R. i. P. Wayne Shorter

März 2, 2023

R. i. P. Wayne Shorter (25. August 1933, Newark, New Jersey – 2. März 2023, Los Angeles, Kalifornien)

Einer der großen Jazzmusiker ist mit 89 Jahren gestorben.

Der Saxophonist spielte von 1964 bis 1970 im Miles Davis Quintett (und war bei „In a Silent Way“ und „Bitches Brew“ dabei). Er gehörte davor zu Art Blakey & The Jazz Messengers,  danach zu „Weather Report“ und Herbie Hancocks VSOP. Er spielte auf mehreren Platten von Joni Mitchell (unter anderem „Mingus“) und veröffentlichte etliche grandiose Platten unter seinem Namen.

Seine Musik bleibt.

Hinweise

AllMusic über Wayne Shorter

Wikipedia über Wayne Shorter (deutsch, englisch)


R. i. P. Pharoah Sanders

September 25, 2022

R. i. P. Pharoah Sanders (geb. 13. Oktober 1940 in Little Rock, Arkansas, gest. 24. September 2022 in Los Angeles, Kalifornien)

Der Saxophonist war einer der großen Musiker des Free Jazz. Sein bekanntestes Stück ist „The Creator has a master plan“, gut 33 Minuten spirituelle Erleuchtung (auf der 1969 erschienenen Impulse!-LP „Karma“). Als Mitspieler kann er außerdem auf LPs von Sun Ra, Ornette Coleman, Alice Coltrane und John Coltrane gehört werden.


R. i. P. Jean-Paul Belmondo

September 7, 2021

Jean-Paul Belmondo (9. April 1933, Neuilly-sur-Seine – 6. September 2021, Paris)

Bebel, wie er genannt wurde, ist tot.

Über seine Biographie und damit auch über sein Leben schrieb ich:

Wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag am 9. April erschien bei Heyne die deutsche Übersetzung von ‚Bebel‘ Jean-Paul Belmondos Autobiographie „Meine tausend Leben“.

Auf etwas über dreihundert Seiten lässt der 1933 in dem Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine geborene Schauspieler sein Leben Revue passieren. Vor seinem Durchbruch 1960 als Hauptdarsteller in Jean-Luc Godards Klassiker „Außer Atem“ (darüber erzählt Belmondo ab Seite 155) arbeitete er vor allem am Theater. Danach, in den Sechzigern spielte er in etlichen künstlerisch wertvollen Filmen und Klassikern, wie „Eva und der Priester“, „Der Teufel mit der weißen Weste“, „Elf Uhr nachts“, „Der Dieb von Paris“ und „Das Geheimnis der falschen Braut“ mit.

In den Siebzigern (so ab Seite 262) verlegte er sich dann, aus finanzieller Sicht, sehr erfolgreich auf Actionfilme, wie „Angst über der Stadt“ und Komödien, wie „Ein irrer Typ“, in denen er seine Stunts selbst ausführte. Die Kritiker waren von seinen Filmen nicht mehr so wahnsinnig begeistert und Belmondo kümmerte sich nicht mehr um die Kritiker, weil er Filme für die breite Masse machte. In den Achtzigern wurden die Filme, wie „Das As der Asse“ und „Der Profi 2“, platter. Er wurde auch langsam zu alt, um die Stunts noch selbst auszuführen. Über seine Filmkarriere erzählt er in dem auch schon aus älteren Interviews bekanntem Duktus, dass der kommerzielle Erfolg eines Filmes auch ein Qualitätsmerkmal sei. Eine Reflexion darüber erfolgt nicht. Er nimmt auch keine Neubewertung seines damaligen Schaffens vor oder beschäftigt sich intellektuell mit seinem Werk, für das er auch als Produzent verantwortlich war und das vor allem und oft nur das Publikum unterhalten wollte. Es gibt ab und an kleine Anekdoten von den Dreharbeiten, die ihm immer dann besonders gut gefielen, wenn er mit Freunden zusammenarbeiten konnte und ‚viele sportliche Szenen absolvieren‘ konnte. Über sein Privatleben, seine beiden Ehefrauen, seine Partnerinnen, seine Kinder und seinen Schlaganfall 2001, erfährt man dagegen fast nichts.

Ende der Achtziger zog er sich fast vollständig aus dem Filmgeschäft zurück. Die wenigen Filme, in denen er seitdem mitspielte, kamen auch nicht mehr in unsere Kinos. Ab 1987 trat er dann wieder öfter im Theater auf.

Jean-Paul Belmondo: Meine tausend Leben – Die Autobiographie

(unter Mitarbeit von Paul Belmondo und Sophie Blandinières)

(übersetzt von Pauline Kurbasik und Dr. Bettina Seifried)

Heyne, 2018

320 Seiten

22 Euro

Originalausgabe

Mille Vies Valent Mieux Qu’une

Librairie Arthème Fayard, Paris, 2016


R. i. P. John le Carré

Dezember 14, 2020

R. i. P. John le Carré (19. Oktober 1931 als David John Moore Cornwell in Poole, Grafschaft Dorset – 12. Dezember 2020 in Truro, Cornwall)

Am Sonntag wurde bekannt, dass John le Carré am Samstag in Cornwall, nach einem kurzen Kampf gegen die Krankheit, an einer Lungenentzündung starb. In der Pressemitteilung betont seine Familie, dass le Carrés Tod nichts mit Covid-19 zu tun habe.

Nach seinem Studium arbeitete Le Carré von 1958 bis 1964 für den Geheimdienst. Zunächst für den MI5 und ab 1960 für den MI6, den Auslandsgeheimdienst. Der Erfolg von seinem dritten Roman „Der Spion, der aus der Kälte kam“ (The Spy Who Came In From The Cold, 1963) führte zu einem Berufswechsel. Bis zu seinem Tod schrieb er, bis auf wenige Ausnahmen, Spionageromane und Politthriller, die weltweit gelesen und abgefeiert wurden. Unbestritten ist er einer der großen Autoren von Spionageromanen – und Brexit-Gegner.

Das zeigen auch die zahlreichen Ehrungen. Le Carré ist Grand Master der Mystery Writers of America. Er erhielt den CWA Diamond Dagger und die Goethe-Meaille für sein Lebenswerk. In den vergangenen Jahrzehnten wurden seine Romane immer wieder ausgezeichnet. Und die meisten Verfilmungen sind, was nicht selbstverständlich ist, gelungen.

Die nächsten Tage wird es zahlreiche längere Nachrufe geben.

Hinweise

Homepage von John le Carré

Wikipedia über John le Carré (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von John le Carrés „Schatten von gestern“ (Call for the Dead, 1961)

Meine Besprechung von John le Carrés „Ein Mord erster Klasse“ (A Murder of Quality, 1962)

Meine Besprechung von John le Carrés „Geheime Melodie“ (The Mission Song, 2006)

Meine Besprechung von John le Carrés “Marionetten“ (A most wanted man, 2008)

Meine Besprechung von John le Carrés “Verräter wie wir” (Our kind of traitor, 2010)

Meine Besprechung von John le Carrés “Empfindliche Wahrheit” (A delicate truth, 2013)

Meine Besprechung von John le Carrés „Das Vermächtnis der Spione“ (A Legacy of Spies, 2017)

Meine Besprechung von John le Carrés „Federball“ (Agent running in the Field, 2019)

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung “Bube, Dame, König, Spion” (Tinker, Tailor, Soldier, Spy, Großbritannien/Frankreich/Deutschland 2011)

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung “A most wanted man” (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014) und der DVD

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung „Verräter wie wir“ (Our Kind of Traitor, Großbritannien 2016)

Meine Besprechung der ersten beiden Episoden von Susanne Biers „The Night Manager“ (The Night Manager, Großbritannien/USA 2016) und der gesamten Miniserie

John le Carré in der Kriminalakte


R. i. P. Sean Connery

Oktober 31, 2020

R. i. P. Sir Thomas Sean Connery (25. August 1930 in Fountainbridge bei Edinburgh, Schottland – 31. Oktober 2020 auf den Bahamas)

James Bond ist tot. Das war jedenfalls die Rolle, mit der Sean Connery zum Weltstar wurde. Schon während seiner Zeit als James Bond spielte er auch andere Rollen, beispielsweise in Alfred Hitchcocks „Marnie“ oder Sidney Lumets „Ein Haufen toller Hunde“. Danach wurde er, dank seiner klugen Rollenwahl, zunehmend auch als Schauspieler akzeptiert. Zu seinen wichtigsten Filmen gehören, neben den Bond-Filmen „007 jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“, „Feuerball“, „Man lebt nur zweimal“, „Diamantenfieber“ und „Sag niemals nie“, „Der Anderson-Clan“, „Zardoz“, „Mord im Orient-Express“, „Der Wind und der Löwe“, „Der Mann, der König sein wollte“, „Robin und Marian“, „Der erste große Eisenbahnraub“, „Outland – Planet der Verdammten“, „Highlander – Es kann nur einen geben“ (und dann gab es doch einen zweiten Film), „Der Name der Rose“, „The Untouchables – Die Unbestechlichen“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, „Das Russland-Haus“ und „Forrester – Gefunden“. Um nur einige Filme zu nennen und dabei die Regisseure und Co-Stars ignorierend. 2003, nach den desaströsen Dreharbeiten für „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, zog er sich vom Filmgeschäft zurück und genoss seinen Ruhestand.

Ausfürhliche Nachrufe wird es überall im Netz geben.

Hinweise

Wikipedia über Sean Connery (deutsch, englisch)

Homepage von Sean Connery

Sean Connery in der Kriminalakte

Mein Text zu einem früheren Geburtstag von Sean Connery (2010)


R. i. P. Horst Bieber

Juni 5, 2020

Horst Bieber (12. Januar 1942 in Essen – 27. Mai 2020 in Hamburg)

Durch den Nachruf in der aktuellen Druckausgabe der „Zeit“ (im Wirtschaftsteil; inzwischen auch online) habe ich erfahren, dass Hort Bieber bereits am 27. Mai gestorben ist.

Horst Bieber war lange Jahre, von 1970 bis 1997 „Zeit“-Redakteur in allen Ressorts, ungefähr zur gleichen Zeit und immer sehr kompetent. Jedenfalls schwärmen noch heute Journalisten, die ihn kannten, über das enzyklopädische Wissen des ‚Chefs vom Dienst‘. Diese Position hatte er von 1990 bis 1997.

Ab 1982 mit „Sackgasse“ bei rororo veröffentlichte er auch Kriminalromane, schrieb mehrere Hörspiele und auch das Drehbuch für einen „Tatort“. „Tod eines Mädchens“ wurde von Jürgen Roland mit den Kommissaren Stoever (Manfred Krug) und Brockmöller (Charles Brauer) verfilmt. 1987 erhielt er für „Sein letzter Fehler“ den Deutschen Krimipreis. Und er war einer der Gründer der „Vereinigung der deutschsprachigen Krimiautoren“ (aka „Das Syndikat“).

Auch wenn er heute kaum noch bekannt ist, gehört er zu den Großen der deutschen Kriminalliteratur. Bei ihm stimmten Recherche, Plot und Sprache. Außerdem gelang es ihm, populäre Genretopoi und Figuren, wie den Privatdetektiv, nach Deutschland zu importieren und mit der bundesdeutschen Wirklichkeit zu verbinden. Dabei legte er sich nie auf ein Subgenre fest. Das hätte seine Fantasie dann doch zu sehr beschränkt.

Neben dem Nachruf in der Zeit gibt es einen beim Syndikat und im Krimiblog.

Mehr über ihn im Lexikon der deutschen Krimi-Autoren und bei Wikipedia.


R. i. P. Burkhard Driest

Februar 28, 2020

Burkhard Driest (28. April 1939 in Stettin – 27. Februar 2020 in Berlin)

Bekannt wurde Burkhard Driest 1974 mit seinem Debütroman „Die Verrohung des Franz Blum“, in dem er aus eigener Erfahrung über das Leben im bundesdeutschen Gefängnis schrieb. Kurz vor seinem mündlichen Jura-Examen überfiel er eine Bank. Für diesen Banküberfall wurde er am 1. Juli 1966 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 1968 wurde er wegen guter Führung vorzeitig entlassen und schlug sich danach mit Gelegenheitsjobs durch.

Das autobiographische Buch wurde im gleichen Jahr von Reinhard Hauff verfilmt. Driest schrieb das Drehbuch und übernahm im Film eine wichtige Rolle. Das war der Beginn seiner Karriere als Autor, Schauspieler und Regisseur. Mit Hauff arbeitete er in den folgenden Jahren öfter zusammen. Unter anderem in dem autobiographischen Gangsterdrama „Endstation Freiheit“ (1980), für das Driest das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle übernahm.

Zu seinen weiteren Drehbüchern gehören „Paule Pauländer“ (1976), „Querelle“ (1982), „Annas Mutter“ (1984, auch Regie), „Sanfte Morde“ (1997) und „Schande“ (1999).

Zu seinen Romanen gehören „Mann ohne Schatten“ (1981), „Sanfte Morde“ (1997) und die auch verfilmten, auf Ibiza spielenden Kommissar-Toni-Costa-Krimis, „Der rote Regen“ (2003), „Liebestod“ (2005), „Brennende Schuld“ (2006), „Sommernachtsmord“ (2008) und „Küchenkunst“ (2010). In seinem letzten Buch „Die Maikäfer und der Krieg“ (2011) schrieb er über seine Kindheit.

Driest starb in Berlin nach langer Krankheit.

Hinweise

Homepage von Burkhard Driest

Wikipedia über Burkhard Driest


R. i. P. Larry Cohen

März 25, 2019

R. i. P. Larry Cohen (15. Juli 1941, Manhattan, New York – 23. März 2019, Los Angeles, Kalifornien)

Der 1941 geborene Larry Cohen war spätestens seit den frühen siebziger Jahren als Drehbuchautor und Regisseur eine feste Größe im Genrekino. Vor allem von Thrillern, Kriminal- und Horrorfilmen. In seinen B-Pictures benutzte er das geringe Budget für teils ätzende Gesellschaftskritik und er spielte mit kollektiven Ängsten, ohne jemals im Verdacht zu stehen, Kino für das elitäre Bildungsbürgertum zu machen. Er machte keine Arthouse-Fime, sondern Genrefilme. Es sind Filme von einem Genreliebhaber für Genreliebhaber und immer intelligent genug für einige weitergehende Gedanken. Auch wenn nicht jeder Film gelungen ist.

Zu seinen Werken zählen, als Regisseur, „Black Caesar“ (die afroamerikanische Version des Gangsterfilms „Little Caesar“), „Hell up in Harlem“ und „It’s alive“ (ein Horrorfilm mit mehreren Fortsetzungen), und, nur als Drehbuchautor, „I, the Jury“ („Ich, der Richter“, eine Mike-Hammer-Verfilmung), „Maniac Cop“ (und die Fortsetzungen), „Guilty as Sin“ („Jenseits der Unschuld“, verfilmt von Sidney Lumet), „Phone Booth“ (Nicht auflegen!“, ein Mann in einer Telefonzelle) und „Cellular“ („Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben“).

Am Samstag starb der 77-jährige in Los Angeles im Kreis seiner Freunde.

Nachrufe gibt es im The Hollywood Reporter, Variety, IndieWire, Slashfilm, Rolling Stone (US), A. V. Club, Roger Ebert, Filmstarts und Spiegel.

Mehr

Homepage von Larry Cohen

Wikipedia über Larry Cohen (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Larry Cohens „Ambulance“ (The Ambulance, USA 1989)


R. i. P. Brian Garfield

Januar 5, 2019

R. i. P. Brian Garfield (26. Januar 1939, New York City, New York – 29. Dezember 2018, Pasadena, Kalifornien)

Brian Garfield ist vor allem für seinen Roman „Ein Mann sieht rot“ (Death Wish, 1972) bekannt. Der Thriller wurde einmal mit Charles Bronson (die sehr erfolgreiche, einflussreiche, umstrittene und auch ‚gute‘ Verfilmung von 1974), einmal mit Bruce Willis (die grottige Verfilmung von 2018) als Vigilant verfilmt.

Garfield schrieb, teils unter verschiedenen Pseudonymen, hauptsächlich zwischen 1960 und 1990, zahlreiche weitere Western und Thriller. Für „Hopscotch“ erhielt er den Edgar. In die Verfilmung „Agenten-Poker“ war er als Produzent und Drehbuchautor involviert. Dabei wurde aus dem Thriller eine Komödie mit Walther Matthau in der Hauptrolle. Die weiteren Verfilmungen seiner Romane sind unbekannter.

Weil er mit der Perzeption und der Aussage des Films „Ein Mann sieht rot“, dass gegen Gewalt nur Gewalt hilft und dass normale Bürger Selbstjustiz üben sollen, nicht einverstanden war, schrieb er zu „Death Wish“ die Fortsetzung „Death Sentence“. In dem Thriller schildert er die Folgen von Selbstjustiz für den Täter und sein Umfeld. James Wans gleichnamige Verfilmung zeigt das ebenfalls. In mehreren Romane erzählt er, wie die Protagonisten sich mit nicht gewalttätigen Mitteln gegen Gewalt wehren.

Nachrufe erschienen in Mysterious Press, The Rap Sheet, The Hollywood Reporter, Variety und der Washington Post.

In deutschen Medien habe ich keinen Nachruf gefunden.

Hier ein sehr schönes, im August 2013 geführtes Gespräch mit ihm (nur Ton):


R. i. P. Stan Lee

November 12, 2018

R. i. P. Stan Lee (geb. 28. Dezember 1922 als Stanley Martin Lieber in New York – gest. 12. November 2018 in Los Angeles, Kalifornien)

Er spielte in mehr Blockbuster mit als jeder andere Schauspieler (behaupte ich mal bis zum Beweis des Gegenteils) und er schuf, mit einigen talentierten Zeichnern und Autoren, Marvel Comics mit unzähligen oft schon seit Jahrzehnten bekannten und beliebten Superhelden.


R. i. P. Horst Bosetzky (-ky)

September 18, 2018

Horst Bosetzky (1. Februar 1938, Berlin – 16. September 2018, Berlin)

Seine ersten Kriminalromane veröffentlichte er ab 1971 als -ky. Er wollte seine bürgerliche Karriere als Hochschulprofessor nicht gefährden. Die Krimis waren Bestseller. Er begründete den einflussreichen Soziokrimi. Einige seiner Bücher wurden auch verfilmt. Der enorm produktive Autor war von 1991 bis 2001 Sprecher des Syndikats. Von 2000 bis 2014 war er Vorsitzender des Landesverband Berlin des Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) und manchmal hatte ich in den letzten Jahren den Eindruck, dass jede zweite Lesung in seiner Heimatstadt eine Bosetzky-Lesung war.

Mit ihm starb einer der wichtigen deutschen Krimiautoren; – das muss man, auch wenn man kein Fan von ihm ist, uneingeschränkt sagen.

Hinweise

Homepage von Horst Bosetzky

Lexikon der deutschen Kriminal-Autoren über Horst Bosetzky

Wikipedia über Horst Bosetzky


R. i. P. Philip Kerr

März 24, 2018

R. i. P. Philip Kerr (22. Febraur 1956 – 23. März 2018)

Eben erfahren: Philip Kerr ist mit 62 Jahren viel zu jung verstorben.

Bekannt wurde er als Erfinder von Bernie Gunther, einem Polizisten, der in Berlin während der Nazi-Zeitund danach ermittelte. Später schrieb er mehrere Einzelwerke, die alle das Prädikat „Pageturner“ (positiv gemeint) verdienen, Kinderbücher und drei Romane mit Scott Manson, die in der Welt des Fußballs spielen. Lesenswert sind alle seine Bücher.

Hier gibt es einen kleinen Überblick über die ersten Beileidsbekundungen. Weitere, auch ausführliche Nachrufe werden folgen. Auch hier.

Hinweise
Homepage von Philip Kerr
Krimi-Couch über Philip Kerr
Wikipedia über Philip Kerr (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Philip Kerrs „Der Wintertransfer“ (January Window, 2014)

Meine Besprechung von Philip Kerrs „Die Hand Gottes“ (Hand of God, 2015)

 

 

 


R. i. P. Tom Petty

Oktober 3, 2017

R. i. P. Tom Petty (20. Oktober 1950 in Gainesville, Florida – 2. Oktober 2017 in Santa Monica, Kalifornien)

Seit den Siebzigern einer der großen amerikanischen Songwriter.

Hier seine Super Bowl Halftime Show von 2008. Mit seinen großen Hits

Hier sein letztes Konzert am 25. September 2017 im Hollywood Bowl (nur Sound in Bootleg-Qualität)

Vor zehn Jahren spielten Tom Petty & The Heartbreakers in Pettys Geburtsort Gainesville, Florida – und das Konzert gibt es in guter Bild- und Tonqualität

Ein ausführliches Gespräch mit Tom Petty (von 2014)

Mehr über in bei Wikipedia (deutsch, englisch), AllMusic und auf seiner Homepage.


R. i. P. George A. Romero

Juli 16, 2017

R. i. P. George A. Romero (4. Februar 1940 – 16. Juli 2017)

Eben via The Hollywood Reporter erfahren: George A. Romero ist tot. Er hatte Lungenkrebs. Er starb im Schlaf.

Mit seinem Spielfilmdebüt „The Night of the Living Dead“ (Die Nacht der lebenden Toten; Die lebenden Toten) erfand er 1968 das Genre des Zombie-Horrorfilms und seitdem wissen wir, wie Zombies sich bewegen.

Danach drehte er auch einige andere Filme, wie „The Crazies“ (Crazies, 1973) und „The Dark Half“ (Stark – The Dark Half; Stephen Kings Stark, 1993). Sie alle standen und stehen im Schatten seiner Zombie-Filme. Denn er kehrte immer wieder zu ihnen zurück und er benutzte seine Filme für ätzende Gesellschaftskritik. Das unterscheidet seine Filme von denen seiner zahlreichen Nachahmer, die sich in ihren Zombiefilmen die Gesellschaftskritik sparten und sich nur auf die „Kotztüten-Szenen“ konzentrierten.

Romeros letzter Spielfilm war 2009 „Survival of the Dead“.

 

Demnächst werden die Nachrufe explodieren.

Wikipedia (deutsch, englisch) dient gut als erster Überblick.

 

Außerdem

Senses of Cinema über George A. Romero (von Brian Wilson, November 2006)

tip: Jörg Buttgereit unterhält sich mit George A. Romero (5. Mai 2010)

Shock till you drop interviewt George A. Romero (12. Mai 2010)

Homepage of the Dead (eine lebendige Fanseite)

Dead Source (noch eine Fanseite; schon etwas untot)

Internet Archive: “The Night of the Living Dead” (Yep, der komplette Film mit dem alles begann)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „George A. Romero und seine Filme“(2010)

Meine Besprechung von George A. Romero/Alex Maleevs „Empire of the Dead – Erster Akt“ (Empire of the Dead – Act One, 2014)

Meine Besprechung von George A. Romero/Dalibor Talajics „Empire of the Dead – Zweiter Akt“ (Empire of the Dead: Act Two, 2014/2015)

Meine Besprechung von George A. Romero/Andrea Muttis „Empire of the Dead – Dritter Akt“ (Empire of the Dead – Act Three # 1 – 5, 2015)

George A. Romero in der Kriminalakte

 


R. i. P. David Bowie

Januar 11, 2016

R. i. P. David Bowie (8. Januar 1947 in Brixton, London – 10. Januar 2016 in New York City)
Am Freitag veröffentlichte David Bowie seine neue CD „Blackstar“. Am Montag bestätigte sein Sohn Duncan Jones, seinen Tod und damit die Meldung auf Bowies Facebook-Seite: „David Bowie died peacefully today surrounded by his family after a courageous 18 month battle with cancer.“ Auch wenn es von Bowie so geplant war, beherrschte er die vergangenen Tage (die neue CD), heute (die Todesnachricht und die ersten Nachrufe) und die kommenden Tagen die Medien.
Was soll ich da noch originäres sagen? Außer vielleicht, dass ich ihn, wie viele andere Bowie-Fans, durch „Let’s Dance“, „China Girl“, „Modern Love“ und „Cat People“ und den Videos dazu kennen lernte und zu einem Fan wurde, weil er, wie ich beim Anhören und Kaufen seiner älteren Werke (Hey, ich habe sogar die französische Version von „Heroes“!) bemerkte, sich nicht wiederholte. Seine LPs/CDs, die er nach „Let’s Dance“ veröffentlichte, waren, nun, durchwachsen bis unhörbar („Earthling“), aber immer überraschend. Auch seine Rockband „Tin Machine“ gefiel mir. In den letzten Jahren, so ab „Hours“, verlegte er sich dann auf das Pflegen seiner Legende, was zu durchgehend gelungenen, aber auch überraschungsfreien CDs führte.
In den Achtzigern trat Bowie auch öfter als Filmschauspieler auf. Sein erste legendäre Filmrolle war 1976 die Hauptrolle in dem Science-Fiction-Klassiker „Der Mann, der vom Himmel fiel“. Danach kamen „Begierde“ (The Hunger), „Furyo – Merry Christmas Mr. Lawrence“, „Kopfüber in die Nacht“ (eine Nebenrolle), „Absolute Beginners“, „Die Reise ins Labyrinth“ (beide Male war er auch am Soundtrack beteiligt) und „Die letzte Versuchung Christi“. 1992 trat er in „Twin Peaks – Der Film“ auf. Danach beendete er im wesentlichen seine Filmkarriere, in der er eine viel bessere Figur als andere Sänger machte.
Weitere Informationen über ihn gibt es auf seiner Homepage, bei Allmusic und Wikipedia (deutsch, englisch).


R. i. P. Paul Bley

Januar 6, 2016

R. i. P. Paul Bley (10. November 1932 – 3. Januar 2016)

Einer der großen und großartigen Free-Jazz-Pianisten ist gestorben.

Aber seine Musik bleibt:

Weitere Informationen über den Kanadier gibt es auf seiner Homepage, bei Wikipedia (deutsch, englisch) und AllMusic.


R. i. P. William McIlvanney

Dezember 7, 2015

R. i. P. William McIlvanney (25. November 1936 – 5. Dezember 2015)

Eben via Mail vom Kunstmann Verlag (seinem deutschen Verlag) erfahren: William McIlvanney starb in seinem Haus am Samstag nach einer kurzen Krankheit.
Er schrieb die hochgelobte Laidlaw-Trilogie („Laidlaw“ [1977], „Die Suche nach Tony Veitch“ [1983], „Fremde Treue“ [1991]). Mit diesen Kriminalromanen war der nicht sonderlich produktive Autor (gemessen an seinen wenigen, aber glänzend geschriebenen Romane) der Erfinder des Tartan Noir (so der Pressesprech). Jedenfalls war er für etliche Autoren ein Vorbild. Ian Rankin machte nie ein Geheimnis aus seiner Bewunderung für McIlvanney.
In einem ausführlichen Nachruf des „Guardian“ werden auch einige Schriftstellerkollegen von McIlvanney zitiert. Neben dem schon erwähnten Ian Rankin schrieb Val McDermid: „I’ve just heard the heartbreaking news that Willie McIlvanney has died. He showed so many of us Scottish writers what was possible.”
Weitere ausführliche Nachrufe gibt es im Guardian (ausführlicher Nachruf; Kevin McKenna über McIlvanney), BBC, Telegraph, The Herald (Scotland), Daily Mail, The Scotsman, The Bookseller, The Spectator, Stuttgarter Zeitung, Detectives beyond Borders und The Rap Sheet.


TV-Tipp für den 15. Juli: Kamikaze 1989

Juli 15, 2015

Wegen des Todes von Wolf Gremm (26. Februar 1942 – 14. Juli 2014) ändert der RBB sein Programm.

In den letzten Jahrzehnten drehte Gremm, der seit 1977 mit der Filmproduzentin Regina Ziegler verheiratet war, einen vernachlässigbaren TV-Film nach dem nächsten. Dabei waren seine ersten Spielfilme gar nicht so schlecht. Sein erster Film „Ich dachte, ich wäre tot“ (1973), gleichzeitig der erste von Regina Ziegler produzierte Film, erhielt den Bundesfilmpreis. Danach folgten „Tod oder Freiheit“ (1977, eine freie Schiller-Verfilmung), „Fabian“ (1979, eine Erich-Kästner-Verfilmung), „Nach Mitternacht“ (eine Irmgard-Keun-Verfilmung und das Filmdebüt von Désirée Nosbusch) und „Kamikaze 1989“, sein wahrscheinlich immer noch bekanntester Film.

Zu „Nach Mitternacht“ schrieb der Fischer Film Almanach: „Wolf Gremm gehört zu den Regisseuren, die eine funktionierende Filmkultur dringend braucht. Nur bei uns sieht man das nicht so: Da kennt man nur die Künstler und den Dreck. In Hollywood wäre ein Mann wie Gremm hochgeehrt; man würde keine Kunstwerke von ihm verlangen, keine genialen Würfe, aber Fleiß, Hartnäckigkeit, sauberes Handwerk. Und genau das bietet er.“

Vor „Kamikaze 1989“ läuft bereits um 22.15 Uhr sein letzter Film „Ich liebe das Leben trotzdem“, in dem er seinen Tod durch Krebs dokumentierte.

RBB, 23.30

Kamikaze 1989 (Deutschland 1982, Regie: Wolf Gremm)

Drehbuch: Robert Katz, Wolf Gremm

LV: Per Wahlöö: Mord pa 31: a vaningen, 1964 (Mord im 31. Stock)

Was verbirgt sich in dem 31. Stock eines Verlagshochhauses? Kommissar Jansen ermittelt.

Von der damaligen Kritik wurde der Film lauwarm aufgenommen. Nur Fassbinders Darstellung wurde allgemein gelobt. Und er ist in seinem letzten Filmauftritt auch das Zentrum des Films. Um ihn scharen sich etliche Leute aus seinem Clan und weitere bekannte Schauspieler. Und Wolf Gremm vermischte munter alle Stile zu einem postmodernen Deutschland, in dem Intellektuelle nichts mehr zählen.

Aus heutiger Sicht ist „Kamikaze 1989“ einer der wenigen gelungenen bundesdeutschen S-F-Filme und, ungewollt, ein Abgesang auf eine Ära. Wahrscheinlich der beste Film von Wolf Gremm.

„Der letzte Auftritt von Fassbinder als Schauspieler…was Gremms durchdachten und rätselhaften Hybriden noch interessanter macht…stellt der Film eine Übung in einer Mischung von Stilen und genreübergreifender Charakterisierung dar.“ (Phil Hardy: Die Science Fiction Filmenzyklopädie)

Mit Reiner Werner Fassbinder, Günther Kaufmann, Boy Gobert, Arnold Marquis, Richy Müller, Nicole Heesters, Brigitte Mira, Franco Nero, Frank Ripploh, Hans Wyprächtiger

Hinweise

Krimi-Couch über Per Wahlöö

Wikipedia über Per Wahlöö

Die Zeit: Filmbesprechung von Hans-Christoph Blumenberg (16. Juli 1982)

Rotten Tomatoes über „Kamikaze 1989“

Moviepilot über „Kamikaze 1989“

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Filmportal über Wolf Gremm

Wikipedia über Wolf Gremm

 

 


R. i. P. James Garner

Juli 20, 2014

R. i. P. James Garner (7. April 1928, Norman, Oklahoma – 19. Juli 2014, Los Angeles, Kalifornien)

Wie Variety meldet, starb James Garner gestern.
Am bekanntesten ist Garner als Privatdetektiv Jim Rockford, eine enorm populäre und stilbildende 70er-Jahre-Krimiserie des produktiven Stephen J. Cannell. In den Neunzigern gab es auch acht spielfilmlange Episoden, die allerdings – jedenfalls bei uns – nicht so populär wie die TV-Serie „Detektiv Rockford – Anruf genügt“ (The Rockford Files), die von 1974 bis 1980 lief, sind.
Bekannt wurde Garner als Bret Maverick in der gleichnamigen Western-TV-Serie (1957 – 1962). Danach trat er in einigen auch heute noch bekannten Spielfilmen wie „Gesprengte Ketten“, „Getrennte Betten“, „Duell in Diablo“, „Grand Prix“, „Die fünf Geächteten“, die Raymond-Chandler-Verfilmung „Die Dritte im Hinterhalt“ (sozusagen sein Rockford-Bewerbungsfilm) und natürlich den immer wieder gern gesehenen Western-Komödien „Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ und „Latigo“ auf.
Seine letzten großen Kinoauftritte waren 1998 in Robert Bentons traditionsbewusstem Neo-Noir „Im Zwielicht“ und 2000 in Clint Eastwoods Weltraumabenteuer „Space Cowboys“.

Der erste TV-Fall für Jim Rockford:

 


R. i. P.: Jay Lake

Juni 2, 2014

R. i. P. Jay Lake (6. Juni 1964 – 1. Juni 2014)

Eben via Tor erfahren: der Science-Fiction-Autor Jay Lake ist tot. Der am 6. Juni 1964 geborene Gewinner des John W. Campbell Awards und mehrfach für den Hugo und World Fantasy Award nominierte Autor hatte Krebs und schrieb auch darüber in seinem Blog.

Tor schreibt:

We are extremely saddened to report that Jay Lake has passed away at the age of 49, after a long battle with colon cancer. Lake was born in Taiwan on June 6, 1964, and was raised there and in Nigeria. He graduated from the University of Texas in 1986. He began writing early in life, and he published over 300 short stories and nine novels, with more forthcoming. Lake set his tales in a variety of different universes, and his most recent series, taking place in the world of Green, saw the release of its latest installment, Kalimpura, in 2013. Lake was also working on novels set in the Sunspin Universe, the first of which is called Calamity of So Long a Life—stories set in this universe have previously appeared in Clarkesworld Magazine, Subterranean Online, and elsewhere.

Among Lake’s numerous honors were a quarterly first prize in the Writers of the Future contest in 2003 and the John W. Campbell Award for Best New Writer in Science Fiction in 2004. 

Den vollständigen Nachruf gibt es hier.

Hier geht es zur Homepage von Jay Lake.

Wikipedia über Jay Lake.

In Deutschland erscheinen seine Romane bei Bastei Lübbe. Im April erschien dort sein Fantasy-Roman „Der stumme Gott“ (Endurance, 2011)

Lake - Der stumme Gott

 


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