TV-Tipp für den 20. Februar: Good bye, Lenin!

Februar 19, 2023

Arte, 20.15

Good bye, Lenin! (Deutschland 2003)

Regie: Wolfgang Becker

Drehbuch: Bernd Lichtenberg, Wolfgang Becker

Als Mutter Kerner ins Koma fällt, gibt es die DDR noch. Als sie wieder wach wird, gibt es sie nicht mehr. Aber weil sie eine ultrastramme Kommunistin ist und ihr Arzt meint, auch die kleinste Aufregung könne sie töten, lässt ihr Sohn Alex die DDR wieder aufleben. Das entwickelt sich schnell zu einer Herkulesaufgabe.

Die süffige, warmherzige DDR-Komödie war vor zwanzig Jahren (der Kinostart war, wenige Tage nach der Berlinale-Premiere, am 13. Februar) ein unglaublicher Kassenerfolg. In Deutschland wurden 6,4 Millionen Kinotickets verkauft. Der erfolgreichste Kinofilm des Jahres war, mit 7,7 Millionen Zuschauern, „Findet Nemo“. Auf dem zweiten Platz folgte „Der Herr der Ringe 3“ und auf dem dritten Platz „Good bye, Lenin!“.

Anschließend, um 22.10 Uhr, zeigt Arte die gut einstündige, brandneue Doku „Daniel Brühl“.

mit Daniel Brühl, Katrin Sass, Florian Lukas, Chulpan Khamatova, Maria Simon, Alexander Beyer, Burghart Klaußner, Michael Gwisdek

Hinweise

Filmportal über „Good bye, Lenin!“

Rotten Tomatoes über „Good bye, Lenin!“

Wikipedia über „Good bye, Lenin!“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Wolfgang Beckers Daniel-Kehlmann-Verfilmung „Ich und Kaminski“ (Deutschland/Belgien 2015)


TV-Tipp für den 13. Januar: Inglourious Basterds

Januar 12, 2023

Vox, 22.15

Inglourious Basterds (Inglourious Basterds, USA/Deutschland 2009)

Regie: Quentin Tarantino [Regie „Nation’s Pride“: Eli Roth]

Drehbuch: Quentin Tarantino (deutsche Dialoge: Tom Tykwer; französische Dialoge: Nicholas Richard)

Frankreich, 1944: Aldo Raine und seine Spezialeinheit sind zum Nazi-Skalpieren nach Europa gekommen. Die Jüdin Shosanna will den SS-Mann Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz), der ihre Familie umbrachte, töten. In Paris, in einem Kino, treffen sie sich.

Ein feiner Kriegsfilm, den man unbedingt in der Originalfassung, in der meisterlich zwischen den verschiedenen Sprachen gewechselt wird, ansehen sollte. Außerdem wird auch im Original die meiste Zeit deutsch gesprochen.

Wahrscheinlich wird die deutsche Synchronisation gezeigt.

mit Brad Pitt, Mélanie Laurent, Eli Roth, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Sylvester Groth, Martin Wuttke, Mike Myers, Julie Dreyfus, Mike Myers, Rod Taylor, Sönke Möhring, Ken Duken, Christian Berkel, Ludger Pistor, Jana Pallaske, Bo Svenson, Enzo G. Castellari (als er selbst), Samuel L. Jackson (Erzähler in der Originalversion)

Hinweise

Moviepilot über „Inglourious Basterds“

Metacritic über „Inglourious Basterds“

Rotten Tomatoes über „Inglourious Basterds“

Wikipedia über „Inglourious Basterds“ (deutsch, englisch)

Collider: Interviews zum Film mit Christoph Waltz, Eli Roth, Samm Levine, B. J. Novak, Diane Kruger und Melanie Laurent

YouTube: Cannes-Pressekonferenz “Inglourious Basterds” (Teil 1, Teil 2)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Django Unchained“ (Django Unchained, USA 2012)

Kriminalakte über Quentin Tarantino und „Django Unchained“ (Bilder,Pressekonferenz und Comic)

Meine Bespechung von Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ (The Hateful Eight, USA 2015)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Once upon a Time in…Hollywood“ (Once upon a Time in…Hollywood, USA 2019)

 Quentin Tarantino in der Kriminalakte


Online: Ein Blick hinter die Kulissen von Edward Bergers „Im Westen nichts Neues“

November 18, 2022

Ein informatives Making of. Den insgesamt sehenswerten Kriegsfilm habe ich hier besprochen.

Im Westen nichts Neues (Deutschland 2022)

Regie: Edward Berger

Drehbuch: Edward Berger, Lesley Paterson, Ian Stokell

LV: Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues, 1929

mit Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Aaron Hilmer, Moritz Klaus, Edin Hasanovic, Adrian Grünewald, Thibault De Montalembert, Devid Striesow, Daniel Brühl

Länge: 148 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Seit dem 28. Oktoger 2022 auf Netflix – und hoffentlich immer noch im Kino.

Die Vorlage (in der Fassung der Erstausgabe und mit einem umfangreichem Anhang)

Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues

(herausgegeben und mit Materialien versehen von Thomas F. Schneider)

Kiepenheuer und Witsch, Köln 2014

464 Seiten

11 Euro (Taschenbuch)

9,99 Euro (E-Book)

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Im Westen nichts Neues“

Moviepilot über „Im Westen nichts Neues“

Metacritic über „Im Westen nichts Neues“

Rotten Tomatoes über „Im Westen nichts Neues“

Wikipedia über „Im Westen nichts Neues“ (Film: deutsch, englisch) (Roman: deutsch, englisch) und Erich Maria Remarque (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Edward Bergers „Jack“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Edward Bergers „All my loving“ (Deutschland 2019)

Meine Besprechung von Edward Berges Erich-Maria-Remarque-Verfilmung „Im Westen nichts Neues“ (Deutschland 2022)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Über Edward Bergers Erich-Maria-Remarque-Verfilmung „Im Westen nichts Neues“

September 30, 2022

Die erste Verfilmung von Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ fand ich, als ich sie vor Ewigkeiten sah, grandios. Die Botschaft von der Sinnlosigkeit dieses Sterbens wurde überzeugend präsentiert. Das war ein Krieg, in dem es nur um ein, zwei Meter matschiges Land ging. Die Bilder vom Sterben in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs waren erschreckend real. Immerhin ist der Film von 1930 und das, was Lewis Milestone damals zeigte, musste sich in punkto graphischer Grausamkeiten nicht vor neueren Kriegsfilmen verstecken. Der Film war damals ein Skandal und hatte in vielen Ländern Probleme mit der Zensur.

In Deutschland protestierten die Nazis gegen den Film. Unter anderem randalierten sie in Aufführungen des Films. Er wurde verboten und kam in einer gekürzten Fassung wieder in die Kinos. Als sie 1933 an die Macht kamen, verboten sie den Film wieder. Erst 1952 wurde „Im Westen nichts Neues“ in der Bundesrepublik wieder aufgeführt; in einer gekürzten, neu synchronisierten Fassung. 1984 rekonstruierte das ZDF den Film. Für diese 135-minütige Fassung, die sich am ursprünglichen Drehbuch orientiert, wurde eine neue Synchronisation erstellt.

Milestones Verfilmung ist schon seit Ewigkeiten ein Filmklassiker. Sie kann inzwischen mühelos als DVD oder Blu-ray gekauft werden. Anfang November veröffentlicht Capelight Pictures eine aus fünf Blu-rays und einer DVD bestehenden „Ultimate Edition“, die mehrere über die Jahrzehnte entstandene Fassungen und deutsche Synchronisationen des Meisterwerks enthält.

Remarques Antikriegsroman ist ebenfalls schon Jahrzehnten ein Klassiker. Der Roman war sofort nach seinem Erscheinen 1929 ein Bestseller und er wurde seitdem immer wieder neu aufgelegt. Er gehörte auch zu den Büchern, die am 10. Mai 1933 von den Nazis öffentlich verbrannt wurden. Der Antikriegsroman liest sich immer noch erstaunlich gut und seine Botschaft ist immer noch aktuell.

Über neunzig Jahren nach der ersten Verfilmung – wenn wir die ebenfalls gelobte, eher vergessene US-TV-Verfilmung von 1979 beiseite lassen – kann auch dieser Roman wieder verfilmt werden. Dieses Mal selbstverständlich in Farbe. Wobei Edward Berger trotzdem fast einen SW-Film inszenierte. Denn in den Schützengräben der Westfront gab es viel Matsch und schmutzige Uniformen.

Erzählt wird – ich folge jetzt der Filmgeschichte, die sich in Details vom Roman unterscheidet – die Geschichte des siebzehnjährigen Paul Bäumer (Felix Kammerer). Der Gymnasiast meldet sich mit seinen Klassenkameraden im Frühjahr 1917 freiwillig zum Kriegsdienst. Sie werden an die Westfront geschickt.

An der Front lernen sie schnell, dass sie nur Kanonenfutter sein werden. Eine falsche Bewegung oder eine zu langsame Reaktion kann den Tod bedeuten. Freundschaften gibt es nur bis zum nächsten Angriff und dem nächsten tödlichen Schuss.

Dieses Schlachtfeld verlässt Berger für einige Minuten, wenn er am Filmanfang zeigt, wie Bäumer und seine Schulkameraden sich euphorisch zum Kriegsdienst melden und freudig mustern lassen, und in einem längerem Subplot über die Waffenstillstandsverhandlungen. Der zum Staatssekretär ohne Geschäftsbereich ernannte Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger (Daniel Brühl), der das sinnlose Sterben der Frontsoldaten beenden will, verhandelt mit Marschall Ferdinand Foch über das Kriegsende. Der Verhandlungsführer der alliierten Waffenstillstandskommission diktiert dem Zivilisten Erzberger den Friedensvertrag. Am 11. November 1918 unterzeichnete er das Waffenstillstandsabkommen.

Dieser Subplot ist neu. Er liefert etwas historischen Hintergrund für den Zuschauer. Für die Haupthandlung ist diese Nebengeschichte vollkommen unwichtig.

In ihr geht es um das Leben von Bäumer und seinen Kameraden an der Front. Dabei bleiben sie alle austauschbare Figuren, über die wir nichts erfahren. Auch wenn sie im Film öfters auftauchen, erkennen wir sie kaum wieder. Entsprechend wenig berührt uns ihr Tod. Episodisch und ohne Identifikationsfiguren reiht sich hier ein Gefecht an das nächste, ein sinnloser Tod folgt dem nächsten ebenso sinnlosem und zufälligem Tod.

Dieses Sterben an der Westfront inszeniert Edward Berger in langen ungeschnittenen Szenen, die an Sam Mendes‘ „1917“ erinnern.

Die in einem Schloss spielenden Szenen, in denen General Friedrich (Devid Striesow) arrogant über seine Einheiten befiehlt und sie noch in den letzten Minuten des Krieges in den Tod schickt, den er für heldenhaft hält, erinnern an Stanley Kubricks ebenfalls während des Ersten Weltkriegs an der Westfront spielendem Anti-Kriegsfilm „Wege zum Ruhm“.

Berger veränderte auch das Ende des Romans. Er verlegte es vom Oktober 1918 auf das Kriegsende und nimmt ihm viel von der Wucht, die Remarques Ende hat. Oder, anders gesagt: an das Romanende erinnere ich mich noch Jahrzehnte nach der Lektüre. An dieses Filmende werde ich mich wahrscheinlich in einigen Wochen nicht mehr erinnern.

Und damit kommen wir zu einem weiteren Problem des Films. Remarque bezeichnete seinen Roman in der Erstauflage als einen Bericht über Generation, die vom Krieg zerstört wurde. Heute ist der Roman unbestritten ein Antikriegsroman, der vor allem an der Front spielt und immer bei seiner Hauptfigur, dem Ich-Erzähler Paul Bäumer, bleibt. Aber Remarque schreibt auch darüber, wie ein Gymnasiast mit hohen Idealen in den Krieg zieht und er an der Front alle seine Illusionen über den ehrenhaften Kampf und den Einsatz für das Vaterland verliert. Es ist damit auch die Geschichte einer Degeneration eines Bildungsbürgers, die schon in der Ausbildung in der Kaserne beginnt.

Im Film ist Bäumer nur noch ein x-beliebiger Frontsoldat ohne Familie, Überzeugungen oder Ideale. Er ist ein Gymnasiast, aber er könnte genausogut ein Analphabet sein.

Ohne diese Verortung in eine bestimmte Zeit und Gesellschaft verkommt die Botschaft des Films zu einem banalen „Kriege sind schlimm“ und „Für Generäle sind einfache Soldaten nur Kanonenfutter“. Das ist nicht falsch, ist aber angesichts des Krieges in der Ukraine etwas unterkomplex.

Trotzdem ist der mit zweieinhalb Stunden etwas lang geratene, episodische Kriegsfilm ein sehenswerter Film, der eindeutig für die große Leinwand komponiert wurde.

Und danach sollte man unbedingt die Vorlage lesen. Falls man Erich Maria Remarques Roman nicht schon gelesen hat.

Im Westen nichts Neues (Deutschland 2022)

Regie: Edward Berger

Drehbuch: Edward Berger, Lesley Paterson, Ian Stokell

LV: Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues, 1929

mit Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Aaron Hilmer, Moritz Klaus, Edin Hasanovic, Adrian Grünewald, Thibault De Montalembert, Devid Striesow, Daniel Brühl

Länge: 148 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Jetzt im Kino. Ab dem 28. Oktoger 2022 auf Netflix – und hoffentlich immer noch im Kino.

Die Vorlage (in der Fassung der Erstausgabe und mit einem umfangreichem Anhang)

 

Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues

(herausgegeben und mit Materialien versehen von Thomas F. Schneider)

Kiepenheuer und Witsch, Köln 2014

464 Seiten

11 Euro (Taschenbuch)

9,99 Euro (E-Book)

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Im Westen nichts Neues“

Moviepilot über „Im Westen nichts Neues“

Metacritic über „Im Westen nichts Neues“

Rotten Tomatoes über „Im Westen nichts Neues“

Wikipedia über „Im Westen nichts Neues“ (Film: deutsch, englisch) (Roman: deutsch, englisch) und Erich Maria Remarque (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Edward Bergers „Jack“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Edward Bergers „All my loving“ (Deutschland 2019)


TV-Tipp für den 17. Juli: Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück

Juli 16, 2022

Sat.1, 22.45

Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück (Deutschland/Luxemburg/Frankreich 2015)

Regie: Florian Gallenberger

Drehbuch: Torsten Wenzel, Florian Gallenberger

Chile, 1973: Als ihr Freund während des Militärputschs verschwindet, macht Lena sich auf die Suche nach ihm. Sie glaubt, dass er in der Colonia Dignidad festgehalten wird. Als unlängst zum Christentum Bekehrte schleust sie sich in die von dem Deutschen Paul Schäfer geleitete, abgeschottet im Süden Chiles residierende Sekte ein. Dort entdeckt sie ein Terrorregime, das eine äußerst genaue Beschreibung des Lebens in der Colonia Dignidad ist. Sie wurde 1961 von dem ehemaligen evangelischen Jugendpfleger, Laienprediger und Pädophilen Paul Schäfer gegründet. In ihr sollte ein urchristliches Leben geführt werden. Seine Jünger, alles Deutsche, verehrten ihn.

Insgesamt sehenswerter Polit-Thriller, der zum Kinostart mit einer erfundenen Geschichte (Lena und ihr Freund Daniel sind erfundene Charaktere) ein unrühmliches Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte wieder ins öffentliche Bewusstsein zurückholte: die Colonia Dignidad, ihre Unterstützung durch die deutsche Politik (vor allem durch CSU-Politiker) und ihre Beziehungen zum chilenischen Pinochet-Folterregime.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Emma Watson, Daniel Brühl, Michael Nyqvist, Richenda Carey, Vicky Krieps, Jeanne Werner, Julian Ovenden, August Zirner, Martin Wuttke

Wiederholung: Montag, 18. Juli, 02.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Filmportal über „Colonia Dignidad“

Moviepilot über „Colonia Dignidad“

Rotten Tomatoes über „Colonia Dignidad“

Wikipedia über „Colonia Dignidad“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Florian Gallenbergers „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ (Deutschland/Luxemburg/Frankreich 2015)

Meine Besprechung von Florian Gallenbergs Siegfried-Lenz-Verfilmung „Der Überläufer“ (Deutschland/Polen 2020)


TV-Tipp für den 11. Juni: A most wanted man

Juni 10, 2022

RBB, 23.30

A most wanted man (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014)

Regie: Anton Corbijn

Drehbuch: Andrew Bovell

LV: John le Carré: A most wanted man, 2008 (Marionetten)

Als der militante Tschetschene und Islamist Issa Karpov in Hamburg auftaucht, ist Geheimagent Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman) alarmiert. Mit seinem Team und anderen Geheimdiensten heftet er sich an Karpovs Fersen. Der behauptet, nur ein Flüchtling zu sein.

Sehr gelungene, top besetzte John-le-Carré-Verfilmung und einer der letzten Leinwandauftritte des viel zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffman.

Eine kleine Episode aus dem unglamourösen Agentenleben, die in erster Linie ein intellektuelles Vergnügen ist, bei der wir beobachten, wie die Dienste, unter ständiger Berücksichtigung ihrer Eigeninteressen, zusammenarbeiten und im entscheidenden Moment eiskalt ihre Chance nutzen. Da ist der Einzelne, wie man es auch aus den anderen Romanen von John le Carré kennt, nur ein von anderen benutzter Spielball.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Philip Seymour Hoffman, Rachel McAdams, Grigoriy Dobrygin, Willem Dafoe, Robin Wright, Homayoun Ershadi, Nina Hoss, Franz Hartwig, Daniel Brühl, Kostja Ullmann, Vicky Krieps, Rainer Bock, Herbert Grönemeyer, Charlotte Schwab, Martin Wuttke

Hinweise

Moviepilot über „A most wanted man“

Metacritic über „A most wanted man“

Rotten Tomatoes über „A most wanted man“

Wikipedia über „A most wanted man“ (deutsch, englisch)

Homepage von John le Carré

Meine Besprechung von John le Carrés „Schatten von gestern“ (Call for the Dead, 1961)

Meine Besprechung von John le Carrés „Ein Mord erster Klasse“ (A Murder of Quality, 1962)

Meine Besprechung von John le Carrés “Marionetten“ (A most wanted man, 2008)

Meine Besprechung von John le Carrés “Verräter wie wir” (Our kind of traitor, 2010)

Meine Besprechung von John le Carrés “Empfindliche Wahrheit” (A delicate truth, 2013)

Meine Besprechung von John le Carrés „Das Vermächtnis der Spione“ (A Legacy of Spies, 2017)

Meine Besprechung von John le Carrés „Federball“ (Agent running in the Field, 2019)

Meine Besprechung von John le Carrés „Silverview“ (Silverview, 2021)

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung “Bube, Dame, König, Spion” (Tinker, Tailor, Soldier, Spy, Großbritannien/Frankreich/Deutschland 2011)

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung “A most wanted man” (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014) und der DVD

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung „Verräter wie wir“ (Our Kind of Traitor, Großbritannien 2016)

Meine Besprechung der ersten beiden Episoden von Susanne Biers „The Night Manager“ (The Night Manager, Großbritannien/USA 2016) und der gesamten Miniserie

Mein Nachruf auf John le Carré

John le Carré in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Anton Corbijns John-le-Carré-Verfilmung „A most wanted man“ (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014) (DVD-Kritik)

Meine Besprechung von Anton Corbiijns „Life“ (Life, Kanada/Deutschland/Österreich 2015)


Neu im Kino/Filmkritik: „The King’s Man – The Beginning“ erzählt von Anfängen während des Ersten Weltkriegs

Januar 7, 2022

Kurz gesagt: Wem „Kingsman: The Secret Service“ und „Kingsman: The Golden Circle“ gefallen hat, wird „The King’s Man – The Beginning“ gefallen.

Denn jetzt erzählt Matthew Vaughn, der Regisseur der beiden „Kingsman“-Filme, die Vorgeschichte, also wie die Kingsman-Organisation entstand.

Diese Organisation ist ein über allen Nationen stehender, keiner Regierung und keiner anderen Instanz Rechenschaft schuldender geheimer Geheimdienst. Sie kann daher, ohne den Einfluss von Regierungen und staatlichen Interessen für das Gute kämpfen.

Die Anfänge liegen über hundert Jahre zurück. 1903 besucht Orlando Oxford, der Duke of Oxford (Ralph Fiennes), im Auftrag des Roten Kreuzes in Südafrika ein während des Zweiten Burenkriegs errichtetes britisches Konzentrationslager. Oxfords Frau wird während des Besuchs aus dem Hinterhalt erschossen. Oxfords Sohn muss ihren Tod mitansehen.

In den nächsten Jahren erzieht der gramgebeugte Witwer auf seinem Anwesen seinen Sohn. Bei der Erziehung helfen ihm sein Leibwächter Shola (Djimon Hounsou) und die Haushälterin Polly (Gemma Arterton). Beide verfügen über einige erstaunliche Talente.

Auch als andere junge Männer sich während des Ersten Weltkriegs bereitwillig zum Dienst an der Waffe melden, tut Oxford alles, damit sein inzwischen 17-jähriger kriegsbegeisterter Sohn Conrad (Harris Dickinson) nicht eingezogen wird. Er will ihn unter allen Umständen beschützen. Seine Devise ist: Es ist besser, ein lebendiger Feigling als ein toter Held zu sein. Was er Conrad nur zögernd verrät, ist, dass sein Image als zurückgezogen lebender, sich aus allem heraushaltender Adliger nur eine Tarnung ist. Im Keller seines Anwesens ist die noch sehr provisorische Zentrale eines von ihm aufgebauten weltweiten Netzes von Informanten. Sie sind Kindermädchen, Butler und Angestellte in Herrschaftshäusern. Von ihren Arbeitgebern werden sie nicht beachtet und so können sie ungestört alle Gespräche mitverfolgen, während sie das aus mehreren Gängen bestehende Abendmenüs auftragen, abräumen und Wein nachschenken. So erfahren sie von Komplotten, ehe die Geheimdienste sie auch nur erahnen. Aufgrund dieses Wissens versucht Oxford, ebenfalls im Hintergrund bleibend und seine Beziehungen ausnutzend, das Weltgeschehen zu beeinflussen. Zum Beispiel in dem sie versuchen, Attentate zu verhindern oder den offensichtlich wahnsinnigen Einflüsterer des russischen Zaren, Grigori Jefimowitsch Rasputin (Rhys Ifans in herrlich übertriebenem Overacting-Modus), zu töten.

Dabei stoßen Oxford und seine beiden Vertrauten Shola und Polly auf eine Gruppe von Verschwörern, die die Welt in einen Krieg stürzen möchte.

Vaughns Film endet, nach zahlreichen haarsträubenden Abenteuern für Oxford und seine treuen Begleiter, mit der Gründung der Kingsman-Organisation. Die Zentrale ist, nachdem das Zimmer bereits mehrfach für solche Treffen benutzt wurde, im Hinterzimmer eines noblen Herrenschneiders, der dafür sorgt, dass die Agenten immer gut gekleidet und ausgestattet sind.

Im Gegensatz zu den ersten beiden „Kingsman“-Filmen (ein dritter ist in Arbeit) und der Comicvorlage von Mark Millar und Dave Gibbons spielt „The King’s Man – The Beginning“ nicht mehr in der Gegenwart und einer damit verknüpften Fantasiewelt, in der es, wie in einem James-Bond-Film, Superschurken, Gadgets und immer gut gekleidete, britisch höfliche Agenten gibt.

The King’s Man – The Beginning“ spielt in einer historisch genau verorteten Periode und er nimmt die historischen Ereignisse ernst. Nur bei den Erklärungen, also der Schilderung der Hintergründe, nimmt er sich Freiheiten. Zum Problem wird dies vor allem in einer Abspannszene. Bis dahin, immerhin dürften die wenigstens ohne die Hilfe einschlägiger Lexika und Geschichtsbücher wissen, welche Verflechtungen zwischen den europäischen Ländern damals herrschten und wie genau es zum Ersten Weltkrieg gekommen ist, ist das kein Problem. Letztendlich benutzt Vaughn in seinem Film wahre Ereignisse, um sie wild fortzuspinnen.

Im Film gibt es zwei zu diesem Zeitpunkt erstaunliche Todesfälle. Jeder dieser Tode hätte dazu führen können, dass der Film in sich zusammenfällt. Trotzdem kriegt Vaughn beide Male die Kurve. Und in den ersten beiden „Kingsman“-Filmen gab es ähnliche Überraschungen.

Angenehm ist, dass der Protagonist des Films, Orlando Oxford, ein Pazifist ist. Er ist ein ehemaliger, hochdekorierter Kriegsheld, der inzwischen seine Ziele erreichen möchte, ohne dass Menschen dabei sterben. Doch die Welt ist nicht so und dann muss er doch kämpfen und töten. Damit verbreitet „The King’s Man – The Beginning“ letztendlich doch die sattsam bekannte Botschaft. Aber Vaughn weist dieses Mal deutlicher als in seinen anderen Filmen (wozu auch „Kick-Ass“ gehört) auf andere Methoden der Konfliktlösung und auf die Auswirkungen von Gewalt und Verlusten hin. Das führt dazu, dass in „The King’s Man – The Beginning“ der Weg bis zur Gewaltanwendung und den exzessiven Actionszenen länger als gewohnt ist.

Damit schlägt Matthew Vaughn in seinem neuen Actionfilm einige neue, durchaus ernstere und nachdenklichere Töne an. Das und weil in epischer Breite erzählt wird, wie es zur Gründung der Kingsman kommt, verläuft die Handlung immer wieder etwas schleppend. Es gibt viel Zeitkolorit und peppig verpackte historische Informationen. Wobei sich hier das Nachprüfen empfiehlt.

Es gibt auch reichlich Humor und viel haarsträubende und oft blutige Action. So, wie wir es von den „Kingsman“- und „Kick-Ass“-Filmen (die auch auf einem Comic von Mark Millar basieren) kennen.

The King’s Man – The Beginning (The King’s Man, USA/Großbritannien 2021)

Regie: Matthew Vaughn

Drehbuch: Matthew Vaughn, Karl Gajdusek (nach einer Geschichte von Matthew Vaughn) (basierend auf dem Comic „The Secret Service“ von Mark Millar und Dave Gibbons)

mit Ralph Fiennes, Gemma Arterton, Rhys Ifans, Matthew Goode, Tom Hollander, Harris Dickinson, Daniel Brühl, Djimon Hounsou, Charles Dance, Alexandra Maria Lara, Alexander Shaw, Joel Basman, August Diehl, Aaron Taylor-Johnson, Stanley Tucci, David Kross

Länge: 131 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Filmportal über „The King’s Man – The Beginning“

Moviepilot über „The King’s Man – The Beginning“

Metacritic über „The King’s Man – The Beginning“

Rotten Tomatoes über „The King’s Man – The Beginning“

Wikipedia über „The King’s Man – The Beginning“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Mark Millar/Dave Gibbons‘ „Secret Service“ (Secret Service # 1- 6, Juni 2012 – April 2013)

Meine Besprechung von Rob Williams/Simon Frasers „Kingsman: Jagd auf Red Diamond“ (Kingsman: The Red Diamond # 1 – 6, September 2017 – Februar 2018)

Meine Besprechung von Matthew Vaughns Mark-Millar-Verfilmung „Kingsman: The Secret Service“ (Kingsman: The Secret Service, USA/Großbritannien 2015)

Meine Besprechung von Matthew Vaughns „Kingsman: The Golden Circle“ (Kingsman: The Golden Circle, USA 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: „Nebenan“ in der Eckkneipe trifft ein Schauspieler auf einen Stammgast

Juli 15, 2021

Sympathisch ist dieser Schauspieler nicht und Daniel Brühl bemüht sich in seinem Regiedebüt „Nebenan“ in den ersten Minuten sehr erfolgreich, den von ihm gespielten Protagonisten als von sich selbst überzeugtes, egozentrisches Arschloch einzuführen. Da muss alles an seinem Platz sein. Die Kinder müssen still sein. Und selbstverständlich muss die nur mit einem Fahrstuhl erreichbare Maisonettewohnung picobello sauber sein. Auch die überlaute, sich wie ein leicht dissonantes Uhrwerk anzuhörende und später an wenigen Stellen präzise eingesetzte Musik von Jakob Grunert und Moritz Friedrich trägt dazu bei, sich möglichst unwohl zu fühlen.

Aber dann, wenn Daniel auf dem Weg von seiner Wohnung im Prenzlauer Berg auf dem Weg zum Flughafen einen kurzen Stopp in seiner Stamm-Eckkneipe „Zur Brust“ einlegt und dort Bruno (Peter Kurth) trifft, verändert sich alles. Bruno wirkt wie der nette, vielleicht etwas muffelige Nachbar und dass er den schnöseligen Schauspieler wohltuend respektlos behandelt, ist erfrischend. Zunächst.

Denn Bruno hat eine überaus negative Meinung zu Daniels Filmen. Vor allem die Filme, in denen er DDRler spielte, gefallen dem Ossi Bruno nicht. Das sei alles nicht authentisch.

Aber schnell wird offensichtlich, dass es Bruno nicht nur um das Herunterputzen des erfolgreichen Schauspielers und Gentrifizierer geht. Er lebt in der gegenüberliegenden Wohnung und hat einen Blick auf Daniels lichtdurchflutete Wohnung, die wie ein Fremdkörper in dem Altbau wirkt. Bruno lebte schon zu DDR-Zeiten dort. Er wuchs in dem Haus auf. Er sieht sich jetzt als den Blockwart des Hauses, der alles über seine Nachbarn weiß und auch keine Scham spürt, wenn er ihnen nachschnüffelt. Schließlich hat der Wendeverlierer das schon in der DDR gemacht.

Aus dieser Begegnung zweier gegensätzlicher Figuren entwickelt Daniel Kehlmann, der das Drehbuch zusammen mit Ideengeber Daniel Brühl entwarf, ein schwarzhumoriges Kammerspiel, in dem Peter Kurth und Daniel Brühl groß aufspielen können, während Bruno mit boshafter Freude Daniels Leben zerstört.

Das Leben dieses Film-Daniel weist dabei zahlreiche Gemeinsamkeiten mit Daniel Brühls Biographie auf. So lebt Brühl in Berlin ebenfalls im Prenzlauer Berg, ist ebenfalls verheiratet und hat ebenfalls zwei Söhne. Weltweit bekannt wurde Brühl 2003 mit dem unglaublich erfolgreichem DDR-Film „Good Bye, Lenin!“. Im Film beschwert Bruno sich als erstes über Daniels Darstellung eines Ostlers vor zwanzig Jahren in einem Kassenhit. Im Film bereitet Daniel sich auf ein Casting für eine Rolle in einem Superheldenfilm vor. Brühl spielte 2016 in dem Superheldenfilm „The First Avenger: Civil War“ (Captain America: Civil War) mit. Undsoweiterundsofort. Allerdings behauptet Brühl, er sei nicht so gockelhaft wie Daniel und viel netter. In jedem Fall sollte „Nebenan“ nicht als autobiographisches Werk, sondern als eine Fiktion über das Verhältnis von Prominenten und Fans, von Zugezogenen und Einheimischen (die über die in Szene-Vierteln uferlos steigenden Mieten stöhnen) und von Westlern und Ostlern sehen.

Das sich schnell entwickelnde intensive Psychoduell zwischen diesen beiden gegensätzlichen Figuren ist wendungsreich, höchst unterhaltsam mit seinen pointierten Dialogen und auch hochgradig künstlich. Schließlich konnte Bruno nicht wissen, dass Daniel einen Zwischenstopp in der Eckkneipe macht. Das wusste Daniel selbst vorher nicht.

Damit wäre es eine zufällige Begegnung, auf die Bruno ausgezeichnet vorbereitet ist. Denn in einer Plastiktüte schleppt er all die Dokumente, wozu auch einige Bankunterlagen gehören, mit, mit denen er Daniels perfektes Leben zerstören kann.

Nebenan“ ist ein großer Spaß ohne einen eindeutigen Gewinner oder Verlierer. Jetzt läuft das neunzigminütige Kammerspiel, das fast ausschließlich in der Eckkneipe spielt, im Kino und demnächst, wenn Kehlmann das Drehbuch als Theaterstück freigibt, sicher auch auf einigen Theaterbühnen. Viel müsste dafür nicht geändert werden.

Nebenan (Deutschland 2021)

Regie: Daniel Brühl

Drehbuch: Daniel Kehlmann (nach einer Idee von Daniel Brühl)

mit Daniel Brühl, Peter Kurth, Rike Eckermann, Aenne Schwarz, Gode Benedix, Vicky Krieps

Länge: 94 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Filmportal über „Nebenan“

Moviepilot über „Nebenan“

Rotten Tomatoes über „Nebenan“

Wikipedia über „Nebenan“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 4. April: Die Frau in Gold

April 3, 2021

Arte, 20.15

Die Frau in Gold (Woman in Gold, GB/USA 2015)

Regie: Simon Curtis

Drehbuch: Alexi Kaye Campbell

Die im Zweiten Weltkrieg in die USA geflohene Jüdin Maria Altmann hätte gerne wieder das titelgebende Klimt-Gemälde von ihre Tante Adele. Dummerweise ist das Jugendstilgemälde inzwischen zu einer Ikone der österreichischen Identität geworden und Österreich denkt gar nicht daran, Altmann das Gemälde zurückzugeben.

Gutes, gefällig inszeniertes, auf einem wahren Fall basierendes britisches Schauspielerkino mit entsprechend pointierten Dialogen und einem noblen Anliegen.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Helen Mirren, Ryan Reynolds, Daniel Brühl, Max Irons, Elizabeth McGovern, Katie Holmes, Tatiana Maslany, Antje Traue, Justus von Dohnányi, Tom Schilling, Charles Dance, Jonathan Pryce, Frances Fisher, Moritz Bleibtreu

Wiederholung: Dienstag, 6. April, 13.50 Uhr

Hinweise
Moviepilot über „Die Frau in Gold“
Metacritic über „Die Frau in Gold“
Rotten Tomatoes über „Die Frau in Gold“
Wikipedia über „Die Frau in Gold“ (deutsch, englisch)
History vs. Hollywood über „Die Frau in Gold“
Meine Besprechung von Simon Curtis‘ „My Week with Marilyn“ (My Week with Marilyn, GB 2011)

Meine Besprechung von Simon Curtis‘ „Die Frau in Gold“ (Woman in Gold, GB/USA 2015)


TV-Tipp für den 4. Dezember: Inglourious Basterds

Dezember 3, 2020

RTL II, 22.35

Inglourious Basterds (Inglourious Basterds, USA/Deutschland 2009)

Regie: Quentin Tarantino [Regie „Nation’s Pride“: Eli Roth]

Drehbuch: Quentin Tarantino (deutsche Dialoge: Tom Tykwer; französische Dialoge: Nicholas Richard)

Frankreich, 1944: Aldo Raine und seine Spezialeinheit sind zum Nazi-Skalpieren nach Europa gekommen. Die Jüdin Shosanna will den SS-Mann Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz), der ihre Familie umbrachte, töten. In Paris, in einem Kino, treffen sie sich.

Ein feiner Kriegsfilm, den man unbedingt in der Originalfassung, in der meisterlich zwischen den verschiedenen Sprachen gewechselt wird, ansehen sollte. Außerdem wird auch im Original die meiste Zeit deutsch gesprochen.

Wahrscheinlich wird die deutsche Synchronisation gezeigt.

mit Brad Pitt, Mélanie Laurent, Eli Roth, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Sylvester Groth, Martin Wuttke, Mike Myers, Julie Dreyfus, Mike Myers, Rod Taylor, Sönke Möhring, Ken Duken, Christian Berkel, Ludger Pistor, Jana Pallaske, Bo Svenson, Enzo G. Castellari (als er selbst), Samuel L. Jackson (Erzähler in der Originalversion)

Hinweise

Moviepilot über „Inglourious Basterds“

Metacritic über „Inglourious Basterds“

Rotten Tomatoes über „Inglourious Basterds“

Wikipedia über „Inglourious Basterds“ (deutsch, englisch)

Collider: Interviews zum Film mit Christoph Waltz, Eli Roth, Samm Levine, B. J. Novak, Diane Kruger und Melanie Laurent

YouTube: Cannes-Pressekonferenz “Inglourious Basterds” (Teil 1, Teil 2)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Django Unchained“ (Django Unchained, USA 2012)

Kriminalakte über Quentin Tarantino und „Django Unchained“ (Bilder,Pressekonferenz und Comic)

Meine Bespechung von Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ (The Hateful Eight, USA 2015)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Once upon a Time in…Hollywood“ (Once upon a Time in…Hollywood, USA 2019)

 Quentin Tarantino in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 28. Oktober: Rush – Alles für den Sieg

Oktober 27, 2020

Nitro, 20.15

Rush – Alles für den Sieg (Rush, USA/Großbritannien/Deutschland 2013)

Regie: Ron Howard

Drehbuch: Peter Morgan

Packender Rennfahrerfilm über das legendäre Duell zwischen den beiden gegensätzlichen Formel-1-Fahrern Niki Lauda und James Hunt und ihrem Kampf um die Weltmeisterschaft in den siebziger Jahren.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara, Pierfrancesco Favino, Christian McKay

Hinweise

Moviepilot über „Rush“

Metacritic über „Rush“

Rotten Tomatoes über „Rush“

Wikipedia über „Rush“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „Rush“

Meine Besprechung von Ron Howards „Rush – Alles für den Sieg“ (Rush, USA/Großbritannien/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von Ron Howards „Im Herzen der See“ (In the Heart of the Sea, USA 2015)

Meine Besprechung von Ron Howards „Inferno“ (Inferno, USA 2016)

Meine Besprechung von Ron Howards „Solo: A Star Wars Story“ (Solo: A Star Wars Story, USA 2018)


TV-Tipp für den 14. März: Inglourious Basterds

März 13, 2020

ZDFneo, 22.00

Inglourious Basterds (Inglourious Basterds, USA/Deutschland 2009)

Regie: Quentin Tarantino [Regie „Nation’s Pride“: Eli Roth]

Drehbuch: Quentin Tarantino (deutsche Dialoge: Tom Tykwer; französische Dialoge: Nicholas Richard)

Frankreich, 1944: Aldo Raine und seine Spezialeinheit sind zum Nazi-Skalpieren nach Europa gekommen. Die Jüdin Shosanna will den SS-Mann Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz), der ihre Familie umbrachte, töten. In Paris, in einem Kino, treffen sie sich.

Ein feiner Kriegsfilm, den man unbedingt in der Originalfassung, in der meisterlich zwischen den verschiedenen Sprachen gewechselt wird, ansehen sollte. Außerdem wird auch im Original die meiste Zeit deutsch gesprochen.

Wahrscheinlich wird die deutsche Synchronisation gezeigt.

mit Brad Pitt, Mélanie Laurent, Eli Roth, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Sylvester Groth, Martin Wuttke, Mike Myers, Julie Dreyfus, Mike Myers, Rod Taylor, Sönke Möhring, Ken Duken, Christian Berkel, Ludger Pistor, Jana Pallaske, Bo Svenson, Enzo G. Castellari (als er selbst), Samuel L. Jackson (Erzähler in der Originalversion)

Hinweise

Moviepilot über „Inglourious Basterds“

Metacritic über „Inglourious Basterds“

Rotten Tomatoes über „Inglourious Basterds“

Wikipedia über „Inglourious Basterds“ (deutsch, englisch)

Collider: Interviews zum Film mit Christoph Waltz, Eli Roth, Samm Levine, B. J. Novak, Diane Kruger und Melanie Laurent

YouTube: Cannes-Pressekonferenz “Inglourious Basterds” (Teil 1, Teil 2)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Django Unchained“ (Django Unchained, USA 2012)

Kriminalakte über Quentin Tarantino und „Django Unchained“ (Bilder,Pressekonferenz und Comic)

Meine Bespechung von Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ (The Hateful Eight, USA 2015)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Once upon a Time in…Hollywood“ (Once upon a Time in…Hollywood, USA 2019)

 Quentin Tarantino in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „My Zoe“, für dich würde ich alles tun

November 17, 2019

Isabelle Perrault (Julie Delpy) arbeitet in Berlin in einem Labor als Genetikerin. Die Erziehung ihrer über alles geliebten Tochter Zoe teilt sie sich mit ihrem Ex-Mann James Lewis (Richard Armitage), einem egozentrischen und erfolgreichen Architekten. Aufgrund ihrer Arbeit, gelegentlicher Auslandsaufenthalte, fehlender vor Ort lebender Großeltern und gegenseitiger Vorwürfe gestaltet sich das gemeinsam ausgeübte Sorgerecht schwierig. Denn jede Begegnung von Isabelle und James scheint den Graben zwischen ihnen zu vergrößern.

Aus diesem Post-Scheidungsdrama wird im zweiten Akt ein Drama um Zoes Überleben. Isabelle findet ihre Tochter reglos im Bett. Im Krankenhaus sagen ihnen die Ärzte, dass Zoe eine Hirnblutung hatte. Nach der Operation liegt Zoe im Koma und es ist unklar, ob sie bleibende Schäden haben wird. Falls sie überhaupt aufwacht.

Und aus diesem Medizindrama wird im dritten Akt etwas ganz anderes. In dem Moment taucht dann auch der schon auf dem Plakat prominent erwähnte Daniel Brühl als in Moskau arbeitender Arzt auf.

Dieser dritte Akt bricht dem schon vorher nicht besonders überzeugendem Drama „My Zoe“ endgültig das Genick. Bis dahin war es ein zäh erzähltes Scheidungsdrama, in dem die Eltern sich angiften, aus dem ein ebenso zähes Medizindrama wurde, in dem die Eltern sich gegenseitig Vorwürfe machen und besorgt am Bett ihrer im Koma liegenden Tochter sitzen. So dankbar das für die Schauspieler in langen Szenen zu spielen ist, so undankbar ist es anzusehen. Denn in den Momenten passiert wenig. Aber immerhin verhielten Isabelle, ihr Ex-Mann, ihr neuer Freund und ihr Umfeld sich bis dahin plausibel.

In Moskau und im Epilog nicht mehr.

Außerdem kommen die in Moskau spielenden Ereignisse, die aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in die Zukunft weiterspinnen, aus heiterem Himmel. Mit dem vorher gezeigten haben sie nichts zu tun. Und dass in dem Moment klar wird, dass „My Zoe“ in der nahen Zukunft spielt, macht das Gezeigte nicht glaubwürdiger.

My Zoe (My Zoe, Frankreich/Deutschland/Portugal/Großbritannien 2019)

Regie: Julie Delpy

Drehbuch: Julie Delpy

mit Julie Delpy, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton, Saleh Bakri, Sophia Ally, Lindsay Duncan, Nicolette Krebitz, Jördis Triebel, Nina Kuzendorf

Länge: 102 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Filmportal über „My Zoe“

Moviepilot über „My Zoe“

Metacritic über „My Zoe“

Rotten Tomatoes über „My Zoe“

Wikipedia über „My Zoe“


TV-Tipp für den 5. September: Das Versprechen

September 4, 2019

HR, 23.15

Das Versprechen – Erste Liebe lebenslänglich (The Promise, Deutschland 2016)

Regie: Marcus Vetter, Karin Steinberger

Drehbuch: Marcus Vetter, Karin Steinberger

Informative, spannende und sehr akribische Doku über den deutschen Diplomatensohn Jens Söring, der seit 1990 in den USA im Gefängnis sitzt. Er soll am 30. März 1985 die Eltern von seiner Freundin und ersten großen Liebe Elizabeth Haysom in ihrem Haus in Lynchburg, Virginia bestialisch ermordet haben. Er behauptet, unschuldig zu sein und die neueren Beweise unterstützen seine Version.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jens Söring, Gail Marshall, Tom Elliott, William Sweeney, Ricky Gardner, Gail Ball, Chuck Reid, Rich Zorn, Dave Watson, Tony Buchanan, Carlos Santos, Steven Rosenfield

und den Stimmen von Imogen Poots und Daniel Brühl

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Das Versprechen“

Moviepilot über „Das Versprechen“

Wikipedia über „Das Versprechen“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Marcus Vetter/Karin Steinbergers „The Forecaster“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Marcus Vetter/Karin Steinbergers „Das Versprechen – Erste Liebe lebenslänglich“ (The Promise, Deutschland 2016) und der DVD

The New Yorker: ausführliche Reportage von Nathan Heller über den Mordfall (9. November 2015)

Michael Remke: Neue Beweise für Unschuld des Diplomaten-Sohns? (Die Welt, 5. Mai 2017)


TV-Tipp für den 13. Juni: Inglourious Basterds

Juni 12, 2019

Vox, 22.55

Inglourious Basterds (Inglourious Basterds, USA/Deutschland 2009)

Regie: Quentin Tarantino [Regie „Nation’s Pride“: Eli Roth]

Drehbuch: Quentin Tarantino (deutsche Dialoge: Tom Tykwer; französische Dialoge: Nicholas Richard)

Frankreich, 1944: Aldo Raine und seine Spezialeinheit sind zum Nazi-Skalpieren nach Europa gekommen. Die Jüdin Shosanna will den SS-Mann Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz), der ihre Familie umbrachte, töten. In Paris, in einem Kino, treffen sie sich.

Ein feiner Kriegsfilm, den man unbedingt in der Originalfassung, in der meisterlich zwischen den verschiedenen Sprachen gewechselt wird, ansehen sollte. Außerdem wird auch im Original die meiste Zeit deutsch gesprochen.

Wahrscheinlich wird die deutsche Synchronisation gezeigt.

mit Brad Pitt, Mélanie Laurent, Eli Roth, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Sylvester Groth, Martin Wuttke, Mike Myers, Julie Dreyfus, Mike Myers, Rod Taylor, Sönke Möhring, Ken Duken, Christian Berkel, Ludger Pistor, Jana Pallaske, Bo Svenson, Enzo G. Castellari (als er selbst), Samuel L. Jackson (Erzähler in der Originalversion)

Wiederholung: Freitag, 14. Juni, 02.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Inglourious Basterds“

Metacritic über „Inglourious Basterds“

Rotten Tomatoes über „Inglourious Basterds“

Wikipedia über „Inglourious Basterds“ (deutsch, englisch)

Collider: Interviews zum Film mit Christoph Waltz, Eli Roth, Samm Levine, B. J. Novak, Diane Kruger und Melanie Laurent

YouTube: Cannes-Pressekonferenz “Inglourious Basterds” (Teil 1, Teil 2)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Django Unchained“ (Django Unchained, USA 2012)

Kriminalakte über Quentin Tarantino und „Django Unchained“ (Bilder,Pressekonferenz und Comic)

Meine Bespechung von Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ (The Hateful Eight, USA 2015)

 Quentin Tarantino in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 10. April: A most wanted man

April 9, 2019

Arte, 20.15

A most wanted man (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014)

Regie: Anton Corbijn

Drehbuch: Andrew Bovell

LV: John le Carré: A most wanted man, 2008 (Marionetten)

Als der militante Tschetschene und Islamist Issa Karpov in Hamburg auftaucht, ist Geheimagent Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman) alarmiert. Mit seinem Team und anderen Geheimdiensten heftet er sich an Karpovs Fersen. Der behauptet, nur ein Flüchtling zu sein.

Überfällige TV-Premiere einer sehr gelungenen, top besetzten John-le-Carré-Verfilmung und einer der letzten Leinwandauftritte des viel zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffman.

Eine kleine Episode aus dem unglamourösen Agentenleben, die in erster Linie ein intellektuelles Vergnügen ist, bei der wir beobachten, wie die Dienste, unter ständiger Berücksichtigung ihrer Eigeninteressen, zusammenarbeiten und im entscheidenden Moment eiskalt ihre Chance nutzen. Da ist der Einzelne, wie man es auch aus den anderen Romanen von John le Carré kennt, nur ein von anderen benutzter Spielball.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Philip Seymour Hoffman, Rachel McAdams, Grigoriy Dobrygin, Willem Dafoe, Robin Wright, Homayoun Ershadi, Nina Hoss, Franz Hartwig, Daniel Brühl, Kostja Ullmann, Vicky Krieps, Rainer Bock, Herbert Grönemeyer, Charlotte Schwab, Martin Wuttke

Hinweise
Englische Homepage zum Film
Moviepilot über „A most wanted man“
Metacritic über „A most wanted man“
Rotten Tomatoes über „A most wanted man“
Wikipedia über „A most wanted man“ (deutsch, englisch)

Homepage von John le Carré

Meine Besprechung von John le Carrés „Geheime Melodie“ (The Mission Song, 2006)

Meine Besprechung von John le Carrés “Marionetten (A most wanted man, 2008)

Meine Besprechung von John le Carrés “Verräter wie wir” (Our kind of traitor, 2010)

Meine Besprechung von John le Carrés “Empfindliche Wahrheit” (A delicate truth, 2013)

Meine Besprechung von John le Carrés „Das Vermächtnis der Spione“ (A Legacy of Spies, 2017)

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung “Bube, Dame, König, Spion” (Tinker, Tailor, Soldier, Spy, Großbritannien/Frankreich/Deutschland 2011)

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung “A most wanted man” (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014) und der DVD

Meine Besprechung der John-le-Carré-Verfilmung „Verräter wie wir“ (Our Kind of Traitor, Großbritannien 2016)

Meine Besprechung der ersten beiden Episoden von Susanne Biers „The Night Manager“ (The Night Manager, Großbritannien/USA 2016) und der gesamten Miniserie

John le Carré in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Anton Corbijns John-le-Carré-Verfilmung „A most wanted man“ (A most wanted man, Deutschland/Großbritannien 2014) (DVD-Kritik)

Meine Besprechung von Anton Corbiijns „Life“ (Life, Kanada/Deutschland/Österreich 2015)


TV-Tipp für den 23. Oktober: Ich und Kaminski

Oktober 22, 2018

WDR, 22.10

Ich und Kaminski (Deutschland/Belgien 2015)

Regie: Wolfgang Becker

Drehbuch: Wolfgang Becker, Thomas Wendrich

LV: Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski, 2003

Journalist Sebastian Zöllner ist ein ausgemachtes, von sich selbst überzeugtes Arschloch, das sich mit einer Biographie über den legendären, blinden Maler Manuel Kaminski finanziell sanieren will. Dummerweise ist der 85-jährige Künstler auch kein Kind von Traurigkeit.

Enorm kurzweiliger, verspielter, einfallsreicher und in jeder Beziehung schöner Film von „Good Bye, Lenin!“-Regisseur Wolfgang Becker über unsympathische Menschen.

Mehr in meiner Besprechung.

mit Daniel Brühl, Jesper Christensen, Amira Casar, Denis Lavant, Jördis Triebel, Geraldine Chaplin, Jan Decleir, Joacques Herlin, Josef Hader, Peter Kurth, Milan Peschel, Patrick Bauchau

Hinweise
Homepage zum Film
Filmportal über „Ich und Kaminski“
Film-Zeit über „Ich und Kaminski“
Moviepilot über „Ich und Kaminski“
Rotten Tomatoes über „Ich und Kaminski“ (derzeit noch keine Kritiken)
Wikipedia über „Ich und Kaminski“ (Roman) und Daniel Kehlmann
Perlentaucher über „Ich und Kaminski“
Homepage von Daniel Kehlmann

Meine Besprechung von Daniel Kehlmann/Detlev Bucks „Die Vermessung der Welt – Das Buch zum Film“ (2012)

Meine Besprechung von Wolfgang Beckers Daniel-Kehlmann-Verfilmung „Ich und Kaminski“ (Deutschland/Belgien 2015)


TV-Tipp für den 15. August: Das Versprechen

August 15, 2018

ARD, 22.45

Das Versprechen – Erste Liebe lebenslänglich (The Promise, Deutschland 2016)

Regie: Marcus Vetter, Karin Steinberger

Drehbuch: Marcus Vetter, Karin Steinberger

Informative, spannende und sehr akribische Doku über den deutschen Diplomatensohn Jens Söring, der seit 1990 in den USA im Gefängnis sitzt. Er soll am 30. März 1985 die Eltern von seiner Freundin und ersten großen Liebe Elizabeth Haysom in ihrem Haus in Lynchburg, Virginia bestialisch ermordet haben. Er behauptet, unschuldig zu sein und die neueren Beweise unterstützen seine Version.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jens Söring, Gail Marshall, Tom Elliott, William Sweeney, Ricky Gardner, Gail Ball, Chuck Reid, Rich Zorn, Dave Watson, Tony Buchanan, Carlos Santos, Steven Rosenfield

und den Stimmen von Imogen Poots und Daniel Brühl

Wiederholung: Donnerstag, 16. August, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Das Versprechen“

Moviepilot über „Das Versprechen“

Wikipedia über „Das Versprechen“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Marcus Vetter/Karin Steinbergers „The Forecaster“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Marcus Vetter/Karin Steinbergers „Das Versprechen – Erste Liebe lebenslänglich“ (The Promise, Deutschland 2016) und der DVD

The New Yorker: ausführliche Reportage von Nathan Heller über den Mordfall (9. November 2015)

Michael Remke: Neue Beweise für Unschuld des Diplomaten-Sohns? (Die Welt, 5. Mai 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: „7 Tage in Entebbe“: deutsche Flugzeugentführer, israelische Geisel und eine Befreiung

Mai 5, 2018

Am 27. Juni 1976 entführen Mitglieder der deutschen Terrorgruppe „Revolutionäre Zellen“ und der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ die Air-France-Maschine 139, Das Linienflugzeug landet mit 270 Menschen (12 Besatzungsmitglieder, 258 Passagiere) in Entebbe, wo sie von dem ugandischen Diktator Idi Amin aufgenommen werden. Er quartiert sie in einem leerstehenden Bereich des Flughafens ein.

Die Entführer versuchen in den nächsten Tagen ihre Geisel in der heißen und stickigen Flughafenhalle ruhig zu halten. Sie fordern die Freilassung von 53 in Israel, Frankreich, Deutschland und der Schweiz inhaftierten Terroristen und fünf Millionen US-Dollar.

In Israel fragen sich Premierminister Yitzhak Rabin und sein Verteidigungsminister Shimon Peres, der eine harte Keine-Verhandlungen-Linie verfolgt, wie sie mit der Geiselnahme umgehen sollen. Letztendlich – und das ist für alle, die sich auch nur oberflächlich mit der Geschichte des internationalen Terrorismus in den siebziger Jahren beschäftigten, eine vertraute und bekannte Geschichte – schickt Israel, unter der Leitung von Brigadegeneral Dan Schomron, eine Einheit des Militärs zur Befreiung der über hundert Geisel.

Diese erfolgreiche Befreiung, bei der alle sieben Geiselnehmer, ungefähr zwanzig ugandische Soldaten, ein israelischer Soldat und drei Geisel starben, wurde anschließend mehrmals verfilmt. Wenige Monate nach der Befreiung konkurrierten drei hochkarätig besetzte Filme um die Aufmerksamkeit des Publikums. Am bekanntesten ist heute noch Irvin Kershners „…die keine Gnade kennen“ (mit Charles Bronson, Peter Finch und Horst Buchholz). Unbekannter sind Marvin J. Chomskys „Unternehmen Entebbe“ (mit Burt Lancaster, Elizabeth Taylor und Anthony Hopkins) und Menahan Golans „Operation Thunderbolt“ (mit Klaus Kinski und Sybill Danning).

7 Tage in Entebbe“-Regisseur José Padilha kämpft in seiner Version der damaligen Ereignisse nicht nur gegen diese Filme an, sondern auch gegen die zahlreichen anderen Thriller, die Flugzeugentführungen schildern und dabei mehr oder weniger dicht an zahllosen weiteren wahren Fällen bleiben. Zum Beispiel der Chuck-Norris-Trash „Delta Force“, der von der Entführung des TWA Flug 847 am 14. Juni 1985 inspiriert war und durchaus eindrucksvoll das Leid der entführten Passagiere und Besatzungsmitglieder schildert. Oder Roland Suso Richters überzeugender Thriller „Mogadischu“ über die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ am 13. Oktober 1977 und die erfolgreiche Geiselbefreiung durch die GSG 9. Um nur zwei Filme zu nennen, in denen eine Flugzeugentführung mit anschließender erfolgreicher Befreiung durch eine Spezialeinheit im Mittelpunkt stehen.

Gegenüber diesen Werken muss ein Remake gerechtfertigt werden. Es muss der bekannten Geschichte neue Facetten abgewinnen.

Drehbuchautor Gregory Burke und Regisseur José Padilha schienen dafür eine gute Wahl zu sein. Gregory Burke schrieb das Drehbuch für den grandiosen, dialogarmen IRA-Thriller „71 – Hinter feindlichen Linien“. José Padilha bewies mit „Tropa de Elite“, „Elite Squad – Im Sumpf der Korruption“ und der Netflix-Serie „Narcos“, dass er in einer Actiondramaturgie gut komplexe Sachverhalte erzählen kann. Mit seinem „Robocop“-Remake setzte er selbstbewusst eigene Akzente. Auch weil er konsequent die naheliegenden Actionszenen vermied. Mit ihnen als Macher und den neuen Erkenntnissen, die sie in ihrem Film verarbeiteten, durfte man auf eine faszinierende, spannende und informative Nacherzählung der damaligen Ereignisse erwarten.

Umso enttäuschender ist dann der Film. Er folgt den historisch verbürgten Ereignissen. Aber er hat überhaupt kein Interesse daran, sie für ein breites Publikum verständlich zu machen. Die Zuschauer, die nichts über den damaligen Linksterrorismus wissen, verstehen nichts. Die Motive der Entführer bleiben rätselhaft. Mehr als einige Soundbytes aus einer Filterblase, deren Bedeutung man nur mit dem nötigen Hintergrundwissen erfasst, bleiben nicht übrig. Entsprechend blass bleiben die Entführer. Das gilt vor allem für Daniel Brühl als Wilfried Böse und Rosamund Pike als Brigitte Kuhlmann. Die anderen Entführer sind noch nicht einmal bessere Nebendarsteller. Die Geisel bleiben eine austauschbare und geduldige Verfügungsmasse, über die man nichts erfährt und für die man sich daher nicht weiter interessiert.

Nur bei den Diskussionen und Machtkämpfen zwischen Yitzhak Rabin und Shimon Peres wird es spannend. In diesen Szenen duellieren sich Lior Ashkenazi (zuletzt, neben Richard Gere, in „Norman“) als Yitzhak Rabin und, gewohnt brillant, Eddie Marsan als Shimon Peres. Sie ringen mit der Frage, wie sie auf die Entführung reagieren sollen und gleichzeitig kämpfen sie um ihre politische Machtposition.

Ein dritter Erzählstrang ist die Vorbereitung und Durchführung der Geiselbefreiung. Für diesen Plot und die Befreiung, die in einem anderen Film die große Actionsequenz wäre, interessiert Padilha sich kaum. Noch konsequenter als in „Robocop“ vermeidet er hier die üblichen Bilder. Anstatt im Detail zu zeigen, wie die Befreiung abläuft, schneidet er in diesen Momenten immer wieder zu dem Stuhltanz aus Ohad Naharins von der Batsheva Dance Company gespieltem Tanzstück „Echad Mi Yodea“. Der Tanz verarbeitet den Zuzug jüdischer Menschen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Palästina. Während der Performance legen die Tänzer immer mehr Kleider ab. Ein Tänzer legt seine Kleidung nicht ab. Er rutscht immer wieder von seinem Stuhl herunter. Der Tanz ist selbstverständlich eine Metapher, die im Rahmen des Films verschieden interpretiert werden kann. Das ist eine interessante Idee, die nicht funktioniert. Der Tanz bleibt ein Fremdkörper im Film.

Dem Film selbst gelingt es nie, die Relevanz der damaligen Ereignisse für die Gegenwart deutlich zu machen. Und als Geschichtsstunde funktioniert er auch nur bei den Menschen, die über ein ordentliches Hintergrundwissen zu den damaligen Ereignissen, Diskussionen und Auswirkungen verfügen.

Für alle anderen bleibt nur ein beliebiger Entführungsthriller mit viel 70-Jahre-Patina und etwas Revolutionärskitsch.

7 Tage in Entebbe (7 Days in Entebbe, USA/Großbritannien 2018)

Regie: José Padilha

Drehbuch: Gregory Burke

mit Daniel Brühl, Rosamund Pike, Eddie Marsan, Lior Ashkenazi, Denis Menochet, Ben Schnetzer, Nonso Anozie

Länge: 107 Minuten

FSK: ?

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „7 Tage in Entebbe“

Metacritic über „7 Tage in Entebbe“

Rotten Tomatoes über „7 Tage in Entebbe“

Wikipedia über „7 Tage in Entebbe“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von José Padilhas „Tropa de Elite“ (Tropa de Elite, Brasilien/USA 2007)

Meine Besprechung von José Padilhas „Robocop“ (Robocop, USA 2014)

Meine Besprechung von José Padilhas „Narcos – Die komplette erste Staffel“ (Narcos, USA 2015)


TV-Tipp für den 11. April: Die fetten Jahre sind vorbei

April 10, 2018

3sat, 22.35

Die fetten Jahre sind vorbei (Deutschland 2004)

Regie: Hans Weingartner

Drehbuch: Katharina Held, Hans Weingartner

Mit eher spaßigen Einbrüchen leben zwei Freunde in Berlin ihre Version der Revolution gegen das System aus. Dann gibt es „Jules und Jim“-Liebesprobleme und bei einem ihrer Einbrüche begegnen sie dem Hausherr, den sie spontan in die Berge entführen. Dort müssen sie feststellen, dass der böse Kapitalist ein Alt-68er ist.

Mehr sympathisch als revolutionär, aber: „Interessante Denkanstöße liefert der sehenswerte Film allemal.“ (Martin Schwarz, Zitty 25/2004)

Mit knapp 900.000 Kinobesuchern war Hans Weingartners Film damals ein für Diskussionen sorgender Kinohit. Auch wenn 2004 Werke wie „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“, „Sieben Zwerge – Männer allein im Wald“, „Der Untergang“ und „Der Wixxer“ deutlich mehr Besucher hatten.

3sat zeigt die etwas kürzere TV-Fassung in der die Schlusssequenz fehlt. Die Kinofassung endet offener.

mit Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg, Burghart Klaußner, Claudio Caiolo, Bernhard Bettermann

Hinweise

Filmportal über „Die fetten Jahre sind vorbei“

Moviepilot über „Die fetten Jahre sind vorbei“

Rotten Tomatoes über „Die fetten Jahre sind vorbei“

Wikipedia über „Die fetten Jahre sind vorbei“ (deutsch, englisch)

Schnittberichte vergleicht die Fassungen


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