Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.
Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.
„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.
Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt
Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (Chef, USA 2014)
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: Jon Favreau
Nachdem Starkoch Carl (Jon Favreau) gefeuert wird, macht er sich mit seinem elfjährigem Sohn und seinem Sous-Chef in einem Imbisswagen auf den Weg von Miami quer durch die Südstaaten zurück nach Los Angeles.
„Kiss the Cook“ ist ein sympathisches Feelgood-Movie, in dem etliche Stars kurze, oft prägnante Auftritte haben und man mit den drei Männern im Imbisswagen „El Jefe“ gerne seine Zeit verbringt. Nur hungrig sollte man nicht sein.
mit Jon Favreau, Emjay Anthony, Sofia Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Amy Sedaris, Dustin Hoffman, Robert Downey jr.
Jojo Rabbit hat einen imaginären Adolf Hitler als Freund und eine reale Jüdin versteckt in der Dachkammer. Und weil der zehnjährige Jojo in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs lebt, stellt vor allem der sehr weibliche Hausgast ein Problem da.
TV-Premiere. Herrlich gelungene und abgedrehte Kömodie. Auch ohne Blutsauger.
Lost in Translation – Zwischen den Welten (Lost in Translation, USA/Japan 2003)
Regie: Sofia Coppola
Drehbuch: Sofia Coppola
Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.
Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.
mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi
Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.
Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.
„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.
Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt
Wiederholung: Freitag, 24. Juli (Notiz: Weihnachtsgeschenke kaufen! Heiligabend ist nur noch wenige Monate entfernt.), 01.35 Uhr (Taggenau!)
Barkeeper Don Jon (Joseph Gordon-Levitt) ist ein echter Frauenschwarm, der aber Internetpornos jeder echten Beziehung vorzieht. Da lernt er Barbara (Scarlett Johansson) kennen und verliebt sich in die Schönheit, die an die große, romantische Liebe glaubt und dummerweise seine Internetsucht nicht tolerieren will.
Nach einigen Kurzfilmen das überaus gelungene Spielfilmdebüt von Joseph Gordon-Levitt, der ein ernstes Thema unterhaltsam inszenierte.
mit Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore, Tony Danza, Brie Larson
Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (Chef, USA 2014)
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: Jon Favreau
Nachdem Starkoch Carl (Jon Favreau) gefeuert wird, macht er sich mit seinem elfjährigem Sohn und seinem Sous-Chef in einem Imbisswagen auf den Weg von Miami quer durch die Südstaaten zurück nach Los Angeles.
„Kiss the Cook“ ist ein sympathisches Feelgood-Movie, in dem etliche Stars kurze, oft prägnante Auftritte haben und man mit den drei Männern im Imbisswagen „El Jefe“ gerne seine Zeit verbringt. Nur hungrig sollte man nicht sein.
mit Jon Favreau, Emjay Anthony, Sofia Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Amy Sedaris, Dustin Hoffman, Robert Downey jr.
Nachdem er Blutsauger und einen Gott zu Lachfiguren machte, ist jetzt der „GröFaZ“ (Größter Feldherr aller Zeiten) dran. Und Taika Waititi macht den Führer Adolf Hitler, von ihm übertrieben chargierend gespielt, zu einer richtigen Lachnummer.
Hitler ist der imaginäre Freund des zehnjährigen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis). Jojo lebt in Falkenheim, einem typisch typischem deutschen Dorf. Es sind die letzten Monate vor dem Ende des Krieges und damit der endgültigen und allumfassenden Niederlage des GröFaZ und seines Reichs. Aber das Wissen in dem Moment Jojo und sein Klassenkamerad Yorki (Archie Yates) nicht. Die beiden Außenseiter in der Klasse glauben noch an das ewige Bestehen des tausendjährigen Reichs. Sie sind begeisterte Anhänger der Nazis. Vor allem Jojo ist ein hundertfünfzigprozentiger Verehrer des Führers und seiner Ideologie, die er wortwörtlich nimmt. Daher nimmt er begeistert bei den Aufnahmeprüfungen für die Hitlerjugend teil. Dummerweise geht schon bei ihren ersten Prüfungen einiges schief. Er ist halt nicht sportlich und ein rechter Hasenfuß. Und Sam Rockwell hat einen wundervoll durchgeknallten Auftritt als Ausbilder Hauptmann Klenzendorf. Leider verschwindet er danach fast vollständig aus dem Film.
Jojo lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Mutter Rosie (Scarlett Johansson). Sie haben ein sehr innig-vertrauensvolles Verhältnis. Sein Vater ist im Krieg.
Eines Tages entdeckt Jojo in ihrem ziemlich großem Haus ein in einer Kammer verstecktes Mädchen (Thomasin McKenzie). Noch schlimmer als ihr Geschlecht ist, dass sie eine Jüdin und damit eine Ausgeburt der Hölle ist, die er gerne sofort verraten würde. Wenn dann nicht auch seine über alles geliebte Mutter verhaftet würde.
Und dann ist diese Jüdin gar nicht so unsympathisch. Fast könnte Elsa eine größere Schwester sein.
„Jojo Rabbit“ ist eine durchgeknallte Komödie, die hemmungslos die Nazis und Adolf Hitler der Lächerlichkeit preisgibt. Das ist heute das Einrennen offener Scheunentore. Schon zu Hitlers Lebzeiten gab es die Komödien „Der große Diktator“ und „Sein oder Nichtsein“. Später kamen unter anderem „Frühling für Hitler“ und Walter Moers‘ „Adolf“-Comics dazu. Deshalb muss auch nicht über einen vermeintlichen Tabubruch geredet werden, sondern es kann über die Qualitäten des Films gesprochen werden. Also über die Qualitäten der Inszenierung, die Stringenz seiner Geschichte, die Leistungen der Schauspieler und, immerhin ist es eine Komödie, über die Qualität der Witze.
Beginnen wir mit der Geschichte und damit dem großen Problem des Films. Bei all dem Spaß, den Waititi und sein glänzend aufgelegtes Ensemble verbreiten, ist unklar, welche Geschichte und damit welches Thema im Mittelpunkt steht. Also welche Coming-of-Age-Geschichte er erzählen will; wobei über große Strecken des Films auch unklar ist, ob Waititi die Regeln eines Coming-of-Age-Films befolgen will. So wechselt der Film zwischen Jojos Emanzipation von seinem Freund Adolf Hitler, der ihn belügt, seiner Liebe zu seiner Mutter (die ihn auch, aber aus anderen und edleren Motiven belügt) und seinen Gefühlen gegenüber Elsa. Das sind dann ungefähr drei verschiedene Filme, etliche Stilbrüche und auch, weil im Mittelteil unklar ist, wie sich Jojos Geschichte weiter entwickeln wird, eine gewisse Langweile. Außerdem pendelt er, immer wieder den Tonfall wechselnd, unentschlossen zwischen Nazi-Komödie und Nazi-Satire; wobei ihm hier die satirische Schärfe fehlt.
Denn Waititi ist kein kühle Analytiker, sondern das Kind in der Süßwarenabteilung, das im Zweifelsfall noch einen Gag aufnimmt und achselzuckend für einen Lacher jede Stringenz opfert. In seinen vorherigen Komödien „Fünf Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows) und „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok) störte dieses Kindergeburtstagsfeeling nicht. Bei einer Satire, die Aufklären und Warnen will, schon.
So war ich, wenn am Ende David Bowies „Helden“ (seine deutsche Fassung von „Heroes“) erklingt, von Waititis angenehm respektloser Komödie nicht so begeistert wie die meisten anderen Kritiker.
–
Und nun einige zeitlose Worte vom Meister über sein Werk:
Seit ich selbst Kinder habe, wird mir immer stärker bewusst, dass wir Erwachsene dazu da sind, unsere Kinder durch das Leben zu geleiten und sie zu besseren Versionen von uns selbst zu erziehen. Doch in Kriegszeiten machen Erwachsene oft genau das Gegenteil. Tatsächlich erscheint in jenen Zeiten das Verhalten von Erwachsenen, aus der Perspektive von Kindern betrachtet, chaotisch und absurd, wo doch gerade dann die Welt dringend Führung und Ausgeglichenheit nötig hätte.
Als ich aufwuchs, erlebte ich als jüdischer Māori ein gewisses Maß an Vorurteilen. Deshalb soll „Jojo Rabbit“ auch als Mahnung dienen, unsere Kinder, besonders in der heutigen Zeit, zu Toleranz zu erziehen – und auch uns selbst daran erinnern, dass in dieser Welt der Hass keinen Platz hat. Kinder werden ohne Hass geboren, sie werden zum Hass abgerichtet.
Ich hoffe, dass der Humor in „Jojo Rabbit“ dabei hilft, eine neue Generation zu interessieren; es ist wichtig, neue und originelle Wege zu finden, um die schreckliche Geschichte des Zweiten Weltkriegs immer und immer wieder auch der jüngeren Generation nahe zu bringen, damit unsere Kinder zuhören und daraus lernen, und sich gemeinsam daran machen, diese Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.
Auf dass die Dummheit endet und durch Liebe ersetzt wird.
Jojo Rabbit (Jojo Rabbit, USA 2019)
Regie: Taika Waititi
Drehbuch: Taika Waititi
LV: Christine Leunens: Le ciel en cage, 2007
mit Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Taika Waititi, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Alfie Allen
Lost in Translation – Zwischen den Welten (Lost in Translation, USA/Japan 2003)
Regie: Sofia Coppola
Drehbuch: Sofia Coppola
Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.
Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.
mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi
LV: Stephen Rebello: Alfred Hitchcock and The Making of Psycho, 1990 (Hitchcock und die Geschichte von „Psycho“)
Biopic über die Dreharbeiten zu „Psycho“ und die Beziehung zwischen Alfred Hitchcock und seiner Frau Alma Reville.
Die Dialoge sind pointiert, der Humor hitchcockian, die Schauspieler grandios, das Zeitkolorit treffend, die Faktentreue – naja, warum soll man bibeltreu bei den Fakten bleiben, wenn sie einer gelungenen Pointe im Weg stehen. Entstanden ist eine Geschichte, die in dieser Version, so meine Vermutung, Alfred Hitchcock gefallen hätte.
Der Sendetermin dieser schon lange überfälligen TV-Premiere ist eine Frechheit, für die es keine Entschuldigung gibt.
mit Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Danny Huston, Toni Collette, Michael Stuhlbarg, Michael Wincott, Jessica Biel, James D’Arcy, Kurtwood Smith, Ralph Macchio, Tara Summers
Nachdem die Fans in den vergangenen Monaten jedes Standfoto und Bild aus den verschiedenen Trailern vorwärts und rückwärts analysierten und mit wilden Vermutungen garnierten, wie denn nun das „Endgame“ der Avengers endet und die Vorverkaufszahlen astronomisch sind, läuft der Superheldenfilm jetzt in unseren Kinos an. Der US-Start ist erst am 26. April. Die Prognosen für das weltweite Einspielergebnis liegen aktuell für das Startwochenende bei 850 bis 900 Millionen US-Dollar. In den USA wird damit gerechnet, dass „Endgame“ am Startwochenende mehr einspielt als der vorherige Avengers-Film „Infinity War“. Und der spielte über 257 Millionen US-Dollar ein. Die meisten Prognosen liegen bei über 270 Millionen US-Dollar, einige sogar bei über 300 Millionen US-Dollar. Etliche US-Kinos werden den Film, um die Nachfrage zu befriedigen, mehrere Tage ohne Unterbrechung zeigen. Damit dürfte „Endgame“ „Infinity War“ in vielen Listen auf den zweiten Platz verdrängen. Schon bevor ein Zuschauer den Film gesehen hat, gehört der Film zu den erfolgreichsten Filmen. An der Kinokasse.
Der Film ist der 22. Film des Marvel Cinematic Universe (MCU). Er ist der lange angekündigte und vorbereitete Höhepunkt und das Ende der bisherigen Marvel-Filme. Es begann 2008 mit „Iron Man“, der im Kino ein Überraschungserfolg und der Beginn des Marvel Cinematic Universe war. In den nächsten Filmen wurden verschiedene, aus Comics bekannte Marvel-Helden vorgestellt. Sie traten auch in anderen MCU-Filmen auf. So entstand schnell über die wiederkehrenden Figuren der Eindruck, dass die Filme miteinander zusammen hängen. Auch wenn der Auftritt manchmal nur kurz war. Im vierten MCU-Film „Thor“ wurden erstmals die Infinity-Steine erwähnt. Diese sechs Steine entstanden aus den Singularitäten, die vor der Entstehung des Universums existierten. Mit jedem Stein kann man einen grundlegenden Aspekt des Universums manipulieren. Wer alle Steine besitzt, kann das Universum vernichten. Damit das nicht geschieht, wurden sie vor Ewigkeiten an verschiedenen Orten im Universum versteckt. Thanos will sie alle haben und, weil Thanos das Universum vor der Überbevölkerung retten will, will er mit Hilfe der Steine die Hälfte allen Lebens auslöschen. Mit einem Fingerschnippen. In „Avengers: Infinity War“, dem ersten Teil des großen Finales, kämpften all die aus den vorherigen Superheldenfilmen bekannten Charaktere gegen Thanos. Sie verloren den Kampf. Thanos vernichtete die Hälfte von allem Leben – und etliche Superhelden zerfielen zu Staub.
Schon damals schrieb ich über das schockierende Ende, dass ich einige Tote seltsam fand. So starben unter anderem Dr. Strange und Spider-Man, die gerade in neuen Filmen als Superhelden etabliert wurden, während Captain America und Iron Man, die von Anfang an dabei waren, überlebten.
Vor dem Filmstart unkte ich noch herum, wie unsere tapferen Superhelden die Welt retten und wer wirklich stirbt. Meine Vermutung lag ziemlich nah an der Filmgeschichte und daher wäre sie ein Spoiler.
Aber soviel kann verraten werden, – auch weil man es durch die Trailer, die Besetzungsliste und verschiedene Gerüchte über kommende Filme (Ja, es gibt einen weiteren „Guardians of the Galaxy“-Film und James Gunn ist wieder als Regisseur an Bord. Ja, es gibt den schon lange erwarteten „Black Widow“-Film; der soll allerdings 2005 und damit vor „Iron Man“ spielen), schon ahnt: ungefähr alle aus den bisherigen Filmen bekannten und beliebten Charaktere sind wieder dabei. Teilweise nur mit Mini-Auftritten, teilweise sogar ohne Dialog.
Die Filmgeschichte beginnt unmittelbar nach dem Ende von „Infinity War“. Die überlebenden Helden treffen sich auf der Erde und sie können Thanos sogar besiegen. Dummerweise hat er die Steine vernichtet. Damit kann seine Tat nicht rückgängig gemacht werden. Bis, fünf Jahre später, Ant-Man eine verwegene Idee hat: wenn sie in der Zeit zurückreisen zu Zeitpunkten, an denen sie wussten, wo die Steine sind, können sie sie holen und Thanos‘ Tat ungeschehen machen. „Captain America“ Steve Rogers (Chris Evans), „Iron Man“ Tony Stark (Robert Downey Jr.), „Black Widow“ Natasha Romanoff (Scarlett Johansson), „Hulk“ Bruce Banner (Mark Ruffalo, jetzt als großer Teddybär), „War Hammer“ James Rhodes (Don Cheadle), Thor (Chris Hemsworth, im Lebowski-Modus, allerdings nicht so cool), Nebula (Karen Gillan), „Hawkeye“ Clint Barton (Jeremy Renner, mit gruseliger Frisur), „Ant-Man“ Scott Lang (Paul Rudd, zurück aus der subatomaren Dimension) und Rocket (im Original mit der Stimme von Bradley Cooper) machen sich auf den Weg in die Vergangenheit.
Mit dieser Zeitreiseidee können die MCU-erfahrenen Regisseure Anthony und Joe Russo alle bekannten Charaktere auftreten lassen, ohne dass die Besetzungsliste eine Spoilerliste ist. Gleichzeitig können sie wichtige Szenen aus den älteren Filmen aus einer anderen Perspektive zeigen, einige Überraschungen einbauen und das Gefühl vermitteln, dass wirklich alles von langer Hand geplant wurde. Also, dass es sich nicht um viele Einzelfilme, sondern um eine zusammenhängende Geschichte handelt, die in den vergangenen Jahren in vielen Filmen erzählt wurde.
Auch später, beim Schlusskampf, gibt es zahlreiche Momente, die das Fanherz höher schlagen lassen. In dem Moment gibt es auch reichlich Action. Der in dunklen Bildern gehaltene Schlusskampf ist zu sehr eine lustlose Wiederholung des Endkampfs von „Infinity War“, um wirklich zu begeistern. Auch die anderen Actionszenen sind mehr Pflicht als Kür.
Insgesamt ist „Endgame“ ein ruhiger, fast schon kontemplativer und meditativer Film, in dem die verbliebenen Avengers vor allem ausführlich trauern und an sich selbst und ihren Fähigkeiten zweifeln.
Die verbliebene Hälfte der Menschheit ist ebenfalls auch Jahre nach der Tat von Thanos immer noch in einer kollektiven Schockstarre ist. Die Welt sieht fünf Jahre nach der Katastrophe aus, als sei sie gestern gewesen.
‚Captain Marvel‘ Carol Danvers (Brie Larson), die erst vor wenigen Wochen mit ihrem eigenen Film als „mächtigste Figur im Marvel Cinematic Universe“ (Produzent Kevin Feige) etabliert wurde, ist in „Endgame“ auch dabei. Aber ihre wenigen Auftritte sind kurz und, ausgehend von der geschürten Erwartung, dass sie die mächtigste Superheldin ist und von Nick Fury (Samuel L. Jackson) gerufen wurde, um den Avengers beim Retten der Welt zu helfen, erstaunlich uninteressant. Die meiste Zeit rettet sie off-screen andere Welten.
Der Film selbst ist mit über drei Stunden der längste Marvel-Film bislang. Trotzdem vergeht die Zeit bis zum Abspann ziemlich schnell. In dem Moment geht eine Reise zu Ende. Die Verluste sind nicht so hoch, wie es zur Halbzeit aussah (Yep, nicht alle Avengers überleben) und es hat sich nicht so viel verändert, wie die Werbemaschine vorher versprach. Letztendlich ist das Universum nach dem Endgame nicht viel anders als vor dem Infinity War.
Und die nächsten Marvel-Filme sind schon, teils mit Titel und Startdatum, angekündigt.
Avengers: Endgame (Avengers: Endgame, USA 2019)
Regie: Anthony Russo, Joe Russo
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely (basierend auf den Marvel-Comics von Stan Lee und Jack Kirby und dem Comic von Jim Starlin)
mit Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Chris Evans, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Brie Larson, Paul Rudd, Don Cheadle, Lupity Nyong’o, Karen Gillan, Josh Brolin, Tessa Thompson, Evangeline Lilly, Pom Klementieff, Tom Holland, Jon Favreau, Elizabeth Olsen, Dave Bautista, Sebastian Stan, Michelle Pfeiffer, Tilda Swinton, Gwyneth Paltrow, Chadwick Boseman, Danai Gurira, Winston Duke, Frank Grillo, Benedict Wong, Michael Douglas, Robert Redford, Paul Bettany, Tom Hiddleston, Benedict Cumberbatch, Zoe Saldana, Samuel L. Jackson, Bradley Cooper (Stimme im Original) (hoffe, dass ich niemand vergessen habe)
Über das schockierende Ende von „Avengers: Infinity War“ reden wir später. Beginnen wir mit dem Anfang des 150-minütigen Marvel-Films, der jetzt auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray erscheint.
Thanos, der Bösewicht, will seit Jahren und vielen, vielen Marvel-Filmen die Infinity-Steine besitzen. Wenn er alle sechs Steine hat, hat er die unbegrenzte Macht über das Universum und er kann gleich einmal die Hälfte aller Lebewesen auslöschen. Einfach so. In den vergangenen Jahren wurden Thanos und die Steine in ungefähr jedem Marvel-Film angesprochen. Auch wenn es nur in einer Szene im Abspann war.
Jetzt, auf einem Raumschiff mit den letzten Überlebenden von Asgard, gelangt Thanos, „ein Despot von intergalaktischer Bösartigkeit“ (Presseheft), an den zweiten Infinitiy-Stein. Gleichzeitig tötet er Loki, der sich mal wieder als zuverlässig opportunistischer Schleimbeutel erweist. Sein Tod ist der erste in einer Reihe überraschender Toter. Lokis Bruder Thor und „Hulk“ Bruce Banner überleben die Begegnung mit Thanos. Sie machen sich unverzüglich auf den Weg zur Erde. Dort sind nämlich sind zwei der Infinity-Steine. Und die Avengers, die sie verteidigen können, sind ebenfalls auf der Erde. Wenn es sie als einheitliche und kraftvolle Schutztruppe noch gäbe.
„Avengers: Infinity War“ ist selbstverständlich ein Film für die zahlreichen Fans, die in den vergangenen Jahren alle Marvel-Filme gesehen und oft liebevoll bis in die letzte Verwinkelung analysiert haben. Sie kennen alle Charaktere und ihre Vorgeschichte. Die Macher, die Regisseure Joe und Anthony Russo und die ebenfalls Marvel-erfahrenen Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely nehmen sich daher keine Zeit, einen Charakter zu etablieren. Sie können gleich mit der Action beginnen und der Reihe nach all die alten bekannten Superhelden und die Guardians of the Galaxy auftreten lassen. Eigentlich fehlen nur Ant-Man und Hawkeye. Die sollen aber beim zweiten Teil von „Infinity War“ dabei sein. Der Film ist in Deutschland für den 25. April 2019 und in den USA für den 3. Mai 2019 angekündigt.
Die Story von „Avengers: Infinity War“ ist vor allem eine Vorbereitung auf das große Finale des Films, das zu einem großen Teil in Wakanda stattfindet.
Bis dahin spielt die Geschichte vor allem in der „Guardians of the Galaxy“-Welt auf Raumschiffen, fernen Planeten und, ab und zu, im Weltraum. Oder anders gesagt: in der Welt von Thanos und Thanos, grandios gespielt von Josh Brolin, hat in dem Film viel Leinwandzeit und auch ein nachvollziehbares Motiv für seine vollkommen wahnsinnigen Taten. Er ist im Marvel-Universum endlich einmal ein Bösewicht, der auch nach dem Abspann noch im Gedächtnis bleibt . Man erfährt auch, warum er tut, was er tut.
Am Ende des Films, der strukturell die Mitte eines großen Films ist (also Minute 45 bei einem „Tatort“) besitzt Thanos alle Infinity-Steine und er benutzt sie sofort, um die Hälfte aller Lebewesen auszulöschen. Dazu gehören auch etliche der Superhelden, die uns in den vergangenen Jahren ans Herz wuchsen. Wer von den Avengers und den anderen Marvel-Helden in einer optisch und akustisch beklemmend inszenierten Sequenz stirbt, überrascht dann schon etwas. Falls sie – immerhin kann mit dem Zeitstein, der sich im Besitz von Doctor Strange befindet, die Zeit manipuliert werden – wirklich gestorben sind. So ist man am Ende durchaus beeindruckt von der Konsequenz, mit der Thanos agiert, aber man ist nicht wirklich schockiert und die Trauer über den Tod der vielen Superhelden hält sich in überschaubaren Grenzen. Jedenfalls bis zum nächsten Film, in dem wir erfahren, wer nun wirklich gestorben ist.
Im langen Abspann gibt es keine Szene. Nach dem Abspann treffen wir dann Nick Fury.
Das Bonusmaterial auf der Blu-ray ist auf den ersten Blick erfreulich umfangreich geraten. Es gibt einen Audiokommentar von den Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeelyden und Russo-Brüdern (die außerdem eine kurze Einleitung zum Film sprechen), mehrere Featurettes, die insgesamt über dreißig Minuten dauern, zehn Minuten zusätzliche Szenen (die, wie die sehr provisorischen Spezialeffekte zeigen, schon früh gestrichen worden und eine Szene mit ‚Happy Hogan‘ Jon Favreau [der im Film nicht auftaucht]) und, just for fun, zwei Minuten mit Pannen beim Dreh. Gerade die Featurettes enttäuschen. Sie sind, auch wenn das Ende des Films erwähnt und Bilder vom Finale gezeigt werden, reine Werbe-Featurettes, deren Informationsgehalt gegen Null tendiert. Da helfen auch die großzügig eingestreuten ‚Behind the Scenes‘-Bilder nicht.
Avengers: Infinity War (Avengers: Infinity War, USA 2018)
Regie: Anthony Russo, Joe Russo
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
mit Robert Downey Jr., Josh Brolin, Chris Evans, Scarlett Johansson, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Benedict Cumberbatch, Chadwick Boseman, Chris Pratt, Tom Hiddleston, Gwyneth Paltrow, Benicio del Torro, Don Cheadle, Tom Holland, Zoe Saldana, Karen Gillan, Paul Bettany, Elizabeth Olsen, Anthony Mackie, Sebastian Stan, Idris Elba, Peter Dinklage, Benedict Wong, Pom Klementieff, Dave Bautista, Letitia Wright, Danai Gurira, William Hurt, Stan Lee, Samuel L. Jackson, Vin Diesel (Stimme im Original), Bradley Cooper (Stimme im Original)
–
Blu-ray
Walt Disney Studios Home Entertainment
Bild: 16:9 (1080p High Definition, 2.39:1)
Ton: Deutsch (Dolby Digital plus 7.1), Englisch (DTS-HD HR 7.1), Französisch (Dolby Digital plus 7.1)
Bonusmaterial: Intro der Regisseure Joe und Anthony Russo, Pannen vom Dreh, Zusätzliche Szenen, Featurettes (Neue Teams, Der wahnsinnige Titan, Über die Schlacht auf Titan, Über die Schlacht in Wakanda), Audiokommentar zum Film
Länge. 149 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
–
4K UHD Blu-ray mit identischem Bonusmaterial; DVD ohne Bonusmaterial
Beginnen wir gleich mit dem größten Problem von „Isle of Dogs – Ataris Reise“: die Synchronisation. Im Original verleihen Hollywoodstars Hunden und Menschen ihre Stimme. Bei uns sind es dann deutlich unbekanntere Synchronsprecher.
Die meisten Zuschauer werden sich, im Gegensatz zu den Cineasten und „ich will jeden Film von xyz sehen“-Fans, daran nicht stören. Sie kennen eh nur die Synchronstimmen von Scarlett Johansson und Greta Gerwig. Und die Fans von Originalfassungen, zu denen ich gehöre, sind eine überschaubare Minderheit. Sogar im CineStar im Berliner Sony Center, das nur Originalfassungen zeigt, wird man an der Kasse immer gefragt, ob man die Originalfassung sehen möchte.
Damit ist, ehrlich betrachtet, die Synchronisation und das damit verbundene Verschwinden der Starpower, etwas zwischen Schein- und Luxusproblem. Der Reiz der Bilder bleibt in dem witzigen Stop-Motion-Film in jeder Fassung erhalten.
Stop-Motion ist eine altbewährte Filmtechnik, die auch sehr aufwendig ist. Zuerst werden dreidimensionale Objekte, in diesem Fall Hunde und Menschen, gefertigt. Diese werden für jede Aufnahme minimal bewegt. Erst wenn man die so entstandenen Aufnahmen schnell zeigt, entsteht der Eindruck von Bewegung. Weil „Isle of Dogs“-Regisseur Wes Anderson statt der normalen 24 Bilder pro Sekunde eine Vorliebe für 12 Einzelbilder pro Sekunde hat, mussten für den Film nur 130.000 handgefertigte Standbilder angefertigt werden. Die Bewegungen erscheinen so etwas abgehackter als normal. Am Arbeitstempo änderte sich dadurch wenig. Täglich konnten nur wenige Sekunden Film entstehen. Insgesamt dauerte die Produktion des Films fast zwei Jahre. Und davor wurde das Drehbuch geschrieben und in einem Storyboard die einzelnen Einstellungen festgelegt. „Isle of Dogs“ ist daher kein Film, in dem mal schnell etwas improvisiert wurde.
Stop-Motion-Szenen hat jeder schon gesehen. Meistens in Science-Fiction- und Fantasy-Filmen. In „King Kong und die weiße Frau“ und den „Krieg der Sterne“-Filmen wurde die Technik für einige Szenen verwandt. Ray Harryhausen war ein Meister dieser Technik. Seine Arbeit kann in „Sindbads 7. Reise“, „Jason und die Argonauten“, „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ und „Kampf der Titanen“ bewundert werden. In den letzten Jahren inszenierten Tim Burton („Nightmare before Christmas“ [Regie: Henry Selick], „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“ und „Frankenweenie“) und, für Erwachsene, Charlie Kaufman („Anomalisa“) Stop-Motion-Kinofilme. Mit „Der fantastische Mr. Fox“ inszenierte Wes Anderson bereits einen Stop-Motion-Animationsfilm.
In seinem neunten Spielfilm „Isle of Dogs – Ataris Reise“ erzählt Anderson die Geschichte von Atari Kobayashi (Koyu Rankin). Er ist der zwölfjährige Pflegesohn des autoritären Bürgermeisters von Megasaki City. Aufgrund einer grassierenden Hundegrippe werden alle Hunde aus der Stadt nach Trash Island verbannt. Die Insel, eigentlich eine Müllkippe, liegt in Sichtweite von Megasaki City.
Eines Tages wird Spots, der Wachhund von Atari, nach Trash Island deportiert.
Atari will seinen Freund retten. Er klaut ein Flugzeug, legt auf der Insel eine ordentliche Bruchlandung hin und will auf der riesigen Insel seinen besten Freund finden. Das ist eine ziemlich hoffnungslose Aufgabe, bis eine kleine Hundegruppe – bestehend aus Rex (Edward Norton), Boss (Bill Murray), King (Bob Balaban), Duke (Jeff Goldblum) und Chief (Bryan Cranston) – beschließt, dem Jungen zu helfen. Immerhin ist es das, was Hunde tun.
In diesem Moment sind wir schon mitten drin in einem Abenteuer, das Kindern und Erwachsenen gefallen dürfte. Für Kinder gibt es eine Geschichte über die Suche nach einem Hund, Freundschaft und den Kampf gegen einen Bösewicht. Denn die Hundegrippe wurde von Menschen verursacht. Genauso wie die Ausgrenzung und Deportation der einstmals geliebten Haustiere in den sicheren Tod. Denn auf Trash Island gibt es keine Nahrung. Anderson erzählt die Abenteuer von Atari und seinen Hundefreunden, mit vielen sehr vergnüglichen Um- und Abwegen, detailfreudig, voller Humor, Slapstick und Situationskomik.
Erwachsene und Cineasten werden in diesen Momenten auch etliche lässig eingestreute Anspielungen und Zitate erkennen. Stilistisch ist „Isle of Dogs“ unverkennbar inspiriert vom japanischen Film, vor allem von Akira Kurosawa („Die sieben Samurai“), und der japanische Kultur. Im Film wird auch ziemlich viel japanisch gesprochen. Anderson erzählt die Geschichte aus der Sicht der Hunde, die sich natürlich untereinander blendend verstehen. Sie sprechen daher, im Original, englisch. Japanisch verstehen die Hunde nicht. Deshalb gibt es, wenn Menschen japanisch sprechen, auch keine Untertitel. Wenn es wirklich wichtig ist, übersetzt eine Dolmetscherin (Frances McDormand im Original) ins Englische. Das ist nötig, weil eine junge US-Austauschstudentin, Hundefreundin und Journalistin eine gewaltige Verschwörung gegen die Hunde wittert.
Diese Verschwörung gegen die Hunde, ihre Ausgrenzung und die Pläne für ihre Vernichtung können mühelos als warnender Kommentar zum aktuellen politischen Geschehen gelesen werden. Dabei hat Wes Anderson den Film schon 2015 ankündigt und die Produktion begann 2016. Seine Premiere hatte er auf der diesjährigen Berlinale. Dort erhielt Anderson den Silbernen Bären als bester Regisseur.
Isle of Dogs – Ataris Reise (Isle of Dogs, USA 2018)
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson (nach einer Geschichte von Wes Anderson, Roman Coppola, Jason Schwartzmann und Kunichi Nomura)
mit (im Original den Stimmen von) Liev Schreiber, Edward Norton, Bill Murray, Bob Balaban, Jeff Goldblum, Bryan Cranston, Scarlett Johansson, F. Murray Abraham, Tilda Swinton, Harvey Keitel, Ken Watanabe, Koyu Rankin, Kunichi Nomura, Akira Takayama, Greta Gerwig, Akaira Ito, Yoko Ono, Frances McDormand, Nijiro Murakami, Mari Natsuki, Yojiro Nada, Frank Wood, Courtney B. Vance (Wuff, ein All-Star-Voice-Film)
Barkeeper Don Jon (Joseph Gordon-Levitt) ist ein echter Frauenschwarm, der aber Internetpornos jeder echten Beziehung vorzieht. Da lernt er Barbara (Scarlett Johansson) kennen und verliebt sich in die Schönheit, die an die große, romantische Liebe glaubt und dummerweise seine Internetsucht nicht tolerieren will.
Nach einigen Kurzfilmen das überaus gelungene Spielfilmdebüt von Joseph Gordon-Levitt, der ein ernstes Thema unterhaltsam inszenierte.
mit Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore, Tony Danza, Brie Larson
Lost in Translation – Zwischen den Welten (USA/Japan 2003, Regie: Sofia Coppola)
Drehbuch: Sofia Coppola
Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.
Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.
mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi
Seitdem der professionelle Briefeschreiber Theodore (Joaquin Phoenix) von seiner Freundin verlassen wurde, verbringt er seine Abend alleine vor dem Computer. Als er auf seinem Computer seinen persönlichen, virtuellen Begleiter installiert, verliebt er sich sofort in ihre Stimme (Scarlett Johansson im Original) und beginnt eine Beziehung mit ihr.
Am Anfang war die Aufregung der Fans über White-Washing: Scarlett Johansson spielt eine Japanerin. Naja, eigentlich eine Japanerin, deren Gehirn in einen Roboterkörper implantiert wird. Und Roboter haben eigentlich keine Nationalität. Vor allem Roboter mit implantierten falschen Erinnerungen.
Außerdem sieht Scarlett Johansson in „Ghost in the Shell“ wirklich sehr japanisch aus und Mamoru Oshii, Regisseur des „Ghost in the Shell“-Animationsfilm ist ebenfalls begeistert: „Scarlett Johansson hat meine Erwartungen an die Rolle der Major bei Weitem übertroffen. (…) Sie ist meiner ursprünglichen Vorstellung dieser Figur so nahe gekommen. Diese Rolle war für sie, und niemand sonst hätte sie spielen können.“
Johansson spielt den ‚Roboter‘ Major überzeugend als emotionslose, leicht staksende Maschine, die sich langsam an ihre Vergangenheit (oder Zukunft oder andere implantierte Erinnerungen oder Fehler in der falsch formatierten Festplatte) erinnert und herausbekommen will, was sie bedeuteten. Dabei wird sie in ein politisches Komplott verwickelt, das auch die weniger pfiffigen Zuschauer nach einigen Sekunden von der ersten bis zur letzten Filmminute durchschauen. Auch wenn sie sich gerade nicht an „Robocop“ erinnern.
Denn Major wurde von Dr. Ouelet (Juliette Binoche) für die Hanka Corporation entwickelt. Auf einige wichtige Manager dieser Firma wurde jetzt ein Anschlag verübt. Verantwortlich dafür soll der brillante Hacker Kuze (Michael Pitt) sein, der auf einen Rachefeldzug gegen die Firma ist und der sich an einem unbekannten Ort in der Mega-Metropole versteckt. Major und ihre Kollegen von Anti-Terror-Einheit „Sektion 9“ sollen ihn finden.
Die Story könnte, wie in zahlreichen anderen Science-Fiction-Filmen, der erzählerische Faden sein, an dem entlang eine zum Nachdenken anregende Vision der Zukunft entworfen wird, die aktuelle Entwicklungen in die Zukunft projiziert und die auch und vor allem ein Kommentar zur Gegenwart ist.
Aber die neue Verfilmung von „Ghost in the Shell“ gehört zu den Science-Fiction-Filmen, die konsequent Stil über Substanz stellen.
„Ghost in the Shell“ ist ein freies Remake des Kult-Animes von Mamoru Oshii, der auf Masamune Shirows gleichnamigen Manga von 1989 basiert und bei uns nach dem VHS-Start 1996 kurz darauf auch eine Kinoauswertung erlebte. Weitere Filme, zwei Fernsehserien und drei Videospiele folgten.
Vor zwanzig Jahren war die Cyberpunk-Welt von „Ghost in the Shell“ noch neu; auch weil er einer der wenigen Filme war, der die Ideen von Cyberpunk-Autoren wie William Gibson und Bruce Sterling auf die Kinoleinwand übertrug. Als Trickfilm hatte er keine Probleme mit den erforderlichen Spezialeffekten. Jetzt, dank CGI, sind auch die unmöglichsten Spezialeffekte kein Problem mehr und so basiert die Welt von „Ghost in Shell“ auf „Blade Runner“, „Matrix“ und „Das fünfte Element“, ohne letztendlich viel Sinn zu ergeben, wenn Major zwischen der Matrix und der realen Welt hin und her springt, Visionen hat und fantastische Technologien benutzt. Die reale Welt sieht wie eine riesige „Das fünfte Element“-Bilderwelt aus, in die man noch einige riesige, eher bewegungslos herumhängende Hologramme einfügte. Das sieht schick aus.
Auch wenn Scarlett Johansson reichlich nackt (Frage: Warum muss ein Roboter wie ein Playmate aussehen?) durch diese Cyperpunk-Welt schwebt, springt und kämpft, kann das Auge sich nicht beklagen, während das Gehirn wegen ständiger Unterforderung in jeder Beziehung in einen Dämmerschlaf versinkt.
Denn die Filmgeschichte hat niemals eine gesellschaftspolitische Relevanz als Utopie. Die große Zeit des Cyberpunk ist vorbei. Sie war in den Achtzigern und Neunzigern, als es eine pessimistische Weltsicht und Angst vor den Möglichkeiten von Computern gab. Cyberpunk-Autoren schrieben über weltweite Vernetzungen von Daten, das Internet, Smartphones, kybernetische Erweiterungen unserer Körper und kybernetische Ersetzungen von Körperteilen als es diese Dinge noch nicht gab.
Regisseur Rupert Sanders überträgt jetzt diese Welt in die Gegenwart, ohne – und das hätte er tun müssen, damit „Ghost in the Shell“ relevant wird – ihr als Utopie irgendetwas hinzuzufügen oder sie irgendwie zu aktualisieren. Er entwirft auch kein wirkliches Bild der Zukunft, weder als Utopie, noch als Dystopie oder als irgendwie geartete Gesellschaftskritik. „Ghost in the Shell“ hat, um nur einige der bekannten Cyberpunk-Topoi zu nennen, keine Position zum Kapitalismus, zur Kontrollgesellschaft oder zur Technik-Diktatur. Und das ist, wenn wir an unseren alltäglichen Umgang mit Computern und Überwachungstechnologien denken, dann zu wenig.
Sanders ignoriert in seinem Film die Gesellschaftskritik, die düstere Weltsicht und die philosophischen Fragen des Cyberpunks durchgehend zugunsten der bunt glitzernden Oberfläche.
So toll diese Bilder sind – hier scheint sich ein IMAX-Besuch zu lohnen -, so sehr wirkt „Ghost in the Shell“ wie der Besuch in einem SF-Museum mit Scarlett Johansson, die hier auf der visuellen Ebene ihre Rollen als ‚Black Widow‘ Natasha Romanoff aus den Avengers-Filmen (inclusive einer Fahrt auf dem Motorrad) und Luc „Das fünfte Element“ Bessons „Lucy“ wiederholt.
Ghost in the Shell(Ghost in the Shell, USA/Großbritannien 2017)
Regie: Rupert Sanders
Drehbuch: Jamie Moss, William Wheeler, Ehren Kruger
Barkeeper Don Jon (Joseph Gordon-Levitt) ist ein echter Frauenschwarm, der aber Internetpornos jeder echten Beziehung vorzieht. Da lernt er Barbara (Scarlett Johansson) kennen und verliebt sich in die Schönheit, die an die große, romantische Liebe glaubt und dummerweise seine Internetsucht nicht tolerieren will.
Nach einigen Kurzfilmen das überaus gelungene Spielfilmdebüt von Joseph Gordon-Levitt, der ein ernstes Thema unterhaltsam inszenierte.
mit Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore, Tony Danza, Brie Larson
Lost in Translation – Zwischen den Welten (USA/Japan 2003, Regie: Sofia Coppola)
Drehbuch: Sofia Coppola
Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.
Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.
mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi