Columbo: Mord nach Rezept (USA 1968, R.: Richard Irving)
Drehbuch: Richard Levinson, William Link
LV: Richard Levinson, William Link: Prescription: Murder, 1962 (Theaterstück)
Kurz nach dem zehnten Hochzeitstag wird die Frau von Dr. Flemming von einem Einbrecher ermordet. Lt. Columbo zweifelt an der Einbrechertheorie und knöpft sich den Gatten vor.
Bevor Columbo 1971 als Teil der „NBC Mystery Movies“ in Serie ging, gab es bereits zwei TV-Auftritte des schusseligen Polizisten, die selten gezeigt werden, und daher nicht so richtig zum offiziellen Kanon gehören.
Francois Ozons neuer Film „In ihrem Haus“ ist ein Krimi ohne Mord und Totschlag. Eigentlich auch ohne Verbrechen, aber mit vielen falschen Tatsachen. Denn der Lehrer Germain (Fabrice Luchini) sieht in seinem sechzehnjährigem Schüler Claude (Ernst Umhauer) einen talentierten Schriftsteller und damit dessen Talent auch wirklich zum Funkeln kommt, gibt der verhinderte Schriftsteller Germain seinem Schüler kostenlose Privatstunden. Claude erzählt in seinen Geschichten von seinen Besuchen bei seinem Mitschüler Rapha jr. (Bastien Ughetto), dessen Vertrauen er sich als hilfsbereiter Mitschüler erschlich, weil er sich in dessen Mutter (Emmanuelle Seigner) verliebte.
Germain fordert Claude auf, die Geschichte, deren Wahrheitsgehalt im Detail sehr zweifelhaft ist, weiterzuschreiben.
Claude beginnt ihn um Gefälligkeiten, die seine Schulnoten positiv beeinflussen, zu bitten. Der Lehrer ist immer faszinierter von der Geschichte, in der er über seinen Schüler in eine fremde Familie eindringt – und irgendwann mischt er sich auch in die Geschichte ein, indem er Claude als Geist (oder Muse oder spitzzüngiger Kritiker) in dem Haus der Artoles erscheint und kluge Ratschläge verteilt.
Und Ozon zieht in dem Moment ganz lässig eine weitere Ebene in das Spiel von Lehrer und Schüler ein. Während wir uns anfangs fragten, wie viel von Claudes Geschichte erfunden ist und auch, wie sehr wir die Geschichte aus der Perspektive von Claude oder Germain, der sie seiner Frau (der immer eleganten Kristin Scott Thomas) am Esstisch vorliest, beginnt Ozon jetzt auch ganz offensiv über das Schreiben von Geschichten nachzudenken.
Das geschieht alles so leicht, dass man fast nicht wahrnimmt, wie komplex „In ihrem Haus“ ist. Dagegen nimmt man die Claude-Chabrol-Einflüsse wahr: der unbestechliche Blick des Wissenschaftlers auf die kleinstädtische Bourgeoisie, die pointierte Erzählweise, die immer, wenn es geht, einen Witz mitnimmt und natürlich die Riege guter Schauspieler, die sich lässig die Bälle zuwerfen.
Aber da, wo Chabrol beim Erzählen immer wieder schlampig wurde, entwirft Ozon ein präzises Spiel auf mehreren Ebenen, gegen das – irgendwie muss ich euch ja ins Kino bringen – „Inception“ wie ein laues Lüftchen wirkt.
Und das Verbrechen? Der Missbrauch von Vertrauen.
In ihrem Haus (Dans la maison, Frankreich 2012)
Regie: Francois Ozon
Drehbuch: Francois Ozon (freie Adaption des Stücks „Der Junge aus der letzten Reihe“ von Juan Mayorga)
mit Fabrice Luchini, Ernst Umhauer, Kristin Scott Thomas, Emmanuelle Seigner, Denis Ménochet, Bastien Ughetto, Jean-Francois Balmer, Yolande Moreau, Catherine Davenier
Das Fleisch der Orchidee (F/I/D 1974, R.: Patrice Chéreau)
Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Patrice Chéreau
LV: James Hadley Chase: The Flesh of the Orchid, 1948 (Ein Grab voll roter Orchideen, Das Fleisch der Orchidee)
Eine Millionenerbin, die in einer Klinik in den Wahnsinn getrieben werden soll, bricht aus. Auf ihrer Flucht gerät sie unter anderem in ein Mordkomplott.
„Theater- und Opernregisseur Patrice Chéreau greift kräftig ins Reservoir kinematographischer Schreckenselemente, um seiner Verfilmung (…) die nötige Spannung zu verleihen. Dabei gelingt ihm über weite Partien tatsächlich die Schaffung eines Alptraums, beklemmend und wahrhaft mörderisch. Seine Inszenierung macht dabei allerdings einen bewusst artifiziellen Charakter. Chéreau bevorzugt bläuliche, kalte Farben und verkommene trostlose Handlungsorte.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms, 1985/1993)
mit Charlotte Rampling, Bruno Cremer, Edwige Feuillère, Simone Signoret, Hans-Christian Blech, Alida Valli
Wie gerne hätte ich Andrew Dominiks neuen Film „Killing them softly“ gnadenlos abgefeiert, aber es war wohl ein Fehler, vor dem Besuch der deutschen Fassung den Roman „Cogan’s Trade“, die Vorlage zum Film, zu Lesen.
„Cogan’s Trade“ erschien bereits 1974 und George V. Higgins, der mit seinem ersten Roman „Die Freunde von Eddie Coyle/Hübscher Abend bis jetzt“ (The Friends of Eddie Coyle, 1971) einen Kriminalromanklassiker, Unterabteilung Gangsterkrimi, schuf, weil er ein ungeschöntes Bild des Kleingangstertums zeichnete und die Dialoge sich wie Abhörprotokolle lasen. Dieses Ohr für den Slang der Verbrecher hatte er vorher als Anwalt und Staatsanwalt in Boston geschärft. Das war eine Sprechweise, die teilweise auch von US-Amerikanern kaum verstanden wurde (und es den Übersetzern nicht leicht machte). Außerdem entfaltet sich die Geschichte nicht in den Taten der Verbrecher, sondern in ihren Gesprächen darüber.
Auch Higgins‘ dritter Roman „Cogan’s Trade“ besteht fast nur aus Dialogen. Über Seiten reden die Gangster ohne Punkt und Komma. Die Gespräche kreisen oft, mit Wiederholungen, um sich selbst. Oft ist lange Zeit nicht klar, wo das Gespräch hinführen soll. Gerade das macht den Roman einerseits mühsam zu lesen (Oh man, warum geht die Story nicht im Richard-Stark-Tempo weiter?), aber auch faszinierend (Uh, das ist die Wirklichkeit.). Higgins‘ erste Romane, vor allem sein Debüt, wurde von der Kritik abgefeiert und auch heute noch zählt er zu den Innovatoren des Genres. Elmore Leonard änderte danach seinen Schreibstil und er wird nicht müde, Higgins‘ stilistischen Einfluss auf sein Werk zu betonen. Quentin Tarantinos Endlosdialoge sind ebenfalls von Higgins beeinflusst.
Und Hollywood glaubt wohl, wegen der vielen Dialoge und den spärlichen Beschreibungen, fast schon ein Drehbuch vor sich zu haben.
Aber, und das zeigt sich in Dominiks sehr werkgetreuer Verfilmung von „Cogan’s Trade“, es ist auch nicht besonders filmisch. Denn die meiste Zeit sitzen mittelalte Männer in Autos, an Tischen und in Sesseln und reden über Dinge, die sie getan haben, oder von jemand gehört haben. Als Lektüre ist das faszinierend. In einem Film würde ich aber genau diese Erzählungen lieber sehen, anstatt immer nur von ihnen zu hören.
Dabei ist die Geschichte denkbar einfach: zwei Kleingangster rauben ein illegales Kartenspiel aus. Cogan, der Troubleshooter des Syndikats, soll die beiden Gangster finden. Schnell ist er auf der richtigen Spur und er will sie, als Denkzettel, umbringen. Kompliziert wird sie nur durch ihre Erzählweise.
Auch die Schauspieler sind gut. Brad Pitt als Cogan. James Gandolfini als physisches Wrack. Richard Jenkins als Verbindungsmann des Syndikats. Ray Liotta als Leiter der Spielhalle (die er selbst bereits einmal ausraubte), Sam Shepard (leider viel zu kurz) als Vollstrecker des Mobs. Scott McNairy und Ben Mendelsohn als die die beiden Räuber. Und Vincent Curatola als der Organisator des Coups. Sie haben erkennbar ihren Spaß an den Dialogen.
Es sind Dialoge und eine Geschichte, die tief in den siebziger Jahren steckt und über weite Teile auch wie ein aus der Zeit gefallener Siebziger-Jahre-Gangsterthriller aussieht, in dem die Gangster, die bis dahin in Büchern und Filmen normalerweise über kein nennenswertes Privatleben verfügten, sich stundenlang über die ganz normalen Probleme von mittelalten Männern unterhalten: das Einkommen, die Ehefrau, die Kinder und die kleinen Zipperlein, die die Arztrechnungen in ungeahnte Höhen treiben. Der Profi-Killer Mickey (James Gandolfini) zeigt eine mögliche Zukunft für Cogan auf: als larmoyanter, ängstlicher Alkoholiker, der an seinem Beruf zerbrach. Gangster als normale Menschen mit alltäglichen Problemen und, oft, dem Habitus eines kleinen oder mittleren Angestellten. Das war damals neu. Heute haben wir „Die Sopranos“ gesehen.
Dominik, der zuletzt den Western „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ (The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, USA 2007, den ich elend langweilig fand) drehte und dort die Charaktere ihn ihrer historischen Zeit leben ließ, verlegt in „Killing them softly“ Higgins‘ Geschichte aus den frühen siebziger Jahren in die Fast-Gegenwart. Sie spielt jetzt 2008, während der letzten Amtstage von George W. Bush, im vom Hurrikan Katrina verwüsteten New Orleans, in der Hochphase des Präsidentschaftswahlkampfes von John McCain und Barack Obama. Immer wieder weisen TV-Nachrichten mit Redeausschnitten darauf hin. Die USA werden – mit einem erhobenen, „Tatort“-würdigem Zeigefinger – als ein sich ökonomisch im freien Fall befindendes Land, in dem jeder nur noch um das eigene Überleben kämpft, porträtiert. Diese Aktualisierung, als ob Gangsterkrimis nicht auch immer Kapitalismuskritik wären, wirkt allerdings die ganze Zeit wie ein vollkommen unpassender Fremdkörper in einem Männerfilm, der überdeutlich in den siebziger Jahren (und vor dem damaligen historischen Hintergrund, der von Higgins auch deutlich gezeichnet wird) spielt.
Killing them softly (Killing them softly, USA 2012)
Regie: Andrew Dominik
Drehbuch: Andrew Dominik
LV: George V. Higgins: Cogan’s Trade, 1974 (Neuauflage als „Killing them softly“, keine deutsche Übersetzung)
mit Brad Pitt, James Gandolfini, Ray Liotta, Richard Jenkins, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, Vincent Curatola, Trevor Long, Max Casella, Sam Shepard
Im Jahr des Drachen (USA 1985, R.: Michael Cimino)
Drehbuch: Oliver Stone, Michael Cimino
LV: Robert Daley: Year of the dragon, 1981 (Im Jahr des Drachen)
Äußerst gewalttätiger, realistischer Krimi über einen Polizisten, der gegen die Drogenmafia kämpft und, als ehemaliger Vietnam-Veteran, den Vietnam-Krieg in den Straßen von New Yorks Chinatown gewinnen will. Damals gab es Proteste von chinesischen Gemeinden (wegen Rassismus) und Robert Daley (wegen Gewalt); – trotzdem einer der besten Cop-Thriller der Achtziger.
Mit Mickey Rourke, John Lone
Auch bekannt unter den eher nichtssagenden Titeln „Manhattan-Massaker“ und „Chinatown-Mafia“
Für Zeitungsleser und Krimifans ist Südafrika heute, fast zwanzig Jahre nach dem Ende der Apartheid, ein Hort der Kriminalität und es ist aus dieser Sicht schon verwunderlich, dass in dem Land 2010 die Fußballweltmeisterschaft friedlich abgehalten werden konnte und dass dort überhaupt noch Menschen leben.
Für TV-Schnulzen-Fans ist Südafrika das Paradies mit schönen Menschen die in einer schönen Landschaft über schnöde Liebesprobleme reden.
Der in Kapstadt lebende Südafrikaner Roger Smith versucht in seinem neuen Roman „Stiller Tod“, nach drei düster-blutigen Hardboiled-Thrillern, diese beiden Welten zu vereinigen; mit einer deutlichen Schlagseite zum von Kriminalität beherrschten Kapstadt.
In einer von der Außenwelt abgeschlossenen Reichensiedlung lebt der Motion-Capture-Software-Erfinder Nick Exley mit seiner Frau und seiner vierjährigen Tochter Sunny den zufriedenen Müßiggang der Reichen und Schönen. Eines Tages ertrinkt seine Tochter und, noch während er versucht, mit dem Verlust zurechtzukommen, erzählt ihm der Sicherheitsbeamte Vernon Saul, dass seine Frau einen Liebhaber hat, mit dem sie sich im Bett vergnügte, während Sunny ertrank.
Damit und mit seiner scheinbar selbstlosen Hilfsbereitschaft, die die Vorurteile von Exley über korrupte Polizisten und eine ebenso korrupte Justiz schamlos ausnutzt, setzt damit eine Serie von Verbrechen in Gang.
Denn Vernon Saul ist einer der von ihm beschriebenen korrupten, machtbesessenen Polizisten. Schamlos manipuliert er nicht nur Exley, sondern auch seine kranke Mutter und die Ex-Prostituierte Dawn, die jetzt in einem heruntergekommenen Striplokal tanzt und die er auch zu Exley bringt. Als Tänzerin für ein Musikvideo, das Exley für einen Kunden machen soll. Dabei weiß Saul, dass die Wirklichkeit, die er seinem neuen Studienobjekt (denn mehr ist Exley für ihn zunächst nicht) schildert, mit der Realität nichts zu tun hat.
So untergräbt Roger Smith zunächst die lieb gewonnenen Südafrik-Klischees – und bestätigt sie gleich darauf wieder. Dazu gibt es eine kräftige Portion „Pretty Woman“. Denn selbstverständlich wissen wir, als Dawn zum ersten Mal Exleys Haus betritt, was passieren wird.
Sowieso ahnen Hardboiled- und Noir-Fans schnell, wie sich die um einige Subplots angereicherte Geschichte der zwei Fremde in der Siedlung entwickeln wird.
Nach den „111 Orten in Berlin, die man gesehen haben muss“, legen Autorin Lucia Jay von Seldeneck, Rechercheurin Carolin Huder und Fotografin Verena Eidel mit „111 Orte in Berlin, die Geschichte erzählen“ einen Folgeband vor. Aber während die Orte in dem ersten Band oft auch etwas für das Auge waren, sind geschichtsträchtige Orte oft, wie auch die Bilder in dem Buch zeigen, erschreckend austauschbar. Es sind Filmstudiohallen (sieht wie eine x-beliebige Lagerhalle im Nirgendwo aus), Wohnungen (Reihenhäuser, Reihenhäuser und Reihenhäuser) und Brachen. Manchmal auch ehemalige Brachen, die jetzt bebaut sind.
Aber es sind auch Orte, an denen man – jedenfalls wenn man das Buch in der Hand hat – erfahren kann, was früher an diesen Orten war und wie sehr Berlin sich in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten veränderte. Es sind auch Anekdoten, die wir Berliner unseren Freunden bei ihrem nächsten Berlin-Besuch erzählen können.
Zum Beispiel über die Mietskaserne in Moabit, in der die Brüder Sass, die als Geldschrankknacker in den zwanziger Jahren berühmt waren, wohnten oder die CCC-Studios in Spandau, in dem Louis Armstrong 1961 in dem Spielfilm „Auf Wiedersehen“ mitspielte und danach etwas Verrücktes tun wollte oder der Salon Kitty, ein Edelbordell in Charlottenburg, in dem die Damen im Auftrag des NS-Geheimdienstes ihre Kunden aushorchen sollten oder die damals vollkommen unbebaute Schlucht, in der 1810 die Bewegung von Turnvater Jahn ihren Anfang nahm. Der Dustere Keller liegt heute in Kreuzberg (Nostizstraße/Arndtstraße) und ist nur noch an einer Senke im Kopfsteinpflaster erkennbar.
Aufgebaut ist „111 Orte in Berlin, die Geschichte erzählen“ wie die anderen Bände der „111 Orte“-Reihe des Emons-Verlages: für jeden Ort gibt es eine Doppelseite. Links einen einseitigen Text. Rechts zwei Bilder. Ein historisches. Ein aktuelles. Und natürlich eine Wegbeschreibung.
Und jetzt mache ich mich mal auf den Weg, ein, zwei geschichtsträchtige Orte zu besuchen.
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Lucia Jay von Seldeneck/Carolin Huder/Verena Eidel: 111 Orte in Berlin, die Geschichte erzählen
LV: Sherman Alexie: The Lone Ranger and Tonto Fistfight in Heaven, 1993 (Regenmacher, Smoke Signals)
Extrem selten gezeigtes, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes, absolut sehenswertes Roadmovie über zwei junge Indianer, die die Asche von Victors Vater in das Reservat bringen wollen.
„Ein Film, der lange weitergeht im Kopf und Lust aufs Leben macht.“ (Frauke Hanck, AZ, 3. Dezember 1998)
„I’d give it a B- in artistic terms and an A+ in political terms.“ (Sherman Alexie)
mit Adam Beach, Evan Adams, Irene Bedard, Gary Farmer
Das hat aber lange gedauert. Denn die zweite Staffel der sehr vergnüglichen Crime-Comedy-Serie „Leverage“ lief bereits vor einem Jahr im Fernsehen. Aber jetzt ist sie, nicht mehr, wie die erste Staffel, bei Universum, sondern bei Edel erschienen und die dritte Staffel erscheint, ebenfalls bei Edel, am 7. Dezember. Im Fernsehen läuft Montags auf Vox derzeit die vierte Staffel und in den USA läuft schon die fünfte Staffel. Für Nachschub ist gesorgt.
Das liegt auch daran, dass das „Leverage“-Team gegen Bösewichter kämpft, die die Lücken des Gesetzes ausnutzen und die kleine Leute skrupellos um ihr Vermögen bringen. Von diesen Verbrechern im Nadelstreifenanzug, die fast nie von einem Gericht bestraft werden, gibt es viel zu viele.
Aber manchmal betritt das aus Nathan Ford (Timothy Hutton), einem ehemaligen Versicherungsdetektiv, der seiner Versicherung Millionenzahlungen ersparte, bis sein Sohn todkrank wurde und die Versicherung die Behandlung nicht bezahlte, Sophie Deveraux (Gina Bellman), einer begnadeten Trickbetrügerin, Eliot Spencer (Christian Kane), ein Söldner, der sich anscheinend schon durch jede Gangsterhöhle schlug, Alex Hardison (Aldis Hodge), einem Computergenie, das sich in jedes System hacken kann, und Parker (Beth Riesgraf), einer Einbrecherin und Fassadenkletterin (und sie könnte wirklich Parkers Tochter sein), bestehende „Leverage“-Team die Bühne. Bei einigen Jobs in der zweiten Staffel hilft ihnen Tara Cole (Jery Ryan), eine Freundin von Sophie Deveraux.
Ford, der lange Zeit mit seinem Alkoholismus kämpft, ist der Kopf der Gruppe und er konnte in der ersten „Leverage“-Staffel diese Verbrecher überzeugen, dass es wirklich Spaß macht und das Gewissen (sofern sie überhaupt eins hatten) beruhigt, die großen, skrupellosen Bösewichter, die sich auf Kosten der Armen und Machtlosen bereichern, zu betrügen.
Deshalb war am Ende der ersten Staffel die Rückkehr der Verbrecher in ihr altes Leben nur von kurzer Dauer (Okay, die guten Quoten waren auch hilfreich.) und in der zweiten Staffel, die aus 15 Episoden besteht (zwei mehr als Staffel 1), kämpfen sie gegen betrügerische Banker, einen betrügerischen Mixed Martials Promoter, eine skrupellose Sensationsjournalistin, einen skrupellosen Lebensmittelhersteller (hier darf Nathan Ford als Magier das Publikum verzaubern), einen halbseidenen Diamantenhändler, einen zwielichtigen Anwalt, einen gierigen Geldeintreiber (der die Stammkneipe des „Leverage“-Teams übernehmen will und der nicht mit der Bande ehrbarer Diebe und den anderen Stammgästen des Pubs rechnete) und im neunzigminütigem Staffelfinale kämpfen sie gegen einen korrupten Bürgermeister.
Es gibt einen Ausflug in die Modewelt und einmal dürfen sie sich auch mit einer anderen Diebesbande um ein Gemälde kloppen.
„Leverage“ ist eine leichtgewichtige, aber gut gemachte Krimikomödie, die durchaus ernste Themen anspricht und als Robin-Hood-Variante implizit in jeder Episode zum Klassenkampf aufruft.
Die Schauspieler haben ihren Spaß in den verschiedenen Rollen, die sie für ihre Betrügereien einnehmen müssen. Die Dialoge sind flott. Und die Geschichten voller gelungener Überraschungen.
Die englischen Episodentitel, die immer mit „Job“ enden, zeugen in ihrem Anspielungsreichtum, wie „The Three Day of the Hunter Job“ und „The Maltese Falcon Job“, dass hier einige Krimifans arbeiten.
Das ist kurzweilige Unterhaltung, die niveauvoll unterhält, dabei auf Grips und nicht auf Gewalt setzt und bei der wir die Helden nicht zu irgendwelchen Obduktionen begleiten müssen.
Das Bonusmaterial
Das Kernstück des Bonusmaterials ist ein gut zwanzigminütiges Interview mit den „Leverage“-Machern Dean Devlin, John Rogers und Chris Downey. Der Rest bewegt sich im üblichen Rahmen und bietet einige spezielle Einblicke in die Serie.
Leverage – Staffel 2 (Leverage, USA 2009/2010)
Erfinder: John Rogers, Chris Downey
mit Timothy Hutton (Nathan Ford), Gina Bellman (Sophie Devereaux), Christian Kane (Eliot Spencer), Beth Riesgraf (Parker), Aldis Hodge (Alec Hardison), Jeri Ryan (Tara Cole)
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DVD
Edel
Bild: 16:9 (1,78:1)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 2.0 & 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial (50 Minuten):Interview mit den Machern von Leverage (Dean Devlin, John Rogers, Chris Downey), Aldis Holdis: Der Hand-Job-Schwindel, Imagefilm über den Musiker Andy Lange, Hinter den Kulissen: Special Effects, Outtakes, Filmsetführung mit „Leverage“-Produzent John Rogers
Länge: 622 Minuten (4 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
Die Jobs des zweiten „Leverage“-Jahrgangs
Ausgebremst (The Beantown Bailout Job, US-Erstausstrahlung: 15. Juli 2009)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: John Rogers
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Ring Frei (The Tap Out Job, US-Erstausstrahlung: 22. Juli 2009)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Albert Kim
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Quarantäne ( The Order 23 Job, US-Erstausstrahlung: 29. Juli 2009)
Regie: Rod Hardy
Drehbuch: Chris Downey
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Hausarrest (The Fairy Godparents Job, US-Erstausstrahlung: 5. August 2009)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Amy Berg
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Rufmord (The Three Days of the Hunter Job, US-Erstausstrahlung: 12. August 2009)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Melissa Glenn, Jessica Rieder
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Verseucht (The Top Hat Job, US-Erstausstrahlung: 19. August 2009)
Regie: Peter O’Fallon
Drehbuch: M. Scott Veach, Christine Boylan
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Scheintot (The Two Live Crew Job, US-Erstausstrahlung: 26. August 2009)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: Amy Berg, John Rogers
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Diamantenfieber (The Ice Man Job, US-Erstausstrahlung: 2. September 2009)
Regie: Jeremiah Chechik
Drehbuch: Christine Boylan
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Erbschleicher (The Lost Heir Job, US-Erstausstrahlung: 9. September 2009)
Regie: Peter Winther
Drehbuch: Christ Downey
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Modepiraten (The Runway Job, US-Erstausstrahlung: 13. Januar 2010)
Regie: Mark Roskin
Drehbuch: Albert Kim
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Schuldschein (The Bottle Job, US-Erstausstrahlung: 20. Januar 2010)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Christine Boylan
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Eierdiebe (The Zanzibar Marketplace Job, US-Erstausstrahlung: 27. Januar 2010)
Regie: Jeremiah Chechik
Drehbuch: Melissa Glenn Jessica Rieder
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Scharlatan (The Future Job, US-Erstausstrahlung: 3. Februar 2010)
Regie: Mark Roskin
Drehbuch: Amy Berg, Chris Downey
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Schlagabtausch (The Three Strikes Job, US-Erstausstrahlung: 10. Februar 2010)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: John Rogers
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Höhle des Löwen (The Maltese Falcon Job, US-Erstausstrahlung: 17. Februar 2010)
Heute ist Michael Ciminos Film ein Klassiker – und in den USAveröffentlichte Criterion vor wenigen Tagen eine von ihm restaurierte Fassung. Diese wurde auch am 5. Oktober 2012 in New York City im Walter Reade Theater gezeigt. Danach unterhielt sich ein Moderator (sorry, Name unbekannt) mit Regisseur Michael Cimino und Hauptdarsteller Kris Kristofferson über den Film:
(Ja, vor allem die Bildqualität ist bescheiden und der Ton ist leise, aber gut verständlich.)
Buch: William Monahan, Andrew Bovell (nach dem Drehbuch von Troy Kennedy Martin)
Vor der Haustür des Polizisten Thomas Craven erschießen Unbekannte seine Tochter. Craven glaubt, dass der Anschlag ihm gegolten hat. Er beginnt ihren Mörder zu jagen.
Nachdem Mel Gibson in den vergangenen Jahren vor allem als Regisseur und wegen anderer Dinge von sich reden machte (Hey, wir haben doch alle kopfschüttelnd die Meldungen auf den Bunten Seiten gelesen.), übernahm nach einer siebenjährigen Schauspielpause für diesen leicht noirischen Politthriller endlich wieder einmal die Hauptrolle und es wurde eine veritable Soloshow.
„Auftrag Rache“ ist das Remake der hochgelobten, sechsstündigen BBC-Serie „Am Rande der Finsternis“ (Edge of Darkness) von 1985, die ebenfalls von Martin Campbell inszeniert wurde und ein mit mehreren BAFTAs (unter anderem „Beste TV-Serie“) ausgezeichneter „Meilenstein der Fernsehgeschichte“ (Martin Compart: Crime TV) ist. Dagegen ist das Remake nur austauschbare 08/15-Kost.
„Simpler Thriller, der das Spannungspotential seiner Actionszenen inszenatorisch nicht sonderlich ausschöpft und dessen politische Hintergründe eher konfus gezeichnet sind.“ (Lexikon des internationalen Films)
Departed – Unter Feinden (USA 2006, R.: Martin Scorsese)
Drehbuch: William Monahan
Cop Billy Costigan ist Undercover-Agent in der Organisation des Mafiapaten Frank Costello. Gangster Colin Sullivan ist bei der Polizei der Top-Maulwurf für Costello. Beide steigen in den feindlichen Organisationen stetig auf. Da erhalten Costigan und Sullivan von ihrem Boss den Auftrag, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden.
„Departed – Unter Feinden“ ist, wie Genre-Junkies wissen, das grandiose US-Remake des ebenso grandiosen Hongkong-Thrillers „Infernal Affairs“ (von Andrew Lau und Alan Mak). Monahan verlegte die Geschichte nach Boston, orientierte sich bei dem Mafiapaten an dem legendären Whitey Bulger und zeichnete ein Porträt der amerikanischen Gesellschaft. Die schwächsten Szenen des Remakes sind die weinigen, direkten Übernahmen von Szenen aus dem Original.
Beide Filme sind stilistisch überzeugende Werke über Freundschaft, Loyalität und Verrat.
Monahans Drehbuch erhielt einen Edgar, einen Oscar, den Preis der Writers Guild of America und war für den Golden Globe nominiert (um nur einige zu nennen). Der Film wurde für zahlreiche Preise nominiert und erhielt auch den Oscar für den besten Film des Jahres
Die nächste Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio war die allseits abgefeierte Dennis-Lehane-Verfilmung „Shutter Island“ (mir gefiel das Buch besser).
Und William Monahans lieferte danach sein gelungenes Regiedebüt, die Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (mit Colin Farrell, David Thewlis, Ray Winstone, Eddie Marsan und, umpf, Keira Knightley) ab.
Mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone, Vera Farmiga, Alex Baldwin
James Bond: In tödlicher Mission (GB 1981, R.: John Glen)
Drehbuch: Richard Maibaum, Michael G. Wilson
LV: Ian Fleming: For you eyes only, 1960 (Für Sie persönlich, Kurzgeschichte), Risico, 1960 (Riskante Geschäfte, Kurzgeschichte)
James Bond sucht im Mittelmeer ein verschwundenes Gerät zur Steuerung der U-Boot-Flotte, das ATAC. Es wurde von dem griechischen Millionär Kristatos geklaut, der es an die Sowjets verkaufen will.
Einer der besseren Roger-Moore-Bonds. „Variety“ hielt „In tödlicher Mission“ sogar für einen der durchgehend erfreulichsten aller bis dahin gedrehten zwölf Bond-Filme. Andere Kritiker meinten, es sei ein Remake von „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (Hm.) und eine einzige Verfolgungsjagd (Gut!) mit viel Werbung (Schlecht!). Jedenfalls kam diese Mischung dem Talent von John Glen entgegen und Roger Moore bewältigte seine Arbeit mit der Hilfe von fast fünfzig Stuntmännern.
Mit Roger Moore, Carole Bouquet, Julian Glover, Chaim Topol, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn
Der Überfall auf das Casino ging glatt über die Bühne und auch die Flucht in Richtung Kanada gelang, bis die drei Verbrecher auf der einsamen Landstraße einen Unfall bauen und Addison (Eric Bana) einen zufällig vorbeikommenden Polizisten erschießt. Addison sagt seiner Schwester Liza (Olivia Wilde), dass sie sich trennen müssen. Ihr dritter Mann starb bei dem Unfall.
Während sie sich zu Fuß, auf getrennten Wegen, durch das winterliche Michigan auf den Weg zur Grenze machen, erschlägt der gerade aus dem Gefängnis entlassene Ex-Boxer Jay Mills (Charlie Hunnam) seinen Ex-Manager während eines Streits. Er macht sich auf den Weg zu seinen Eltern Chet (Kris Kristofferson) und June (Sissy Spacek) und dem Thanksgiving-Dinner. Auf dem Weg zu ihnen gabelt er Liza auf. Er verliebt sich in die geheimnisvolle Schönheit.
Ihr Bruder schlägt sich währenddessen skrupellos durch die einsame Landschaft und hinterlässt, verfolgt von der Polizei, eine Spur von Leichen. Da schickt ihm Liza eine SMS, in dem sie ihn in das Haus der Mills einlädt.
Diese Gangstergeschichte erzählt Stefan Ruzowitzky („Anatomie“, „Die Fälscher“) in seinem gelungenem US-Debüt nach einem Drehbuch des Debütanten Zach Dean, geradlinig und ohne große Erklärungen. So dürfen wir uns die Hintergründe der seltsamen Abhängigkeit zwischen Addison und Liza, die Gründe für die große Enttäuschung von Chet über seinen Sohn Jay und, als dritte Familiengeschichte, die übergroße Besorgnis von Sheriff Marshall Becker (Treat Williams) über seine ebenfalls als Polizistin arbeitende Tochter Hanna (Kate Mara) aus Halbsätzen und Gesten zusammenreimen. Sowieso wird in „Cold Blood“ die alte Weisheit, dass sich in ihren Taten der Charakter eines Menschen zeigt, eisern befolgt.
„Cold Blood“ (doofer deutscher Titel) ist ein gut gespielter, flott erzählter, traditionsbewusster Gangsterthriller mit glaubwürdigen Charakteren und auch glaubwürdiger Action, der einfach nur neunzig Minuten, ohne aufgesetzten Humor und Hypergewalt, aber dafür mit der Lakonie eines Western oder alten Gangsterfilms (wie „Entscheidung in der Sierra“/“High Sierra“), gut unterhalten will und dabei auch einiges über die Beziehungen von Kindern zu ihren Eltern, vor allem Väter, und Werte sagt.
Cold Blood – Kein Ausweg, keine Gnade (Deadfall, USA/Frankreich 2012)
Regie: Stefan Ruzowitzky
Drehbuch: Zach Dean
mit Eric Bana, Olivia Wilde, Charlie Hunnam, Kate Mara, Kris Kristofferson, Sissy Spacek, Treat Williams
LV: Richard Stark: The hunter, 1962 (später wurde das Buch wegen der Verfilmungen unter den Titeln „Point Blank“ und „Payback“, in Deutschland unter „Jetzt sind wir quitt“ und „Payback“, verlegt)
Porter will seine 70 Riesen zurückhaben. Nur sein Kumpel Val, der ihn einige Kugeln in den Rücken verpasste und mit Porters Frau verschwand, und die Mafia haben etwas dagegen.
Ziemlich missratene, zwischen allen Stühlen sitzende, brutale Neuverfilmung von Richard Starks (ein Pseudonym von Donald Westlake) erstem Parker-Roman, die nie auch nur annähernd die Qualität von John Boormans „Point Blank“ (mit Lee Marvin) erreicht. Die Gründe sind u. a. verschiedene Auffassungen über die Hauptrolle zwischen Helgeland und Gibson (der deshalb Teile neu drehen lies), die Scherze sind nicht witzig und der Action-Overkill ist für einen einen kleinen, düsteren Gangsterfilm zu viel, aber für einen Action-Film zu wenig.
Beginnen wir mit der schlechten Nachricht: „Im Süden“, das neue Buch von Daniel Woodrell, enthält keine neuen Zeilen von ihm.
Und jetzt die gute Nachricht: Nachdem seine drei ersten Romane „Cajun Blues“ (Under the bright Lights, 1986), „Zoff für den Boss“ (Muscle for the Wing, 1988; jetzt „Der Boss“) und „John X“ (The Ones you do, 1992), die alle in der fiktiven Louisiana-Gemeinde St. Bruno spielen und den Kriminalpolizisten Rene Shade zum Protagonisten haben, seit Ewigkeiten nur noch antiquarisch erhältlich waren und teils zu astronomischen Preisen angeboten werden, kann man sich jetzt die Bayou-Trilogie (sozusagen, nach Rene-Shade-Serie und St.-Bruno-Bücher, die dritte Sammelbezeichnung für die drei Noirs) in einem Buch, ergänzt um ein sechsseitiges Vorwort von Frank Göhre, zu einem normalen Preis besorgen und entdecken, dass Daniel Woodrell schon seit seinem ersten Roman mit den Genreregeln spielte und sich um die düsteren Seiten der amerikanischen Wirklichkeit kümmerte. Denn St. Bruno ist eine dieser hochkorrupten Südstaatengemeinden, in denen das Verbrechen prächtig gedeiht und die Polizei hauptsächlich den Verkehr regeln soll, manchmal darf sie auch etwas störenden Schmutz beseitigen.
In „Cajun Blues“ untersucht Rene Shade den Mord an einem afroamerikanischen Lokalpolitiker. Weil er nicht glaubt, dass der Redneck Jewell Cobb der alleinige Täter ist, ermittelt er weiter und stolpert in einen Korruptionsskandal.
In „Der Boss“ wollen drei aus dem Gefängnis entlassene Mitglieder der weißen Gefängnisbruderschaft „The Wing“ die Macht in St. Bruno übernehmen. Nachdem sie bei ihrem ersten Überfall einen Polizisten töten, soll Rene Shade sie finden. Und wenn die Polizistenmörder dabei sterben, ist es, so die Stadtväter, auch nicht schlimm. Dabei hilft ihm sein Jugendfreund Shuggie. Ein Gangster.
Und in „John X“ hat Rene Shade nur noch eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt steht sein Vater John X. Shade, der plötzlich mit seiner Tochter auftaucht und einfach wieder seinen Platz als Herr des Hauses beansprucht. Dabei ist er vor allem nach St. Bruno zurückgekehrt, weil er mächtig Ärger hat.
In diesen drei Noirs folgt Daniel Woodrell rudimentär den Konventionen des Polizeiromans, indem er einen Polizisten zum Helden nimmt und die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dabei höhlt er die Genrekonventionen immer mehr, zugunsten von prägnant geschriebenen Szenen aus. Denn die Romane wirken zunehmend wie miteinander verknüpfte, herrlich lakonisch erzählte Kurzgeschichten voller absurder und grotesker Szenen.
Später wurde Daniel Woodrell mit Verbrechergeschichten, in der die Ich-Erzähler für ein Familientreffen eine Pistole einstecken und Kinder viel zu früh erwachsen werden müssen, zum Chronisten der Ozarks.
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Daniel Woodrell: Im Süden – Die Bayou-Trilogie
Heyne, 2012
656 Seiten
10,99 Euro
–
„Originalausgabe“
The Bayou Trilogy
Mulholland Books, 2011
–
enthält
Under the bright lights
1986
–
Deutsche Erstausgabe
Cajun Blues
(übersetzt von Christine Strüh und Adelheid Zöfel)
Heyne, 1994
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Muscle for the Wing
1988
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Deutsche Erstausgabe
Zoff für den Boss
(übersetzt von Christine Strüh und Adelheid Zöfel)
Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen (A/I 1966, R.: Frank Kramer)
Drehbuch: Stefan Gommermann, Frank Kramer
LV: Bert F. Island: In den Klauen des goldenen Drachen („Kommissar X“-Heft 216)
Dritter Kino-Einsatz von Kommissar X: in Singapur treibt eine Erpresserbande ihr schändliches Spiel. Jo Walker und Tom Rowland lassen ihre Fäuste sprechen.
Sixties-Trash: Prügeleien, dumme Sprüche, Touristenaufnahmen – basierend auf der erfolgreichen Romanheftserie „Kommissar X“ über den New Yorker Privatdetektiv Jo Walker.
Mit Tony Kendall, Brad Harris, Barbara Frey, Luisa Rivelli, E.F. Fürbringer. Gisela Hahn
Eine kleine, fein geschnittene, informative Einstimmung auf den heutigen Indiana-Jones-Film (und die drei anderen) mit Informationen zu den filmischen Ursprüngen von Indiana Jones und seiner Beziehung zu James Bond – und eine Liebeserklärung an das Kino: