Etwas Kleinholz mit George Pelecanos, James Rollins, Bones, Dexter, Sherlock Holmes, Burn Notice und einigen Überraschungen

Juli 31, 2009

Bei BSC entdeckt: den Mitschnitt einer Lesung von George Pelecanos aus seinem neuen Roman „The Way Home“ und einem begleitenden Konzert von den Pogues. Die Tonqualität ist zwar schauderhaft, aber

Seit Jason Bourne liebt Hollywood Robert Ludlum. Die neueste Meldung ist: Ron Howard wird „The Parsifal Mosaic“ verfilmen. David Self schreibt das Drehbuch.

Das TV probiert’s mal wieder mit Elmore Leonard: „Lawman“ heißt die 13-teilige Serie und Timothy Olyphant wird Marshal Raylan Givens spielen.  Hier ein Foto, hier die Fakten und hier nochmal auf Deutsch.

Eine kleine Ausbeute von der Comic Con (ist irgendwie wie Kindergeburtstag):

Bones (auch in Deutschland beliebt)

Dexter (die zweite Staffel wird bei uns wohl nie gezeigt werden – und in Amiland sind sie schon bei der vierten)

Sherlock Holmes (die Welt muss noch bis Jahresende warten; – das dürfte jetzt der umfangreichste Mitschnitt sein)

Burn Notice (die Amis lieben die Serie; bei uns will Vox die Burn Notice im Herbst ausstellen)

Für seinen Roman „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ hat James Rollins kürzlich den Scribe-Award erhalten. In den USA promotet er derzeit seinen neuen Roman „The Doomsday Key“ und natürlich gibt’s von einer Lesung auch einen schönen Mitschnitt:

Eine Neuauflage von Detektiv Rockford?

Das Drehbuch für einen Klassiker: John Michael Hayes: To Catch a Thief (nach dem Roman von David Dodge). Bei uns ist Alfred Hitchcocks Film als „Über den Dächern von Nizza“ bekannt.


TV-Tipp für den 1. August: Rockpalast – Pinkpop-Festival

Juli 31, 2009

WDR, 00.05

Rockpalast

Gezeigt wird heute die erste Ladung von Konzertmitschnitten vom diesjährigen Pinkpop-Festival. Bis kurz nach 5 Uhr spielen:

00.05 Uhr PLACEBO

01.03 Uhr THE KILLERS

01.33 Uhr ANOUK

02.00 Uhr VOLBEAT

02.53 Uhr CHRIS CORNELL

03.53 Uhr JAMES MORRISSON

04.07 Uhr MADNESS

Die zweite, deutlich kleinere Lieferung (nur 90 Minuten) gibt es morgen Nacht ab 00.30 Uhr mit

00.30 Uhr SNOW PATROL

00.52 Uhr THE SCRIPT

01.24 Uhr THE TING TINGS

01.40 Uhr AMY McDONALD

Hinweis

Rockpalast-Seite


Neue TV-Krimi-Buch-Tipps online

Juli 31, 2009

Bei den Alligatorpapieren sind die wie immer von Alligator-Alfred wunderschön gelayouteten TV-Krimi-Buch-Tipps für die ersten Augusttage online. Hier das Intro:

Hallo liebe Krimifreunde,
zu zwei Wochen unterhaltsamen Mord- und Totschlags mit Miss Marple, Kommissar Wallander Kommissar Bienzle und dem Wolf, aber ohne James Bond. Die kriminalfilmischen Höhepunkte sind José Giovannis Joseph-Harrington-Verfilmung „Der Kommissar und sein Lockvogel“, Robert Enricos José-Giovanni-Verfilmung „Die Abenteurer“ (beide mit Lino Ventura), Jean-Jacques Beneixs Delacorta-Verfilmung „Diva“, David Mackenzies Peter-Jinks-Verfilmung „Hallam Foe – Aus dem Leben eines Außenseiters“ (zu einer normalen Uhrzeit, aber auf einem sehr verstecken Spartensender), Robert Altmans Raymond-Chandler-Verfilmung „Der Tod kennt keine Wiederkehr“, Scott McGehee und David Siegels Elizabeth-Sanxay-Holdings-Verfilmung „The Deep End – Trügerische Stille“, Michael Hodges Ted-Lewis-Verfilmung „Get Carter“, Delmer Daves David-Goodis-Verfilmung „Das unbekannte Gesicht“, Clint Eastwoods Michael-Connelly-Verfilmung „Blood Work“ und für die Hitchcock-Fans gibt es, anläßlich seines 110. Geburtstages, eine 45-minütige Doku und seine lange nicht mehr gezeigte John-Buchan-Verfilmung „Die 39 Stufen“.


Adrian Monk besucht Paris

Juli 30, 2009

Goldberg - Bonjour Mr Monk

Adrian Monk war, wie wir in „Mr. Monk in Germany“ erfahren haben, von Berlin begeistert. Es war alles so schön symmetrisch und gleich. Paradiesisch eben. Doch Berlin war nur ein kurzer Abstecher. Die meiste Zeit war er in Lohr (ein Synonym für Vorhölle) und löste Mordfälle (was die Gegend erträglich machte). Jetzt, nachdem sein Psychiater Dr. Kroger (der Grund für Monks Reise von San Francisco nach Deutschland) wieder nach Hause zurückkehrt, möchte auch Monk den nächsten Flieger in die USA besteigen. Aber seine Sekretärin Natalie Teeger erpresst ihn zu einem Abstecher nach Paris; – was sie besser nicht getan hätte.

Schon im Flugzeug klärt Monk den ersten Mord auf.

Die ersten Stunden in Paris verlaufen dann fast normal. Es gibt zwar ein Problem mit der zweiten Etage im Hotel (die Franzosen zählen die Stockwerke falsch) und dass er die Nacht in einem Zimmer mit Natalie verbringen muss, ist auch nicht okay. Dafür darf er am nächsten Tag die Kanalisation besichtigen und in den Katakomben entdeckt Monk unter den Millionen von Knochen einen nagelneuen Schädel. Damit ist, auch weil dieser Ermordete eine Verbindung nach San Francisco hatte, für Natalie der geplante Urlaub vorbei.

Aber Monk tröstet sie. Jetzt werde sie von Paris Seiten kennen lernen, die sie als Touristin niemals gesehen hätte. Dazu zählen Besuche bei Künstlern (schlimm), Hausbesetzern (noch schlimmer) und einer im Untergrund lebenden Gruppe von Freeganern (barbarisch). Sie ernähren sich von Abfällen. Weil sie den Abfall von Nobelrestaurants plündern, ist ihr Lebensstandard gar nicht so schlecht. Jedenfalls nach normalen Standards. Für Monk gehören sie selbstverständlich alle eingesperrt.

Lee Goldbergs siebtes Monk-Abenteuer schließt unmittelbar an „Mr. Monk in Germany“ an und bietet all das, was auch die vorherigen Monk-Romane zu einem Lesegenuss machte: ein verzwickter Kriminalfall (Der hier allerdings nicht so verzwickt ist. Immerhin ist Monk im Urlaub.), Situationskomik (Monk im Hotel, Monk im Untergrund, Lt. Randy Disher in Paris), witzige Dialoge auf jeder Seite und für den genialen Ermittler ungeahnte Herausforderungen. Denn natürlich konfrontiert Lee Goldberg den neurotischen Detektiv immer wieder mit Situationen, die für normale Menschen einfach zu bewältigen sind, aber Adrian Monk vor teilweise kaum zu überwältigende Herausforderungen stellen und überraschend löst.

Gleichzeitig liefert Goldberg genug Impressionen von Paris, um einen Paris-Ausflug auf das nächste Jahr zu verschieben. Denn die interessantesten Seiten von Paris lernen wir in „Bonjour, Mr. Monk“ kennen.

Lee Goldberg: Bonjour, Mr. Monk

(übersetzt von Caspar D. Friedrich)

Panini Books, 2009

336 Seiten

9,95 Euro

Originalausgabe

Mr. Monk is miserable

Obsidian, 2008

Hinweise

Homepage von Lee Goldberg

USA Network über “Monk”

Thrilling Detective über Adrian Monk

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Feuerwehr“ (Mr. Monk goes to the Firehouse, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk besucht Hawaii“ (Mr. Monk goes to Hawaii, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk und die Montagsgrippe“ (Mr. Monk and the Blue Flu, 2007)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und seine Assistentinnen“ (Mr. Monk and the two Assistants, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Außerirdischen“ (Mr. Monk in outer space, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk in Germany“ (Mr. Monk goes to Germany, 2008)


TV-Tipp für den 31. Juli: Maschinenpistolen

Juli 30, 2009

ARD, 02.50

Maschinenpistolen (USA 1949, R.: Raoul Walsh)

Drehbuch: Ivan Goff, Ben Roberts

Der Gangsterfilmklassiker „White Heat“ führte den psychopathischen Gangster ein: James Cagney als neurotisch-brutaler Gangsterboss am Rockzipfel seiner Mutter. Grandios.

Auch das Ende: Cagney jagt sich und etliche Gas-Tanks in die Luft und brüllt: „Made it, Ma! Top of the world!“

Mit James Cagney, Virginia Mayo, Edmund O’Brien, Margaret Wycherly

Auch bekannt als „Sprung in den Tod“

HInweise

Wikipedia über „White Heat“ (deutsch, englisch)

New York Times: Bosley Crowther über „White Heat“ (3. September 1949)

Slant Magazine: Eric Henderson über „White Heat“ (4. Februar 2005)

Filmzentrale: Erik Pfeiffer über „Sprung in den Tod“


Der kriminelle Buchherbst – Teil 1: Ein Halleluja für Hollywood

Juli 30, 2009

Beginnen wir unsere Vorschau auf die Herbstnovitäten mit einem alten Bekannten (Ross Thomas) und einer Busladung Filmbücher, die etwas mit dem von uns geliebten Genre zu tun haben:

Alexander Verlag

Oktober

Dominik Graf: Schläft ein Lied in allen Dingen – Texte zum Film (ist eine Auswahl der von Regisseur Graf in den vergangenen Jahren geschriebenen Texten zu seiner Arbeit im Speziellen und im Allgemeinen. Sehr, sehr lesenswert.)

Ross Thomas: Voodoo Ltd. (Voodoo, Ltd. 1992 – ein weiteres grandioses Abenteuer von Artie Wu und Quincy Durant; – auch wenn’s fast eine konventionelle Detektivgeschichte ist. Denn die beiden betreiben inzwischen die Detektei „Voodoo Ltd.“ und sie sollen einen Hollywood-Mord aufklären. Wobei wir doch wieder beim Film gelandet sind.)

Belleville

Juni

Christine Pozsár/Michael Farin (Hrsg.): Die Haarmann-Protokolle – Alles über den „Werwolf von Hannover“ (Neuauflage des bereits 1995 bei Rowohlt erschienenen Buches, das die Grundlage für das Kammerspiel „Der Totmacher“ bildete.)

November

Ulli Lommel: Zärtlichkeit der Wölfe – Begegnungen und Geschichten (klingt nach einer Art Biographie. Lommels arbeitete lange mit Rainer Werner Fassbinder zusammen und seit 1977 dreht er in den USA Horrorfilme, die regelmäßig Probleme mit der Zensur haben.)

? (Angekündigt für dieses Jahr, aber ohne genauen Erscheinungstermin)

Michael Fürst/Florian Krautkrämer/Serjoscha Wiemer (Hrsg.): Untot – Zombies in den Medien (Texte zur Theorie und Geschichte des Zombiefilms.)

Bertz + Fischer

August

Georg Seeßlen: Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über INGLOURIOUS BASTERDS (erscheint zum Filmstart und ein Seeßlen-Buch ist immer eine lohnenswerte Anschaffung.)

September

Ivo Ritzer: Walter Hill – Welt in Flammen (Deep Focus 2) (das dürfte die erste Biographie über den Actionfilm-Regisseur sein. Seine bekanntesten Werke, wie „Nur 48 Stunden“ entstanden in den Achtzigern. „Straßen in Flammen“ hab ich auch mal abgefeiert. Und bei „Alien“ und hat er als Autor und Produzent mitgemacht. Und – – – alles weitere in der Buchbesprechung.)

Harald Steinwender: Sergio Leone – Es war einmal in Europa (Deep Focus 7) (Eine Bio über den König des Italo-Westerns, der aus dem Mann ohne Namen den Mann mit dem Namen machte.)

Frühjahr 2010

Marcus Stiglegger (Hrsg.): David Cronenberg – film: 16 (Schon länger angekündigt und, da bin ich mir sicher, das Warten wird sich lohnen.)

Henschel

August

Yann-Brice Dherbier (Hrsg.): Cary Grant – Bilder eines Lebens (ein schön gestalteter Bildband, der Cary Grants Leben in 170, teilweise unveröffentlichten Bildern erzählt. Dürfte ein gutes Weihnachtsgeschenk sein.)

November

Daniela Sannwald/Peter Mänz (Hrsg.): Romy Schneider: Wien – Berlin – Paris (Parallel zur Ausstellung der Deutschen Kinemathek gibt es dieses Buch mit zahlreichen unbekannten Dokumenten. Noch ein Weihnachtsgeschenk.)


TV-Tipp für den 30. Juli: LeseHorizonte – Haiti

Juli 30, 2009

Arte, 22.40 (VPS 22.45)

LeseHorizonte: Haiti (F 2009, R.: Anne Lescot)

Drehbuch: Anne Lescot

Natürlich kann man auf Haiti Bücher lesen. Aber welche? Der TV-Moderator Patrick Poivre d’Arvor besucht die einheimischen Autoren Gary Victor, René Depestre, Lyonel Trouillot und Yanick Lahens und bummelt mit ihnen über die Insel.

Wiederholungen

Donnerstag, 6. August, 5.00 Uhr (Taggenau!)

Montag, 17. August, 5.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

Arte über die Doku


Die perfekte Welle für die „Dawn Patrol“

Juli 29, 2009

Winslow - Pacific Private

Beim Lesen von Don Winslows neuem Roman „Pacific Private“ hatte ich immer die Stimme von Keith Carradine im Ohr. Er spielt in der unterhaltsamen Don-Winslow-Verfilmung „Kill Bobby Z.“ den Erzähler: den am Strand stehenden älteren Surfer Johnson. Er erzählt mir jetzt, während sich die Pazifikwellen an der kalifornischen Küste brechen, Surfermusik aus den Boxen dröhnt, die untergehende Sonne uns wärmt und wir gemütlich einige Flaschen Bier trinken (hm, wahrscheinlich eher Dosen), die Geschichte von Boone Daniels und der Dawn Patrol. Dass die Abenteuer von Boone Daniels dabei für einen langjährigen Krimileser durchaus vorhersehbar sind, stört nicht weiter. Denn, um es in den Worten von Boone Daniels zu sagen, wichtig ist, wie man eine Welle reitet. Und Don Winslow reitet, wie ein guter Surfer, perfekt die Wellen des Privatdetektivromans und der hohen Kunst des scheinbar mühelosen Erzählens.

In seinem neuesten Roman „Pacific Private“ erzählt Don Winslow daher einerseits die Geschichte von Boone Daniels und seinen Freunden, der Dawn Patrol, andererseits einen typischen Hardboiled-Krimi in einem ungewohnten Umfeld und in jedem Fall ist es eine Liebeserklärung an einen bestimmten Lebensstil und eine Region.

Boone Daniels ist ein ehemaliger Cop, ein lässiger, an Geld nicht interessierter Teilzeit-Privatdetektiv und ein begeisterter Surfer. Deshalb will er auch die Junganwältin Petra Hall sofort aus seinem Büro werfen. Denn anstatt eine verschwundene Zeugin zu suchen, will er auf die sich ankündigende Monsterwelle warten. Aus einer Mischung aus Eitelkeit und finanzieller Not beginnt er dann doch sofort die Stripperin Tamara ‚Tammy‘ Roddick zu suchen. Sie soll vor Gericht aussagen, dass sie gesehen hat, wie der Stripclubbesitzer Dan Silver ein Lagerhaus abgefackelt hat.

Daniels findet sie schnell. Tot. Sie wurde aus einem Hotelzimmer geschubst. Als er kurz darauf herausfindet, dass nicht Roddick, sondern ihre beste Freundin starb, beginnt Boone Daniels ernsthaft die in Lebensgefahr schwebende Stripperin zu suchen.

Dass er sich bei dieser Suche mit dem örtlichen, sehr multikulturellem Organisierten Verbrechen anlegt, versteht sich von selbst.

Gleichzeitig wird auch die Kameradschaft der Dawn Patrol auf eine harte Probe gestellt. Denn Johnny Banzai ist Polizist, andere verdienen auch mit illegalen Aktivitäten (Ja, ich bin gerade dabei einen Spoiler zu vermeiden) ihr Geld und Boones Freundin Sunny will die Monsterwelle benutzen, um Pacific Beach zu verlassen.

Don Winslow entwickelt diese nur auf den ersten Blick einfache Geschichte um Freundschaften, verschiedene Begriffe von Ehre und enttäuschte Hoffnungen mit der Lässigkeit eines Schriftstellers, der in den vergangenen Jahren in zehn Büchern beständig den Kreis seiner Fans erweiterte, den Shamus für „Califonia Life and Fire“ gewann, für das Opus „The Power of the Dog“ (ein engbedruckter über fünfhundertseitiger Wälzer über den US-amerikanischen Krieg gegen Drogen) abgefeiert wurde, für den Macavity, Dily, Barry und den Los Angeles Book Prize nominiert war und dessen „The Winter of Frankie Machine“ immer noch verfilmt werden soll. Zuletzt hieß es, dass Robert de Niro die Hauptrolle spielt und Michael Mann Regie führt. Die deutsche Übersetzung von „The Winter of Frankie Machine“ ist als „Frankie Machine“ für Mitte September angekündigt und der Roman spielt natürlich auch an der kalifornischen Küste.

Bis dahin ist „Pacific Private“ eine spannende Sommerlektüre, auch wenn das Reisebudget nur bis zur nächsten Strandbar reicht.

Noch ein Wort zum Titel: Im Moment geben die Verlage englischsprachigen Krimis gerne einen anderen englischen Titel. So wurde aus Don Winslows „The Dawn Patrol“ bei uns „Pacific Private“. Den deutschen Titel verstehe ich auch nach der Lektüre absolut nicht; vor allem weil der Name Dawn Patrol für das frühmorgendliche Surfertreffen von Boone Daniels und seinen Freunden in der Übersetzung beibehalten wurde. Da hätte Suhrkamp besser den sehr guten Originaltitel beibehalten, als einen vollkommen sinnlosen pseudo-englischen Titel zu erfinden.

Don Winslow: Pacific Private

(übersetzt von Conny Lösch)

Suhrkamp, 2009

400 Seiten

9,95 Euro

Originalausgabe

The Dawn Patrol

Alfred A. Knopf, 2008

Hinweise

Homepage von Don Winslow

Mystery Books: Interview mit Don Winslow (circa 2006)

Curled up with a good Book: Interview mit Don Winslow (2007)

Los Angeles Times: Scott Timberg porträtiert Don Winslow (9. Juni 2008)


TV-Tipp für den 29. Juli: Columbo: Bluthochzeit

Juli 28, 2009

SRTL, 22.05

Columbo: Bluthochzeit (USA 1992, R.: Alan J. Levi)

Drehbuch: Robert Van Scoyck

LV: Ed McBain: So Long As You Both Shall Live, 1976 (So lang ihr zwei noch lebt)

Ein persönlicher Fall für Columbo: Ein Irrer hat die Braut seines Neffen gekidnappt.

Ein Columbo, der sich nicht an die Columbo-Formel hält. Aber wer hätte das bei einer Ed McBain-Story erwartet?

Mit Peter Falk, Joanna Going, Daniel Davis

Hinweise

Mehr über Ed McBains Columbo-Filme

Homepage von Ed McBain

Meine Besprechung des von Ed McBain herausgegebenen Buches „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions)


Cover der Woche

Juli 27, 2009

MacDonald - Tod in der Sonne


Erich Kästner und „Die verschwundene Miniatur“

Juli 27, 2009

Kästner - Die verschwundene Miniatur

Ein Todestag ist eine gute Gelegenheit, mal wieder ein Werk des Verstorbenen zu genießen. Lesen wir also zum 35. Todestag von Erich Kästner seine Krimikomödie „Die verschwundene Miniatur – oder auch Die Abenteuer eines empfindsamen Fleischermeisters“. Sie erschien erstmals 1935 und zählt zu den unbekannteren Werken des am 29. Juli 1974 in München verstorbenen Schriftstellers.

Kästners Held, Fleischermeister Oskar Külz, steckt in der Midlife-Crisis. In den vergangenen Jahrzehnten hat er, zusammen mit seiner Frau, eine eigene Metzgerei geführt, für seine Söhne etliche weitere Geschäfte eröffnet und keinen einzigen Tag Urlaub gehabt. Jetzt ist er einfach für einige Tage nach Skandinavien verschwunden und genießt die Ruhe.

In Kopenhagen trifft er auf einer Hotelterrasse die junge, selbstverständlich gutaussehende Privatsekretärin Irene Trübner. Sie soll eine wertvolle Miniatur nach Berlin befördern und hat Angst bestohlen zu werden. Deshalb bittet sie Külz ihr zu helfen. Er ist sofort einverstanden. Allerdings ahnt er nicht, dass sie von einer skrupellosen Gangsterbande beobachet werden.

Als sie am nächsten Tag den Zug zurück nach Berlin nehmen, steckt Irene Trübner dem Fleischermeister, wie besprochen, die Miniatur zu. Kurz darauf wird sie ihm bei einer falschen Zollkontrolle gestohlen. Anstatt sofort zur Polizei zu gehen, versuchen Külz, Trübner und Rudi Struwe, ein junger Mann, der hartnäckig die unverheiratete Sekretärin umwirbt, die Verbrecher auszutricksen.

Dass ab jetzt die Guten und die Bösen sich gegenseitig die Miniatur abluchsen, dass es die echte, sehr wertvolle und eine billige Kopie gibt, dass irgendwann niemand mehr weiß, welches die echte Miniatur ist und dass Struwe mit einer Miniatur verschwindet, gehört zu den Konventionen einer Krimikomödie.

Allerdings hat Erich Kästner seine Hauptfigur, den Fleischermeister Külz als einen zu leichtgläubigen Einfaltspinsel gezeichnet. Er ist ein reiner Tor, der sich in der Fremde sprichwörtlich wie der Elefant im Porzellanladen benimmt, nicht Lügen kann und vertrauensselig bis zum gehtnichtmehr ist. Aber dieser Külz ist der erfolgreiche Geschäftsführer einer Metzgerei. Er kann also gar nicht so naiv sein, wie Kästner ihn beschreibt.

Und die Geschichte ist einfach zu unglaubwürdig. Denn auch wenn eine Krimikomödie, in der ein von allen begehrter Gegenstand ständig den Besitzer wechselt, nicht auf Glaubwürdigkeit, sondern auf schnelle und überraschende Täuschungen angelegt ist, muss doch ein Minimum an geschichtsimmanenter Logik gewahrt bleiben.

Aber spätestens wenn Fräulein Trübner gegen jede Vernunft dem Fleischermeister Külz noch im Zug sagt, sie habe ihm die Fälschung gegeben und ihre Urlaubsbekanntschaft Struwe mit am Tisch sitzt, implodiert die Geschichte. Dass die Verbrecher kurz darauf ganz plötzlich wissen, dass sie die Fälschung geklaut haben und jetzt die echte Miniatur wollen, versetzt ihr den zweiten Todesstoß.

Da kann auch Kästners mild-ironischer Tonfall und seine vereinzelten präzisen Beobachtungen des deutschen Kleinbürgers nichts mehr retten. „Die verschwundene Miniatur“ ist auch als locker-leichte Krimikomödie, die sich um Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit nicht kümmert, einfach zu unglaubwürdig um zu unterhalten.

Erich Kästner: Die verschwundene Miniatur

Atrium Verlag, 2009

256 Seiten

19,90 Euro

Originalausgabe

Atrium Verlag, 1935

Verfilmungen

Die verschwundene Miniatur (D 1954)

Regie: Carl-Heinz Schroth

Drehbuch: Erich Kästner

mit Paola Loew, Ralph Lothar, Paul Westermeier, Lina Carstens, Hubert von Meyerinck, Liesl Karlstadt

Die verschwundene Miniatur (DDR 1990)

Regie: Vera Loebner

Drehbuch: Friedemann Schreiter

mit Kurt Böwe, Ursula Karusseit, Susanne Lüning, Carl Martin Spengler

Hinweise

Wikipedia über Erich Kästner

Kästner-im-Netz

Kästner für Kinder

Erich-Kästner-Gesellschaft


TV-Tipp für den 28. Juli: Scarface

Juli 27, 2009

Arte, 23.00

Scarface – Toni, das Narbengesicht (USA 1983, R.: Brian de Palma)

Drehbuch: Oliver Stone

LV: Armitage Trail: Scarface, 1930 (Scarface)

Buch zum Film: Paul Monette: Scarface, 1983 (Scarface – Der Mann mit der Narbe)

De Palma aktualisierte „Scarface“, die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Gangsters, und schuf ein packendes Sittengemälde des Verbrechens in Florida in den frühen Achtzigern.

Damals wurde die Sprache („Fuck“) und die Brutalität kritisiert. Heute wäre es die grauenhafte, altmodische Disco-Musik von Giorgio Moroder. Ansonsten ist „Scarface“ in der ungekürzten Fassung inzwischen einer der Klassiker des Gangsterfilms.

Angekündigt ist eine FSK-18-Fassung und eine Laufzeit von knapp 150 Minuten. Daher könnte, Arte-untypisch, eine gekürzte Fassung von „Scarface“ laufen, aber nachdem zuletzt der Film zuletzt öfters ungekürzt oder fast ungekürzt lief, könnte auch die Kinoversion laufen. Und nur auf die Kinoversion bezieht sich der heutige TV-Tipp!

Mit Al Pacino, Michelle Pfeiffer, Mary Elizabeth Mastrantonio, Robert Loggia, F. Murray Abraham

Hinweise

Wikipedia über „Scarface“ (deutsch, englisch)

Movie Addiction über „Scarface“

New York Times: Vincent Canby: Besprechung von „Scarface“ (9. Dezember 1983)

Roger Ebert über „Scarface“ (9. Dezember 1983, 28. September 2003)

Angel Fire: Brian-de-Palma-Fanseite über „Scarface“

Schnittberichte: Vergleich der FSK-16-Fassung (ein trauriger Torso) mit der Kinoversion

Nachtrag 30. Juli 2009: Arte hat wohl doch die FSK-16-Version gezeigt.


Meine Besprechung von Garry Dishers „Beweiskette“ ist online in der BLK

Juli 27, 2009

Disher - Beweiskette

In der Berliner Litarturkritik ist meine Besprechung von Garry Dishers viertem Hal-Challis-Roman „Beweiskette“ (Chain of Evidence, 2007) online. Disher erhielt dafür den Ned-Kelly-Preis und auch mir hat der Krimi gefallen.


TV-Tipp für den 27. Juli: Das Verhör

Juli 27, 2009

Arte, 21.00

Das Verhör (F 1981, R.: Claude Miller)

Drehbuch: Claude Miller, Jean Herman, Michel Audiard

LV: John Wainwright: Brainwash, 1979 (Gehirnwäsche)

Neujahrsnacht: ein Polizist nimmt einen Verdächtigen in die Zange. Er glaubt, der Notar habe zwei Mädchen vergewaltigt und ermordet.

In den richtigen Händen genügen zwei Schauspieler und ein gutes Drehbuch für atemlose Hochspannung. – Endlich ist das Original wieder einmal im Fernsehen zu sehen. Das ziemlich in die Hose gegangene Remake „Under Suspicion – Mörderisches Spiel“ wird ja regelmäßig gezeigt.

Mit Lino Ventura, Romy Schneider, Michel Serrault, Guy Marchand

Wiederholungen

Donnerstag, 30. Juli, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Donnerstag, 30. Juli, 15.15 Uhr

Hinweise

Arte über „Das Verhör“

Wikipedia über „Das Verhör“

Wikipedia über John Wainwright

Fantastic Fiction über John Wainwright


Eisner Awards 2009 vergeben

Juli 26, 2009

Auf der Comic Con wurden selbstverständlich auch die Eisner-Preise vergeben. Die Gewinner in den wichtigsten Kategorien sind:

Best Short Story

Murder He Wrote, von Ian Booth Nina Matsumoto und Andrew Pepoy, in The Simpsons’ Treehouse of Horror #14 (Bongo)

Best Continuing Series

All Star Superman, von Grant Morrison und Frank Quitely (DC)

Best Limited Series

Hellboy: The Crooked Man, von Mike Mignola und Richard Corben (Dark Horse)

Best New Series

Invincible Iron Man, von Matt Fraction und Salvador Larocca (Marvel)

Best Anthology

Comic Book Tattoo: Narrative Art Inspired by the Lyrics and Music of Tori Amos, herausgegeben von Rantz Hoseley (Image)

Best Digital Comic

Finder, von Carla Speed McNeil

Best Reality-Based Work

What It Is, von Lynda Barry (Drawn & Quarterly)

Best Graphic Album

Swallow Me Whole, von Nate Powell (Top Shelf)

Best Graphic Album

Hellboy Library Edition, vols. 1 und 2, von Mike Mignola (Dark Horse)

Best Writer

Bill Willingham, Fables, House of Mystery (Vertigo/DC)

Best Writer/Artist

Chris Ware, Acme Novelty Library (Acme)

Einen herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner!

Die Liste mit allen Gewinner gibt es bei BSC. Dort gibt es auch eine Liste mit allen Nominierungen


TV-Tipp für den 26. Juli: Die wilden Zwanziger

Juli 26, 2009

ARD, 02.20

Die wilden Zwanziger (USA 1939, R.: Raoul Walsh)

Drehbuch: Jerry Wald, Richard Macaulay, Robert Rossen

LV: Mark Hellinger: The world moves on (Originalstory)

Sie waren Kriegskameraden. Sie wurden Schnapsschmuggler. Sie verdienten viel Geld – und wurden zu Feinden.

Schmissiger Gangsterfilm mit James Cagney, Humphrey Bogart, Priscilla Lane, Gladys George und Jeffrey Lynn.

Als Inspiration dienten, neben einer Originalstory von Mark Hellinger, die Schlagzeilen der Tageszeitungen der zwanziger Jahre. „Die wilden Zwanziger“ ist immer noch wichtig als die umfassende optische Vorlage für zahllose Gangsterkrimis.

The film that has almost everything – Bogart, Cagney and every plot point, stock character and cliché of the 1930s – it is like a compilation album of the genre’s greatest hits.“ (Lloyd Hughes: The Rough Guide to Gangster Movies)

Auch „Die goldenen Zwanziger“

Hinweise

Wikipedia über „The roaring twenties“ (deutsch, englisch)

EFilmCritic: MP Bartley über „The roaring twenties

Movie Morlocks: Moira Finnie über „Mark Hellinger: The adventure of one in eight million“ (Also: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4)


Scribe Award 2009 verliehen

Juli 25, 2009

IAMTW (International Association of Media Tie-in Writers) hat auf der Comic Con in San Diego am Freitag, den 24. Juli, die diesjährigen Scribe Awards an diese Romane verliehen:

Best General Fiction Original

CSI: Headhunters von Greg Cox

Best General Fiction Adapted

Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull (Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels) von James Rollins

Best Speculative Fiction Original

Star Trek Terok Nor: Day of the Vipers von James Swallow

Best Speculative Fiction Adapted

Hellboy II: The Golden Army (Hellboy II: Die goldene Armee) von Robert Greenberger

Best Young Adult Original

Primeval: Shadow of the Jaguar von Steven Savile

Best Young Adult Adapted

Journey to the Center of the Earth 3D von Tracey West

Grandmaster

Keith R. A. DeCandido

Einen herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner.

Die Liste der nominierten Werke finden Sie hier.


Krimiwelt-Bestenliste August 2009

Juli 25, 2009

Die Jury der Krimiwelt empfiehlt als Sommerlektüre:

1 (1) Fred Vargas: Der verbotene Ort

2 (-) Reggie Nadelson: Kalter Verrat

3 (-) Christian Pernath: Ein Morgen wie jeder andere

4 (-) Richard Stark: Das Geld war schmutzig

5 (2) Leif GW Persson: Sühne

6 (5) P.D. James: Ein makelloser Tod

7 (-) James Sallis: Dunkle Schuld

8 (3) Don Winslow: Pacific Private

9 (-) Nick Brownlee: Mord in Mombasa

10 (-) John Hart: Der dunkle Fluss

In Klammern ist die Platzierung des Vormonats.

Fällt Ihnen etwas auf? Sechs Neue. Entweder lesen die Kritiker verdammt viel oder die Ein- und Ausstiege hängen an ganz wenigen Stimmen.

Jedenfalls der letzte Parker-Roman von Richard Stark ist natürlich Kult. Don Winslow und James Sallis haben ebenfalls feine Krimis geschrieben und werden demnächst hier gebührend abgefeiert. Gleiches gilt für den neuen Monk-Roman von Lee Goldberg und den dritten „Sleeper“-Band von Ed Brubaker und Sean Phillips.


TV-Tipp für den 25. Juli: Der öffentliche Feind

Juli 25, 2009

ARD, 04.05

Der öffentliche Feind (USA 1931, R.: William A. Wellman)

Drehbuch: Harvey Thew

Kleiner Gauner wird zu einem Polizistenmörder.

Einer der unumstrittenen Klassiker des Gangsterfilms. Damals wurde „The public enemy“, ebenso wie der vergleichbare „Little Caesar“, als Glorifizierung des Verbrechens kritisiert.

James Cagney begründete mit dieser Rolle seinen Ruhm; besonders mit dieser Szene: Cagney zerdrückt eine Grapefruit in Mae Clarkes Gesicht.

Mit James Cagney, Edward Woods, Jean Harlow

Hinweise

Wikipedia über „The public enemy“ (deutsch, englisch)

Filmsite über „The public enemy“

Senses of Cinema über „The public enemy“

DVD Verdict über „The public enemy“

National Examiner: Pamela Miller über „The public enemy“

Big Hollywood: Robert J. Avrech über Mae Clarke und ihre Szene in „Der öffentliche Feind“


Kurzmeldungen: The Hunter, Lee Goldberg, Bora Dagtekin, Dr. No, Humphrey Bogart

Juli 24, 2009

Geoff Boucher hat einen schönen langen Text über Darwyn Cookes (The Spirit) gezeichnete Version von Richard Starks erstem Parker-Roman „The Hunter“ geschrieben. Der Comic wird in den USA derzeit abgefeiert. So meint zum Beispiel Ed Brubaker: „Darwyn’s best work and the best version of ‚Parker‘ outside of the novels.“

Besser als „Point Blank“? Ich bin auf die Übersetzung gespannt.

Lee Goldberg (Monk-Romane) beantwortet im No Name Cafe einige Fragen von Lorie Ham. Zum Beispiel nach seinen Lieblingsserien und Lieblingsautoren:

I love mysteries, thrillers, general fiction, westerns … some of my favorite authors are Larry McMurtry, John Irving, Daniel Woodrell, Elmer Kelton, Frederick Manfred, A.B. Guthrie, Charles Willeford, Elmore Leonard, Robert B. Parker, Harry Whittington, Dan Marlowe, Richard S. Prather, Ed McBain.

Und warum im Krimis so gut gefallen:

I think what I liked about mysteries was the strong central conflict and the relentless, forward motion of the stories. There’s always a lot at stake for the characters, always something to discover. Then again, I believe all the best stories are mysteries…whether they are called mysteries or not.

Dort gibt es auch Interviews mit Jan Burke und Lee Child.

Bleiben wir bei Interviews. „Doctor’s Diary“ ist eine RTL-Krankenhausserie, die am Montag, den 3. August, in die zweite Runde geht. Also nichts für Krimifans. Aber weil in Deutschland die Männer hinter einer Serie so selten zu Wort kommen, weise ich gerne auf ein Interview mit Drehbuchautor Bora Dagtekin hin.

Und jetzt gibt es noch etwas für’s Auge: „Dr. No“ im Wandel der Zeit und Humphrey Bogart auf verschiedenen Filmplakaten für „Der Tiger“ (The Enforcer).