In einem Heim stirbt die gelähmte Lisa. Kommisar Thiel und Pathologe Boerne beginnen zu ermitteln.
Nach zwei äußert unterhaltsamen Fällen inszenierte Buddy Giovinazzo den dritten Fall: New York in Münster? Das nicht, aber gewohnt respektlos und witzig.
Danach, um 23.35 Uhr, zeigt der WDR den alten Schimanski-Tatort „Der Tausch“ (Deutschland 1986).
Mit Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Friederike Kempter, Christine Urspruch, Mechthild Großmann, Oliver Bokern, Claus D. Clausnitzer
Cineasten kennen Andrei Konchalovsky für Werke wie seine Tschingis-Aitmatov-Verfilmung „Der erste Lehrer“ (1965), sein Debüt, „Ein Adelsnest“ (1969) und seine Anton-Tschechow-Verfilmung „Onkel Wanja“ (1971), der einer der besten russischen Filme sein soll.
Ab 1984 drehte Konchalovsky mehrere Filme in Hollywood. „Maria’s Lovers“, mit Nastassja Kinski, war sein Hollywood-Debüt. Bekannter sind „Runaway Train“ (1985), ein veritabler Klassiker, und „Tango & Cash“ (1989), ein veritables Desaster, das wegen der beiden Hauptdarsteller Sylvester Stallone und Kurt Russell und weil es eine dumme Actionplotte ist, öfter im Fernsehen läuft.
Das ist genau die Art Film, die der am 20. August 1937 in Moskau geborene Regisseur normalerweise nicht inszeniert. Auch sein neuester Film „Paradies“ ist in jeder Beziehung das absolute Gegenteil von „Tango & Cash“.
Im Mittelpunkt des Films steht die adlige Exilrussin Olga (Julia Vysotskaya). In Paris schreibt sie während des Zweiten Weltkriegs für eine Modezeitschrift über Mode und engagiert sich heimlich in der Widerstandsbewegung. Bei einer Razzia werden in ihrer Wohnung zwei jüdische Kinder entdeckt. Sie wird verhaftet und von Jules (Philippe Duquesne), einem verheirateten, jovialen Familienvater und Kollaborateur verhört. Sie versucht ihn mit ihrem Habitus als Adlige, ihrem Äußeren und sexuellen Avancen zu überzeugen, ihr zu helfen.
Trotzdem wird sie in ein Konzentrationslager gebracht. Dort trifft sie wieder auf Helmut (Christian Clauß), der jetzt ein glühender Hitler-Bewunderer und SS-Offizier ist. Im Lager soll er nach Unregelmäßigkeiten. Olga kennt ihn von früher, als sie und ihre schöngeistigen Freunde einen Sommer in der Toskana verbrachten. Jetzt versucht sie an seine damaligen Gefühle anzuknüpfen.
Wie die immer wieder in den Film eingestreuten Monologe aus Verhören von Olga, Jules und Helmut zeigen, muss allerdings irgendetwas furchtbar schief gegangen sein. Dabei ist immer unklar, wann und vor wem die drei ihr Handeln erklären und sich rechtfertigen. Bzw.: je nachdem, wen man als Fragesteller annimmt, verändert sich die Interpretation des Films.
Konchalovsky erzählt seine Geschichte betont undramatisch aus einer scheinbar unberührten Beobachterperspektive in SW im Stil eines Vierziger-Jahre-Films. Die atmosphärische SW-Kamera (Aleksander Simonov) und die grandiosen, weitgehend unbekannten Schauspieler tragen erheblich zum Gelingen des Films bei. Um einen maximalen dokumentarischen Charakter zu erreichen, besetzte Konchalovsky alle Rollen mit möglichst unbekannten russischen, deutschen und französischen Schauspieler, die in ihrer Muttersprache reden. Gerade wegen dieser Mehrsprachigkeit sollte „Paradies“, falls es eine deutsche Synchronisation gibt, unbedingt in der Originalfassung gesehen werden. In einem der wenigen Kinos, die den Film zeigen.
„Paradies“ ist kein angenehmer Film, den man sich als Feierabendvergnügen ansieht. Es ist ein Film, bei dem in jeder Sekunde sein Anspruch sichtbar ist und der auch wegen des gewählten Bildformats im dunklen Kinosaal unbestritten eine klaustrophobische Wirkung hat. Ein anderer Grund ist zu sehen, wie Olga um ihr Überleben kämpft und durch äußere Umstände zu Handlungen gezwungen wird, die sie wenige Jahre vorher noch für undenkbar gehalten hätte.
„Paradies“ ist ein Meisterwerk, das letztes Jahr beim Venedig Filmfest den Silbernen Löwen für die beste Regie erhielt. Später wurde das Drama von Russland – erfolglos – als Oscar-Anwärter für den besten fremdsprachigen Film eingereicht
Paradies (Ray, Russland/Deutschland 2016)
Regie: Andrei Konchalovsky
Drehbuch: Andrei Konchalovsky, Elena Kiseleva
mit Julia Vysotskaya, Christian Clauss, Philippe Duquesne, Victor Sukhorukov, Peter Kurth, Jakob Diehl
Lost in Translation – Zwischen den Welten (USA/Japan 2003, Regie: Sofia Coppola)
Drehbuch: Sofia Coppola
Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.
Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.
mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi
Der Film beginnt mit einer leicht derangiert aussehenden Kristin Scott Thomas, die als Janet eine Pistole, auf ihren Gegenüber, auf die Kamera, in das Publikum richtet.
Dann springt Sally Potter in ihrem neuesten Film „The Party“ über eine Stunde zurück zum Beginn der titelgebenden Party. Janet hat ihre engsten Freunde eingeladen. Ihre Ernennung zur Gesundheitsministerin im Schattenkabinett soll gefeiert werden. Schattenministerin klingt pompös, ist aber letztendlich vergleichbar mit einem Sprecheramt bei einer Bundestagspartei, nur dass die Briten hier noch expliziter sagen, dass diese Person der künftige Minister sein soll. Weil es in England normalerweise keine Koalitionsregierungen gibt, kann das auch einfacher gesagt werden.
Jedenfalls kommen Janets Freunde zu der kleinen Feier und sie sind ein kleiner Querschnitt durch das gebildete linksliberale Milieu. Nur Tom (Cillian Murphy, derzeit als Flieger, der nicht zurück nach Dünkirchen will, in „Dunkirk“ im Kino) als auf äußere Werte bedachter Banker passt nicht so richtig in die Feiergemeinschaft. Der archetypische Kapitalist ist auch nur deshalb zur Feier eingeladen, weil seine Freundin eine Mitarbeiterin von Janet ist, die sie sehr schätzt und die etwas später kommen wird.
Tom ist dann auch, wegen verschiedener Probleme, die halbe Zeit auf der Toilette um Drogen zu konsumieren oder mit der Pistole, die er benutzten will, herumzuspielen.
Währenddessen, beginnend mit einem Geständnis von Janets Mann Bill (Timothy Spall), einem Literaturprofessor, der seine wissenschaftliche Karriere zugunsten der Karriere seiner Frau zurückstellte, plättert, je mehr unangenehme Wahrheiten ausgesprochen werden, bei allen die bürgerliche Fassade schnell ab. Eingeübte Sarkasmen entfalten eine neue Qualität und beruhigende Worte helfen nicht weiter.
Sally Potters tiefschwarze SW-Komödie „The Party“ ist großartiges Schauspielerkino mit großartigen Schauspielern – Kristin Scott Thomas, Timothy Spall, Patrica Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones, Emily Mortimer und Cillian Murphy -, das auf begrenztem Raum – alles ereignet sich im Haus und Garten der Gastgeberin – in Echtzeit spielt und wunderschön scharfzüngige Dialoge hat.
Das ist ein großer Spaß; wie – um ein aktuelles Beispiel zu nennen – Roman Polanskis Yasmina-Reza-Verfilmung „Der Gott des Gemetzels“. Nur dass bei Sally Potter alte Freunde und ihre Partner (mal lesbisch, mal nicht) sich treffen und die Konflikte zwischen ihnen nichts mit einem ordinären Klassenkampf, sondern mehr mit einer, zugegeben perversen, Screwball-Comedy zu tun haben.
The Party (The Party, Großbritannien 2017)
Regie: Sally Potter
Drehbuch: Sally Potter
mit Patricia Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones, Emily Mortimer, Cillian Murphy, Kristin Scott Thomas, Timothy Spall
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (USA 1989, Regie: Steven Spielberg)
Drehbuch: Jeffrey Boam, George Lucas, Menno Meyjes
Dritter Auftritt von Indiana Jones. Dieses Mal sucht der Archäologe mit der Peitsche den Heiligen Gral, tut alles, damit er nicht den Nazis in die Hände fällt (das ist der leichte Teil) und er begegnet seinem Vater.
Und weil dieser von ‘James Bond’ Sean Connery gespielt wird, der wenig von seinem Sohn hält, ist für Spaß gesorgt. Und es gibt, selbstverständlich, Action satt.
mit Harrison Ford, Sean Connery, River Phoenix, Denholm Elliott, John Rhys-Davies, Julian Glover, Michael Byrne
Schon einige Tage erhältlich: Georg Seeßlens „Steven Spielberg und seine Filme“. In der brandaktuellen Neuauflage seines Buches beschäftigt Seßlen sich, gewohnt wortgewaltig, gewohnt kundig, auf gut dreihundert, mit einigen Fotos illustrierten, engbedruckten Seiten mit allen von Steven Spielberg inszenierten Filmen von den Anfängen beim Fernsehen bis hin zum „Big Friendly Giant“. Er ordnet sie ein, stellt Querverbindungen her und lädt zum wiederholten Sehen der Filme ein.
Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag, Ulrich Tukur!
One, 22.00
Exit Marrakech (Deutschland 2013)
Regie: Charlotte Link
Drehbuch: Charlotte Link
Der Siebzehnjärige Ben muss die Schulferien bei seinem Vater in Marokko verbringen. Der Theaterregisseur probt gerade in Marrakech ein Stück und er interessiert sich kaum für seinen Sohn aus erster Ehe.
Trotz gelungener Szenen letztendlich eine Enttäuschung.
Das Lexikon des internationalen Films sieht es ähnlich: „farbenprächtige Landschaftsbilder, aber auch viele Klischees als Hintergrund eines routinierten Familiendramas“
mit Samuel Schneider, Ulrich Tukur, Hafsia Herzi, Marie-Lou Sellem, Josef Bierbichler, Clara-Marie Pazzini
R. I. F. – Ich werde dich finden! (Frankreich 2011, Regie: Franck Mancuso)
Drehbuch: Franck Mancuso, Herve Albertazzi
Während ihrer Fahrt in den Urlaub verschwindet die Frau des Polizisten Stéphane Monnerau spurlos. Er sucht sie – und gerät auch in Verdacht, sie ermordet zu haben.
Baby ist kein gewöhnlicher Fluchtwagenfahrer. Selbstverständlich kennt er die Straßen aus dem Effeff. Er beherrscht sein Auto mit traumwandlerischer Sicherheit. Und es gelingt ihm, der Polizei zu entkommen. Eine solche Flucht verlangt dabei oft ein gehöriges Maß an Improvisation.
Improvisationen gibt es allerdings nicht bei Baby. Denn er plant die Fluchtrouten präzise nach einem Soundtrack, der zehntelsekundengenau eingehalten wird.
Das ist natürlich unglaublich cool. Wenn Baby singend durch die Straßen von Atlanta brettert, die Polizei abhängt und dabei millimetergenau zwischen zwei Fahrzeugen durchfährt, summt man (man will ja den Sitznachbarn nicht stören) den Song mit.
Das ist natürlich auch vollkommen unrealistisch. Denn so genau kann niemand eine Flucht planen.
Aber um Realismus geht es Edgar Wright in seinem neuen Film „Baby Driver“ nicht. Es ist ein Gangstermusical. Es dürfte sogar das erste Gangstermusical sein. Denn Baby hört nicht nur ständig Musik, hauptsächlich Rock’n’Roll in all seinen Schattierungen, sondern er bewegt sich auch singend und tanzend durch die Stadt und seine Wohnung. Wright suchte für den Film eine Liste aus gut dreißig Songs aus den vergangenen Jahrzehnten zusammen, die Baby als Soundtrack für sein Leben hat. Es sind „Bellbottoms“ (Jon Spencer Blues Explosion), „Egyptian Reggae“ (Jonathan Richmann & The Modern Lovers), „Unsquare Dance“ (Dave Brubeck, yep, Jazz), „Debora“ (T. Rex), „Debra“ (Beck), „Brighton Rock“ (Queen) und „Baby Driver“ (Simon & Garfunkel).
Die Filmgeschichte bewegt sich in vertrauten Gewässern: Baby wird von Doc (Kevin Spacey), einem lokalen Gangsterboss, erpresst, als Fluchtwagenfahrer zu arbeiten, bis er seine Schulden abbezahlt hat. Dies könnte ihm jetzt, mit seinem letzten Job, gelingen. Der Milchbubi, der seine Eltern bei einem Autounfall verlor, soll für Buddy (Jon Hamm), dessen Freundin Darling (Eiza Gonzalez) und Bats (Jamie Foxx) der Fluchtwagenfahrer sein. Dummerweise ist Bats ein ziemlich durchgeknallter, schießwütiger und entsprechend unzuverlässiger Typ. Wobei Buddy auch nur ungern an seine Wall-Street-Karriere erinnert wird.
Gleichzeitig verliebt Baby sich in die Diner-Kellnerin Deborah (Lily James). Mit ihr möchte er ein ehrliches Leben beginnen, aber – selbstverständlich – hat Doc andere Pläne mit ihm.
„Baby Driver“ ist ein großer Spaß, in dem Edgar Wright nach „Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“ und „The World’s End“ wieder seine Vorbilder zu einer vollkommen neuen Geschichte verarbeitet. Das macht Spaß. Die Musik passt. Der Humor ebenso; auch wenn „Baby Driver“, im Gegensatz zu seinen drei vorherigen Filmen, keine ausgewiesene Komödie ist. In dem Gangstermusical gibt es zwar viel zu Lachen, aber keine Szene ist von vornherein und nur auf die Lacher hin geschrieben. Dafür ist jede Szene mit einem Musikstück im Ohr geschrieben worden und wird im Takt des Songs gespielt.
Eigentlich kann man dem Film nur vorwerfen, dass er etwas zu sehr von sich überzeugt ist, etwas zu sehr seine eigene Cleverness ausstellt und dabei zu sehr auf den Applaus der Hipster spekuliert.
Darauf ein Cornetto.
Baby Driver (Baby Driver, USA 2017)
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright
mit Ansel Elgort, Kevin Spacey, Lily James, Jon Hamm, Jamie Foxx, Eiza González, Jon Bernthal, Micah Howard, Morse Diggs, CJ Jones, Sky Ferreira, Lance Palmer, Flea, Lanny Joon, Big Boi, Killer Mike, Paul Williams, Jon Spencer, Walter Hill
Es gibt viele Gründe, die für Christopher Nolans neuen Film „Dunkirk“ sprechen. Und einen gewichtigen Grund dagegen. Dazu später mehr.
In „Dunkirk“ erzählt Nolan, nach seinem Drehbuch, die legendäre Rettung der 1940 in Dünkirchen von den Deutschen einkesselten englischen und französischen Soldaten. Ende Mai kämpften die Soldaten in dem Küstenort um ihr Überleben, während sie sich auf ihren sicheren Tod vorbereiteten. Sie konnten, wie ein Blick in die Geschichtsbücher verrät, gerettet werden. Das gelang durch zahlreiche Freiwillige, die in ihren Booten von England nach Frankreich fuhren und die Soldaten aus Dünkirchen herausholten, während die Deutschen abwarteten.
Im Rahmen der „Operation Dynamo“ wurden zwischen dem 26. Mai und dem 4. Juni 1940 230.000 britische und 110.000 französische Soldaten aus Dünkirchen evakuiert. Diese bis dahin größte Rettungsaktion der Weltgeschichte ist in Großbritannien ein Nationalmythos. Die Rettung der Soldaten, fast der gesamten Berufsarmee, war die Grundlage für den Kampfgeist Großbritanniens in den nächsten Kriegsjahren.
Nolan erzählt diese auf der Insel sattsam bekannte Geschichte in schlanken hundert Minuten (mit dem Abspann dauert der Film 107 Minuten) parallel auf drei Zeitebenen, die am Ende ineinander verschmelzen. Die Geschehnisse am Strand dauern eine Woche, auf der Nordsee einen Tag und in der Luft eine Stunde. Am Strand harren die Soldaten aus, während alle Versuche, zu flüchten, misslingen. Sie blicken dem sicheren Tod ins Auge. Auf der Nordsee fährt ein Bootsbesitzer mit seinem Sohn und einem Freund seines Sohnes in Richtung Dünkirchen, um dort so viele Soldaten wie möglich zu retten. Er ist – auch wenn Nolan erst am Ende die zahlreichen anderen Boote zeigt, die ebenfalls über den Ärmelkanal fuhren – ein Teil der „Operation Dynamo“, in der alle verfügbaren Wasserfahrzeuge eingesetzt wurden, um die eingekesselten Soldaten aus der tödlichen Falle zu retten. Und in der Luft versuchen zwei RAF-Piloten den Luftraum frei von Angriffen deutscher Piloten zu halten.
Nolan verknüpft die drei Erzählstränge, die ausschließlich die englische Seite der Ereignisse schildern, miteinander, ohne dass man jemals den Überblick verliert. Allerdings bleiben alle Charaktere austauschbar. Sie sind auf ihre reine Funktionalität und ihre Taten reduziert.
Der Sound ist ein ständiges wummerndes Dröhnen, das die wenigen Dialoge (in der Originalfassung) meistens übertönt. Die Dialoge sind, bis auf einige Informationen zum Gefechtsverlauf und der Rettungsaktion, auch vollkommen unwichtig. „Dunkirk“ ist fast ein Stummfilm. Und wie Nolan die Geschichten miteinander verknüpft, ist brillant. Es entsteht eine einzige große Symphonie aus drei Geschichten, Sound und Bildern, teils, wie in seinen vorherigen Filmen, mit IMAX-Kameras aufgenommen, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in das Geschehen hineinwerfen.
In seiner abstrakten Form ist die Geschichte von „Dunkirk“ vielfältig interpretierbar. Wobei derzeit eine Interpretation mit dem Brexit so naheliegend ist, dass ich sie hier jetzt nicht ausführen will. In seiner konkreten Form erzählt Nolan einfach nur drei Geschichten, die einen Eindruck von den damaligen Ereignissen liefern, ohne auf die Hintergründe einzugehen.
Aber Nolan erzählt seine Geschichte nicht im luftleeren Raum. Die Auswahl seiner Plots (auf der Mole, auf See, in der Luft), die gewählte Perspektive (die englische), die Folgen der Ereignisse (der Untergang wird abgewehrt, der Kampfgeist erwacht und die deutsche Armee wird besiegt) ergeben dann eine ultrapatriotische, erschreckend eindimensionale Geschichte fernab aller moralischen Ambivalenzen oder irgendwelcher erzählerischer Brechungen.
„Dunkirk“ ist nämlich ein ganz gewöhnlicher, konservativer Kriegsfilm, in dem die Stahlgewitter des Krieges die Schule sind, die aus Jünglingen echte Männer macht.
So betrachtet ist Nolans Film als Heldenverehrung in drei Geschichten eine widerliche Kriegsverherrlichung.
mit Fionn Whitehead, Tom Glynn-Carney, Jack Lowden, Harry Styles, Aneurin Barnard, James D’Arcy, Barry Keoghan, Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Mark Rylance, Tom Hardy
Als die siebzehnjährige Clare Shannon von ihrem Vater eine alte Spieluhr, die er im Abfall fand, geschenkt bekommt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Denn die Spieluhr erfüllt Wünsche (gut), verlangt aber auch einen Preis (schlecht). Als erstes wünscht Clare sich, im Spaß, dass die von ihr gehasste Schönheitskönigin, die sie ständig mobbt, verrotten solle. Der Wunsch geht in Erfüllung. Clare ist begeistert. Dass gleichzeitig ihr Hund stirbt, könnte ein Zufall sein. Also wünscht Clare sich munter weiter die üblichen Teenager-Dinge: absolute Beliebtheit in der Schule, den Schul-Schönling als Freund, Geld, undsoweiter. Dass bei jeder Wunscherfüllung jemand, den sie mag, stirbt, stört sie nicht. Es sind halt alles unglaublich seltsame Unfälle, die unwahrscheinlich sind, aber halt „Final Destination“-mäßig passieren können.
„Wish upon“ ist ein vorhersehbarer, unlogischer Horrorfilm, in dem dumme Menschen dumme Dinge tun. Vor allem die Protagonistin Clare ist eine dumme Trine, die nicht einmal darüber nachdenkt, was der Zusammenhang zwischen der Box, ihren Wünschen und den Toten sein könnte. Auch als sie nach ihrem fünften Wunsch erfährt, dass die Box für ihre Wunscherfüllung einen Preis verlangt und dass die Box nach ihrem siebten Wunsch ihre Seele verlangt, wünscht sie locker-flockig weiter. Spätestens ab diesem Moment wünscht man ihr einen möglichst schnellen Tod.
Ihre Freundinnen sind auch nicht intelligenter. So ruft ihre Freundin Meredith, als sie in einem abstürzendem Fahrstuhl ist, Clare auf dem Handy an, anstatt den Notrufknopf zu drücken. Wenige Sekunden später ist sie, nachdem kurz die Fahrstuhltüren aufgehen, tot.
Als Satire auf die US-Gesellschaft und dumme, egoistische, nur an äußeren Werten interessierten Teenagern wäre „Wish upon“ vielleicht noch erträglich, aber John R. Leonetti („Annabelle“) inszeniert das alles todernst und ohne ein Gefühl für Grusel-Atmosphäre oder jugendliche Lebenswelten. „Wish upon“ wirkt wie ein liebloses Abschreibungsprojekt, für das einfach Schnipsel aus verschiedenen Filmen zusammengefügt wurden.
Wish upon (Wish upon, USA 2017)
Regie: John R. Leonetti
Drehbuch: Barbara Marshall
mit Joey King, Ki Hong Lee, Sydney Park, Shannon Purser, Elisabeth Rohm, Ryan Phillippe, Sherilyn Fenn, Mitchell Slaggert, Alice Lee, Kevin Hanchard
Länge: 91 Minuten
FSK: ab 16 Jahre (weil doch etwas zu hart für eine FSK-12)
Drehbuch: Harry Kleiner, Walter Hill, Troy Kennedy Martin
Taffer, wortkarger russischer Polizist (Arnold Schwarzenegger) soll in Chicago einen skrupellosen russischen Gangster verhaften. Ein sprücheklopfender, fauler US-Polizist (James Belushi) soll auf den russischen Kollegen aufpassen.
Buddy-Action mit vielen Kloppereien, Blechschäden und flotten Sprüchen. Und „der erste im Zeichen von Glasnost und Perestrojka entstandene Polizeifilm“ (Wolfgang Schweiger: Der Polizeifilm, 1989)
Die Nachtwiederholung müsste ungekürzt sein.
Mit Arnold Schwarzenegger, James Belushi, Peter Boyle, Ed O’Ross, Larry Fishburne, Gina Gershon
Der Klappentext mit den Signalworten „rabenschwarz“, „Provinz-Noir“ und „Abgesang auf den goldenen Westen“ weckt Interesse.
Die Länge – keine zweihundert Seiten – ist äußerst sympathisch. Schließlich muss nicht jeder Roman den Wettbewerb mit „Krieg und Frieden“ aufnehmen.
Aber alles das sind Äußerlichkeiten, die nichts über den Inhalt aussagen. Und um den soll es ab jetzt gehen.
Vor seinem Debütroman „Dunkels Gesetz“ veröffentlichte Sven Heuchert die hochgelobte Kurzgeschichtensammlung „Asche“. „Dunkels Gesetz“ ist dann auch mehr eine Sammlung von miteinander zusammenhängenden Kurzgeschichten und Impressionen aus der bundesdeutschen Provinz als ein stringent erzählter Roman. Das beginnt schon damit, dass der titelgebende Richard Dunkel eine Randfigur ist. Über weite Strecken des Romans ist er nicht in das Geschehen involviert. Weil er vieles überhaupt nicht erfährt, ist er noch nicht einmal ein passiver Beobachter.
Dunkel ist ein in Spanien lebender, älterer Ex-Söldner, der in der deutschen Provinz in der Nähe der belgischen Grenze einen Job als Security annimmt. Er soll einige Wochen eine stillgelegte Grube in Altglück bewachen. Vor kurzem wurde auf dem Gelände die Leiche eines Jungen gefunden.
Auf seinem Weg dorthin trifft er an einer Tankstelle, die direkt aus einem US-Noir stammen könnte (einsam gelegen, von Gott und der Welt vergessen und auch kein Postmann wird hier zweimal klingeln), auf den Besitzer Achim, seine seit kurzem bei ihm lebende Geliebte und ihre gerade noch minderjährige Tochter Marie. Diese drei Menschen stehen im Mittelpunkt des Romans.
Achim plant ein großes Drogengeschäft mit Falco, dem lokalen Gangsterboss. Er will ihn bei dem Geschäft auch betrügen, sich vollständig sanieren und aus der Gegend abhauen.
Soweit Achims genialer Plan.
Wenn man vor der Lektüre nicht den Klappentext gelesen hat, passiert über viele Seiten wenig bis nichts, was die Handlung erkennbar vorantreibt. Stattdessen wird eher länglich ein Drogengeschäft angebahnt, Marie erhält Reitstunden von Achim und lernt eine ältere Dame, die in der Nähe der Tankstelle lebt und Alkoholikerin ist, näher kennen.
In diesen kurzen Porträts von Gescheiterten und wie Heuchert auf wenigen Seiten das Bild einer gottverlassenen Landschaft voll gescheiterter und meist unsympathischer Gestalten (die uns trotzdem sympathisch sind) zeichnet, zeugt von seinem Können. Die Vorbilder sind erkennbar, aber er verwandelt sie und passt sie den bundesdeutschen Gegebenheiten an. Aus einem Country-Noir US-amerikanischer Prägung wird ein stimmungsvoller Provinz-Noir im Wirtschaftswunderland nach dem Ende des Wirtschaftswunders.
Nur die Story für seine Charaktere hat er noch nicht gefunden.
Insgesamt ist „Dunkels Gesetz“ gut genug, um mich neugierig auf Sven Heucherts nächsten Roman zu machen.
Im Moment ist Paul Verhoeven Präsident der Berlinale-Jury und gleichzeitig läuft sein neuer Film „Elle“ endlich in unseren Kinos an. Seine grandiose Philippe-Djian-Verfilmung wurde bereits 2016 bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt. Seitdem gab es Preise, wie Golden Globes als bester fremdsprachiger Film und für Isabelle Huppert als beste Darstellerin, eine Oscar-Nominierung für Huppert, elf César-Nominierungen und Nominierungen für den Europäischen Filmpreis in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Beste Darstellerin“, die auf die Qualitäten von Verhoevens neuem Film hinweisen.
Isabelle Huppert spielt Michèle Leblanc, die Chefin einer Videogame-Firma.
Als sie in ihrer Wohnung vergewaltigt wird, kriegt sie keine Panikattacke oder ruft um Hilfe. Stattdessen räumt sie äußerlich ungerührt die Scherben weg. Sie geht zum Arzt und lässt sich auf mögliche Krankheiten und Infektionen testen. Sie kauft sich Pfefferspray. Bei einem Abendessen in einem noblen Restaurant mit ihrem Ex-Mann Richard, einem erfolglosem Schriftsteller, ihrer Geschäftspartnerin und Freundin Anna und deren Mann Robert (mit dem Michèle ein Verhältnis hat), sagt sie ihnen beiläufig, dass sie vergewaltigt wurde. Weiter will sie nicht darüber reden.
Sie ist ein Biest, das sich schon früh einen Panzer zulegte,und ihren Mitmenschen in einer Mischung aus schnippischer Kaltschnäuzigkeit, gnadenloser Ehrlichkeit und offensichtlicher Ungerührtheit über ihre Gefühle begegnet, Sie ist in keinster Weise liebenswert, aber dank Isabelle Hupperts Spiel schließt man sie dann doch ins Herz. Soweit das möglich ist, bei einer Person, die sich nie als Opfer sieht, immer die Kontrolle behält und keine Emotionen zeigt.
Die anderen Menschen und Paul Verhoevens eiskalt-illusionsfreier Blick auf die conditio humana zeichnet ein reichlich misanthropisches Bilder der Menschheit. Kein Mann ist auch nur im Ansatz eine Zierde seines Geschlechts. Es sind Jammerlappen. Robert ist einfach nur ein ständig notgeiler Trottel. Christian Berkel hatte erkennbar seinen Spaß an diesem tumben Mannsbild. Die Frauen sind kaum besser. Michèles Mutter lässt sich ständig liften und hält sich jüngere Liebhaber. Ihre Nachbarin ist eine überzeugte Katholikin, die auf einem Tischgebet besteht und am Ende einen harmlos klingenden Satz sagt, der, weil wir den Hintergrund und die wahre Dimension des Satzes kennen, schlimmer kaum sein könnte. Ob er aus ehrlicher Erkenntnis oder vollkommener Verlogenheit gesagt wurde, bleibt dagegen dem Zuschauer überlassen. Ihre Freundin Anna erscheint da schon fast wie eine moralische Lichtgestalt.
Es sind, wenn auch mit mehr oder weniger großen Abweichungen von der Norm, ganz normale Menschen, die immer ihr Geheimnis bewahren. Das liegt auch an David Birkes Drehbuch, in dem jeder Satz ein Treffer ist, und Paul Verhoevens präziser Regie. Sie haben aus Philippe Djians Roman „Oh…“ vieles übernommen, ihn aber an den entscheidenden Stellen verbessert und Motive und Beziehungen klarer herausgearbeitet. Dem mit dem Prix Interallié ausgezeichneten Roman fehlt die klare Struktur, der ironische Ton und die satirische Schärfe des Films. So ist Michèle im Roman eine Filmproduzentin, die oft zu Hause Drehbücher liest. Im Film ist sie eine Videogame-Produzentin, die vor allem junge Männer angestellt hat, die gerade ein neues, sehr sexistisches und gewaltverherrlichendes Spiel programmieren. Michèles reale Vergewaltigung wird im Spiel mehr als einmal in verschiedenen Facetten reflektiert. Im Roman wird das Verbrechen von ihrem Vater nur angedeutet. Im Film erfahren wir die ganze Wahrheit. Der Katholizismus von ihrer Nachbarin spielt im Film eine größere Rolle. Sowieso wurden etliche Szenen dazu erfunden, die gleichzeitig Konflikte stärker zuspitzen als im Roman, die Charaktere in einem kälteren Licht erscheinen lassen und der gesamten Geschichte eine faszinierende Zwiespältigkeit verleihen. Denn Verhoeven und sein grandioses Ensemble lassen den Charakteren immer einen Hauch ihres Geheimnisses und fast jeder Satz und jede Handlung kann auf mindestens zwei Arten interpretiert werden.
Auch weil Michèle, nachdem sie die Identität ihres Vergewaltigers enthüllte, mit ihm eine Beziehung eingeht.
„Elle“ gehört zu den Filmen, die beim zweiten Ansehen besser als beim ersten Ansehen sind. Wie gut wird der Erotik-Thriller dann beim dritten Ansehen sein?
Verdammt gut.
Die DVD ist dagegen eine Enttäuschung. Neben der Hörfilmfassung (keine Selbstverständlichkeit!), gibt es kein weiteres Bonusmaterial und das Bild ist, jedenfalls auf dem Screener, den ich bekommen habe, erstaunlich blass und unscharf. Aber da kann auch die Erinnerung an das Kinobild trügen.
Elle (Elle, Frankreich/Deutschland/Belgien 2016)
Regie: Paul Verhoeven
Drehbuch: David Birke
LV: Philippe Djian: Oh…, 2012 (Oh…)
mit Isabelle Huppert, Laurent Lafitte, Anne Consigny, Christian Berkel, Charles Berling, Virginie Efira, Judith Magre, Jonas Bloquet, Alice Isaaz, Vamila Pons
–
DVD
MFA
Bild: 2.40:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Französisch (Dolby Digital 5.1), Deutsche Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte
Meine Brüder und Schwestern in Nordkorea (Deutschland/Nordkorea 2016, Regie: Cho Sung-Hyung)
Drehbuch: Cho Sung-Hyung
Regisseurin Cho Sung-Hyung (Full Metal Village) porträtiert geduldig ihre Brüder und Schwestern im Norden und zeigt das Leben in einer Diktatur. Um in Nordkorea drehen zu können, natürlich mit staatlicher Genehmigung und Aufsicht, musste sie ihre Südkoreanische Staatsbürgerschaft aufgeben.
Ein sehenswerter Blick in ein vom Rest der Welt hermetisch abgeschottetes Land.
auch bekannt als „Meine Brüder und Schwestern im Norden“ (Kinotitel)
Am 30. Juli feiert Arnold Schwarzenegger seinen siebzigsten Geburtstag und, nun, als er seinen ersten Pups ließ, hätte niemand gedacht, dass er als Bodybuilder fünfmal Mr. Universe und siebenmal Mr. Olympia wird, in Hollywood eine lange Karriere als Action-Star in Big-Budget-Filmen und Kassenschlagern hat (obwohl oder weil er kein guter Schauspieler ist und er einen unüberhörbaren Akzent hat), von 2003 bis 2011 Gouverneur von Kalifornien wird. Seitdem legt er ein interessantes, wenn auch kommerziell nicht so erfolgreiches Alterswerk vor und der Republikaner mischt sich wieder in die Politik ein.
Nur Präsident der USA kann er nicht werden, weil er kein gebürtiger US-Amerikaner ist.
Gezeigt werden, neben zwei TV-Premieren, vor allem seine bekannten Werke, die vor seinem Ausflug in die Politik entstanden:
Donnerstag, 27. Juli
Kabel 1, 20.15: Red Heat (USA 1988, Regie: Walter Hill) (Wiederholung um 00.30 Uhr)
Kabel 1, 22.20: Predator (USA 1987, Regie: John McTiernan) (Wiederholung um 02.25 Uhr)
Freitag, 28. Juli
RTL II, 20.15: Terminator 2 – Tag der Abrechnung (USA 1991, Regie: James Cameron) (Wiederholung um 01.10 Uhr) (Achtung: Am 29. August läuft die restaurierte 3D-Fassung im Kino und sie sieht prächtig aus. Die 3D-Effekte sind eher marginal. Am 5. Oktober erscheint diese Fassung in verschiedenen Ausgaben auf DVD und Blu-ray.)
RTL II, 23.05: Sabotage (USA 2014, Regie: David Ayer) (Wiederholung um 03.35 Uhr)
Samstag, 29. Juli
RTL II, 08.05: Conan, der Barbar (USA 1982, Regie: John Milius)
RTL II, 10.10: Conan, der Zerstörer (USA 1984, Regie: Richard Fleischer)
ZDFneo, 20.15: Kindergarten Cop (USA 1990, Regie: Ivan Reitman)
RTL II, 20.15: Last Action Hero (USA 1993, Regie: John McTiernan)
ZDFneo, 22.00: Junior (USA 1994, Regie: Ivan Reitman)
RTL II, 22.55: Maggie (USA 2015, Regie: Henry Hobson) (TV-Premiere, lief in Deutschland auf dem Fantasy Filmfest und kam dann auf DVD raus) (Wiederholung um 04.05 Uhr)
ZDFneo, 23.40: Twins – Zwillinge (USA 1988, Regie: Ivan Reitman)
Sonntag, 30. Juli
RBB, 01.20: Red Sonja (USA/Niederlande 1985, Regie: Richard Fleischer)
RTL II, 05.40: Conan, der Barbar (USA 1982, Regie: John Milius)
RTL II, 07.20: Conan, der Zerstörer (USA 1984, Regie: Richard Fleischer)
RTL II, 20.15: Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (USA/Deutschland/Großbritannien 2003, Regie: Jonathan Mostow) (Wiederholung um 03.10 Uhr)
RTL II, 22.20: Total Recall (USA 1990, Regie: Paul Verhoeven)
Montag, 31. Juli
RTL II, 00.40 Uhr: The 6th Day (USA 2000, Regie: Roger Spottiswoode)
Kabel 1, 20.15: Eraser (USA 1996, Regie: Charles Russell) (Wiederholung um 00.15 Uhr)
Kabel 1, 22.30: Pumping Iron (USA 1977, Regie: Robert Fiore, George Butler) (TV-Premiere der Semi-Doku über die Welt der Bodybuilder und die 1975er Wettbewerbe für Mr. Olympia und Mr. Universe.)
Mittwoch, 2. August
Kabel 1, 20.15: Terminator (USA 1984, Regie: James Cameron) (Wiederholung um 23.20 Uhr)
Kabel 1, 22.20: Die Arnold Schwarzenegger Story (Deutschland 2017, einstündige Doku über Arnie) (Wiederholung um 03.10 Uhr)
Donnerstag, 3. August
Kabel 1, 01.35: Pumping Iron (USA 1977, Regie: Robert Fiore, George Butler)
Freitag, 4. August
BR, 23.45: Red Sonja (USA/Niederlande 1985, Regie: Richard Fleischer)
Mörderland – La Isla Mínima (La Isla Mínima, Spanien 2014)
Regie: Alberto Rodriguez
Drehbuch: Rafael Cobos, Alberto Rodriguez
Spanien, 1980: zwei Polizisten aus Madrid (Juan gehört noch zur alten Garde, Pedro nicht) sollen in einem Dorf im Marschland am Fluss Guadalquivir zwei spurlos verschwundene, minderjährige Schwestern suchen.
Toller, atmosphärischer Thriller, der im Kino leider unterging und viel besser als „True Detective“ ist.
Der Richter – Recht oder Ehre (The Judge, USA 2014)
Regie: David Dobkin
Drehbuch: Nick Schenk, Bill Dubuque
Staranwalt Hank Palmer fliegt zur Beerdigung seiner Mutter, nach Jahren, zurück ins ländliche Indiana. Der Rückflug verzögert sich, weil sein Vater, ein Richter, verdächtigt wird, einen Mann überfahren zu haben. Hank soll ihn, gegen seinen Willen, verteidigen. Und dann gibt es noch einige weitere Probleme.
TV-Premiere von „Der Richter – Recht oder Ehre“, der im TV „Der Richter – Sein wichtigster Fall“ heißt. Warum auch immer.
Sehenswertes, dank etlicher Subplots etwas lang geratenes, weitgehend vorhersehbares, gut gespieltes Drama, das in der aktuellen Superheldenfilmographie von Robert Downey Jr. eine rare Ausnahme ist.
mit Robert Downey Jr., Robert Duvall, Vera Farmiga, Vincent D’Onofrio, Jeremy Strong, Dax Shepard, Billy Bob Thornton, Leighton Meester, Emma Tremblay, Ken Howard, David Krumholtz, Balthazar Getty
Don Mariano weiß von nichts (Italien/Frankreich 1967, Regie: Damiano Damiani)
Drehbuch: Ugo Pirro, Damiano Damiani
LV: Leonardo Sciascia: Il giorno della civetta, 1961 (Der Tag der Eule)
In Sizilien wird ein Bauunternehmer ermordet. Hauptmann Bellodi will den Fall aufklären und legt sich mit den Mächtigen der Insel an.
„Der Tag der Eule“ ist der erste der sizilianischen Romane von Sciascia, in denen er gegen die Mafia und deren Verflechtungen mit der Politik anschrieb. Seine Bücher waren die Vorlage für einige der besten italienischen Polit-Thriller.
Damianis Verfilmung ist einer der frühen, stilbildenden Polit-Thriller in der Tradition von Costa-Gavras, Petri und Rosi. Damiani begründete unter anderem mit diesem Film seinen Ruhm.
„Sciascias extrem knappem Erzählstil entspricht in den Filmen eine vergleichsweise hastige Montage, die ein wenig von jener unerbittlichen Zwangsläufigkeit an sich hat, die sich in rasch und ohne Schnörkel inszenierten Szenenwechsel präsentiert. Sicher, die zynisch-spitzfindigen Dialoge Sciascias sind, verkürzt, doch die Filme gewinnen (…) gegenüber den Romanen an Anschaulichkeit.“ (Wolfgang Schweiger: Der Polizeifilm)
Mit Franco Nero, Claudia Cardinale, Lee J. Cobb, Serge Reggiani
Daheim sterben die Leut‘(Deutschland 1985, Regie: Klaus Gietinger, Leo Hiemer)
Drehbuch: Klaus Gietinger, Leo Hiemer
Allgäu: Der Landrat will den Allgeier-Hof an die Wasserleitung anschließen. Bauer Allgeier ist dagegen. Er wehrt sich und der Konflikt eskaliert, mit mehr oder weniger viel göttlicher Hilfe.
Die damals (und heute immer noch?) kultige, mit Laiendarstellern gedrehte Heimatkomödie wurde zuletzt vor 17 Jahren im TV gezeigt.
„eine kritische Liebeserklärung an ihre Heimat, deren Bewohner und ihre Sprache, voll treffsicherer Bosheiten und satirischer Seitenhiebe, die aber die Solidarität nie vergessen lassen (…) im Ganzen bietet der Film Bauerntheater, bei dem das Volk einmal nicht ‚tümlich-dümmlich‘ ist. (…) Gietinger und Hiemer haben dem Volk aufs Maul geschaut und Salz in offene Wunden gestreut.“ (Fischer Film Almanach 1986)
Im Allgäu wurde der Film auch zu einem Politikum, weil, u. a., eine katholische Funktionärin und der Lindauer CSU-Landrat sich betroffen fühlten.
Darauf ein Wunderwasser. In einem Gasthaus. Denn „Daheim sterben die Leut’“.
Mit Walter Nuber, Norbert Hauber, Heribert Weber, Josef Lau, Anni Raps