LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
Damit hat Deborah E. Lipstadt, heute Dorot Professorin für Moderne Jüdische Zeitgeschichte und Holocaust-Studien an der Emory Universität in Atlanta, nicht gerechnet, als sie 1993 in ihrem neuesten Buch „ Denying the Holocaust“ (Betrifft: Leugnen des Holocaust) David Irving als Holocaust-Leugner scharf angriff. Schon damals war Irving, dessen erste Werke in den sechziger Jahren durchaus positiv aufgenommen wurden, höflich formuliert, umstritten. Seit den achtziger Jahren suchte er sein Publikum hauptsächlich in geschichtsrevisionistischen bis rechtsextremen Kreisen. Von 1993 bis 2013 bestand in Deutschland für Irving ein Einreiseverbot.
Nachdem Lipstads „Denying the Holocaust“ in England erschien, reichte er am 5. September 1996 am High Court of Justice, dem höchsten englischen Zivilgericht, eine Verleumdungsklage gegen sie und ihren britischen Verlag Penguin Books ein. Und weil im englischen Recht die angeklagte Partei beweisen muss, dass ihre Behauptung stimmt, müssen jetzt Lipstadt und ihre Verteidiger beweisen, dass Irvings Klage haltlos ist. Also dass es den Holocaust wirklich gab und dass sie den Holocaustleugner Irving nicht verleumdete.
Der Prozess war, an 32 Verhandlungstagen, zwischen dem 11. Januar und dem 11. April 2000 und, ich verrate jetzt hier wirklich kein großes Geheimnis, er endete mit einem grandiosen Freispruch für Lipstadt und ihren Verlag.
In seiner 333-seitigen Urteilsbegründung stellte Richter Charles Gray unter anderem über Irving fest: „Er ist ein rechtsextremer Pro-Nazi, Polemiker, Antisemit und Rassist, der sich mit Rechtsextremisten zusammentut, um den Neonazismus zu fördern.“
2002, nachdem eine Revision des Urteils abgewiesen wurde und Irving die Gerichtskosten hätte tragen müssen, meldete er Konkurs an. Als Sachbuchautor war er nach diesem Urteil ebenfalls ruiniert.
In seinem Film „Verleugnung“ zeichnet Mick Jackson („Bodyguard“), nach einem Drehbuch des renommierten Dramatikers David Hare, die Geschichte von Irvings Klage gegen Lipstadt bis zur Urteilsverkündung als spannendes Justizdrama nach, das sich auf seine wahre Geschichte,die in ihr wohnende Spannung und Dramatik, das pointierte Drehbuch und die grandiosen Schauspieler verlässt. Rachel Weisz spielt Lipstadt, die plötzlich in einem ihr in jeder Beziehung fremden Gerichtsverfahren gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre wissenschaftlich fundierten Meinungen verteidigen lassen muss. Denn es gehört zur Verteidigungsstrategie, sie und Holocaust-Opfer nicht in den Zeugenstand zu rufen. Tom Wilkinson und Andrew Scott ihre beiden schlauen Hauptverteidiger. Und Timothy Spall spielt David Irving, den Bösewicht des Films. Bei diesen schauspielerischen Hochkarätern muss Mick Jackson nur noch die Kamera aufstellen und sie beobachten.
Der so entstandene Film ist dann eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde. Auch bei dem Besuch von Lipstadt mit ihren Verteidigern in Auschwitz-Birkenau behält Jackson eine wohltuende Distanz, die auf platte Dramatisierungen oder Visualisierungen verzichtet. Im Film wird nur das gezeigt, was jeder Besucher der Gedenkstätte bei seinem Besuch sehen kann.
„Verleugnung“ ist ein guter und wichtiger Film, der hoffentlich nicht nur von den Menschen gesehen wird, die sowieso schon überzeugt sind. Denn er ist genau diese Art Film.
Verleugnung (Denial, USA/Großbritannien 2016)
Regie: Mick Jackson
Drehbuch: David Hare
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
mit Rachel Weisz, Timothy Spall, Tom Wilkinson, Andrew Scott, Jack Lowden, Caren Pistorius, Alex Jennings, Harriet Walter
Als Alan Bennett 1970 in sein Haus in der Gloucester Crescent in Camden Town einzieht, ist sie bereits da. Miss Shepherd lebt in einem nicht mehr wirklich fahrtüchtigem Kleinbus und niemand weiß irgendetwas über sie, aber in Camden Town, einem eher noblen Londoner Stadtviertel, wird die Obdachlose toleriert, gegrüßt und auch ab und an mit Essen verwöhnt. Sie gehört halt einfach dazu.
Bennett, ein bekannter Theaterschriftsteller, gewöhnt sich ebenfalls schnell an den Kleinbus und seine Besitzerin. Er wird, während er, am Schreibtisch sitzend, mit seinem Alter Ego und seinen Stücken kämpft, zu einem Teil der Aussicht aus seinem Arbeitszimmer.
Einige Jahre später steht ihr Bus in der Einfahrt von Bennetts Haus. Er erlaubte es ihr, um schnell ein scheinbar kleines Problem zu umgehen und natürlich glaubt er, dass sie ihr Auto schnell weiterbewegt zum nächsten Anwesen.
Aber sie bleibt fünfzehn Jahre bis zu ihrem Tod 1989 und, auch wenn sie außer gelegentlichen Toilettenbesuchen keinen Kontakt zu Bennett hat, wird er zu so etwas wie ihrem Vertrauten, Leumund und Quasi-Bevollmächtigten. Jedenfalls wenden sich Staatsdiener immer vertrauensvoll an ihn, weil ja ihr Auto auf seinem Grundstück steht.
Nach ihrem Tod schreibt Alan Bennett für die London Review of Books diese im Oktober 1989 publizierte Erinnerung an die „Lady in the Van“ auf. Erst danach erfährt er über den Bruder von Miss Shepherd einiges über ihre Vergangenheit. 1999 macht er aus seinem Zusammenleben mit Miss Shepherd ein Theaterstück, in dem Maggie Smith die schrullige Dame spielte. Für den in Camden Town gedrehten, in der Gegenwart endenden Spielfilm schlüpfte sie wieder in die Rolle und sie ist grandios. Denn allzu leicht hätte man aus diesem Charakter eine in irgendeine Richtung übertriebene Parodie machen können. Für ihr Spiel erhielt sie eine Golden-Globe- und Bafta-Nominierung.
Alex Jennings spielt die Doppelrolle von Alan Bennett und seinem Alter Ego ähnlich feinfühlig. In dieser zweiten Geschichte geht es um das Leben und die Arbeit eines Schriftstellers, wie er sich von realen Ereignissen inspirieren lässt und wie er damit umgeht. Entsprechend vielschichtig ist dann im gesamten Film das Verhältnis zwischen Fakten und Fiktion. Denn „The Lady in the Van“ erzählt keine „true story“, sondern eine „mostly true story“.
Die sich über zwei Jahrzehnte erstreckende Geschichte ist allerdings keine sich auch nur halbwegs dynamisch in irgendeine Richtung bewegende Geschichte, sondern eine vieles ansprechende Zustandsbeschreibung einer Nicht-Beziehung. Wegen der Schauspieler, den oft nebenbei angesprochenen Themen, den Humor und dem Setting sieht man sich „The Lady in the Van“ dann doch gerne an. Es ist aber auch eine typisch britische Geschichte. Oder glauben Sie, dass es auch in Deutschland diese höfliche Toleranz gegenüber einer Frau in einem Bus geben würde, die sich einfach in eine Hauseinfahrt stellt?
The Lady in the Van (The Lady in the Van, Großbritannien 2015)
Regie: Nicholas Hytner
Drehbuch: Alan Bennett (nach seinen Erinnerungen)
mit Maggie Smith, Alex Jennings, Jim Broadbent, Frances De La Tour, Roger Allam