Das Wochenende verwöhnt mit zahlreichen Krimiverfilmungen. Hier die schmucklose Präsentation. Die schöne gibt’s hier.
Samstag, 23. Juni
RTLII, 12.55
Fair Game (USA 1995, R.: Andrew Sipes)
Drehbuch: Charlie Fletcher
LV: Paula Gosling: A Running Duck; Fair Game, 1978 (Töten ist ein einsames Geschäft)
Eine Anwältin wird von Killern gehetzt. Ein Polizist will sie beschützen. Überleben sie?
Und wieder wurde ein Buch von Paula Gosling für den Kinomarkt geschrottet. Die Frau ist eine hochgelobte und ausgezeichnete Autorin (u. a. Silver Dagger, Gold Dagger, John Creasey Award). Also: den Film vergessen, das Buch lesen.
Joel Silver produzierte gewohnt realitätsfern, mit Cindy Crawford, William Baldwin, Steven Berkoff.
Pro 7, 20.15
Jede Menge Ärger (USA 2002, R.: Barry Sonnenfeld)
Drehbuch: Robert Ramsey, Matthew Stone
LV: Dave Barry: Big Trouble, 1999 (Jede Menge Ärger – Big Trouble)
Etwa ein halbes Dutzend Menschen suchen in Florida eine Atombombe.
Auch Dave Barry porträtiert Florida als Irrenanstalt und Barry Sonnenfeld (Get Shorty, Men in Black) schien der geeignete Regisseur zu sein. Trotzdem floppte die sehr kurze, prominent besetzte Komödie, kurz nach 9/11, an der Kasse und erlebte in Deutschland nur eine Videopremiere.
„So simpel die Story, so prominent die Besetzung – von leichter Hand inszenierte Komödie, der ein wenig mehr Ironie gut getan hätte.“ (Lothar R. Just: Filmjahrbuch 2004)
Mit Tim Allen, Rene Russo, Stanley Tucci, Tom Sizemore, Johnny Knoxville, Dennis Farina, Dwight ‚Heavy D‘ Myers, Omar Epps, Jason Lee, Martha Stewart (als sie selbst), Dave Barry (Gastauftritt als Anwalt)
Dave Barrys Homepage: http://davebarry.com/
Dave Barry zu seinem Roman:
http://www.bookpage.com/9909bp/dave_barry.html
Ausführliche Informationen zum Film:
http://www.rottentomatoes.com/m/1109942-big_trouble/about.php
BR, 20.15
Tod auf dem Nil (GB 1978, R.: John Guillermin)
Drehbuch: Anthony Shaffer
LV: Agatha Christie: Death on the Nile, 1937 (Der Tod auf dem Nil)
Auf einem Nildampfer wird die Millionenerbin Linnet Ridgeway ermordet. Ihr Mörder ist noch auf dem Schiff. Hercule Poirot wird mit der Hilfe seiner kleinen grauen Zellen den Fall lösen.
„Tod auf dem Nil“ erhielt einen Oscar für die besten Kostüme und läutete eine kleine Renaissance von Christie-Verfilmungen ein. Der Film ist eine weitgehend spannungsfreie, nostalgische, stargarnierte Angelegenheit.
Mit Peter Ustinov, Jane Birkin, Bette Davis, Mia Farrow, Lois „Moonraker-Bondine“ Chiles, David Niven, Jon Finch, Angela Lansbury
Das Vierte, 20.15
Prince of the City (USA 1981, R.: Sidney Lumet)
Drehbuch: Jay Presson Allen, Sidney Lumet
LV: Robert Daley: Prince of the City, 1978 (Prince of the City)
Nach der Entdeckung der “French Connection” in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bildete die Polizei von New York eine mit besonderen Rechten ausgestattete Eliteeinheit zur Bekämpfung des Drogenhandels: die Special Investigating Unit (SIU). Sie nannten sich „Prinzen der Stadt“. Nach kurzem begannen sie ihre Rechte auszunutzen. Bob Leuci war einer von ihnen. Bis er sich bereit erklärte seine Kollegen zu bespitzeln.
Sidney Lumet verfilmte die auf Tatsachen beruhende Geschichte von Bob Leuci – der im Film Daniel Ciello heißt – als spannendes Biopic, bei dem keine Seite des Gesetzes besonders gut wegkommt und Leuci/Ciello sich zunehmend isoliert.
Das Drehbuch war 1982 als bestes Drehbuch für den Oscar, Edgar Allan Poe Awards und den Preis der Writers Guild of America nominiert.
Heute ist der auch nach den in „Prince of the City“ geschilderten Ereignissen immer noch überzeugte Polizist Bob Leuci ein Krimiautor. Robert Daley, der Autor des verfilmten Tatsachenromans, war ebenfalls ein Polizist. Bis 1972 war er stellvertretender Polizeichef von New York City.
Mit Treat Williams, Jerry Orbach, Bob Balaban
Pro7, 22.00
Stirb langsam 2 (USA 1990, R.: Renny Harlin)
Drehbuch: Steven E. de Souza, Doug Richardson
LV: Walter Wager: 58 Minutes, 1987
John McClane (Bruce Willis) feiert Weihnachten: nachdem er im ersten Teil ein Hochhaus zerlegte, ist dieses Mal ein Flughafen dran, unterstützt wird er von Franco Nero, Dennis Franz, William Atherton, Reginald VelJohnson, William Sadler, John Amos, Vondie Curtis-Hall.
„Wenn Die Hard eine neo-klassische Geschichte auf eine (beinahe) neo-klassische Weise erzählt, eine höchst traditionsbewusste Dramaturgie mit einem neuen Twist verbindet, dann ist Die Hard 2 der Beginn eines formelhaften Spiels: Vieles, was Willis´ Figur, den New Yorker Cop John McClane, anbelangt, ist nun bereits etabliert, wird wiederholt, variiert und vertieft, und erst in dieser Reflexion wird ein Charakter zum paradigmatischen Helden. Der Regisseur Renny Harlin erweist sich dabei als perfekter Erfüllungsgehilfe, da er selber dieser Formel kaum etwas hinzufügt, sondern versucht, alles auf eine geradezu mathematische Weise zu steigern: mehr Effekte, mehr Action, mehr Tote – mehr Bruce Willis.“ (Georg Seeßlen in Annette Kilzer, Hrsg.: Bruce Willis)
Tele 5, 22.00
Mord am Rainbow Drive (USA 1990, R.: Bobby Roth)
Drehbuch: Bill Phillips, Bennett Cohen
LV: Roderick Thorp: Rainbow Drive, 1986
Detective Mike Gallagher entdeckt fünf Leichen, aber nur vier werden im Polizeibericht erwähnt. Gallagher will herausfinden warum und legt sich mit seinen Vorgesetzten und einflussreichen Lokalpolitikern an.
Ein weiterer Teil der verdienstvollen Reihe „Ausgrabungen“: Heute gibt es einen TV-Cop-Krimi, der außer der Besetzung und atmosphärischen LA-Bildern, anscheinend nur eine ordentlich präsentierte 08/15-Story zu bieten hat.
Roth drehte zuletzt mehrere Episoden für „Prison Break“.
Mit Peter Weller, Sela Ward, David Caruso
Wiederholung um 01.45 Uhr
Auch bekannt als “Rainbow Drive”
BR, 22.35
Das Böse unter der Sonne (GB 1982, Regie: Guy Hamilton)
Drehbuch: Anthony Shaffer
LV: Agatha Christie: Evil unter the sun, 1941 (Das Böse unter der Sonne oder Rätsel um Arlena)
Hercule Poirot sucht den Mörder der Broadway-Diva Arlena Marschall. Er muss einer der Gäste des griechischen Nobelhotels sein.
Großes Staraufgebot (Peter Ustinov, Jane Birkin, James Mason, Colin Blakely, Roddy McDowall, Diana Rigg), hübsche Kostüme, Musik von Cole Porter; Tendenz: gediegene Langeweile.
RBB, 22.50
In der Hitze der Nacht (USA 1967, R.: Norman Jewison)
Drehbuch: Sterling Siliphant
LV: John Ball: In the heat of the night, 1965 (In der Hitze der Nacht)
In einem Südstaatenkaff müssen ein weißer, reaktionärer Sheriff und ein afroamerikanischer Kollege einen Mord aufklären.
John Balls hochgelobter, erfolgreicher Roman war der erste Auftritt eines afroamerikanischen Polizisten als Sympathieträger. Ball wollte damit zur Verständigung zwischen den Rassen beitragen. Außerdem reflektierte er in seinem Krimi die damaligen politischen Kämpfe des Civil Rights Movements in den Südstaaten.
Die enorm erfolgreiche Verfilmung erhielt fünf Oscars, unter anderem als bester Film des Jahres. Aus heutiger Sicht ist „In der Hitze der Nacht“ ein extrem naives und einseitiges Bekenntnis zur Rassenversöhung (etwas guter Wille und schon geht´s) und ein technisch gut gemachter Whodunit.
Poitier drehte noch zwei schwächere Fortsetzungen. Letztendlich wurde es ein normaler, bestenfalls durchschnittlicher Polizeikrimi.
Mit Sidney Poitier, Rod Steiger, Warren Oates, Lee Grant
BR, 00.25
Die Morde des Herrn ABC (GB 1965, R.: Frank Tashlin)
Drehbuch: David Pursall, Jack Seddon
LV: Agatha Christie: The ABC Murders, 1936 (Die Morde des Herrn ABC)
Hercule Poirot sucht einen Mörder, der seine Opfer in alphabetischer Reihenfolge tötet.
Vergnügliche Christie-Verfilmung nach einem Drehbuch der Autoren der bekannten Miß Marple-Filme.
Mit Tony Randall, Robert Morley, Anita Ekberg
WDR, 00.30
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (USA 1974, R.: Sam Peckinpah)
Drehbuch: Gordon Dawson, Sam Peckinpah (nach einer Story von Frank Kowalski und Sam Peckinpah)
Der mehr als abgehalfterte Barpianist Benjamin wittert seine große Chance. Denn auf den Kopf von Alfredo Garcia ist eine hohe Belohnung ausgesetzt. Und Benjamin weiß, wo Alfredos Kopf ist.
„Wie eine klassische griechische Tragödie rollt das Filmdrama vor dem Zuschauer ab, mit allen Momenten und Zutaten des klassischen Genres. In einem hermetisch geschlossenen Zirkel, aus dem es keinen Ausweg gibt, zeugt Gewalt fortzeugend Gewalt…Dennoch wird man sagen dürfen, dass – sicher im Gegensatz zu unendlich vielen anderen Action-Filmen – hier die Gewalt in einem eindeutig kritischen, und zwar politisch-kritischen Rahmen dargestellt und präsentiert wird. Peckinpah zeigt einen Staat, in dem statt der Gesetze das Recht des Stärkeren regiert, statt des Rechtes die Faust, statt der Pistole die Maschinenpistole.“ (Film-Dienst)
Mit Warren Oates, Isela Vega, Gig Young, Kris Kristofferson
Sonntag, 24. Juni
Pro 7, 14.35
Jede Menge Ärger (USA 2002, R.: Barry Sonnenfeld)
Drehbuch: Robert Ramsey, Matthew Stone
LV: Dave Barry: Big Trouble, 1999 (Jede Menge Ärger – Big Trouble)
Etwa ein halbes Dutzend Menschen suchen in Florida eine Atombombe.
Auch Dave Barry porträtiert Florida als Irrenanstalt und Barry Sonnenfeld (Get Shorty, Men in Black) schien der geeignete Regisseur zu sein. Trotzdem floppte die sehr kurze, prominent besetzte Komödie, kurz nach 9/11, an der Kasse und erlebte in Deutschland nur eine Videopremiere.
„So simpel die Story, so prominent die Besetzung – von leichter Hand inszenierte Komödie, der ein wenig mehr Ironie gut getan hätte.“ (Lothar R. Just: Filmjahrbuch 2004)
Mit Tim Allen, Rene Russo, Stanley Tucci, Tom Sizemore, Johnny Knoxville, Dennis Farina, Dwight ‚Heavy D‘ Myers, Omar Epps, Jason Lee, Martha Stewart (als sie selbst), Dave Barry (Gastauftritt als Anwalt)
Dave Barrys Homepage: http://davebarry.com/
Dave Barry zu seinem Roman:
http://www.bookpage.com/9909bp/dave_barry.html
Ausführliche Informationen zum Film:
http://www.rottentomatoes.com/m/1109942-big_trouble/about.php
Tele 5, 20.15
Wag the dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt (USA 1997, R.: Barry Levinson)
Drehbuch: Hilary Henkin, David Mamet
LV: Larry Beinhart: American Hero, 1991 (American Hero)
Ein Medienberater rät dem Stab des Präsidenten, einen Krieg in Albanien zu inszenieren, um von einer Sexaffäre des Präsidenten abzulenken. Nach einem überzeugenden Anfang gerät das Ablenkungsmanöver außer Kontrolle.
Köstliche Medien- und Politsatire, die von Beinharts langatmigem Buch nur die Idee („Wir fälschen einen Krieg. Merkt doch keiner.“) übernimmt und durch die damaligen politischen Ereignisse (Clinton-Lewinsky-Affäre, Jugoslawien) eine nicht geplante tagespolitische Brisanz erhielt.
Mit einer bestens aufgelegten Riege von Schauspielern: Dustin Hoffman, Robert De Niro, Anne Heche, Denis Leary, Willie Nelson, Kirsten Dunst, William H. Macy, Woody Harrelson
Mehr über Larry Beinhart:
http://www.thelibrarian.biz/default.html
Spurensuche über Larry Beinharts “Crime – Kriminalromane und Tbriller schreiben“:
http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-dreissig-zwei.html
Pro 7, 22.15
Stirb langsam – Jetzt erst recht (USA 1995, R.: John McTiernan)
Drehbuch: Jonathan Hengsleigh
LV: Charakter von Roderick Thorp
Es ist Sommer in New York und John McClane entdeckt den gesamten Staat New York als Spielplatz.
Der dritte „Stirb langsam“-Film beendet die „Stirb langsam“-Vorbereitungstage. Ab Mittwoch knallt, rummst und wummst „Stirb langsam 4.0“ in den Multiplexen ihres Vertrauens.
Davor gibt’s noch, direkt im Anschluss an „Stirb langsam – Jetzt erst recht“, „Das große ProSieben TV-Special zu ‚Stirb langsam 4.0’“, das mit dreißig Minuten gar nicht so groß ist.
Mit Bruce Willis, Jereym Irons, Samuel L. Jackson, Graham Greene
ZDF, 23.15
Inspector Barnaby: Sport ist Mord (GB 1999, R.: Jeremy Silberston)
Drehbuch: Anthony Horowitz
LV: Charaktere von Caroline Graham
Tara Cavendish wird mit einem Kricket-Schläger ermordet. Inspector Barnaby sucht im Kreis der ehrwürdigen Familie nach dem Mörder.
Mit John Nettles, Daniel Casey
Kabel 1, 00.25
Weiblich, ledig, jung sucht… (USA 1992, R.: Barbet Schroeder)
Drehbuch: Don Roos
LV: John Lutz: SWF seeks same; Single White Female, 1990 (Mitbewohnerin gesucht; Weiblich, ledig, jung sucht …)
Durchschnittlicher Thriller über die Freuden des WG-Lebens (besonders wenn die neue Mitbewohnerin eine besitzergreifende Psychopathin ist) mit Bridget Fonda, Jennifer Jason Leigh
ARD, 01.30
Cutter´s Way – Keine Gnade (USA 1981, R.: Ivan Passer)
Drehbuch: Jeffrey Fiskin
LV: Newton Thornburg: Cutter and Bone, 1976
Der verkrüppelte Vietnam-Veteran Alex Cutter begibt sich auf einen fanatischen Rachefeldzug gegen den Ölmagnaten J. J. Cord. Denn Cutters Freund Richard Bone glaubt, er habe Cord kürzlich beim Verstecken einer Leiche gesehen.
Der an der Kinokasse ziemlich gefloppte Film (die deutsche Premiere war auf Video) ist eine düstere Zustandbeschreibung der USA, in der mehrere amerikanische Genres gegen den Strich gebürstet werden und es keine sympathischen Figuren gibt. Inzwischen gilt „Cutter’s Way“ als kleiner Klassiker; – genau wie Thornburgs Roman.
Fiskins Drehbuch erhielt 1982 den Edgar als bestes Drehbuch.
Mit Jeff Bridges, John Heard, Lisa Eichhorn, Stephen Elliott, Ann Dusenberry
auch: „Cutter & Bone – Bis zum bitteren Ende“ und „Bis zum bitteren Ende“
ZDF, 02.05
Der aus dem Regen kam (F/I 1969, R.: René Clement)
Drehbuch: Sébastien Japrisot
Buch zum Film: Sébastien Japrisot: Le passager de la pluie, 1992
Mellie erschießt in Notwehr einen Fremden und lässt die Leiche verschwinden. Eines Tages taucht ein geheimnisvoller Amerikaner auf und erpresst sie.
Spannender Psycho-Thriller: „La mise en scène est irréprochable, l’interprétation excellente et le film distille un charme doux-amer plein de suspense. Mais trop de froideur et une intrigue confuse finissent par lasser. Il n’est pas certain que ce film résiste à des diffusions répétées tant ses limites finissent par devenir évidentes.“ (Dictionnaire du cinéma, Robert Laffont)
Mit Marlène Jobert, Charles Bronson, Jill Ireland
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