TV-Tipp für den 31. März: Alexis Sorbas

März 31, 2011

Das Vierte, 20.15

Alexis Sorbas (GR/USA 1964, R.: Michael Cacoyannis)

Drehbuch: Michael Cacoyannis

LV: Nikos Kazantzakis: Bios kai politeia tu Alexē Zormpa, 1946 (Alexis Sorbas)

Auf Kreta erbt der englische Schriftsteller Basil eine Braunkohlemine. Auf der Insel befreundet er sich mit dem lebenslustigem Mazedonier Alexis Sorbas.

Oscarprämierter Klassiker (und nominiert für den Oscar als bester Film), der selten im TV und dann auch noch zu nachtschlafender Stunde läuft. Heute läuft er endlich mal wieder zur Prime Time.

Schon kurz nach seiner Uraufführung hatte der Film Kultstatus. Anthony Quinn verkörperte die Figur des Alexis Sorbas derart lebensecht und eindrucksvoll, dass seine Person auch heute noch mit dieser Filmgestalt identifiziert wird. Cacoyannis gelang eine bisweilen merkwürdig anmutende Mischung aus Idylle und Grausamkeit. (…) Nicht zuletzt aufgrund des legendären Sirtaki-Tanzes, ein gestalterischer und viel zitierter Höhepunkt des Streifens, setzte durch ‚Alexis Sorbas‘ unter intellektuellen Filmfreaks ein wahrer Kreta-Boom ein.“ (TV Spielfilm: Das große Filmlexikon, 2006)

Mikis Theodorakis schrieb die Musik.
mit Anthony Quinn, Alan Bates, Irene Papas, Lila Kedrova

Hinweise

Wikipedia über „Alexis Sorbas“ (deutsch, englisch)

Alan Bates Film Archive über „Alexis Sorbas“

New York Tims über „Alexis Sorbas“ (Filmkritik vom 18. Dezember 1964)


R. i. P.: H. R. F. Keating, Farley Granger

März 30, 2011

R. i. P. H. R. F. Keating (31. Oktober 1926 – 27. März 2011)

In seiner Heimat war Henry Raymond Fitzwalter Keating, der sich immer nur H. R. F. Keating nannte, ein von Kollegen und Lesern hochgeschätzte Autorität. Denn neben seiner langlebigen Serie um den bescheidenen Inspector Ghote (26 Bände zwischen 1964 und 2009, von denen nur einige ins Deutsche übersetzt wurden und derzeit nur drei Bücher erhältlich sind) schrieb er auch, ab 2000 eine nicht übersetzte siebenbändige Reihe über Detective Chief Inspector Harriet Martens und zahlreiche Einzelwerke. Außerdem war er jahrelang der Krimi-Kritiker der „Times“ und von 1985 bis 2000 Präsident des ehrwürdigen Detection Club.

1996 erhielt er den Cartier Diamond Dagger.

Nachrufe gibt es im Guardian (von Mike Ripley), eine Ergänzung zu seinem Guardian-Nachruf hat Mike Ripley für The Rap Sheet geschrieben, Telegraph, Pretty Sinister Books, Do you write under you own name? (von Krimiautor Martin Edwards), von John Harvey, Mystery Fanfare (Janet Rudolph) und Shots – Crime and Thriller EZine.

 

Weitere Informationen über H. R. F. Keating gibt es bei Wikipedia (deutsch, englisch) und dem Unionsverlag.


R. i. P. Farley Granger (1. Juli 1925 – 27. März 2011)

Am Anfang seiner Karriere hatte er in den Alfred-Hitchcock-Filmen „Rope – Cocktail für eine Leiche“ (1948) und „Der Fremde im Zug“ (Strangers on a train, 1951) die Hauptrolle. Aber anstatt seine Filmkarriere auszubauen, drehte er ab 1955 hauptsächlich für das Fernsehen und spielte Theater am Broadway.

Nachrufe gibt es im Guardian, The Hollywood Reporter, New York Times, Los Angeles Times, Seattle Times (AP-Nachruf) und der Washington Post.


Hammett lässt Helmich lesen

März 30, 2011

Am Donnerstag, den 31. März, präsentieren die Krimibuchhandlung Hammett, der Pendragon Verlag und das Kreuzberger Literaturhaus Lettrétage, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Lettrétage (Methfesselstraße 23-25, Berlin-Kreuzberg, Nähe U-Bahnhof Platz der Luftbrücke) Hans Helmich.

Der Krimiautor und Deutsche-Welle-TV-Redakteur liest aus seinem Debütroman „Stadt der Spitzel“ und beantwortet Fragen zu der in Berlin spielenden Geschichte.

Der Eintritt ist frei, aber das Buch kann käuflich erworben werden.

Und wer am Donnerstag keine Zeit hat, kann eine der nächsten Lesungen von Hans Helmich besuchen.

Und darum geht es in „Stadt der Spitzel“:

Im winterlichen Berlin kommt es zu einem grausigen Fund. In einem alten Wohnhaus werden menschliche Knochen im düsteren Keller gefunden – eingemauert. Als der Fernsehjournalist Martin Pollock von einem anonymen Anrufer den Tipp erhält, dass an dieser Geschichte mehr dran ist, ist seine Neugierde geweckt.

Während die Polizei den Fall nur mit mäßigem Interesse verfolgt, stößt Pollock auf Spuren, die ihn in die Berliner Hausbesetzer-Szene der 70er und 80er Jahre führen. Doch seine Nachforschungen bleiben nicht unbemerkt. Pollock gerät in das Visier undurchsichtiger Mächte. Welche Rolle spielt der geheimnisvolle Russe in diesem Fall? Und wie weit reicht der Arm des ehemals übermächtigen KGB? Der Kalte Krieg scheint noch lange nicht überwunden und fordert weitere Opfer …


Stefan Kiesbyes Erzählungen aus der norddeutschen Provinz

März 30, 2011

Als Stefan Kiesbye auf der Leipziger Buchmesse ein Kapitel aus seinem neuesten Buch „Hemmersmoor“ vorlas, bemerkte ich, dass es nicht so schlecht ist. Jedenfalls wenn man das Buch nicht kennt.

Kiesbye las vor, wie einige Kinder einen achtjährigen Freund in den Tod treiben, indem sie ihn im Eiswasser nach einer Axt tauchen lassen.

Dieses Ereignis wird auf den Seiten 78 bis 85 erzählt.

Davor ist bereits einiges geschehen: Zugezogene wurden gelyncht, ein siebenjähriger Junge brachte seine Schwester um, eine andere Frau wurde in den Tod getrieben und ein Vater schwängerte seine Tochter.

Also schon mehr als genug Schandtaten für einen sehr blutigen Thriller.

Danach wird weniger gemordet. Sex und Inzucht sind ja auch ganz nett. Aber man ist schon etwas erstaunt, wenn ein Kapitel ohne eine Leiche endet. Dafür gibt’s dann im nächsten Kapitel gleich neun Babyleichen, die von ihrer Mutter ermordet und vergraben wurden.

Dieses groteske Übermaß an Sex und Gewalt, das Sodom und Gomorrha zu einem idyllischen Ort macht, langweilt allerdings schnell und raubt dem episodischem Buch jede Glaubwürdigkeit. Denn das alles soll sich innerhalb weniger Jahre in den späten Fünfzigern, frühen Sechzigern in einem kleinen Dorf in Norddeutschland ereignen. Und jedes Ereignis steht seltsam isoliert neben dem anderen. Denn Kiesbyes Schauerroman „Hemmersmoor“ kann am besten als eine Serie von Kurzgeschichten, bei denen zwar die gleichen Charaktere auftreten und die alle an dem gleichen Ort spielen, aber die sonst nichts miteinander zu tun haben, beschrieben werden.

Auch der Kniff, die einzelnen Geschichten von vier verschiedenen Charakteren, die meistens auch Täter sind, erzählen zu lassen, nutzt sich schnell ab und zeigt eher die Grenzen des Erzählers auf. In den ersten Geschichten sind Kiesbyes Ich-Erzähler sieben Jahre alt; am Ende des Buches stehen sie kurz vor ihrem Schulabschluss. Denn sie sprechen alle mit der distanzierten Stimme des Erzählers Stefan Kiesbye, die den gewollten (?) Eindruck hinterlässt, dass die Kinder absolute Psychopathen sind und weder als Kind noch als Erwachsene irgendeine Spur von Reue empfinden.

Diese distanzierte Sprache kennen wir bereits aus Stefan Kiesbyes hochgelobtem Debüt „Nebenan ein Mädchen“. In dem dünnen Buch (eher eine lange Kurzgeschichte oder eine Novelle) erzählt Moritz von seiner beginnenden Pubertät in einem kleinen Ort in den sehr späten Siebzigern im norddeutschen Wedersen. Dort bekämpfen sich zwei Jugendcliquen: die Dachse und die Füchse. Die Dachse entdecken einen Bunker, sie stellen Frauen nach, sie entdecken ein Findelkind und irgendwann geschieht ein Mord.

Nebenan ein Mädchen“ ist, wie „Hemmersmoor“, das in einem geographischem und zeitlosem Nirgendwo angesiedelte, exemplarisch gemeinte Porträt einer deutschen Kleinstadt und dem Dorfleben, das dank einiger wohlplatzierter Hinweise auf Bands und Bücher (Hach, Kate Bush und Barclay James Harvest. Huch, Fanny Hill und Casanova.), aber nicht auf Filme und TV-Sendungen, einige nostalgische Erinnerungen wecken kann (wobei die einen dann an die Pink-Floyd-LPs mit Syd Barrett, die anderen an die Pink-Floyd-LPs ohne Syd Barrett denken. Einige werden „Wish you were here“, andere werden „The Wall“ hören.). Aber gleichzeitig berührt einen die Erzählung mit ihren vielen knappen Szenen und spartanischen Beschreibungen nicht. Denn während die Gewalt anfangs noch nachvollziehbar ist und durchaus in einem eher zufälligem Totschlag enden könnte (was zu einer Jugendstrafe führen würde), kommt der von Moritz und seinen Freunden geplante Mord ziemlich unvermittelt. Ebenso ist ihr Verhalten zu einem Findelkind in dieser Mischung aus emotionslosem Forscherblick, falscher Zuneigung und Verschwiegenheit kaum nachvollziehbar. Und dann gibt es – immerhin stehen pubertierende Jungs im Mittelpunkt – den ersten Sex.

Während „Nebenan ein Mädchen“ noch als Talentprobe durchgehen konnte, liest sich Stefan Kiesbyes zweiter Roman „Hemmersmoor“ wie ein ganz schlechtes Stephen-King-Best-of („Hey, lass uns einfach nur die Horrorszenen aneinanderklatschen.“) oder „Tannöd“ auf Acid.

Stefan Kiesbye: Hemmersmoor

Tropen, 2011

208 Seiten

17,95 Euro

Stefan Kiesbye: Nebenan ein Mädchen

(übersetzt von Stefan Kiesbye)

Heyne, 2010

208 Seiten

7,95 Euro

Deutsche Erstausgabe

Jens Seeling Verlag, 2008

Originalausgabe

Next door lived a girl

Low Fidelity Press, New York 2004

Hinweise

Homepage von Stefan Kiesbye

Klett-Cotta Verlagsblog: Interview mit Stefan Kiesbye (21. März 2011)

Börsenblatt: Interview mit Stefan Kiesbye (16. Juli 2009)

Bonusmaterial



 


TV-Tipp für den 30. März: Die Abenteuer des Rabbi Jacob

März 30, 2011

Das Vierte, 20.15

Die Abenteuer des Rabbi Jacob (F 1973, R.: Gèrard Oury)

Drehbuch: Gérard Oury, Danièle Thompson, Josy Eisenberg, Roberto De Leonardis

Victor Buntspecht muss sich als Rabbi verkleiden. Dummerweise mag er Juden nicht.

Well, Classic Louis de Funes.

‚Die Abenteuer des Rabbi Jacob‘, den alle Kritiker für Gérard Ourys besten Film anerkannt haben (vielleicht weil seine Komik die nuancierteste war), stieß sofort auf einen gewaltigen Erfolg beim Publikum: 600.000 Besucher in Paris in drei Wochen; 900.000 in sechs Wochen.“ (Robert Chazal: Louis de Funès)

mit Louis de Funès, Marcel Dalio, Claude Giraud, Henri Guybet, Miou-Miou

Wiederholung: Donnerstag, 31. März, 03.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über Louis de Funès (deutsch, englisch, französisch)

 


Cover der Woche

März 29, 2011


TV-Tipp für den 29. März: Stieg Larsson: Verdammnis

März 29, 2011

ZDFneo, 23.00

Stieg Larsson: Verdammnis (Schweden 2009, R.: Daniel Alfredson)

Drehbuch: Jonas Frykberg

LV: Flickan Som Lekte Med Eldem, 2006 (Verdammnis)

Die Polizei hält Lisbeth Salander für eine Mörderin. Ihr Freund, der Journalist Mikael Blomkvist, will’s nicht glauben. Und, auf getrennten Wegen, suchen sie den wahren Mörder, decken einiges über Salanders Vergangenheit und einige schmutzige Regierungsgeheimnisse auf.

Verfilmung des zweiten Bandes der “Millenium”-Trilogie von Stieg Larsson. Die TV-Version verlängert die 129-minütige Kinoversion (die heute ihre TV-Premiere hat) um eine gute Stunde auf drei Stunden.

Für den Kinofilm wurde gottseidank viel Ballast aus dem Schmöker gestrichen. Allerdings fällt so auch die sehr windige Konstruktion der Geschichte noch deutlicher auf. Aber den Fans der Romane dürfte die werkgetreue Verfilmung gefallen.

mit Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Lena Endre, Peter Andersson, Michalis Koutsogiannakis, Annika Hallin, Yasmine Garbi, Per Oscarsson, Georgi Staykov, Paolo Roberto (als er selbst)

Hinweise

Meine Besprechung von Stieg Larssons „Verblendung“ (Buch und Film)

Meine Besprechung von Stieg Larssons „Verdammnis“ (Buch und Film)

Meine Besprechung von Stieg Larssons „Vergebung“ (Buch/Film)

Homepage von Stieg Larsson

Heyne über Stieg Larsson

Krimi-Couch über Stieg Larsson

Wikiepedia über Stieg Larsson (deutsch, englisch)

Stieg Larsson in der Kriminalakte


DVD-Kritik: Der tolle Polit-Thriller „Der dritte Grad“

März 28, 2011

Irgendwann in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts: in einem anonymen, südländischem Polizeistaat (gedreht wurde in Griechenland, aber es könnte auch eine südamerikanische Militärdiktatur sein) nimmt die Polizei den Reisekaufmann Georgis (Ugo Tognazzi) fest. Er hat sich in einem Café mit einem jungen Mann unterhalten, der ein Revolutionär sein soll.

Der Polizeichef möchte an Georgis eine neue Verhörmethode ausprobieren. Er schickt an einem Sonntag einen Inspektor (Michel Piccoli) und den „Manager“ (Mario Adorf), ein betont südländisch-grobschlächtiger Polizist, der sie in Zentralgefängnis fahren soll, los. Kurz nachdem sie losgefahren sind, bleibt das Auto liegen und sie müssen sich zu Fuß auf den Weg machen. Unklar ist, ob die Autopanne ein technischer Defekt oder Teil eines ausgeklügelten Plans ist, Georgis außerhalb des Verhörzimmers zu einem Geständnis zu bewegen. Und ist der Verdächtige Georgis wirklich so unschuldig und bieder, wie er behauptet?

Der Politthriller „Der dritte Grad“ ist einer der wenigen Ausflüge des Neuen Deutschen Films auf das internationale Parkett und in das Genrekino. Denn auch wenn der Film nicht in Griechenland unmittelbar nach dem Ende der Militärdiktatur gedreht worden wäre, wäre der Einfluss des linksaufklärerischen Kinos von Constantin Costa-Gavras, der mit dem ebenfalls in Griechenland spielendem „Z“ einen Welterfolg hatte und die Grundpfeiler des damaligen Polit-Thrillers markierte, unübersehbar. Costa-Gavras inszenierte, wie damals etliche linke Regisseure, regierungskritische Stoffe, die entschieden für Minderheiten und die Unterdrückten Partei ergriffen, aber mit einer Starbesetzung und getarnt als Genrefime auf das breite Publikum zielten. Diese Methode war damals nicht unumstritten.

Und „Der dritte Grad“-Regisseur Peter Fleischmann, der 1969 mit der Martin-Sperr-Verfilmung „Jagdszenen aus Niederbayern“ einen ersten Erfolg mit einem Heimatfilm abseits der Klischees des damaligen deutschen Heimatfilms hatte, gehörte damals zum Neuen Deutschen Film, der entschieden Großpapas Kino ablehnte. Auch in seinen späteren Filmen „Das Unheil“ (1970), „Dorotheas Rache“ (1973), „Die Hamburger Krankheit“ (1979 – ein deutscher SF-Film), „Frevel“, die Arkadi- und Boris-Strugatski-Verfilmung „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ (1989; – noch ein deutscher SF-Film, der in Russland gedreht wurde und, angesichts der jahrelangen Vorbereitung und des hohen Budgets, ein gigantischer Flop war) versuchte er populäre Erzählformen und gesellschaftlich relevante Themen mit einem eigenen Stempel zu versehen.

Auch „Der dritte Grad“ zielte auf das breite Publikum. Der Thriller ist keine flammende Anklage gegen die Folterregime (Wobei die Szene, in der der Polizeichef durch ein Büro im Polizeirevier geht, und mehrere Beamte seelenruhig Folterverhöre abtippen, und er sich mit Michel Piccoli unterhält, schon sehr erschreckend ist und an der Meinung der Filmemacher zu bestimmten Regierungen keine Zweifel aufkommen lässt. Auch die erste Szene, wenn der Inspektor und Georgis in einer langen und komplizierten Einstellung, die sich nicht vor der ersten Einstellung von Orson Welles‘ „Im Zeichen des Bösen“ verstecken muss, eingeführt werden, ist, in ihrer erzählerischen Ökonomie grandios.), sondern ein psychologischer Thriller, in dem das Verhör, vor traumhafter Kulisse, schnell zu einem spannendem Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Polizisten und dem Verdächtigen, der einerseits zu harmlos und bieder für einen Revolutionär ist und andererseits zu gewitzt und aufmerksam für einen Reisekaufmann ist, entwickelt. Dabei scheint sich im Lauf des Sommertages sogar so etwas wie Freundschaft zwischen Georgis und dem Inspektor zu entwickeln; – oder ist das nicht auch wieder eine Finte in dem Verhör?

Denn beide wissen, dass dieses freundschaftliche Verhör nur das Vorspiel für ein Folterverhör ist.

Diese Ausgangssituation, in der das Folterregime eine neue, ihrem normalen Gehabe widersprechende und in der Durchführung ziemlich aufwendige Verhörstrategie ausprobieren will, wirkt allerdings etwas konstruiert und einige Twists in der zweiten Hälfte des Films kommen etwas zu plötzlich und wirken etwas zu weit hergeholt; – so als ob Peter Fleischmann, Jean-Claude Carrière und Martin Walser ihrer Prämisse, dem damit verbundenen Thema und den wechselnden Loyalitäten nicht genug vertrauten.

Die Vorlage für den Film ist der 1966 erschienene, mehrfach ausgezeichnete, nur noch antiquarisch erhältliche Roman „Der Fehler“ des Griechen Antonis Samarakis, der darin seine Erfahrungen im Widerstand gegen die Regierung des Generals Metaxas Anfang der 40er Jahre schrieb.

 

Fazit

 

Der dritte Grad“ ist ein mit damaligen Topstars grandios besetzter, vor einer traumhaften Kulisse spielender und mit der immer hörenswerten Musik von Ennio Morricone unterlegter Siebziger-Jahre-Politthriller. Diese absolut lohnenswerte Wiederentdeckung wurde nämlich nach der Kinoauswertung 1976 nur einmal, am 21. Juni 1981 im TV ausgestrahlt, und die VHS-Cassetten sind ebenfalls schon lange nicht mehr erhältlich.

Die jetzige DVD-Ausgabe hinterlässt allerdings ein zwiespältiges Gefühl. Denn, obwohl es eine internationale Produktion ist, findet sich nur die deutsche Tonspur auf der DVD. Der Rest, das Skizzenbuch von Carrière, Pressezitate zum Film und eine Fotogalerie, zeigen immerhin, dass sich bemüht wurde, etwas historische Bonusmaterial zu finden.

Der dritte Grad (La Faille, Deutschland/Frankreich/Italien 1974)

Regie: Peter Fleischmann

Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Martin Walser, Peter Fleischmann

LV: Antonis Samarakis: Der Fehler (1966)

mit Michel Piccoli, Ugo Tognazzi, Mario Adorf, Adriana Asti, Dimis Starenios

DVD

Arthaus

Bild: 1,66:1

Sprache: Deutsch (Mono DD)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Skizzenbuch von Jean-Claude Carrière; Pressezitate zum Film als PDF; Fotogalerie; Wendecover

Länge: 106 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Wikipedia über Peter Fleischmann

Filmportal über Peter Fleischmann

The Guardian: Nachruf auf Antonis Samarakis


TV-Tipp für den 28. März: No Country for Old Men

März 28, 2011

ZDF, 22.15

No Country for Old Men (USA 2007, R.: Ethan Coen, Joel Coen)

Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen

LV: Cormac McCarthy: No Country for Old Men, 2005

Lewellyn Moss findet in der texanischen Wüste die Überreste eines gescheiterten Drogendeals: Leichen, Heroin und zwei Millionen Dollar. Er schnappt sich die Kohle und steht auf der Abschussliste eines gnadenlosen Killers.

Feine McCarthy-Verfilmung der Coen-Brüder, die, neben vielen anderen Preisen, auch den Oscar als bester Film des Jahres gewann und für den Edgar nominiert war (aber das war auch mit dem Gewinner “Michael Clayton”, “Tödliche Versprechen”, “Zodiac – Die Spur des Verbrechers” und “Die Regeln der Gewalt” ein starkes Jahr für Krimifreunde).

Mit Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin, Woody Harrelson, Kelly Macdonald

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Amerikanische Homepage zum Film

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Drehbuch „No Country for Old Men“ von Joel & Ethan Coen (28. November 2005)

Drehbuch „No Country for Old Men“ von Joel & Ethan Coen (Shooting Draft)

Film-Zeit über “No Country for Old Men”

Offizielle Webseite der Cormac-McCarthy-Gesellschaft

Time: Cormac McCarthy und die Coen-Brüdern reden über „No Country for Old Men“

Meine Besprechung der Cormac-McCarthy-Verfilmung „The Road“


TV-Tipp für den 27. März: Pat Garrett jagt Billy the Kid

März 27, 2011

Als Teil des 3sat-Thementages „Wilde Western“ (unter anderem mit „Der Schatz des Gehenkten“, „Verrat in Fort Bravo“, „Rache für Jesse James“, „Der Teufelshauptmann“, „Der weite Ritt“ und „Leichen pflastern seinen Weg“)

3sat, 22.00

Pat Garrett jagt Billy the Kid (USA 1973, R.: Sam Peckinpah)

Drehbuch: Rudolph Wurlitzer

Der Titel verrät die Story – und das Ende kennen wir aus den Geschichtsbüchern.

Grandioser Abgesang auf den Wilden Westen und das Ende der sechziger Jahre. Es wird, wie üblich, die rekonstruierte Langfassung gezeigt (in der leider die grandiose Sterbeszene am Fluss mit Dylans Knockin´ on heavens door fehlt). MGM brachte damals nur eine gekürzte Fassung in die Kinos.

Der Film hat eine Trägheit und einen elegischen Ton, in denen man versinken kann. Was kommen wird, ist so klar, dass er immer wieder innehalten, abweichen, verzögern kann. Die Szenen müssen nicht ineinander greifen, es gibt abrupte Wechsel, und im Grunde ist es ein Film übers Herumhängen im Grenzgebiet, in runtergekommenen Häusern, provisorischen Quartieren. Es gibt eine ausgeprägte Vorliebe für Abend- und Morgendämmerung, für das Nachmittagslicht im amerikanischen Südwesten, und mittendrin gerät man immer wieder in kurze Sequenzen von einer tranceartigen Schönheit.“ (Peter Körte in Filmgenres: Western, Reclam 2003)

Mit Kris Kristofferson, James Coburn, Bob Dylan (auch Musik), Jason Robarts Jr., Richard Jaeckel, Katy Jurado, Slim Pickens, John Beck, Rita Coolidge, R. G. Armstrong, Jack Elam, L. Q. Jones, Harry Dean Stanton, Rudolph Wurlitzer, Sam Peckinpah (spielt Will, den Sargmacher), Elisha Cook Jr.

Hinweise

Wikipedia über „Pat Garrett jagt Billy the Kid (deutsch, englisch)

Kriminalakte über Sam Peckinpah

Meine Besprechung von „Passion & Poetry: The Ballad of Sam Peckinpah“


Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

März 26, 2011

Kaum ist der Alligator aus dem Urlaub zurück, hat er sich auch gleich meine TV-Krimi-Buch-Tipps (der Überblick über die demnächst laufenden Verfilmungen von Kriminalromanen) geschnappt und online gestellt:

In den kommenden beiden Wochen laufen die letzten beiden Stieg-Larsson-Verfilmungen „Verdammnis“ und „Vergebung“ in den kürzeren Kinoversionen, Gordon Parks Ernest-Tidyman-Verfilmungen „Shaft“ und „Shaft – Liebesgrüße aus Pistolen“, Sam Peckinpahs „Pat Garrett jagt Billy the Kid“, Don Siegels Richard-Dougherty-Verfilmung „Nur noch 72 Stunden“, Charles Laughtons Davis-Grubb-Verfilmung „Die Nacht des Jägers“, René Clements Sébastien-Japrisot-Verfilmung „Der aus dem Regen kam“, Norman Jewisons John-Ball-Verfilmung „In der Hitze der Nacht“, José Giovannis „Endstation Schafott“ und seine John-D.-Carrick-Verfilmung „Im Dreck verreckt“ und, als TV-Premiere, die grandiose Cormac-McCarthy-Verfilmung „No Country for Old Men“ der Coen-Brüder.


TV-Tipp für den 26. März: Police Python 357

März 26, 2011

MDR, 23.00

Police Python 357 (F/D 1976, R.: Alain Corneau)

Drehbuch: Daniel Boulanger, Alain Corneau

Die Story erinnert (unhöfliche Leute sagen: der Plot ist abgekupfert) natürlich an den Noir-Klassiker „Spiel mit dem Tod“: Die einsame Polizist Marc Ferrot verliebt sich in Sylvia, die Geliebte seines Vorgesetzten Ganay. Als der eifersüchtige Ganay sie ermordet, setzt er seinen besten Mann darauf an, den Nebenbuhler, der als Mörder hängen soll, zu finden. Erst langsam begreift Ferrot, dass er der gesuchte Nebenbuhler ist und alle Beweise auf ihn als Mörder deuten.

„Geschickt in Szene gesetzter Polizeithriller.“ (TV Spielfilm: Das große Filmlexikon)

„Police Python 357 ist eine stilistische Neuerung im Genre und beschwört zugleich dessen Traditionen. (…) Es ist der melancholische Rückblick des Genres auf seinen mythischen Helden, von dem es weiß, dass er nicht mehr zu retten ist.“ (Georg Seesslen: Copland)

Mit Yves Montand, Simone Signoret, Francois Périer, Stefania Sandrelli Mathieu Carrière, Vadim Glowna, Claude Bertrand

Hinweise

Meine Besprechung von Alain Corneaus „Wahl der Waffen“

Mein Nachruf auf Alain Corneau


Elmore Leonard liest „Freaky Deaky“

März 25, 2011

Elmore Leonard liest am 5. Dezember 2010 den Anfang seines 1988er Romans „Freaky Deaky“ vor.


TV-Tipp für den 25. März: Tödliche Versprechen

März 25, 2011

WDR, 23.15

Tödliche Versprechen – Eastern Promises (GB/USA/Can 2007, Regie: David Cronenberg)

Drehbuch: Steven Knight

Eine Hebamme gerät zwischen die Fronten der Russenmafia. Denn sie besitzt ein Tagebuch, das einige Verbrecher belastet. Ein Killer soll sie umbringen.

Hartes, in London spielendes, top besetztes Gangsterdrama von David Cronenberg.

Steven Knight schrieb unter anderem das Oscar- und BAFTA-nominierte und mit dem Edgar Allan Poe-Preis ausgezeichnete Drehbuch zum Stephen Frears-Film „Kleine schmutzige Tricks“ (Dirty Pretty Things, GB 2002).

„Eastern Promises“, wurde, oft in den Kategorien, bester Film, beste Regie, beste Hauptrolle und bestes Drehbuch, für zahlreiche Preise nominiert und erhielt auch einige. Knights Drehbuch war für den Edgar nominiert.

Im Moment arbeiten Steven Knight, David Cronenberg und Viggo Mortensen an einer Fortsetzung von „Eastern Promises“.

mit Viggo Mortensen, Naomi Watts, Armin Müller-Stahl, Vincent Cassel

Hinweise

Steven Knight: Eastern Promises (Drehbuch)

Englische Homepage zum Film (umfangreich; mit Hintergrundtexten und Filmausschnitten)

Deutsche Homepage zum Film (die Readers Digest-Version; dafür mit einem Cronenberg-Interview)

Film-Zeit über den Film

Die „taz“ redet mit David Cronenberg über „Tödliche Versprechen“

Wikipedia über „Tödliche Versprechen“ (deutsch, englisch)


Hat Elmore Leonard seinen Touch verloren?

März 24, 2011

Road Dogs“, Elmore Leonards vorletzter Roman, liest sich über weite Strecken wie das Werk eines Nachahmers: da werden etliche Charaktere aus Leonards grandioser Florida-Phase (als er im Sunshine State lebte und endlich allgemein anerkannt wurde) reanimiert. Mal nur in einem Nebensatz, mal als Hauptcharaktere. Für die Nicht-Leonard-Hardcore-Fans ist dabei Jack Foley, der sympathische Bankräuber aus „Out of sight“ (verkörpert in der gleichnamigen Verfilmung von George Clooney und, so Leonard in einem Interview, auch das Vorbild für den „Road Dogs“-Foley), der bekannteste Charakter. Cundo Rey aus „La Brava“ und Dawn Navarro aus „Riding the Rap“ (Volles Risiko) sind unbekannter.

Aber im Gegensatz zu den früheren Büchern von Elmore Leonard bleiben dieses Mal alle Charaktere blass. Es gibt kaum Situationen, in denen sich ihr Charakter wirklich zeigt und auch die Dialoge sind langweilig. Da ist nichts mehr zu spüren von der typischen Leonard-Brillanz und Coolness.

So fällt – denn Leonard konnte mit seinen knochentrockenen Dialogen über alle Plotlöcher hinwegtäuschen – der absolut vorhersehbare und altbackene Plot von „Road Dogs“ umso mehr auf und der geht so:

Im Knast befreunden sich Foley und der stinkreiche kubanische Gangster Cundo Rey. Rey engagiert eine Anwältin und der gelingt es, Foleys Strafe drastisch zu reduzieren. Draußen soll Foley sich um Reys Freundin Dawn Navarro kümmern. Die ist, als Femme Fatale, gar nicht so brav wie ihr Göttergatte meint und springt auch gleich mit Foley ins Bett und macht ihm das wenig überraschende Angebot, mit der Kohle von Rey abzuhauen. Foley zögert. Immerhin gibt es doch so etwas wie Ganovenehre.

Außerdem wird er von dem FBI-Agenten Lou Adams beobachtet. Der will den Serienbankräuber jetzt endgültig in den Knast bringen. Aber er ist, im Vergleich zu den anderen Leonard-Polizisten einfach nur ein rechthaberischer, geltungssüchtiger Winzling, der gottseidank ziemlich schnell zu einem Teil der vernachlässigbaren Kulisse wird.

Die einzige Überraschung bei diesem Liebesdreieck ist, dass Foley sich mit Dawn Navarro als Hellseher versucht und er sich gleich in seine erste Kundin, die Hollywood-Schauspielerin Danialle Karmanos, verliebt. Die verfällt dem supersympathischen Bankräuber ebenfalls sofort und so plätschert „Road Dogs“ auf sein ziemlich vorhersehbares Ende hin.

Wer jetzt glaubt, dass „Road Dogs“ ein Fehltritt war, wird durch „Djibouti“ eines besseren belehrt. Denn sein neuester Roman liest sich wie eine ganz schlechte Elmore-Leonard-Parodie.

Die erste Hälfte ist fast unlesbar, weil Leonard auf die bescheuerte Idee verfiel, die Dokumentarfilmerin Dara Barr und ihren Freund Xavier LeBo in einem Hotelzimmer einzusperren. Dort sichten sie die von ihnen in den vergangenen Wochen gemachten Aufnahmen für eine Reportage über die derzeitige Piraterie am Golf von Aden und dem Horn von Afrika. Dabei reden sie über die Ereignisse, die sie sich gerade ansehen und ob sie das Material als Dokumentarfilm schneiden oder als Filmidee an Hollywood verkaufen sollen. Das kann mit viel Wohlwollen als Meditation über die Realität in den Medien und über die Prinzipien des filmischen Erzählens gelesen werden.

In der zweiten Hälfte ist ein zum Islamismus und Terrorismus konvertierten Amerikaner, der jeden, der seinen echten Namen kennt, umbringt, und außerdem ein Attentat plant, die die Geschichte bestimmende Kraft. Diese Jagd nach einem Serienmörder sorgt dann für etwas Krimispannung, ohne das Buch zu retten. Denn die zweite Hälfte hat mit der ersten eigentlich nichts zu tun und der Terrorist ist wahrscheinlich der langweiligste Leonard-Charakter. Das mag auch daran liegen, dass Elmore Leonard kein Interesse an einer Serienkillerjagd oder einer Post-9/11-Terroristenjagd hatte. Denn seine Krimis sind mehr oder weniger gut getarnte Western, in denen Gangster und Polizisten gegeneinander antreten und es oft, für einen Hardboiled-Kriminalroman, erstaunlich wenige Leichen gibt.

Elmore Leonard: Road Dogs

(übersetzt von Conny Lösch und Kirsten Riesselmann)

Eichborn, 2011

304 Seiten

19,95 Euro

Originalausgabe

Road Dogs

William Morrow, 2009

Elmore Leonard: Djibouti

William Morrow, 2010

288 Seiten

19 Euro (bei Amazon)

Hinweise

Homepage von Elmore Leonard

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Up in Honey’s Room“ (2007)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Gangsterbraut“ (The hot Kid, 2005)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004)

Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“

Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Sie nannten ihn Stick“ (Stick, USA 1983)

Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Killshot“ (Killshot, USA 2008)

Elmore Leonard in der Kriminalakte

Eichborn: Karsten Kredel, Programmleiter Literatur bei Eichborn, über „Road Dogs“

Frankfurter Rundschau: Interview mit Elmore Leonard (5. Dezember 2010)


TV-Tipp für den 24. März: Der Killer-Alligator

März 24, 2011

Ein kleiner Film anlässlich der Rückkehr des Alligatoren


Arte, 00.05

Der Killer-Alligator (USA 1980, R.: Lewis Teague)

Drehbuch: John Sayles

Weil die Tochter nicht mehr mit dem geschenkten Alligator spielen will, entsorgt der Vater das Tier durch den Klo in die städtische Kanalisation. Dort ernährt der Alligator sich prächtig mit allem, was da so herumliegt und wächst zu einem riesigen Kerl mit einem entsprechendem Appetit heran. Aber nachdem er auch Menschen verzehrt wird zur Jagd geblasen.

Hübscher kleiner Tierhorrorfilm in der Folge von „Der weiße Hai“, der nach Ewigkeiten endlich wieder im TV läuft.

John Sayles, der auch die Drehbücher für die Horrorfilme „Piranhas“ und „Das Tier“ schrieb, wurde später mit Filmen wie „Passion Fish“ und „Lone Star“ als Arthouse-Regisseur bekannt. Mit seinen diversen Hollywood-Arbeiten, wozu auch Überarbeitungen von Drehbüchern wie „Apollo 13“ gehörten, finanziert er seine persönlichen Filme.

Lewis Teague drehte später die unbekannte, aber dennoch sehenswerte Stephen-King-Verfilmung „Cujo“ (wieder mit einem Tier, das sich daneben benimmt) und die Abenteuerkomödie „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“.

Lewis Teague hat zwei angstbesetzte Dinge geschickt miteinander verknüpft – die aggressive Fresslust des gnadenlosen Reptils und das unheimliche glitschig-dunkle Milieu der Unterwelt, der Kanalisation.“ (Fischer Film Almanach 1982)

Ein höllisch spannendes Monsterspektakel, in dem endlich mal jene ihr Fett kriegen, die aus reiner Profitgier die Erde verseuchen.“ (Ronald M. Hahn/Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films)

mit Robert Forster, Robin Riker, Michael Gazzo, Perry Lang, Jack Carter, Henry Silva, Bart Braverman

auch bekannt als „Der Horror-Alligator“ (Kinotitel)

Wiederholung: Sonntag, 27. März, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Arte über „Der Horror-Alligator“

Wikipedia über „Der Horror-Alligator“ (deutsch, englisch)

Bright Lights Film Journal: Robert Keser über John Sayles und seine Arbeit für Roger Corman


Zwei Elmore-Leonard-Tribute

März 23, 2011

Der Film über Elmore Leonard wurde während des Authors Table Dinner bei dem Tucson Festival of Books präsentiert.

Dieser zwanzigminütige Tribute-Film wurde am 13. November 2010 im Community House in Birmingham währen des 1st Annual Elmore Leonard Literary Arts and Film Festival gezeigt.

Ja. „1st“!

 

 

 


Elmore Leonard liest „When the Women come out to dance“ vor

März 23, 2011

Elmore Leonard las am 5. Dezember 2010 seine Kurzgeschichte „When the Women come out to dance“ an der Butler University, Indianapolis, vor. Sie erschien 2002 in dem gleichnamigem, bislang nicht übersetztem Kurzgeschichtensammelband.


TV-Tipp für den 23. März: Die verfilmten Kriminalromane

März 23, 2011

Arte, 14.45

Die Nacht des Jägers (USA 1954, R.: Charles Laughton)

Drehbuch: James Agee

LV: Davis Grubb: Night of the hunter, 1953

Ein dubioser Wanderprediger jagt zwei Kinder durch die Südstaaten. Sie wissen, wo die 10.000 Dollar aus einem Bankraub versteckt sind.

Country-Noir-Klassiker, der formal an den deutschen expressionistischen Film anschließt, und auch heute noch unglaublich spannend ist. Leider ist „Die Nacht des Jägers“ der einzige Film von Charakterdarsteller Laughton, mit Robert Mitchum als bösem Prediger

Kabel 1, 20.15

Die purpurnen Flüsse (F 2000, R.: Mathieu Kassovitz)

Drehbuch: Mathieu Kassovitz, Jean-Christophe Grange

LV: Jean-Christophe Grange: Les Rivières pourpres, 1997 (Die purpurnen Flüsse)

Wer bringt in einer abgeschiedenen Alpenuni Menschen um? Kommissar Niémans ermittelt und deckt dabei eine gigantische Verschwörung auf.

Spannender, nicht sonderliche plausibler Thriller: „aufwändig inszenierter Trashfilm“ (tip).

Mit Jean Reno, Vincent Cassel, Dominique Sanda

Wiederholung um 23.45 Uhr

ZDFneo, 21.00

Kommissarin Lucas: German Angst (D 2007, R.: Thomas Berger)

Drehbuch: Thomas Berger

LV: Friedrich Ani: German Angst, 2000

Nazis entführen die deutsche Frau eines Nigerianers. Sie fordern die Abschiebung seiner Tochter. Kommissarin Lucas ermittelt und gerät zwischen dabei zwischen die politischen Fronten.

Klingt ziemlich konstruiert-didaktisch. Aber die „Südthüringer Zeitung“ sieht es anders: „Ein starker, ein relevanter Film also, der seine Schwächen allenfalls gegen Ende hat, als der Entführungsfall zu einem ebenso überstürzten wie überzogenen Ende geführt wird. Dennoch ist „German Angst“ ein beachtenswerter Krimi, der auf mutige Weise den Unterhaltungsanspruch mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag eint.“

Mit Ulrike Kriener, Thure Riefenstahl, Michale Roll, Monica Bleibtreu, Tilo Prückner, Anke Engelke

Wiederholung: Donnerstag, 24. März, 04.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Friedrich Ani

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Wer lebt, stirbt“ (2007)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Der verschwundene Gast“ (2008)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Totsein verjährt nicht” (2009)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Die Tat” (2010)

Meine Besprechung von Martin Schüller “A gmahde Wiesn” (Buch zum Film, 2009)

RBB, 22.45

Die Apothekerin (D 1997, R.: Reiner Kaufmann)

Drehbuch: Ralf Hertwig, Kathrin Richter

LV: Ingrid Noll: Die Apothekerin, 1994

Die spröde Apothekerin Helle Moormann hat es faustdick hinter den Ohren und kennt sich – berufsbedingt – mit Giften aus.

Schwarze Komödie mit viel Leerlauf.

Mit Katja Riemann, Jürgen Vogel, Richy Müller, August Zirner, Andrea Sawatzki

WDR, 23.00

Irene Huss, Kripo Göteborg: Der erste Verdacht (S/D 2008, R.: Alexander Moberg)

Drehbuch: Ulf Kvensler

LV: Helene Tursten: Guldkalven, 2004 (Der erste Verdacht)

Kommissarin Irene Huss muss den Mord an einem IT-Unternehmer klären. Sie fragt sich, ob einer der geprellten Anleger ein klärendes Gespräch mit ihm geführt hat.

Sechster und bislang letzter Einsatz von Angela Kovács als Irene Huss. Soll nicht so toll sein.

mit Angela Kovács, Reuben Sallmander, Eric Ericson


Cover der Woche

März 22, 2011