Neu im Kino/Filmkritik: Knock, „Knock at the Cabin“, Mr. Shyamalan

Februar 11, 2023

Es ist ein schöner Sommertag, als zuerst einer, dann drei weitere Fremde vor einer einsam im Wald gelegenen Hütte auftauchen und energisch Einlass begehren. Bei sich haben sie archaisch anmutende Waffen, die aus einem Fantasy-Mittelalter-Rollenspiel stammen könnten. Sie begehren so lautstark Einlass, dass Eric (Jonathan Groff), Andrew (Ben Aldridge) und ihre achtjährige Adoptivtochter Wen (Kristen Cui) sofort Todesangst haben und panisch alle Fenster und Türen verbarrikadieren.

Es hilft nicht. Kurz darauf sind die vier Fremden – Leonard (Dave Bautista), der sich sanft gebende Wortführer der Truppe, Sabrina (Nikki Amuka-Bird), Adrianne (Abby Quinn) und Redmond (Rupert Grint) – in der Hütte. Wens beiden Väter sind an Stühle gefesselt und ihre schlimmsten Befürchtungen werden wahr. Leonard sagt ihnen, dass Alpträume ihn und seine drei Begleiter an einem bestimtmen Ort zu einer bestimmten Uhrzeit zusamengeführt hätten. Jetzt seien sie hier, um das in wenigen Stunden nahende Ende der Welt zu verhindern. Dafür muss Eric, Andrew oder Wen ein anderes Familienmitglied töten. Dieses Opfer verhindere die Apokalypse. Ein Suizid könne das Ende der Welt nicht verhindern. Es muss ein Mord sein.

Schon in diesen ersten Minuten seines neuen Horrorfilms zeigt M. Night Shyamalan mehr religiöse Sympolik als in einem religösem Traktat enthalten ist. Entsprechend müßig ist eine detaillierte Auflistung. Jedenfalls präsentieren diese vier apokalyptischen Reiter, um ihren Worten eine höhere Glaubwürdigkeit zu verleihen, ihren Gefangenen live ausgestrahlte Fernsehberichte über die Plagen, die in den vergangenen Stunden über die Menschen hereingebrochen sind.

Eric, Ben und Wen haben davon in der Einöde, die sie ohne Internet und Fernsehen genießen wollen, nichts mitbekommen. Sie halten diese Berichte für Falschberichte, die ihnen als echte Berichte präsentiert werden. Einerseits weil bei ihnen im betont malerischen Wald von den die Welt erschütternden Katastrophen nichts zu spüren ist. Andererseits weil sie nicht glauben können, dass sich innerhalb weniger Tage alles verändert haben soll. In dem Moment halten sie die vier Eindringlinge vor allem für durchgeknallte religiöse Spinner, die ein perverses Spiel mit ihnen treiben. Sie könnten sich auch in einen Alptraum befinden, aus dem sie irgendwann aufwachen. Das ist, soviel kann verraten werden, nicht der Fall. M. Night Shyamalan ist seit „The sixth Sense“ zwar für seine überraschende Enden bekannt, aber banale Es-war- nur-ein-böser-Traum-Enden lehnt er ab.

Doch egal warum die vier Eindringlinge tun, was sie tun, sie meinen es tödlich ernst. Sie sind sogar bereit, für ihren Glauben zu sterben.

Shyamalan erzählt diese rabenschwarze Geschichte mit spürbarer Lust an überraschenden Wendungen, die alle auf eine katastrophale Entscheidung hinauslaufen. Denn was ist schlimmer: einen geliebten Menschen ermorden oder für das Ende der Menschheit verantwortlich zu sein? Genau auf diese Frage konzentriert Shyamalan sich in seinem mit religiösen Anspielungen vollgestopftem Horrorfilm in dem eine Familie sich plötzlich in einem Alptraum befindet, der überhaupt nichts mit der normalen, realen, allseits bekannten und vertrauten Welt zu tun hat. Das ist die Welt der Twilight Zone und wie eine zu lang geratene „Twilight Zone“-Episode wirkt „Knock at the Cabin“ dann auch.

Denn trotz aller Wendungen und inszenatorischer Finessen ist der Horrorfilm vor allem eine hochgradig hypothetische Versuchsanordnung, die direkt aus einem Philosophieseminar stammen könnte.

Knock at the Cabin (Knock at the Cabin, USA 2023)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan, Steve Desmond, Michael Sherman

LV: Paul Tremblay: The Cabin at the End of the World, 2018 (Das Haus am Ende der Welt)

mit Dave Bautista, Jonathan Groff, Ben Aldridge, Nikki Amuka-Bird, Kristen Cui, Abby Quinn, Rupert Grint

Länge: 100 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „Knock at the Cabin“

Metacritic über „Knock at the Cabin“

Rotten Tomatoes über „Knock at the Cabin“

Wikipedia über „Knock at the Cabin“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Glass“ (Glass, USA 2019)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Old“ (Old, USA 2021)

 


Neu im Kino/Filmkritik: „Old“ – ein Tag am Strand

Juli 30, 2021

Ich fand M. Night Shyamalans neuen Film „Old“ gelungen. Bevor ich das genauer erkläre, sollte ich vielleicht verraten, was „Old“ nicht ist. Wer „Old“ mit den Erwartungen des traditionellen Hollywood-Erzählkinos und den Hollywood-Plotmodellen ansieht, wird wenig mit dem Horrorfilm anfangen können. Er hat keinen eindeutigen Protagonisten. Wer nach Unplausibilitäten sucht, wird viele finden. Die Erklärung ist, nun, logisch betrachtet ziemlich fantastisch oder, je nachdem, wie kritisch man darüber nachdenkt, einfach bescheuert. Aber immerhin liefert Shyamalan einen nachvollziehbaren Grund für die Leiden seiner Figuren. In der Vorlage, dem Comic „Sandburg“ von Pierre Oscar Lévy und Frederik Peeters, wird zugunsten eines Warten auf den Tod darauf verzichtet. Ansonsten hält Shyamalan sich in seiner Interpretation erstaunlich nah an den Plot der Vorlage.

Und wer in einen Shyamalan-Film nur wegen des Twists hineingeht, wird auch enttäuscht werden. Denn diesen Twist gibt es nicht. Es ist, soviel kann verraten werden, eher eine B-Picture-Auflösung oder die Enttarnung des Mörders am Ende eines Rätselkrimis. Es ist also keine Auflösung, die, wie in „The sixth Sense“, alles vorher gesehene in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lässt. Und, im Gegensatz zu seinen vorherigen Filmen, gibt es dieses Mal auch keine Superhelden oder vermeintlichen Superhelden. In „Old“ gibt es nur ganz normale Menschen ohne irgendwelche fantastischen Eigenschaften.

In „Old“ geht es um ein Thema, das im Rahmen einer albtraumhaften Situation durchgespielt wird.

Während des Urlaubs in einem malerisch abgelegen gelegenem Luxusressort empfiehlt der Hotelmanager den Eheleuten Guy und Prisca Capa und ihren beiden Kindern, dem sechsjährigen Trent und der elfjährigen Maddox, den Besuch einer kleinen, versteckten Bucht.

Dorthin begleitet werden sie von einer anderen Familie, die aus einem Arzt (mit, wie wir später erfahren, psychischen Problemen), seiner Mutter, seiner deutlich jüngeren, auf ihr Aussehen bedachten Frau und ihrer sechsjährigen Tochter.

In der Bucht treffen sie auf MID SEIZED SEDAN. Der Rapper wartet auf seine Freundin. Sie ist in der Nacht hinausgeschwommen. Ihre Leiche wird im Lauf des Tages angespült.

Etwas später stößt ein weiteres Paar zu ihnen. Es sind ein patenter Krankenpfleger und seine Frau, eine Psychologin, die auch Epileptikerin ist.

Zugegeben, für eine versteckte Bucht sind das viele Menschen. Sie sind auch nicht zufällig in die Bucht gekommen. Fast alle haben Krankheiten. Und am Strand altern sie rasend schnell. Jede halbe Stunde altern sie um ein Jahr. In zehn Stunden altern sie also um zwanzig Jahre. In zwanzig Stunden um vierzig Jahre. Diese Veränderung fällt zuerst an den Kindern auf. Ihr Körper verändert sich. Ihre Badekleider passen nicht mehr.

Weil sie nicht sterben wollen, versuchen sie den Strand zu verlassen, bevor sie in wenigen Stunden sterben werden.

Allerdings schlagen ihre ersten Fluchtversuche fehl. So können sie durch die Felsschlucht, durch die sie zum Strand gelangten, nicht zurückgehen. Sie können die die Bucht umgebende imposante Felswand nicht hinaufklettern. Sie können nicht in das Meer hinausschwimmen.

Und sie finden keine Erklärung für ihr plötzliches Altern.

Old“ ist, im Rahmen einer absurden Situation, eine in einen Tag und eine Nacht gedrängte Meditation über das Altern und das Vergehen der Zeit. Weil das Ende, nämlich der Tod, unverrückbar feststeht, ist es keine Frage ob, sondern nur wann die verschiedenen Figuren sterben. Dieses Setting führt natürlich dazu, dass man sich mit keiner der Figuren und ihrer Probleme übermäßig identifizieren möchte. Schließlich könnte sie schon zwei Minuten später tot sein. Außedem sind sie alle erschreckend normal und ohne irgendwelche besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten. Wir könnten jedem von ihnen im nächsten Café begegnen.

So werden allerdings das Thema und das kafkaeske der Situation, in der sie sich befinden, umso deutlicher.

Schon in den ersten Minuten, wenn wir zum ersten Mal der Famiie Capa begegnen, führt Shyamalan unauffällig das Thema ein und weist auf künftige Ereignisse hin. So sprechen sie auf ihrer Fahrt zum Hotel über die Dinge, die auf jeder Fahrt angesprochen werden (Wann sind wir da? – Genieß die Landschaft. Guck nicht auf das Telefon. – Ihr habt gesagt, dass wir in fünf Minuten da sind. Jetzt sind wir immer noch nicht da. – Warum vergeht die Zeit so langsam?). Diese alltäglichen Sätze sind gleichzeitig deutliche Hinweise auf die kommenden Ereignisse. Denn in der Bucht wünschen sie sich, dass die Zeit langsamer vergeht, dass sie mehr Zeit hätten und sie fragen sich, was der Sinn ihres Lebens sein könnte.

Shyamalan erzählt diese Horrorogeschichte aus der „Twilight Zone“ voller Suspense und immer wieder elliptisch. Er zeigt die Ereignisse vor einem Ereignisse und die Folgen. Manchmal durch einen Zeitsprung. Manchmal durch einen langsamen Kameraschwenk weg und wieder hin zu dem Ereignis. Manchmal bewegt sich die Kamera auch einfach weg, weil sie irgendwo am Strand etwas interessanteres gesehen hat. Manchmal vergeht mit dem Schwenk viel, manchmal keine Zeit.

Oft zeigt er auch zuerst die Reaktion und dann, auf was die Figuren gerade so erstaunt oder entsetzt reagieren. Ohne jetzt etwas von der Geschichte zu verraten ist so ein Moment, wenn der der Krankenpfleger Jarin und seine Frau Patricia das Alter von Maddox und Trent schätzen. Die beiden Kinder behaupten erheblich jünger zu sein, als sie geschätzt werden. Erst am Ende des längeren Gespräch wird gezeigt, dass Maddox und Trent innerhalb weniger Minuten um Jahre alterten. Oder wenn Prisca ihrer beiden Kinder sucht und entsetzt feststellen muss, dass Maddox und Trent nicht mehr Kinder, sondern Teenager oder junge Erwachsene sind.

Old“ ist eine Mediation über das Leben und die Vergeblichkeit, seinem Tod auszuweichen, der schneller als erwartet kommen kann. Shyamalan erzählt dies im Gewand eines Horror-B-Pictures, das die Horrorfilm-Konventionen mit seinen Geisterbahn-Effekten ignoriert. Ein großer Spaß.

Old (Old, USA 2021)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

LV: Pierre Oscar Lévy, Frederick Peeters: Chateau de sable, 2010 (Sandburg)

mit Gael García Bernal, Vicky Krieps, Rufus Sewell, Alex Wolff, Thomasin McKenzie, Abbey Lee, Nikki Amuka-Bird, Ken Leung, Eliza Scanlen, Aaron Pierre, Embeth Davidtz, Emun Elliott, Alexa Swinton, Gustaf Hammarsten, Kathleen Chalfant, Nolan River, Luca Faustino Rodriguez, Mikaya Fisher, Kailen Jude, M. Night Shyamalan

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

(ein gutes Geschenk für den Aufenthalt in den Alpen; – obwohl, wer sagt, dass es da nicht ein ähnliches Tal gibt?)

Pierre Oscar Lévy/Frederik Peeters: Sandburg

(aus dem Französischen von Marion Herbert)

Reprodukt, 2021

104 Seiten

18 Euro

Deutsche Erstausgabe

Reprodukt, 2013

Originalausgabe

Cháteau de sable

Atrabile, 2010

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Old“

Metacritic über „Old“

Rotten Tomatoes über „Old“

Wikipedia über „Old“ (deutsch, englisch) (Achtung: hier wird selbstverständlich das Ende verraten!)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Glass“ (Glass, USA 2019)


Neu im Kino/Kinokritiken in einem Satz (oder mehr)

Juli 29, 2021

Einmal schnell, für die Ungeduldigen und bevor die längeren Besprechungen fertig sind, durch einige ausgewählte Kinoneustarts:

Die Adern der Welt

In ihrem neuen Film erzählt Byambasuren Davaa die Geschichte des zwölfjährigen Amra, der an der TV-Show „Mogolia’s Got Talent“ teilnehmen möchte. Doch bevor er vor den Juroren singen darf, gibt es einen ruhig erzählten Einblick in das Leben der Nomaden in der mongolischen Steppe. Ihr traditioneller Lebensstil ist von internationalen, die Natur rückssichtslos ausbeutenden Bergbauinternehmen bedroht.

Alles ist Eins. Außer der 0

Sehr gelungene, informative und kurzweilige Doku von Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf über den 1981 gegründeten Chaos Computer Club und seinen visionären Gründer Wau Holland, der die Utopie eines freien Internets hatte. Noch bevor die Welt das Internet kannte.

Cash Truck

Der neue Film von Guy Ritchie mit Jason Statham als Rächer, der Undercover in einer Geldtransportfirma arbeitet, die immer wieder überfallen wird. Düsteres, interessant kontruiertes Remake eines französischen Gangsterthriller, das als kalter, vollkommen humorfreier Rachethriller ohne Sympathieträger prächtig funktioniert.

Wer allerdings einen typischen Guy-Ritchie-Film erwartet, sollte sich besser noch einmal seinen vorherigen Film, die brachiale Gaunerkomödie „The Gentlemen“, ansehen.

Censor

In den frühen Achtzigern, als ganz England die „Video Nasties“ bekämpfte, entdeckt eine der Zensorinnen in einem der billig-blutigen Horrorfilme Verbindungen zu ihrem Leben. Oder hat sie zu viele schlechte Horrorfilme gesehen?

Prano Bailey-Bonds Debütfilm ist ein sehr atmosphärischer, ironiefreier Horrorfilm mit einer ordentlichen Portion Horrorfilmblut, viel Zeitkolorit und selbstverständlich auch eine Liebeserklärung an diese ’schlechten Filme‘.

Generation Beziehungsunfähig

Deutsche Komödie von Helena Hufnagel über junge Menschen und ihre Beziehung, die alle Qualitäten einer schlechten deutschen Komödie hat. Da sage ich im Duktus der Katholischen Filmkritik der fünfziger Jahre: Wir raten ab.

The Green Knight

David Lowery inszeniert die Artus-Legende neu. Bildgewaltig. Düster. Extrem langsam in dunklen Bildern. Das dürfte wohl genau der Film sein, den er inszenieren wollte.

Ich fand ihn tödlich langweilig. Auch weil ich nie begreifen wollte, warum Sir Gawain überhaupt die Herausforderung des titelgebenden grünen Ritters angenommen hat und sich ein Jahr später auf die gefährliche Reise zur Grünen Kapelle und zu seinem sicheren Tod begibt.

The Green Knight“ ist für mich Lowerys bislang schwächster Film.

Jungle Cruise

Dwayne Johnson als halbseidender Schiffskapitän und Emily Blunt als taffe Abenteuerforscherin erleben in dem kunterbunten, auf einer Disney-Attraktion basierendem Disney-Abenteuerfilm haarsträubende Abenteuer.

Das ist, von Jaume Collet-Serra gewohnt druckvoll, in der Tradition der „Indiana Jones“-Filme inszenierte, unterhaltsame, über Gebühr harmlose Unterhaltung für die ganze Familie.

Matthias & Maxime

Wenige Tage vor einem zweijährigen Aufenthalt in Australien küsst Maxime, aufgrund einer Wette, während einer Party mit seinen langjährigen Freunden, für einen Studentenfilm seinen Sandkastenfreund Matthias. Daraus ergeben sich einige Gefühlskonfusionen, die ihre Beziehung auf die Probe stellen.

In seinem achten Film bewegt Xavier Dolan (der auch Maxime spielt) sich auf vertrautem Terrain. Aber dieses Mal ist alles ruhiger, normaler und weniger hysterisch als in seinen vorherigen Filmen.

Old

Regisseur M. Night Shyamalan nennt seine Verfilmung des Comics „Sandburg“ (von Pierre Oscar Lévy und Frederick Peeters) – zutreffend – eine spielfilmlange „The Twilight Zone“-Episode. Die Story: in einer abgelegenen Bucht altern die Menschen rapide. Das ist kein Film für alle, aber mir hat „Old“ sehr gut gefallen. Die ausführliche Kritik ist in Arbeit.


TV-Tipp für den 16. Mai: Glass

Mai 15, 2021

Pro7, 20.15

Glass (Glass, USA 2019)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

In einer psychiatrischen Klinik behandelt Dr. Ellie Staple die gegen ihren Willen inhaftierten ‚Mr. Glass‘ Elijah Prince (Samuel L. Jackson), David Dunn (Bruce Willis; beide bekannt aus „Unbreakable“) und ‚The Beast‘ Kevin Wendell Crumb (James McAvoy, bekannt aus „Split“). Sie glaubt, dass diese Männer nicht über übermenschliche Kräfte verfügen, vulgo keine Superhelden, sondern ganz normal verrückt sind.

TV-Premiere, bestenfalls halb überzeugender Superheldenfilm, der weniger der Abschluss einer Trilogie ist, was wir auch erst beim Start von diesem Film erfahren haben, als der Beginn von irgendeiner neuen Serie, die es jetzt wahrscheinlich doch nicht gibt. Gut so.

Davon abgesehen: McAvoy ist ein Genuss. Samuel L. Jackson gewohnt zuverlässig. Bruce Willis gewohnt lustlos.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit James McAvoy, Samuel L. Jackson, Bruce Willis, Anya Taylor-Joy, Spencer Treat Clark, Charlayne Woodard, Sarah Paulson, Luke Kirby, M. Night Shyamalan

Wiederholung: Montag, 17. Mai, 01.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Glass“

Metacritic über „Glass“

Rotten Tomatoes über „Glass“

Wikipedia über „Glass“ (deutsch, englisch)

Collider über das Ende (Ähem, ja, vor allem bei Wikipedia und Collider: Vorsicht Spoiler! – und auch der jetzt wohl mehr oder weniger offizielle Name der Trilogie ist, wenn man „Glass“ nicht gesehen und ein gutes Gedächtnis hat, ein Spoiler.)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Glass“ (Glass, USA 2019)


TV-Tipp für den 31. Oktober: The sixth Sense

Oktober 31, 2019

Servus TV, 20.15

The Sixth Sense (The Sixth Sense, USA 1999)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Ein Psychologe will einem Kind, das tote Menschen sieht, helfen.

Ein gewaltiger Publikumserfolg, inzwischen schon ein Klassiker und M. Night Shyamalans bester Film. Mit „The Sixth Sense“ erlebten wir ein grandioses Twist-Ende (mit schönen Grüßen von der „Twilight Zone“), das seitdem unzählige, schlechtere Nachahmer inspirierte.

mit Bruce Willis, Toni Collette, Oliva Williams, Haley Joel Osment, Donnie Wahlberg, Mischa Barton

auch bekannt als „Der sechste Sinn“ (Kinotitel, an den sich inzwischen wohl niemand mehr erinnert)

Wiederholung: Freitag, 1. November, 01.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Sixth Sense“

Wikipedia über „The Sixth Sense“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Glass“ (Glass, USA 2019)


TV-Tipp für den 14. April: Split

April 14, 2019

Pro 7, 22.35

Split (Split, USA 2017)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Die eigentliche Story – ein Irrer entführt Mädchen – bildet nur das Fundament für eine faszinierende schauspielerische Tour de Force für James McAvoy, der den Kidnapper spielt. In dem fiesen kleinen B-Thriller spielt er überzeugend acht absolut verschiedene Persönlichkeiten. Allein das macht den Psychothriller sehenswert.

Nach etlichen Misserfolgen hatte „The Sixth Sense“-Regisseur M. Night Shyamalan „Split“ wieder einen Hit. Nach dem Kinostart von „Split“ erklärte er, dass „Split“ der Mittelteil einer Trilogie sei, die mit „Unbreakable“ begann und 2019 mit „Glass“ nicht besonders überzeugend endete.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit James McAvoy, Anya Taylor-Joy, Betty Buckley, Haley Lu Richardson, Jessica Sula, Brad William Henke, Sebastian Arcelus, Neal Huff, Bruce Willis (Cameo am Ende)

Wiederholung: Montag, 15. April, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Split“

Metacritic über „Split“

Rotten Tomatoes über „Split“

Wikipedia über „Split“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Glass“ (Glass, USA 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „Glass“ – M. Night Shyamalan besucht bekannte Figuren

Januar 20, 2019

Hier ist er: der Abschluss einer Trilogie, nach der niemand verlangt hat. Denn „Unbreakable“ und „Split“ waren zwei vollkommen eigenständige, an der Kasse erfolgreiche Filme. „Unbreakable“ erzählte eine Geschichte über einen Normalbürger (Bruce Willis), der zum Superhelden wird und das bevor es die ganze Aufregung über Superheldengeschichten gab. Damit war M. Night Shyamalans Film vor seiner Zeit. „Split“ ist letztendlich ein Thriller über einen wahnsinnigen Entführer (James McAvoy). Denn in dem Körpers des Entführers wohnen zwei Dutzend verschiedenen Persönlichkeiten. Am Ende zeigt er dann seine Superkräfte, indem er an Wänden entlangläuft. Das war während des gesamten Films nicht vorbereitet worden und gefiel mir damals überhaupt nicht. Am Ende gibt es dann noch einen Kurzauftritt von Bruce Willis und damit die Gewissheit, dass beide Filme in der gleichen Welt spielen. Das hätte aber auch ein kurzer Gag sein können, weil halt beide Filme in Philadelphia spielen.

War es nicht. Es war der Hinweis, dass beide Filme ‚Origin-Geschichten‘ sind und sie jetzt in „Glass“ zusammengeführt und zu Ende erzählt werden. So erzählt M. Night Shyamalan es jedenfalls heute. Es gibt auch fast zwanzig Jahre alte Statements von ihm, in denen er ebenfalls sagt, dass „Unbreakable“ der erste von mehreren Filmen sein soll. Es gibt auch Statements, in denen er das Gegenteil sagt. Ein Grund für seine wechselnden Statements war, dass „Unbreakable“ im Kino unter den Erwartungen blieb, aber im Heimkino dann gut lief. „Split“ war dann so erfolgreich, dass er jetzt „Glass“ drehen konnte.

Glass“ zerfällt dabei in zwei, letztendlich statische Teile. Die erste Hälfte spielt in einer gut gesicherten, geschlossenen Anstalt (aka Arkham Asylum?). Dort sitzen, gegen ihren Willen, David Dunn (Bruce Willis), Kevin Wendell Crumbs (James McAvoy) und Elijah Price, aka Mr. Glass (Samuel L. Jackson). Dr. Ellie Staple (Sarah Paulson) ist als Leiterin der Anstalt überzeugt, dass diese drei Männer zwar glauben, dass sie Superkräfte haben, aber alles natürlich erklärt werden kann. Sie möchte sie von Irrglauben heilen. Diese Hälfte ist vor allem ein Showcase für James McAvoy, der bruchlos zwischen den verschiedenen in Crumbs lebenden Charakteren wechselt. Es ist „Split“ ohne eine Geschichte.

Die zweite Hälfte spielt dann vor der Anstalt und sie ist vor allem eine endlose Klopperei.

Natürlich erzählt M. Night Shyamalan auch etwas mehr und am Ende gibt es einige Überraschungen, die dann teils nicht so wahnsinnig überraschend sind, teils wirken, als solle vor allem eine neue Serie vorbereitet werden. Weil allerdings keiner dieser Twists vorbereitet wurde, überzeugt auch keiner dieser Twists.

Dabei thematisiert Shyamalan all die bekannten Topoi und Klischees aus Superheldengeschichten und bürstet sie immer wieder gegen den Strich. Als intellektuelle Beschäftigung mit einem Genre hat das, wenn man sich in dem Genre auskennt, durchaus seine reizvollen Momente. Sogar die Struktur hat er aus den Comics übernommen, in denen eine Geschichte in zwei Heften erzählt wird und jedes Heft eigenständig gelesen werden kann. Aber als Film fehlt „Glass“ eine stringente Geschichte. Und es wird niemals deutlich, warum „Glass“ das Finale einer Trilogie sein soll. „Glass“ wirkt niemals wie der aus den vorherigen Filmen notwendige Abschluss einer Geschichte, sondern immer wie ein kühl kalkuliertes und lustlos ausgeführtes Kommerzprodukt.

Fortsetzung folgt…

Glass (Glass, USA 2019)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

mit James McAvoy, Samuel L. Jackson, Bruce Willis, Anya Taylor-Joy, Spencer Treat Clark, Charlayne Woodard, Sarah Paulson, Luke Kirby, M. Night Shyamalan

Länge: 130 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

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Moviepilot über „Glass“

Metacritic über „Glass“

Rotten Tomatoes über „Glass“

Wikipedia über „Glass“ (deutsch, englisch)

Collider über das Ende (Ähem, ja, vor allem bei Wikipedia und Collider: Vorsicht Spoiler! – und auch der jetzt wohl mehr oder weniger offizielle Name der Trilogie ist, wenn man „Glass“ nicht gesehen und ein gutes Gedächtnis hat, ein Spoiler.)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)


TV-Tipp für den 13. Januar: Unbreakable – Unzerbrechlich

Januar 13, 2019

RTL II, 20.15

Unbreakable – Unzerbrechlich (Unbreakable, USA 2000)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Nach einem Zugunglückfragt David Dunn sich, warum er als einziger die Katastrophe überlebte und warum er sie unverletzt überlebte. Der an der Glasknochenkrankheit leidende Comic-Nerd Elijah Price hat eine interessante Erklärung.

Damals, im Kino und lange vor dem Marvel Cinematic Universe, empfand ich M. Night Shyamalans ersten Film nach seinem Welterfolg „The sixth Sense“ (ebenfalls mit Bruce Willis) als einen durchaus interessanten, aber zähen Film mit absehbarer Pointe über Comic-Superhelden, die es auch in unserer Welt geben soll.

‚Unbreakable‘ ist so ein Superheldenfilm ohne Superhelden geworden, eher die melancholische Etüde über die unerträgliche Schwere des Seins eines Mr. Normal.“ (Hans-Joachim Neumann, Zitty 1/2001)

mit Bruce Willis, Samuel L. Jackson, Robin Wright Penn, Spencer Treat Clark, Charlayne Woodard, Eamonn Walker

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Unzerbrechlich“

Wikipedia über „Unzerbrechlich“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)

Am Donnerstag, den 17. Januar, läuft bei uns M. Night Shyamalans neuer Film „Glass“ an. Er schließt damit die mit „Unbreakable“ und „Split“ begonnene Trilogie ab. Meine Besprechung gibt es zum Kinostart. Hier ein Trailer:


TV-Tipp für den 29. November: The Sixth Sense

November 29, 2018

Servus TV, 20.15

The Sixth Sense (The Sixth Sense, USA 1999)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Ein Psychologe will einem Kind, das tote Menschen sieht, helfen.

Ein gewaltiger Publikumserfolg, inzwischen schon ein Klassiker und M. Night Shyamalans bester Film. Mit „The Sixth Sense“ erlebten wir ein grandioses Twist-Ende (mit schönen Grüßen von der „Twilight Zone“), das seitdem unzählige, schlechtere Nachahmer inspirierte.

mit Bruce Willis, Toni Collette, Oliva Williams, Haley Joel Osment, Donnie Wahlberg, Mischa Barton

auch bekannt als „Der sechste Sinn“ (Kinotitel, an den sich inzwischen wohl niemand mehr erinnert)

Wiederholung: Freitag, 30.November, 00.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Sixth Sense“

Wikipedia über „The Sixth Sense“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „Split“ (Split, USA 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: James McAvoy ist „Split“

Januar 27, 2017

Auf einem Shopping-Mall-Parkplatz steigt Kevin Wendell Crumb (James McAvoy) in ein Auto ein und betäubt die drei in ihm sitzenden Schülerinnen. In einem Zimmer wachen Casey (Anya Taylor-Joy), Marcia (Jessica Sula) und Claire (Haley Lu Richardson) auf. Noch während sie überlegen, wie sie sich gegen ihren Entführer wehren und flüchten können, bemerken sie, dass der hochgradig gestört ist.

Seine Psychiaterin Dr. Fletcher (Betty Buckley) hat bis jetzt insgesamt dreiundzwanzig Persönlichkeiten (von denen wir im Film nur einige sehen) bei ihm diagnostiziert. Und mindestens eine weitere Persönlichkeit verbirgt Kevin vor ihr.

The Sixt Sense“- und „Unbreakable – Unzerbrechlich“-Regisseur M. Night Shyamalans neuer Film „Split“ entstand wie sein letzter Film „The Visit“ für Blumhouse Productions, die vor allem für ultrabillige Horrorfilme bekannt ist. Nachdem Shyamalans vorherige Film Flops waren, kam „The Visit“ bei der Kritik ganz gut an und spielte auch seine Kosten locker ein. Das wird bei seiner zweiten Zusammenarbeit mit Blumhouse Productions, der weitere folgen können, ebenfalls kein Problem sein. Schließlich konzentriert sich die Geschichte auf wenige Schauplätze und Schauspieler.

Split“ ist vor allem eine schauspielerische Leistungsschau für James McAvoy. Er spielt insgesamt acht verschiedene Persönlichkeiten, die alle mehr oder weniger verrückt sind, ohne sie zu Parodien zu machen. Eine von Kevins Persönlichkeiten ist ein Kind, eine andere eine Frau. Bedrohlich sind sie alle. Auch weil das Motiv und die Absichten von Kevin im Dunkeln bleiben.

Und trotzdem überzeugt „Split“ nicht restlos. Mit gut zwei Stunden Laufzeit ist das kleine B-Picture eine halbe Stunde zu lang geraten. Der Thriller ist nämlich in erster Linie eine Charakterstudie, in der James McAvoy brillieren kann. Die Story plätschert dagegen, gestreckt um Rückblenden in Caseys Kindheit und lange Analysen von Kevins Psychiaterin, die seinen Fall von massiver dissoziativer Identitätsstörung gerne der Wissenschaftler-Gemeinde vorstellen möchte, vor sich hin. Dabei bringen die Subplots, vor allem in der präsentierten epischen Länge, den Hauptplot nicht voran. Es sind schlecht integrierte Red Herrings. Auch das halb offene Ende des Films hat nicht die Qualität des Endes von „The Sixth Sense“ oder „Die üblichen Verdächtigen“. Da wollte man sich nach dem überraschenden Ende den Film gleich noch einmal ansehen, um all die beim ersten Mal übersehenen Hinweise auf die Lösung zu sehen. Das wird einem bei „Split“ nicht passieren.

Bis auf zwei Enthüllungen am Ende (einmal der Schauplatz, einmal ein Cameo), die der Geschichte eine neue Dimension verleihen können, erzählt Shyamalan in seinem neuesten Film nur die altvertraute Geschichte von dem Irren, der Mädchen entführt.

Das ist nicht schlecht und hat auch eine angenehm altmodische Ausstrahlung. Aber nur in wenigen Momenten erreicht „Split“ die verstörende Intensität alter B-Pictures, von denen Shyamalan sich inspirieren ließ.

split-plakat

Split (Split, USA 2017)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

mit James McAvoy, Anya Taylor-Joy, Betty Buckley, Haley Lu Richardson, Jessica Sula, Brad William Henke, Sebastian Arcelus, Neal Huff

Länge: 118 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

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Moviepilot über „Split“

Metacritic über „Split“

Rotten Tomatoes über „Split“

Wikipedia über „Split“ (deutsch, englisch) (VORSICHT Spoilergefahr!)

Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)


TV-Tipp für den 29. Januar: The Sixth Sense

Januar 29, 2015

Kabel 1, 22.20
The Sixth Sense (USA 1999, Regie: M. Night Shyamalan)
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Ein Psychologe will einem Kind, das tote Menschen sieht, helfen.
Ein gewaltiger Publikumserfolg, inzwischen schon ein Klassiker und M. Night Shyamalans bester Film. Mit „The Sixth Sense“ erlebten wir ein grandioses Twist-Ende (mit schönen Grüßen von der „Twilight Zone“), das seitdem unzählige, schlechtere Nachahmer inspirierte.
Davor, um 20.15 Uhr, und danach läuft „Unbreakable – Unzerbrechlich“, die zweite, deutlich schlechtere Zusammenarbeit von M. Night Shyamalan und Bruce Willis.
mit Bruce Willis, Toni Collette, Oliva Williams, Haley Joel Osment, Donnie Wahlberg, Mischa Barton
auch bekannt als „Der sechste Sinn“ (Kinotitel, an den sich inzwischen wohl niemand mehr erinnert)
Wiederholung: Freitag, 30. Januar, 02.35 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „The Sixth Sense“
Wikipedia über „The Sixth Sense“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von M. Night Shyamalans „After Earth“ (After Earth, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: Die Science-Fiction-Bruchlandung „After Earth“

Juni 6, 2013

 

Derzeit hat „After Earth“ bei Rotten Tomatoes einen desaströsen Frischegrad von 12 Prozent. Dabei ist der Film nicht so schlecht. Als Teenager hätte mir die Reise von Kitai Raige, dem jugendlichen Helden, vielleicht sogar ziemlich gut gefallen.

Aber meine Teenagerjahre liegen schon einige Zeit zurück – und da fällt mir die arg biedere, um nicht zu sagen proto-faschistoide Übermenschenideologie, die dumpf autoritär-militaristische Struktur der Gesellschaft und der Familie Raige und das gesamte Plotting, das locker aus einem Fünfziger-Jahre-Science-Fiction-Film stammen kann, doch schon sehr unangenehm und, je länger ich darüber nachdenke, immer unangenehmer auf. In den USA wird „After Earth“, das neueste Werk von Vater Will Smith und Sohn Jaden Smith vor allem mit der „Scientology“-Lehre, die ja von dem Fünfziger-Jahre-Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard erfunden wurde, verglichen. In Szene gesetzt wurde das Werk von „The Sixth Sense“ M. Night Shyamalan, nach einer Geschichte des Produzenten Will Smith, der ein neues Vater-Sohn-Projekt suchte und die ursprüngliche Idee, in der in der Gegenwart Vater und Sohn sich gemeinsam durch Alaska schlagen, klingt gut. Aber dann verlegte er die Geschichte in die Zukunft und aus einem kleinen Film wurde ein 130 Millionen Dollar teures Projekt.

Dabei ist die in einem Jahrtausend spielende Filmgeschichte, eine banale Heldenreise, zwar doof, aber okay und in den richtigen Händen kann daraus ein großartiges Werk werden. Es ist die mitgelieferte Ideologie und die entworfene Welt, die wie ein liebloses Patchwork aus Fünfziger-Jahre-Science-Fiction-Filmen wirkt. Mit einer eigens entworfenen Mythologie, die in einer dreihundertseitigen Bibel niedergeschrieben wurde, in der alles steht, was wir nie über die „After Earth“-Welt wissen wollten, sollte wohl die Grundlage für ein künftiges „Krieg der Sterne“-Universum gelegt werden. Im Film wird sie in den ersten Minuten von „After Earth“ ziemlich lustlos in ein, zwei Minuten abgehandelt und dann vergessen. Im Presseheft erfährt man zwar mehr über diese Welt, aber zum Verständnis des Films ist nichts von diesem pompösen Weltenentwurf nötig und wenn man diese Zukunft mit unserer Gegenwart vergleicht, ist die „After Earth“-Welt merkwürdig inkonsistent. Denn während die „After Earth“-Menschen in Raumschiffen durch die Galaxie fliegen können, sind sie aus ungeklärten Gründen nicht in der Lage Planeten, auf denen es keine menschenvernichtenswütigen Monster gibt, zu besiedeln. In den Räumen herrscht ein altrömischer Retro-Schick. Die Medizin ist auf dem Stand von ungefähr 1950 stehen geblieben, wie wir an dem amputierten Bein eines Soldaten sehen können, und als Waffe gegen die Monster wird ein Schwert mit zwei Klingen verwandt, das schon vor einigen Jahrhunderten bei den Samurais gute Dienste leistete und hier etwas aufgepeppt wurde. Schusswaffen scheint es in dieser Welt nicht zu geben. Auch nicht für Soldaten…

Noch schlimmer als diese anachronistische Zukunftswelt (wenn „After Earth“ um die Jahrhundertwende spielen würde, könnte man es Steampunk nennen) ist die Ideologie, die einem aufgetischt und nicht einmal hinterfragt wird: „Fear is not real. It is a product of thoughts you create. Do not misunderstand me. Danger is very real. But fear is a choice.“

Yep. Zeige keine Gefühle, dann kannst du alles besiegen – und nur jemand, der keine Angst kennt, ist ein wahrer Mensch. Vergiss das ganze Gedöns von Menschlichkeit, Humanismus und Mitgefühl.

Das ist schon ein schwerer ideologischer Brocken, der humorlos in pathosgetränkten Bildern präsentiert wird; vor allem wenn Kitai sich mal wieder hinkniet und Kraft für seine Aufgabe sammelt. Kitai muss sich in „After Earth“ oft hinknien. Denn sein Vater Cypher (Will Smith), ein legendärer, legendär unbesiegbarer Kämpfer und General der United Ranger Corps, hat ihn auf einem Flug zu einem Trainingsplaneten mitgenommen. Auf dem Flug geraten sie in einen Meteoritenschwarm und müssen auf der seit tausend Jahren unbewohnten Erde (obwohl es auch irgendein Dschungelplanet in einer weit, weit entfernten Galaxie sein könnte), mit einer veritablen Bruchlandung, die das gesamte Raumschiff schrottet, notlanden. Inzwischen zählt der Planet, nach dem Ranger-Handbuch, zu den besonders gefährlichen Planeten, auf denen jedes Lebewesen Menschen umbringen will.

Bei der Notlandung sterben alle Passagiere, bis auf Kitai und den schwerverletzten Cypher. Weil das Notrufsignal nur von Hand ausgelöst werden kann (anscheinend haben sich automatische Notrufsignale, wie es sie inzwischen auch in normalen PKWs gibt, nicht bewährt), muss Kitai zum hundert Kilometer entfernten Heck des Schiffs gehen. Dort gibt es einen zweiten Notrufsender.

Weil vielleicht der im Heck des Raumschiffs transportierte Ursa, eine von bösen Aliens geschaffene Kreatur, die wie eine Mischung aus Dinosaurier und „Alien“-Monster aussieht, entkommen ist und der einfach alles frisst, was Angst hat, ist die Wanderung für Kitai besonders gefährlich.

Auf dem Weg zum Raumschiffheck erlebt er einige Abenteuer, die wir so schon in etlichen Dschungelfilmen gesehen haben. Denn der Junge begegnet verschiedenen, meist riesigen, Tieren, die allerdings oft merkwürdig desinteressiert an ihm sind. Kitai, der unbedingt ein großer Krieger werden will, befolgt während der Wanderung, wie es sich für eine guten Soldaten und guten Sohn gehört, brav die Anweisungen seines Vaters, der mit ihm über Funk verbunden ist.

Deshalb ist für Kitai diese mehrtägige Wanderung, die er ohne den Hauch eines Zweifels besteht, nur die Vollendung seiner Ausbildung als künftiges Mitglied der Elitesoldaten, die ihre Befehle und den Millitär-Ethos nicht hinterfragen.

Und damit verschenkt „After Earth“ jegliches Konflitkpotential und haut einem seine Botschaft „Besiege deine Angst“, monoton monothematisch wie das neue Evangelium um die Ohren. Für einen Kinderfilm mag das noch okay sein (obwohl auch Kinder gute Filme verdienen), für einen Erwachsenenfilm ist das dann arg wenig. Und „After Earth“ ist ja kein ausgewiesener Kinderfilm, aber er ist schön fotografiert, angenehm altmodisch ohne sich wild durch den Raum wackelnde Kameras aufgenommen und er hat kein Shyamalan-Ende.

After Earth - Plakat

After Earth (After Earth, USA 2013)

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: Gary Whitta, M. Night Shyamalan (nach einer Geschichte von Will Smith)

mit Jaden Smith, Will Smith, Sophie Okonedo, Zoe Isabella Kravitz, Glenn Morshower

Länge: 100 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „After Earth“

Metacritic über „After Earth“

Rotten Tomatoes über „After Earth“

Wikipedia über „After Earth“ (deutsch, englisch)

 

 


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