„Kaliber .64“ trifft dreimal ins Schwarze

Oktober 31, 2007

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Die neue „Kaliber .64“-Lieferung ist rundum geglückt. Robert Hültner, Edith Kneifl und Carlo Schäfer schrieben drei spannende Geschichten zum seit den frühen Tagen der Menschheit beherrschenden Thema „Mord und Totschlag“.

Vergesst Schenkel, lest Hültner. Bereits mit seinem Debüt „Walching“ legte Robert Hültner einen in den frühen Zwanzigern tief in der bayerischen Provinz  spielenden gelungenen Kriminalroman vor. Die weiteren Kajetan-Romanen spielten ebenfalls in diesem bewegten Jahrzehnt. Mit der 1921 in München spielenden Geschichte „Ende der Ermittlungen“ lässt er Kajetans Kollegen Pius Grohm ermitteln. Er soll den Mörder des erschossenen und in eine Sickergrube geworfenen Ganoven Franz Kern suchen. Dieser wollte mit seiner Künftigen, dem Freudenmädchen Thekla Meierhöfer, in Österreich ein neues Leben beginnen. Das Startkapital, denkt sich Grohm, konnte Kern nur mit einer Erpressung oder einem Diebstahl erlangen. Er verdächtigt vor allem einen französischen Diplomaten, der allerdings ein ausgezeichnetes Alibi hat, und die NSDAP-Ortsgruppe, in der Kern Mitglied war. Als Grohms Vorgesetzter ihm empfiehlt vor allem in die Richtung eines Streits unter Ganoven zu ermitteln, interessiert er sich nur noch für die anderen Spuren.

„Ende der Ermittlungen“ ist ein spannender Whodunit vor dem Hintergrund des politisch unruhigen München im Frühsommer 1921. Die Nazis beginnen sich in der Gesellschaft und der Polizei auszubreiten. Grohm, als Individualist, mag weder sie noch ihre politischen Gegner. Hültner treibt – schließlich hat er nur die reihenbestimmenden 64 Seiten – die Ermittlungen in pointierten Dialogen und knappen Szenen voran. Das München der frühen Zwanziger Jahre zeichnet er mit einigen kräftigen Strichen. So soll sich ein guter historischer Kriminalroman lesen.

Die Grundidee für „Der Tod ist eine Wienerin“ hat sich Edith Kneifl natürlich bei Patricia Highsmith ausgeborgt: zwei Fremde treffen sich in einem Zug und verabreden, für die andere Person einen Mord auszuführen. Bei Kneifl treffen sich vier Frauen im Besprechungszimmer einer „Beratungsstelle für Frauen in schwierigen Lebenslagen“, die in einem zerfallenden Mietshaus residiert. Die Teilnehmerinnen geben sich Pseudonyme und klagen sich gegenseitig ihr Leid mit ihren Männern, die sie gerne los wären, aber, meistens aus monetären Gründen, kommt eine Scheidung nicht in Frage. Da entsteht in der Runde die Idee, sich zu helfen und gegenseitig ihre Männer umzubringen.

Auch die Ich-Erzählerin Nora wäre ihren Mann gerne los. Sie lieben sich nicht mehr. Er ist arbeitslos. Seine Freundin ist schwanger und ebenfalls arbeitslos. Nora dagegen verdient als Anästhesistin im Allgemeinen Krankenhaus und hat von ihren Eltern eine große Erbschaft erhalten. Das Geld und die Häuser möchte sie behalten. Den Mann nicht. Nachdem sich ihr Mann bei einem Treffen wieder einmal daneben benimmt, ist sie mit einem tödlichen Unfall bei seiner abendlichen Joggingrunde einverstanden.

„Der Tod ist eine Wienerin“ ist eine hübsch-gemeine schwarzhumorige Geschichte, in der ohne Gewissensbisse Menschen umgebracht werden, weil sie den eigenen Zielen im Weg stehen.  Dass hier die Männer noch ziemlich nichtsnutzige Ekelpakete sind, erhöht natürlich nur die Bereitschaft zur Selbstjustiz – oder sollen wir besser sagen zur tätigen Nächstenliebe?

Einen Ehrenplatz in diesem Club der mordenden Frauen hätte sich Pfarrer Tobias Schmutz verdient, wenn er nicht der Held in Carlo Schäfers „Kinder und Wölfe“ wäre. Denn Schmutz („Schmuuz, mit langem ‚u’.“) ist ein Choleriker, Menschenhasser, Trinker und Faulpelz. Trotzdem will ihn die evangelische Kirche aus, auch für Schmutz nicht nachvollziehbaren Gründen, nicht entlassen. Stattdessen versetzt sie ihn auf eine halbe Stelle in Birgerberg, einer kleinen Winzergemeinde im Kaiserstuhl, in der schon seine Vorgänger ein Trümmerfeld hinterlassen haben. Erst als der fünfjährige Marvin Sänger ermordet wird, beginnt sich in Schmutz ein Rest von Mitgefühl zu regen. Er hält, auf Bitten der katholischen Eltern, die Trauerrede. Doch wirklich aktiv wird Schmutz erst, als die Polizei seinen Organisten, den alten, verwirrten Gremser verhaftet. Er muss einen Justizirrtum verhindern. Denn „Man ist kein Mörder, wenn man Orgel spielt.“.

Der Krimiplot ist in „Kinder und Wölfe“ nebensächlich. Dafür unterhält Pfarrer Schmutz mit seinen Eskapaden prächtig. Denn Schmutz pöbelt jeden an, benimmt sich immer wie ein Elefant im Porzellanladen, fühlt sich danach schlecht, vermeidet – meistens erfolgreich – die Aufgaben eines Pfarrers oder führt sie auf höchst unkonventionelle Art durch. Das Vorbild für Schäfers Pfarrer Schmutz ist daher nicht der nette Pater Brown, sondern Fitz, ohne dessen psychologisches Einfühlungsvermögen.

Nachdem bei den früheren „Kaliber .64“-Lieferungen einige Autoren Probleme hatten, eine Geschichte zu erzählen, die genau zur Reihenvorgabe passt, gelang es ihnen dieses Mal. Denn 64 Seiten sind mehr als eine Kurzgeschichte, aber weniger als ein Roman. Eine aufgeblähte Kurzgeschichte oder die Readers Digest-Version eines Romans sind schlechte „Kaliber .64“-Geschichten.

Dagegen konzentrieren sich Robert Hültner, Edith Kneifl und Carlo Schäfer in ihren Erzählungen immer auf einen Charakter und eine Geschichte, die dann in wenigen Szenen schnörkellos hin zu ihrem Ende erzählt wird. So haben sie drei kurzweilige Empfehlungen für sich geschrieben.

 

 

Robert Hültner: Ende der Ermittlungen

(Kaliber .64 Band 12, herausgegeben von Volkers Albers)

Edition Nautilus, 2007

64 Seiten

4,90 Euro

 

Homepage von Robert Hültner

 

Edith Kneifl: Der Tod ist eine Wienerin

(Kaliber .64 Band 11, herausgegeben von Volkers Albers)

Edition Nautilus, 2007

64 Seiten

4,90 Euro

 

Homepage von Edith Kneifl

 

Carlo Schäfer: Kinder und Wölfe

(Kaliber .64 Band 10, herausgegeben von Volkers Albers)

Edition Nautilus, 2007

64 Seiten

4,90 Euro

 

Homepage von Carlo Schäfer

 

Besprechungen der vorherigen „Kaliber .64“-Bücher:

Horst Eckert: Der Absprung

Gunter Gerlach: Engel in Esslingen

Frank Göhre: Der letzte Freier

Susanne Mischke: Sau tot

Regula Venske: Mord im Lustspielhaus

Gabriele Wolff: Im Dickicht


TV-Tipp für den 1. November

Oktober 31, 2007

Die zweite von drei Leonard-Verfilmungen

Das Vierte, 18.30

Touch – Der Typ mit den magischen Händen (USA 1997, R.: Paul Schrader)

Drehbuch: Paul Schrader

LV: Elmore Leonard: Touch, 1987 (Blutsmale)

Seelsorger Juvenal kann Kranke heilen. Windige Geschäftemacher und religiöse Fanatiker wollen die übersinnlichen Kräfte Juvenals für ihre eigenen Interessen ausbeuten.

„Touch“ ist wahrscheinlich Leonards untypischstes Buch: eine Story über einen jungen Wunderheiler, der kein Scharlatan ist. Lange wusste kein Verleger, wie er „Touch“ auf den Mark bringen sollte. Erst zehn Jahre nachdem Leonard „Touch“ geschrieben hatte, wurde es veröffentlicht. 

Paul Schrader (u. a. Drehbuch zu „Taxi Driver“) hielt sich bei seiner Verfilmung eng an das Buch. Mit zahlreichen bekannten Schauspielern drehte er eine gelungene Satire auf den religiösen Wahn in den USA. Ein sträflich unterschätzter Film.

„Ein zutiefst humaner Film über Nächstenliebe und Aufrichtigkeit in den zwischenmenschlichen Beziehungen, der nicht als theologischer Diskurs, sondern als Reflex auf die Defizite der modernen Gesellschaft angelegt ist. Durch den unaufdringlichen Charme des Hauptdarstellers und eine Inszenierung ohne aufgesetzte Dramatik ist ein feiner kleiner Film entstanden, der seinem großen Thema auf unprätentiöse Art und Weise gerecht wird.“ (Lexikon des internationalen Films)

Von Elmore Leonards Homepage: „“Touch“ had the Elmore Leonard sound as Schrader pretty much “shot the book.” The resulting film was somewhat subdued and low-key, but the film, like the book, takes a whimsical, black-comedy look at the exploitation of faith. The film had a tiny theatrical release and was overlooked by other Elmore Leonard films that came out the same year. The strong cast and Schrader’s feel for Elmore’s material make „Touch“ worth seeing.“

Auch in den deutschen Kinos lief die Groteske nur in wenigen Häusern und wird im Fernsehen selten und dann bevorzugt zu Videorekorderfreundlichen Zeiten gezeigt.

Mit Bridget Fonda, Christopher Walken, Skeet Ulrich, Tom Arnold, Gina Gershon, Lolita Davidovich, Paul Mazursky

Hinweise:

Homepage von Elmore Leonard

Meine Besprechung von „Up in Honey’s Room“ (2007)

Meine Besprechung von „Gangsterbraut“ (The Hot Kid, 2005)

Meine Besprechung von „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004)

Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“


Die volle Ladung „St. Pauli Nacht“

Oktober 31, 2007

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Frank Göhre kommt einfach nicht weg vom Kiez. In den Achtzigern schrieb er die St. Pauli-Trilogie „Der Schrei des Schmetterlings“ (1986), „Der Tod des Samurai“ (1989) und „Der Tanz des Skorpions“ (1991). Für diese Bände recherchierte er viel auf Hamburgs bekanntester Straße. Als er mit „Der Tanz des Skorpions“ fertig war, schrieb er, inspiriert durch einen Brand und die Geschichten einer Nacht, mit dem Reigen „St. Pauli Nacht“ einen gelungenen Nachschlag. Denn Göhre hatte noch viele Kiezgeschichten in seinem Archiv.

„Ich habe zu jeder einzelnen Geschichte von ‚St. Pauli Nacht’ einen engen persönlichen Bezug. Wenn ich sie miteinander verknüpfe, kann ich nur sagen: Das ist für mich das Leben von St. Pauli, wahrer als das, was wir sonst in Fernsehserien oder im Kino sehen.“ (Frank Göhre)

Er erzählt in seiner knappen Prosa von Menschen, die auf der Reeperbahn mehr oder weniger legal arbeiten, und den Besuchern. Dabei sind ihre Schicksale locker, aber schicksalhaft, miteinander verknüpft. „St. Pauli Nacht“ ist ein Gemälde, das durch seinen skizzenhaften Charakter das Bild einer Großstadt zwischen Gosse und Nobelhotel entwirft.

Kaum war das Buch 1993 veröffentlicht, meldete sich nicht gerade Hollywood, aber zu irgendeinem Zeitpunkt war jeder gute deutsche Regisseur in die geplante Verfilmung involviert. Göhre meint zutreffend, dass das große Interesse und auch die Probleme an der offenen Struktur von „St. Pauli Nacht“ lagen. Jeder konnte seinen Lieblingscharakter herauspicken. Jeder konnte seine Filmgeschichte formulieren. Allerdings hatten Autor Göhre, der zugestimmt hatte, das Drehbuch zu schreiben, die Produzenten und die wechselnden Regisseure immer wieder verschiedene Vorstellungen über den zu drehenden Film. Irgendwann kam „Der bewegte Mann“ Sönke Wortmann an Bord. Er sagte, zur allgemeinen Erleichterung, dass sein Film möglichst nahe bei dem Buch bleiben sollte. Zwei existierende Drehbuchversionen gefielen ihm sehr gut. Bekannte Schauspieler sagten zu und Wortmanns Short Cuts auf der Reeperbahn wurde gedreht. Der etwas zu geleckte Film ist dann auch sehr Nahe am Buch: Struktur, Charaktere, Dialoge – alles wurde ohne große Änderungen übernommen.

Frank Göhre, der das prämierte Drehbuch zur Verfilmung schrieb, setzte sich für die Neuausgabe von „St. Pauli Nacht“ wieder an seinen Schreibtisch und überarbeitete das ursprüngliche Manuskript. Er straffte die Handlung, arbeitete die Beziehungen der Charaktere untereinander deutlicher heraus und überarbeitete den Text.

Schon die ersten Sätze zeigen die Richtung.

Im Original steht:

„Gegen halb sechs nachmittags hörte Johnny, dass er gekillt werden sollte, knapp drei Stunden später war er tot.

Es war Freitag, der 30. April, ein für die Jahreszeit ungewöhnlich sonniger und heißer Tag. Johnny hatte soeben eine erfrischende Dusche genommen und trat, nur mit einem um die Hüften geschlungenen Badetuch bekleidet, auf den Balkon der Drei-Zimmer-Albbauwohnung in der zweiten Etage.“

In der Neuveröffentlichung steht:

„Gegen halb sechs, am Vorabend einer Vollmondnacht, hörte Johnny, dass er gekillt werden sollte, knapp drei Stunden später war er tot.

Es war Mittwoch, der 19. Mai, der Tag vor Christi Himmelfahrt, und es war sonnig und angenehm warm. Johnny hatte soeben eine erfrischende Dusche genommen und trat nun, nur mit einem um die Hüften geschlungenen Badtuch bekleidet, auf den Balkon der Drei-Zimmer-Altbauwohnung in der zweiten Etage.“

Neben den stilistischen Änderungen und Straffungen warf Göhre das Kapitel „Karin“ heraus und schrieb das den Roman abschließende Kapitel „Fedder“ neu. Es bietet jetzt den Übergang zu der ebenfalls in der Neuausgabe abgedruckten Geschichte „Rentner in Rot“. Diese Kommissar Fedder-Geschichte erschien 1998 als erster Band der vom Hamburger Abendblatt herausgegebenen Reihe „Schwarze Hefte“.

In ihrer Wohnung wird die Rentnerin Inga Klausner nach einer Urlaubsreise erstochen. Fedder sucht in Eimsbüttel den Mörder.

Die auf tausend Exemplare limitierte Neuauflage von “St. Pauli Nacht” enthält außerdem ein informatives Nachwort von Frank Göhre und die DVD des nicht mehr erhältlichen Films „St. Pauli Nacht“. Insgesamt ein Schnäppchen und ein potentielles Sammlerstück.

 

Frank Göhre: St. Pauli Nacht

(einmalige, überarbeitete Sonderausgabe mit „Rentner in Rot“, einem Nachwort und der  Film-DVD)

Pendragon Verlag, 2007

224 Seiten

14,80 Euro

 

 

Vorherige Ausgaben:

St. Pauli Nacht

(mit Filmbildern, Informationen zu den Machern und einem Interview mit Frank Göhre und Sönke Wortmann)

Rororo, 1999

224 Seiten

 

St.-Pauli-Nacht

Rororo, 1993

208 Seiten

 

Rentner in Rot

Schwarze Hefte – Band 1, 1998

64 Seiten

 

Die Verfilmung:

St. Pauli Nacht (D 1999, R.: Sönke Wortmann)

Drehbuch: Frank Göhre

Mit Benno Führmann, Armin Rohde, Oliver Stokowski, Florian Lukas, Valerie Niehaus, Ill-Young Kim, Kathleen Gallego Zapata, Maruschka Detmers, Axel Milberg, Petr Sattmann, Christian Redl, Doreen Jacobi, Wotan Wilke Möhring, Ercan Durmaz, Heiner Lauterbach

 

Hinweise:

Homepage von Frank Göhre

Drehbuch „St. Pauli Nacht“

Meine Besprechung von „Zappas letzter Hit“

Meine Besprechung von „Der letzte Freier“

Alligatorpapiere über die Schwarzen Hefte

 

Frank Göhre liest auf den „Krimi Tage Berlin“ aus „Zappas letzter Hit“ (dem vierten Band seiner St. Pauli-Trilogie; Vorleser: Klaus Schindler):

Mittwoch, 31. Oktober, 20.00 Uhr, Muschiobermeier (Torstrasse 151)

Donnerstag, 1. November, 20.00 Uhr, KMA 36 (Karl-Marx-Allee 36)


TV-Tipp für den 31. Oktober

Oktober 31, 2007

Die erste von drei Leonard-Verfilmungen

RBB, 23.05

Schnappt Shorty (USA 1995, R.: Barry Sonnenfeld)

Drehbuch: Scott Frank

LV: Elmore Leonard: Get Shorty, 1990 (Schnappt Shorty)

Ein Mafia-Geldeintreiber aus Miami gerät in Hollywood an einen drittklassigen Filmproduzenten. Der Geldeintreiber möchte, dass sein Leben verfilmt wird. Aber diese Hollywood-Fritzen sind irgendwie anders.

Köstliche Leonard-Verfilmung über den Zusammenprall zweier Welten: eiskalter Profikiller trifft auf die Hollywood-Schickeria.

Mit John Travolta, Gene Hackman, Rene Russo, Danny DeVito, Dennis Farina, Delroy Lindo, James Gandolfini, Martin Ferrero, Miguel Sandoval, Harvey Keitel, Bette Midler

Hinweise:

Homepage von Elmore Leonard

Meine Besprechung von „Up in Honey’s Room“ (2007)

Meine Besprechung von „Gangsterbraut“ (The Hot Kid, 2005)

Meine Besprechung von „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004)

Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“


John Rebus, Edinburgh und der G8-Gipfel

Oktober 30, 2007

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Langsam erreicht John Rebus das Pensionsalter. Doch in „Im Namen der Toten“ legt sich Ian Rankins Detective Inspector John Rebus noch einmal mit allen, vor allem Vorgesetzten und anderen mächtigen Männern, an. Dabei verwendet Rankin auf den ersten Blick kaum Zeit für den Kriminalfall, sondern viel mehr für ein Porträt von Edinburgh während des G8-Gipfels in Gleneagles 2005.

Denn vor dem Gipfel dachte Rankin, dass dieses Ereignis gut den Hintergrund für einen Rebus Roman abgeben könne. Während des Gipfels machte er sich eifrig Notizen. Nach dem Gipfel schrieb er „Im Namen der Toten“ und verknüpfte wieder einmal kunstvoll mehrere Geschichten miteinander.

Das haben sich die Vorgesetzten von John Rebus gut ausgedacht. Während die gesamte Polizei irgendwie mit dem G8-Gipfel beschäftigt ist, soll Rebus Dienst nach Vorschrift – und vor allem weit ab von den hohen Gästen – machen. Doch nachdem in Clootie Well bei Auchterade, mitten im Sperrgebiet um Gleneagles, an einem Baum ein Stück der Jacke des vor sechs Wochen ermordeten Cyril Collier gefunden wird, tummelt Rebus sich mit Detective Sergeant Siobhan Clarke am falschen Ort herum. Nur mühsam können sie ihre Ermittlungen beginnen. Schon bald erfahren sie, dass neben der Jacke noch Kleider von zwei weiteren, vor wenigen Wochen ermordeten Sexualstraftätern baumeln. Sie haben es mit einem Serientäter zu tun, dessen nächster Mord schon lange überfällig ist.

Bevor Rebus und Clarke erste Ergebnisse vorweisen können, bietet Gangsterboss Big Ger Cafferty seine Hilfe an. Immerhin hat Collier zuletzt für ihn gearbeitet und die Informationen, die er seinem Intimfeind Rebus gibt, sind brauchbar.

Als ob John Rebus mit der Suche nach dem Serienkiller nicht schon genug Arbeit hätte, muss er sich auch in den tödlichen Sturz des angesehenen, ehrlichen Außenpolitikers Ben Webster einmischen. Er war Parliamentary Private Secretary, die rechte Hand des Ministers und starb bei einem Sturz vom Edinburgh Castle. Auch hier legt sich Rebus sofort mit Commander David Steelforth an. Denn dieser soll für den sicheren Ablauf des Gipfels sorgen und dazu gehört auch, dass er Rebus keine Informationen gibt.

Wie in den vorherigen Rebus-Romanen, hantiert Ian Rankin in „Im Namen der Toten“ geschickt mit mehreren Plotlinien, die John Rebus und Siobhan Clarke ähnlich stark involvieren. Dabei sind die auf den ersten Blick nicht zusammenhängenden Geschichten letztendlich viel stärker miteinander verknüpft, als es beim Lesen wirkt. So hat Siobhan Clarkes Begegnung mit ihren Eltern, die als Demonstranten Edinburgh besuchen und ihre Jagd nach dem Mann, der ihre Mutter während einer Demonstration krankenhausreif schlug, zunächst nichts mit dem Mordfällen zu tun. Am Ende allerdings doch.

Denn Rankins Charaktere stoßen in den einzelnen Geschichten immer wieder Entwicklungen an, die sich auch auf die anderen Geschichten auswirken. Deshalb wirkt „Im Namen der Toten“ trotz der fast sechshundert Seiten sehr kompakt und kurzweilig. In der zweiten Hälfte lockern einige „Columbo“-hafte Szenen „Im Namen der Toten“ auf. Rebus und Clarke schlagen sich am 6. Juli in Gleneagles auf ihrer Suche nach Santal durch die verschiedenen Fronten und sorgen für ein gehöriges Chaos. Als Rebus am nächsten Tag von seinem Vorgesetzten zur Rede gestellt wird, schützt er eine beginnende Altersvergesslichkeit vor.

„Im Namen der Toten“ ist, obwohl der vorletzte Band der Rebus-Serie, eine ideale Möglichkeit in die Welt von John Rebus einzutauchen.

In England erschien vor wenigen Tagen „Exit Music“, der wahrscheinlich letzte Rebus-Roman. Im Moment schreibt Ian Rankin für die Scottish Opera Company ein Opernlibretto, für DC Comic ein Hellblazer-Comicbuch und er erweitert seinen fünfzehnteiligen New York Times-Fortsetzungsroman „Doors Open“ zu einem Roman.

 

Ian Rankin: Im Namen der Toten

 (übersetzt von Juliane Gräbener-Müller)

Manhattan, 2007

592 Seiten

19,95 Euro

 

Originalausgabe:

The Naming of the Dead

Orion Books, London, 2006

 

Die John Rebus-Romane:

1)     Verborgene Muster (Knotts & Crosses , 1987)

2)     Das zweite Zeichen (Hide & Seek, 1991)

3)     Wolfsmale (Wolfman; Tooth & Nail, 1992)

4)     Ehrensache (Strip Jack, 1992)

5)     Verschlüsselte Wahrheit (The Black Book , 1993)

6)     Blutschuld (Mortal Causes, 1994)

7)     Ein eisiger Tod (Let it Bleed, 1995)

8)     Das Souvenir des Mörders (Black & Blue, 1997)

9)     Die Sünden der Väter (The Hanging Garden, 1998)

10) Die Seelen der Toten (Dead Souls, 1999)

11) Der kalte Hauch der Nacht (Set in Darkness, 2000)

12) Puppenspiel (The Falls, 2001)

13) Die Tore der Finsternis (Resurrection Men, 2002)

14) Die Kinder des Todes (A Question of Blood, 2003)

15) So soll er sterben (Fleshmarket Close, 2004)  

16) Im Namen der Toten (The Naming of the Dead, 2006)

17) Exit Music, 2007

 

Die kurzen Auftritte von John Rebus:

A Good Hanging and other Stories, 1992 (Zwölf Rebus-Kurzgeschichten)

Death is not the End, 1998 (Novelle, später ausgearbeitet zu Dead Souls)

Beggars Banquet, 2002 (21 Kurzgeschichten, sieben davon mit John Rebus, und „Death is not the End“)

The Complete Short Stories, 2005 (enthält „A Good Hanging and other Stories“ und „Beggars Banquet“ und die neue Rebus-Geschichte „Atonement“)

 

Hinweise:

Homepage von Ian Rankin

Deutsche Ian Rankin-Seite

Meine Besprechung von „Die Seelen der Toten“ (Dead Souls, 1999)

Meine Besprechung von „Der diskrete Mr. Flint“ (Watchman, 1988)

 

Ian Rankin auf Lesereise:

Montag, 3. Dezember: Berlin: Thalia Ring Center II

Dienstag, 4. Dezember: Hamburg: BH Weiland, Altona

Mittwoch, 5. Dezember: Wien: Rabenhof Theater, Rabengasse 3

Donnerstag, 6. Dezember: Zürich: Kaufleuten, Pelikanplatz


TV-Tipp für den 30. Oktober

Oktober 30, 2007

Pro 7, 20.15

Big Fish – Der Zauber, der ein Leben zur Legende macht (USA 2003, R.: Tim Burton)

Drehbuch: John August

Literaturvorlage: Daniel Wallace: Big Fish – A Novel of Mythic Proportions, 1998 (Big Fish)

Vertreter Edward Bloom ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Sein Sohn Will, der hinter den Geschichten nie den wahren Edward Bloom sah, brach deshalb vor Jahren entnervt den Kontakt zu ihm ab. Jetzt sitzt er an Edwards Sterbebett und versucht zum letzten Mal die Beziehung zu seinem Vater zu kitten. Aber dieser erzählt nur wieder einmal die altbekannten Geschichten aus seinem Leben und erfindet einige neue dazu.

Das Buch, eine lockere Sammlung von Episoden, ist bestenfalls solala. Aber der Film, der sich in vielen Teilen von dem Buch entfernt, die Episoden aus dem Buch und zahlreiche neue zu einer Biographie zusammenfügt und dabei das Thema des Buches deutlicher herausarbeitet,  ist eine zwischen trister Realität und farbenfreudiger Fantasie wechselnde Liebeserklärung an das Erzählen von Geschichten, die am Ende doch nicht so erfunden sind, wie der Sohn immer annahm.

Mit Ewan McGregor, Albert Finney, Billy Crudup, Jessica Lange, Helena Bonham Carter, Loudon Wainwright III, Steve Buscemi, Danny DeVito, Daniel Wallace (Econ Professor)

Wiederholung:

Freitag, 2. November, 02.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise:

Homepage von Daniel Wallace

Homepage/Blog von John August (In der Abteilung „Downloads“ gibt es das Drehbuch und weiteres informatives Material zu „Big Fish“.)

Tim Burton bei Film-Zeit

Senses of Cinema-Artikel von Ben Andac über Tim Burton (2003)


Ein bisschen Luxus – Kapitel 24 online

Oktober 30, 2007

Lernen Sie mit Diana und den bösen Jungs die Universität von Konstanz kennen.


Hochgelobter Langweiler

Oktober 29, 2007

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Die Zahl der Auszeichnungen für John Harts Debüt „Der König der Lügen“ ist imponierend. Publishers Weekly zählte es zu den Büchern des Jahres. Es stand mehrere Wochen auf der New York Times Bestsellerliste. Die Filmrechte sind verkauft (was allerdings nicht so viel heißt). Es wurde als Bestes Debüt für den Anthony, Barry, Edgar, Macavity und SIBA Preis (für gute Bücher aus den Südstaaten) nominiert. Es erhielt den Gumshoe Preis als bestes Debüt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Denn John Hart scheint für das Genre die neue Stimme aus den Südstaaten zu sein und sogar über die Genregrenzen hinweg akzeptiert zu werden. Immerhin verbindet Hart einen Kriminalroman mit einem Südstaatenfamiliendrama und einer nachgeholten Entwicklungsgeschichte.

Die ersten Zeilen sind auch gelungen. Auf der vierten Seite erfährt der Ich-Erzähler Jackson Workman Pickens, dass sein Vater Ezra nach achtzehn Monaten gefunden wurde. Er wurde ermordet. In diesem Moment schaltet John Hart mehrere Gänge zurück und bewegt sich durch die folgenden über vierhundert dichtbedruckten Seiten im Kriechgang. Denn der Strafverteidiger Jackson Workman Pickens ist letztendlich ein Trottel. Einer, der sich von allen herumstoßen lässt und fast mit Waffengewalt zu irgendwelchen Aktionen getrieben werden muss. Dabei sitzt Pickens ziemlich in der Patsche.

Sein Vater, der titelgebende „König der Lügen“, war ein Tyrann, der für den Tod seiner Frau verantwortlich war. Er besaß viel Geld und in der kleinen Stadt in North Carolina entsprechend viel Einfluss. Feinde hatte er also genug.

Aber Detective Mill hält sich an die alte Polizistenregel, dass der Hauptprofiteur eines Verbrechens der Täter ist. Pickens erbt das Millionenvermögen seines Vaters. Er wird damit für Mill zum Hauptverdächtigen und ihre Ermittlungen erhärten ihren Verdacht immer mehr.

Entsprechend den Genrekonventionen müsste der Hauptverdächtige versuchen seine Unschuld zu beweisen. Das tut er auch irgendwie. Aber auf eine so verschnarchte und bescheuerte Art, dass er sich in den Augen von Detective Mill nur noch verdächtiger und uns Leser immer wieder fassungslos macht. Er sucht auf eigene Faust am Tatort die Tatwaffe, fasst sie mit bloßen Händen an und wirft sie in einen Fluss. Dümmer geht’s nicht. Auch nicht für einen Anwalt. Der Grund für sein dämliches Verhalten – so erzählt Pickens uns – ist, dass er glaubt, seine Schwester Jean habe Ezra Pickens umgebracht. Beweise – immerhin ist er Strafverteidiger  – braucht er nicht. Dass sie nicht die Mörderin ist, ist nahe liegend und Pickens hätte es in einem Gespräch herausfinden können. Aber dann hätte er den richtigen Mörder suchen müssen.

Pickens entdeckt sogar den im Boden der Kanzlei versteckten Safe auf Seite 69. Er ist sich sicher, dass irgendetwas Wichtiges in dem Safe versteckt ist. Immerhin hat er vorher einen Einbrecher, der unerkannt flüchten konnte, in dem Zimmer erwischt. Doch erst auf Seite 400 öffnet er ihn und entdeckt das Mordmotiv. Wenige Seiten später ist der Mörder, dank eigener Mithilfe, überführt.

Viel mehr Zeit als mit dem Kriminalfall füllt John Hart mit Nichtigkeiten über das Leben seines passiven Erzählers. Er schreibt, immer in epischer Breite, dass Pickens sich gerne mit einem Bier in der Hand die Sonnenuntergänge ansieht, die Ehe mit seiner ehrgeizigen Frau Barbara hoffnungslos zerrüttet ist, er immer wieder Sex mit seiner wahren Liebe Vanessa hat, seine Schwester Jean mit einer Frau zusammenlebt, sie nichts von ihm wissen willen, er in Ezra Pickens mit Auflagen gespicktem Testament der Hauptbegünstigte ist und mehrere Menschen raten ihm, teils mehrmals, sein Schicksal endlich in die eigenen Hände zu nehmen. Pickens braucht diese ständigen Wiederholungen vielleicht, aber als Leser haben wir das bereits nach dem ersten Mal verstanden und langweilen uns. Denn nichts davon bringt die Handlung voran oder gibt uns einen tieferen Einblick in den Charakter von Pickens.

Außerdem ist „Der König der Lügen“ eine Variante des Idiotenplots. Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt einer der wichtigen Charaktere geredet hätte, wäre die Geschichte vorbei gewesen. 

   

John Hart: Der König der Lügen

(übersetzt von Rainer Schmidt)

Bertelsmann, 2007

448 Seiten

19,95 Euro

 

Originalausgabe

The King of Lies

Thomas Dunne Books, 2006

 

Homepage des Autors 

 


TV-Tipp für den 29. Oktober

Oktober 29, 2007

HR, 23.40

Der Stadtneurotiker (USA 1977, R.: Woody Allen)

Drehbuch: Woody Allen, Marshall Brickman

Der vierzigjährige, neurotische Komiker Alvy Singer erzählt von seinem Leben und seiner Beziehung zu Annie Hall.

Woody Allens bekanntester Film. Hier ist für uns Zuschauer kein Unterschied zwischen Woody Allen und dem von ihm erfundenen Alvy Singer zu spüren – und dabei ist letztendlich doch alles erfunden. Jedenfalls irgendwie.

„Annie Hall“ erhielt die Oscars für den besten Film, Regie, Drehbuch und Hauptdarstellerin (Diane Keaton) und zahlreiche weitere Preise.

Mit Woody Allen, Diane Keaton, Tony Roberts, Carol Kane, Paul Simon, Janet Margolin, Shelley Duvall, Christopher Walken, Marshall McLuhan (als er selbst), Jeff Goldblum (Partygast), Walter Bernstein (Annies Date vor dem Theater), Signourney Weaver (Alvys Date vor dem Theater), Truman Capote (Capote Look-Alike)


TV-Tipp für den 28. Oktober

Oktober 27, 2007

Wegen Lino Ventura, und wegen Louis Malle (30. Oktober 1932 – 23. November 1995)

3sat, 00.00

Fahrstuhl zum Schafott (F 1958, R.: Louis Malle)

Drehbuch: Roger Nimier, Louis Malle

LV: Noel Calef: Ascenseur pour l’echafaud, 1956 (Fahrstuhl zum Schafott)

Julien hat den perfekten Mord begangen. Aber danach geht alles gründlich schief: er bleibt in einem Fahrstuhl stecken und sein Auto wird von Halbstarken geklaut.

Malles Regiedebüt ist inzwischen – trotz der Mängel eines Erstlings – ein Noir-Krimiklassiker und einer der stilbildenden Filme der Nouvelle Vague. Dabei verdankt es viel dem improvisierten Jazz des Miles Davis Quintett.

Mit Jeanne Moreau, Maurice Ronet, Lino Ventura, Charles Denner, Jean-Claude Brialy (Gast in der Bar)


Krimiwelt-Bestenliste November 2007

Oktober 27, 2007

Monatsende – Zeit für die neue Krimiwelt-Bestenliste. Für den November empfehlen die Kritiker:

1          (3)       James Sallis: Driver

2          (2)       Heinrich Steinfest: Die feine Nase der Lilli Steinbeck

3          (5)       Rick DeMarinis: Kaputt in El Paso

4          (4)       Deon Meyer: Der Atem des Jägers

5          (-)        Ian Rankin: Im Namen der Toten

6          (-)        Hannelore Cayre: Der Lumpenadvokat

7          (8)       Arne Dahl: Ungeschoren

8          (-)        Oliver Bottini: Im Auftrag der Väter

8          (-)        Ulrich Ritzel: Forellenquintett

9          (1)       Andrea Maria Schenkel: Kalteis

In den Klammern ist die Platzierung vom Vormonat. Schenkel rapider Abstieg liegt an den Regeln. Ansonsten James Sallis, Rick DeMarinis, Ian Rankin (Ich lese es gerade: bis jetzt ist es ein G8-Bericht mit Krimibeigabe. Die Besprechung gibt’s demnächst.): gut.


TV-Tipp für den 27. Oktober

Oktober 26, 2007

Wegen Lino Ventura, und weil Claude Lelouch am 30. Oktober seinen Siebzigsten feiert:

BR, 20.15

Die Entführer lassen grüßen (F/I 1971, R.: Claude Lelouch)

Drehbuch: Claude Lelouch, Pierre Uvtterhoeven

Fünf Gauner entdecken Entführungen als Geschäftsmodell. Ihre Geisel werden immer höhere Repräsentanten der Gesellschaft.

Laue Komödie, die sich – weil viel zu undifferenziert – erfolglos in Gesellschaftskritik versucht. „Die Entführer lassen grüßen“ ist, trotz einiger gelungener Szene, wirklich kein wichtiger Ventura-Film.

„Mäßig unterhaltsame Burleske mit oberflächlicher Kritik an Ideologien; stellenweise amüsant, doch überwiegend auf billige Gags und mäßige Späße ausgerichtet.“, schrieb der Katholische Film-Dienst zutreffend zum deutschen Kinostart.

Meinolf Zurhorst und Lothar Just urteilten in ihrem „Lino Ventura“-Buch ähnlich: „Lelouch, gerühmt von den Schauspielern für seine Improvisationsfreude und die Freiheit, die er seinen Darstellern lässt, trat mit ‚Die Entführer lassen grüßen’ in viele Fettnäpfchen. Sein Film ist nicht nur Gaunerkomödie, sondern auch eine deftige, nicht immer geschmacksichere Politiksatire, die alles über einen Kamm schert, seien es lateinamerikanische Freiheitsbewegungen oder die Aktivitäten der CIA…Lelouchs eigenwilliger Stil, immer auf knallige Effekte bedacht und konsumfreundlich, eingängig unterstützt  durch die Musik von Francis Lai, lässt dabei manch gelungene Szene zu, etwa jene, in der die Ganoven am strand verschiedene Annäherungstaktiken für die da liegenden Schönheiten einüben. Man spürt förmlich den Spaß, den die Hauptdarsteller bei der Arbeit gehabt haben.“ Nur überträgt sich dieser Spaß nicht ins Wohnzimmer.

Mit Lino Ventura, Jacques Brel, Charles Denner, Yves Robert, Johnny Hallyday (als er selbst), Juan Luis Buñuel, André Falcon

Homepage von Claude Lelouch (viele Bilder, viele französische Texte)


TV-Krimi-Buch-Tipps online

Oktober 26, 2007

Alfred hat sich durch die Tiefen des Internets gewühlt und viele schöne Bilder gefunden. Die dazugehörigen Texte sind von mir. Die Kombination von Bild und Text kann bei den Alligatorpapieren genossen werden. Hier gibt’s die ersten Zeilen:

Endlich wieder im Fernsehen kann zu vielen der filmischen Höhepunkte der kommenden beiden Wochen gesagt werden. Es werden noch zwei Lino Ventura-Filme gezeigt: „Fahrstuhl zum Schafott“ (von Louis Malle) und „Ich – die Nummer eins“ (von Claude Pinoetau). Schon länger nicht mehr zu sehen waren Michael Hodges Ted Lewis-Verfilmung „Get Carter“ (mit Michael Caine), der zweite Teil des „Heißer Verdacht“-Films „Die letzten Zeugen“, Sidney Lumets Reginald Rose-Verfilmung „Die zwölf Geschworenen“, Michael Manns Frank Hohimer-Verfilmung „Der Einzelgänger“ (okay, der läuft öfters), Lars Beckers erster „Einsatz in Hamburg“-Film „Rückkehr des Teufels“, im Rahmen einer Arte-Spielfilmreihe über Stanley Kubrick gibt es „Die Rechnung ging nicht auf“ und „Wege zum Ruhm“ (bei beiden schrieb Jim Thompson mit am Drehbuch), Ulu Grosbards John Gregory Dunne-Verfilmung „Fesseln der Macht“ wird bereits wieder wiederholt und Robert Butlers unterschätzte William P. McGivern-Verfilmung „Countdown in Manhattan“ läuft wieder.
Außerdem gibt es drei gelunge Elmore Leonard-Verfilmungen: „Schnappt Shorty“ von Barry Sonnenfeld, „Out of sight“ von Steven Soderbergh und „Touch – Der Typ mit den magischen Händen“ von Paul Schrader.
Für filmhistorisch Interessierte gibt es die Doku „Midnight Movies: From the Margin to the Mainstream“.
Wer braucht bei dem Programm noch die Briten James Bond und Miss Marple?


Zwei Arten, mit Zeichnungen umzugehen

Oktober 26, 2007

Pulp Covers können als Titelbilder bei neuen Büchern dienen:

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oder man macht das damit.


Viele neue Drehbücher online

Oktober 26, 2007

Zwei der Filme sind noch nicht in Deutschland gestartet, aber bereits jetzt sind die Drehbücher für einige Kriminalfilme (wie gewohnt lege ich den Begriff großzügig aus) online:

Steven Zaillian: American Gangster (American Gangster; auf Tatsachen beruhender Gangsterfilm von Ridley Scott mit Denzel Washington und Russell Crowe; Kinostart: 15. November 2007)

Tony Gilroy, Scott Z. Burns, George Nolfi: The Bourne Ultimatum (Das Bourne Ultimatum; Abschluss der Bourne-Trilogie von Paul Greengrass mit Matt Damon – läuft bereits)

Adam Mazer, William Rotko,  Billy Ray: Breach (Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene; auf Fakten basierender Geheimdienstfilm von Billy Ray mit Chris Cooper und Ryan Phillippe – läuft bereits)

Bruce A. Evans, Raynold Gideon: Mr. Brooks (Mr. Brooks – Der Mörder in Dir; ein psychologischer Thriller von Bruce A. Evans mit Kevin Costner, Demi Moore und Marg Helgenberger; Kinostart: 29. November 2007)

Matthew Micahel Carnahan: The Kingdom (Operation Kingdom; Politthriller von Peter Berg mit Jamie Foxx und Chris Cooper – läuft bereits)

Scott Alexander, Larry Karaszewski: 1408 (Zimmer 1408; Stephen King-Verfilmung von Mikael Hafstöm mit John Cusack und Samuel L. Jackson – läuft bereits)


TV-Tipp für den 26. Oktober

Oktober 25, 2007

ARD, 01.20

Im Dreck verreckt (F/Mex/I 1968, R.: José Giovanni)

Drehbuch: José Giovanni

LV: John D. Carrick: The Vulture, 1966 (Der Geier)

Lino Ventura spielt einen Profikiller, der  in Südamerika den Landespräsidenten umbringen soll.

Spannender, in Mexiko gedrehter, Abgesang auf den Homme Solitaire.

Auch bekannt als „Fremder, wohin gehst du?“


Sallis überzeugt hundertprozentig

Oktober 24, 2007

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Perfekt. Damit ist schon alles über das neue Buch des Noir-Poeten James Sallis gesagt. „Driver“ ist ein Noir-Roman. „Driver“ ist hohe Literatur. Er wird aber nicht als literarischer Kriminalroman beworben, weil das für Krimifans ein Warnsignal ist. Denn ein literarischer Kriminalroman ist meisten das Synonym für einen schlechten Krimi, der mit etwas hochkulturellem Wissen aufgepeppt wurde, ist. Nein, „Driver“ ist die volle Ladung auf 160 Seiten. Kein Wort zuviel. Keines zuwenig.

Und das macht es auch so schwer über „Driver“ zu schreiben. Denn allzu leicht entsteht der Eindruck, dass James Sallis einen Roman vorgelegt hat, in dem er mit seinem Wissen protzt und der Rezensent das mit seinem Wissen überbieten will. Dabei ist „Driver“ beim Lesen vor allem ein atemberaubend genau konstruierter, gut geschriebener, sich seiner literarischen und filmischen Vorbilder sehr bewusster, höchst unterhaltsamer, düsterer Gangsterkrimi.

Schon die ersten Zeilen sind stark. Driver liegt schwer verwundet in einem Hotelzimmer. Er hat sich an einem Überfall beteiligt, der schief gegangen ist. In diesem Moment endet sein altes Leben als Stuntman und unbeteiligter Fahrer von Fluchtfahrzeugen bei Überfällen. Sein neues Leben beginnt. Auf den folgenden Seiten erzählt Sallis, gekonnt zwischen Gegenwart und Vergangenheit springend, die Lebensgeschichte von dem namenlosen Fahrer. Mit wenigen Worten porträtiert er einen Mann am Rand der Gesellschaft, der sich in dieser Position bequem eingerichtet hat. Ohne ihn würde es zwar keinen Actionfilm und keinen Banküberfall geben, aber niemand kennt ihn.

Auch nicht in der Populärkultur. Bislang gibt es nur Walter Hills fast dreißig Jahre alten Actionfilm „Driver“ in dem der ebenfalls namenlose Fluchtwagenfahrer auch der Held ist. Aber in dem Thriller geht es um das Duell zwischen einem fanatischen Polizisten und einem Fluchtwagenfahrer. Sicher kennt Sallis den Film, aber noch nicht einmal der Originaltitel ist von dem Film übernommen. Denn im Original heißt der Roman „Drive“. Nicht viel besser sieht es mit Stuntmen als Hauptperson in einer Geschichte aus. Es gibt den Kopfgeldjäger-Stuntman Colt Seavers in der langlebigen TV-Serie „Ein Colt für alle Fälle“. Es gibt den durchgeknallten Stuntman Mike in Quentin Tarantinos „Death Proof“. Beide Stuntmänner haben mit James Sallis’ „Driver“, außer dem Beruf, nichts zu tun.

Dagegen hat James Sallis lakonischer Stil viel mit den stilisierten Gangsterdramen eines Jean-Pierre Melville und dem Jazz in seinen kühlen Varianten zu tun.

 

P. S.: Auf Seite 4 steht „Ed McBain, Donald Westlake und Larry Block gewidmet – drei großen amerikanischen Schriftstellern“.

P. P. S.: Universal Studio hat die Filmrechte gekauft. Die Drehbuchautoren sind, wie der Übersetzer, nicht zu beneiden. Denn alles in „Driver“ widersetzt sich einer angemessenen Verfilmung.

 

James Sallis: Driver

(übersetzt von Jürgen Bürger)

Liebeskind, 2007

160 Seiten

16,90 Euro

 

Originaltitel:

Drive

Poisoned Pen Press, Scottsdale, Arizona, 2005

 

Hinweise:

Homepage von James Sallis

Crimespace: Criminal Calender: Barbara Peters interviewt James Sallis (2007? – sehr bescheidene Qualität mit vielen Bild- und Tonsprüngen; Sallis redet hauptsächlich über die verschiedenen Arten einen Roman zu schreiben)

3am: Richard Marshall interviewt James Sallis (2002)

Mordlust über James Sallis


TV-Tipp für den 25. Oktober

Oktober 24, 2007

Ein Grund für Fernsehgebühren ist der Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender. Arte wird ihm mal wieder gerecht:

Arte, 00.20

Zombie 2 – Das letzte Kapitel (USA 1985, R.: George A. Romero)

Drehbuch: George A. Romero

Der Titel ist etwas irreführend. Denn „Day ot the Dead“ ist nach „Die Nacht der lebenden Toten“ (Night of the living Dead, USA 1968) und „Zombie“ (Dawn of the Dead, USA 1978) der dritte Zombie-Film von Romero. Inzwischen haben die Zombies die Macht auf der Erde übernommen. In einem unterirdischen Bunker in Florida versuchen einige Militärs und Wissenschaftler die menschliche Rasse am Leben zu erhalten.

Die seriöse Filmkritik meinte gewohnt ablehnend zu dem Splatterfilm:  „reichlich ekelerregende Horroreffekte der härteren Art“ (Lexikon des internationalen Films) oder „Anstatt neue Zombie-Filme zu drehen, könnte man auch den ersten ‚Die Nacht der lebenden Toten’ in zeitlichen Abständen immer wieder neu starten. Viel hat sich seitdem bestimmt nicht verändert, weder die Geschmacksgewohnheiten der Zombies noch die ihrer Fans.“ (Fischer Film Almanach 1988). Die Zensurgeschichte folgte auch den bekannten Mustern.

Romero war mit dem bis dahin härtesten Zombiefilm zufrieden und den Fans gefiel er. Etliche halten ihn, wie Romero, für den Besten der Serie. Inzwischen hat Romero mit „Land of the Dead“ (USA 2005) und „Diary of the Dead“ (USA 2007) für Nachschub gesorgt.

Bei all den Morden, die einen stabilen Magen verlangen, sollte nie die in Romeros Zombie-Filmen enthaltene überaus düstere Diagnose der Gesellschaft übersehen werden.

„Zombie 2“ erlebt heute Nacht seine TV-Premiere. Allerdings ist noch unklar, welche Fassung. Wahrscheinlich wird die gegenüber dem Original um sieben Minuten gekürzte deutsche Kinofassung gezeigt.

Mit Lori Cardille, Terry Alexander, Joseph Pilato, Jarlath Conroy

Wiederholungen:

Samstag, 27. Oktober, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Freitag, 9. November, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise:

Arte zum Film

OFDB zum Film (mit einer Auflistung der verschiedenen Fassungen und dem Beschlagnahmebeschluss)

Schnittberichte mit einem Vergleich der beschlagnahmten FSK 18-Version und der ungeschnittenen US-Fassung


Ärgerlich: Die Fremde in dir

Oktober 24, 2007

the-brave-one.jpg

The Brave One, USA 2007, R.: Neil Jordan

Drehbuch: Roderick Taylor, Bruce A. Taylor, Cynthia Mort

Mit Jodie Foster (Erica Bain), Terrence Howard (Detective Mercer), Nicky Katt (Detective Vitale), Naveen Andrews (David Kirmani),   Mary Steenburgen ( Carol)

 

++Spoiler-Alarm++

In dem folgenden Text verrate ich das Ende des Films. Für diese Menschen sage ich jetzt: Es lohnt sich nicht, für diesen Film Geld auszugeben. Die anderen dürfen weiter lesen.

++Spoiler-Alarm++

 

Heute habe ich mir endlich “Die Fremde in dir”, den Selbstjustizfilm mit Jodie Foster angesehen. Ich bin schon skeptisch ins Kino gegangen, aber ich wollte ihn unbedingt mit „Death Sentence“ vergleichen. Bei der Kritik ist „Die Fremde in dir“ etwas besser weggekommen. Für mich ist er der ärgerlichere Film.

Die Story ist genretypisch einfach: Erica Bain ist eine erfolgreiche, verliebte New Yorker Radiomoderatorin. Eines Nachts wird sie im Park von drei Gangstern überfallen und zusammenschlagen. Ihr Freund stirbt. Die Polizei kann die Verbrecher nicht fassen. Bain nimmt das Gesetz in die eigenen Hände.

Daraus kann man viel machen. James Wan machte daraus in „Death Sentence“ eine bitterböse Studie über Gewalt und Gegengewalt und den selbstgewählten Weg in den Abgrund. Neil Jordan machte daraus – Ja, was eigentlich?

Wenn wir das Ende betrachten, immerhin ist im Ende eines Films die Botschaft versteckt, dann hat er ein erzreaktionäres und staatsverachtendes Bekenntnis zur Selbstjustiz abgeliefert, das, gerade weil es qualitativ weit über dem Standard dritt- und viertklassiger Ramschware liegt, nur noch ärgerlicher ist.

Also, das Ende geht so: Bain hat erfahren, wo die Gangsterbande ist. Sie geht zu ihnen und bringt sie der Reihe nach um. Zur gleichen Zeit hat der grundehrliche Cop, der in Bain verknallt ist, herausgefunden, wo Bain hingegangen ist. Er fährt hin. Als Bain den letzten Verbrecher umbringen will, geht der Polizist dazwischen. Der Gangster legt sich auf den Boden und wartet auf die Verhaftung. Da richtet Bain ihre Pistole auf den Cop. Ihre Hand zittert (Ein sicheres Zeichen, dass sie den Falschen umbringen will!). Der Cop nimmt ihr die Pistole ab. Und gibt ihr seine Pistole. Sie erschießt ohne zu Zittern den Gangster. Anschließend schießt sie den Cop mit ihrer Pistole an. Der Cop lässt Bain laufen und legt ihre Pistole in die Hand des Gangsters.

Das ist nicht mehr, wie am Ende von „Ein Mann sieht rot“ das Wegsehen eines Polizisten, sondern das ist das aktive Helfen der Polizei bei Lynchjustiz. Die Botschaft des Films lautet: Und das ist gut so.

Doch schon lange vor diesem Ende hat „Die Fremde in dir“ es bei mir gründlich verschissen. Die letzten Minuten sind einfach nur der letzte Sargnagel eines Desasters, weil Jordan niemals eine stringente Haltung zu seiner Geschichte entwickelt. Denn der Film ist kein psychologisches Drama. Dafür wird Bains Charakter nicht genug ausgelotet.

Der Film ist kein Porträt von New York nach 9/11. Dafür ist von der Millionenstadt einfach nichts zu spüren. Der Film könnte in jeder größeren Stadt überall auf der Welt zu jeder Zeit spielen.

Der Film ist auch, trotz des eindeutigen Originaltitels „The Brave One“, kein überzeugender Selbstjustizfilm. Denn dafür müsste er sich zu seinem Charakter positionieren und ihre Morde in irgendeiner Form aufgrund ihrer Psyche und äußerer Ereignisse nachvollziehbar machen.

In „Ein Mann sieht rot“ war es das Versagen des Staates bei der Strafverfolgung. In „Die Fremde in dir“ schnappen die Polizisten die Täter, aber in diesem Moment hat Bain bereits einige, wahrscheinlich therapeutisch zu verstehende, Morde auf dem Kerbholz und will weitermorden.

In „Death Sentence“ war es das übersteigerte Rachebedürfnis des Vaters. Er wollte nicht, dass der Verbrecher für einige Jahre in den Knast wandert. Er wollte, dass er lebenslänglich für seine Tat büßt.

In „Ein Richter sieht rot“ konnte ein Richter Verbrecher aufgrund von Verfahrensfehlern nicht verurteilen. Er wollte Gerechtigkeit und schloss sich einer Kammer von Lynchjustizrichtern an.

In „Die Frau mit der 45er Magnum“ wehrt sich eine stumme New Yorkerin handgreiflich gegen ihren zweiten Vergewaltiger. Eine in einer Männerwelt immer zum Sexobjekt degradierte Frau wehrt sich.

Und in vielen Filmen (und Büchern), in denen der Held das Recht in die eigenen Hände nimmt, muss er auf eine akute Bedrohung reagieren.

In „Die Fremde in dir“ haben wir dagegen eine Frau, die nach einem Überfall einfach mehr oder weniger wahllos einige Bösewichte abknallt. Dabei sucht sie bewusst gefährliche Orte auf, um ihre Pistole sprechen zu lassen. Denn nach diesem traumatischen Erlebnis muss sie etwas tun. ‚Warum nicht einige Stunden bei einem Psychiater verbringen?’ werden Sie jetzt vielleicht fragen. Das wäre natürlich eine die Kriminalstatistik schonende Vorgehensweise, aber anscheinend ging es Mitproduzentin Jodie Foster nur darum, einige schlechte Karikaturen abzuknallen.

Das ist filmischer Schrott, mit einer auf Haut und Knochen abgemagerten Jodie Foster in der Hauptrolle und einem jede Szene zukleisternden Soundtrack.

 

Homepage des Films


TV-Tipp für den 24. Oktober

Oktober 24, 2007

Arte, 23.15

Stammheim (D 1986, R.: Reinhard Hauff)

Drehbuch: Stefan Aust

LV: Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex, 1985

Hauff und Aust verfilmten, basierend auf den Protokollen des Gerichts, den Prozess in Stammheim gegen die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Ulrike Meinhof.

Der sehr selten im Fernsehen gezeigte, karge Film erhielt 1986, nach einem Streit in der Jury, den Goldenen Bären.

Derzeit wird, auch vor meiner Haustür, unter der Regie von Uli Edel, nach einem Drehbuch von Bernd Eichinger, das ganze Buch von Stefan Aust verfilmt. Diese Version (Remake kann es nicht genannt werden) gerät sicher opulenter.

Mit Ulrich Pleitgen, Ulrich Tukur, Therese Affolter, Sabine Wegner, Hans Kremer

Wiederholungen:

Montag, 29. Oktober, 14.55 Uhr

Dienstag, 6. November, 14.55 Uhr

Arte zum Film


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