TV-Tipp für den 8. Juli: Source Code

Juli 7, 2022

RTL II, 22.05

Source Code (Source Code, USA 2011)

Regie: Duncan Jones

Drehbuch: Ben Ripley

Colter Stevens versucht einen Anschlag auf einen fahrenden Zug zu verhindern. Nach acht Minuten ist er tot. Danach wird er wieder wach im Zug und er hat wieder acht Minuten Zeit, den Attentäter zu finden.

Die Prämisse ist eine äußerst fiese Abwandlung des Murmeltier-Tags. Das Ergebnis ist ein äußerst spannender, um nicht zu sagen bombiger Thriller.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga, Jeffrey Wright, Michael Arden, Cas Anvar

Wiederholung: Samstag, 9. Juli, 03.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Source Code“

Wikipedia über „Source Code“ (deutsch, englisch)

Script Shadow redet mit Drehbuchautor Ben Ripley über „Source Code“ (9. Februar 2010)

We got this covered redet mit Ben Ripley über „Source Code“ (20. März 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ “Moon” (Moon, Großbritannien 2009) und ein Interview mit Duncan Jones über den Film

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Source Code“ (Source Code, USA 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Warcraft: The Beginning“ (Warcraft: The Beginning, USA 2016)


TV-Tipp für den 4. März: Only Lovers left alive

März 3, 2022

Arte, 21.50

Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch

Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire.

Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan

Hinweise

Moviepilot über „Only Lovers left alive“

Metacritic über „Only Lovers left alive“

Rotten Tomatoes über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über „Only Lovers left alive“ (deutsch, englisch) und über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Gimme Danger“ (Gimme Danger, USA 2016)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „The Dead don’t die“ (The Dead don’t die, USA 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „The Batman“ startet eine neue Trilogie

März 3, 2022

Sind wirklich schon zehn Jahre seit dem letzten „Batman“-Spielfilm „The Dark Knight rises“ vergangen? Das war der Abschluss der von Christopher Nolan mit Christian Bale als Batman inszenierten, hochgelobten und kommerziell erfolgreichen „The Dark Knight“-Trilogie. Danach gab es einige Versuche, Ben Affleck im ziemlich vermurksten DC Extended Universe als neuen Batman zu etablieren. Irgendwann verlor Affleck aus verschiedenen, auch persönlichen Gründen die Lust.

Jetzt spielt Robert Pattinson einen jüngeren Bruce Wayne. Der millionenschwere Firmenerbe – seine Eltern wurden vor zwanzig Jahren ermordert – lebt zurückgezogen. Er interessiert sich nicht für die Leitung der Firma und auch nicht für das gesellschaftliche und politische Leben von Gotham City. Jedenfalls ist das sein Image.

In Wirklichkeit verkloppt der Dreißigjähre seit zwei Jahren jede Nacht in Gotham City als Batman Bösewichter. Immer wieder wird er mit dem Bat-Signal (einer in den Himmel projezierten Fledermaus) von der Polizei um Hilfe gebeten. Gleichzeitig wird er als Vigilant angefeindet. Vor allem Streifenpolizisten des Gotham City Police Department reagieren mit unverhohlener Abneigung auf den maskierten Mann, der das Gesetz in die eigenen Hände nimmt.

Trotzdem bittet Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright), sein Freund bei der Polizei, ihn immer wieder um Hilfe. Zum Beispiel bei seinem neuesten Fall. Mitten im Wahlkampf wurde der Bürgermeister von dem Riddler ermordet. Der Mörder hat am Tatort eine Karte mit einem Rätsel hinterlassen. In ihm kündigt er weitere Taten an.

Batman will das verhindern. Dafür muss er die Rätsel des Riddlers entschlüsseln bevor er seinen nächsten Mord begeht und ihn finden. Bei seinen Ermittlungen trifft Batman auf viele aus den Batman-Comics (und auch früheren Batman-Filmen) bekannte Figuren, die hier von Matt Reeves im Rahmen ihrer bekannten Eigenschaften neu interpretiert werden. Es sind ‚Catwoman‘ Selina Kyle (Zoë Kravitz), der ‚Pinguin‘ Oswald Cobblepot (Colin Farrell, der unter der Maske nicht zu erkennen ist), der Gangsterboss Carmine Falcone (John Turturro) (ein ziemlich unbekannter Batman-Gegner, dessen Schnauzer und Brille das ungewöhnlichste an ihm sind) und ‚Riddler‘ Edward Nashton (Paul Dano), der während des gesamten Films unerkannt im Hintergrund agiert.

Diesen 08/15-Rätselplot erzählen Reeves und sein Co-Drehbuchautor Peter Craig dann wie eine vierteilige TV-Miniserie, in der jede Woche ein neuer Gegner, der in der nächsten Woche nicht wieder auftaucht, im Mittelpunkt steht. Auch andere wichtige Figuren verschwinden plötzlich aus der Filmgeschichte und tauchen noch nicht einmal im elend langen Epilog auf.

Ein großes Problem des Films ist die Laufzeit von drei Stunden. Damit ist „The Batman“ der mit Abstand längste Batman-Film und nur fünf Minuten kürzer als „Avengers: Endgame“, die längste Comicverfilmung, die kurzweilig viele Figuren und lose Fäden in einem epischen Finale zusammenführte. In „The Batman“ ist das anders. Um auf diese epische Länge zu kommen, erzählt Reeves unglaublich langsam. So dauert es eine gute halbe Stunde, bis wir zum ersten Mal das Gesicht von Bruce Wayne sehen. Davor lungert er in voller Montur am Tatort herum und hilft der Polizei beim Entschlüsseln der Spuren. Sherlock Holmes hätte das in einer halben Minute erledigt. In einer handelsüblichen TV-Serie hätte es höchstens drei Minuten gedauert. Mit einem strafferem und durchdachterem Drehbuch und einem schnellerem Erzähltempo hätte Reeves die Geschichte locker in der halben Zeit erzählen können.

Ein weiteres Problem ist die Zeichnung der Figur des dunklen Ritters, der gleichzeitig vor sich hin grübelt, kopflose Schlägereien mit Jugendgangs provoziert, der ein Selbstjustiz verübender Vigilant sein soll und, wenn er nicht gerade einen seiner seltenen Wutanfälle hat (bevorzugt bei Straßengangstern), peinlich darauf achtet, die Bösewichter nicht zu töten. Er verletzt sie, er fesselt sie und übergibt sie der Polizei. Das verleiht dem Finale, wenn er gegen eine Armee bewaffneter Bösewichter kämpft, dann eine fast schon humoreske Note.

Und damit kämen wir auch zu dem Konflikt des Films, der im Film angesprochen, aber niemals konsequent ausformuliert wird. Der Riddler bringt in seiner Mordserie Verbrecher um. Es sind korrupte Politiker und Polizisten, die sich Gotham City zur Beute gemacht haben. Letztendlich tut der Riddler genau das, was Batman sich nicht traut. Er nimmt das Gesetz in die eigenen Hände und er tötet die Verbrecher, weil in Gotham Polizei und Justiz korrupt sind. Inwiefern dieses Handeln gerechtfertigt ist, wird in zahlreichen Batman-Comics konsequenter durchbuchstabiert. Dann verschwimmt und verschwindet der Unterschied zwischen Batman und den von ihm bekämpften Verbrechern. Am Ende unterscheidet nur noch das Motiv sie.

In „The Batman“ ist das kein Thema. Da ist Batman ein Detektiv, der mit seinem Intellekt und seinen Fäusten ermittelt. Dass er gleichzeitig ein Milliardär und Nachfahre der Familie Wayne ist, die zu den Gründern der Stadt gehört und die auch ihre Leichen im Keller hat, ist für „The Batman“ nur soweit wichtig, dass der Riddler ihn als letzten Wayne umbringen will.

Auf den ersten Blick sieht „The Batman“ in seiner „Blade Runner“-Noir-Optik gut aus. Auf die Dauer stören allerdings die konsequent dunklen Bilder, die den Film zu einer Ode in Schwarz verkommen lassen, in der kein Spritzer Blut zu sehen ist. Eine nächtliche Autoverfolgungsjagd ist deshalb kaum nachvollziehbar. Die anderen Kampfszenen, die vor allem Faustkämpfe sind, sind deshalb oft aus größerer Entfernung, vor einem helleren Hintergrund und in wenigen Schnitten inszeniert. Aber es bleibt, mit viel Regen und Taschenlampen (auch in Innenräumen), ein ermüdend dunkles Schwarz in Schwarz.

The Batman“ ist ein viel zu lang geratener Thriller, der eindeutig von einer kürzeren Laufzeit (so in Richtung deutlich unter zwei Stunden) und einem damit verbundenem strafferem, sorgfältiger durchkomponiertem Drehbuch profitiert hätte.

Dann wäre ich sicher von diesem Batman-Film begeisterter von diesem Batman, der die bekannte Figur für das Kino neu interpretiert und seinen Stil konsequent durchhält.

The Batman (The Batman, USA 2022)

Regie: Matt Reeves

Drehbuch: Matt Reeves, Peter Craig

LV: Bill Finger, Bob Kane (Erfinder der DC-Figur Batman)

mit Robert Pattinson, Zoë Kravitz, Paul Dano, Jeffrey Wright, Andy Serkis, Colin Farrell, John Turturro, Peter Sarsgaard, Jayme Lawson, Rupert Penry-Jones, Barry Keoghan, Jayme Lawson, Alex Ferns

Länge: 177 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Warner-DC-Facebook-Seite

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Batman“

Metacritic über „The Batman“

Rotten Tomatoes über „The Batman“

Wikipedia über „The Batman“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Matt Reeves‘ „Planet der Affen: Revolution“ (Dawn of the Planet of the Apes, USA 2014)

Meine Besprechung von Matt Reeves‘ „Planet der Affen: Survival“ (War for the Planet of the Apes, USA 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: Wes Anderson inszeniert einige Reportagen aus dem „The French Dispatch“

Oktober 22, 2021

Kurz gesagt: der neue Film von Wes Anderson ist der neue Film von Wes Anderson und er hat alles das, was man von einem Wes-Anderson-Film erwartet.

Damit hätten wir die Frage, ob der Film sehenswert ist, oder nicht, geklärt.

Jedenfalls für die Menschen, die seit Ewigkeiten auf „The French Dispatch“, Andersons Liebesklärung an „The New Yorker“, warteten, die Covid-bedingten Startterminverschiebungen geduldig ertrugen, immer auf einen Kinostart hofften (begleitet von zahlreichen Gebeten) und die sich selbstverständlich an seine vorherigen Filme erinnern. Seit seinem dritten Film „The Royal Tenenbaums“ produziert der Autorenfilmer auch seine Werke, die, bei allen Unterschieden, immer einen unverkennbaren Stil haben. Das gilt für seine starbesetzten Realfilme, wie „The Darjeeling Limited“, „Moonrise Kingdom“ und „The Grand Budapest Hotel“, und für seiine Trickfilme, wie „Fantastic Mr. Fox“ und „Isle of Dogs“. „The French Dispatch“ ist wieder ein Realfilm, wieder mit vielen bekannten Schauspielern und wieder mit zahlreichen Anspielungen. Dieses Mal auf die Welt des französischen Films, Frankreich und den alten Magazinjournalismus.

Der titelgebende „The French Dispatch“, also genaugenommen „The French Dispatch of the Liberty, Kansas Evening Sun‘, ist ein amerikanisches Magazin, das in Frankreich erscheint, immer ein Liebhaberprojekt des Verlegers war und ist. Wenn es zu einem Konflikt zwischen der Länge des journalistischen Textes und den Anzeigen kommt, dann wirft er einige Anzeigen raus. Nachdem der hochgeschätzte Gründer und Verleger Arthur Howitzer, Jr. (Bill Murray) stirbt, stirbt auch das Magazin. In seinem Film blättert Wes Anderson durch die letzte Ausgabe und der so entstandene Film ist dann eine Ansammlung von garantiert erfundenen Reportagen aus der sehr französischen Stadt Ennui-sur-Blasé (erfunden, gedreht wurde in Angoulême) in einer fiktiven Zeitlinie, die immer wie ein französischer Film aus den fünfziger/sechziger Jahren aussieht.

In der ersten und kürzesten Reportage radelt der Reisereporter Herbsaint Sazerac (Owen Wilson) durch die verrufensten Ecken der Stadt und zeigt sie im Wandel der Zeit.

In „Das Beton-Meisterwerk“ schreibt und spricht die Kunstkritikerin J. K. L. Berensen (Tilda Swinton) über den Künstler Moses Rosenthaler (Benicio Del Toro) und sein Werk. Der geistesgestörte, inhaftierte Maler ist ein Genie. Jedenfalls für die Kunstwelt, die ungeduldig auf sein neuestes Werk wartet, das im Gefängnis der Welt präsentiert werden soll. Werk und Ablauf der Präsentation entsprechen dann nicht den Erwartungen einer normalen Vernissage.

Korrekturen eines Manifests“ ist eine Reportage über politikbewegte Studenten und damit auch eine Satire und Hommage an die 68er und die Nouvelle Vague, vor allem natürlich an die in den Sechzigern entstandenen legendären Filme von Jean-Luc Godard. Lucinda Krementz (Frances McDormand) berichtet über die revolutionären Umtriebe der Studierenden und sie hilft Zeffirelli B (Timothée Chalamet), dem charismatischem Anführer der Studenten, entgegen aller journalistischer Ethik, aber befeuert von der Liebe, bei der Formulierung eines Manifests. Oder genauer gesagt: sie redigiert es, während sie gemeinsam im Bett und Bad sind.

Das private Speisezimmer des Polizeichefs“ ist die sich in jedem gutem Magazin befindende Kriminalgeschichte. In dieser ziemlich noiren Reportage erzählt Roebuck Wright (Jeffrey Wright), der eigentlich nur ein Porträt über den Koch des Kommissars von Ennui-sur-Blasé schreiben wollte, von der Entführung des Sohnes des Kommissars und sich daraus ergebenden Verwicklungen.

Gerahmt werden diese Reportagen von einem Blick in die Redaktionsräume des „French Dispatch“, eines Magazins, das es heute so nicht mehr gibt und auch so wahrscheinlich niemals gab, aber in dem alle eine große, seltsame Familie waren.

Alle Geschichten sind starbesetzte Liebeserklärungen an Frankreich, das französische Kino, das Kino und das Erzählen von Geschichten aus sicherer ironischer Distanz. Die Episodenstruktur, die natürlich dem Blättern in einem Magazin entspricht, verhindert eine traditionelle Spannungsdramaturgie. Aber die interessierte Wes Anderson noch nie. Ihn interessierte immer das verspielte Spielen mit Versatzstücken, Brechungen und Anspielungen in seinem ganz eigenem Kosmos.

The French Dispatch“ ist ganz großes und großartiges Kino für den kulturinteressierten Bürger, Cineast und, weil wir dieses Mal in einem aus Filmen sehr vertrautem Nachkriegsfrankreich sind, Bourgeois.

The French Dispatch (The French Dispatch, USA/Deutschland 2021)

Regie: Wes Anderson

Drehbuch: Wes Anderson (nach einer Originalgeschichte von Wes Anderson, Roman Coppola, Hugo Guiness und Jason Schwartzman)

mit Benicio Del Toro, Adrien Brody, Tilda Swinton, Léa Seydoux, Frances McDormand, Timothée Chalamet, Lyna Khoudri, Jeffrey Wright, Mathieu Amalric, Stephen Park, Bill Murray, Owen Wilson, Christoph Waltz, Edward Norton, Jason Schwartzman, Liev Schreiber, Elisabeth Moss, Willem Dafoe, Lois Smith, Saoirse Ronan, Cécile de France, Guillaume Gallienne, Tony Revolori, Rupert Friend, Henry Winkler, Bob Balaban, Hippolyte Girardot, Anjelica Huston (Erzählerin)

(Ich empfehle im Kino ausdrücklich den Verzicht auf etwaige Trinkspiele.)

Länge: 108 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Filmportal über „The French Dispatch“

Moviepilot über „The French Dispatch“

Metacritic über „The French Dispatch“

Rotten Tomatoes über „The French Dispatch“

Wikipedia über „The French Dispatch“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ (The Grand Budapest Hotel, USA/Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Wes Andersons „Isle of Dogs – Ataris Reise“ (Isle of Dogs, USA 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: James Bond hat „Keine Zeit zu sterben“, wir haben „All the Time in the World“

September 29, 2021

Mit 164 Minuten ist „Keine Zeit zu sterben“ der längste James-Bond-Film. Er soll die vorherigen vier Bond-Filme mit Daniel Craig zusammenfassen und zu einem Finale führen. Er wurde, wegen der Coronavirus-Pandemie, mehrmals verschoben. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an einen Film, der viel mehr als nur der neue James-Bond-Film sein will.

Diese Erwartung und die Idee der Macher, die Demontage von Bond und den etablierten Regeln eines Bond-Films weiter und zu einem Ende zu führen, lasten dann auch schwer auf dem Film. Über große Strecken wirkt „Keine Zeit zu sterben“ wie ein Bond-Film, der kein Bond-Film, jedenfalls kein traditioneller Bond-Film, sein will.

Ein Bond-Film war, bis Daniel Craig mit „Casino Royale“ eine umfassende Neuorientierung des Franchises begann, ein eskapistischer Agentenfilm mit atemberaubenden Stunts vor traumhaften Landschaften, mit wunderschönen Frauen und Bösewichtern, die mit perfiden Plänen die Welt zerstören wollen. Diese Bösewichter hatten eine atemberaubend große Zentrale, mal in einem Vulkan, mal auf einer Insel, einmal im Weltraum, die im Finale des Films fotogen zerstört wurde. Über Bonds Vergangenheit wussten wir nichts – und es war uns egal. Bis auf den Kampf gegen die weltumspannende Verbrecher-/Terrororganisation Spectre und Ernst Stavro Blofeld, den Kopf von Spectre, gab es zwischen den Filmen keine Verbindung. Jeder Film stand für sich allein. Das wurde in der Craig-Ära anders. Der Erfolg an der Kinokasse bestätigte diese umfassende Neuorientierung. Auch die Kritiken waren überaus positiv und „Casino Royale“ und „Skyfall“ gehören zu den besten Bond-Filmen.

Diesen Weg der Demontage geht Regisseur Cary Joji Fukunaga in seinem ersten Bond-Film konsequent zu Ende.

Der Anfang wirkt dabei noch wie ein normaler Bond-Film, der unmittelbar an den vorherigen Bond-Film „Spectre“ anschließt. James Bond (Daniel Craig) fährt mit seiner Geliebten Madeleine Swann (Léa Seydoux) ins süditalienische Matera. Die gemeinsame Zeit wird durch einen Anschlag von Spectre unterbrochen.

Nachdem Bond fast alle Attentäter getötet hat (einer von ihnen wird ihm später noch Probleme bereiten), setzt er Swann in einen Zug. Er taucht unter.

Fünf Jahre später lebt Bond auf Jamaika ein Leben zwischen Fischer, Müßiggänger und Quartalstrinker. Er trinkt Schnaps wie andere Menschen Wasser trinken. Diese Auszeit wird von seinem CIA-Freund Felix Leiter (Jeffrey Wright) unterbrochen. Er bittet ihn, einen aus England nach Kuba entführten russischen Wissenschaftler (Frag nicht!), aus Kuba rauszuholen.

In Kuba trifft Bond auf seine 00-Nachfolgerin Nomi (Lashana Lynch). Auch sie will den Wissenschaftler haben. Denn er entwickelte in einem vom M (Ralph Fiennes) autorisiertem Geheimprojekt eine sehr gefährliche DNA-Waffe. Mit ihr kein ein Opfer präzise ausgewählt werden. In den falschen Händen kann sie die Menschheit vernichten. Und genau das möchte Lyutsifer Safin (Rami Malek) tun.

Für einen normalen Bond-Film wäre das schon genug Handlung. In „Keine Zeit zu sterben“ sind dann Safin, Swann und Bond noch persönlich miteinander verbandelt, Spectre und der in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzende Ernst Stavro Blofeld (Christoph Waltz in einem sitzendem Kurzauftritt) sind auch wieder dabei.

Die Geschichte wird in einer atemberaubenden Mischung aus Hektik und Langsamkeit, aus Hyperkomplexität und Einfachheit erzählt. So dürften höchstens die Drehbuchautoren wissen, wer wann wen warum umbringen will. Der Zuschauer geht währenddessen mit der einfachen Geschichte, dass Swann Bonds Geliebte ist und dass Safin der Bösewicht des Films ist. Mit gut drei Stunden wäre allerdings genug Zeit gewesen, die verschiedenen Facetten ihrer Beziehungen auszuleuchten. Stattdessen geht es von einer Station zur nächsten, von einem Ort zum nächsten und damit auch von einer Action-Szene zur nächsten, ohne dass die Story erkennbar voranschreitet, weil Bond zuerst in den Ruhestand geht, dann von der CIA reaktiviert wird und viel später, nach einer ordentlichen Portion Action in Kuba und auf hoher See, seinen alten Arbeitgeber in London besucht und darum bittet, wieder 007 zu werden. Diese umständliche und zeitraubende Reaktivierung von 007 wird später durch das schnelle Finden von Safins Zentrale mit einem schnöden Tastaturklick wettgemacht. Trotz aller Verwicklungen bleibt die Geschichte weitgehend episodisch, wenn Bond von einem Drecksloch zum nächsten Drecksloch reist.

Denn noch niemals sahen die touristischen Orte, die Bond auf seiner Mission besucht, hässlicher aus als in „Keine Zeit zu sterben“. Damit spiegeln sie Bonds düsteren Gemütszustand wieder. Aus dem sein Leben als globetrottender Spion mit unbegrenztem Spesenkonto und der Lizenz zum Töten geniesender Mann, wurde ein einsamer, gebrochener, verzweifelter Mann, der im Leben keinen Sinn mehr sieht. Sicher, es gibt noch seine früheren Berufskollegen, die ihn in den vergangenen Jahren nicht gesehen haben, und einige damit verbundene Loyalitäten. Aber seine große Liebe Vesper Lynd ist tot. Seine zweite große Liebe, Madeleine Swann, hat er, nachdem sie ihn verraten hat, weggeschickt. Sein Selbstmitleid ertränkt er im Alkohol. Die dunklen und unscharfen Bilder – für mein Empfinden sind sie zu dunkel und zu unscharf – visualisieren Bonds Gemütszustand. Er fühlt sich schlecht. Er sieht keinen Sinn mehr im Leben. Eine mögliche Vaterschaft – Swann hat eine ungefähr fünfjährige Tochter – ändert daran nichts.

Auch die Action-Set-Pieces passen sich dieser alkoholgetränkten, suizidalen Düsternis an. Die durchgehend am besten aussehende Actionszene spielt an einem hellichten, sonnigen Tag in Matera und ist am Filmanfang. Im Trailer, in dem etliche Bilder von ihr verwendet werden, sieht sie sogar besser aus als im Film.

Die anderen Action-Szenen wirken immer wie eine lästige Pflichterfüllung, die reichlich ruppig erledigt wird. Wobei eine spätere Actionszene in einem nebligen Wald spielt, was ihr eine irreale Atmosphäre verleiht. Vor allem weil außerhalb des Waldes am hellichten Tag die Sicht außergewöhnlich gut ist.

Das Finale spielt selbstverständlich in der Zentrale des Bösewichts. Diese liegt auf einer zwischen Japan und Russland liegenden Insel, für deren Schönheiten sich niemand interessiert. Sie ist eine am Wasser liegende Weltkrieg-II-Bunkeranlage, die etwas für Fans brutalistischer Bauwerke und grauer Betonwände ist. Ein reiner Zweckbau zum Arbeiten. Leben möchte dort niemand.

Und so ist „Keine Zeit zu sterben“ ein Bond-Film, der bis zum Finale die Erwartungen an einen Bond-Film möglichst ignoriert. Das Ergebnis ist ein Bond-Film, bei dem sich niemals das altbekannte Bond-Feeling einstellt.

Dieser Mut ist anerkennenswert.

Aber zu einem guten Film macht es den fünften Craig-Bond nicht. Dabei ist es einerlei, ob ich ihn an der Erwartung eines traditionellen Bond-Films oder an der eines Actionfilms über einen desillusionerden Agenten, der aus dem Ruhestand zurückkehren muss und in sein letztes Gefecht stolpert, messe. Immer ist der Actionfilm zu lang und zu uneinheitlich inszeniert. Die Geschichte ist zu konfus und zerfahren erzählt. Der Hauptbösewicht wird an die Seitenlinie verbannt. Es gibt zu viele Auftritte von Bekannten aus früheren Filmen, die primär die Funktion eines letztendlich verzichtbaren Gastauftritts haben.

Damit bleibt „Keine Zeit zu sterben“ deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Keine Zeit zu sterben (No time to die, Großbritannien 2021)

Regie: Cary Joji Fukunaga

Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade, Cary Joji Fukunaga, Phoebe Waller-Bridge (nach einer Geschichte von Neal Purvis, Robert Wade und Cary Joji Fukunaga) (basierend auf – das ist zu schön um es auf ein schnödes „Figur von Ian Fleming“ zu reduzieren – „The James Bond novels and stories written by Ian Fleming, and the 24 James Bond motion pictures produced by Danjaq, LLC and its predecessors in interest“)

mit Daniel Craig, Rami Malek, Léa Seydoux, Lashana Lynch, Ben Whishaw, Naomie Harris, Jeffrey Wright, Christoph Waltz, Ralph Fiennes, Rory Kinnear, David Dencik, Ana de Armas, Billy Magnussen, Dali Benssalah

alternative Schreibweise „James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“

Länge: 164 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Keine Zeit zu sterben“

Metacritic über „Keine Zeit zu sterben“

Rotten Tomatoes über „Keine Zeit zu sterben“

Wikipedia über „Keine Zeit zu sterben“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ian Fleming

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romane “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond – Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond – Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond – Ewig und ein Tag“ (James Bond – Forever and a day, 2018)

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

Meine Besprechung von Danny Morgensterns „Unnützes James Bond Wissen“ (2020)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Cary Joji Fukunagas „True Detective – Staffel 1“ (True Detective, USA 2014)


TV-Tipp für den 7. August: Source Code

August 6, 2020

RTL II, 20.15

Source Code (Source Code, USA 2011)

Regie: Duncan Jones

Drehbuch: Ben Ripley

Colter Stevens versucht einen Anschlag auf einen fahrenden Zug zu verhindern. Nach acht Minuten ist er tot. Danach wird er wieder wach im Zug und er hat wieder acht Minuten Zeit, den Attentäter zu finden.

Die Prämisse ist eine äußerst fiese Abwandlung des Murmeltier-Tags. Das Ergebnis ist ein äußerst spannender, um nicht zu sagen bombiger Thriller.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga, Jeffrey Wright, Michael Arden, Cas Anvar

Wiederholung: Samstag, 8. August, 01.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Source Code“

Wikipedia über „Source Code“ (deutsch, englisch)

Script Shadow redet mit Drehbuchautor Ben Ripley über „Source Code“ (9. Februar 2010)

We got this covered redet mit Ben Ripley über „Source Code“ (20. März 2011)

Trailer Addict stellt Ben Ripley einige Fragen über „Source Code“

WGA redet mit Ben Ripley über „Source Code“

Indie Wire unterhält sich mit Ben Ripley und Duncan Jones über „Source Code“ (15. März 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ “Moon” (Moon, Großbritannien 2009) und ein Interview mit Duncan Jones über den Film

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Source Code“ (Source Code, USA 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones“ „Warcraft: The Beginning“ (Warcraft: The Beginning, USA 2016)


TV-Tipp für den 27. Oktober: Broken Flowers – Blumen für die Ex

Oktober 26, 2019

Arte, 20.15

Broken Flowers – Blumen für die Ex (Broken Flowers, USA/Frankreich 2005)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch (inspiriert von einer Idee von Bill Raden und Sara Driver)

Don Johnston (Stoneface Bill Murray) lungert nur noch in seiner Wohnung herum und träumt von seinen früheren Frauen. Eines Tages erhält er einen anonymen Brief, in dem steht, dass er einen 19-jährigen Sohn habe. Don, der bislang von seinem Vaterglück nichts wusste, macht sich auf den Weg quer durch die USA zu seinen alten Freundinnen, die er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und von denen eine die Mutter sein muss.

Jim Jarmusch erhielt für sein lakonisches Road-Movie über verpasste Chancen den Großen Preis der Jury in Cannes, einige weitere Preise, viel Kritikerlob – und an der Kinokasse lief der Film auch gut.

Anschließend, um 21.55 Uhr, zeigt Arte die einstündige Doku „Der fantastische Mr. Murray“ (Frankreich 2019) über Bill Murray.

Mit Bill Murray, Julie Delpy, Jeffrey Wright, Sharon Stone, Frances Conroy, Chloë Sevigny, Jessica Lange, Tilda Swinton

Wiederholung: Donnerstag, 31. Oktober, 14.05 Uhr

Hinweise

Metacritic über „Broken Flowers“

Rotten Tomatoes über „Broken Flowers“

Wikipedia über „Broken Flowers“ (deutsch, englisch) und über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

Senses of Cinema über Jim Jarmusch

Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Gimme Danger“ (Gimme Danger, USA 2016)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „The Dead don’t die“ (The Dead don’t die, USA 2019)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Über John Crowleys Donna-Tartt-Verfilmung „Der Distelfink“

September 28, 2019

Donna Tartts Roman „Der Distelfink“ und John Crowleys gleichnamige Verfilmung beginnen beide in Amsterdam. Der Endzwanziger Theo Decker ist in einem Hotelzimmer. Er ist verstört. Auf seinem Hemd ist etwas Blut, das er panisch versucht zu entfernen.

Er erinnert sich an seine Vergangenheit und, auch wenn Crowley Ansel Elgort immer wieder im Hotelzimmer zeigt, wird Theos Geschichte im Film fast genauso chronologisch gezeigt, wie sie im Buch erzählt wird.

Dabei wirkt der Film wie die Readers-Digest-Version des tausendseitigen Romans.

Und das ist keine gute Sache. Während Crowley uns durch Theos Geschichte von seinem dreizehnten Lebensjahr, als er bei einen Terroranschlag in einem New Yorker Museum seine Mutter verliert, bis, vierzehn Jahre später, zu dem Zimmer in Amsterdam führt, findet sich nie ein thematischer Fokus. Stattdessen wird von Thema zu Thema, von möglichem erzählerischem Bogen zu möglichem erzählerischem Bogen gesprungen. So kommt Theo nach dem Attentat bei der vermögenden Familie Balfour unter, er lernt den Restaurator Hobie kennen, Theos spurlos verschwundener Vater taucht auf und nimmt ihn mit nach Las Vegas, er befreundet sich mit dem drogensüchtigen Slacker-Klassenkameraden Boris, wird selbst eifriger Drogenkonsument, nach einem Autounfall seines Vaters flüchtet Theo zurück nach New York, acht Jahre später ist er Hobies Geschäftspartner, steht kurz vor einer Hochzeit, hat wegen halbseidener Geschäfte Ärger mit einem Kunden, trifft Boris wieder und gemeinsam fahren sie nach Amsterdam. Im Buch und im Film folgt ein Ereignis einfach auf das nächste. Erklärungen gibt es kaum. So taucht irgendwann Theos spurlos verschwundener Vater auf und er nimmt Theo freiwillig und ohne irgendeinen erkennbaren Grund, unter seine Obhut. Danach, in Las Vegas, kümmert er sich dann nicht weiter um Theo.

Wenn man ein erzählerisches Prinzip in Theos Rückschau auf sein Leben erkennt, dann, dass fast alles Zufall ist und er passiv von einer Situation in die nächste stolpert. Wobei Theo selbst am Anfang seiner Lebensbeichte sagt: Meine Mutter „starb, als ich klein war, und obwohl ich an allem, was mir seitdem passiert ist, zu hundert Prozent selbst schuld bin, verlor ich doch mit ihr den Blick für jede Art von Orientierungspunkt, der mir den Weg zu einem glücklicheren Ort hätte zeigen können, hinein in ein erfüllteres oder zuträglicheres Leben.“

Das titelgebende Gemälde „Der Distelfink“ von Carel Fabritius, das Theo nach dem Terroranschlag, über den wir nichts genaues erfahren, im Museum einsteckt und danach, immer hübsch verpackt, von einem Ort zum nächsten schleppt, wird erst am Ende wichtig. In einem Roman oder eine TV-Serie funktioniert diese Offenheit, dieses Präsentieren von Episoden und Erzählsträngen, die nicht notwendigerweise miteinander verbunden sind, besser als in einem Film.

Das wissen auch Drehbuchautor Peter Straughan und Regisseur John Crowley. Crowley inszenierte vorher die sehr feinfühlige, präzise an ein zwei Orten und einer Zeit lokalisierte Einwanderergeschichte „Brooklyn“. Hier beschränkt er sich auf das Bebildern des Romans, den Drehbuchautor Straughan brav zusammenfasste. Straughan schrieb die Bücher für „Männer, die auf Ziegen starren“, „Eine offene Rechnung“, „Dame, König, As, Spion“ und „Frank“. Das sind teilweise sehr komplexe Geschichte, die er grandios verdichte oder gleich selbst eine Geschichte aus dem zugrunde liegendem Material herausdestillierte. In „Der Distelfink“ ist dagegen nie eine eigene Haltung oder ein eigener Zugriff auf die Geschichte erkennbar. Er nimmt einfach das Buch und macht aus zehn Buchseiten eine Filmminute. Wenn möglich übernimmt er dabei wortwörtlich die Dialoge aus dem Roman. Manchmal lässt er auch eine Figur und ein Episödchen weg. Bei einem Thriller, wie denen von Stieg Larsson, funktioniert das gut: die Story bleibt, etwas Hintergrund auch, und die überflüssigen Teile werden weggelassen. Bei „Der Distelfink“ funktioniert das Zusammenkürzen auf die reine Handlung nicht, weil bei solchen literarischen Romanen die Handlung nicht unbedingt das Wichtigste ist. Trotzdem dürften die zahlreichen Leser des Romans erfreut sein, dass sie in jeder Filmminute den Roman wieder erkennen.

Die Ausstattung ist stimmig, aber auch durchgehend zeitlos. In New York wohnt Theo immer in Wohnungen, die mit alten Möbeln und Gegenständen vollgestellt sind. In Las Vegas lebt er in einem Haus in einer austauschbaren, unbewohnten Vorortsiedlung, die irgendwann in den letzten fünfzig Jahren errichtet wurde. Gegenstände, die den Film eindeutig in einer bestimmten Zeit verorten, fehlen. Roger Deakins, der für „Blade Runner 2049“ den nach dreizehn Nominierungen schon lange überfälligen Kamera-Oscar erhielt, übernahm die Kamera. Die Besetzung ist hochkarätig. Ansel Elgort, Nicole Kidman (unterfordert und als ältere Mrs. Barbour mit einer gruselig-lieblosen, an Saturday Night Life erinnernden Maske), Jeffrey Wright, Luke Wilson und Sarah Paulson sind dabei.

Aber das kann man bei der prestigeträchtigen Verfilmung eines weltweiten Bestsellers erwarten. Tartts Roman wurde mit Kritikerlob überschüttet und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Dabei ist „Der Distelfink“ von der erzählerischen Komplexität eher ein besonders dickes Jugendbuch, das seine Leser niemals überfordern will. Entsprechend flott lassen sich die tausend Seiten lesen.

Am Ende begeistert nichts an Crowleys buchstabengetreuer Donna-Tartt-Verfilmung.

Der Distelfink (The Goldfinch, USA 2019)

Regie: John Crowley

Drehbuch: Peter Straughan

LV: Donna Tartt: The Goldfinch, 2013 (Der Distelfink)

mit Oakes Fegley, Ansel Elgort, Nicole Kidman, Jeffrey Wright, Luke Wilson, Sarah Paulson, Willa Fitzgerald, Aneurin Barnard, Finn Wolfhard, Ashleigh Cummings, Aimée Lawrence, Robert Joy, Boyd Gaines, Hailey Wist, Ryan Foust, Denis O’Hare

Länge: 150 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die Vorlage

Donna Tartt: Der Distelfink

(übersetzt von Rainer Schmidt und Kristian Lutze)

Goldmann, 2015

1024 Seiten

12,99 Euro

Deutsche Erstausgabe/Gebundene Ausgabe

Goldmann, 2013

Originalausgabe

The Goldfinch

Littel, Brown and Company, New York, 2013

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Der Distelfink“

Metacritic über „Der Distelfink“

Rotten Tomatoes über „Der Distelfink“

Wikipedia über „Der Distelfink“ (deutsch, englisch) und Donna Tartt (deutsch, englisch)

Goldmann über Donna Tartt

Perlentaucher über „Der Distelfink“

Meine Besprechung von John Crowleys „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten“ (Brooklyn, Irland/Großbritannien/Kanada 2015)

Das TIFF-Q&A


TV-Tipp für den 5. Mai: Der Manchurian Kandidat

Mai 4, 2019

Damals eine paranoide Phantasie.

Heute…

Sat.1, 00.10

Der Manchurian Kandidat (The Manchurian Candidate, USA 2004)

Regie: Jonathan Demme

Drehbuch: Daniel Pyne, Dean Georgaris

LV: Richard Condon: The Manchurian Candidate, 1959 (Botschafter der Angst, Der Manchurian Kandidat)

Der weltumspannende Konzern “Manchurian Global” hat einer Golfkrieg-I-Einheit falsche Erinnerungen implantiert. So wollen sie den vielversprechenden Politiker Raymond Shaw ins Weiße Haus bringen. Doch Shaws ehemaliger Vorgesetzter Ben Marco zweifelt an seinen Erinnerungen und will die Wahrheit herausfinden.

Gut besetztes Remake des Kalter Krieg-Klassikers „Botschafter der Angst“. Etliche der Nebendarsteller sind aus anderen Zusammenhängen oder aus verschiedenen hochkarätigen TV-Serien und Filmen bekannt. Der Film selbst ist gut – obwohl für mich die Prämisse heute schlechter funktioniert als vor über vierzig Jahren, als Frank Sinatra die Rolle von Denzel Washington spielte. Davon abgesehen gibt es zahlreiche grandiose Szenen (ich sage nur Meryl Streep), eine beeindruckende Vision des Informationsüberschusses, überraschende Verknüpfungen von Szenen und eine träumerische Stimmung. Fast immer könnte es sein, dass Ben Marco aus einem Alptraum aufwacht.

Insgesamt ist der Polit-Thriller „Der Manchurian Kandidat“ ein gelungenes, eigenständiges Remake, das besonders beim porträtieren der Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft ein gespenstisches Bild der USA entwirft.

Mit Denzel Washington, Meryl Streep, Liev Schreiber, Jon Voight, Kimberly Elise, Jeffrey Wright, Bruno Ganz, Vera Farmiga, Robyn Hitchcock (eigentlich Musiker), Al Franken (als TV-Interviewer fast als er selbst), Paul Lazar, Roger Corman, Zeljko Ivanek, Walter Mosley (eigentlich Krimiautor), Charles Napier, Jude Ciccolella, Dean Stockwell, Ted Levine, Miguel Ferrer, Sidney Lumet

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Dar Manchurian Kandidat“

Wikipedia über „Der Manchurian Kandidat“ (deutsch, englisch)

Drehbuch „The Manchurian Candidate“ von Daniel Pyne und Dean Georgaris

Wikipedia über Richard Condon (deutsch, englisch)

Kirjasto über Richard Condon

Wired for Books: Don Swain redet mit Richard Condon (1982, 1986, 1990 – jeweils eine knappe halbe Stunde)

Meine Besprechung von Jonathan Demmes „Ricki – wie Familie so ist“ (Ricki and the Flash, USA 2015)

 


TV-Tipp für den 26. Januar: Broken City – Stadt des Verbrechens

Januar 25, 2019

ZDFneo, 21.30

Broken City – Stadt des Verbrechens (Broken City, USA 2013)

Regie: Allen Hughes

Drehbuch: Brian Tucker

Billy Taggart, Ex-Cop und inzwischen glückloser Privatdetektiv, soll die Frau des Bürgermeisters observieren. Dieser glaubt, dass sie ihn betrügt.

Biederer Neo-Noir, der mitten im Wahlkampf um den Bürgermeisterposten spielt und bei dem es um Korruption und illegale Immobiliengeschäfte geht. Die Geschichte ist vertraut (selbstverständlich hat Bürgermeister Hostetler einige Hintergedanken, selbstverständlich stolpert Taggart in eine „Chinatown“-Geschichte, selbstverständlich…). Er ist prominent besetzt. Er liefert einige ungewöhnliche Ansichten von New York und es gibt etwas Action. Am Auffallendsten ist die oft beunruhigende Musik/Soundcollage von Atticus Ross, Leopold Ross und Claudia Sarne. Ross schrieb mit Trent Reznor die Musik für die David-Fincher-Filme „The Social Network“, „Verblendung“ und „Gone Girl – Das perfekte Opfer“.

mit Mark Wahlberg, Russell Crowe, Catherine Zeta-Jones, Jeffrey Wright, Barry Pepper, Natalie Martinez, Kyle Chandler, Griffin Dunne

Wiederholung: Sonntag, 27. Januar, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Broken City“

Metacritic über „Broken City“

Rotten Tomatoes über „Broken City“

Wikipedia über „Broken City“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 18. Oktober: Only Lovers left Alive

Oktober 18, 2018

3sat, 22.25

Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch

Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire.

Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit etlichen Interviews).

mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Only Lovers left alive“

Moviepilot über „Only Lovers left alive“

Metacritic über „Only Lovers left alive“

Rotten Tomatoes über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

The Jim Jarmusch Resource Page

Senses of Cinema über Jim Jarmusch

Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Gimme Danger“ (Gimme Danger, USA 2016)


TV-Tipp für den 30. April: Only Lovers left alive

April 30, 2018

Arte, 20.15

Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch

Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit gezeigt wird.

Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit etlichen Interviews).

mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Only Lovers left alive“

Moviepilot über „Only Lovers left alive“

Metacritic über „Only Lovers left alive“

Rotten Tomatoes über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

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Senses of Cinema über Jim Jarmusch

Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Gimme Danger“ (Gimme Danger, USA 2016)


TV-Tipp für den 14. September: Only Lovers left alive

September 13, 2017

Mitternachtskino (und weil heute „Porto“ mit Anton Yelchin anläuft)

RBB, 23.45

Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch

Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit gezeigt wird.

Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit etlichen Interviews).

mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Only Lovers left alive“

Moviepilot über „Only Lovers left alive“

Metacritic über „Only Lovers left alive“

Rotten Tomatoes über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

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Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Gimme Danger“ (Gimme Danger, USA 2016)


TV-Tipp für den 20. Mai: Broken City – Stadt des Verbrechens

Mai 19, 2017

ZDFneo, 22.35

Broken City – Stadt des Verbrechens (USA 2013, Regie: Allen Hughes)

Drehbuch: Brian Tucker

Billy Taggart, Ex-Cop und inzwischen glückloser Privatdetektiv, soll die Frau des Bürgermeisters observieren. Dieser glaubt, dass sie ihn betrügt.

Biederer Neo-Noir, der mitten im Wahlkampf um den Bürgermeisterposten spielt und bei dem es um Korruption und illegale Immobiliengeschäfte geht. Die Geschichte ist vertraut (selbstverständlich hat Bürgermeister Hostetler einige Hintergedanken, selbstverständlich stolpert Taggart in eine „Chinatown“-Geschichte, selbstverständlich…). Er ist prominent besetzt. Er liefert einige ungewöhnliche Ansichten von New York und es gibt etwas Action. Am Auffallendsten ist die oft beunruhigende Musik/Soundcollage von Atticus Ross, Leopold Ross und Claudia Sarne. Ross schrieb mit Trent Reznor die Musik für die David-Fincher-Filme „The Social Network“, „Verblendung“ und „Gone Girl – Das perfekte Opfer“.

mit Mark Wahlberg, Russell Crowe, Catherine Zeta-Jones, Jeffrey Wright, Barry Pepper, Natalie Martinez, Kyle Chandler, Griffin Dunne

Hinweise

Moviepilot über „Broken City“

Metacritic über „Broken City“

Rotten Tomatoes über „Broken City“

Wikipedia über „Broken City“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 10. Mai: Only Lovers left alive

Mai 10, 2017

BR, 23.30

Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch

Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit gezeigt wird.

Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit etlichen Interviews).

mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

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Film-Zeit über „Only Lovers left alive“

Moviepilot über „Only Lovers left alive“

Metacritic über „Only Lovers left alive“

Rotten Tomatoes über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

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Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Gimme Danger“ (Gimme Danger, USA 2016)


TV-Tipp für den 1. Januar: Only Lovers left alive

Dezember 31, 2016

ARD, 23.40

Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Regie: Jim Jarmusch

Drehbuch: Jim Jarmusch

Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der seine TV-Premiere zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit erlebt.

Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit etlichen Interviews).

mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

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Film-Zeit über „Only Lovers left alive“

Moviepilot über „Only Lovers left alive“

Metacritic über „Only Lovers left alive“

Rotten Tomatoes über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über „Only Lovers left alive“

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

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Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Paterson“ (Paterson, USA 2016)


TV-Tipp für den 19. März: Broken Flowers

März 19, 2016

Servus TV, 20.15

Broken Flowers – Blumen für die Ex (USA/Frankreich 2005, Regie: Jim Jarmusch)

Drehbuch: Jim Jarmusch (inspiriert von einer Idee von Bill Raden und Sara Driver)

Don Johnston (Stoneface Bill Murray) lungert nur noch in seiner Wohnung herum und träumt von seinen früheren Frauen. Eines Tages erhält er einen anonymen Brief, in dem steht, dass er einen 19-jährigen Sohn habe. Don, der bislang von seinem Vaterglück nichts wusste, macht sich auf den Weg quer durch die USA zu seinen alten Freundinnen, die er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und von denen eine die Mutter sein muss.

Jim Jarmusch erhielt für sein lakonisches Road-Movie über verpasste Chancen den Großen Preis der Jury in Cannes, einige weitere Preise, viel Kritikerlob – und an der Kinokasse lief der Film auch gut.

Mit Bill Murray, Julie Delpy, Jeffrey Wright, Sharon Stone, Frances Conroy, Chloë Sevigny, Jessica Lange, Tilda Swinton

Wiederholung: Sonntag, 20. März, 17.05 Uhr

Hinweise

Film-Zeit über „Broken Flowers“

Metacritic über „Broken Flowers“

Rotten Tomatoes über „Broken Flowers“

Wikipedia über „Broken Flowers“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

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Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs “Only Lovers left alive” (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)


TV-Tipp für den 1. Juni: Der Manchurian Kandidat

Mai 31, 2014

Pro7 Maxx, 20.15

Der Manchurian Kandidat (USA 2004, R.: Jonathan Demme)

Drehbuch: Daniel Pyne, Dean Georgaris

LV: Richard Condon: The Manchurian Candidate, 1959 (Botschafter der Angst, Der Manchurian Kandidat)

Der weltumspannende Konzern “Manchurian Global” hat einer Golfkrieg-I-Einheit falsche Erinnerungen implantiert. So wollen sie den vielversprechenden Politiker Raymond Shaw ins Weiße Haus bringen. Doch Shaws ehemaliger Vorgesetzter Ben Marco zweifelt an seinen Erinnerungen und will die Wahrheit herausfinden.

Gut besetztes Remake des Kalter Krieg-Klassikers „Botschafter der Angst“. Etliche der Nebendarsteller sind aus anderen Zusammenhängen oder aus verschiedenen hochkarätigen TV-Serien und Filmen bekannt. Der Film selbst ist gut – obwohl für mich die Prämisse heute schlechter funktioniert als vor über vierzig Jahren, als Frank Sinatra die Rolle von Denzel Washington spielte. Davon abgesehen gibt es zahlreiche grandiose Szenen (ich sage nur Meryl Streep), eine beeindruckende Vision des Informationsüberschusses, überraschende Verknüpfungen von Szenen und eine träumerische Stimmung. Fast immer könnte es sein, dass Ben Marco aus einem Alptraum aufwacht.

Insgesamt ist der Polit-Thriller „Der Manchurian Kandidat“ ein gelungenes, eigenständiges Remake, das besonders beim porträtieren der Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft ein gespenstisches Bild der USA entwirft.

Mit Denzel Washington, Meryl Streep, Liev Schreiber, Jon Voight, Kimberly Elise, Jeffrey Wright, Bruno Ganz, Vera Farmiga, Robyn Hitchcock (eigentlich Musiker), Al Franken (als TV-Interviewer fast als er selbst), Paul Lazar, Roger Corman, Zeljko Ivanek, Walter Mosley (eigentlich Krimiautor), Charles Napier, Jude Ciccolella, Dean Stockwell, Ted Levine, Miguel Ferrer, Sidney Lumet

Wiederholung: Montag, 2. Juni, 02.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Film-Zeit über „Der Manchurian Kandidat“

Rotten Tomatoes über „Dar Manchurian Kandidat“

Drehbuch „The Manchurian Candidate“ von Daniel Pyne und Dean Georgaris

Wikipedia über Richard Condon (deutsch, englisch)

Kirjasto über Richard Condon

Wired for Books: Don Swain redet mit Richard Condon (1982, 1986, 1990 – jeweils eine knappe halbe Stunde)


TV-Tipp für den 30. März: Celebrity – Schön, reich, berühmt

März 30, 2014

3sat, 22.05

Celebrity (USA 1998, Regie: Woody Allen)

Drehbuch: Woody Allen

Der verheiratete Klatschreporter Lee (Kenneth Branagh als Woody-Allen-Ersatz) ist auf der Suche nach dem Glück in der Welt des Scheins.

Mediensatire, die Woody Allen mal wieder in Schwarzweiß drehte und bei der etliche Stars mitspielten.

mit Kenneth Branagh, Judy Davis, Joe Mantegna, Leonardo DiCaprio, Charlize Theron, Melanie Griffith, Winona Ryder, Hank Azaria, Famke Janssen, Bebe Neuwirth, Michael Lerner, Gretchen Mol, J. K. Simmons, Jeffrey Wright

Wiederholung: Montag, 31. März, 03.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Celebrity“

Wikipedia über „Celebrity“ (deutschenglisch)

Homepage von Woody Allen

Deutsche Woody-Allen-Seite

Meine Besprechung von Robert B. Weides „Woody Allen: A Documentary“ (Woody Allen: A Documentary, USA 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “To Rome with Love” (To Rome with Love, USA/Italien 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “Blue Jasmine” (Blue Jasmine, USA 2013)

Kriminalakte über Woody Allen


TV-Tipp für den 13. März: Broken Flowers – Blumen für die Ex

März 13, 2014

3sat, 22.25

Broken Flowers – Blumen für die Ex (USA/Frankreich 2005, R.: Jim Jarmusch)

Drehbuch: Jim Jarmusch (inspiriert von einer Idee von Bill Raden und Sara Driver)

Don Johnston (Stoneface Bill Murray) lungert nur noch in seiner Wohnung herum und träumt von seinen früheren Frauen. Eines Tages erhält er einen anonymen Brief, in dem steht, dass er einen 19-jährigen Sohn habe. Don, der bislang von seinem Vaterglück nichts wusste, macht sich auf den Weg quer durch die USA zu seinen alten Freundinnen, die er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und von denen eine die Mutter sein muss.

Jim Jarmusch erhielt für sein lakonisches Road-Movie über verpasste Chancen den Großen Preis der Jury in Cannes, einige weitere Preise, viel Kritikerlob – und an der Kinokasse lief der Film auch gut.

Mit Bill Murray, Julie Delpy, Jeffrey Wright, Sharon Stone, Frances Conroy, Chloë Sevigny, Jessica Lange, Tilda Swinton

Hinweise

Film-Zeit über „Broken Flowers“

Metacritic über „Broken Flowers“

Rotten Tomatoes über „Broken Flowers“

Wikipedia über „Broken Flowers“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über Jim Jarmusch (deutsch, englisch)

The Jim Jarmusch Resource Page

Senses of Cinema über Jim Jarmusch

Jim Jarmusch in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Jim Jarmuschs „Only Lovers left alive“ (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)


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