Neu im Kino/Filmkritik: „Snowman’s Land“

September 30, 2010

Nein, wirklich gelungen ist Tomasz Thomsons „Snowman’s Land“ nicht. Und dabei fängt es für Genrejunkies und Freunde des schwarzen Humors so gut an. Walter, ein desillusionierter Profikiller, der seine besten Tage hinter sich hat, vermasselt seinen letzten Job so gründlich, dass man glaubt Aki Kaurismäki und die Coen-Brüder hätten Pate gestanden. Aber danach verabschieden sich Kaurismäki und die Coens und, obwohl die weitere Geschichte irgendwo in der schneeverwehten osteuropäischen Einöde spielt, stammt das gesamte Personal und der Humor aus den deutschen Deppengangsterkomödien à la „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“, die in ihren lichten Momenten Ami-Filmgangstern nacheifern, aber meistens wie das Personal für eine Nachmittagstalkshow wirken.

Denn bis sich die Situation beruhigt hat, soll Walter in eine Hotel im Osten (genaugenommen 2340 Kilometer ostwärts oder irgendwo im nirgendwo) einige Tage untertauchen und dem legendären Verbrecher Berger bei irgendetwas helfen. Auf seiner Fahrt zum Arsch der Welt, in einem Auto das schon den vorletzten TÜV nicht mehr überlebte, trifft er seinen alten Kumpel Micky, einen anderen Auftragskiller, der mental leicht labil ist und in viel zu dünnen Klamotten durch den Schnee zu Bergers Hotel stampft. In dem stillgelegten Hotel werden sie von Bergers Freundin Sibylle erwartet. Sie nimmt die beiden Jungs betont unherzlich auf und düst erst einmal ab in die Stadt. Walter und Micky schlagen sich die Zeit auf Männerart tot: Schlitten fahren, saufen, TV gucken, sich nerven und auf Berger warten.

Als Sibylle zurückkommt, beginnt sie sich mit Micky zu Vergnügen. Alkohol und Drogen erleichtern das näherkommen. Walter ahnt schon das drohende Unheil und als Sibylle sich eher zufällig erschießt, haben die beiden Killer ein Problem, das sie pragmatisch lösen. Sie verbuddeln die Leiche im Wald und belügen Berger, als dieser sie nach seiner Freundin fragt. Doch allzu lange lässt Berger, der auch einen Sprung in der Schüssel hat, sich nicht hinhalten. Er foltert Walter und Micky, weil er glaubt, dass sie Sibylle entführt haben und von ihm jetzt ein erkleckliches Lösegeld haben wollen. Dass Walter und Micky keine Lösegeldforderung stellen, stört ihn nicht weiter (soviel zu intelligenten Verbrechern). Kurz darauf glaubt er, dass die Konkurrenz seine Freundin umgebracht hat. Er will sie rächen und, weil schon ziemlich viel Filmzeit vergangen ist, eskalieren die Ereignisse in durchaus vorhersehbarer Weise.

Die krude und immer wieder unplausible Story von „Snowman’s Land“ wird von Thomson in epischer Breite erzählt. Denn für einen Spielfilm sind der Plot und die Verwicklungen einfach zu dünn. Für eine Charakterstudie sind Walter und Micky einfach zu doofe Gangster, die ziellos durch die Geschichte stolpern. Sie sind immer die von äußeren Ereignissen getriebenen, die sich freuen können, wenn sie mit heiler Haut aus der Geschichte herauskommen. Aber auch das können sie nicht beeinflussen. Und scheitern können sie auch nicht, weil sie nichts erreichen wollen.

Für eine schwarze Komödie hat „Snowman’s Land“ zu viel Leerlauf und kein wirkliches Ziel der Attacke. Denn einem Haufen Deppen zuzusehen, wie sie ziellos durch den Schnee stampfen und sich in einem renovierungsbedürftigem Hotel auf die Nerven gehen, ist nur begrenzt unterhaltsam und letztendlich gar nicht so weit weg von den gängigen deutschen Spielfilmen.

Snowman’s Land (D 2010)

Regie: Tomasz Thomson

Drehbuch: Tomasz Thomson

mit Jürgen Rißmann, Thomas Wodianka, Reiner Schöne, Eva-Katrin Hermann, Waléra Kanischtscheff, Detlef Bothe

Laufzeit: 98 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Facebook-Seite zu „Snowman’s Land“

Film-Zeit über „Snowman’s Land“

Wikipedia über „Snowman’s Land“

Das besondere Snowman-Ereignis

Am Freitag, den 1. Oktober, wird Reiner Schöne um 20.00 Uhr im Moviemento Kino (Kottbusser Damm 22, Berlin) bei der Vorstellung anwesend sein und alle Fragen zum Film beantworten.


TV-Tipp für den 30. September: Jesse Stone – Totgeschwiegen

September 30, 2010

ZDF, 00.35

Jesse Stone – Totgeschwiegen (USA 2006, R.: Robert Harmon)

Drehbuch: J.T. Allen, Tom Selleck, Michael Brandman

LV: Robert B. Parker: Death in Paradise, 2001

Dritter Jesse-Stone-Film nach dem dritten Jesse-Stone-Roman. Dieses Mal muss Kleinstadtcop Jesse Stone den Mord an einer 14-jährigen aufklären. Seine Ermittlungen führen ihn in die besseren Kreise von Boston.

Ein weiterer feiner Polizeifilm.

Mit Tom Selleck, Edward Edwards, Viola Davis, John Diehl, William Devane

Hinweise

Homepage von Robert B. Parker

Mein Porträt der Spenser-Serie und von Robert B. Parker

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Die blonde Witwe“ (Widow’s walk, 2002)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Alte Wunden” (Back Story, 2003)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der stille Schüler“ (School Days, 2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der gute Terrorist“ (Now & Then, 2007)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Hundert Dollar Baby” (Hundred Dollar Baby, 2006)

Mein Nachruf auf Robert B. Parker

Robert B. Parker in der Kriminalakte


DVD-Kritik: Al Mundy stiehlt keine Zeit

September 29, 2010

Ohne Alfred Hitchcocks eleganten Einbrecherfilm „Über den Dächern von Nizza“ (To catch a thief) und die nach den ersten James-Bond-Filmen einsetzende Begeisterung für jet-settende Geheimagenten (während die echten Geheimagenten eher wie Harry Palmer waren. Naja, vielleicht noch unglamouröser.) hätte es 1968 die amerikanische TV-Serie „It takes a thief“, die bei uns „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ heißt, wahrscheinlich nie gegeben. Denn der im Originaltitel angesprochene Dieb ist Alexander Mundy. Ein Dandy, der stolz darauf ist, das Metier seines Vaters und Großvaters fortzuführen, aus Prinzip keine Gewalt anwendet und der auch im Knast nur an seinen Ausbruch und seinen nächsten großen Coup plant.

Da bietet der Geheimdienstler Noah Bain (in der deutschen Fassung Noah Blain [keine Ahnung warum] heißt) Al Mundy einen Deal an. Er kommt frei, kann in einem großen Haus mit schönen Frauen leben und muss für ihn immer wieder Gegenstände stehlen. Denn, wie schon das im Titel angesprochene Sprichwort sagt: Man braucht einen Dieb, um einen Dieb zu fangen. Und wenn er sich nicht benimmt, kommt er wieder zurück ins Gefängnis.

In den ersten Folgen wird diese Erpressung öfters, wenn auch in einem humorvollem Tonfall, thematisiert. So gibt es auf der einen Seite einen Dieb, der Dieb bleiben will und nur ans Stehlen denkt, und auf der anderen Seite einen Geheimagenten, der einen Dieb erpresst für den Staat zu arbeiten. Als Belohnung winkt ihm nicht die Freiheit oder Geld, sondern nur das Leben in einem größeren Käfig.

In den späteren Folgen der ersten Staffel rücken dann die Agentengeschichten, die heute reichlich anachronistisch wirken, in den Vordergrund. Denn die Blockkonfrontation ist vorbei und damit auch das mühevolle Einschleusen von Agenten über verschiedene Grenzen in verschiedene mehr oder weniger fiktive Staaten im Osten, das Spiel mit falschen Identitäten, den in totalitären Staaten operierenden Untergrund-Bewegungen, die alle bemerkenswert gut englisch sprechen, und natürlich, verfolgt von einer Horde schießwütiger Kommunisten, die Flucht über die Grenze in die Freie Welt.

Doch meistens konzentrieren sich die Autoren (neben Serienerfinder Roland Kibbee auch Leslie Stevens, Dean Hargrove und Glen A. Larson) auf Al Mundys Diebstähle, lassen die Agentengeschichte eher nebenher mitlaufen und reichern die einzelnen Folgen teilweise mit zahlreichen Comedy-Elementen an. Dazu gehören Al Mundys Wortgefechte mit einem anderen Einbrecher (in „Wie klaut man ein Schlachtschiff?“), oder wenn Noah Bain widerwillig Al Mundys Part übernehmen muss, dabei auf eine in ihn verliebte Ost-Wissenschaftlerin trifft und er ihr als potentieller Überläufer die guten Seiten des Kapitalismus schildert (in „Es tritt auf: Noah Blain“), oder wenn Al Mundy, wieder einmal in Osteuropa, auf eine Untergrund-Gruppe trifft, deren Zentrale in einem noblen Modesalon ist (in „Die Radomir-Affäre“), oder wenn Al Mundy an der Riviera die heißen Enthüllungsmemoiren einer älteren, vergnügungssüchtigen Gräfin mit einem beeindruckenden Zahl früherer High-Society-Liebhaber stehlen soll (im zitatreichen Staffelfinale „Heiße Memoiren“). Sowieso werden Filmfans viele Zitate und Anspielungen auf andere Filme finden. Diese stehen allerdings nie den Capers im Weg.

Meistens muss Al Mundy aus hochgesicherten Gebäuden (damaliger Stand der Technik) etwas Wertvolles stehlen. Aber es gibt auch Variationen. So soll er „Ein Millionär hat’s schwer“ die Kronjuwelen nicht stehlen, trifft auf eine gutaussehende Einbrecherin (Ach, alle Frauen in der Serie sehen gut aus) und muss einen Scheindiebstahl durchführen, der Jahre später schamlos von Brian De Palma in „Mission: Impossible“ (wenn Tom Cruise sich in der CIA-Zentrale abseilt) kopiert wurde. In „Der falsche Engel“ soll Mundy einem südamerikanischem Diktator ein gefälschtes Gemälde unterschieben. In „Streit in der Königsfamilie“ muss er einen Thronfolger beschützen und wird, eher ungewollt, zu seinem Erzieher, Ratgeber und Vorbild (Zum Glück weiß der Junge nicht, dass Al Mundy ein Einbrecher ist). Und in „Die Radomir-Affäre“ soll Mundy die Tochter eines Biologen aus dem Ostblock schmuggeln.

Alle Folgen der ersten Staffel von „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ sind lockere Unterhaltung, die gelungen Humor mit Suspense und Action verbinden und öfters wie ein kleiner Spielfilm wirken. Dazu tragen auch die teils heute noch bekannten Gaststars, wie Senta Berger, John Saxon, Leslie Nilsen, Raymond Burr, Anthony Zerbe, Strother Martin, Bill Bixby, Stuart Margolin und Ida Lupino , bei. Zu den filmischen Erben von „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ gehört die ebenfalls sehr unterhaltsame, stylishe britische Serie „Hustle“.

Die DVD

Polyband hat die erste Staffel auf zwei Boxen aufgeteilt und jeweils mit einem informativem Booklet versehen. Auf der ersten Box ist auch die deutsche Synchron-Fassung des für uns umgeschnittenen Pilotfilms enthalten.

Die deutsche Synchronisation wurde von Rainer Brandt, der mit seiner Schnodder-Synchronisation auch für die deutschen Fassungen von „Die Zwei“, „Mini-Max“, „Tennisschläger und Kanonen“ verantwortlich war, erledigt. Sie ist – höflich formuliert – Geschmacksache, erfreut die Nostalgiker und geht mit den Originaldialogen ziemlich freizügig um. Heute hört sich der Mix aus verschiedenen Dialekten, Gossensprache und Jugendjargon ziemlich altmodisch an. Die Originalfassung ist dagegen zeitlos elegant. Dort gibt es auch den schönen, die Prämisse vorstellenden Dialog:

We’re not asking you to spy. We’re just asking you to steal.“ (Noah Bain)

Let me get this straight: you WANT me to steal?“ (Al Mundy)

Das Bild wurde digital remastered und ist entsprechend gut. Die einkopierten Archivaufnahmen, die oft eine lausige Bildqualität haben (selbstverständlich wurde nicht vor Ort, sondern in Hollywood gedreht), fallen allerdings negativ auf.

Ihr Auftritt , Al Mundy! (It takes a thief, USA 1968)

Erfinder: Roland Kibbee

mit Robert Wagner (Al Mundy), Malachi Throne (Noah Bain)

DVD

Ihr Auftritt, Al Mundy! – Staffel 1.1

Polyband

Bild: 1,33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: teilweise deutsch

Bonusmaterial: Booklet (20 Seiten), Pilotfilm in der deutschen Schnittfassung

Laufzeit: 470 Minuten (Pilotfilm und 7 Folgen)

FSK: ab 12 Jahre

Ihr Auftritt, Al Mundy! – Staffel 1.2

Polyband

Bild: 1,33:1 (4:3)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: teilweise deutsche

Bonusmaterial: Booklet (16 Seiten)

Laufzeit: 390 Minuten (8 Folgen)

FSK: ab 12 Jahre

Die ersten Aufträge für Al Mundy

Eine Chance für den Playboy (A thief is a thief/A magnificent thief)

Regie: Leslie Stevens

Drehbuch: Roland Kibee, Leslie Stevens

Ein Millionär hat’s schwer (It takes one to know one)

Regie: Leslie Stevens

Drehbuch: Leslie Stevens

Abenteuer am Schwarzen Meer (When boy meets girl)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Dean Hargrove

Empfang in der Botschaft (A very warm reception)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Leslie Stevens

Der falsche Engel (One illegal angel)

Regie: Leonard J. Horn

Drehbuch: Stephen Kandel

Alles nur Design (Totally by design)

Regie: Michael T. Caffey

Drehbuch: Dean Hargrove, Alvin Sapinsley (nach seiner Geschichte)

Der Dieb als Spion (When tieves fall in)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Leslie Stevens

Champagner für die Damen (A spot of trouble)

Regie: Herschel Daugherty

Drehbuch: Gene L. Coon (nach einer Geschichte von Mart Zarcoff und Gene L. Coon)

Streit in der Köngisfamilie (When good friends get together)

Regie: Lee H. Katzin

Drehbuch: Dean Hargrove

Jedes Täubchen ziert ein Ring (Birds of a feather)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Glen A. Larson

Wie klaut man ein Schlachtschiff? (To steal a battleship)

Regie: Michael T. Caffey

Drehbuch: Jerry Devine

Es tritt auf: Noah Blain (Turnaround)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Gene L. Coon (nach einer Geschichte von Mort Zarcoff und Gene L. Coon)

Die Radomir-Affäre (The Radomir miniature)

Regie: Michael T. Caffey

Drehbuch: Stephen Kandel

Ein unscheinbarer Schatz (Locked in the cradle of the keep)

Regie: Leonard J. Horn

Drehbuch: Dick Nelson

Bude, Dame, König, Reichsapfel (A matter of Royal larceny)

Regie: Michael T. Caffey

Drehbuch: Tony Barrett

Heiße Memoiren (The lay of the land)

Regie: Don Weis

Drehbuch: Richard Collins, Alvin R. Friedman (nach einer Geschichte von Richard Collins)

Hinweise

Wikipedia über „It takes a thief“

Cinema Retro über „It takes a thief“


Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

September 29, 2010

Urlaubsbedingt etwas verspätet sind meine TV-Krimi-Buch-Tipps bei den Alligatoren online gegangen:

Die James-Bond-Freunde dürfen sich auf die kommenden zwei Wochen freuen. Der Agent ihrer Majestät muss einige Male die Welt retten. Auch Kommissar Wallander muss mehrmals Verbrecher jagen und, das dürfte die Donna-Leon-Fans erfreuen, Commissario Brunetti kann einen neuen Fall lösen: „Lasset die Kinder zu mir kommen“.
Der Krimifan darf Jules-Dassins Eric-Ambler-Verfilmung „Topkapi“ und seine Auguste-le-Breton-Verfilmung „Rififi“, Robert Harmons Robert-B.-Parker-Verfilmungen „Jesse Stone – Eiskalt“ und „Jesse Stone – Totgeschwiegen“, Jean-Pierre Melvilles Pierre-Lesou-Verfilmung „Der Teufel mit der weißen Weste“, Bertrand Taverniers Jim-Thompson-Verfilmung „Der Saustall“ und seine Georges-Simenon-Verfilmung „Der Uhrmacher von St. Paul“, Robert Rodriguez/Frank Miller/Quentin Tarantinos Frank-Miller-Verfilmung „Sin City“ (dieses Mal in der Recut-Fassung), Marc Rothemunds Fred-Breinersdorfer-Verfilmung „Sophie Scholl – Die letzten Tage“, Ted Kotcheffs David-Morell-Verfilmung „Rambo“, Sam Peckinpahs Jim-Thompson-Verfilmung „Getaway“, Sidney Lumets John-Hopkins-Verfilmung „Sein Leben in meiner Gewalt“ und, als TV-Premiere, Guillaume Canets Harlan-Coben-Verfilmung „Kein Sterbenswort“ genießen.


„True Grit“ – die Coen-Version

September 29, 2010

Sodele, der erste Trailer für „True Grit“ ist online. Die Coen-Brüder verfilmten den Roman von Charles Portis mit einem beeindruckenden Staraufgebot. Der Roman wurde bereits 1969 von Henry Hathaway mit John Wayne in der Hauptrolle verfilmt. Wayne erhielt dafür seinen einzigen Oscar als bester Hauptdarsteller. Bei uns lief „True Grit“ als „Der Marshal“.

Der Western erzählt die Geschichte der vierzehnjährigen Mattie, die den feigen Mord an ihrem Vater rächen will. Als Hilfe heuert sie Rooster Cogburn, eine Legende, die inzwischen ein Leben als Säufer fristet, an.

Bei uns soll der Film am 13. Januar 2011 starten.


TV-Tipp für den 29. September: Tatort: Zahn um Zahn

September 29, 2010

WDR, 23.00

Tatort: Zahn um Zahn (D 1985, R.: Hajo Gies)

Drehbuch: Horst Vocks, Thomas Wittenburg

In einer vom Abriss bedrohten Duisburger Werkssiedlung findet Kommissar Schimanski die Leichen von seinem Schulfreund Krüger und seiner Familie. Während die Polizei den Fall als erweiterten Selbstmord zu den Akten legen will, glaubt Schimanski, dass Krüger umgebracht wurde. Er beginnt seinen Mörder zu jagen und muss dafür auch nach Marseille fahren.

Zahn um Zahn“ ist der erste „Tatort“, der seine Premiere im Kino erlebte. Weil der Film so erfolgreich war, durfte Schimanski zwei Jahre später mit „Zabou“ wieder im Kino ermitteln. Im Gegensatz zu den meisten Kritikern gefiel mir „Zabou“ besser als „Zahn um Zahn“.

Hajo Gies und seinem Autorenteam ist ein Actionfilm gelungen, der sich mit den Kinoerfolgen der neuen französischen und amerikanischen Polizeifilme messen will und messen kann. (…) In ‚Zahn um Zahn‘ hat Schimanski zwar seinen Rachefeldzug gewonnen, aber an Profil verloren.“ (Fischer Film Almanach 1986)

Zahn um Zahn“ „war darüber hinaus ein für das deutsche Kino seltenes Produkt – ein Action-Film mit einem Polizisten ohne Schlips und Kragen, handwerklich professionell inszeniert, spannend und durchaus kinogerecht.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms – Völlig überarbeitete Neuausgabe, 1993)

Tja, diese Einschätzung trifft heute immer noch zu. Ansehbare deutsche Genrefilme sind im Kino immer noch die berühmte Ausnahme.

mit Götz George, Renan Demirkan, Rufus, Eberhard Feik, Charles Brauer, Herbert Steinmetz, Ulrich Matschoss, Martin Lüttge

Hinweise

Horst-Schimanski-Fanseite

Tatort-Fundus über Horst Schimanski

Wikipedia über Horst Schimanski

Meine Besprechung von Martin Schüllers Schimanski-Roman „Moltke“


Cover der Woche

September 28, 2010


TV-Tipp für den 28. September: Erbarmungslos

September 28, 2010

Tele 5, 22.05

Erbarmungslos (USA 1992, R.: Clint Eastwood)

Drehbuch: David Webb Peoples

Wyoming, 1880: Als der ehemalige Revolverheld William Munny erfährt, dass die Huren von Big Whiskey ein Kopfgeld von 1000 Dollar auf zwei Cowboys aussetzten, die eine von ihnen verstümmelte, schnallt er wieder seinen Colt um. Denn er braucht das Geld für sich und seine beiden Kinder; – auch wenn er es mit zwei Gefährten teilen muss.

„‘Erbarmungslos’ ist offensichtlich ein feinfühlig gemachter und ausbalancierter Film, und, wenn man seine Einsichten in die menschliche Natur bedenkt, so düster, wie ein Genrefilm überhaupt nur sein kann. Aber er präsentiert sich nicht finster, was er teilweise seinen Autoren verdankt. (…) Abgesehen von ‘revisionistisch’ , war das von den Kritikern am häufigsten verwendete Wort ‘Meisterstück’.“ (Richard Schickel: Clint Eastwood – Eine Biographie)

„ein vorzüglicher Spätwestern, der wie seit Peckinpahs ‘The Wild Bunch’ nicht mehr verstört.“ (Fischer Film Almanach 1993)

„Erbarmungslos“ erhielt vier Oscars, unter anderem als bester Film. Clint Eastwood erhielt für seine Regie und sein Spiel zahlreiche Preise und Nominierungen.

Das Drehbuch war für den Edgar, Oscar, Golden Globe und WGA Award nominiert und erhielt von den Western Writers of America den Spur Award als bestes Western-Drehbuch.

Außerdem erhielt „Erbarmungslos“ den Bronze Wrangler der Western Heritage Awards.

Bei Rotten Tomatoes liegt der Frischegrad für diesen Western bei 96 Prozent.

Auf einer 2008 veröffentlichten Liste der zehn besten Western setzte das American Film Institute „Erbarmunglos“ auf den vierten Platz.

mit Clint Eastwood, Gene Hackman, Morgan Freeman, Richard Harris, Jaimz Woolvett, Saul Rubinek, Francis Fisher, Jeremy Ratchford

Wiederholung: Mittwoch, 29. September, 02.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Erbarmungslos“ (deutsch, englisch)

Drehbuch „Unforgiven“ von David Webb Peoples (Production Draft Sript, 23. April 1984)

epd Film: Rudolf Worschech über Clint Eastwood (2010)

Meine Besprechung von Pierre-Henri Verlhacs (Herausgeber) „Clint Eastwood – Bilder eines Lebens“ (2008)

Clint Eastwood in der Kriminalakte


DVD-Kritik: Über die Vampir-Dystopie „Daybreakers“

September 27, 2010

2019 beherrschen Vampire die Welt. Es gibt nur noch wenige Menschen, die als Blutreserven gejagt werden und in den Untergrund abgetaucht sind. Andere Menschen vegetieren in riesigen Hallen als Blutspender für die Vampire, die noch vor wenigen Jahren selbst Menschen waren.

Der Vampir Edward Dalton (Ethan Hawke) arbeitet als Wissenschaftler in einem großen Labor. Er sucht nach einem Ersatzstoff für menschliches Blut. Das würde nicht nur das Leben und das Überleben der Vampire (denn, wenn sie kein Blut mehr bekommen, verhungern sie und, wie gesagt, echtes Blut ist Mangelware) sichern, sondern auch Daltons Gewissensbisse beruhigen. Denn er will kein Menschenblut zu sich nehmen.

Diese Gewissensbisse führen auch dazu, dass er, als er auf dem Heimweg einen Unfall verursacht, die in dem anderen Auto sitzenden Menschen nicht an die Polizei verrät, sondern ihnen zur Flucht verhilft. Kurz darauf tauchen diese Menschen wieder bei ihm auf. Sie wollen, dass er ihnen hilft – und auch die weitere Geschichte folgt der vertrauten Formel, in der ein Mann zum Retter der Menschheit (naja, hier eher der Vampire) wird, den Kampf zwischen Vampiren und Menschen beendet, ein Heilmittel findet (die Schocktherapie mit der die Umwandlung vom Menschen zum Vampir rückgängig gemacht wird, hab ich nicht so richtig verstanden) und den Kampf beendet.

Die Spierig-Brüder lassen allerdings bei dieser Erlösergeschichte den christlichen Pathos weg, bauen Dalton nicht als den auserwählten, zunächst widerwilligen Erlöser auf (wie zum Beispiel die Wachowski-Brüder Neo in den „Matrix“-Filmen), sondern lassen ihn als normalen Menschen erscheinen, der eher zufällig die Möglichkeit erhält, sein Forschungsprojekt in einer für ihn unerwarteten Richtung zu beenden.

Innerhalb dieser vertrauten Geschichte, die von den Spierig-Brüdern stringent und sehr stilbewußt erzählt wird, gibt es viele Szenen, die den Charakteren Tiefe verleihen, einige knackige Action-Szenen und, das ist das große Plus des Films, viele Details, die die Dystopie real erscheinen lassen. Das zeigt sich an den vielen Kleinigkeiten, wie die Verdunkelung bei Autos, die es den Vampiren ermöglicht tagsüber zu fahren, die Imbisse, in denen bluthaltige Getränke verkauft werden, die Werbung auf den Straßen, die Fernsehnachrichten und die Normalität des Arbeitslebens, die ein realistisches Bild einer von Vampiren beherrschten Welt zeichnen. Denn außer dass das Leben sich jetzt nachts abspielt, hat sich nicht viel geändert. Auch die eleganten Bilder, die teilweise wie Gemälde anmuten, verstärken diesen Eindruck. Die Spierig-Brüder zeigen die Welt der Vampire in metallischen, blau-schwarzen Farbtönen; die Welt der Menschen in warmen gelben Farbtönen. Und die irreal anmutenden Bilder der leeren Straßen der Großstadt und der Vorstädte des in Australien gedrehten Films entfalten, wieder einmal, ihren eigenen Reiz.

Vor diesem Hintergrund agieren die Charaktere glaubwürdig in einer neuen Welt, die sich gar nicht so sehr von der Gegenwart und den heutigen gesellschaftlichen Regeln und Strukturen unterscheidet. Immerhin haben diese Vampire mit der Umwandlung nicht alle ihre ethischen Grundsätze über Bord geworfen.

Das unterscheidet „Daybreakers“ von der Masse der Vampirfilme, in denen die Vampire die Bösen sind und das Auftauchen der Vampire (vulgo Zombies oder Infizierte) nur der Freifahrschein für eine zünftige Ballerorgie ist. Hier sind die Vampire, soweit in dem Film von Gut und Böse gesprochen werden kann, die Guten.

Daybreakers“ ist ein feiner Film, der trotz der bekannten Schauspieler und guten Einspielergebnissen in anderen Ländern bei uns keinen Kinostart erhielt. Ethan Hawke, Willem Dafoe und Sam Neill scheinen aus Sicht des deutschen Verleihs nicht genug Zuschauer für eine Kinoauswertung anzusprechen. Das führt zu der traurigen Erkenntnis, dass Vampirfilme derzeit wohl nur als Biss-Filme genug kommerzielles Appeal für eine Kinoauswertung haben.

Daybreakers (Daybreakers, Australien/USA 2009)
Regie: Michael Spierig, Peter Spierig

Drehbuch: Michael Spierig, Peter Spierig

mit Ethan Hawke, Willem Dafoe, Sam Neill, Claudia Karvan, Michael Dorman, Isabel Lucas

DVD

Sunfilm Entertainment

Bild: 16:9 (1:,235)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1 DTS)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial (angekündigt für die Special-Edition): „Making Daybreakers“ (120 Minuten), „The Big Picture“ (Kurzfilm, 23 Minuten), Trailer, Audiokommentar der Regisseure

Länge: 94 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Wikipedia über „Daybreakers“ (deutsch, englisch)

Fearnet telefoniert mit den Spierig-Brüdern (19. Oktober 2007)

Killerfilm trifft die Spierig-Brüder (8. Januar 2010)


Bonus-TV-Tipp: Human Target – Am Absprung

September 27, 2010

Pro 7, 21.15

Human Target: Am Absprung (USA 2010, R.: Simon West)

Drehbuch/Erfinder: Jonathan E. Steinberg

LV: Charaktere von Len Wein und Carmine Infantino

Christopher Chance, das titelgebende menschlische Ziel, hat früher für eine supergeheime Organisation gearbeitet. Jetzt arbeitet er freiberuflich als Bodyguard und Sicherheitsexperte mit einem speziellen Sinn für seine Bezahlung.

Der Pilot ist etwas durchwachsen, weil klar ist, dass in den kommenden Folgen budgetschonender gearbeitet werden muss. Aber gerade deshalb haben mir die weiteren Folgen der selbstironischen Action-Serie, die es schafft jede Woche eine gelungene Variation einer bekannten Geschichte abzuliefern. Sozusagen das B-Picture der Woche. Und die drei Hauptdarsteller sind auch sympathisch.

Wenn dann in späteren Folgen so langsam die Vorgeschichte von Christopher Chance enthüllt wird und dann im Staffelfinale einige bekannte Schauspieler auftreten, wächst die Sympathie für diese Actionserie.

In den USA startet am 1. Oktober die zweite Staffel.

mit Mark Valley (Christopher Chance), Chi McBride (Winston), Jackie Earle Haley (Guerrero)

Hinweise

Fox über „Human Target“

Pro 7 über „Human Target“

„Human Target“-Fanseite

Wikipedia über „Human Target“ (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Christopher Chance

Nachtrag (12. Oktober 2010): Martin Compart ist schwer begeistert von „Human Target“ Christopher Chance.


TV-Tipp für den 27. September: Kein Sterbenswort

September 27, 2010

ZDF, 22.15

Kein Sterbenswort (F 2006, R.: Guillaume Canet)

Drehbuch: Guillaume Canet, Philippe Lefebvre

LV: Harlan Coben: Tell no one, 2001 (Kein Sterbenswort)

Acht Jahre nach dem Tod seiner Frau erhält der Arzt Alexandre Beck eine Nachricht von ihr. Er will herausfinden, ob sie noch lebt. Dabei gerät er in eine Intrige und unter Mordverdacht.

Spannender, wendungsreicher Thriller, der überall abgefeiert wurde und die deutsche Premiere auf DVD erlebte.

Das Drehbuch war für den Edgar nominiert. Der Film war für neun Césars nominiert und erhielt vier. Unter anderem für die beste Regie und beste Hauptrolle.

mit Francois Cluzet, Kristin Scott Thomas, André Dussolier, Nathalie Baye, Jean Rochefort, Harlan Coben (Cameo als Mann auf dem Bahnhof)

Wiederholung: Mittwoch, 29. September, 00.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Harlan Coben

Mein Gespräch mit Harlan Coben über Myron Bolitar und seine Arbeit

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Kein böser Traum“ (Just one look, 2004)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Kein Friede den Toten“ (The Innocent, 2005)

Meine Besprechung von Harlan Coben „Der Insider“ (Fade away, 1996)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Das Grab im Wald“ (The Woods, 2007)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Sie sehen dich“ (Hold tight, 2008)


TV-Tipp für den 26. September: Die verfilmten Kriminalromane

September 26, 2010

ZDF, 15.05

Topkapi (USA 1964, R.: Jules Dassin)

Drehbuch: Monja Danischewsky

LV: Eric Ambler: The light of day, 1962 (Topkapi)

Gentleman-Gauner Walter will mit seiner Gang einen kostbaren Dolch aus dem Topkapi-Museum in Istanbul klauen. Ohne die Hilfe des zwielichtigen Fremdenführers Arthur haben sie keine Chance.

Mit dem düsteren Gangsterfilm „Rififi“ erfand Dassin das Caper-Movie, mit seiner Parodie „Topkapi“ trug er es stilbewusst zu Grabe.

Amblers Buch erhielt den Edgar-Allan-Poe-Preis.

Mit Melina Mercouri, Peter Ustinov, Maximilian Schell, Robert Morley, Akim Tamiroff

Kabel 1, 16.10

JAMES BOND: Liebesgrüße aus Moskau (GB 1963, R.: Terence Young)

Drehbuch: Richard Maibaum, Johanna Harwood

LV: Ian Fleming: From Russia with love, 1957 (Liebesgrüße aus Moskau)

James Bond soll ein Dechiffriergerät und eine in ihn verliebte Sekretärin aus der Sowjetunion schmuggeln. Aber er hat seine Rechnung ohne die bösen Russen gemacht.

Zweiter Auftritt von James Bond in einer harten, ziemlich realistischen Agenten-Story (im Verhältnis zu seinen späteren Auftritten), mit Sean Connery, Lotte Lenya (Frau von Kurt Weill und hochgelobte Brecht-Interpretin), Robert Shaw (ein Autor und Shakespeare-Darsteller, der später den Weißen Hai jagen durfte), Daniela Bianchi (die, nun ja, auf Neudeutsch das Love-Interest von Bond war)

Kabel 1, 18.15

JAMES BOND: 007 jagt Dr. No (GB 1962, R.: Terence Young)

Drehbuch: Richard Maibaum, Johanna Harwood, Berkely Mather

LV: Ian Fleming: Dr. No, 1958 (007 James Bond jagt Dr. No)

Auf Jamaica soll James Bond herausfinden, wer zwei Mitarbeiter des Secret Service umbrachte. Er stößt schnell auf Dr. No.

Der allererste Bond, mit Sean Connery, Ursula „Bikini“ Andress, Joseph Wiseman – damals noch nah am Buch und ziemlich hart. „Dr. No“ ist nicht nur aus nostalgischen Gründen sehenswert

ZDFneo, 20.15

Jesse Stone – Eiskalt (USA 2005, R.: Robert Harmon)

Drehbuch: John Fasano, Michael Brandman

LV: Robert B. Parker: Stone Cold, 2003

Das Städtchen Paradise hat zwei neue Einwohner: die Lincolns. Sie sind Serienkiller und der Polizeichef von Paradise, Jesse Stone, beginnt sie zu jagen.

Neben der erfolgreichen Spenser-Serie und der unter Fans gehassten Sunny-Randall-Serie schrieb Robert B. Parker auch die Jesse-Stone-Romane. In ihnen ist ein geschiedener L.-A.-Cop mit einem Alkoholproblem, der in der Kleinstadt Paradise bei Boston zur Ruhe kommen will, der Held. Gerade die ersten Romane waren düsterer als von Robert B. Parker gewohnt und sorgfältiger konstruiert als die Spenser-Romane, die von Parker teilweise per Autopilot geschrieben werden.

Stone Cold“ ist der vierte Jesse-Stone-Roman, aber die erste Jesse-Stone-Verfilmung. Der angenehm altmodische Thriller wurde positiv aufgenommen, bis jetzt wurden fünf weitere Jesse-Stone-Filme im US-TV ausgestrahlt und weitere Jesse-Stone-Filme sind geplant.

Mit Tom Selleck, Jane Adams, Reg Rogers, Mimi Rogers

Wiederholung: Montag, 27. September, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Robert B. Parker

Mein Porträt der Spenser-Serie und von Robert B. Parker

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Die blonde Witwe“ (Widow’s walk, 2002)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Alte Wunden” (Back Story, 2003)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der stille Schüler“ (School Days, 2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der gute Terrorist“ (Now & Then, 2007)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Hundert Dollar Baby” (Hundred Dollar Baby, 2006)

Mein Nachruf auf Robert B. Parker

Robert B. Parker in der Kriminalakte

Pro7, 20.15

James Bond: Casino Royale (USA 2006, R.: Martin Campbell)

Drehbuch: Paul Haggis, Neal Purvis, Robert Wade

LV: Ian Fleming: Casino Royale, 1953 (Casino Royale)

James Bond soll Le Chiffre, den Finanzier eines weltweiten Terrornetzwerkes, ausschalten.

Nach allgemeiner Einschätzung ist der einundzwanzigste James-Bond-Film (Offizielle Zählung) einer der fünf besten, vielleicht sogar der beste Bond-Film. Niemand hatte mit dieser umfassenden Revitalisierung des Mythos James Bond für das neue Jahrhundert gerechnet.

Der erste Auftritt von Daniel Craig als Geheimagent ihrer Majestät ist ein spannender Thriller mit einem viel zu langen Ende. Denn nachdem Le Chiffre tot ist, ist der Film noch lange nicht zu Ende.

Das Drehbuch war für einen Edgar nominiert.

Mit Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Jeffrey Wright, Judi Dench, Giancarlo Giannini

Wiederholung: Montag, 27. September, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Eins Festival, 20.15

Mordkommission Istanbul: Die Tote in der Zisterne (D 2008, R.: Michael Steinke)

Drehbuch: Mathias Klaschka

LV: Hülya Özkan: Istanbul sehen und sterben – Kommissar Özakins zweiter Fall, 2007

In Istanbul wird eine Touristin erstochen. Die Journalistin Monika Adler möchte herausfinden, wer ihre beste Freundin ermordet hat. Kommissar Mehmet Özakin möchte seine Arbeit tun.

Angekündigt wird Kommissar Özakan von der ARD als „Brunetti von Istanbul“.

Mit Erol Sander, Christine Neubauer, Idil Üner

SRTL, 22.15

Columbo: Lösegeld für einen Toten (USA 1971, R.: Richard Irving)

Drehbuch: Dean Hargrove, Gene Thompson (ungenannt), Richard Levinson (Geschichte), William Link (Geschichte)

LV: Richard Levinson, William Link (Charakter)

Anwältin Leslie Williams entsorgt ihren Mann im Meer. Um nicht als Mörderin verdächtigt zu werden, inszeniert sie die Entführung ihres toten Gatten. Dummerweise wird Columbo mit den Ermittlungen betraut.

Der zweite Pilot-Film nach „Mord nach Rezept“ (dem verfilmten Theaterstück, das damals nur als Einzelstück geplant war) und vor dem offiziellen ersten Columbo-Film „Tödliche Trennung“ hat bereits alles, was wir an „Columbo“ lieben. Ein schöner Fall mit tollen Auftritten von Columbo. Allein schon die erste Szene – und wie er dann auf seine unbeholfene Art die schöne Staranwältin ins Visier nimmt. Großes Theater.

Mit Peter Falk, Lee Grant, John Fink, Harold Gould


KrimiWelt-Bestenliste Oktober 2010

September 25, 2010

Die Bestenliste der KrimiWelt für den Oktober sieht so aus:

1 (-) Don Winslow: Tage der Toten

2 (1) Richard Price: Cash

3 (3) Jenny Siler: Verschärftes Verhör

4 (-) Nii Parkes: Die Spur des Bienenfressers

5 (-) David Peace: Tokio, besetzte Stadt

6 (9) Frank Göhre: Der Auserwählte

7 (8) Derek Nikitas: Scheiterhaufen

8 (5) Garry Disher: Rostmond

9 (-) Thomas Willmann: Das finstere Tal

10 (5) Jo Nesbø: Headhunter

In ( ) ist die Platzierung vom Vormonat.

Nachdem im letzten Monat sechs Romane neu auf die Liste kamen, geht’s diesen Monat mit vier Neueinsteigern vergleichsweise gemütlich zu. Aber Don Winslows „Tage der Toten“ und David Peaces „Tokio, besetzte Stadt“ sind ziemlich wuchtige Bücher.


TV-Tipp für den 25. September: Die verfilmten Kriminalromane

September 25, 2010

Kabel 1, 20.15

JAMES BOND: 007 jagt Dr. No (GB 1962, R.: Terence Young)

Drehbuch: Richard Maibaum, Johanna Harwood, Berkely Mather

LV: Ian Fleming: Dr. No, 1958 (007 James Bond jagt Dr. No)

Auf Jamaica soll James Bond herausfinden, wer zwei Mitarbeiter des Secret Service umbrachte. Er stößt schnell auf Dr. No.

Der allererste Bond, mit Sean Connery, Ursula „Bikini“ Andress, Joseph Wiseman – damals noch nah am Buch und ziemlich hart. „Dr. No“ ist nicht nur aus nostalgischen Gründen sehenswert.

Wiederholung: Sonntag, 26. September, 18.15 Uhr

NDR, 21.45

Kommissar LaBréa – Tod an der Bastille (D 2009, R.: Sigi Rothemund)

Drehbuch: Alexandra von Grote

LV: Alexandra von Grote: Tod an der Bastillle – Maurice LaBréas zweiter Fall; Tod an der Place de la Bastille, 2005

Kommissar LaBréa jagt in Paris einen Serienkiller, der nur Frauen umbringt. Sein nächstes Opfer: die Tochter des Kommissars.

Und weiter geht’s mit der Expansion deutschen Krimischaffens. Nach Venedig und Skandinavien jetzt die Stadt der Liebe.

Mit Franis Fulton-Smith, Chiara Schoras, Bruno Bruni, Michael König, Hans Peter Korff, Gudrun Landgrebe

Kabel 1, 22.30

JAMES BOND: Liebesgrüße aus Moskau (GB 1963, R.: Terence Young)

Drehbuch: Richard Maibaum, Johanna Harwood

LV: Ian Fleming: From Russia with love, 1957 (Liebesgrüße aus Moskau)

James Bond soll ein Dechiffriergerät und eine in ihn verliebte Sekretärin aus der Sowjetunion schmuggeln. Aber er hat seine Rechnung ohne die bösen Russen gemacht.

Zweiter Auftritt von James Bond in einer harten, ziemlich realistischen Agenten-Story (im Verhältnis zu seinen späteren Auftritten), mit Sean Connery, Lotte Lenya (Frau von Kurt Weill und hochgelobte Brecht-Interpretin), Robert Shaw (ein Autor und Shakespeare-Darsteller, der später den Weißen Hai jagen durfte), Daniela Bianchi (die, nun ja, auf Neudeutsch das Love-Interest von Bond war)

Wiederholung: Sonntag, 26. September, 16.10 Uhr

MDR, 00.15

Topas (GB 1969, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Samuel Taylor

LV: Leon Uris: Topaz, 1967 (Topas)

Kalter Krieg, Kuba, Castro, CIA, KGB und die Frage: Wer ist der Verräter?

Schwacher Agententhriller von Hitchcock.

Mit Frederick Stafford, Karin Dor, Michel Piccoli, Philippe Noiret

ZDF, 02.30

Der Todesrächer von Soho (D/E 1972, R.: Jess Frank, eigentlich Jesus Franco)

Drehbuch: Art Bernd, Jess Frank

LV: Bryan Edgar Wallace: Death Packs a Suitcase, 1961 (Der Tod packt seinen Koffer; andere Quellen nennen „The Corpse Packs His Bags“, aber über dieses Werk sind keine weiteren Angaben auffindbar; einige nennen eine ungenannte Kurzgeschichte von Bryan Edgar Wallace als Vorlage, aber in Wirklichkeit wurde wahrscheinlich nur der Name Wallace für die Werbung benutzt)

Ein Polizist und ein Krimiautor ermitteln gemeinsam in einer Mordserie. Die Spur führt ins Rauschgiftmilieu.

Nun, Herr Franco liefert die vertraute Qualität – und Arthur Brauner (der als Art Bernd auch am Drehbuch mitschrieb) schloß als Produzent das Kapitel „Wallace“ ab.

Die Musik schrieb Rolf Kühn.

Mit Fred Williams, Horst Tappert, Barbara Rütting, Wolfgang Kieling, Rainer Basedow, Elisa Montes, Siegfried Schürenberg

Kabel 1, 02.50

Casino Royale (GB 1967, R.: Val Guest, Ken Hughes (als Kenneth Hughes), John Huston, Joseph McGrath, Robert Parrish

Drehbuch: Wolf Mankowitz, John Law, Michael Sayers, Woody Allen (ungenannt), Val Guest (ungenannt), Ben Hecht (ungenannt), Joseph Heller (ungenannt), Terry Southern (ungenannt), Billy Wilder (ungenannt), Peter Sellers (ungenannt)

LV: Ian Fleming: Casino Royale, 1953

Sir James Bond wird aus dem Ruhestand geholt, um die nach der Weltherrschaft strebende Gangsterorganisation SMERSH zu besiegen. Sir James Bond entwirft einen genialen Plan: er schickt mehrere James Bonds los.

Albert Broccoli und Harry Saltzman gelang es nicht, sich die Rechte an diesem Bond-Roman zu sichern. So konnte Charles K. Feldman diesen Bond produzieren. Weil Feldman nicht einfach nur Flemings Buch verfilmen wollte, entschloss er sich zu etwas vollkommen anderem.

Feldman: „Wir hatten die Idee von vielen Bonds, vielen Regisseuren, vielen Autoren und vielen Sets, so wie das auch bei [dem Kriegsfilm] ‚Der längste Tag’ geschah. Das war der einzige Weg, den Film zu realisieren. Ich hatte die Vision eines gigantischen Happenings mit Bonds, soweit das Auge reicht, mit ganzen Armeen von Girls, in wilder Pop-Art ausgemalt und von wilder Pop-Musik erfüllt.“

Letztendlich gab es bis zu fünfzehn verschiedene Drehbücher. Drei Wochen vor Drehbeginn gab es noch kein endgültiges Drehbuch, aber bereits ein veritables Chaos, das sich durch die gesamte Produktion zog. Die Drehbarbeiten zogen sich in die Länge, spontan wurden Gaststars engagiert, Drehbücher umgeschrieben und das Budget überzogen.

Das Ergebnis war niederschmetternd.

Casino Royale ist ein Ian-Fleming-Titel, aber nur ein falsch nachgemachter Pseudo-Bond-Film…Casino Royale ist ein Alptraum.“ (Michael Scheingruber: Die James-Bond-Filme)

Ich glaube, ich kann – mit der Hand in der Magengrube – ehrlich sagen, dass Casino Royale der schlechteste Film ist, den ich je genossen habe.“ (Donald Zec, Daily Mirror)

Und das zahlende Publikum ging lieber in die echten Bond-Filme.

Mit Peter Sellers, Ursula Andress, David Niven, Orson Welles, Joanna Pettet, Daliah Lavi, Woody Allen, Deborah Kerr, William Holden, Charles Boyer, John Huston, George Raft, Jean-Paul Belmondo, Jacqueline Bisset, Anjelica Huston (Hände von Agent Mimi; Debüt), Peter O’Toole (ungenannt), David Prowse (ungenannt, Debüt von „Darth Vader“)

ARD, 03.00

Frühstück mit dem Killer (D/F/I 1969, R.: Jean-Pierre Desagnat)

Drehbuch: Pascal Jardin, Jean-Pierre Desagnat

LV: André Lay: L’Oraison du plus fort, 1967

Ein Paar pflegt einen verletzten Bankräuber mit dem Hintergedanken, so an die Beute zu gelangen. Dummerweise wollen auch seine Kumpanen die Beute haben.

Senta Berger über ihre Rolle: „Die Rolle, die ich in diesem Film spiele, hat mich besonders gereizt, weil sie zwielichtig und doppelbödig zugleich ist. (…) Psychologisch äußerst interessant und deshalb schauspielerisch sehr reizvoll.“ (in Heiko R. Blum: Senta Berger)

Das Lexikon des internationalen Films meint: „Ungewöhnlicher, um psychologische Differenzierung bemühter Abenteuerfilm.“ – Das klingt doch ganz vielversprechend.

Mit Senta Berger, Michel Constantin, Hans Meyer

Auch bekannt als „Geier können warten“ (Kinotitel)


Claudie Piñeiro, die Donnerstagswitwen und Elena

September 24, 2010

Die Donnerstagswitwen“ und „Elena weiß Bescheid“ von Claudia Piñeiro sind einerseits-andererseits-Bücher. Einerseits sind sie gut geschrieben und gut konstruiert, andererseits sind sie zäh zu lesen. So ist bei „Elena weiß Bescheid“ die Pointe bereits sehr früh erahnbar. Nur Elena leugnet die offensichtliche Wahrheit. So könnte „Die Donnerstagswitwen“ als Sammlung thematisch miteinander verknüpfter Kurzgeschichten locker hundert Seiten kürzer oder länger sein.

Denn bereits nach den ersten Kapiteln hat man verstanden, dass in der Gated Community unter der prächtigen Oberfläche die üblichen Probleme von Neid, Hass, Gier, Selbstverleugnung, der Angst vor dem Statusverlust und der damit verbundenen gesellschaftlichen Ächtung lauern. Claudia Piñeiro zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der nur der äußere Schein zählt, mit jedem der 48 Kapitel (wobei jedes Kapitel eine eigene Kurzgeschichte mit wiederkehrenden Charakteren ist) nur immer detaillierter. Aber an der Aussage ändert sich nichts.

Die Donnerstagswitwen“ wirkt letztendlich wie der übermäßige Verzehr von guten Pralinen. Die ersten sind noch richtig lecker, aber danach ist man irgendwann satt und hat keine große Lust mehr auf die nächste. Genau dieser Effekt stellt sich nach den ersten zehn Kapiteln von Piñeiros episodischem und, wegen der zahlreichen thematischen Wiederholungen, schnell ermüdendem Roman ein.

Auch das wesentlich kürzeren Charakterporträt „Elena weiß Bescheid“ wirkt schnell ähnlich ermüdend. Die titelgebende, 63-jährige Elena hat Parkinson. Vor kurzem brachte ihre Tochter Rita sich um. Sie ist überzeugt, dass Rita ermordet wurde. Weil die Polizei ihr nicht glaubt, macht sie sich auf den Weg in die Stadt zu einer Frau, der sie vor zwanzig Jahren geholfen haben. Während Elena sich langsam ihrem Ziel nähert, erinnert sie sich an ihre Tochter. Schnell wird deutlich, dass Elena eine sehr herrischer Frau ist, die über das Leben ihrer Tochter bestimmte und damit auch wer sie „ermordete“.

Nach Claudia Piñeiros gelungenem Debüt „Ganz die Deine“ sind „Die Donnerstagswitwen“ und „Elena weiß Bescheid“ (für den sie auf der Frankfurter Buchmesse den LiBeraturpreis erhält) Enttäuschungen.

Claudia Piñeiro: Die Donnerstagswitwen

(übersetzt von Peter Kultzen)

Unionsverlag, 2010

320 Seiten

19,90 Euro

Originalausgabe

Las viudas de los jueves

Alfaguara Argentina, 2005

Verfilmung

Las viudas de los jueves (Argentinien/Spanien 2009)

Regie:: Marcelo Piñeyro

Drehbuch: Marcelo Figueras, Marcelo Piñeyro

mit Ernesto Alterio, Juan Diego Botto, Gloria Carrá, Ana Celentano, Camilo Cuello Vitale, Pablo Echarri, Adrián Navarro, Leonardo Sbaraglia, Vera Spinetta, Gabriela Toscano, Juana Viale

Claudia Piñeiro: Elena weiß Bescheid

(übersetzt von Peter Kultzen)

Unionsverlag, 2009

192 Seiten

16,90 Euro

Originalausgabe

Elena sabe

Alfaguara Argentina, 2007

Claudia Piñeiro besucht Deutschland – und liest

Donnerstag, 30. September, Köln

Freitag, 1. Oktober, Bönen

Sonntag, 3. Oktober, Hagen

Sonntag, 3. Oktober, Frankfurt

Sonntag, 3. Oktober, »Die Donnerstagswitwen« – im Bayerischen Rundfunk 2

Sonntag, 3. Oktober, »Die Donnerstagswitwen« im WDR 3

Montag, 4. Oktober, Bad Berleburg

Dienstag, 5. Oktober, »Die Donnerstagswitwen« – in München

Dienstag, 5. Oktober, Frankfurt

Mittwoch, 6. Oktober, Frankfurter Buchmesse

Freitag, 8. Oktober, Frankfurter Buchmesse

Freitag, 8. Oktober, ARD-Radionacht der Bücher

Sonntag, 10. Oktober, Frankfurter Buchmesse

Sonntag, 10. Oktober, Marburg

Dienstag, 12. Oktober, Leipzig


Hinweise

Unionsverlag über Claudia Piñeiro

Homepage zum Film

Meine Besprechung von Claudia Piñeiros „Ganz die Deine“ (Tuya, 2003)


TV-Tipp für den 24. September: Psycho

September 24, 2010

3sat, 22.25

Psycho (USA 1960, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Joseph Stefano

LV: Robert Bloch: Psycho, 1959 (Psycho)

Ein immer wieder gern gesehener Schocker von Alfred Hitchcock und das beste Argument gegen Duschen.

Anschließend läuft „Albtraum-Kino – Die Welt des Alfred Hitchcock“. Fletcher Markle führte dieses halbstündige Interview 1964 mit Alfred Hitchcock.

Mit Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles, John Gavin

Hinweise

Wikipedia über „Psycho“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über Alfred Hitchcock (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2“

Meine Besprechung von Thily Wydras „Alfred Hitchcock“ (2010)

Alfred Hitchcock in der Kriminalakte


Neu im Kino: The Town

September 23, 2010

The Town (The Town, USA 2010)

Regie: Ben Affleck

Drehbuch: Ben Affleck, Peter Craig, Aaron Stockard

LV: Chuck Hogan: Prince of Thieves, 2004 (Endspiel)

Bankräuber Doug MacRay überfällt mit drei Freunden eine Bank und verliebt sich anschließend in die Filialleiterin, die sie auf der Flucht als Geisel mitgenommen hatten. Jetzt will er aussteigen und davor noch seinen letzten Coup durchführen.

Nach der tollen Dennis-Lehane-Verfilmung „Gone Baby Gone“ bleibt Ben Affleck auch in seiner zweiten Regiearbeit dem Genre und Boston treu. „The Town“ wird von den Kritikern als gutes altmodisches Erzählkino, bei dem die Story im Vordergrund steht, gefeiert.

Da ist es auch egal, dass die Zahl der Banküberfälle in Boston viel geringer ist, als im Film behauptet wird und das Viertel Charlestown in den vergangenen fünfzehn Jahren gentrifiziert wurde. Jetzt sitzen da die anderen Bankräuber.


Am 4. Oktober erscheint bei Heyne „Das Blut“, der zweite Band der von Guillermo Del Toro und Chuck Hogan geschriebenen Vampir-Trilogie. Ebenfalls dort erschien bereits vor längerem „Endspiel“ (das zum Filmstart keine Neuausgabe mit dem Filmtitel und einem geänderten Cover erhält).

Für „Endspiel“ erhielt Hogan den Hammett-Preis und auch Stephen King (ein passionierter Blurber) war begeistert.

mit Ben Affleck, Rebecca Hall, Jon Hamm, Jeremy Renner, Pete Postlethwaite, Chris Cooper

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Town“

The Boston Magazine: Interview mit Chuck Hogan (24. August 2010)

The Boston Magazine: Interview mit Chuck Hogan (15. September 2010)

The Boston Phoenix: Eugenia Williamson trifft Chuck Hogan (15. September 2010)

The Boston Globe: Billy Baker über das heutige Charlestown (18. September 2010)


TV-Tipp für den 23. September: Calamari Union

September 23, 2010

Arte, 00.10

Calamari Union (Finnland 1985, R.: Aki Kaurismäki)

Drehbuch: Aki Kaurismäki

In Helsinki beschließen 18 junge Männer, von denen 17 Frank heißen, sich auf den gefährlichen Weg von ihrer Kneipe durch die Großstadt zur Küste zu machen. Die Meisten sterben bei dieser Reise.

Heute erlebt Aki Kaurismäkis zweiter Spielfilm, der erst 1992 seinen deutschen Kinostart hatte, seine TV-Premiere.

In dem grotesken ‚Road Movie‘ „Calamari Union“ finden sich schon viele Elemente, die uns von Kaurismäkis späteren Werken vertraut sind. Allerdings präsentiert er sie hier witziger als in seinen unmittelbar danach folgenden Filmen, wozu vor allem die hochgelobte proletarische Trilogie („Schatten im Paradies“, „Ariel“ und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“) gehört. Erst mit seinen Filmen mit und über die Leningrad Cowboys nahm er diesen slapstickhaften Faden wieder auf.

In meinen Filmen ist alles an der Oberfläche, da gibt es keine tiefere Bedeutung, nicht einmal in einem Film wie Calamari Union. Und wenn ich das sage, dann meine ich das im gleichen Sinne wie Bunuel.“ (Aki Kaurismäki)

mit Pirkko Hämäläinen, Matti Pellonpää, Pirkka-Pekka Petelius

Wiederholung: Samstag, 25. September, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Deutsche Homepage von Aki Kaurismäki (Pandora Film)

Arte über „Calamari Union“

Meine Besprechung von Ralph Eue/Linda Söffkers „Aki Kaurismäki“ (2006)


Die Deutsche Kinemathek entdeckt die Lust am Krimi-Genre

September 22, 2010

Kaum hat man sich so halbwegs von der Tagung „Verbotene Filme“ der Deutschen Kinemathek erholt, kündigen sie schon die nächste spannende Tagung an. Vom Donnerstag, den 7. Oktober, bis zum Sonntag, den 10. Oktober, geht’s um „Die Lust am Genre – Thriller aus Deutschland: Tradition und Erneuerung“.

Das selbstverständlich kostenlose Symposium in der Deutschen Kinemathek (S/U-Bahnhof Potsdamer Platz, Berlin) untersucht die Geschichte des deutschen Thrillers und setzt sich mit aktuellen Entwicklungen und Tendenzen in Film und Fernsehen auseinander.

Das umfangreiche Programm erfreut das Herz des Genrejunkies:

Donnerstag, 7. Oktober 2010

18.30 Uhr

Einführungsvortrag Von der Lust zum Genre

Hans-Christoph Blumenberg, Regisseur und Drehbuchautor

Filmvorführung AM TAG ALS DER REGEN KAM (BRD 1959, Regie: Gerd Oswald)

Freitag, 8. Oktober 2010

10.00 Uhr

Geschichte des Genres – Das Konzept „Genre“

Malte Hagener, Institut für Medienwissenschaft, Philipps-Universität Marburg

Genreformen und Genrewandel im deutschen Film

Michael Wedel, Studiengang Medienwissenschaft, HFF „Konrad Wolf“ Potsdam

Moderation: Britta Hartmann

12.00 Uhr

Einflüsse und Inspirationen – Genres mischen

Jan Distelmeyer, Studiengang Europäische Medienwissenschaft (Fachhochschule und

Universität Potsdam), Fachhochschule Potsdam

Genre und Autorenfilm

Stefan Pethke, Kunst der Vermittlung, Entuziazm e.V.

Moderation: Michael Wedel

15.00 Uhr

Elemente des Genres – Positionen der Beobachtung. Zu Figurenkonstellationen bei Thomas Arslan, Benjamin Heisenberg und Christian Petzold

Bert Rebhandl, Filmkritiker

Berlin ist das Paradies“: Inszenierung der Stadt in Dominik Grafs IM ANGESICHT DES VERBRECHENS und Thomas Arslans IM SCHATTEN

Britta Hartmann, Institut für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft, Universität Bonn

Moderation: Jan Distelmeyer

17.00 Uhr

Aktuelles Kino in Deutschland

Thomas Arslan, Regisseur und Drehbuchautor,

im Gespräch mit Claudia Lenssen, Filmkritikerin

18.00 Uhr

Filmvorführung IM SCHATTEN (D 2010, Regie: Thomas Arslan)

Samstag, 9. Oktober 2010

10.00 Uhr

Neue Formen des Seriellen im Fernsehen – „No one wins. One side just loses more slowly“: Das (Erzähl-) Prinzip Hoffnungslosigkeit in der Polizeiserie THE WIRE

Kathi Gormász, Institut für zeitbasierte Medien, Universität der Künste Berlin

KDD-KRIMINALDAUERDIENST – Das Brüchige im Krimigenre

Kathrin Rothemund, Institut für Angewandte Medienforschung, Leuphana Universität

Lüneburg

Moderation: Stefan Pethke

12.00 Uhr

Fernsehen als Zuflucht des Genres?

Impulsvortrag: Andreas Kilb, Filmkritiker

Podiumsgespräch mit Orkun Ertener (Drehbuchautor), Dominik Graf (Regisseur), Manfred

Hattendorf (Redaktionsleiter, SWR-Tatorte), Andreas Kilb, Barbara Schweizerhof

(Filmkritikerin)

Gesprächsleitung: Hans Helmut Prinzler (Akademie der Künste)

15.00 Uhr

Filmvorführung IM ANGESICHT DES VERBRECHENS, Teil 1-5 (D 2008-2010, Regie: Dominik Graf, 245 Minuten; – also Sitzfleisch benötigt)

Sonntag, 10. Oktober 2010

Kino Arsenal, Filmhaus, 2. UG

10.30 Uhr

Filmvorführung IM ANGESICHT DES VERBRECHENS, Teil 6-10 (D 2008-2010, Regie: Dominik Graf, 245 Minuten; – frühes Aufstehen, viel Kaffee und bei Sonnenuntergang mit glasigem Blick das Kino verlassen und gleich in das nächste Kino taumeln)

Anmeldung bis zum 4. Oktober bei Susanne Ruppelt, T.+49 (30) 300 903-12, sruppelt@deutsche-kinemathek.de


TV-Tipp für den 22. September: An vordersten Fronten

September 22, 2010

ARD, 00.00

An vordersten Fronten (D 2010, R.: Aschwin Raman)

Drehbuch: Aschwin Raman

Weil Fußball so wichtig ist, gibt’s heute die „Tagesthemen“ um 23.30 Uhr und um Mitternacht, der Prime-Time für den anspruchsvollen Zuschauer, eine 45-minütige Doku über Aschwin Ramans Reise durch das heutige Afghanistan.

Wenn die Doku in die Mediathek gestellt wird, kann man sie sich sieben Tage lang auch zu publikumsfreundlicheren Sendezeiten ansehen.


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