TV-Tipp für den 30. November: Das Versprechen

November 30, 2014

Pro7 Maxx, 20.15

Das Versprechen (USA 2000, Regie: Sean Penn)

Drehbuch: Jerzy Kromolowski, Mary Olson-Kromolowski

LV: Friedrich Dürrenmatt: Das Versprechen – Requiem auf den Kriminalroman, 1957

Kamera: Chris Menges

Musik: Hans Zimmer

Ein Polizist sucht nach seiner Pensionierung – zunehmend wahnhaft – einen Kindermörder. Als Beute für den Mörder wählt er ein Kind aus.

Grandiose, ruhige Studie über Alter und Einsamkeit. Penn hielt sich bei seiner Version an Dürrenmatts Buch „Das Versprechen“. Dürrenmatt schrieb es, nachdem er mit dem optimistischen Ende von „Es geschah am hellichten Tag“ (D 1958) unzufrieden war. Sogar die notorisch schwer zu begeisternde Ponkie schrieb: „Das Vorhersehbare eines Krimiklassikers – und die Brutal-Details eines grausamen Thrillers: ein respektables, aber nicht zwingend nötiges Remake.“ (AZ, 11. 10. 2001)

Mit Jack Nicholson, Patricia Clarkson, Benicio Del Toro, Mickey Rourke, Helen Mirren, Robin Wright Penn, Vanessa Redgrave, Sam Sheppard, Tom Noonan, Harry Dean Stanton, Aaron Eckhart

Hinweise

Wikipedia über Friedrich Dürrenmatt

Deutsche Homepage zum Film

Rotten Tomatoes über “Das Versprechen”

Schweizer Fernsehen: Interviews mit Sean Penn, Robin Wright Penn und Aaron Eckhart zu „Das Versprechen“ (Cannes 2001)

Meine Besprechung von Friedrich Dürrenmatts “Die Kriminalromane” (Sammelband)


TV-Tipp für den 29. November: Leben und Sterben in L. A.

November 28, 2014

Servus TV, 22.35

Leben und Sterben in L. A. (USA 1985, Regie: William Friedkin)

Drehbuch: William Friedkin, Gerald Petievich

LV: Gerald Petievich: To live and die in L. A., 1984 (Leben und Sterben in L. A.)

Zwei Polizisten jagen einen Geldfälscher. Dabei sind sie in der Wahl ihrer Mittel nicht gerade zimperlich.

Nihilistischer Polizei- und Gangster-Thriller mit rasanten Action-Szenen. Unterschätzt!

Mit William L. Petersen, Willem Dafoe, John Pankow, John Turturro, Dean Stockwell, Gerald Petievich (in einer Minirolle als „Special Agent“)

Wiederholung: Sonntag, 30. November, 02.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Gerald Petievich

Wikipedia über „Leben und Sterben in L. A.“ (deutsch, englisch)

Noir of the Week über „To Live and Die in L. A.“

Combustible Celluloid: Ein kurzes Interview mit William Friedkin über „To Live and Die in L. A.“  (21. November 2003)

MovieWeb: Ein Gespräch mit William Friedkin anläßlich der Blu-Ray-Veröffentlichung von „To Live and Die in L. A.“ (19. Februar 2010)

Yahoo/Associated Content: William Friedkin, William L. Petersen und Darlanne Fluegel über „To Live and Die in L. A.“ (31. Januar 2011)


Inspector Barnaby im Koffer

November 28, 2014

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Das läuft wohl unter Weihnachtsgeschenk. Denn der „Inspector Barnaby“-Koffer, natürlich in einer limitierten Edition, kostet derzeit bei Amazon stolze 299,99 Euro. Aber neben allen 81 Fällen mit dem echten Inspector Tom Barnaby (John Nettles), etwas Bonusmaterial (neben dem altbekannten Bonusmaterial auch ein neues Interview mit John Nettles), gibt es einen Koffer und etwas Kleinkram: ein Booklet, einen Brieföffner in Dolch-Optik, ein Notizbuch, die Landkarte von Midsomer als Puzzle, ein Skat-Blatt mit Barnaby & Co., eine Teedose mit feinem Five o’Clock Tea (dem Barnatea) und einen persönlichen Brief von John Nettles.
Die 81 „Midsomer Murders“-Folgen und die 220 Minuten Bonusmaterial gibt es auf 48 DVDs und die Folgen sind, nachdem sich das ZDF bei seiner Ausstrahlung nicht um die Chronologie kümmerte und die bisherigen Veröffentichungen entsprechend unchronologisch waren, in Deutschland erstmals chronologisch sortiert.
Nachdem Detective Chief Inspector Tom Barnaby sich 2011 unspektakulär in den Ruhestand verabschiedete, übernahm Detective Chief Inspector John Barnaby (Neil Dudgeon), ein Verwandter von Tom, den Dienst in der immer noch mörderischen Grafschaft Midsomer und die Macher änderten auch den britischen Serientitel „Midsomer Murders“ in den international geläufigeren Titel „Inspector Barnaby“. Seine ersten vier Fälle „Unter Oldtimern“, „Mr. Bingham ist nicht zu sprechen“, „Gesegnet sei die Braut“ und „Ein Funke genügt“ sind in „Inspector Barnaby Volume 21“ veröffentlicht. Weitere werden folgen.

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Inspector Barnaby – Die John Nettles Gesamtbox (Limitierte Sonderedition)
Edel
Bild: 4:3, 16:9
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Untertitel: –
Bonusmaterial: insgesamt 220 Minuten
Länge: 7709 Minuten (48 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre

Inspector Barnaby - Volume 21
Inspector Barnaby Volume 21
Edel
Bild: 16:9 (PAL)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Interview mit Neil Dudgeon)
Länge: 356 Minuten (4 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

ITV über Inspector Barnaby

ZDF über „Inspector Barnaby“

Wikipedia über „Inspector Barnaby“ (deutschenglisch)

FAZ: Nina Belz trifft John Nettles (6. März 2011)

Krimi-Couch über Caroline Graham

Kaliber.38 über Caroline Graham

 Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Volume 12“

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Volume 13“

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Volume 14“

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Volume 15“

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Volume 17“

Meine Besprechung von “Inspector Barnaby – Volume 20″

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Collector’s Box 1“

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Collector’s Box 2“

Meine Besprechung von “Inspector Barnaby – Collector’s Box 3″

Meine Besprechung von „Inspector Barnaby – Collector’s Box 4“


Neu im Kino/Filmkritik: „The Zero Theorem“ – Terry Gilliam schickt Christoph Waltz in eine Dystopie

November 28, 2014

Mit „The Zero Theorem – Das Leben passiert jedem“ kehrt Terry Gilliam, dessen künstlerischer Output in den letzten Jahren, abgesehen von der „Monty Python“-Reunion, nicht besonders erfolgreich war, wieder zurück in die Welt seiner Zukunftsdystopien. „Brazil“ und „12 Monkeys“ sind inzwischen Klassiker und sein neuester Film kann als Abschluss einer Trilogie gesehen werden, weil derzeit Trilogien in Mode sind. Wobei „The Zero Theorem“ dann der erschreckend schwache Abschluss wäre.
Im Mittelpunkt des Films steht Qohen Leth (Christoph Waltz), ein Computergenie mit einer gestörten Beziehung zu seiner Umwelt. Er lebt in einer verlassenen und verfallenden Kirche. Einem Ort der Ruhe in der chaotischen Welt. Wenn er vor die Tür geht, bricht der Alltag, der Lärm, der Schmutz, das Chaos und die nimmermüden quietschbunten Werbeschleifen auf ihn herein. Das ist die Welt von „Blade Runner“ (ohne Regen) und „Minority Report“, abgeschmeckt mit etwas Steampunk, gedrängt auf fünf Metern.
Auch Leths Arbeitsplatz entspringt der grotesken Welt von „Brazil“ und „12 Monkeys“: strampelnd und mit einer Computerspielkonsole in der Hand muss Leth hektisch irgendeine Aufgabe für den Megacomputer ManCom erledigen, die anscheinend nur einen Sinn hat: ihn zu beschäftigen. Kein Wunder, dass Leth viel lieber in seiner Wohnung arbeiten würde. Auch weil er nur dort einen ganz besonderen Anruf erhalten kann, auf den er schon seit Jahrzehnten wartet.
Nach einem absurden Gespräch mit drei Doktoren und einem Treffen mit Management, dem plötzlich auftauchendem, ebenso schnell verschwindendem Chef des Unternehmens, wird ihm dieser Wunsch erfüllt. Leth soll in seiner Kirche das titelgebende „Zero Theorem“ lösen. Was das genau ist und warum die Lösung so unglaublich wichtig ist, erfahren wir nicht, aber Leth widmet sich der Aufgabe mit nimmermüder Begeisterung.
Und schnell wirkt „The Zero Theorem“ wie eine leere Übung in technischer Brillanz. Die Ausstattung hat diesen Steampunk-Retro-Touch, der gefällt. Der überbordende Ideenreichtum und die Visualisierungen sind, wie auch in Terry Gilliams anderen Filmen, interessant. So wird die Suche nach dem Zero Theorem in einem riesigen Computerspiel gezeigt, in dem Leth Klötzchen an einen bestimmten Ort bewegen muss. Das zeigt in wenigen Bildern, wie schwierig die Aufgabe ist. Nur, weil wir nicht wissen, was das soll, entsteht der Effekt, dass Leth von seiner Aufgabe vollkommen in Anspruch genommen wird, sich über schlechte Ergebnisse aufregt und gleich noch einmal versucht, diese Aufgabe zu lösen, während wir nur einen Menschen sehen, der eine für uns vollkommen sinnlose Aufgabe erledigen soll. Das ist dann ungefähr so spannend, wie ein Spiel zu beobachten, dessen Regeln man nicht kennt und sie auch nie versteht. Spätestens zur Filmmitte mächte man dem manisch an seinem Computer herumhantierendem Leth zurufen: „Get a life!“.
Doch Leth hämmert weiter auf den Tasten herum und Terry Gilliams neuer Film, der auch fast ausschließlich in Leths Wohnung spielt, langweilt dann auch entsprechend schnell. Denn weder Leth noch die anderen Charaktere, die eigentlich alle nur Karikaturen und Metaphern sind, interessieren wirklich und besonders facettenreich sind sie auch nicht. So wirkt „The Zero Theorem“ am Ende wie eine Skizze, ein zu lang geratener Kurzfilm, bei dem viel Talent verschleudert wird.

The Zero Theorem - Plakat

The Zero Theorem – Das Leben passiert jedem (The Zero Theorem, Großbritannien/Rumänien 2013)
Regie: Terry Gilliam
Drehbuch: Pat Rushin
mit Christoph Waltz, David Thewlis, Mélanie Thierry, Lucas Hedges, Matt Damon, Tilda Swinton, Sanjeev Bhaskar, Peter Stormare, Ben Whishaw
Länge: 107 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Englische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „The Zero Theorem“
Moviepilot über „The Zero Theorem“
Metacritic über „The Zero Theorem“
Rotten Tomatoes über „The Zero Theorem“
Wikipedia über „The Zero Theorem“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Martin Suters „Der Koch“ richtet an

November 28, 2014

Das nennt man wohl ‚bad timing‘. Denn wenige Monate nach Lasse Hallströms „Madame Mallory und der Duft von Curry“ kommt jetzt mit „Der Koch“ ein weiterer Film über die indische Küche heraus. Zwar flüchtete bei Hallström eine ganze Familie, nachdem ihr Nobelrestaurant in Mumbai aufgrund politischer Wirren zerstört wurde, nach Europa und landete schließlich in einem französischen Dorf, wo sie mit ihrem Essen die Franzosen verzauberten.
Bei Ralf Huettner ist es ein Tamile, der mit seiner Rumpffamilie aufgrund politischer Wirren aus Sri Lanka in die Schweiz flüchtete und in einem Züricher Nobelrestaurant arbeitet, bis er gefeuert wird, weil er besser als der Chefkoch kochen kann. Mit einer Bedienung aus dem Restaurant – einer Lesbe, die er mit einem Essen zu heißem Sex verführt – macht er sich selbstständig. Sie bekochen die High Society mit erotisierenden Speisen, bis die Geschichte dann, als er einen Waffenhändler und sein Gefolge bekocht, hahnebüchen politisch wird. Auf dem Niveau eines schlechten „Tatortes“, das die Intelligenz der Figuren an die politische Botschaft der Macher verrät und mit einer Lösung endet, die definitiv nicht zur Nachahmung empfohlen ist. Denn Waffenhändler sind, so will uns „Der Koch“ glauben machen, ja per se unsympathische, lüsterne Lustmolche, abgrundtief böse und gewissenlos. Da kann man auch mal einige besondere Zutaten bei der Essenszubereitung ausprobieren.
Bis dahin wühlen Ralf Huettner („Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“, „Vincent will Meer“) und Drehbuchautorin Ruth Toma („Ein Leid von Liebe und Tod – Gloomy Sunday“, „3096 Tage“), nach dem Bestseller von Martin Suter, tief durch die Klischees und die raumfüllenden Inszenierungen von indischem Essen, die immer wie die ärmliche Version von Hallströms Film wirkt, dessen Geschichte und sein Umgang mit Klischees und Kitsch in „Madame Mallory und der Duft von Curry“ ungleich gelungener ist.
„Der Koch“ ist dagegen, mit ähnlichen Zutaten, ein optisch durchaus ansprechend angerichteter, nicht satt machender Imbiss. Bis es, wie gesagt, politisch wird. Ab da ist „Der Koch“ nur noch ärgerlich und dümmlich.

Der Koch - Plakat

Der Koch (Deutschland/Schweiz 2014)
Regie: Ralf Huettner
Drehbuch: Ruth Toma
LV: Martin Suter: Der Koch, 2010
mit Hamza Jeetooa, Jessica Schwarz, Hanspeter Müller-Drossaart, Yrsa Daley-Ward, Jean-Pierre Cornu, Max Rüdlinger
Länge: 106 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Homepage zum Film
Film-Zeit über „Der Koch“
Moviepilot über „Der Koch“
Filmportal über „Der Koch“
Perlentaucher über Martin Suters „Der Koch“


TV-Tipp für den 28. November: Black Box BRD

November 28, 2014

ARD Alpha, 20.15

Black Box BRD (Deutschland 2001, Regie: Andres Veiel)

Drehbuch: Andres Veiel

Gelungene Doku, in der Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Leben von Deutsche Bank-Sprecher Alfred Herrhausen und RAF-Terrorist Wolfgang Grams aufgezeigt werden. Erster starb am 30. November 1989 bei einem RAF-Anschlag, zweiter am 27. Juni 1993 in Bad Kleinen bei einem Polizeieinsatz durch Selbstmord.

„Eine Schwindel erregende, waghalsige Reise ins dunkle Herz der BRD, eine Achterbahnfahrt durch die Vergangenheit, eine abenteuerliche Expedition in ein merkwürdiges fernes Land.“ (Volker Gunske, Tipp 11/2001)

Mit Traudl Herrhausen, Rainer Grams, Hilmar Kopper, Wolfgang Grundmann, Helmut Kohl

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Black Box BRD“

Wikipedia über „Black Box BRD“


Neu im Kino/Filmkritik: „Kill the Boss 2“ versucht es mit Entführung

November 27, 2014

Rückblickend erscheint „Kill the Boss“ in einem sanfteren Licht. Immerhin ging es da um drei Männer, die schreckliche Vorgesetzte hatten und sie töten wollten. Das ging ziemlich schief, aber Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) kamen mit heiler Haut aus der Sache raus – und die Komödie, von der nie eine Fortsetzung geplant war, war so erfolgreich, dass jetzt ein zweiter Teil entstanden ist, der in den USA („Horrible Bosses 2“) und bei uns („Kill the Boss 2“) mit einem unpassendem Titel zu kämpfen hat. Denn Nick, Dale und Kurt sind inzwischen mit einer grandiosen Geschäftsidee selbstständig: einer Dusche, die auch gleich das shamponieren und einseifen erledigt. Der Großkapitalist Bert Hanson (Christoph Waltz – großartig! Vielleicht weil er sich an das Drehbuch hielt.) will ihr Produkt kaufen. Sagt er. Denn als er die von ihnen produzierte riesige Menge von „Shower-Buddy“-Duschen abnehmen soll, sagt er, dass er ihre Firma in den Bankrott treiben wolle, das Patent billig kaufen und die Duschen in China produzieren werde.
Die einzige Idee, die die drei Trottel haben, um aus ihrer Malaise zu kommen ist: sie entführen den Sohn von Bert Hanson und erpressen den Firmenchef um die benötigte Summe. Die Entführung geht, dank Inkompetenz und Lachgas, schief, aber Rex Hanson (Chris Pine) befindet sich dann doch in im Kofferraum ihres Autos. Denn Rex will sich an seinem Vater rächen – und wenn er seinen Willen nicht bekommt, flippt er auch wegen Kleinigkeiten aus.
Für eine Komödie ist „Kill the Boss 2“ erschreckend unwitzig. Die meiste Zeit geht für die improvisierten Blödeleien von Jason Bateman, Charlie Day und Jason Sudeikis drauf, die ohne Punkt und Komma gleichzeitig Quatschen und mit ihren Improvisationen schnell nerven. Denn es ist nicht witzig, drei Männern zuzuhören, die ständig durcheinander reden, sich für unglaublich witzig halten und dies auch zeigen.
Eigentlich haben nur die beiden von Christoph Waltz und Kevin Spacey gespielten Kapitalisten witzige Sprüche, die wahrscheinlich schon so im Drehbuch standen. Waltz spielt einen höflichen Kapitalisten von der aalglatten Sorte; Spacey, den wir noch aus dem ersten Teil kennen, einen Choleriker von der beleidigenden Sorte; wobei seine Beleidigungen über die Inkompetenz und bodenlose Dummheit von Nick, Dale und Kurt absolut zutreffend sind. Denn die drei Männer sind Blödiane, denen ein normal denkender Mensch noch nicht einmal die Aufsicht über eine Toilette anbieten würde. Entsprechend begrenzt ist das Interesse an ihrem Schicksal und das Mitleid, das man mit ihnen hat.
Und damit kommen wir zu einem zweiten Problem: während sie in „Kill the Boss“ noch Normalos aus der unterdrückten Arbeiter- und Angestelltenwelt waren, die sich gegen ihre Unterdrücker wehrten und wir uns, als Quasi-Gleichgesinnte, deshalb mit ihnen und ihren Wünschen identifizieren konnten, sind sie jetzt einfach Trottel, die aus eigenem Verschulden hereingelegt wurden (sie hätten nur einen Vertrag mit Hanson abschließen müssen) und jetzt ihren Fehler wieder gut machen wollen, in dem sie sich als Verbrecher versuchen. Aber ohne die Hilfe von Dean „Motherfucker“ Jones (Jamie Foxx, ebenfalls wieder dabei) und die Ideen des von ihnen entführten Rex würde dem Trio nichts gelingen.
Am Ende taucht Jones als Deus ex machina und es gibt – ich liebe Autoverfolgungsjagden – eine Autoverfolgungsjagd mit einer köstlichen Unterbrechung an einem Bahnübergang.
Die Story, immerhin kein 1-zu-1-Remake von „Kill the Boss“, ist, jedenfalls wenn man mehr als eine Nummernrevue erwartet, erschreckend schlecht entwickelt. Alle Drehungen und Wendungen kennt man schon aus anderen, besseren und kraftvoller erzählten Filmen, in denen Entführungen grandios scheitern.
Ach ja: Frau Aniston ist auch wieder dabei. Sie ist immer noch sexsüchtig.

Kill the Boss 2 - Plakat

Kill the Boss 2 (Horrible Bosses 2, USA 2014)
Regie: Sean Anders
Drehbuch: Sean Anders, John Morris (nach einer Geschichte von Jonathan Goldstein, John Francis Daley, Sean Anders und John Morris, basierend auf Charakteren von Michale Markowitz)
mit Jason Bateman, Charlie Day, Jason Sudeikis, Jennifer Aniston, Jamie Foxx, Chris Pine, Christoph Waltz, Kevin Spacey, Jonathan Banks, Lindsay Sloane
Länge: 108 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Kill the Boss 2“
Moviepilot über „Kill the Boss 2“
Metacritic über „Kill the Boss 2“
Rotten Tomatoes über „Kill the Boss 2“
Wikipedia über „Kill the Boss 2“
Meine Besprechung von Seth Gordons „Kill the Boss“ (Horrible Bosses, USA 2011)


TV-Tipp für den 27. November: Tatort: Am Ende des Tages

November 27, 2014

WDR, 20.15
Tatort: Am Ende des Tages (Deutschland 1010, Regie: Titus Selge)
Drehbuch: Titus Selge
Der Chef der Kommissare Dellwo und Sänger kommt nicht zu seiner Abschiedsfeier. Stattdessen soll er seine Geliebte mit seiner Dienstwaffe erschossen haben. Dellwo und Sänger suchen ihn, während er – und das ist kein Spoiler – den Mörder seiner Geliebten sucht.
Mit ihrem achtzehnten Fall verabschiedete sich das Frankfurter Team Dellwo/Sänger gewohnt stark von seinen Fans.
mit Jörg Schüttauf, Andrea Sawatzki, Peter Lerchbaumer, Richard Sammel, Thomas Balou Martin, Antonio Wannek, Jördis Triebel, Tom Schilling

Hinweise
Tatort-Fundus über das Team Dellwo/Sänger
Meine Besprechung des Tatort-Romans „Bevor es dunkel wird“ von Uli Aechtner mit Dellwo/Sänger

 


DVD-Kritik: Der südkoreanische Kassenhit „Hide and Seek – Kein Entkommen“

November 26, 2014

Es beginnt mit dem Mord an einer jungen Frau in ihrem Ein-Zimmer-Apartment in einem heruntergekommenem Mietshaus. Der Mörder ist eine unbekannte Person mit einem Motorradhelm, unter der sie nicht erkennbar ist und später immer wieder auftauchen wird. Sie scheint auch Seong-soo, seine Frau und seine beiden Kinder zu verfolgen.
Der wohlhabende, glücklich verheiratete Seong-soo hat eigentlich alles, was das Herz begehrt. Nur sein manischer Putztrieb ist etwas seltsam. Ebenso seine Reaktion auf die Nachricht, dass sein Bruder, von dem seine Frau nichts wusste, spurlos verschwunden ist. Er lebte in dem Apartmentkomplex, in dem die junge Frau ermordet wurde, in einer vollkommen vermüllten Wohnung.
Als Seong-soo beginnt, in der Vergangenheit seines Bruders herumzustochern, beginnt ein verwildert aussehender Mann Seong-soo und seine Familie zu verfolgen. Und Seong-soo, geplagt von Schuldgefühlen, erinnert sich an seine Vergangenheit, die ihn jetzt wie ein böser, rachsüchtiger Geist verfolgt.
Gerade weil Huh Jung in „Hide and Seek – Kein Entkommen“ lange zwischen einer rationalen, einer übernatürlichen und einer irrationalen Erklärung schwankt, ist sein Debütfilm über weite Strecken ein spannender Horrorfilm, der, mit einem ordentlichem Schuss Giallo (in einer sehr unterkühlten Variante), an Nicolas Roegs Horrorfilm „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ erinnert, bis gegen Ende alles in einem überlangen und teilweise erschreckend unlogischem Showdown, inclusive einer schlüssigen Erklärung, mündet, die jetzt nicht verraten wird, weil sie doch viel vom Sehvergnügen des südkoreanischen Blockbusters nehmen würde.
Als Bonusmaterial gibt es ein informatives „Making-of“ und ein ebenso informatives „Behing the Scenes“ (eigentlich ein weiterer Making-of-Teil), die neben einem Einblick in die Dreharbeiten auch Informationen über den Stil, die Ausstattung und die Musik geben. Das insgesamt halbstündige Bonusmaterial sollte allerdings erst nach dem Film angesehen werden.

Hide and Seek - DVD-Cover

Hide and Seek – Kein Entkommen (Sum-bakk-og-jil, Südkorea 2013)
Regie: Huh Jung
Drehbuch: Huh Jung
mit Son Hyun-Joo, Chun Mi-Sun, Moon Jung-Hee

DVD
Edel
Bild: 16:9 (2,4:1)
Ton: Deutsch, Koreanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Behind the Scenes, Making-of
Länge: 104 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Rotten Tomatoes über „Hide and Seek – Kein Entkommen“
Wikipedia über „Hide and Seek – Kein Entkommen“


TV-Tipp für den 26. November: Die Brut

November 26, 2014

Tele 5, 02.30
Die Brut (Kanada 1979, Regie: David Cronenberg)
Drehbuch: David Cronenberg
Während eines Sorgerechtsstreit begibt sich Nola Carveth in die Therapie von Dr. Hal Raglan, der ihr am Somafree Institute seine Therapie, die Psychoplasmatik, empfiehlt. Sie soll ihren Zorn und ihre Traumata nicht mehr in sich hineinzufressen, sondern ihnen in körperlichen Reaktionen eine Form geben. Sie fantasiert schrecklich-eklige Killerkinder herbei.
Heute läuft, hübsch zwischen Mitternacht und Morgengrauen versteckt, David Cronenbergs Frühwerk „Die Brut“ erstmals im TV.
Zum deutschen Kinostart 1982 schrieb der Fischer Film Almanach: „Die Horrortaube auf dem Dach – darf man, unbescheiden, gar nicht mehr auf sie warten; muß man schon mit diesem Spatzen zufrieden sein?“
2010 war „Die Brut“ einer der zehn Extra-Tipps in Frank Schnelle/Andreas Thiemanns „Die 50 besten Horrorfilme“: „’Die Brut‘ ist David Cronenbergs Replik auf Hollywoods Scheidungsdrama ‚Kramer gegen Kramer‘ und zugleich eine eigenwillige Verarbeitung autobiographischer Erlebnisse. (…) Eine schaurige, beklemmende, verstörende Fantasie.“
Und, das war zwischen „Rabid – Der brüllende Tod“ und „Scanners – Ihre Gedanken können töten“ nicht vorhersehbar, Cronenberg wurde seitdem zu einem anerkannten Regisseur, der auf die wichtigen Filmfestivals eingeladen und abgefeiert wird.
Mit Oliver Reed, Samantha Eggar, Art Hindle, Cindy Hinds, Nuala Fitzgerald, Henry Beckman

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Die Brut“

Wikipedia über „Die Brut“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Marcus Stigleggers “David Cronenberg” (2011)

Meine Besprechung von David Cronenbergs „Cosmopolis“ (Cosmopolis, Frankreich/Kanada 2012)

Meine Besprechung von David Cronenbergs „Maps to the Stars“ (Maps to the Stars, Kanada/USA/Deutschland/Frankreich 2014)


Cover der Woche

November 25, 2014

Spillane - Die Mädchenjäger


TV-Tipp für den 25. November: Orphan Black: Flucht nach vorn/Glaube und Verstand

November 25, 2014

ZDFneo, 22.45
Orphan Black: Flucht nach vorn/Glaube und Verstand (Kanada 2014)
Regie: John Fawcett
Drehbuch: Graeme Manson, Karen Walton
Erfinder: John Fawcett, Graeme Manson
Am Ende der ersten Staffel verschwanden Kira, Sarahs Tochter, und Mrs. S, Sarahs Pflegemutter, spurlos. Auch Sarah ist auf der Flucht, während die anderen Klonen, die ihre Zwillingsschwestern sind, sich arrangiert haben.
Der große Pluspunkt der in der Gegenwart spielenden Science-Fiction-Fiction „Orphan Black“ ist Tatiana Maslany, die ein gutes Dutzend Klone spielen muss und das bravourös meistert.
Und während bei der ersten Staffel die Geschichte öfters vor sich hin plätscherte, thrillt die erste Episode der zweiten Staffel ordentlich. Denn Sarah versucht sofort, ihre Tochter und Mrs. S zu finden, legt sich dabei mit Dr. Leekies Konzern an (vulgo ihrem Erzeuger), wird von der Polizei und einer seltsamen Gruppe junger Männer (von denen einer die erste Begegnung mit ihr nicht überlebt) verfolgt.
„Flucht nach vorn“ ist der furiose Auftakt der zweiten, wieder aus zehn Folgen bestehenden Staffel, die wirklich neugierig auf die weiteren Folgen macht. ZDFneo zeigt sie in Doppelfolgen dienstags.
Die dritte Staffel ist für 2015 angekündigt.
Mit Tatiana Maslany (Sarah Manning/Alison Hendrix/Cosima Niehaus/Rachel Duncan/Helena), Dylan Bruce (Paul Dierden), Jordan Gavaris (Felix Dawkins), Kevin Hanchard (Detective Art Bell), Evelyne Brochu (Delphine Cormier), Maria Doyle Kennedy (Mrs. S), Matt Frewer (Dr. Aldous Leekie), Skyler Wexler (Kira), Kristian Bruun (Donnie Hendrix), Inga Cadranel (Detective Angela DeAngelis)
Hinweise

BBC über „Orphan Black“

BBC America über “Orphan Black”

Space über “Orphan Black”

ZDF über “Orphan Black”

Moviepilot über “Orphan Black”

Rotten Tomatoes über “Orphan Black” (bei Serien ist die Bewertung einfach zu positiv)

Wikipedia über „Orphan Black“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von „Orphan Black – Ein Klin ist niemals allein: Staffel 1“ (Orphan Black, Kanada 2013)


Wieder erhältlich: Joe R. Lansdale: Wilder Winter

November 25, 2014

Lansdale - Wilder Winter - Golkonda 2014 - 2

Die Fans von Hap Collins (weiß, hetero, Kriegsdienstverweigerer) und Leonard Pine (schwarz, schwul, Vietnamveteran) dürfen sich über die Wiederveröffentlichung von „Wilder Winter“ freuen. In den USA erschien der Roman bereits 1990. Aber obwohl der Rowohlt-Verlag in den Neunzigern zwei Collins-Pine-Bücher veröffentlichte und die kurzlebige Dumont-Noir-Reihe 2000 mit einem weiteren Band nachlegte, erschien „Wilder Winter“, der erste Collins-Pine-Roman, erst 2006 auf Deutsch, in der kurzlebigen, aber uneingeschränkt empfehlenswerten „Funny Crimes“-Reihe des Shayol-Verlages, einem Vorläufer vom Golkonda Verlag, wo inzwischen die Abenteuer von Hap Collins und Leonard Pine erscheinen.
In „Wilder Winter“ zerdeppern Hap Collins und Leonard Pine, als wir ihnen zum ersten Mal begegnen, gemütlich auf dem großen Feld hinter Haps Haus Tontauben, als seine frühere Freundin Trudy auftaucht und beide um einen Gefallen bittet. Für den bewaffneten Kampf gegen das System (wir reden von 1990) sollen sie ihr und ihren revolutionären Freunden das nötige Startkapital besorgen. Irgendwo im Sabine River bei einer Brücke liegt die Beute aus einem Banküberfall. Eine Million Dollar. Weil die Revolutionäre die Gegend nicht kennen, bitten sie die beiden Tagelöhner Hap Collins und Leonard Pine, mit dem Versprechen auf einen Teil der Beute, um Hilfe. Nachdem sie die Beute gefunden haben, stellen die Revolutionäre fest, dass es erheblich weniger als die erwartete Million ist und jeder die gesamte Beute für seine Pläne benötigt.
Joe R. Lansdale fragte sich in den späten achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, was aus den Idealen von 1968 wurde. Deshalb lässt er seinen Charakteren besonders im ersten Drittel von „Wilder Winter“ viel Zeit in Gesprächen über ihr Leben zu reflektieren. Wir erfahren, wie aus Revolutionären Kriminelle wurden, sich Menschen aus der Politik zurückzogen, was aus Vietnam-Veteranen wurde, warum einige immer noch an die Ideale von 1968 glauben und wie sich die US-amerikanische Gesellschaft zwischen 1968 und 1990 veränderte.
Dieses Thema integriert Joe R. Lansdale mühelos in die spannende Geschichte einer Schatzsuche und eines anschließenden Kampfes ums Überleben im winterlichen Texas.
Joe R. Lansdales „Wilder Winter“ ist gleichzeitig ein spannender Krimi, eine glänzende schwarzhumorige Komödie und eine illusionslose Abrechnung mit den Idealen von 1968.
Für die Neuausgabe, natürlich mit einem neuen Cover, wurde die Übersetzung durchgesehen.

Joe R. Lansdale: Wilder Winter
(aus dem Englischen von Richard Betzenbichler und Katrin Mrugalla)
Golkonda, 2014
204 Seiten
16,90 Euro

Deutsche Erstausgabe
Shayol, 2006
200 Seiten

Originalausgabe
Savage Season
Bantam, 1990

Hinweise

Homepage von Joe R. Lansdale

Stuttgarter Zeitung: Thomas Klingenmaier hat Joe R. Lansdale getroffen (25. März 2013)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales „Rumble Tumble“ (Rumble Tumble, 1998 )

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales “Der Gott der Klinge” (The God of the Razor, 2007)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales “Der Teufelskeiler” (The Boar, 1998)

Meine Besprechung  von Joe R. Lansdales „Akt der Liebe“ (Act of Love, 1981)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales „Die Wälder am Fluss“ (The Bottoms, 2000)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales “Kahlschlag” (Sunset and Sawdust, 2004)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales “Gauklersommer” (Leather Maiden, 2008)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales “Ein feiner dunkler Riss” (A fine dark Line, 2003)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales „Dunkle Gewässer“ (Edge of Dark Water, 2012)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales „Straße der Toten“ (Deadman’s Road, 2010)

Meine Besprechung von Joe R. Lansdales „Machos und Moneten“ (Captains Outrageous, 2001)

Mein Interview mt Joe R. Lansdale zu „Das Dickicht“ (The Thicket, 2013)


TV-Tipp für den 24. November: Beverly Hills Cop – Ich lös‘ den Fall auf jeden Fall

November 24, 2014

Kabel 1, 20.15

Beverly Hills Cop – Ich lös’ den Fall auf jeden Fall (USA 1984, Regie: Martin Brest)

Drehbuch: Daniel Petrie jr. (nach einer Geschichte von Danilo Bach und Daniel Petrie jr.)

Als ein alter Freund von Detroit-Cop Axel Foley ermordet wird, nimmt er Urlaub und beginnt im noblen Beverly Hills den Mörder zu jagen. Dort fällt er nicht nur wegen seiner Hautfarbe, seinen Klamotten, seinem Mundwerk, sondern auch wegen seinen Methoden (die jede geschriebene und ungeschriebene Dienstvorschrift ignorieren) auf.

Die Action-Comedy war damals ein Kassenschlager und zog zwei schwächere Fortsetzungen nach sich. Eine vierter Teil soll, laut IMDB, am 24. März 2016  in unseren Kinos anlaufen. Die Regie soll Brett Ratner übernehmen. Mal sehen. Immerhin wurde aus der TV-Serie auch nichts und über „Beverly Hills Cop 4“ wird schon seit Ewigkeiten gesprochen.

„Meisterwerk des Kommerzes“ (Fischer Film Almanach 1986)

„pures Entertainment“ (Wolfgang Schweiger: Der Polizeifilm)

Tja, das Team Simpson/Bruckheimer wusste schon damals, wie sie an unser Geld kommen. Ihr nächster Film war „Top Gun“.

Das Drehbuch war für einen Oscar und den Edgar-Allan-Poe-Preis nominiert.

mit Eddie Murphy, Judge Reinhold, John Ashton, Lisa Eilbacher, Steven Berkoff, James Russo, Jonathan Banks, Stephen Elliott

Wiederholung: Dienstag, 25. November, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Beverly Hills Cop“

Wikipedia über „Beverly Hills Cop“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 23. November: Masken

November 23, 2014

Tele5, 00.55

Masken (Frankreich 1987, Regie: Claude Chabrol)

Drehbuch: Odile Barski, Claude Chabrol

Der Pariser Journalist Roland Wolf will den berühmten, für seine Wohltätigkeit bekannten Showmaster Christian Legagneur auf dessen Landsitz interviewen. Dabei blickt er hinter Legagneurs Fassade. Außerdem will Wolf herausfinden, was dort mit seiner Schwester geschah.

„Die Deformation beim Tanz um das goldene Kalb, die behaglich rosa getönte Fassade von Habgier und rücksichtsloser Menschenverachtung, die Verlogenheit in den Unterhaltungsmedien. Typische Themen in Chabrols Oeuvre, das mit diesem Film um ein unterhaltsames Meisterwerk reicher geworden ist.“ (Fischer Film Almanach 1988)

…das nur alle Jubeljahre im Fernsehen gezeigt wird.

Mit Philippe Noiret, Robin Renucci, Bernadette Lafont, Monique Chaumette

Hinweise

Wikipedia über Claude Chabrol (deutsch, englisch, französisch)

Mein Nachruf auf Claude Chabrol

Claude Chabrol in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 22. November: Network

November 22, 2014

ServusTV, 22.40

Network (USA 1976, Regie: Sidney Lumet)

Drehbuch: Paddy Chayefsky

Buch zum Film: Sam Hedrin: Network, 1976 (Network)

Wegen sinkender Quoten soll eine Nachrichtensendung eingestellt werden. Ihr Sprecher Howard Beale kündigt, weil ihm damit seine Daseinsberechtigung genommen wird, in einer der folgenden Sendungen seinen Selbstmord an. Die Quoten steigen und Beale bekommt seine eigene Sendung. Dass damit eine für alle Beteiligten verhängnisvolle Spirale in Gang gesetzt wird, ahnen sie in diesem Moment nicht.

Bitterböse Mediensatire, die heute immer noch so aktuell (in gewissen Aspekten realistischer, in anderen nicht) wie damals ist.

Der Film war für zahlreiche Preise nominiert, erhielt vier Oscars (männliche und weibliche Hauptrolle, weibliche Nebenrolle und Drehbuch) und den Preis der Writers Guild of America (WGA).

mit Peter Finch, Faye Dunaway, William Holden, Robert Duvall, Wesley Addy, Ned Beatty, Ken Kercheval, Lance Henriksen (Miniauftritt als Anwalt), Tim Robbins (ungeannter Kurzauftritt als Mörder; sein Filmdebüt)

Wiederholung: Sonntag, 23. November, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Network“

Wikipedia über „Network“ (deutsch, englisch)

Archive of American Television: Interview mit Sidney Lumet (22. Oktober 1999)

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)

Sidney Lumet in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Skiurlaub mit der Familie als „Höhere Gewalt“

November 21, 2014

Für Tomas, seine Frau Ebba und ihre Kinder Vera und Harry soll der einwöchige Skiurlaub in den Alpen eine Auszeit vom Alltag sein. Ferien eben, die in einem Hotelzimmer und auf der Skipiste verbracht werden, wenn nicht am zweiten Tag, während des Essens auf einer Restaurantterrasse, eine durch eine Explosion ausgelöste kontrollierte Lawine sich scheinbar unaufhaltsam in Richtung Terrasse bewegen würde. Tomas schnappt sein Smartphone und haut ab, während Ebba sich schützend vor ihre Kinder stellt.
Die Lawine lässt die Terrasse links liegen, aber in Ruben Östlunds „Höhere Gewalt“ ist die Katastrophe schon geschehen. Während der nächsten Ferientage lässt Ebba keine Gelegenheit aus, Freunden und Urlaubsbekanntschaften von dem Ereignis zu erzählen, während Tomas behauptet, sich anders daran zu erinnern.
„Höhere Gewalt“ spricht, in einem strengen formalen Rahmen, vieles an und, was nicht jedem Film gelingt, er provoziert Diskussionen über das Verhalten von Tomas (Ist er wirklich ein Feigling? Hat er seine Familie im Stich gelassen?) und Ebba (Ist sie zu selbstgerecht? Macht sie aus einer Mücke einen Elefanten?), aber es bleibt auch in der Schwebe, ob Östland wirklich eine existenzielle Krise oder nur einen ganz normalen Urlaub beschreibt. Denn bei jedem Urlaub krachen die Familienmitglieder mindestens einmal heftig gegeneinander, es gibt den berühmt-berüchtigten Urlaubskoller und in meinen Augen beschreibt Östlund eben einen solchen Urlaubskoller. Denn dass Tomas‘ Flucht der Auslöser für eine veritable Ehekrise mit allem Drum und Dran sein soll, erscheint mir doch etwas überhöht. Immerhin wird die Familie als die perfekte Mittelstandsfamilie gezeigt und bis dahin scheint es die perfekte Ehe gewesen zu sein.
Außerdem wird endlos über das Ereignis gesprochen und schnell stockt die Erzählung, weil immer wieder die gleichen Argumente am Küchentisch hin und her geschoben werden, während die Kinder im Bett sind. Kneipenphilosophie eben.
Daher enttäuscht „Höhere Gewalt“ als existenzielles Drama das eine Familie seziert und als Behandlung der Frage, wie Menschen in unerwarteten Situationen reagieren. Denn er beschäftigt sich nur mit der Reaktion von Tomas. Aber hätte Ebba sich bei einer anderen Anordnung der Sitzplätze im Restaurant anders als Tomas verhalten?
Als bitterböse Komödie über einen ganz normalen Familienurlaub in einem Wintersportgebiet ist „Höhere Gewalt“ dagegen ziemlich gelungen und hätte Ruben Östlund sich noch stärker auf diesen Aspekt konzentiert, hätte mir „Höhere Gewalt“ besser gefallen. So bleibt das Gefühl zurück, vor allem ein Gedankenexperiment gesehen zu haben.

Höhere Gewalt - Plakat

Höhere Gewalt (Turist/Force Majeure, Schweden 2014)
Regie: Ruben Östlund
Drehbuch: Ruben Östlund
mit Johannes Bah Kuhnke, Lisa Loven Kongsli, Clara Wettergren, Vincent Wettergren, Kristofer Hivju, Fanni Metelius
Länge: 118 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Deutsche Facebook-Seite zum Film
Film-Zeit über „Höhere Gewalt“
Moviepilot über „Höhere Gewalt“
Metacritic über „Höhere Gewalt“
Rotten Tomatoes über „Höhere Gewalt“
Wikipedia über „Höhere Gewalt“


TV-Tipp für den 21. November: Kennwort Kino: Quentin Tarantino

November 21, 2014

3sat, 22.35

Kennwort Kino: Quentin Tarantino (Deutschland 2014, Regie: Maik Platzen)

Drehbuch: Maik Platzen

Halbstündige Doku über Quentin Tarantino. Danach läuft seine Elmore-Leonard-Verfilmung „Jackie Brown“.

Hinweise

3sat über die Doku (mit Bonusmaterial)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos “Django Unchained” (Django Unchained, USA 2012)

Kriminalakte über Quentin Tarantino


Neu im Kino/Filmkritik: Idris Elba vollbringt „Keine gute Tat“

November 20, 2014

Wer sich bis jetzt fragte, wie bekannt Idris Elba und Taraji P. Henson sind, erhält mit „Keine gute Tat“ die Antwort: ziemlich. In den USA war der Thriller in der Startwoche sogar auf dem ersten Platz und sein Budget hat er inzwischen locker eingespielt.
Idris Elba spielte in „The Wire“ mit. Er ist DCI John „Luther“ („Luther“-Erfinder Neil Cross arbeitet gerade für Fox an einem US-Remake und Ende 2015 spielt Idris Elba wieder John Luther in der gleichnamigen BBC-Serie). Er war Nelson „Mandela“ und er übernahm prägnante Nebenrollen in „Prometheus“, „Pacific Rim“ und den beiden „Thor“-Filmen. Sein Gesicht ist inzwischen auch Filmfans vertraut.
Taraji P. Henson erhielt eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin für „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ und gehört zur Stammbesetzung von „Person of Interest“, einer in den USA erfolgreiche TV-Serie von Jonathan Nolan („Interstellar“), die bei uns eher unter ‚ferner liefen‘ läuft.
In „Keine gute Tat“ spielt sie Terry, eine ehemalige Staatsanwältin und jetzt glücklich verheiratete Mutter von zwei Kindern, die in einem noblen Vorstadthaus lebt. Ihr Mann besucht gerade seinen Vater über das Wochenende zu einen gemeinsamen Geburtstag-Angelausflug.
Als es klingelt und Colin (Idris Elba) vor der Tür steht, will sie den Fremden, dessen Auto einige Meter weiter verunglückte, zuerst nicht in ihr Haus lassen. Aber draußen stürmt es, er ist platschnaß und höflich.
Dabei ist das nur eine Fassade. Colin ist ein ausgebrochener Sträfling, der auf seiner Flucht eine Spur von Leichen hinterlässt und natürlich auch in Terrys Haus wüten wird.
Die Geschichte von „Keine gute Tat“ ist altbekannt und sie wird auch ohne nennenswerte Variationen abgespult. Erst gegen Ende gibt es eine Überraschung, die den vorherigen Ereignissen eine neue Bedeutung verleiht. Es ist allerdings auch nur eine Überraschung, ein Aha-Moment, der ziemlich folgenlos verpufft. Hätten die Macher diese Überraschung schon früher enthüllt, hätten alle Handlungen von Colin und Terry noch ein weiteres Motiv gehabt und dann wäre „Keine gute Tat“ mehr als nur ein weiterer formelhafter Home-Invasion-Thriller, bei dem der interessanteste Aspekt die Hautfarbe der beiden Hauptdarsteller ist.
Davon abgesehen wissen wir jetzt, dass Idris Elba einen Film tragen kann, wie er auch TV-Serie „Luther“ trägt.
Sowieso heben die spielfreudigen Schauspieler und „Luther“-Regisseur Sam Miller die altbekannte Geschichte auf ein höheres Level, als der Film es verdient hat. Denn es ist ein klassischer TV-Film, der ohne Nebengeschichten und ohne besondere Höhen und Tiefen in unter neunzig Minuten geradlinig seine Geschichte erzählt.

Keine gute Tat - Plakat

Keine gute Tat (No good deed, USA 2014)
Regie: Sam Miller
Drehbuch: Aimee Lagos
mit Idris Elba, Taraji P. Henson, Leslie Bibb, Kate del Castillo, Henry Simmons, Mirage Spann, Kenny Alfonso, Dan Caudill
Länge: 84 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Englische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Keine gute Tat“
Moviepilot über „Keine gute Tat“
Metacritic über „Keine gute Tat“
Rotten Tomatoes über „Keine gute Tat“
Wikipedia über „Keine gute Tat“


Neu im Kino/Filmkritik: Die Gitarrendoku „Love Supreme – Sechs Saiten und ein Brett“

November 20, 2014

Das Problem bei „Love Supreme – Sechs Saiten und ein Brett“ sind nicht die oft kurzen Musikschnipsel. Das ist zwar schade und ärgerlich, wenn man von bekannten Liedern und Live-Auftritten bekannter Musiker nur einige Sekunden hört, aber durchaus verständlich, weil die Musikrechte manchmal extraordinär teuer sind und die Musik nicht im Mittelpunkt der Doku steht. Wobei die Konzertausschnitte mit der Unbekanntheit der Musiker länger werden, bis wir auf der Couch von Session-Gitarrist Tom Bukovac landen, der auf fünfhundert Nashville-Alben mitspielte. Aber wer kennt schon einen Session-Gitarristen?
Das Problem ist auch nicht, dass die meisten Gitarristen eher unbekannt und auch die Stars nicht unbedingt allgemein bekannte Weltstars sind. Als Filmemacher mit überschaubarem Budget freut man sich, wenn bekannte Gesichter wie Marius Müller-Westernhagen, Wolfgang Niedecken, Peter Maffay und Dave Stewart sich Zeit nehmen. Und oft haben unbekanntere Gitarristen und Session-Musiker etwas interessantes zu erzählen. Man fragt sie halt viel zu selten.
Das Problem bei „Love Supreme“ (wobei Jazzfans da nur an John Coltranes „A Love Supreme“ denken können) ist, dass die Regisseure Steffen König und Olaf Neumann nicht wussten, was sie erzählen wollten. Sie sagen zwar, dass sie herausfinden wollten, warum immer mehr Musiker Duesenberg-Gitarren benutzen und wer sie baut. Dieses vollkommen unkritische Firmenporträt ist ein Teil der spielfilmlangen Dokumentation. Wir dürfen zusehen, wie eine E-Gitarre gebaut wird (Erklärungen gibt es keine) und zuhören, wie Dieter Gölsdorf, der Entwickler der Duesenberg-Gitarren, über sich und seine Gitarren spricht. Aber außer Jugenderinnerungen und Allgemeinplätzen erfährt man nichts; – und dabei wäre gegen ein ordentliches Firmenporträt nichts einzuwenden.
Aber die meiste Zeit reden die Gitarristen in der Dokumentation über Gott und die Welt. Das ist durchaus interessant, aber es sind beliebige Zitate, ohne größeren Zusammenhang und Überbau. Manchmal wird auch die Duesenberg-Gitarre lobend erwähnt. Sie liege gut in der Hand. Sie klinge gut. Manchmal wird sie in den Konzertausschnitten auch erkennbar gespielt. Manchmal eine andere E-Gitarre oder eine Akustik-Gitarre.
Und irgendwann fragt man sich, ob die Duesenberg-Gitarre nur von Rockmusikern, meistens der gut abgehangenen Mainstream-Sorte, und einigen Blues-Musikern (die hier die Feigenblatt-Rolle übernehmen dürfen) gespielt wird. Es gibt keine Jazzer, keine Heavy-Metal-Gitarristen, keine Punker, keine Experimentalmusiker.
Ärgerlich ist während der gesamten Musik-Dokumentation der erbärmliche Sound. Die Konzerte sind meistens ein einziger Lärmmatsch, das den Charme eines Bootlegs hat. Die Interviews klingen teils übersteuert, teils gibt es nervige Nebengeräusche, weil König und Neumann sich mit dem Musiker in einer Wirtschaft unterhielten und das Klirren der Gläser und die Gespräche der anderen Gäste immer wieder stören. Schon mit einem besseren Mikrofon (und das muss kein extrem teures Mikrofon sein) oder einer gescheiten Raumwahl hätte hier das Schlimmste verhindert werden können.

Love Supreme - Plakat

Love Supreme – Sechs Saiten und ein Brett (Deutschland 2014)
Regie: Steffen König, Olaf Neumann
Drehbuch: Steffen König, Olaf Neumann
mit Tom Bukovac, Sarah Buxton, Mike Campbell, Carl Carlton, Nathan Fawley, Vince Gill, Dieter Gölsdorf, Uwe Hassbecker, Dann Huff, Steven Hufsteter, Keb‘ Mo‘, Robert Knight, Helmut Krumminga, Tito Larriva, Anna Loos, Louisiana Red, Peter Maffay, Ryan McGarvey, Grant Mickelson, Marius Müller-Westernhagen, Wolfgang Niedecken, Andy Powell, Ingo Renner, Brad Rice, Dave Stewart, Matt ‚Mojo‘ Tedder
und die Bands der Musiker, wozu auch, wegen Andy Powell, Wishbone Ash gehört
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film
Facebook-Seite zum Film
Film-Zeit über „Love Supreme“
Moviepilot über „Love Supreme“