TV-Tipp für den 1. März: Zombi Child

Februar 28, 2023

Arte, 23.55

Zombi Child (Zombi Child, Frankreich 2019)

Regie: Bertrand Bonello

Drehbuch: Bertrand Bonello

Im heutigen Paris besucht die Haitianerin Mélissa nach dem Tod ihrer Eltern ein Elite-Internat. Sie ist von Voodoo-Ritualen fasziniert – und wendet sie mit ihren Klassenkameradinnen an.

In einem zweiten Handlungsstrang erzählt Bertrand Bonello („Nocturama“) parallel die Geschichte von Clairvius Narcisse, der 1962 zum Zombi gemacht und Arbeitssklave auf einer Zuckerrohr-Plantage wird.

TV-Premiere als Mitternachtsfilm. „Das vielschichte Drama wechselt raffiniert zwischen Teenagerkummer, Pop-Kultur und Zombie-Mythen, um von Migration, kultureller Aneignung und der Konstruktionvon historischen Projektionen zu erzählen.“ (Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2020/2021; in dem Band wird er auch zu einem der zwanzig besten Kinofilme des Jahres 2020 gezählt)

mit Louise Labeque, Wislanda Louiamat, Katiana Milfort, Mackenson Bijou

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Zombi Child“

Wikipedia über „Zombi Child“ (deutsch, englisch, französisch)


Cover der Woche

Februar 28, 2023

und ein bekannter Mann steht vor der Tür von Nero Wolfes Wohnung.


TV-Tipp für den 28. Februar: Fargo – Blutiger Schnee

Februar 27, 2023

Kabel 1, 22.30

Fargo – Blutiger Schnee (Fargo, USA 1996)

Regie: Joel & Ethan Coen

Drehbuch: Joel & Ethan Coen

Minnesota, im Winter: Autoverkäufer Jerry Lundegaard will an die Kohle von seinem Schwiegervater gelangen. Er lässt seine Frau von zwei strohdumm-gewalttätigen Verbrechern kidnappen. Selbstverständlich geht alles, was schief gehen kann, schief und die hochschwangere Polizeichefin Marge Gunderson darf Leichen einsammeln.

„Oh, jeez“, was für ein herrlich doppelbödiger, schwarzhumoriger Kriminalfilm. „Fargo“ gehört unbestritten zu den besten Werken der Coen-Brüder.

Mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, John Carroll Lynch, Bruce Campbell (ungenannt)

Wiederholung: Mittwoch, 1. März, 02.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Fargo”

Wikipedia über “Fargo” (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung des Coen-Films „Blood Simple – Director’s Cut“ (Blood Simple, USA 1984/2000)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Meine Besprechung des Coen-Films „Hail, Caesar!“ (Hail, Caesar!, USA/Großbritannien 2016)

Meine Besprechung von Joel Coens „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth, USA 2021)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 27. Februar: Buster Keaton – Sherlock Junior

Februar 26, 2023

Arte, 00.25

Buster Keaton – Sherlock Junior (Sherlock Junior, USA 1924)

Regie: Buster Keaton

Drehbuch: Clyde Bruckman, Jean C. Havez, Joseph A. Mitchell

Ein Nebenbuhler schnappt Filmvorführer Buster durch eine Intrige die Freundin weg. Als Buster bei einer Filmvorführung einschläft, träumt er sich als genialer und überhaupt nicht tollpatschiger Sherlock jr. in die Filmgeschichte. Alles, was ihm in der normalen Welt nicht gelingt, gelingt ihm in der Filmwelt – und Buster Keaton führte die gewagten Stunts selbst aus (ohne CGI, das war damals noch nicht einmal Zukunftsmusik).

Stummfilmkomödie, Klassiker und einer der besten Filme von Buster Keaton,

Danach, um 01.15 Uhr, zeigt Arte Buster Keatons nächsten Film „Der Navigator“ (The Navigator, USA 1924). Noch ein Klassiker aus seiner besten Schaffensphase.

mit Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Ward Crane, Jane Connelly

auch bekannt als (bzw. alternative Schreibweise): Sherlock, jr.

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Sherlock Junior“

Wikipedia über „Sherlock Junior“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 26. Februar: Trance – Gefährliche Erinnerung

Februar 25, 2023

Sixx, 22.40

Trance – Gefährliche Erinnerung (Trance, Großbritannien 2013)

Regie: Danny Boyle

Drehbuch: Joe Ahearne, John Hodge

Kunstauktionator Simon versteckt während eines Überfalls ein wertvolles Goya-Gemälde. Weil er durch einen Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren hat und die Gangster das Gemälde unbedingt wollen, soll eine Hypnotiseurin bei der Wiederbeschaffung helfen.

Nichts, aber auch wirklich nichts ist so, wie es scheint.

Herrlich vertrackter Noir von Danny Boyle, der für meinen Geschmack schon etwas zu vertrackt wird.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung

mit James McAvoy, Vincent Cassel, Rosario Dawson, Danny Sapani, Matt Cross, Wahab Sheikh, Mark Poltimore

Wiederholung: Montag, 27. Februar, 02.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „Trance“

Rotten Tomatoes über „Trance“

Wikipedia über „Trance“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Danny Boyles „Trance – Gefährliche Erinnerung“ (Trance, GB 2013)

Meine Besprechung von Danny Boyles „Steve Jobs“ (Steve Jobs, USA 2015)

Meine Besprechung von Danny Boyles „T2 Trainspotting“ (T2 Trainspotting, Großbritannien 2017)


TV-Tipp für den 25. Februar: Der Himmel über Berllin

Februar 24, 2023

3sat, 20.15

Der Himmel über Berlin (Deutschland/Frankreich 1987)

Regie: Wim Wenders

Drehbuch: Wim Wenders, Peter Handke

Kultfilm, Klassiker und, inzwischen, ein historisches Dokument. Denn die Engel Damiel und Cassiel besuchen und schweben über die damals die Stadt trennende Mauer und besuchen Berliner Orte, die es heute so nicht mehr gibt. Das könnte ewig so weitergehen, wenn Damiel sich nicht in die Artistin Marion verlieben würde. Jetzt überlegt er, ob er für sie sein Engeldasein aufgeben und sterblich werden soll.

mit Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Otto Sander, Curt Bois, Peter Falk, Teresa Harder, Nick Cave

Hinweise

Filmportal über „Der Himmel über Berlin“

Rotten Tomatoes über „Der Himmel über Berlin“

Wikipedia über „Der Himmel über Berlin“ (deutsch, englisch) und über Wim Wenders (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Wim Wenders’ “Hammett” (Hammett, USA 1982)

Meine Besprechung von Wim Wenders/Juliano Ribeiro Salgados “Das Salz der Erde” (The Salt of the Earth, Frankreich/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Every thing will be fine“ (Deutschland/Kanada/Norwegen/Schweden 2015)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Die schönen Tage von Aranjuez“ (Les beaux jours d‘ Aranjuez, Deutschland/Frankreich 2016)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Grenzenlos“ (Submergence, USA 2017)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ (Pope Francis: A Man of his Word, Deutschland 2018)

Wim Wenders in der Kriminalakte

Homepage von Wim Wenders


Impressionen aus Berlin: Für die Ukraine

Februar 24, 2023

Vorher, bei der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor frierend im Fahnenmeer.

Hier gibt es eine Zusammenfassung der heutigen Demonstrationen und Veranstaltungen.


Neu im Kino/Filmkritik: Mama ist „Missing“, Tochter sucht sie mit ihrem Computer

Februar 24, 2023

Die achtzehnjährige June (Storm Reid) findet den neuen Freund ihrer Mutter zwar etwas doof und übertrieben freundlich. Aber dass Kevin (Ken Leung) mit ihrer Mutter Grace (Nia Long) für ein verlängertes Wochenende nach Cartagena, Kolumbien, fliegt, ist ziemlich cool. Denn an den Tagen hat sie in Los Angeles eine sturmfreie Bude, die sie für genau das benutzt, was sie nach Ansicht ihrer überfürsorglichen Mutter nicht tun soll. Nämlich Party, Alkohol, Drogen und wohl auch Sex (hey, es ist ein US-Krimi, da werden bestimmte Dinge nicht gezeigt.).

Aber dann kehren Grace und Kevin nicht aus dem Urlaub zurück und sie reagiert nicht auf Junes Anrufe. Sie ist, wie June, herausfindet, spurlos verschwunden und die Polizei strengt sich nicht sonderlich an, sie zu finden. Immerhin deutet nichts auf ein Verbrechen hin.

Also beginnt June auf eigene Faust zu recherchieren. Und das tut sie an ihrem Computer.

Missing“ ist ein Desktop-Thriller. D. h. die gesamte Filmhandlung spielt sich auf einem Computerbildschirm ab. Es gibt Recherchen in Datenbanken, Besuche auf verschiedenen Webseiten und in den sozialen Medien, Videotelefonate, verschiedene Textnachrichten und den Zugriff auf verschiedene Videokameras. Viele davon sind öffentlich zugänglich, weil es sich um Kameras handelt, die auf Sehenswürdigkeiten und Marktplätze gerichtet sind. Andere, wie die Kamera an ihrem Hauseingang, nicht. Und im Lauf ihrer Suche kann sie sich auch von Privatpersonen erstellte Videoaufnahmen ansehen. Das alles hilft ihr bei der Suche nach ihrer Mutter.

Die Macher von „Missing“ sind auch für den 2018er Desktop-Thriller „Searching“ verantwortlich. Ihr neuer Film spielt in der gleichen Welt und sie wollen in den nächsten Jahren weitere in dieser Welt spielende Thriller drehen. Im Moment ist diese Verbindung noch sehr lose. Denn bis auf ein, zwei Easter-Egg-Bilder auf Junes Computer gibt es keine weitere offensichtliche Verbindung zwischen den beiden Thrillern.

Inszeniert wurde „Missing“ von Will Merrick und Nick Johnson. Sie waren bei „Searching“ für den gelungenen Schnitt verantwortlich und bei dieser Art von Filmen ist das mehr als die halbe Miete.

Denn wie die Macher hier die Geschichte erzählen und den Blick über den Computerbildschirm lenken, ist überaus durchdacht. Niemals verliert man auf Junes Bildschirm mit den zahlreichen geöffneten und parallel laufenden Programmen und Apps, zwischen denen sie teilweise mit atemberaubender Geschwindigkeit hin und her wechselt, den Überblick. Die große Kinoleinwand erleichtert das Lesen der verschiedenen Texte. Denn auf einem kleinen Laptop oder einem Smartphone ist dann nur noch wenig bis nichts mehr von den vielen gleichzeitg gezeigten Bildern und Texten zu sehen.

Erschreckend ist bei allen kreativen Freiheiten, die die Macher sich sicher genommen haben (vor allem ist Junes Computer immer schnell und frei von lästiger Werbung), wie viel June ziemlich mühelos über öffentlich zugängliche Seiten herausfinden kann und wie schnell sie an bestimmte Informationen herankommt, ohne dabei die passwortgesicherten Konten ihrer Mutter und ihres Freundes zu öffnen (das tut sie auch) und ohne ihr Zimmer zu verlassen.

Auch wenn June viel am Computer herausfinden kann, kann sie nicht alles herausfinden. Für die immer noch notwendige Fußarbeit vor Ort in Cartagena engagiert sie Javi (Joaquim de Almeida). Er bietet auf TaskRabbit seine Dienste für kurzfristige Arbeiten an und seine Honorarvorstellungen sind für June akzeptabel. Er ist selbst Vater, versteht Junes Sorgen gut und wird zu einer für sie unersetzlichen Hilfe.

Die Story ist, wenn wir die glänzende technische Oberfläche weg lassen, eine klassische Pulp-Geschichte mit etlichen Überraschungen. Im Nachhinein erscheint nicht mehr jeder Twist besonders logisch, aber das hohe Erzähltempo täuscht darüber hinweg. Denn natürlich ist nichts so, wie es scheint und June erfährt über den neuen Freund ihrer Mutter, ihre Mutter, ihren Vater und damit über ihre Vergangenheit mehr, als sie wissen möchte.

Es ist eine Geschichte, wie wir sie von Harlan Coben kennen.

Sie würde auch gut in das Programm von Hard Case Crime passen. HCC ist eine in den USA erscheinende Krimireihe, die seit einigen Jahren die Tradition des gepflegten Pulps hochhält und deshalb von Krimifans geliebt wird. Ab und an wird ein HCC-Buch ins Deutsche übersetzt. So erscheint bei Suhrkamp am 11. März 2023 James Kestrels mit dem Edgar-Award 2022 ausgezeichneter, bei HCC veröffentlichter Thriller „Fünf Winter“ (Five Decembers). Aber das ist eine Geschichte, die nichts, aber auch absolut nichts mit „Missing“ zu tun hat.

Missing“ ist ein überaus spannender, wendungsreicher und entsprechend kurzweiliger Spaß für den immer nach spannender Unterhaltung süchtigen Thrillerfan. .

Missing (Missing, USA 2023)

Regie: Will Merrick, Nick Johnson

Drehbuch: Will Merrick, Nick Johnson (basierend auf einer Geschichte von Sev Ohanian und Aneesh Chaganty)

mit Storm Reid, Joaquim de Almeida, Ken Leung, Amy Landecker, Daniel Henney, Nia Long

Länge: 111 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „Missing“

Metacritic über „Missing“

Rotten Tomatoes über „Missing“

Wikipedia über „Missing“

Meine Besprechung von Aneesh Chagantys „Searching“ (Searching, USA 2018)


TV-Tipp für den 24. Februar (und Lesetipps): Shutter Island

Februar 23, 2023

Pro7, 22.55

Shutter Island (Shutter Island, USA 2009)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Laeta Kalogridis

LV: Dennis Lehane: Shutter Island, 2003 (Shutter Island)

Shutter Island, 1954: U. S. Marshall Teddy Daniels und sein neuer Partner Chuck Aule sollen auf Shutter Island herausfinden, wie die Mehrfachmörderin und Patientin Rachel Solando aus dem streng abgesicherten Hospital entkommen konnte. Schnell ist Daniels einer größeren Verschwörung auf der Spur. Aber kann er seinen Sinnen noch trauen?

Und was kann bei dem Team Scorsese/DiCaprio schon schief gehen? Vor allem wenn sie als Spielmaterial einen spannenden Thriller von Dennis Lehane haben.

Nun, entgegen der allgemeinen Euphorie fand ich „Shutter Island“ todsterbenslangweilig und ungefähr so subtil wie Scorseses John-D.-MacDonald-Verfilmung „Kap der Angst“ (Cape Fear, USA 1991). Lehanes Roman ist dagegen grandios.

Mit Leonardo DiCaprio, Ben Kingsley, Mark Ruffalo, Max von Sydow, Michelle Williams, Emily Mortimer, Patricia Clarkson, Jackie Earle Haley, Ted Levine, John Carroll Lynch, Elias Koteas

Lesetipps

natürlich die Vorlage

Dennis Lehane: Shutter Island

(übersetzt von Steffen Jacobs)

Diogenes, 2015

432 Seiten

14 Euro

Originalausgabe

Shutter Island

William Morrow, 2003

Außerdem will ich die Gelegenheit wahrnehmen, um auf die Neuübersetzung von Dennis Lehanes Kenzie-&-Gennaro-Krimi „Kalt wie dein Herz“ hinzuweisen. Dieses Mal fragt Privatdetektiv Patrick Kenzie sich, ob er den Suizid von Karen Nichols hätte verhindern können. Einige Monate vor ihrem Tod war sie bei ihm, weil ein Stalker sie belästigte. Er übernahm lustlos den Auftrag.

Kalt wie dein Herz“ ist Lehanes fünfter Krimi mit den Privatdetektiven Patrick Kenzie und Angela Gennaro.

Ihr sechster und bislang letzter Fall „Moonlight Mile“ erschien erst elf Jahre später.

In den USA ist, nach einer sechsjährigen Pause, für Ende April sein neuer, im Sommer 1974 in Boston spielender Kriminalroman „Small Mercies“ angekündigt. Wir freuen uns schon jetzt auf die Übersetzung.

Dennis Lehane: Kalt wie dein Herz

(übersetzt von Peter Torberg)

Diogenes, 2022

512 Seiten

18 Euro

Originalausgabe

Prayers for Rain

William Morris, New York, 1999

Deutsche Erstausgabe

Regenzauber

(übersetzt von Andrea Fischer)

Ullstein, 2001

Hinweise

Metacritic über „Shutter Island“

Rotten Tomatoes über „Shutter Island“

Wikipedia über „Shutter Island“ (deutsch, englisch)

The Boston Globe: Interview mit Dennis Lehane über “Shutter Island” (14. Februar 2010)

Kriminalakte über den Film „Shutter Island“

Homepage von Dennis Lehane

Meine Besprechung von Dennis Lehanes „Coronado“ (Coronado, 2006)

Meine Besprechung von Dennis Lehanes „Moonlight Mile“ (Moonlight Mile, 2010)

Meine Besprechung von Dennis Lehanes „Shutter Island“ (Shutter Island, 2003)

Meine Besprechung von Dennis Lehanes “In der Nacht” (Live by Night, 2012)

Meine Besprechung von Dennis Lehanes „The Drop“ (The Drop, 2014) (Buch und Film)

Meine Besprechung von Ben Afflecks Dennis-Lehane-Verfilmung „Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel“ (Gone Baby Gone, USA 2007)

Meine Besprechung von Ben Afflecks Dennis-Lehane-Verfilmung „Live by Night“ (Live by Night, USA 2016)

Meine Besprechung von Christian De Metters Comicversion von Dennis Lehanes „Shutter Island“ (Shutter Island, 2008 [Comic])

Dennis Lehane in der Kriminalakte

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Silence“ (Silence, USA 2016)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Über Ari Folmans „Das Tagebuch der Anne Frank“ und „Wo ist Anne Frank“

Februar 23, 2023

Die Geschichte von Anne Frank, ihrem Leben und Tod, dürfte allgemein bekannt sein. Nur Kitty, die beste Freundin von Anne Frank, kennt sie nicht vollständig. Denn Kitty ist eine Fantasiefigur. Erfunden wurde sie von Anne, weil sie ihre Tagebucheinträge nicht an sich selbst, sondern an eine andere Person richten wollte.

Als in Amsterdam im Anne-Frank-Haus „Heute in einem Jahr…“ ein Blitz einschlägt, erwacht Kitty zum Leben. Sie kennt das Haus, aber jetzt sind in ihm nicht mehr Anne, ihre Familie, die Familie van Daan und der später hinzugekommene Albert Dussel, sondern viele fremde Menschen. Kitty will ihre beste und einzige Freundin finden.

Dafür verlässt sie das Haus und stellt dabei fest, dass sie im Haus unsichtbar ist. Vor dem Haus ist sie, wenn sie das originale Tagebuch von Anne Frank dabei hat, sichtbar und sie kann sich mit Menschen unterhalten. Also nimmt sie es mit. Dummerweise wird die rothaarige Kitty jetzt als die Diebin des wertvollen Tagebuchs gesucht.

Das ist der zugegeben fantastische Auftakt von Ari Folmans Animationsfilm „Wo ist Anne Frank“ (ohne Fragezeichen). Folman ist vor allem bekannt für „Waltz with Bashir“. Vor inzwischen zehn Jahren wurd er vom Anne Frank Fonds gefragt, ob er einen Film über Anne Frank machen möchte. Daraus entstand dann zunächst, zusammen mit seinem „Waltz with Bashir“-Partner David Polonsky, eine Graphic Novel des Tagebuchs. Dieser Comic bleibt sehr nah am Text des Tagebuchs. Sie übernahmen sogar längere Tagebucheinträge direkt.

In „Wo ist Anne Frank“ versucht Folman einem heutigen, jüngerem Publikum die Geschichte von Anne Frank nahe zu bringen. Gleichzeitig will er erzählen, was nach Anne Franks letztem Eintrag in ihr Tagebuch geschah. Das gelingt ihm, indem er Kitty zur Protagonistin macht.

Während Kitty versucht herauszufinden, was mit Anne nach ihrem letzen Tagebucheintrag geschah, fügt Folman animierte Ausschnitte aus Anne Franks Tagebuch in den Film ein, Kitty sieht überall in Amsterdam die Spuren von Anne Frank (Letztendlich wurde jedes zweite Gebäude nach ihr benannt) und sie verliebt sich in den jugendlichen Taschendieb Peter. Über ihn lernt sie aus nordafrikanischen Ländern geflüchtete Menschen, wie das Mädchen Awa, kennen. Sie leben in Amsterdam teilweise ohne Papiere in einer geheimen Unterkunft. Folman verbindet hier zunächst unaufdringlich und rein assoziativ das Schicksal von Anne Frank mit dem Schicksal von heute aus ihren Heimatländern Geflüchteten.

Wo ist Anne Frank“ ist ein überaus ambitioniertes Werk, das sich etwas unglücklich zwischen Kinder- und Erwachsenenfilm setzt. Für die einen zu anspruchsvoll, für die anderen, wenigstens in Teilen, zu naiv. Wobei die Macher ihn für Kinder ab 12 Jahren und auch die Bildungsarbeit empfehlen. Denn der Anne Frank Fonds, der diesen Film initiierte, ist eine von Anne Franks Vater Otto Frank gegründete Stiftung, die sich in zahlreichen Projekten für einen würdigen Umgang mit Anne Franks Werk, dem Gedenken an den Holocaust und der Verwirklichung von Kinderrechten einsetzt. Zwölfjährige dürften mit der komplexen Struktur des Films zurechtkommen. Jüngere eher nicht. Erwachsene dürften sich eher über das überaus naive Finale des Films an der Flüchtlingsunterkunft ärgern, das sogar die Geduld des gutmütigsten Zuschauers strapaziert. Und Kitty muss sich bei ihrer Suche nach Anne manchmal wirklich dumm verhalten.

Doch das ist jammern auf hohem Niveau. Denn, wie die Pixar-Filme, spricht Folman in „Wo ist Anne Frank“ schwierige Themen an, behandelt sie vielschichtig und wird nur selten zu didaktisch. Deshalb ändert meine Kritik nichts daran, dass dieser Animationsfilm viel, viel besser ist als andere Animationsfilme, die sich ausschließlich an Kinder unter zehn Jahren richten.

Parallel zum Film erschien im S. Fischer Verlag die Graphic Novel „Wo ist Anne Frank“. Dabei handelt es sich um die gelungene gezeichnete Version des Films.

Wo ist Anne Frank (Where is Anne Frank, Belgien/Frankreich/Niederlande/Luxemburg/Israel/Deutschland/USA 2021 )

Regie: Ari Folman

Drehbuch: Ari Folman

mit (in der deutschen Fassung den Stimmen von) Sarah Tkotsch, Anni C. Salander, Jaron Müller, Oliver Szerkus, Bernhard Völger, Jessica Walther-Gabory, Laura Oettel, Iris Berben

Länge: 104 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Lesenswerter Lesestoff zum Film

Während Ari Folman an „Wo ist Anne Frank“ arbeitete, schrieb er eine gelungene Comic-Version des Tagebuchs von Anne Frank. Sie verkaufte sich gut und half so auch bei der schwierigen Finanzierung von „Wo ist Anne Frank“. Der Spielfilm wurde ebenfalls zu einem Comic verarbeitet. Der Comic unterscheidet sich kaum vom Film.

Ari Folman/Lena Guberman: Wo ist Anne Frank – Eine Graphic Novel

(übersetzt von Klaus Timmermann und Ulrike Wasel)

S. Fischer, 2022

160 Seiten

22 Euro

Ari Folman/David Polonsky: Das Tagebuch der Anne Frank

(übersetzt von Mirjam Pressler, Ulrike Wasel und Klaus Timmermann)

S. Fischer, 2017

160 Seiten

20 Euro

Außerdem gibt es natürlich immer noch den Originaltext

Wer nach (oder vor) dem Film so richtig in die Schriften von Anne Frank einsteigen möchte, sollte sich die Gesamtausgabe, die auch ganz banal „Gesamtausgabe“ heißt, zulegen. In ihr sind die verschiedenen Versionen ihres Tagebuchs (es gibt das ursprüngliche Tagebuch, eine von ihr für eine Veröffentlichung schon überarbeitete Fassung, die von ihrem Vater Otto Frank für die Veröffentlichung erstellte Fassung und die von Mirjam Pressler 2001 im Auftrag des Anne Frank Fonds erstellte und autorisierte „Version d“, die die heute verbindliche Fassung ist und in der für frühere Veröffentlichungen gekürzte und weggelassene Teile wieder aufgenommen wurden), die „Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus“ (ihre Erzählungen, die teils auf selbst Erlebtem basieren und die auch teils von ihr in ihr Tagebuch übernommen wurden), weitere Erzählungen, Briefe, Einträge in Poesiealben, „Das Schöne-Sätze-Buch“ (das hauptsächlich eine Sammlung von Texten, die ihr gefielen und die sie im Versteck abschrieb, ist) und ‚Das Ägyptenbuch‘ (das ebenfalls vor allem aus anderen Texten besteht und das Anne Franks Faszination für das alte Ägypten dokumentiert) abgedruckt. Damit ist ihr schriftstellerisches Gesamtwerk in diesem Buch enthalten.

Ergänzt wird der Sammelband durch Fotos und Dokumente über sie und ihre Familie und vier Aufsätze über Anne Frank, ihre Familie, den zeitgeschichtlichen Kontext und die Rezeptionsgeschichte.

Diese umfassende Ausgabe eignet sich vor allem für das vertiefte und auch vergleichende Studium.

Für den Hausgebrauch reicht natürlich die Ausgabe ihres Tagebuchs.


Anne Frank: Gesamtausgabe

(herausgegeben vom Anne Frank Fonds)

(übersetzt von Mirjam Pressler)

Fischer, 2015

816 Seiten

12,99 Euro


Deutsche Erstausgabe

Fischer, 2013

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Wo ist Anne Frank“

Moviepilot über „Wo ist Anne Frank“

Metacritic über „Wo ist Anne Frank“

Rotten Tomatoes über „Wo ist Anne Frank“

Wikipedia über „Wo ist Anne Frank“ (deutsch, englisch) und Anne Frank (deutsch, englisch)

Der Anne Frank Fonds

Meine Besprechung von Hans Steinbichlers „Das Tagebuch der Anne Frank“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Ari Folmans „The Congress“ (The Congress, Deutschland/Irland/Polen/Frankreich/Belgien/Luxemburg 2013)


TV-Tipp für den 23. Februar: Krieg der Welten

Februar 22, 2023

Herzlichen Glückwunsch zum diesjährigen Goldenen Ehrenbären, Steven Spielberg!

Vox, 22.50

Krieg der Welten (War of the Worlds, USA 2005)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp

LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)

Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.

Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.

mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan

Hinweise

Moviepilot über „Krieg der Welten“

Metacritic über „Krieg der Welten“

Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“

Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Meine Besprechung von David Koepps „Cold Storage – Es tötet“ (Cold Storage, 2019)


„Inside James Bond“ „Mit der Absicht zu töten“ auf geheimer Mission

Februar 22, 2023

In seinem dritten James-Bond-Roman springt Anthony Horowitz wieder zu einem anderen Abschnitt im Leben von James Bond, wie es von Bond-Erfinder Ian Fleming aufgeschrieben wurde. In „Trigger Mortis – Der Finger Gottes“ (Trigger Mortis, 2015) erzählte Horowitz ein Abenteuer aus Bonds Agenten-Hochphase. Genaugenommen spielt der Roman 1957 nach dem Bond-Roman „Goldfinger“. In „Ewig und ein Tag“ (Forever and a Day, 2018) erzählte er James Bonds erstes Abenteuer als Geheimagent. Deshalb spielt die Geschichte vor Ian Flemings erstem Bond-Roman „Casino Royale“. Jetzt erzählt Horowitz quasi Bonds letztes Abenteuer. „Mit der Absicht zu töten“ spielt nach Ian Flemings letztem Bond-Roman „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (The Man with the golden Gun, 1965). Bond überlebte den Kampf gegen den Profikiller Scaramanga nur schwer verletzt.

Nach seiner Genesung wird Bond auf eine neue gefährliche Mission geschickt. Allerdings fragt der Weltkrieg-II-Veteran sich, ob er nach fünfzehn Jahren als Geheimagent überhaupt noch die Arbeit machen will und kann. Denn inzwischen ist er, so seine Einschätzung, langsam zu alt und zu langsam für die gefährliche Mission an vorderster Front. Sonst hätte er Scaramanga leichter besiegt. Und er weiß nicht, nachdem er in sowjetischer Gefangenschaft war und dort von Oberst Boris einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, ob er seinem Gedächtnis und seinem Willen vertrauen kann. Denn diese Gehirnwäsche führte dazu, dass er einen Mordanschlag auf seinen Vorgesetzten M verübte,

Dieses Mal soll James Bond in Moskau eine geheime, neu gegründete Gruppe infiltrieren. Stalnaja Ruka ist ein Zusammenschluss von SMERSCH, KGB, GRU und Stasi, deren Beziehung zum Kreml unklar ist. Die Gruppe, zu der auch Oberst Boris gehört, plant etwas, das das Gleichgewicht der Kräfte zwischen Ost und West vollständig zerstören soll. Mehr weiß M nicht.

Melancholischer, an sich selbst zweifelnd und auch müde von den physisischen und psychischen Herausforderungen und Verletzungen seiner vorherigen Einsätze dürfte James Bond bislang in keinem anderen Abenteuer gewesen sein. Anthony Horowitz präsentiert in „Mit der Absicht zu töten“ einen reiferen James Bond.

Seit seinem ersten Agentenabenteuer „Ewig und ein Tag“, in das er sich erlebnishungrig und neugierig stürzte, sammelte er Erfahrungen und veränderte sich. Das zeigt sich auch an seinem Verhältnis zu den Frauen, die ihm in „Mit der Absicht zu töten“ begegnen. Außerdem veränderte sich von den frühen fünfziger Jahren bis Mitte der sechziger Jahre die Gesellschaft und gesellschaftliche Ansichten.

Das reflektiert Horowitz in seinem dritten und, leider, finalen Bond-Roman, der zur Hochzeit des Kalten Krieges spielt. Es gibt böse, sehr, sehr mächtige Russen, Intrigen, Geheimpläne, Verschwörungen, Gedankenexperimente wie in „Der Manchurian Kandidat“ und viel Kalter-Kriegs-Atmosphäre bis hin zum Finale in Ost-Berlin und an der Mauer.

Mit der Absicht zu töten“ ist ein spannender und würdiger Abschluss von Anthony Horowitz‘ James-Bond-Trilogie. Gleichzeitig sind seine drei Bond-Romane eine gelungene Erweiterung der von Ian Fleming geschriebenen James-Bond-Geschichten.

Für die Fans des Kino-James-Bond gibt es mit „Inside James Bond“ ein vom Filmmagazin cinema herausgegebenes Buch über James Bond. Es ist, wie die anderen von cinema zuletzt herausgegebenen Filmbücher eine gelungene, kurzweilige und informative Mischung aus kurzen Texten und vielen Bildern.

In den Texten geht es einmal durch die Geschichte von James Bond. Es beginnt mit einem Kapitel zu Bond-Erfinder Ian Fleming. Weiter geht es mit Kapiteln über die Produzenten und die Bond-Darsteller Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig. In diesen Kapiteln stehen ihre James-Bond-Filme eindeutig im Mittelpunkt. Sie werden hier auch schon kritisch eingeordnet. Weiter geht es mit kurzen Kapiteln über die Bond-Girls, die Bösewichter, die Titelsongs, Drehorte und Sets, die gerne am Filmende zerstört werden. Es gibt teils brandneue Interviews mit den Bond-Darstellern und anderen an den Bond-Filmen beteiligten Personen, wie den Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson.

Abschließend werden alle Bond-Filme, auch „Casino Royale“ (1967) und „Sag niemals nie“ (1983, das „Feuerball“-Remake mit Sean Connery), noch einmal kritisch gewürdigt.

Über die dabei vorgenommene Punktebewertung sollte allerdings noch einmal gesprochen werden. So kommt die kommerziell sehr einträgliche Craig-Ära zu gut weg. Für mich sind nur zwei seiner fünf Filme gelungen und vier von fünf möglichen Patronen für „Ein Quantum Trost“ sind mindestens zwei zu viel. Fünf Bewertungskugeln für „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Goldfinger“ sind natürlich in Ordnung.

Insgesamt ist „Inside James Bond“ ein gelungenes Buch, das auch Bond-Fans, die bereits einige Bücher über den Geheimagenten ihrer Majestät im Regal stehen haben, noch ein, zwei neue Erkenntnisse vermittelt.

Anthony Horowitz: Mit der Absicht zu töten

(übersetzt von Stephanie Pannen)

Cross Cult, 2022

320 Seiten

18 Euro

Originalausgabe

James Bond – With a mind to kill

Jonathan Cape, 2022

cinema (Hrsg.): Inside James Bond

Panini, 2022

224 Seiten

30 Euro

Hinweise

Wikipedia über James Bond (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romane “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond – Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond – Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond – Ewig und ein Tag“ (James Bond – Forever and a day, 2018)

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

Meine Besprechung von Cary Joji Fukunaga James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ (No time to die, Großbritannien 2021)

Meine Besprechung von Danny Morgensterns „Unnützes James Bond Wissen“ (2020)

Kriminalakte: Mein Gespräch mit Danny Morgenstern über „Keine Zeit zu sterben“ und sein Buch „Das ultimative James-Bond-Quizbuch“ (1. Oktober 2021) (Sehbefehl?)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte

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Homepage von Anthony Horowitz

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ „Das Geheimnis des weißen Bandes“ (The House of Silk, 2011)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „Der Fall Moriarty“ (Moriarty, 2014)

Die “Inspector Barnaby”-Fälle von Anthony Horowitz

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes“ (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond – Ewig und ein Tag“ (James Bond – Forever and a day, 2018)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „Ein perfider Plan – Hawthorne ermittelt“ (The Word is Murder, 2017)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „Mord in Highgate – Hawthorne ermittelt“ (The Sentence is Death, 2018)

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Homepage von Cinema

Meine Besprechung von Cinema (Hrsg) „Making of – Hinter den Kulissen der größten Filmklassiker aller Zeiten“ (2019)

Meine Besprechung von Cinema (Hrsg.) „Filmstars: Die 30 größten Ikonen der Kinogeschichte“ (2021)

Meine Besprechung von Cinema (Hrsg.) „Making of – Hinter den Kulissen der größten Klassiker aller Zeiten: Band 2“ (2022)


TV-Tipp für den 22. Februar: Kulturkrieg – Kunst als Waffe

Februar 21, 2023

Arte, 22.00

Kulturkrieg – Kunst als Waffe (Deutschland 2023)

Regie: Philipp Kohlhöfer

Drehbuch: Philipp Kohlhöfer

TV-Premiere. Fünfzigminütiege Doku über ukrainische Künstler und wie sie leben, arbeiten und gegen Russland um ihr Land kämpfen. Das ist ein interessantes Thema. Aber so wie es in „Kulturkrieg – Kunst als Waffe“ präsentiert wird, sollte es nicht getan werden.

Über die Arbeit der Künstler, ihre Bedeutung für die ukrainische Kulturszene und ihren Einfluss auf das dortige Leben erfahren wir wenig konkretes. Es geht, in eher kurzen Statements, mehr um ihre Gefühle und ihr aktuelles Leben als Soldat. Denn jetzt stehe die Verteidigung ihrer Heimat an erster Stelle. Manchmal dürfen sie ihre Arbeiten präsentieren. Bei den Musikern, die dann mit ihrer Musik auftreten, und einem Grafiker, dessen Plakate gezeigt werden, sind sie auch ohne große Erklärungen halbwegs verständlich. Bei den Liedern wären, um die Texte zu verstehen, Untertitel hiflreich gewesen. Doch insgesamt wird sich noch nicht einmal oberflächlich mit ihrem Werk und ihren Botschaften auseinandergesetzt.

Ärgerlich sind bei den Interviews die Sekundenschnitte und die Wackelkamera. Anstatt einfach einmal ein, zwei Minuten ungestört einem Menschen zuzuhören, gibt es alle paar Sekunden einen überflüssigen, vom Gesagten ablenkenden Schnitt. Noch störender ist die Musik. Fast alle Bilder werden mit einem bezuglos zu den Bildern hinblubberndem, austauschbarem Soundteppich zugekleistert. Furchtbar.

mit Olena Zelenska, Andriy Yermolenko, Taras Topolia, Mykhailo Reva, Mariam Naiem, Vira Lebedynska, Andriy Khlyvnyuk, Moisei Bondarenko, Volodymyr Bezruky

Hinweis

Arte über die Doku (dort steht die Doku nach ihrer Ausstrahlung in der Mediathek)


Cover der Woche

Februar 21, 2023


TV-Tipp für den 21. Februar: Tatort: Bienzle und das Narrenspiel

Februar 20, 2023

Am Fastnachtsdienstag

NDR, 22.00

TATORT: Bienzle und das Narrenspiel (Deutschland 1994)

Regie: Hartmut Griesmayr

Drehbuch: Felix Huby

LV: Felix Huby: Bienzle und das Narrenspiel, 1988

Kommissar Bienzle möchte seiner geliebten Hannelore die Ravensburger Fastnacht zeigen. Als ein Mord geschieht und der nach Bienzles Meinung unschuldige Behle inhaftiert wird, muss er den wahren Täter suchen.

Der dritte Bienzle-Tatort ist ein, mit viel Lokalkolorit gewürzter, spannender Fall. Ein großer Teil der Dreharbeiten fand in Ravensburg während der Fastnachts-Tage statt.

Mit Dietz Werner Steck, Rita Russek, Robert Atzorn, Ulrich Matschoss

Wiederholung: (Ascher)mittwoch, 22. Februar, 01.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Tatort: Bienzle und das Narrenspiel“ und Ernst Bienzle

Homepage von Felix Huby

Lexikon deutscher Kriminalautoren über Felix Huby

Planet Interview: Gespräch mit Felix Huby (21. Dezember 2008)

Meine Besprechung von Felix Hubys „Fast wie von selbst – Ein Gespräch mit Dieter de Lazzer“ (2008)

Meine Besprechung von Felix Hubys “Null Chance” (2009)

Meine Besprechung von Felix Hubys “Bienzle und das ewige Kind” (2009)

Meine Besprechung von Felix Hubys “Adieu, Bienzle” (2011)


„Jetzt ist Sense“ – Hans Rath liest vor

Februar 20, 2023

An ihrem 50. Geburtstag klingelt noch vor dem Frühstück der Tod bei Dr. Olivia Bentele. Er ist ein überaus apart aussehender Grieche. Allerdings hat er sich in der Tür geirrt.

Kurz darauf trifft die Psychologin ihn wieder. Zino Angelopoulos, wie er sich in dieser Welt nennt, bittet Olivia um Therapiesitzungen. Einerseits, weil er sie sympathisch findet, andererseits befindet er sich in einer Sinnkrise. Er hat nach Jahrhunderten und ohne die Aussicht auf eine Verrentung einfach keine Lust mehr.

So beginnt Hans Raths neuer Roman „Jetzt ist Sense“. Und der Tod erscheint bei seinem ersten Auftritt als eine tiefenentspannte Figur, die, wie wir seit Ingmar Bergmans „Das siebente Siegel“ wissen, immer Zeit für ein Schachspiel hat.

Doch dann vertieft Rath sich nicht in philosophische, theologische oder therapeutische Fragen oder forciert die Beziehung zwischen Olivia und Zino, der ein lebenslustiger Geist und notorischer Lügner ist. Auch die Frage, ob Zino wirklich der Tod oder nur einer der zahlreichen in der Hauptstadt lebenden Spinner ist, interessiert Rath nicht. Stattdessen lässt er die Geschichte ziellos vor sich hin plätschern. Spannender oder interessanter wird es auch nicht, als der Tod Olivia sagt, er habe sich nicht in der Tür geirrt. Der Tod mache keine Fehler und der Zeitpunkt ihres baldigen Ablebens stehe fest.

Es gibt einige Nebengeschichte, die sich um einen wertlosen Hof im benachbarten Brandenburg und Liebes- und Beziehungsprobleme zwischen Männern und Frauen und Eltern und Kindern drehen.

Rath erzählt das mit vielen knappen Beschreibungen der Handlungsorte und den Rest der Seiten ausfüllenden Dialogen. Diese sind eher funktional als witzig; wobei, das muss der Ehrlichkeit halber gesagt werden, „Jetzt ist Sense“ wird als „Roman“ beworben und nirgends steht, dass die Begegnung mit dem Sensemann zum Lachen ist.

Jetzt ist Sense“ liest sich wie der „Roman zum Film“ des „TV-Films der Woche“ zu. Mit einer niemals auch nur im Ansatz die Möglichkeiten seiner Geschichte auslotend und mit einem minimalem Schmunzelfaktor. Denn selbstverständlich gibt es, wenn die Welten aufeinanderprallen und in seiner Nähe fast immer Menschen sterben, etwas Humor. Und wenn es nur der Witz ist, der dadurch entsteht, dass der Tod im Bildvordergrund mit Olivia plaudert, während im Hintergrund wieder eine Leiche abtransportiert wird.

Die Buchpremiere:

Am Mittwoch, den 22. Februar, stellt Hans Rath um 20:00 Uhr im Kriminaltheater Berlin (Palisadenstraße 48, 10243 Berlin) seinen neuen Roman vor und beantwortet Fragen. Benno Fürmann liest vor und Michaela Wiebusch moderiert den Abend.

Hans Rath: Jetzt ist Sense

dtv, 2023

288 Seiten

15,95 Euro

Hinweise

Homepage von Hans Rath

Wikipedia über Hans Rath


TV-Tipp für den 20. Februar: Good bye, Lenin!

Februar 19, 2023

Arte, 20.15

Good bye, Lenin! (Deutschland 2003)

Regie: Wolfgang Becker

Drehbuch: Bernd Lichtenberg, Wolfgang Becker

Als Mutter Kerner ins Koma fällt, gibt es die DDR noch. Als sie wieder wach wird, gibt es sie nicht mehr. Aber weil sie eine ultrastramme Kommunistin ist und ihr Arzt meint, auch die kleinste Aufregung könne sie töten, lässt ihr Sohn Alex die DDR wieder aufleben. Das entwickelt sich schnell zu einer Herkulesaufgabe.

Die süffige, warmherzige DDR-Komödie war vor zwanzig Jahren (der Kinostart war, wenige Tage nach der Berlinale-Premiere, am 13. Februar) ein unglaublicher Kassenerfolg. In Deutschland wurden 6,4 Millionen Kinotickets verkauft. Der erfolgreichste Kinofilm des Jahres war, mit 7,7 Millionen Zuschauern, „Findet Nemo“. Auf dem zweiten Platz folgte „Der Herr der Ringe 3“ und auf dem dritten Platz „Good bye, Lenin!“.

Anschließend, um 22.10 Uhr, zeigt Arte die gut einstündige, brandneue Doku „Daniel Brühl“.

mit Daniel Brühl, Katrin Sass, Florian Lukas, Chulpan Khamatova, Maria Simon, Alexander Beyer, Burghart Klaußner, Michael Gwisdek

Hinweise

Filmportal über „Good bye, Lenin!“

Rotten Tomatoes über „Good bye, Lenin!“

Wikipedia über „Good bye, Lenin!“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Wolfgang Beckers Daniel-Kehlmann-Verfilmung „Ich und Kaminski“ (Deutschland/Belgien 2015)


TV-Tipp für den 19. Februar: The Nightingale – Schrei nach Rache

Februar 18, 2023

3sat, 23.15

The Nightingale – Schrei nach Rache (The Nightingale, Australien 2018)

Regie: Jennifer Kent

Drehbuch: Jennifer Kent

TV-Premiere. Nachdem Soldaten ihren Mann und ihr Baby ermorden und sie vergewaltigen, schwört Claire Carroll Rache. Hasserfüllt jagt sie sie durch den tasmanischen Busch.

Das hört sich jetzt nicht so wahnsinnig spannend an, aber „The Babadook“-Regisseurin Jennifer Kent lässt die Geschichte ihres zweiten, ebenfalls grandiosen Spielfilms um 1825 in der britischen Kolonie Tasmanien spielen. Sie zeigt ungeschönt die dunklen, gerne verschwiegenen Seiten des Kolonialismus und Kolonialherren, die ungestraft ihre Triebe ausleben, weil sie wissen, dass sie dafür nicht bestraft werden. Ihre Opfer sind Sträflinge, Frauen und Einheimische. Das ist, auch weil der wahre Schrecken der ausführlich gezeigten Vergewaltigungen und Morde, erst im Kopf des Zuschauers entsteht, nichts für feinfühlige Seelen. Die FSK-18-Freigabe ist absolut gerechtfertigt.

The Nightingale“ ist ein in jeder Beziehung intensiver und übrzeugender Horror-Western, der bei uns nur als VoD und DVD/Blu-ray veröffentllicht wurde.

mit Aisling Franciosi, Sam Claflin, Baykali Ganambarr, Damon Herriman, Harry Greenwood

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Nightingale“

Wikipedia über „The Nightingale“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jennifer Kents „Der Babadook“ (The Babadook, Australien 2014)


TV-Tipp für den 18. Februar: Inherent Vice – Natürliche Mängel

Februar 17, 2023

Tele 5, 22.20

Inherent Vice – Natürliche Mängel (Inherent Vice, USA 2015)

Regie: Paul Thomas Anderson

Drehbuch: Paul Thomas Anderson

LV: Thomas Pynchon: Inherent Vice, 2009 (Natürliche Mängel)

Los Angeles in den frühen Siebziger: Der dauerbekiffte Privatdetektiv Larry ‚Doc‘ Sportello (Joaquin Phoenix) sucht den spurlos verschwundenen Liebhaber einer seiner Ex-Freundinnen. Das ist der Auftakt für einen wahrhaft labyrinthischen Plot, der sich ungeniert bei den großen und bekannten Noirs bedient – und sich würdig zu ihnen gesellt.

TV-Premiere. Köstlicher, ebenso traditionsbewusster wie selbstironischer Noir für die Fans von Hammett, Chandler, Ellroy, „Chinatown“, „The Big Lebowski“ und „The Nice Guys“ (ja, die kamen genaugenommen etwas später). Die Vorlage dieses Megacuts des bekannten Hardboiled- und Noir-Kanons ist von Thomas Pynchon.

Danach will man sich wieder die Klassiker ansehen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson, Katherine Waterston, Reese Witherspoon, Benicio Del Toro, Martin Short, Jena Malone, Joanna Newson, Eric Roberts, Hong Chau, Michael Kenneth Williams, Martin Donovan, Sasha Pieterse

Die Vorlage

Thomas Pynchon: Natürliche Mängel

(übersetzt von Nikolaus Stingl)

rororo, 2012

480 Seiten

14 Euro

Deutsche Erstausgabe/Gebundene Ausgabe

Rowohlt, 2010

Originalausgabe

Inherent Vice

The Penguin Press, 2009

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Moviepilot über „Inherent Vice – Natürliche Mängel“

Metacritic über „Inherent Vice – Natürliche Mängel“

Rotten Tomatoes über „Inherent Vice – Natürliche Mängel“

Wikipedia über „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ (deutsch, englisch) und über Thomas Pynchon

Perlentaucher über Thomas Pynchons „Natürliche Mängel“

Meine Besprechung von Paul Thomas Andersons „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ (Inherent Vice, USA 2015)

Meine Besprechung von Paul Thomas Andersons „Der seidene Faden“ (Phantom Thread, Großbritannien 2017)

Meine Besprechung von Paul Thomas Andersons „Licorice Pizza“ (Licorice Pizza, USA 2021)


TV-Tipp für den 17. Februar: First Reformed

Februar 16, 2023

3sat, 22.25

First Reformed (First reformed, USA 2017)

Regie: Paul Schrader

Drehbuch: Paul Schrader

TV-Premiere. Hochgelobtes Drama über einen mit seinem Glauben hadernden Geistlichen, der eine schwangere Frau trifft, die mit einem Umweltaktivisten verheiratet ist, der nicht möchte, dass sein Kind in diese Welt geboren wird.

Keine leichte Kost

Mit Ethan Hawke, Amanda Seyfried, Cedric Keyles, Victoria Hill, Michael Gaston

Hinweise

Rotten Tomatoes über „First Reformed“

Wikipedia über „First Reformed“ (deutsch, englisch)


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