun, blutrünstig ist der Film in einigen Momenten und natürlich im Showdown. Und ein Mann mit einer Stahlkralle kommt auch vor. Aber der Originaltitel „Rolling Thunder“ trifft es schon eher. Denn wie ein Donnergrollen bewegt sich die Noir-Geschichte langsam und sehr fatalistisch voran. Paul Schrader, der Autor von „Taxi Driver“, hatte die Idee für die Geschichte von einem Kriegsheimkehrer, der sich in seiner alten Heimat nicht mehr zurechtfindet. Eine Geschichte, die in vielen Momenten in einem interessanten Verhältnis zu „Taxi Driver“ steht und damals, – wir sind in der Prä-“Rambo“-Zeit und auch auch vor den kritischen Vietnam-Filmen „Sie kehren heim“ (Coming Home) und „Die durch die Hölle gehen“ (The Deer Hunter) -, im Kino noch Terra Incognita war. Heywood Gould (The Bronx, Cocktail) wurde dann als zweiter Drehbuchautor genommen und John Flynn, der davor die unterschätzte Richard-Stark-Verfilmung „Revolte in der Unterwelt“ (The Outfit) drehte, übernahm die Regie. Flynn drehte später unter anderem „Bestseller“ und „Lock Up – Überleben ist alles“.

Erzählt wird die Geschichte von Major Charles Raine (William Devane) der 1973 nach einer siebenjährigen Gefangenschaft in einem Vietcong-Gefangenenlager wieder in seine alte Heimat San Antonio, Texas zurückkehrt. Aber der introvertierte Mann, der überall als Kriegsheld gefeiert wird, hat Probleme, in sein altes Leben, das es auch nicht mehr gibt, zurückzukehren. Für seinen Sohn ist er ein fremder Mann. Seine Frau hat sich in einen anderen Mann verliebt. Er hat keinen Job.

Erst als einige Verbrecher ihm einige Münzen, die er als Anerkennung für seine Gefangenschaft erhielt, klauen, seine Familie umbringen und ihm in einem Küchenabfallzerkleinerer (in Texas ein übliches Haushaltsgerät) seine Hand zerhäckseln, hat er wieder eine Mission und die titelgebende Stahlkralle als Ersatz für die fehlende Hand.

Raine will die Mörder seiner Frau und seines Sohnes finden.

Dabei hilft ihm Johnny Vohden (Tommy Lee Jones), der mit ihm in Gefangenschaft war und daran ebenfalls zerbrochen ist.

Tommy Lee Jones hat zwar nur wenige Szenen in dem Film, aber wie er in ihnen die Verlorenheit seines Charakters zeigt, ist großes Schauspiel.

Denn Raine und Vohden sind zutiefst gebrochene Charaktere, die in der Gesellschaft ihren Platz nicht mehr finden. Genau wie Travis Bickle (Robert De Niro) in „Taxi Driver“ oder William James (Jeremy Renner) in „The Hurt Locker“.

Das gesagt, muss allerdings auch gesagt werden, dass „Der Mann mit der Stahlkralle“ sogar nach damaligem Standard sehr langsam erzählt ist, die wenigen Schnitte, die dunklen Bilder und die introvertierten Charaktere dieses Gefühl der Langsamkeit noch verstärken und so „Der Mann mit der Stahlkralle“ sich zäher als nötig ansieht. Jedenfalls wenn man auf die Action gespannt ist. Die gibt es erst in der zweiten Hälfte und sie ist immer noch ziemlich graphisch. Wobei die schlimmste Szene, gerade weil wir sie uns so gut vorstellen können, wohl das Zerkleinern von Raines‘ Hand ist.

Das Bonusmaterial ist sehr gelungen. Es gibt eine Bildergalerie, ein elfminütiges Interview mit Linda Haynes über die Dreharbeiten und ihr Leben nach dem Film abseits der Filmindustrie und einen sehr interessanten und sehr informativen Audiokommentar, bei dem Drehbuchautor Heywood Gould im lockeren Gespräch mit Roy Frumkes aus seinem Leben und über den Film erzählt. Wer also einen Blick hinter die Kulissen werfen will, ist hier ziemlich gut bedient. Und wer wissen will, warum „Der Mann mit der Stahlkralle“ einer der Lieblingsfilme von Quentin Tarantino und Eli Roth ist, sollte sich Eli Roths „Trailer from Hell“-Audiokommentar zum Trailer anhören.

Ach ja: „Der Mann mit der Stahlkralle“ war bis 2001 auf dem Index und diese DVD/Blu-ray ist die erste ungekürzte Veröffentlichung des Films in Deutschland.

Der Mann mit der Stahlkralle - DVD-Cover

Der Mann mit der Stahlkralle (Rolling Thunder, USA 1977)

Regie: John Flynn

Drehbuch: Paul Schrader, Heywood Gould

mit William Devane, Tommy Lee Jones, Linda Haynes, James Best, Lisa Richards

DVD

Koch Media

Bild: 1.85:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Audiokommentar mit Drehbuchautor Heywood Gould, Interview mit Darstellerin Linda Haynes (11 Minuten), Trailer mit Kommentar von Eli Roth, Trailer, TV-Spot, Bildergalerie

Länge: 96 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Noir of the Week: Krimiautor Wallace Stroby über „Der Mann mit der Stahlkralle“

Rotten Tomatoes über „Der Mann mit der Stahlkralle“

Turner Classic Movies über „Der Mann mit der Stahlkralle“

Wikipedia über „Der Mann mit der Stahlkralle“ 

Homepage von Heywood Gould


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