Erfreuliche Rückkehr

Juni 30, 2008

Nach einer vierjährigen Pause darf Celil Okers in Istanbul lebender Privatdetektiv Remzi Ünal endlich seinen vierten Fall auf Deutsch aufklären. In „Schnee am Bosporus“ deckte Remzi Ünal Drogengeschäfte an der Uni auf. In „Foul am Bosporus“ geriet er zwischen zwei Textilmanager, die jeweils ihren Fußballclub auch mit illegalen Mitteln zum Sieg führen wollten. In „Letzter Akt am Bosporus“ suchte er den Mörder einer jungen Schauspielerin in Szene-Milieu von Off-Theatern. Danach fiel der Vorhang.

Am Anfang von „Dunkle Geschäfte am Bosporus“ hat Remzi Ünal sich zurückgezogen. Er hat einfach keine Lust mehr, sich in das Leben von anderen Menschen einzumischen. Da wird er von Muazzez Güler, der Chefin einer Computerfirma, aufgesucht. Sie beauftragt ihn mit dem Eintreiben von Schulden bei Sinan Bozacioglu.

Als Ünal am Abend in ihrem Geschäft sein Geld abholen will, ist seine Auftraggeberin tot. Erwürgt mit einem Kabel. Ünal kann mit dem ihm zustehenden Geld unerkannt den Tatort verlassen.

Kurz darauf wird er zu einem Gespräch mit dem Mann der Verstorbenen, dem einflussreichen Lokalpolitiker Kadir Güler, gebeten. Er fordert Ünal auf, ihm Bozagioglu zu bringen, damit er sich an ihm für den Tod seiner Frau rächen kann. Sonst werde er Ünal der Polizei als Täter übergeben. Notgedrungen erklärt Ünal sich bereit Bozagioglu zu suchen. Ünal hofft so, das Schlimmste zu verhindern und den wirklichen Täter zu überführen.

Ex-Pilot Remzi Ünal wandelt als allein-lebender Privatdetektiv gelungen in den Spuren seiner US-amerikanischen Vorbilder. Aber Celil Oker hat ihm einige Hobbys (vor allem das Fliegen in einem Flugsimulator) und Freunde (die in „Dunkle Geschäfte am Bosporus“ nicht auftauchen) zur Seite gestellt. Und die Geschichten spielen nicht im Los Angeles des vorigen Jahrhunderts, sondern im heutigen Istanbul (obwohl der kulturelle Hintergrund in den vorherigen Remzi-Ünal-Romanen präsenter war). Doch der Hang des Privatdetektivs, sich in das Leben von anderen Menschen einzumischen, ein loses Mundwerk zu haben und sich mit Anderen zu schlagen (öfters als in den vorherigen Remzi-Ünal-Krimis) ist universell. Ebenso die Neigung des Privatdetektivs, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen.

„Es gibt ein Zitat von Raymond Chandler, das genau beschreibt, was ich seit Jahren versuche: ‚Der Detektivroman ist eine Tragödie mit Happy End.’ Ich will gar nicht über diese Definition hinaus. (…) Also, lasst mich meinen Spaß mit dem Ende aller meiner Bücher haben, die genau so happy ausgehen, wie Chandler das gemeint hat. Und ich weiß, dass ernsthafte Leser von Detektivromanen das genauso sehen und erwarten…“ (Celil Oker)

„Dunkle Geschäfte am Bosporus“ ist ein kurzweiliger Privatdetektivkrimi, der sich hinter den US-amerikanischen Vorbildern nicht verstecken muss. Celil Oker hat es wieder einmal geschafft.

Celil Oker: Dunkle Geschäfte am Bosporus

(übersetzt von Nevfel Cumart)

Unionsverlag, 2008

256 Seiten

9,90 Euro

Originalausgabe

Son Ceset

Dogan Kitapcilik, Istanbul 2004

Die Werke von Celil Oker

Schnee am Bosporus (Ciplak Ceset, 1999)

Foul am Bosporus (Kramponlu Ceset, 1999)

Bin Lotluk Ceset, 2000

Letzter Akt am Bosporus (Rol Calan Ceset, 2001)

Dunkle Geschäfte am Bosporus (Son Ceset, 2004)

Bir Sapka, Bir Tabanca, 2005

Hinweise

Unionsverlag über Celil Oker

Alligatorpapiere: Befragung von Celil Oker (2008 )


TV-Tipp für den 30. Juni

Juni 30, 2008

WDR, 22.45

Schimanski: Die Schwadron (D 1997, R.: Josef Rusnak)

Drehbuch: Josef Rusnak, Matthias Seelig

Sechs Jahre nachdem Schimanski sich aus dem „Tatort“ verabschiedete, kehrte er mit einer eigenen Serie zurück auf den Bildschirm. Inzwischen lebt der Ex-Kommissar als Frührentner in Lüttich und erhält in den ersten Fällen von einer Staatsanwältin Spezialaufträge. Später wurde er auf eigene Faust tätig oder schlitterte in etwas hinein und die Fälle wurden als Krimis zunehmend beliebig-langweiliger; als Spielfilme, in denen junge Regisseure sich austoben, sind sie etwas anderes.

In „Die Schwadron“, dem Auftakt der eigenständigen Schimanski-Reihe, soll Schimanski den Tod seines alten Partner Thanner aufklären und gerät schnell in einen actionhaltigen Schlamassel.

Nächsten Montag, den 7. Juli, dürfen wir wieder Götz Georges ersten Auftritt als Kommissar Horst Schimanski genießen. „Duisburg Ruhrort“ läuft im WDR um 22.45 Uhr.

Mit Götz George, Steffen Wink, Geno Lechner, Denise Vireux, Laura Tonke, Diego Wallraff

Hinweise

Horst-Schimanski-Fanseite

Tatort-Fundus über Horst Schimanski

Der Spiegel: über die Reaktivierung von Horst Schimanski (Der Spiegel 17/1996)

Die Zeit: Barbara Sichtermann kritisiert „Schimanski: Die Schwadron“ (November 1997)


TV-Tipp für den 29. Juni

Juni 29, 2008

Arte, 22.20

Bei Notruf Mord (S/Fr/D 2004, R.: Richard Solarz, Fredrik von Krusenstjerna)

Drehbuch: Richard Solarz, Fredrik von Krusenstjerna

Klingt nach Wien. Klingt nach einem morbiden Ösi-Krimi. Ist aber im polnischen Lodz bis 2002 geschehen: Bestatter haben Ärzten und Sanitätern Prämien für neue Kunden (ähem: gerade Verstorbene) gezahlt. Um ihr Einkommen zu steigern, haben die Mediziner anscheinend auch Notfallpatienten im Rettungswagen umgebracht.

„Bei Notruf Mord“ ist eine neunzigminütige Doku darüber.

Wiederholungen

Donnerstag, 3. Juli, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Mittwoch, 9. Juli, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

Arte zur Doku


KrimiWelt-Bestenliste Juli 2008

Juni 28, 2008

Was flattert immer am letzten Wochenende des Monats in den Briefkasten? Die Bestenliste der KrimiWelt. Für den Monat Juli haben sich folgenden Werke platziert:

1 (1) Matti Rönkä: Bruderland

2 (3) Allan Guthrie: Abschied ohne Küsse

3 (9) Magdalen Nabb: Vita Nuova

4 (-) Jenny Siler: Portugiesische Eröffnung

5 (-) Colin Cotterill: Dr. Siri und seine Toten

6 (-) John Harvey: Schlaf nicht zu lange

7 (4) Matt Beynon Rees: Der Verräter von Bethlehem

8 (10) Stuart MacBride: Der erste Tropfen Blut

9 (-) Michael Chabon: Die Vereinigung jiddischer Polizisten

9 (-) Rex Miller: Fettsack


TV-Tipp für den 28. Juni

Juni 28, 2008

BR, 22.00

Verstörung und eine Art von Poesie – Die Filmlegende Bernhard Wicki (D 2007, R.: Elisabeth Wicki-Endriss)

Drehbuch: Elisabeth Wicki-Endriss

Zweistündige Doku von seiner Frau über den Regisseur und Schauspieler Bernhard Wicki.

Mit Bernhard Wicki, Maximilian Schell, Michael Mendl, Klaus Maria Brandauer, Barbara Burgdorf

Hinweise

Homepage zum Film

BR über die Doku


Neu im Kino: Ruinen

Juni 27, 2008

Ruinen (The Ruins, Aus/USA 2008, R.: Carter Smith)
Drehbuch: Scott Smith

LV: Scott Smith: The Ruins, 2006 (Dickicht)

Horrorfilm über eine Gruppe Jungerwachsener, die auf einem pflanzenüberwucherten Maya-Tempel gegen etwas kämpfen müssen, dass sie aufessen will.

Das Buch ist ein Langweiler, weil die Charaktere zu platt und die Zehn-kleine-Negerlein-Story zu vorhersehbar für gut 500 Seiten sind. Dagegen kann der neunzigminütige Film nur besser (das heißt ‚schneller überstanden’) sein. Doch – wie die spärlichen Kritiken sagen – ist er auch nicht gut. Damit die Kenner des Buches im Kino nicht einschlafen, änderte Smith die Sterbereihefolge und das Ende. Ist wohl trotzdem ein weiterer Fall für einen gemütlichen Fernsehabend.

Mit Jonathan Tucker, Jena Malone, Laura Ramsey, Shawn Ashmore, Joe Anderson, Sergio Calderón

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Ruinen“


TV-Tipp für den 27. Juni

Juni 27, 2008

3sat, 20.15

Das Rätsel von Tunguska (D 2008, R.: Ute Mügge-Lauterbach, Christoph Schuch)

Drehbuch: Ute Mügge-Lauterbach, Christoph Schuch

Doku über die geheimnisvolle Explosion am 30. Juni 1908 in Tunguska in Zentralsibirien. Sie zerstörte ein Waldgebiet von der Größe des Saarlandes. Die Filmemacher prüfen die verschiedenen Erklärungen und Legenden über diese Explosion.

Hinweise

3sat über die Doku

Spiegel Online (Reprint von Spektrum der Wissenschaft, Juli 2008 ) über die Explosion von Tunguska (27. Juni 2008 )

Spektrum der Wissenschaft Juli 2008 (der Artikel zum Download als pdf)

Spiegel Online über die rätselhafte Explosion von Tunguska (27. Juni 2007)

Deutschlandfunk über das Rätsel von Tunguska (29. Juni 2003)


Sechzehn Treffer von Jeffery Deaver

Juni 26, 2008

“Kurzgeschichten sind wie die Kugeln eines Heckenschützen. Schnell und vernichtend“, schreibt Jeffery Deaver im Vorwort zu seiner zweiten Kurzgeschichtensammlung „Gezinkt“. In ihr sind fünfzehn bereits an verschiedenen Orten veröffentlichte und eine neue Geschichte mit Lincoln Rhyme abgedruckt. Jede dieser Geschichten ist – um in der Metapher zu bleiben – ein tödlicher Schuss. Fast alle Schüsse treffen dabei voll ins Schwarze. Denn egal ob die Geschichte im viktorianischen England (mit einem Gastauftritt von Sherlock Holmes), im heutigen Italien oder in den USA in der Großstadt oder auf dem Land spielt, hat jede Geschichte eine überraschende Pointe. Die Guten entpuppen sich als Böse – und umgekehrt. Und einige Charaktere sind schlauer, als es auf den ersten Blick scheint. Oh, und, niemand (besonders nicht den Guten) kann in den sechzehn grandiosen Geschichten von Jeffery Deaver vertraut werden.

In „Der Voyeur“ – zum Beispiel – verliebt sich in Des Moines der vierundvierzigjährige Rodney Pullmann in die schöne, jüngere Nachbarin Tammy Hudson. Er überlegt, wie er sie ansprechen kann. Da entdeckt er einen anderen Mann, der sie heimlich beobachtet. Rodney beschließt sie anzusprechen, indem er vor ihren Augen den Voyeur vertreibt. Doch sein Plan geht schief, denn die Nachbarin ist nicht so unschuldig, wie Rodney glaubte, der Voyeur ist nicht an ihren sexuellen Reizen interessiert und Rodney sitzt am Ende im Knast. Denn Tammy ist einer der erfolgreichsten und am schwersten zu fassenden Drogenhändler Südkaliforniens und der Voyeur war ein Polizist, der von der flüchtigen Tammy – dank Rodneys Intervention – erschossen wurde. Die einzige Chance für Rodney ist, eine Anklage wegen Stalking zu akzeptieren. Deswegen war er bereits in Iowa zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Die anderen fünfzehn Geschichten, über die hier nichts verraten werden soll, um die Spannung nicht zu nehmen, enden mit ähnlich überraschenden Wendungen. Jeffery Deaver beweist in „Gezinkt“ sechzehn Mal, dass er nicht nur ein Meister der großen sondern auch der kleinen Form ist.

Jeffery Deaver: Gezinkt

(übersetzt von Fred Kinzel)

Blanvalet 2008

544 Seiten

8,95 Euro

Originalausgabe

More Twisted

Simon & Schuster, 2006

„Gezinkt“ enthält diese Kurzgeschichten

– Kapitel und Vers (Chapter and Verse – in Robert J. Randisi [Hrsg.]: Greatest Hits: Original Stories of Hitmen, and Hired Guns, and Private Eyes, 2005)

– Der Pendler (The Commuter – in Alfred Hitchcock Mystery Magazine, April 1998 )

– Der westfälische Ring (The Westphalian Ring – in

Ellery Queen’s Mystery Magazine, September/Oktober 2004

Ed Gorman/Martin H. Greenberg [Hrsg.]: The Adventure of the Missing, 2005)

– Überwachung (Surveillance – in

Ellery Queen’s Mystery Magazine, August 2002

Ed Gorman/Martin H. Greenberg [Hrsg.]: The World’s Finest Mystery and Crime Stories: Fourth annual collection. The best mystery stories of 2002, 2003)

– Das schwarze Schaf (Born Bad –

in Otto Penzler [Hrsg.]: Dangerous Women: A short story collection with tales about dangerous women, 2005

in Ed Gorman [Hrsg.]: The Deadly Bride and 21 of the Year’s Finest – Crime and Mystery Stories, Vol. 2, 2006

in Scott Turow/Otto Penzler [Hrsg.]: The Best American Mystery Stories 2006, 2006)

– Die Vernehmung (Interrogation – in

Alfred Hitchcock’s Mystery Magazine, April 1996

Cynthia Manson [Hrsg.]: Law and Order: Good cops, bad cops, savvy detectives, and tricky attorneys, 1997)

– Angst (Afraid – in The Jeffery Deaver Newsletter vom 23. November 2005)

– Der Freispruch (Double Jeopardy – in Ellery Queen’s Mystery Magazine,

September/Oktober 1997)

– Das Mädchen im Stollen (Tunnel Girl – in Ellery Queen’s Mystery Magazine, Dezember 2005)

– Die Locard’sche Regel (Locard’s Principle (an original Lincoln Rhyme story))

– Kalte Rache (A Dish Served Cold – in Amazon Shorts [Downloadbar bei Amazon.com])

– Der Nachahmungstäter (Copycat – in

Ellery Queen’s Mystery Magazine, Juni 2003

Tony Hillerman/Rosemary Herbert [Hrsg.]: A New Omnibus of Crime, 2005)

– Der Voyeur (The Voyeur – in Ellery Queen’s Mystery Magazine, Januar 2005)

– Die Pokerlektion (The Poker Lesson – in John Harvey [Hrsg.]: Men from Boys: A collection with men writing about what it is to be a man, 2003)

– Siebenundreißig Grad (Ninety-eight Point Six – in Jeffery Deaver [Hrsg.]: A Hot and Sultry Night for Crime: When temperatures rise, tempers flare in this anthology, 2003)

– Immer einen Besuch wert (A Nice Place to Visit – in Lawrence Block [Hrsg.]: Manhattan Noir, 2006)

Hinweise

Homepage von Jeffery Deaver

Deutsche Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von “Die Menschenleserin” (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von „Auf ewig“ (Forever, in Ed McBain [Hrsg.]: Die hohe Kunst des Mordens [Transgressions, 2005])


TV-Tipp für den 26. Juni

Juni 26, 2008

Vox, 20.15

Road to Perdition (USA 2002, R.: Sam Mendes)

Drehbuch: David Self

LV: Max Allan Collins (Text), Richard Piers Rayner (Zeichnungen): Road to Perdition, 1998 (Road to Perdition, Graphic Novel)

Buch zum Film: Max Allan Collins: Road to Perdition, 2002 (Road to Perdition)

Chicago, 30er Jahre: Profikiller Michael Sullivan steht plötzlich selbst auf der Abschußliste. Nachdem seine Familie umgebracht wird, flüchtet er mit seinem Sohn aus Chicago.

„Sam Mendes ist eine äußerst sehenswerte, in die Tiefe des Vater-Sohn-Verhältnisses lotende Film-noir-Tragödie gelungen, mit exzellenten Schauspielern und großartiger Kamerarbeit von Conrad L. Hall.“ (Sönke Lars Neuwöhner, tip 18/2002) oder „großartig besetzter, klassisch epigonaler Gangsterfilm“ (Adrian Prechtel, AZ 5. 9. 2002). Wahrscheinlich bin ich einer der wenigen Menschen, die die Graphic Novel dem etwas langatmigen Film vorziehen.

Max Allan Collins schrieb nach der erfolgreichen Verfilmung weitere Romane und Graphic-Novels, in denen die Geschichte von Michael Sullivan jr. weitererzählt wird. Übersetzt wurde nur die erste Fortsetzung „Road to Purgatory“ (2004, Road to Purgatory – Straße der Vergeltung).

Wie üblich dürfte die 20.15 Uhr-Ausstrahlung gekürzt und die Nachtwiederholung die Kinoversion sein.

Mit Tom Hanks, Paul Newman, Jude Law, Jennifer Jason Leigh, Daniel Craig, Stanley Tucci

Wiederholung: Freitag, 27. Juni, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Max Allan Collins

Thrilling Detective über Max Allan Collins

January Magazine: Interview mit Max Allan Collins (1999)

Comic Book Resources: Interview mit Max Allan Collins (2002 – unter anderem zu „Road to Perdition“)

Sean Chercover redet mit Max Allan Collins (2005)

Things I’d rather be doing redet mit Max Allan Collins (2007)

Meine Besprechung von Max Allan Collins’ “Two for the Money” (2004)

Meine Besprechung von Max Allan Collins’ „The last Quarry“ (2006)

Meine Besprechung von Max Allan Collins’ „Bones – Die Knochenjägerin: Tief begraben“ (Bones: Buried deep, 2006)

Meine Besprechung von Max Allan Collins’ „CSI – Crime Scene Investigation: Im Profil des Todes“ (CSI: Crime Scene Investigation – Snake Eyes, 2006)

Meine Besprechung von Max Allan Collins’ „CSI: NY – Blutiger Mond“ (Bloody Murder, 2006 – Comic)

Meine Besprechung von Max Allan Collins’ “CSI – Das Dämonenhaus” (Demon House, 2004 – Comic)


Die Macavity-Nominierungen

Juni 25, 2008

Mystery Readers International hat diese Werke für den Macavity Award 2008 nominiert:

Best Mystery Novel

Reed Farrel Coleman: Soul Patch

John Connolly: The Unquiet

David Corbett: Blood of Paradise

Deborah Crombie: Water like a Stone

Laura Lippman: What the Dead Know

Best First Mystery

Tana French: In the Woods

Joe Hill: Heart-Shaped Box

Lisa Lutz: The Spellman Files

Tim Maleeny: Stealing the Dragon

Matt Beynon Rees: The Collaborator of Bethlehem

Best Mystery Short Story

Donna Andrews: „A Rat’s Tale“ (EQMM, September-Oktober 2007)

Rhys Bowen: „Please Watch Your Step“ (The Strand Magazine, Frühling 2007)

Jon L. Breen: „The Missing Elevator Puzzle“ (EQMM, Februar 2007)

Beverle Graves Myers: „Brimstone P.I.“ (AHMM, Mai 2007)

Gillian Roberts: „The Old Wife’s Tale“ (EQMM, März-April 2007)

Best Mystery Non-Fiction

Barry Forshaw: Rough Guide to Crime Fiction

Jean Gould O’Connell: Chester Gould: A Daughter’s Biography of the Creator of Dick Tracy

Jon Lellenberg, Daniel Stashower, Charles Foley (Herausgeber): Arthur Conan Doyle: A Life in Letters

Lee Lofland: Police Procedure and Investigation: A Guide for Writers

Roger Sobin (Herausgeber): The Essential Mystery Lists: For Readers, Collectors, and Librarians

Sue Feder Memorial Historical Mystery

Rhys Bowen: Her Royal Spyness

Ariana Franklin: Mistress of the Art of Death

Jason Goodwin: The Snake Stone

Clare Langley-Hawthorne: Consequences of Sin

Joyce Carol Oates: The Gravedigger’s Daughter

Der Preis wird auf der Bouchercon verliehen.

(Dank an Sarah Weinman für die Info.)


Frank Corsos Ende?

Juni 25, 2008

Der sechste Frank-Corso-Thriller „Die Spur des Blutes“ von G. M. Ford endet mit einem Cliffhanger, der – weil es bis jetzt noch keinen weiteren Corso-Roman gibt – auch das Ende einer guten Serie sein könnte. Damit würde G. M. Ford immerhin den Ratschlag befolgen, aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Denn natürlich gibt es in „Die Spur des Blutes“ auch all die Elemente, die die vorherigen Corso-Romane zu einem spannenden Leseerlebnis für die Fans harter, abwechslungsreicher Thriller mit einer gesellschaftskritischen Komponente machten. Denn im Gegensatz zu den letztendlich doch sehr formelhaften Jack-Reacher-Romanen von Lee Child mit ihrer klaren Moral, führt G. M. Ford seine Leser immer wieder in die grauen Zwischenräume zwischen Gut und Böse und er legt den Finger auf die Wunden der US-amerikanischen Gesellschaft.

In „Die Spur des Blutes“ schickt Corsos neuer Verleger seinen True-Crime-Bestsellerautor nach Pennsylvania. Dort geschah vor einem Jahr in Edgewater ein ungewöhnlicher Bankraub. Nathan Marino betrat mit einem Sprengstoffhalsband die Bank und forderte Geld. Als er die Bank verließ, war die Polizei bereits da. Während sie auf das Bombenentschärfungskommando warteten, explodierte die Bombe. Jetzt soll Corso ein Buch darüber schreiben. Corso ist von diesem Auftrag nicht begeistert. Und über den von seinem Verleger entfachten Medienwirbel ist er extrem stinkig. Aber nachdem mehrere Anschläge auf ihn verübt werden, ist seine Neugierde geweckt. Zu seinem Schutz und als Hilfe bei den Recherchen schickt ihm sein Verleger die Kriegsreporterin Chris Andriatta.

Während Corso mit ihr den Kleinstadtsumpf aufwühlt, geschehen nach dem gleichen Muster an der Westküste weitere Banküberfälle. Da bittet ihn das FBI ziemlich rabiat, ihnen mit seinem Wissen bei den Ermittlungen zu helfen. Denn bereits in der Vergangenheit wusste Frank Corso mehr als die Polizei.

Der Ausgangspunkt für „Die Spur des Blutes“ ist ein wahrer Kriminalfall. Am 23. August 2003 überfiel Pizzafahrer Brian Douglas Wells in Erie, Pennsylvania, eine Bank. Als er von der Polizei geschnappt wurde, sagte er, drei Männer hätten ihn gezwungen eine Halsbombe zu tragen und sie ihn, wenn er nicht kooperiere, umbringen würden. Wie in Fords Roman explodierte auch in der Wirklichkeit die Bombe bevor das Bombenentschärfungskommando ankam. Im Gegensatz zum Roman hält die Polizei Wells inzwischen für einen Mittäter.

Ausgehend von diesem Fall entwirft G. M. Ford einen spannenden Thriller mit gewohnt pointierten Dialogen und überraschenden Wendungen. Fast nebenbei wird in „Die Spur des Blutes“ der Umgang des Staates mit Kriegsveteranen thematisiert.

In den USA erschien im Februar sein erster Standalone „The nameless night“. Und G. M. Fords sechs Leo-Waterman-Privatdetektivromane sind auch noch nicht übersetzt.

G. M. Ford: Die Spur des Blutes

(übersetzt von Leo Strohm)

Goldmann, 2008

320 Seiten

7,95 Euro

Originaltitel

Blown Away

William Morrow, 2006

Die Recherchen von Frank Corso

Erbarmungslos (Fury, 2001)

Killerinstinkt (Black River, 2002)

Die Spur des Bösen (A blind eye, 2003)

Rotes Fieber (Red Tide, 2004)

Die Geisel (No man’s land, 2005)

Die Spur des Blutes (Blown away, 2006)

Hnweise

January Magazine: Interview mit G. M. Ford (1999)

Books’n’Bytes: Interview mit G. M. Ford (2003)

Wikipedia über Brian Douglas Wells und die wahren Hintergründe

Post-Gazette über den Fall (3. September 2003)


TV-Tipp für den 25. Juni

Juni 25, 2008

Arte, 22.35

Knallhart (D 2006, R.: Detlev Buck)

Drehbuch: Zoran Drvenkar, Gregor Tressnow

LV: Gregor Tressnow: Knallhart, 2004

Der fünfzehnjährige Michael muss sich in Neukölln gegen Jugendgangs behaupten. Als einzigen Ausweg gegen die alltäglichen Demütigungen sieht er den Weg in die Kriminalität.

Gut der Abstieg aus der noblen Grunewald-Villa in den schlimmsten Neuköllner Häuserblock geht etwas schnell. Ebenso die Anpassung des Grunewald-Bengels an die für ihn neuen Ghettoregeln.

Aber davon abgesehen ist „Knallhart“ ein verdammt gutes Stück Kino. Der Buck kann’s, wenn er will.

Mit David Kross, Jenny Elvers-Elbertzhagen, Erhan Emre, Oktay Özdemir, Kida Ramadan, Arnel Taci, Kai Müller, Hans Löw, Jan Henrik Stahlberg

Wiederholung: Mittwoch, 2. Juli, 01.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Knallhart“

Arte über „Knallhart“


Cover der Wocher: Blockmania

Juni 24, 2008

Alles Gute zum Geburtstag, Lawrence Block!


Nominierungen für Theakstons Old Peculier Crime Novel of the Year Award und Nero Award

Juni 24, 2008

Ein kurzes Update der Nominierungslisten:

Auf die Longlist folgt die Shortlist Für den diesjährigen Theakstons Old Peculier Crime Novel of the Year Award liest diese sich so:

The Chemistry of Death, von Simon Beckett

Buried (Die Geliebte des Mörders), von Mark Billingham

A Tale Etched in Blood and Hard Black Pencil, von Christopher Brookmyre

The Death of Dalziel, von Reginald Hill

One Under, von Graham Hurley

Not Dead Enough, von Peter James

Relentless, von Simon Kernick

Dying Light (Die Stunde des Mörders), von Stuart MacBride

Blue Shoes and Happiness, von Alexander McCall Smith

The Tenderness of Wolves, von Stef Penney

Piece of My Heart, von Peter Robinson

Sovereign, von C.J. Sansom

Der Gewinner wird am Donnerstag, den 17. Juli, auf dem Harrogate Crime Writing Festival verkündet.

The Wolfe Pack hat die Liste der Nominierungen für den diesjährigen Nero Award veröffentlicht:

Glass Houses, von Jane Haddam

The Burnt House, von Faye Kellerman

In This Rain, von S.J. Rozan

Anatomy of Fear, von Jonathan Santlofer

In Secret Service, von Mitch Silver

Der Preis wird am Samstag, den 6. Dezember, auf dem Black Orchid Banquet in New York City vergeben.

Dank an The Rap Sheet für die Infos. Krimileser-Bernd hat sie bereits gepostet und bei Krimiblogger-Ludger finden sich die Preisträger des diesjährigen Lambda Award.


TV-Tipp für den 24. Juni

Juni 24, 2008

Arte, 23.00

No More Killing (D 2008, R.: Wolfgang Bergmann)

Drehbuch: Wolfgang Bergmann

Spielfilmlange Doku über die neuen nicht-tödlichen Schusswaffen, wie Elektroschocker und bleigefüllte Bohnensäcke, und wie sie – nicht unbedingt zum Guten – die Arbeit von Polizei und Sicherheitsdiensten verändern.

Wiederholungen:

Freitag, 4. Juli, 09.55 Uhr

Dienstag, 15. Juli, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Arte zur Doku

Lichtfilm über „No More Killing“


Elders dritter Streich

Juni 23, 2008

Mit „Schlaf nicht zu lange“ beendet John Harvey gelungen seine Frank-Elder-Trilogie. Ex-Detective Frank Elder genießt immer noch das einsame Leben in Cornwall, als ihn seine Ex-Frau Joanna anruft. Sie bittet ihn Claire Meecham, die spurlos verschwundene Schwester einer ihrer Freundinnen, zu suchen. Elder, der die Gelegenheit wahrnimmt seine Tochter Katherine wieder zu sehen, beginnt sich umzuhören. Schnell entdeckt er, dass Claire Meecham nur äußerlich eine ältliche Jungfer war. In ihrer Wohnung findet er Sexspielzeug. Im Geheimen traf sie sich mit Männern, die sie über das Internet kennen gelernt hatte. Doch er findet nicht heraus, warum sie verschwunden ist.

Kurz darauf taucht sie wieder auf. Sie liegt tot in ihrem Bett. Als Elder die sorgfältig hergerichtete Leiche sieht, erinnert er sich an seinen ersten Mordfall in Nottinghamshire. 1997 war Irene Fowlers Leiche ähnlich arrangiert worden. Der Mörder wurde nie gefasst. Zusammen mit seiner alten Partnerin Maureen Prior beginnt er zu ermitteln.

In England ist John Harvey als Erfinder von Charlie Resnick, der auch in den „Schlaf nicht zu lange“ einen kurzen Auftritt hat, bekannt und bei Kollegen, Kritikern und Lesern sehr beliebt. Sein erster Elder-Roman „Schrei nicht so laut“ erhielt den Silver Dagger. Einige meinten, er hätte den Hauptpreis verdient gehabt. 2007 erhielt er den Cartier Diamand Dagger für sein Lebenswerk. Und seit anderthalb Jahren wird Harvey, nach einer jahrelangen Übersetzungspause, und bei einem neuen Verlag, auch von den deutschen Lesern angenommen.

Denn John Harvey ist ein angenehm altmodischer Geschichtenerzähler. Bei ihm wimmelt es nicht von durchgeknallten Serienkillern, problembelastet-trübsinnigen, alkoholsüchtigen Ermittlern, länglichen sozialpolitischen Statements und seitenfüllenden privaten Erzählsträngen, die mit der Haupthandlung nichts zu tun haben. Natürlich erzählt John Harvey auch von Frank Elders problematischer Beziehung zu seiner Frau und seiner Tochter, die in „Schrei nicht so laut“ entführt wurde und in „Schau nicht zurück“ mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Doch diese Geschichte gerät nie in Konflikt mit den Mordermittlungen.

Den letztendlich banalen Mordfall mit einer überschaubaren Zahl von Verdächtigen und einem Verdächtigen, der sehr schnell zum Hauptverdächtigen avanciert, präsentiert John Harvey mit der Souveränität eines großen Erzählers. Während Elder mit Zeugen und Verdächtigen spricht und langsam den Täter einkreist, wird in kurzen Kapiteln aus der Jugend des Mörders erzählt. So wird auch der Mörder neben Elder, seinen Freunden und den Opfern zu einem dreidimensionalen Charakter.

„Schlaf nicht zu lange“ ist ein Kriminalroman, der von Menschen, ihren Problemen und Hoffnungen handelt. Alltag eben.

John Harvey: Schlaf nicht zu lange

(übersetzt von Sophie Kreutzfeld)

dtv, 2008

432 Seiten

8,95 Euro

Originalausgabe

Darkness & Light

William Heinemann, London 2006

Die Ermittlungen von Frank Elder

Schrei nicht so laut (Flesh & Blood, 2004)

Schau nicht zurück (Ash & Bone, 2005)

Schalf nicht zu lange (Darkness & Light, 2006)

Hinweise

Homepage von John Harvey

dtv: Interview mit John Harvey

Guardian: Interview mit John Harvey (29. Dezember 2007)

Krimi-Couch über John Harvey

Meine Besprechung von “Schau nicht zurück”


TV-Tipp für den 23. Juni

Juni 23, 2008

Pro 7, 22.10

24: 06:00 – 08:00 Uhr (USA 2007, R.: Jon Cassar)

Drehbuch: Howard Gordon, Manny Coto

Erfinder: Joel Surnow, Robert Cochran

Jack Bauer erlebt wieder einen dieser Tage. Zwanzig Monate wurde er in einem chinesischen Gefängnis gefoltert. Währenddessen häuften sich in den USA terroristische Anschläge und die USA werden immer mehr zu einem Polizeistaat mit Internierungslagern. Präsident Wayne Palmer (Bruder von Ex-Präsident David Palmer) sieht nur eine Möglichkeit, weitere Anschläge zu verhindern. Er geht auf ein Angebot von Abu Fayed ein. Fayed will, wenn ihm Jack Bauer übergeben wird, den Aufenthaltsort von Hamri Al-Assad verraten.

Deshalb wird Bauer aus den Händen der Chinesen freigekauft und wenige Minuten später in die Hände eines Mannes übergeben, der Bauer für den Tod seines Bruders bestrafen will. Während Fayed Bauer foltert, sagt er ihm, dass nicht Al-Assad, sondern er hinter den Anschlägen steckt. Al-Assad ist in die USA gekommen, um weitere Anschläge zu verhindern.

Nachdem Jack Bauer das erfahren hat, bricht er aus Fayeds Gefängnis aus. Auf seiner Flucht versucht er Präsident Palmer zu überzeugen, dass Al-Assad nicht getötet wird. Nachdem ihm das nicht gelingt, rettet er Al-Assad auf eigene Faust vor dem Tod und wir haben eine der typischen „24“-Konstellationen, in der Todfeinde aufgrund der äußeren Umstände zu Verbündeten werden.

Beginnen wir mit dem größten Unterschied zu den vorherigen fünf „24“-Staffeln: Nach der fast zweijährigen Folter zweifelt Jack Bauer mehrmals, ob er diese Arbeit noch tun kann. Die zweite große Entwicklung ist, dass die Macher nach der fast dreimonatigen Terrorwelle zeigen, wie ein demokratischer Staat sich in einen Polizeistaat verwandelt und wie schnell dafür die Bürgerrechte geopfert werden.

Gleich geblieben ist die CTU-Zentrale. Viele vertraute Charaktere (Chloe O’Brian, Bill Buchanan, Curtis Manning und Karen Hayes) sind wieder dabei. Die Folgen enden mit einem Cliffhanger und es ist spannende Unterhaltung.

Die Vorwürfe, dass sich alles wiederhole, stimmen einerseits. Aber andererseits wird das auch keiner anderen Krimiserie zum Vorwurf gemacht (Oder haben Sie schon einmal gelesen, dass die neue Staffel von CSI schwach sei, weil es schon wieder nur um Mordfälle gehe, ständig DNS-Spuren verfolgt würden und der abgelegte Liebhaber der Mörder ist?). Und außerdem sind es keine Eins-zu-Eins-Wiederholungen, sondern Variationen von Situationen innerhalb einer gegebenen Welt.

Unverständlich ist dagegen der Sendetermin. Natürlich muss Pro 7 die sechste Staffel irgendwann ausstrahlen, aber ausgerechnet im Sommer, wenn Viele in Urlaub fahren, eine Serie mit einer zusammenhängenden Handlung zu zeigen ist nicht gerade quotenfördernd.

Die DVD-Box erscheint am 10. Oktober.

Mit Kiefer Sutherland (Jack Bauer), Mary Lynn Rajskub (Chloe O’Brian), DB Woodside (Präsident Wayne Palmer), James Morrison (Bill Buchanan), Peter MacNicol (Tom Lennox), Jayne Atkinson (Karen Hayes), Carlo Rota (Morris O’Brian), Eric Balfour (Milo Pressman), Marisol Nichols (Nadia Yassir), Roger Cross (Curtis Manning), Adoni Maropis ( Abu Fayed), Alexander Siddig (Hamri Al-Assad)

Hinweise

Pro 7 über „24“ (mehr als nichts)

Fox über „24“ (schön umfangreich)

24 – eine deutsche Fanseite

Meine Besprechung von Michael Goldmans „24: Staffel 1 – 6 – Wettlauf gegen die Zeit“


TV-Tipp für den 22. Juni

Juni 22, 2008

Arte, 22.35

Sidney Poitier – Ein Outsider in Hollywood (F 2008, R.: Catherine Arnaud)

Drehbuch: Catherine Arnaud

Einstündige Doku über den Schauspieler, der als erster Afroamerikaner 1964 den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt. „Lilien auf dem Felde“ hieß die „heitere Komödie, die ihre religiöse Thematik (…) nur an der Oberfläche erfasst“ (Lexikon des internationalen Films). Aber Poitier spielte auch, um nur seine wichtigen Rollen in Krimis zu nennen, dreimal Detective Virgil Tibbs, einen der flüchtigen Verbrecher in „Flucht in Ketten“ und einen renitenten Jugendlichen in „Saat der Gewalt“. Während er im Film erfolgreich die Barrieren zwischen den Rassen überwand (auch wenn einige Filme heute genau deshalb veraltet erscheinen) und damit zum Vorbild für viele afroamerikanische Schauspieler wurde, tat die Bürgerrechtsbewegung dies auf der Straße.

Mit Sidney Poitier, Martin Luther King, Tony Curtis, Malcolm X

Hinweise

Arte über Sidney Poitier

Wikipedia über Sidney Poitier (Englisch)

The Kennedy Center über Sidney Poitier


TV-Tipp für den 21. Juni

Juni 21, 2008

RTL II, 00.05

U-Turn – Kein Weg zurück (USA 1997, R.: Oliver Stone)

Drehbuch: John Ridley

LV: John Ridley: Stray Dogs, 1997 (später dann als „U-Turn“ publiziert)

Auf der Flucht vor Gläubigern bleibt Bobby Coopers 64er Mustang mitten in der Wüste liegen. Während in einer Werkstatt sein Auto repariert wird, trifft er die verheiratete Grace und seine wirklichen Probleme beginnen erst jetzt. Denn Grace will ihrem Mann Jake umbringen, Jake will Grace umbringen und beide wollen sich – gegen Bares – von Bobby helfen lassen.

Grandioses Romandebüt für die Noir-Gemeinschaft, fast grandioser Film. Denn Stones „Natural Born Killers“-Stil nervt.

Mit Sean Penn, Jennifer Lopez, Nick Nolte, Joaquin Phoenix, Powers Boothe, Billy Bob Thornton, Jon Voight

Wiederholung: Montag, 23. Juni, 02.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von John Ridley (wird derzeit wohl überarbeitet)

The Huffington Post: Politik-Blog von John Ridley

Mordlust über John Ridley (mit einem Text von Martin Compart)

Evolver (Martin Compart) über John Ridley

Spike Magazin: Interview mit John Ridley

John Ridleys Regiedebüt „The Hunt – Eiskalte Liebe“ läuft am Mittwoch, den 25. Juni, um 22.10 Uhr bei Das Vierte.


TV-Krimi-Buch-Tipps online

Juni 20, 2008

Alfred hat wieder keine Qualen gescheut (Verzicht auf das gestrige Fußballspiel) und im WWW viele schöne Bilder für meine TV-Krimi-Buch-Tipps gefunden. Doch welche empfehlenswerten Krimi-Verfilmungen laufen die nächsten beiden Wochen im Fernsehen? Nun:

Herzlich willkommen, liebe Krimifreunde
zu einer TV-Premiere und vielen Wiederholungen. Die sehenswerte Premiere ist Detlev Bucks Gregor-Tressnow-Verfilmung „Knallhart“. Die sehenswerten Wiederholungen sind Oliver Stones John-Ridley-Verfilmung „U-Turn“, als Ergänzung gibt’s John Ridleys Regiedebüt „The Hunt – Eiskalte Liebe“, Richard Brooks‘ Frank-O’Rourke-Verfilmung „Die gefürchteten Vier“, George Stevens‘ Jack-Schaefer-Verfilmung „Mein großer Freund Shane“ (Yep, noch ein Western), etwas moderner wird’s mit Sam Mendes‘ Max-Allan-Collins-Verfilmung „Road to Perdition“, René Clements Patricia-Highsmith-Verfilmung „Nur die Sonne war Zeuge“, Stanley Donens Alex-Gordon-Verfilmung „Arabeske“, Sidney Lumets Robert-Daley-Verfilmung „Nacht über Manhattan“, Jean-Luc Godards Debüt „Außer Atem“, Claude Chabrol verrät „Die Farbe der Lüge“, James B. Harris‘ James-Ellroy-Verfilmung „Der Cop“, Robert Altmans Raymond-Chandler-Verfilmung „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ und Sean Connery muss als James Bond zweimal die Welt retten in „Man lebt nur zweimal“ und „Sag niemals nie“.


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