LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
Staatssekretär Stephen Fleming (Jeremy Irons) beginnt eine Affäre mit Anna Barton (Juliette Binoche), der künftigen Ehefrau seines Sohnes. Keine gute Idee.
Ob eine solche außereheliche Beziehung heute noch ein Skandal wäre? In jedem Fall ist sie die Ausgangslage für ein überaus gelungenes Filmdrama.
„eine der formal geschlossensten Inszenierungen des international tätigen Franzosen. (…) Ein Thriller, der vor der psychologischen und erotischen Provokation nicht zurückschreckt und Tabus, wie eh und je bei Malle, mit analystischer Nüchternheit und kühler, beherrschter Leidenschaft bricht.“ (Fischer Film Almanach 1994)
Mit Jeremy Irons, Juliette Binoche, Miranda Richardson, Rubert Graves, Leslie Caron, Ian Bannen, Gemma Clarke, Peter Stormare
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
Im Mai 1961 gibt das renommierte Leningrader Kirow-Ballett ein fünfwöchiges Gastspiel in Paris. Am Ende des Gastspiels bittet der Tänzer Rudolf Nurejew um Asyl.
Am Anfang von „Nurejew – The White Crow“ muss Ballettmeister Alexander Puschkin einem Apparatschik erklären, warum sein Schüler Nurejew aus dem kapitalistischen Westen nicht zurückkehrte. Puschkin versucht das zu erklären und Ralph Fiennes, der Puschkin spielt, setzt zu einer langen Erklärung an, die mit Nurejews Geburt im März 1938 in der Transsibirischen Eisenbahn irgendwo in der Nähe von Irkutsk beginnt, über seine 1955 beginnende Ausbildung am Choreographischen Institut Leningrad weitergeht und 1961 mit seiner Flucht in den Westen endet. Im Westen hatte der am 6. Januar 1993 verstorbene Tänzer eine glänzende Karriere.
Fiennes‘ dritter Spielfilm ist eine etwas spröde Charakterstudie, die auch Nurejews problematische Charaktereigenschaften zeigt. Im Original wurde sie in russisch und englisch gedreht. Gefühlt wird dabei mehr russisch als englisch gesprochen. Englisch war die Sprache, in der Nurejew sich in Paris mit seinen französischen Bekanntschaften aus der Bohème, vor allem dem Tänzer Pierre Lacotte und die Chilenin Clara Saint, unterhielt. Für die deutsche Fassung wurde anscheinend alles synchronisiert.
Optisch erinnert das Drama an die Filme aus den frühen sechziger Jahren, wobei die Inszenierung gelungen wechselt zwischen der alles umfassenden Strenge und den starren Regeln in der Sowjetunion, gegen die Nurejew immer wieder aufbegehrt, und der inszenatorischen Freiheit der Nouvelle Vague, die mit entfesselter Kamera durch Paris läuft. So spiegeln die Bilder die beiden Systeme und Nurejews Sicht von der Welt. Denn er sah sich nie – und war es auch nicht – als unauffälliges Ensemblemitglied. Er wollte immer der Star, der umjubelte Solotänzer, sein, der er im Westen wurde.
Nurejew wird von Oleg Ivenko in seiner ersten Filmrolle gespielt. Seit 2010 ist der ausgebildete Balletttänzer Ivenko Ensemblemitglied des „Tatar State Academic Opera and Ballet Theatre“. Daher kann Fiennes in den Ballettszenen die Tänzer ausführlich zeigen und er muss nicht zwischen ausgebildeten Tänzern und Schauspielern hin und her schneiden.
Das Ballettdrama wirkt dabei, wegen der Inszenierung, dem Aussehen der Schauspieler, den Dekors und den Schauplätzen, wie ein damals verschollener und heute wieder entdeckter Film.
Nurejew – The White Crow (The White Crow, Großbritannien/Frankreich/Serbien 2018)
Regie: Ralph Fiennes
Drehbuch: David Hare
mit Oleg Ivenko, Adèle Exarchopoulos, Chulpan Khamatova, Ralph Fiennes, Alexey Morozov, Raphaël Personnaz, Olivier Rabourdin, Louis Hofmann, Sergei Polunin, Maksimilian Grigoriyev
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
Damit hat die Historikerin Deborah E. Lipstadt nicht gerechnet, als sie in ihrem neuesten Buch den Holocaust-Leugner David Irving scharf angreift. 1996 reicht Irving beim höchsten englischen Zivilgericht eine Verleumdungsklage gegen sie ein. Jetzt muss sie vor Gericht beweisen, dass es den Holocaust wirklich gab.
Eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde.
Damit hat Deborah E. Lipstadt, heute Dorot Professorin für Moderne Jüdische Zeitgeschichte und Holocaust-Studien an der Emory Universität in Atlanta, nicht gerechnet, als sie 1993 in ihrem neuesten Buch „ Denying the Holocaust“ (Betrifft: Leugnen des Holocaust) David Irving als Holocaust-Leugner scharf angriff. Schon damals war Irving, dessen erste Werke in den sechziger Jahren durchaus positiv aufgenommen wurden, höflich formuliert, umstritten. Seit den achtziger Jahren suchte er sein Publikum hauptsächlich in geschichtsrevisionistischen bis rechtsextremen Kreisen. Von 1993 bis 2013 bestand in Deutschland für Irving ein Einreiseverbot.
Nachdem Lipstads „Denying the Holocaust“ in England erschien, reichte er am 5. September 1996 am High Court of Justice, dem höchsten englischen Zivilgericht, eine Verleumdungsklage gegen sie und ihren britischen Verlag Penguin Books ein. Und weil im englischen Recht die angeklagte Partei beweisen muss, dass ihre Behauptung stimmt, müssen jetzt Lipstadt und ihre Verteidiger beweisen, dass Irvings Klage haltlos ist. Also dass es den Holocaust wirklich gab und dass sie den Holocaustleugner Irving nicht verleumdete.
Der Prozess war, an 32 Verhandlungstagen, zwischen dem 11. Januar und dem 11. April 2000 und, ich verrate jetzt hier wirklich kein großes Geheimnis, er endete mit einem grandiosen Freispruch für Lipstadt und ihren Verlag.
In seiner 333-seitigen Urteilsbegründung stellte Richter Charles Gray unter anderem über Irving fest: „Er ist ein rechtsextremer Pro-Nazi, Polemiker, Antisemit und Rassist, der sich mit Rechtsextremisten zusammentut, um den Neonazismus zu fördern.“
2002, nachdem eine Revision des Urteils abgewiesen wurde und Irving die Gerichtskosten hätte tragen müssen, meldete er Konkurs an. Als Sachbuchautor war er nach diesem Urteil ebenfalls ruiniert.
In seinem Film „Verleugnung“ zeichnet Mick Jackson („Bodyguard“), nach einem Drehbuch des renommierten Dramatikers David Hare, die Geschichte von Irvings Klage gegen Lipstadt bis zur Urteilsverkündung als spannendes Justizdrama nach, das sich auf seine wahre Geschichte,die in ihr wohnende Spannung und Dramatik, das pointierte Drehbuch und die grandiosen Schauspieler verlässt. Rachel Weisz spielt Lipstadt, die plötzlich in einem ihr in jeder Beziehung fremden Gerichtsverfahren gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre wissenschaftlich fundierten Meinungen verteidigen lassen muss. Denn es gehört zur Verteidigungsstrategie, sie und Holocaust-Opfer nicht in den Zeugenstand zu rufen. Tom Wilkinson und Andrew Scott ihre beiden schlauen Hauptverteidiger. Und Timothy Spall spielt David Irving, den Bösewicht des Films. Bei diesen schauspielerischen Hochkarätern muss Mick Jackson nur noch die Kamera aufstellen und sie beobachten.
Der so entstandene Film ist dann eine sehr gute, sehr ehrenwerte und in jeder Sekunde honorige, aber auch etwas bieder geratene Geschichtsstunde. Auch bei dem Besuch von Lipstadt mit ihren Verteidigern in Auschwitz-Birkenau behält Jackson eine wohltuende Distanz, die auf platte Dramatisierungen oder Visualisierungen verzichtet. Im Film wird nur das gezeigt, was jeder Besucher der Gedenkstätte bei seinem Besuch sehen kann.
„Verleugnung“ ist ein guter und wichtiger Film, der hoffentlich nicht nur von den Menschen gesehen wird, die sowieso schon überzeugt sind. Denn er ist genau diese Art Film.
Verleugnung (Denial, USA/Großbritannien 2016)
Regie: Mick Jackson
Drehbuch: David Hare
LV: Deborah E. Lipstadt: History on Trial: My Day in Court with a Holocaust Denier, 2005
mit Rachel Weisz, Timothy Spall, Tom Wilkinson, Andrew Scott, Jack Lowden, Caren Pistorius, Alex Jennings, Harriet Walter