LV: Philip K. Dick: The Minority Report, 1956 (erstmals erschienen in Fantastic Universe, Januar 1956, Der Minderheiten-Bericht, Kurzgeschichte)
Schöne neue Welt: 2054 werden in Washington, D. C., Verbrecher bereits vor der Tat, aufgrund der Prognose von Precogs, verhaftet. Ein perfektes System, bis die Precogs sagen, dass der Polizist John Anderton bald einen Mann, den er überhaupt nicht kennt, umbringen wird. Anderton glaubt nicht an die Prognose. Er flüchtet und versucht herauszufinden, warum er zum Mörder werden soll.
Guter, etwas zu lang geratener Science-Fiction-Thriller, der für den Bram-Stoker-, Nebula- und Hugo-Preis nominiert war und den Saturn-Preis erhielt.
mit Tom Cruise, Colin Farrell, Samantha Morton, Max von Sydow, Lois Smith, Peter Stormare, Frank Grillo
In den USA sind die drei „Scary Stories to tell in the Dark“-Bücher von Alvin Schwartz seit ihrem Erscheinen zwischen 1981 und 1991 bei jugendlichen Lesern sehr beliebt. Es sind kurze Gruselgeschichten. Die Illustrationen von Stephen Gammell trugen ihren Teil zum Erfolg bei. Und es gibt immer wieder Streit, ob die Bücher in Bibliotheken stehen dürfen. Sie gefährdeten, so die erregten Erwachsenen, das sittliche und religiöse Wohlergehen der Kinder. Was wegen dem Reiz des Verbotenen natürlich kontraproduktiv ist.
Weil die Bücher nie ins Deutsche übersetzt wurden, sind sie hier unbekannt. Aber weil Schwartz mit bekannten Horrortopoi und alten Erzählungen spielt, kennen wir auch die Geschichte von der Vogelscheuche, die lebendig wird und ihren Peiniger tötet. Es sind auch, wie Märchen, kurze Geschichten, die sich gut zum Erzählen am Lagerfeuer eignen.
In André Øvredals Verfilmung sind Schwartz‘ Gruselgeschichten kurze, die Handlung vorantreibende Episoden. Denn Øvredal, Produzent Guillermo del Toro (der das erste „Scary Stories“-Buch als Teenager in einem kleinen Buchladen entdeckte) und die Drehbuchautoren Dan Hageman, Kevin Hageman, Patrick Melton, Marcus Dunstan und del Toro erzählen eine durchgehende Geschichte.
1968 ist die Kleinstadt Mill Valley in Pennsylvania auch an Halloween die typische All-American-Stephen-King-Kleinstadt. Die Teenager Stella, Auggie und Chuck streifen durch die Stadt, spielen dem sie mobbenden halbstarken Schläger Tommy einen Streich und werden anschließend von ihm und seinen Freunden durch die Stadt gejagt. Der durchreisende Ramón kann sie retten. Kleinstadtalltag eben.
Zum Dank zeigen Stella, Auggie und Chuck ihrem Retter in der Nacht das Geisterhaus der Stadt: die verlassene und verfallene Villa der Bellows. Bei ihrer Erkundung entdecken sie einen Kellerraum, in dem jemand lebte. Und sie nehmen ein Buch mit Geistergeschichten mit, das Sarah Bellows gehörte.
Zu Hause entdeckt Stella, dass in Sarahs Buch die Geschichten sich mit roter Schrift selbst schreiben. Das erste Opfer ist Tommy, der von einer Vogelscheuche zu einer Kreatur aus Heu verwandelt wird.
Hauptperson der nächsten kurzen Geschichte ist Auggie. In dem Moment wissen die vier Teenager, dass Sarah Bellows‘ Buch sie und ihre Freunde umbringen will. Nur warum? Und können sie Sarah Bellows aufhalten?
Spätestens in dem Moment dürften gestandene Horrorfilmfans eine ziemlich genaue Vorstellung vom groben Verlauf der Geschichte haben. Aber „Scary Stories to tell in the Dark“ erzählt eine vertraute Geschichte mit genug kleinen Abweichungen, um zu gefallen. Wie einige andere jüngere und sehr erfolgreiche Horrorfilme, wie die „Conjuring“-Filme und „Es“, die in den siebziger und achtziger Jahren spielen, spielt die Geschichte in der jüngeren Vergangenheit und sie ist voller Anspielungen auf die Zeit. Die sechziger Jahre sind, weil die damaligen kulturellen Umbrüche heute immer noch wichtig sind, für uns noch sehr gegenwärtig. Es sind Umbrüche, die, und das spiegelt die Filmgeschichte sehr schön, Gewissheiten und Selbstbilder in Frage stellte. Beginnend von der internationalen und nationalen Ebene (Vietnam, Richard Nixon) über die Dorfgeschichte (die dunklen Geheimnisse der Familie Bellows und ihr Umgang mit Sarah) hin zu den Geschichten der Protagonisten, die hier ihr Coming of Age erleben.
André Øvredal erzählt das erfreulich ernsthaft, stilbewusst und, dank des Verzichts auf splattrige Schockeffekte, angenehm altmodisch. Das unterscheidet seinen Horrorfilm von Rob Lettermans „Gänsehaut“ (basierend auf R. L. Stines erfolgreichen Horrorgeschichten für junge Leser), der alles wesentlich humorvoller erzählte, sich stärker auf CGI-Effekte konzentrierte und als Zielpublikum ein etwas jüngeres Publikum hatte.
Außerdem gab es 1968 keine Handys und Computer und sehr wenige Telefone. Das stellt die Protagonisten des Films vor heute fast unbekannte Herausforderungen; – wobei heute auch nicht jede Akte digitalisiert ist und dann doch die örtliche Psychiatrie besucht werden muss. Dort hoffen Stella und ihre Freunde zu erfahren, warum die Bellows Sarah einsperrten.
So ist „Scary Stories to tell in the Dark“ ein traditionsbewusster Horrorfilm, der eine wohlige Gänsehaut verursacht. Also genau das Richtige für Halloween und die kommenden Nächte.
Scary Stories to tell in the Dark (Scary Stories to tell in the Dark, USA 2019)
Regie: André Øvredal
Drehbuch: Dan Hageman, Kevin Hageman, Guillermo del Torro, Patrick Melton, Marcus Dunstan
LV: „Scary Stories to tell in the Dark“-Geschichten von Alvin Schwartz
mit Zoe Colletti, Michael Garza, Gabriel Rush, Austin Abrams, Dean Norris, Gil Bellows, Lorraine Toussaint, Austin Zajur, Natalie Ganzhorn, Kathleen Pollard
Länge: 107 Minuten
FSK: ab 16 Jahre (mit ein, zwei zugedrückten Augen hätte es auch eine FSK-12 werden können)
Ein Psychologe will einem Kind, das tote Menschen sieht, helfen.
Ein gewaltiger Publikumserfolg, inzwischen schon ein Klassiker und M. Night Shyamalans bester Film. Mit „The Sixth Sense“ erlebten wir ein grandioses Twist-Ende (mit schönen Grüßen von der „Twilight Zone“), das seitdem unzählige, schlechtere Nachahmer inspirierte.
mit Bruce Willis, Toni Collette, Oliva Williams, Haley Joel Osment, Donnie Wahlberg, Mischa Barton
auch bekannt als „Der sechste Sinn“ (Kinotitel, an den sich inzwischen wohl niemand mehr erinnert)
Schon bei den ersten Bildern von „Halloween Haunt“ dachte ich: Das sieht schlecht aus.
In den nächsten neunzig Minuten wurde es nicht besser.
Scott Beck und Bryan Woods, über deren Anteil am Drehbuch von „A quiet place“ man jetzt wohl wieder reden muss, schrieben und inszenierten mit „Halloween Haunt“ einen vollkommen anderen Horrorfilm.
An Halloween, dieser US-Horrornacht, in der Kinder Erwachsene um Süßigkeiten erpressen und Erwachsene Teenager mit scharfen Küchenmessern ermorden, schicken Beck und Woods eine Gruppe etwas älterer Teenager in ein zu einer Halloween-Attraktion umgebautes, sehr, sehr einsam gelegenes Haus. Die Kids – drei Frauen, drei Männer – werden von einem schweigsamen, maskierten Mann empfangen und gebeten, ihre Mobiltelefone abzugeben. Danach betreten sie das Haus, das in den ersten Räumen an eine sehr zeitintensiv gestaltetes Geisterbahn-Spukhaus erinnert. Später dann an ein „Saw“-Metzelhaus. Wobei dieses „Hostel“ aus liebevoll gestalteten Räumen besteht, die manchmal auch Folterkammern sind.
Die Geschichte erschöpft sich dann darin Teenagern in Angst und Schrecken zu versetzen und sie in beliebiger Reihenfolge zu tötet. Über sie, und das ist der entscheidende Unterschied zu „A quiet place“, erfahren wir nichts, was uns emotional an sie bindet. Entsprechend uninteressant ist ihr Kampf ums Überleben in dem Gruselkabinett, in dem sie von den maskierten Bösewichtern verfolgt werden.
Den Machern geht es in dem von Eli Roth produziertem Film um Terror und Geisterbahnschocks. Da stören Suspense und eine beängstigende Gruselatmosphäre nur.
„Halloween Haunt“ ist Horrorware von der Stange, der einfach nur einige Schocks für ein jugendliches Publikum liefern soll.
Halloween Haunt (Haunt, USA 2019)
Regie: Scott Beck, Bryan Woods
Drehbuch: Scott Beck, Bryan Woods
mit Katie Stevens, Will Brittain, Lauryn McClain, Andrew Caldwell, Shazi Raja, Schuyler Helford, Phillip Johnson-Richardson, Chaney Morrow, Justin Marxen, Terry Partyka, Justin Rose, Damian Maffei, Schuyler White
LV: Austin Wright: Tony & Susan, 1993 (Tony & Susan) (manchmal auch „Tony and Susan“ bzw. „Tony und Susan“, US-Neuausgabe unter „Nocturnal Animals“)
Die erfolgreiche Kunsthändlerin Susan erhält ein unveröffentlichtes Roman-Manuskript ihres Ex-Mannes Edward, zu dem sie seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr hat. Sie beginnt den Roman zu lesen und, während der Film zwischen Susans Leben und dem Roman hin und her springt, ahnen wir, dass Edward in seinem Kriminalroman ihre Beziehung verarbeitete.
TV-Premiere. „Nocturnal Animals“ ist ein Manufactum-Film, bei dem der Stil, die richtige Geste, die richtige Ausleuchtung und der äußere Schein wichtiger als der Inhalt ist. Alles ist höchst elegant, gut besetzt und in jeder Beziehung gut inszeniert (was ihn unbedingt sehenswert macht), aber auch immer eine Spur zu offensichtlich und zu eindeutig, um wirklich zu verunsichern oder emotional zu bewegen.
mit Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon, Aaron Taylor-Johnson, Isla Fisher, Karl Glusman, Armie Hammer, Laura Linney, Andreas Riseborough, Michael Sheen
Schimmi goes East: Kurz nach der Öffnung der Mauer schwimmt im Duisburger Hafen die Leiche eines DDR-Übersiedlers. Er soll zu einer immer noch tätigen Stasi-Gruppe gehört haben, die mit Kunstwerken Devisen beschaffte. Zusammen mit ihren Ost-Kollegen Fuchs und Grawe ermitteln Schimanski und Thanner in Ostberlin.
Das Crossover von „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ wurde im Sommer 1990 gedreht und am 28. Oktober 1990 im Fernsehen gezeigt. Damit war er auch ein Kommentar zur Wiedervereinigung.
mit Götz George, Eberhard Feik, Peter Borgelt, Andreas Schmidt-Schaller, Chiem van Houweninge, Susanne Bentzien, Ulrich Thein, Peter Aust
In Cannes erhielt er 1979 nach seiner Premiere die Goldene Palme. Zwei Oscars und drei Golden Globe Awards folgten in einer Zeit, als Filmpreise noch rare Auszeichnungen waren.
2001 präsentierte Francis Ford Coppola in Cannes die fünfzig Minuten längere „Redux“-Fassung und jetzt, beim Tribeca Film Festival, den „Final Cut“ der mit drei Stunden zwischen der alten Kinofassung und der „Redux“-Fassung liegt. Für diese Fassung gab es eine aufwändige Restaurierung von Bild und Ton. Diese 4K-Restaurierung erschien jetzt auf Blu-ray und 4 K UHD. Zusammen mit den beiden anderen Schnittfassungen und viel Bonusmaterial. Diese „Limited 40th Anniversary Steelbook“-Edition ist die Fassung, zu der filmhistorisch interessierte Menschen greifen sollten.
Auf DVD erschien nur der Final Cut und es gibt noch eine spartanische Blu-ray-Ausgabe, die nur die verschiedenen Schnittfassungen des Films enthält.
Über den „Final Cut“ habe ich hier geschrieben. Über die beiden anderen Fassungen hier und über einen großen Teil des Bonusmaterials habe ich hier geschrieben.
Also muss ich nur noch über das fast abendfüllende neue Bonusmaterial der „Limited 40th Anniversary Steelbook Edition“ zu schreiben.
Das neue Bonusmaterial umfasst gut zwei Stunden. Herzstück ist das Gespräch zwischen Steven Soderbergh als Fragensteller und Francis Ford Coppola am 28. April 2019 auf dem Tribeca Film Festival. Danach folgt die halbstündige neue Doku „Dutch Angel“ über den Setfotografen Chas Gerretsen. Er war vor diesem Auftrag Kriegsfotograf und einige seiner Bilder sind, auch wenn man seinen Namen nicht kennt, tief in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Es werden Fotos gezeigt, die er während der Dreharbeiten von „Apocalypse Now“ schoss und er redet über seine Erfahrungen beim Dreh.
„Hinter den Kulissen“ besteht aus etwas über zwanzig Minuten von Sound-Mixer Jack J. Jacobson aufgenommenen stummen Super-8-mm-Aufnahmen, die er 2004 American Zoetrope übergab. Sie werden hier erstmals gezeigt.
Das restliche neue Bonusmaterial besteht aus mehreren kurzen Featurettes über die 4K-Restaurierung des Films und die damit verbundene Restaurierung von Bild und Ton. Dies sind reine Werbefeaturettes, denen der Informationsgehalt der anderen Featurettes fehlt.
Insgesamt gibt die „Limited 40th Anniversary Steelbook Edition“ einen vorzüglichen Einblick aus erster Hand (oder genauer ‚aus ersten Händen‘) in die Geschichte des Films.
Für die filmhistorische Analyse sind dann andere zuständig.
Apocalypse Now(Apocalypse Now, USA 1979)
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: John Milius, Francis Ford Coppola
LV: Joseph Conrad: Heart of Darkness, 1899 (Herz der Finsternis)
mit Martin Sheen, Robert Duvall, Marlon Brando, Fred Forrest, Sam Bottoms, Albert Hall, Larry Fishburne, Dennis Hopper, Harrison Ford, G. D. Spradlin, Bill Graham
Länge: 152 Minuten (Apocalpyse Now)
183 Minuten (The Final Cut)
202 Minuten (Apocalypse Now Redux)
–
Bonusfilm
Hearts of Darkness – Reise ins Herz der Finsternis(Hearts of Darkness – A Filmmaker’s Apocalypse, USA 1991)
Regie: Fax Bahr, George Hickenlooper, Eleanor Coppola (Regie des Dokumentarmaterials während der „Apocalypse Now“-Dreharbeiten)
Drehbuch: Fax Bahr, George Hickenlooper
Premiere: 17. Mai 1991 (Internationales Filmfestival Cannes, „Un Certain Regard“)
Deutscher Kinostart: 12. März 1992
Länge: 95 Minuten
–
Blu-ray
Arthaus/Studiocanal
Bild: 2,35: 1 (1080p/24 p Full HD)
Ton:
Final Cut: Englisch (Dolby Atmos 2.1 Dolby Digital), Deutsch (5.1 Dolby Digital True HD)
Redux: Englisch 5.1 Dolby True HD, 5.1 Dolby Digital, 2.1 Dolby Digital Soundbar Mix) Deutsch (5.1 Dolby Digital True HD)
Kinofassung: Englisch 5.1 (restaurierter Original Mix, 5.1 Dolby Digital, 2.1 Dolby Digital Sundbar Mix), Deutsch (Stereo Dolby Digital)
Untertitel: Deutsch, Englisch
FSK: ab 16 Jahre
–
Was auf den Blu-rays ist:
Disc 1: Final Cut
Extra: Einführung von Francis Ford Coppola (4:22)
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Disc 2: Redux und Kinofassung
Extra: Audiokommentar von Francis Ford Coppola
–
Disc 3: Bonusmaterial
Ein Gespräch mit John Milius (49:45)
Ein Gespräch mit Martin Sheen (59:26)
Fred Roos: Casting Apocalypse (Der Casting Director spricht über den Test hunderter Schauspieler für die verschiedenen Rollen) (11:43)
Radiosendung „The Mercury Theatre on the Air“, 6. November 1938 (Orson Welles liest Joseph Conrads Roman „Herz der Finsternis“) (36:34)
„The Hollow Men“ (Marlon Brando rezitiert T.S. Elliots Gedicht mit Szenen aus dem Film und von den Dreharbeiten) (16:56)
Die verlorene Szene aus „Affen auf dem Sampam“ (Eingeborene singen Doors-Song „Light my Fire“) (2:51)
Zusätzliche Szenen (26:08)
Zerstörung des Camps von Kurtz mit Credits und Kommentar von Francis Ford Coppola (6:02)
Die Entstehung des 5.1-Sounds (5:51)
Der Überflug der Geister-Helikopter (Sourround-Design) (3:55)
Apocalypse Now: Der Synthesizer-Soundtrack von Bob Moog (Artikel aus dem Contemporary Keyboard Magazine vom Januar 1980)
Der Schnitt von Apocalypse Now (17:55)
Die Musik von Apocalypse Now (14:44)
Das Sound-Design von Apocalypse Now (15:17)
Die endgültige Mischung (3:07)
Apocalypse damals und heute (Auszug aus einem Interview mit Roger Ebert über beide Versionen des Films) (3:42)
Filmfestival Cannes 2001: Roger Ebert unterhält sich mit Francis Ford Coppola (38:34)
Straßengang auf dem Boot (Vorstellung der Schauspieler von Willards Crew) (4:07)
Die Farbpalette von Apocalypse Now (Doku über den Technicolor-Transfer) (4:05)
Disc Credits
–
Disc 4 (+ dem neuen Bonusmaterial)
Hearts of Darkness- Reise ins Herz der Finsternis (Dokumentation über die Dreharbeiten)
Audiokommentar von Eleanor und Francis Ford Coppola
–
Bonusmaterial
Q&A mit Francis Ford Coppola und Steven Soderbergh auf dem Tribeca Film Festival (47:34)
Dutch Angel: Chas Gerretsen & Apocalypse Now (31:44)
Hinter den Kulissen (21:39)
Apocalypse Now – Die Restaurierung eines Mythos (2:50)
Eine 40jährige Reise (2:21)
Sensual Sound (3:52)
Auszug aus dem Drehbuch von John Milius mit Anmerkungen von Francis Ford Coppola
Storyboard-Sammlung (mehr als 200 Zeichnungen) (11:14)
Fotoarchiv (Filmfotos und SW-Fotos von Mary Ellen Mark) (2:37)
Marketing-Archiv (Kinotrailer 1979 [3:54], Radiospots 1979 [2:05], Original-Kinoprogramm von 1979 mit Informationen zur Geschichte des Films und einem Vorwort von Francis Ford Coppola, Kinoplakate und PR-Fotos [3:40], Filmplakate-Galerie [0:27; erstaunlich kurz])
Lokomotivführer Sisif nimmt nach einem Unglück das Waisenmädchen Norma auf und zieht sie zusammen mit seinem Sohn auf. Als Norma älter wird, verliebt Sisif sich in sie.
Ursprünglich dauerte Abel Gances Stummfilm-Melodrama epische, je nach Quelle, siebeneinhalb oder neun Stunden. Die neue restaurierte Fassung dauert sieben Stunden und stellt damit das Meisterwerk fast vollständig wieder her. Ihre Premiere hatte diese Fassung am 14. September 2019 im Konzerthaus Berlin.
Am nächsten Montag, den 4. November, zeigt Arte kurz nach Mitternacht, um 00.05 Uhr den zweiten Teil von „La Roue“. Mit 190 Minuten ist er deutlich kürzer als der erste Teil, der 230 Minuten dauert.
mit Sévein Mars, Gabriel De Gravone, Ivy Close, Pierre Magnier, Georges Térof, Gil Clary
Die ehrenwerte British Crime Writers’ Association hat ihren renommierten Preis, den Dagger Award, an folgende Kriminalgeschichten verliehen:
CWA Gold Dagger:
The Puppet Show, von M.W. Craven: (Constable)
nominiert
All the Hidden Truths, von Claire Askew (Hodder & Stoughton)
What We Did, von Christobel Kent (Sphere)
Unto Us a Son Is Given, von Donna Leon (Heinemann)
American von Day, von Derek B. Miller (Doubleday)
A Station on the Path to Somewhere Better, von Benjamin Wood (Scribner)
–
CWA John Creasey (New Blood):
Scrublands, von Chris Hammer (Wildfire)
nominiert
All the Hidden Truths, von Claire Askew (Hodder & Stoughton)
The Boy at the Door, von Alex Dahl (Head of Zeus)
Turn a Blind Eye, von Vicky Newham (HQ)
Blood & Sugar, von Laura Shepherd-Robinson (Mantle)
Overkill, von Vanda Symon (Orenda)
–
CWA ALCS Gold Dagger for Non-fiction:
The Spy and the Traitor: The Greatest Espionage Story of the Cold War, von Ben Macintyre (Viking)
nominiert
All That Remains: A Life in Death, von Sue Black (Doubleday)
An Unexplained Death: The True Story of a Body at the Belvedere, von Mikita Brottman (Canongate)
Murder by the Book: A Sensational Chapter in Victorian Crime, von Claire Harman (Viking)
The Feather Thief: Beauty, Obsession, and the Natural History Heist of the Century, von Kirk Wallace Johnson (Hutchinson)
The Five: The Untold Lives of the Women Killed von Jack the Ripper, von Hallie Rubenhold (Doubleday)
–
CWA Ian Fleming Steel Dagger:
To the Lions, von Holly Watt (Bloomsbury)
nominiert
Give Me Your Hand, von Megan Abbott (Picador)
Safe Houses, von Dan Fesperman (Head of Zeus)
Killing Eve: No Tomorrow, von Luke Jennings (John Murray)
Lives Laid Away, von Stephen Mack Jones (Soho Crime)
Memo from Turner, von Tim Willocks (Jonathan Cape)
–
CWA International Dagger:
A Long Night in Paris, von Dov Alfon; übersetzt von Daniella Zamir (MacLehose Press)
nominiert
Weeping Waters, von Karin Brynard, übersetzt von Maya Fowler und Isobel Dixon (World Noir)
The Cold Summer, von Gianrico Carofiglio, übersetzt von Howard Curtis (Bitter Lemon Press)
Newcomer, von Keigo Higashino, übersetzt von Giles Murray (Little, Brown)
The Root of Evil, von Håkan Nesser, übersetzt von Sarah Death (Mantle)
The Forger, von Cay Rademacher, übersetzt von Peter Millar (Arcadia)
–
CWA Sapere Books Historical Dagger:
Destroying Angel, von S.G. MacLean: (Quercus)
nominiert
The Quaker, von Liam McIlvanney (Harper Fiction)
Smoke and Ashes, von Abir Mukherjee (Harvill Secker)
The House on Half Moon Street, von Alex Reeve (Raven)
Tombland, von C.J. Sansom: (Mantle)
Blood & Sugar, von Laura Shepherd-Robinson (Mantle)
–
CWA Short Story Dagger:
“The Dummies’ Guide to Serial Killing,” von Danuta Reah (aus The Dummies’ Guide to Serial Killing and Other Fantastic Female Fables, von Danuta Reah [aka Danuta Kot]; Fantastic)
Highly recommended:
“I Detest Mozart,” von Teresa Solana (aus The First Prehistoric Serial Killer and Other Stories, von Teresa Solana; Bitter Lemon Press)
nominiert
“Strangers in a Pub,” von Martin Edwards (aus Ten Year Stretch, herausgegeben von Martin Edwards und Adrian Muller; No Exit Press)
“Death Becomes Her,” von Syd Moore (aus The Strange Casebook, von Syd Moore; Point Blank Books)
“Bag Man,” von Lavie Tidhar (aus The Outcast Hours, herausgegeben von Mahvesh Murad und Jared Shurin; Solaris)
–
Dagger in the Library:
Kate Ellis
nominiert
M.C. Beaton
Mark Billingham
John Connolly
C.J. Sansom
Cath Staincliffe
–
Debut Dagger (for the opening of a crime novel by an uncontracted writer)
Wake, von Shelley Burr
nominiert
The Mourning Light, von Jerry Krause
Hardways, von Catherine Hendricks
The Firefly, von David Smith
A Thin Sharp Blade, von Fran Smith
–
Best Crime and Mystery Publisher of the Year:
No Exit Press (Oldcastle Books)
nominiert
Faber and Faber, Harper Fiction (HarperCollins)
HQ (HarperCollins)
Orenda Books, Pushkin Vertigo (Pushkin)
Raven (Bloomsbury)
–
Diamond Dagger Recipient:
Robert Goddard
–
Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner und Nominierten!
Da sind einige altbekannte Namen dabei, die schon länger nicht mehr ins Deutsche übersetzt wurden. Teilweise auch, weil sie seit Jahren keine neuen Romane veröffentlichten.
Broken Flowers – Blumen für die Ex (Broken Flowers, USA/Frankreich 2005)
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch (inspiriert von einer Idee von Bill Raden und Sara Driver)
Don Johnston (Stoneface Bill Murray) lungert nur noch in seiner Wohnung herum und träumt von seinen früheren Frauen. Eines Tages erhält er einen anonymen Brief, in dem steht, dass er einen 19-jährigen Sohn habe. Don, der bislang von seinem Vaterglück nichts wusste, macht sich auf den Weg quer durch die USA zu seinen alten Freundinnen, die er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und von denen eine die Mutter sein muss.
Jim Jarmusch erhielt für sein lakonisches Road-Movie über verpasste Chancen den Großen Preis der Jury in Cannes, einige weitere Preise, viel Kritikerlob – und an der Kinokasse lief der Film auch gut.
Anschließend, um 21.55 Uhr, zeigt Arte die einstündige Doku „Der fantastische Mr. Murray“ (Frankreich 2019) über Bill Murray.
Mit Bill Murray, Julie Delpy, Jeffrey Wright, Sharon Stone, Frances Conroy, Chloë Sevigny, Jessica Lange, Tilda Swinton
Ihr Freund Manni hat es mal wieder vermasselt. Jetzt hat seine Freundin Lola zwanzig Minuten, um 100.000 Mark zu besorgen und zum Treffen von Manni und den Autoschiebern zu bringen. Um das Geld zu besorgen läuft sie los. Quer durch Berlin.
Und weil Tom Tykwer keinen 08/15-Thriller, sondern ein filmisches Experiment inszenierte, muss Lola dreimal loslaufen. Jedes Mal verändern sich dabei Kleinigkeiten, die die folgenden Ereignisse beeinflussen.
Dieser heftig pulsierende Berlin-Film war damals der Film der Stunde und der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 1998.
mit Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Nina Petri, Joachim Król, Armin Rohde, Heino Ferch, Suzanne von Borsody, Lars Rudolph, Ludger Pistor
In Berlin wird jedes Jahr der Hatun-Sürücü-Preis verliehen und wer wissen möchte, wer Hatun Aynur Sürücü war, sollte sich „Nur eine Frau“ ansehen. Basierend auf den Gerichtsakten, dem Buch und Film der rbb-Journalisten Matthias Deiß und Jo Goll über den Fall und eigenen Recherchen, erzählt das Biopic Hatuns Geschichte.
Die am 17. Januar 1982 geborene Deutschtürkin wird nach dem Ende der achten Schulklasse von ihren Elten vom Gymnasium gekommen und in die Türkei zwangsverheiratet. Ihr Mann, ein von ihrem Vater ausgewählter Cousin, schlägt sie. Schwanger kehrt sie zwei Jahre später nach Berlin zurück. Ihre strenggläubige, traditionsbewusste Familie, sunnitische Kurden, ist damit nicht einverstanden.
Noch im gleichen Jahr, im Oktober 1999, erhält sie einen Platz in einem Wohnheim für minderjährige Mütter. Später zieht Hatun in eine eigene Wohnung, schließt die Schule ab, beginnt eine Ausbildung als Elektroinstallateurin, zieht ihren Sohn Can allein groß, genießt das Nachtleben und verliebt sich in Tim, einen deutschen Mann. Ihre strenggläubige Familie ist mit keinem dieser Verstöße gegen die strenge sunnitische Auslegung des Islam einverstanden.
Am 7. Februar 2005 erschießt Nuri, der jüngste Sohn der Sürücü-Familie, seine 23-jährige Schwester auf offener Straße. Damit soll die Ehre der Familie wieder hergestellt werden.
Dieser ‚Ehrenmord‘ führt zu einer breiten öffentlichen Diskussion über ‚Ehrenmorde‘ und ihrer Behandlung durch die Justiz. Es geht vor allem um die Frage, ob das Motiv der ‚Ehre‘ weiterhin strafmildernd sein soll oder ob es sich um einen kaltblütigen Mord handelt, der kollektiv von der Familie beschlossen und ausgeführt wird.
Außerdem wurde Hatun Sürücü zu einem Symbol einer jungen Frau, die ihr Leben leben will – und dabei gegen Traditionen aufbegehren muss.
Jetzt verfilmte Sherry Hormann Hatun Sürücüs Geschichte als ein ergreifendes, aber auch arg didaktisches Lehrstück und Fallstudie. Sie beginnt ihren Film mit Hatuns Tod, zeigt Dokumentaraufnahmen vom Tatort, und lässt anschließend Hatun ihre Geschichte erzählen. Mit den notwendigen Erklärungen zu Familie, Tradition und Islam. Dazwischen gibt es Texttafeln mit den sechs Kriterien des BKA, die zu einem ‚Ehrenmord‘ an einer Frau führen können. Auf Hatun treffen alle diese Gründe zu. Außerdem wird der Fluss der Erzählung immer wieder durch Fotos, die manchmal wie in einem Fotoroman die Geschichte erzählen, und einem Privatvideo, das Hatun mit ihrem Freund Tim zeigt, unterbrochen.
Gerade die Fotostrecken und das damit verbundene Einfrieren des Bildes reißt einen immer wieder aus dem Fluss der Erzählung heraus. Wenigstens für einige Sekunden wird man wird wieder zum rationalen Beobachter der Vorgeschichte eines Mordes an einer lebenslustigen, lebensbejahenden, intelligenten jungen Frau.
Bei all dem berechtigen Lob, das es zum Kinostart für „Nur eine Frau“ gab, wurde nie auf Feo Aladags „Die Fremde“ (Deutschland 2010) hingewiesen. Aladag erzählt in ihrem Film kaum fiktionalisiert Hatun Sürücüs Geschichte. Als das Drama vor knapp zehn Jahren im Kino lief, war es auch ein wichtiges Statement zu der damals breit geführten Debatte über ‚Ehrenmorde‘ und das Streben junger Frauen nach Freiheit. Im Vergleich zwischen meiner Erinnerung an „Die Fremde“ und „Nur eine Frau“ ist „Die Fremde“ der beeindruckendere und bessere Film.
Das interessante Bonusmaterial der DVD besteht aus insgesamt etwas über dreißig Minuten Interviews mit Hauptdarstellerin Almila Bagriacik, Produzentin Sandra Maischberger und Regisseurin Sherry Hormann und einem einstündigen Audiomitschnitt eines Gesprächs zwischen Almila Bagriacik, Sandra Maischberger und Sherry Hormann.
Nur eine Frau (Deutschland 2019)
Regie: Sherry Hormann
Drehbuch: Florian Oeller
mit Almina Bagriacik, Rauand Taleb, Meral Perin, Mürtüz Yolcu, Armin Wahedi, Aram Arami, Merve Aksoy, Mehmet Atesci, Jacob Matschenz, Lara Aylin Winkler, Idil Üner
–
DVD
NFP Marketing & distribution
Bild: 16:9 (1,85:1)
Ton: Deutsch, Deutsch für Sehgeschädigte
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial: Interviews mit Almila Bagriacik, Sandra Maischberger und Sherry Hormann, Audiogespräch mit, Trailer
LV: Marie Brenner: The Man who know too much, 1996 (Artikel Vanity Fair)
TV-Journalist Lowell Bergman will eine Story über die miesen Geschäfte der Zigarettenindustrie landesweit ausstrahlen. Sein Kronzeuge ist Jeffrey Wigand, ehemaliger Chef der Forschungsabteilung eines Zigarettenkonzerns. Dummerweise wollen die Senderbosse und die Zigarettenindustrie die Story verhindern.
Hochspannender 157-minütiger Thriller, der einen gelungen Einblick in die Medienwelt und die Wirtschaft und ihre Strukturen liefert, getragen von einem fantastischen Ensemble.
mit Al Pacino, Russell Crowe, Christopher Plummer, Diane Venora, Philip Baker Hall, Lindsay Crouse, Debi Mazar
Ein schnelles „Was bisher geschah“ für alle, die die vergangenen Monate mit Comicverflmungen beschäftigt waren und das Internet nach digitalen Brotkrumen über den neuen „Star Wars“-Film absuchen:
Nachdem der fünfte „Terminator“-Film „Genysis“ mit seiner verschwurbelten Story nicht so wahnsinnig gut ankam, der vierte „Terminator“-Film „Salvation“ (Die Erlösung) ganz schlecht ankam, der dritte „Terminator“-Film „Rise of the Machines“ (Rebellion der Maschinen) immer noch weitgehend mit Nichtachtung bestraft wird (wobei ich den ganz okay fand und mit ihm als Abschluss der „Terminator“-Reihe gut hätte leben können) und die „Terminator“-TV-Serie vor zehn Jahren sehr kurzlebig war (aber immerhin gut für zwei Staffeln war), ist jetzt „Terminator“-Erfinder James Cameron wieder an Bord und er verkündete sofort, dass all die eben erwähnten „Terminator“-Werke nicht zum Kanon gehören. Der Kanon sind die ersten beiden „Terminator“-Filme, die allgemein beliebt sind und die James Cameron inszenierte.
Es hieß außerdem, dass der neue „Terminator“-Film den Abschluss einer Trilogie bilden soll, weil inzwischen halt alles zu einer Trilogie gemacht wird. Sarah Connors Geschichte solle in diesem Film zu Ende erzählt werden. Zuletzt sagte Cameron, dass „Dark Fate“ auch der Auftakt für eine neue Trilogie sein könne. In dem gleichen Interview sagte er, dass sie vor dem Dreh schon Ideen für die nächsten Filme skizziert hätten. Damit wäre „Dark Fate“ dann, wenn wir das Denken in Trilogien mal links liegen lassen, eine Staffelübergabe von den alten „Terminator“-Helden zu neuen „Terminator“-Heldinnen. Doch auch wenn „Dark Fate“ der letzte „Terminator“-Film wäre, ist er ein in sich abgeschlossener Film, der ohne Probleme für sich allein stehen kann.
Weil Cameron mit seinen „Avatar“-Filmen beschäftigt ist, übergab er die Regie an Tim Miller. Der hatte es mit „Deadpool“ ja ordentlich krachen gelassen.
Außerdem sind, und das ist auch dank des Plakats kein Spoiler, Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton wieder dabei. Während der Dreharbeiten wurde auch bekannt, dass Edward Furlong dabei ist. Er ist John Connor, der Sohn von Sarah Connor (Linda Hamilton). Er wird in der Zukunft zum Anführer des Widerstands gegen die Roboter, die die Welt beherrschen und alle Menschen töten wollen. In „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ wird er vom Terminator T-800 (Arnold Schwarzenegger), der nach einer Neuprogrammierung nicht mehr der böse, sondern der gute Terminator ist, beschützt.
Über die Geschichte von „Terminator: Dark Fate“ wurde vorher nicht viel verraten.
Die offizielle Synopsis liest sich so:
„Über zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit Sarah Connor den Tag der Abrechnung verhindert, die Zukunft verändert und das Schicksal der Menschheit neu geschrieben hat. Dani Ramos (Natalia Reyes) lebt zusammen mit ihrem Bruder (Diego Boneta) und ihrem Vater ein einfaches Leben in Mexiko City, als ein hochentwickelter, tödlicher neuer Terminator – ein Rev-9 (Gabriel Luna) – zurück durch die Zeit reist, um sie aufzuspüren und zu töten. Danis Leben liegt nun in den Händen von zwei Kämpferinnen, mit denen sie sich verbündet: Grace (Mackenzie Davis), eine weiterentwickelte Super-Soldatin aus der Zukunft, und die kampferprobte Sarah Connor (Linda Hamilton). Als der Rev-9 auf der Jagd nach Dani alles und jeden vernichtet, der ihm in die Quere kommt, werden die drei Frauen zu einem T-800 (Arnold Schwarzenegger) aus Sarahs Vergangenheit geführt, der ihre letzte Hoffnung sein könnte.“
Dem kann noch hinzugefügt werden, dass die in der Gegenwart spielende Geschichte innerhalb von 36 Stunden spielt und unsere Heldinnen erst mühsam über die schwer bewachte Grenze in die USA müssen, wo sie den friedlich im Wald lebenden T-800 treffen.
Die Story selbst ist letztendlich ein kaum kaschiertes Remake von „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ mit einigen Bildern aus dem ersten „Terminator“-Film. Neu ist nur der Handlungsort, zuerst Mexiko, später Texas, und die stärkere Rolle der Frauen.
Die Action ist immer ein etwas zu hektisch geschnittenes CGI-Gewitter. Mehr über sie zu sagen, würde dann schon wichtige Teile der Handlung verraten. Der Humor ist teils beabsichtigt (den ersten richtigen Lacher gab es, als Arnold Schwarzenegger mit ausdrucksloser Stimme sagt, er habe viel Humor), teils unbeabsichtigt (wenn es die „Superheldenlandung“ [Deadpool] gibt) und teils peinlich. Das gilt für jeden von Linda Hamilton mit heiligem Ernst gesprochenem Harter-Mann-Satz. Das sind Sätze, die schon in den Achtzigern bei den muskelbepackten Actionhelden idiotisch waren. Inzwischen taugen sie noch nicht einmal zur Selbstparodie. Wobei sie in „Terminator: Dark Fate“ teilweise ein Selbstzitat sind.
Aber im Gegensatz zu den ersten beiden „Terminator“-Filmen beeindruckt hier nichts nachhaltig und nichts überrascht.
Der Actionthriller ist letztendlich weder gut, noch schlecht, sondern einfach nur belangloser Fanservice, der keine Trilogie abschließt (das hat „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ besser getan), sondern nur das „Terminator“-Franchise in die nächsten Filme bringen soll. Das gelingt ihm, indem er noch einmal die bekannte Geschichte erzählt.
Terminator: Dark Fate (Terminator: Dark Fate, USA 2019)
Regie: Tim Miller
Drehbuch: David Goyer, Justin Rhodes, Billy Ray (nach einer Geschichte von James Cameron, Charles Eglee, Josh Friedman, David Goyer und Justin Rhodes)
mit Linda Hamilton, Arnold Schwarzenegger, Mackenzie Davis, Natalia Reyes, Gabriel Luna, Diego Boneta, Edward Furlong
Muss inzwischen jeder x-beliebige Film, der nicht gerade ein Serienmörder-Thriller oder ein Zombiefilm ist, mit dem Hinweis, dass er auf einer wahren Begebenheit beruhe, beworben werden? Anscheinend: ja. Das war zuletzt bei der Schmonzette „Dem Horizont so nah“ so und ist jetzt bei „Brittany runs a Marathon“ so.
Die titelgebende New Yorkerin Brittany Forgler ist eine übergewichtige, unterbeschäftigte, finanziell klamme, partysüchtige End-Zwanzigern, die ihren Arzt besucht, um sich von ihm einige Medikamente verschreiben zu lassen. Dieser gibt ihr allerdings keine Pillen, sondern die Empfehlung gesünder zu leben. Weil ihr ein Fitnessstudio zu teuer ist, beschließt sie zu Laufen. Ihr erster Versuch endet mit totaler Erschöpfung an der nächsten Kreuzung.
Dann beginnt sie mit ihrer Nachbarin und einer Laufgruppe zu trainieren. Sie will, gepackt vom Ehrgeiz, am New York City Marathon teilnehmen.
In seinem Debüt als Drehbuchautor und Spielfilmregisseur erzählt Paul Downs Colaizzos humorvoll von Brittanys Selbstüberwindung und wie sich ihr Leben ändert. Die etwas biestige Dame findet neue Freunde, wie ihre ältere Nachbarin Catherine, Seth und Jern. Catherine war für sie zuerst nur eine erfolgreiche, hyperaktive, unglaublich sportliche, jeden Drogengenuss ablehnende Freiberuflerin, die sie für all das hasste. Und für ihre gertenschlanke Figur.
Seth lernt sie beim Laufen kennen. Er lebt mit seinem Freund zusammen und will seinem Sohn zeigen, dass man alles schaffen kann, was man wirklich will. Seine ersten Laufversuche sind nur etwas besser als Brittanys erster Laufversuch. Gemeinsam trainieren sie für den Marathon und kommen sich vor, während und nach dem Training auch persönlich näher.
Jern ist, wie sie, ein Hundesitter. Während sie tagsüber in der luxuriösen Wohnung des Hundebesitzers auf den Hund aufpasst, tut er das nachts. Außerdem lebt er tagsüber vertragswidrig in der Wohnung. Anfangs sind sie wie Hund und Katze.
Colaizzos grundsympathische Komödie erzählt eine wunderschöne Geschichte von Selbstüberwindung, neuen Freundschaften und der nicht geplanten großen Liebe. Denn kaum purzeln die Pfunde, verändert sich Brittanys Selbstwahrnehmung und damit auch ihr Leben. Das ist natürlich jederzeit absolut vorhersehbar als gelungene Mischung aus leichtem Drama, Komödie und Feelgood-Movie mit erwartbarem Ende.
Auf dem Sundance Film Festival, wo die Feelgood-Komödie ihre Premiere hatte, erhielt „Brittany runs a Marathon“ den Publikumspreis.
Colaizzo schrieb vor seinem Debüt als Drehbuchautor und Regisseur mehrere Theaterstücke.
Die Komödie läuft jetzt in einigen Kinos und ab dem 15. November auf Amazon Prime Video. Wobei Brittanys Doktor sicher den Kinobesuch empfiehlt.Denn sogar wenig Bewegung ist besser als keine Bewegung.
Brittany runs a Marathon (Brittany runs a Marathon, USA 2019)
Regie: Paul Downs Colaizzo
Drehbuch: Paul Downs Colaizzo
mit Jillian Bell, Michaela Watkins, Utkarsh Ambudkar, Lil Rel Howery, Micah Stock, Alice Lee
Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen (Side Effects, USA 2013)
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Psychiater Jonathan Banks will Emily Taylor helfen, indem er ihr nach einem missglückten Suizidversuch ein neues, noch nicht erprobtes Medikament verschreibt. Das hat tödliche Nebenwirkungen Emilys Ehemann und der ehrbare Psychiater muss um seine Existenz kämpfen.
Lässig-verschachtelter Neo-Noir mit einem hübsch zynischem Ende, den Soderbergh damals als seinen letzten Spielfilm ankündigte. Was schon damals nicht glaubwürdig war. Inzwischen ist er nach einem TV-Film (der bei uns im Kino lief) und einer TV-Serie wieder im Kino angekommen.
Der Titel „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ ist etwas irreführend. Jedenfalls wenn man einen durchgehenden Text mit einer einzigen These erwartet. Denn Tim Parks, Romanautor, Übersetzer, Essayist und Universitätsprofessor an der Universität Mailand, sammelte in dem Buch die Kolumnen, die er ab 2011 für die Webseite der New York Review of Books schrieb. In den 33 (im Original 37) kurzen Texten setzt er sich mit verschiedenen Aspekten des Literaturbetriebs, des Schreibens und des Lesens auseinander.
Es geht um lokale und globale Literatur, Literaturpreise und wie das beste Buch gefunden werden kann, um nicht fertig gelesene Bücher, das Übersetzen von Texten, die Arbeit des Schriftstellers, amerikanisches und englisches Englisch und als was er in verschiedenen Ländern wahrgenommen wird. Das ist das Schicksal eines Lebens zwischen Universitätsprofessor, Literaturkritiker, Übersetzer und Autor in verschiedenen Genres.
In jedem der durchgehend unterhaltsamen Essays gibt es mindestens einen nachdenkenswerten Gedanken. Als Sammlung von Aufsätzen beansprucht es auch überhaupt nicht die thematische Geschlossenheit, die der Titel erwarten lassen.
Daher ist „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ eine vergnügliche Nebenbei-Lektüre, die sich vor allem an Autoren und Menschen, die an Hintergründen zum Buchbetrieb interessiert sind, richtet. Auch wenn ich immer noch nicht weiß „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“.
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Tim Parks: Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen
LV: José Saramago: O Homen Duplicado, 2002 (Der Doppelgänger)
Uniprofessor Adam Bell entdeckt in einem Spielfilm einen Statisten, der sein Doppelgänger sein könnte. Er beginnt ihn zu suchen, trifft ihn – und es wird immer undeutlicher, was real ist, was nicht und was das alles miteinander zu tun hat.
Herrlicher Mindfuck von Denis Villeneuve, der gerade mit „Dune – Der Wüstenplanet“ beschäftigt ist. Seine hochkarätig besetzte Frank-Herbert-Verfilmung soll in Deutschland am 19. November 2020, in den USA am 18. Dezember 2020 anlaufen.