TV-Tipp für den 1. Mai: Pop around the Clock

April 30, 2015

3sat, 05.30
Pop around the clock
3sat macht es schon wieder. Wieder mit anderen Konzerten von sattsam bekannten Musikern und Bands. Die Auswahl schwankt zwischen „grandios“ und „bin gerade auf’m Klo“. Und das 24 Stunden lang.
Also dann. Es gibt um 06.30 Uhr Peter Gabriel (Back to Front – Konzert von 2012), um 09.30 Uhr Dire Straits (On the Night – Mitschnitte von 1992; was so ungefähr das Ende der Band markiert), um 10.30 Uhr Genesis (Three Sides Live – Highlights von 1981; noch vor dem Megaerfolg, aber schon nach dem Abschied von Peter Gabriel), um 13.05 Uhr Rolling Stones (From the Vault – Live in 1981, Hampton-Konzert), um 14.05 Uhr Deep Purple (Perfect Strangers – Sydney 1984), um 15.05 Uhr ZZ Top (Live at Montreux 2013) und danach wird das Programm mit Shakira, Kylie Minogue, Céline Dion undsoweiter rapide sehr uninteressant. Da kann auch um 00.05 Uhr Madonna (The MDNA Tour, 2012) mit einem zweistündigem Konzert nichts mehr retten. Die meisten anderen Konzerte sind so auf plus/minus eine Stunde zusammengeschnitten und können die nächsten Tate in der Mediathek nachgesehen und gehört werden.
Ich hätte ja gerne mal einen Tag mit Jazzkonzerten.
Hier gibt es alle Infos zu den Konzerten.


Neu im Kino/Filmkritik: „The Gunman“ Sean Penn tötet Bösewichter

April 30, 2015

Die Fans von Noir-Autor Jean-Patrick Manchette, der in den Siebzigern einer der Erneuerer des französischen Kriminalromans war und dessen Néo-Polars sich immer noch verkaufen, sind in punkto Verfilmungen einiges an emotionalen Schmerzen gewohnt. Daher werden sie auch von der neuesten Manchette-Verfilmung „The Gunman“, trotz der guten Besetzung (Pierre Morel, Sean Penn, Javier Bardem, Ray Winstone, Idris Elba) nichts erwarten. Was soll schon herauskommen, wenn ein über dreißig Jahre alter Kriminalroman in die Gegenwart verlegt wird und das Ganze auf den ersten Blick von der Luc-Besson-Fabrik produziert wird?
Nun, ausgehend von dieser Null-Erwartung haben die Macher von „The Gunman“ erstaunlich viel aus Jean-Patrick Manchettes Roman „Position: Anschlag liegend“ übernommen. Der Held heißt im Roman Martin Terrier, im Film Jim Terrier. Er arbeitet als Killer für eine „Firma“. Sein Vorgesetzer heißt im Buch und im Film Cox. Er will ihn beide Male umbringen; allerdings aus verschiedenen Motiven und zu verschiedenen Zeitpunkten. Terriers Freundin heißt im Buch und Film Annie. In sie ist er, beide Male, verliebt ist und er hat sie, beide Male, vor Jahren verlassen. Wobei die Gründe in Buch und Film verschieden sind. Jetzt treffen sie sich, im Buch und Film, wieder. Kurz darauf ist ihr Ehemann tot und sie sind, verfolgt von einer Horde mordgieriger Killer, auf der Flucht. Das sind schon einige Gemeinsamkeiten, die aber nichts daran ändern, dass die Filmemacher den über dreißig Jahre alten Thriller nicht gebraucht hätten. Denn es sind auch einige vollkommen austauschbare Thriller-Bausteine, die einfach zur „der Chef will seinen besten Mann umbringen“-Geschichte gehören. „96 Hours“-Regisseur Pierre Morel verbindet sie hier zu einem in der Gegenwart spielendem touristischen Reisefilm der in Afrika beginnt und durch halb Europa führt.
Im Film verübt Jim Terrier (Sean Penn mit mehr Muskeln als Arnold Schwarzenegger und mehr Oben-ohne-Aufnahmen als ein Pornostar) im Kongo einen Anschlag auf einen wichtigen Minister. Danach taucht er unter. Sein Anschlag führt zu einem Bürgerkrieg, über den auch die westlichen Medien ausführlich berichten.
Acht Jahre später arbeitet Terrier, wieder in Afrika, als Wiedergutmachung für sein früheres Leben, für eine NGO. Als ein Anschlag auf den Killer im Ruhestand verübt wird, erfährt er, dass jemand ihn und das damalige Team wegen diesem acht Jahre zurückliegendem Auftrag umbringen will. Er macht sich auf den Weg nach Europa. Seine erste Station ist London. Dort trifft er seinen ehemaligen Vorgesetzten Mr. Cox (Mark Rylance), der ihm versichert, dass nur die damals Beteiligten wissen, wer in den Auftrag involviert war, dass auch er den Auftraggeber und dessen Motive nicht kenne und er ihm selbstverständlich helfen werde. Terrier will sich mit seinen alten Kameraden treffen, um sie zu warnen und um herauszufinden, wer sie jetzt umbringen will.
In Barcelona trifft er Felix (Javier Bardem), der damals der Verbindungsmann zwischen dem Mordkommando und dem Auftraggeber war. Felix ist inzwischen ein gut verdienender Geschäftsmann, der mit irgendwelchen lobenswerten Projekten den Afrikanern helfen will. Außerdem ist er mit Terriers damaliger Freundin Annie (Jasmine Trinca) verheiratet.
Kurz darauf ist Felix tot, sein Anwesen auf dem Land nach einem Schusswechsel ziemlich zerstört und Terrier ist mit seiner großen Liebe Annie auf der Flucht, die auch einen Abstecher nach Gibraltar beinhaltet.
Das Drehbuch ist von Don MacPherson („Mein Name ist Fleming, Ian Fleming“, das Spielfilm-Desaster „Mit Schirm, Charme und Melone“ und einer von mehreren Autoren bei dem Musical „Absolute Beginners“ [yeah, von 1986, mit David Bowie]), Pete Travis (der wahrscheinlich irgendwann auch die Regie übernehmen sollte. Denn es ist sein erstes Drehbuch. Er inszenierte „8 Blickwinkel“ und „Dredd“.) und Sean Penn, der auch einer der Produzenten ist.
Es gibt eine dick aufgetragene politische Botschaft, die hier als an die Geschichte angeklebte Message allerdings eher nervt und konträr zu Manchettes literarischem Programm steht. In seinen Romanen verband er nämlich immer gelungen einen linken, gesellschaftskritischen Politikansatz mit einer spannenden Geschichte.
In dem Film sind die politischen Hintergründe beliebige Versatzstücke, die man aus besseren Filmen kennt. Teilweise auch mit Sean Penn. Ich sage nur „Die Dolmetscherin“ und „Fair Game“, die eine klare Position hatten. Auch Sylvester Stallones „Rambo“-Filme, um ein konservatives Beispiel zu nennen, hatten eine klare politische Agenda, über die man sich streiten konnte. In „The Gunman“ sind dagegen einfach linke, liberale und konservative Botschaften und Analysen in der Hoffnung, dass es schon irgendwie sinnvoll ist, aneinandergeklatscht worden. Ist es nicht. Es ist einfach nur konfus.
Es gibt Söldner mit Gewissensbissen, angedeutete Komplotte und wirtschaftliche Interessen, die sogar in „Die Wildgänse kommen“ sinnvoller behandelt wurden. Herrje, verglichen mit „The Gunman“ erscheint der Söldnerwerbefilm „Die Wildgänse kommen“ sogar als tiefsinnige politische Analyse.
Genau so konfus wie die politische Botschaft ist die Story. Sie ist unnötig kompliziert und nebulös. Fast so, als habe man einfach aus mehreren Drehbüchern die besten Szenen zusammengefügt und sie dann dem aus der Luc-Besson-Filmschmiede kommendem Pierre Morel mit dem Auftrag, sie möglichst schön zu bebildern, gegeben. Er inszenierte „The Gunman“ für Silver Pictures (jau, es ist keine Besson-Produktion) ruhig, fast schon im Stil eines Siebziger-Jahre-Krimis, mit einigen Actionszenen, die sich auf Faustkämpfe und Schusswechsel konzentrieren.
„The Gunman“ ist eine weitere enttäuschende Manchette-Verfilmungen. Das austauschbare Killer-on-the-run-B-Picture punktet zwar mit einer hochkarätigen, aber auch hoffnungslos unterforderten Besetzung und schönen Landschaftsaufnahmen.

The Gunman - Plakat

The Gunman (The Gunman, Großbritannien/Frankreich/Spanien 2015)
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Don MacPherson, Pete Travis, Sean Penn
LV: Jean-Patrick Manchette: La position du tireur couché, 1981 (Die Position des schlafenden Tigers; Position: Anschlag liegend)
mit Sean Penn, Javier Bardem, Ray Winstone, Mark Rylance, Jasmine Trinca, Idris Elba, Melanie Matthews, Blanca Star Olivera, Jorge Leon Martinez
Länge: 115 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Die lesenswerte Vorlage

Manchette - Position Anschlag liegend

Jean-Patrick Manchette: Position: Anschlag liegend
(übersetzt von Stefan Linster)
Distel Literaturverlag, 2003
192 Seiten
12,80 Euro

Deutsche Erstausgabe
Die Position des schlafenden Tigers
Bastei Lübbe, 1989

Originalausgabe
La position du tireur couché
Éditions Gallimard, 1981

Frühere Verfilmung
Der Schock (Le Choc, Frankreich 1982)
Regie: Robin Davis
Drehbuch: Alain Delon, Robin Davis, Dominique Robelet, Claude Veillot
mit Alain Delon, Catherine Deneuve, Philippe Léotard, Stéphane Audran

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „The Gunman“
Moviepilot über „The Gunman“
Metacritic über „The Gunman“
Rotten Tomatoes über „The Gunman“
Wikipedia über „The Gunman“

Wikipedia über Jean-Patrick Manchette (deutsch, englisch, französisch)

Krimi-Couch über Jean-Patrick Manchette

Kaliber.38 über Jean-Patrick Manchette

Mordlust über Jean-Patrick Manchette

Informative Manchette-Seite vom Distel Literaturverlag

Französische Jean-Patrick-Manchette-Seite

Meine Besprechung von Jean-Patrick Manchette/Barth Jules Sussmans “Der Mann mit der roten Kugel” (L’homme au boulet rouge, 1972)

Meine Besprechung von Jean-Patrick Manchettes “Portrait in Noir” (2014)

Meine Besprechung von Max Cabanes/Jean-Patrick Manchette/Doug Headlines „Fatale“ (Fatale, 2014)

Jean-Patrick Manchette in der Kriminalakte


Vincent Veih spielt den „Schattenboxer“

April 30, 2015

Eckert - Schattenboxer - 2

Ich bin ja ein großer Horst-Eckert-Fan, aber mit seinem neuen Roman „Schattenboxer“ habe ich einige Probleme und wenn ihr wirklich nichts über die Handlung erfahren wollt (ich werde versuchen, möglichst wenig zu spoilern), solltet ihr ungefähr jetzt aufhören mit dem Lesen.
Ach ja: bei aller Kritik: natürlich ist „Schattenboxer“ ein absolut lesenswerter Polizei- und Polit-Thriller mit den aus seinen vorherigen Romanen bekannten Charakteren.
In „Schattenboxer“ ist, wie schon in seinem vorherigen Roman „Schwarzlicht“, Vincent Veih der Protagonist. Das ist, so muss nach der Lektüre gesagt werden, eher nachteilig für die Geschichte.
In Eckerts bisherigen Romanen stand immer ein anderer Protagonist, der im KK11 der Düsseldorfer Kripo arbeitet, im Mittelpunkt der Geschichte. Entsprechend unsanft konnte Eckert mit ihm umgehen. Er konnte den Protagonisten in jeder Beziehung sehr fordern und am Ende, wenn der Mordfall aufgeklärt war, war auch der Protagonist ein anderer Mensch.
Letztendlich schrieb Eckert bislang immer Polizeiromane die als Einzelromane funktionieren, immer im gleichen Kosmos spielen und in denen immer wieder vertraute Charaktere auftauchen. Er konnte aus einem großen Figurenensemble den für seine Geschichte richtigen Protagonisten auswählen oder einfach einen neuen Protagonisten erfinden, der sich dann in das bekannte Ensemble einfügte. Das war eine ideale Kombination aus vertrauten und neuen Elementen.
Jetzt hat Eckert mit Vincent Veih einen Seriencharakter erfunden, der dann auch gleich eine besonders farbige Biographie bekommen hat. Veih ist der Sohn einer RAF-Terroristin, die ihre Taten immer noch nicht bereut, jetzt als Künstlerin bekannt ist und ihn als Kind, nachdem sie ihn mit viel freier Liebe durch einige Kommunen schleppte, bei seinen Großeltern in Obhut gab. Der Großvater war Nazi und Polizist. Ihr merkt: die gesamte deutsche Geschichte ist in Veihs Biographie vorhanden. Aber es kommt noch besser: als junger Polizist war Veih, als der Treuhand-Präsident Rolf-Werner Winneken in seinem Haus erschossen wurde, als Erster am Tatort. Das reale, überhaupt nicht verschleierte Vorbild für Winneken ist natürlich Detlev Rohwedder.
Diese farbige Biographie von Vincent Veih wird in „Schattensucher“ allerdings zum erzählerischen Ballast. Denn Eckert verknüpft unablässig die deutsche Geschichte mit der Biographie von Veih. Das beginnt schon damit, dass natürlich wieder die verkorkste Beziehung von Veih zu seiner Mutter thematisiert wird. Es geht weiter mit Veihs Freundin, die ein Sachbuch über den Winneken-Mord schreiben will und natürlich auch seine Beziehungen benutzen will. Und irgendwo bei seinen aktuellen Fällen gibt es Verbindungen zu dem Protestsänger René Hagenberg, einem Freund von seiner Mutter, bei dem er als Kind auch lebte. So schnurrt irgendwann die gesamte deutsche Geschichte zwischen Nazi-Diktatur und RAF-Terror zu einem Abendessen am Küchentisch zusammen.
Das zweite Problem von „Schattenboxer“ ist der Aufbau des Romans.
Ich könnte jetzt sagen, dass der große Bogen die Aufklärung des Attentats auf Treuhand-Chef Winneken ist. Aber das stimmt eigentlich nicht. Es gibt mehrere, eher locker miteinander verknüpfte Fälle. Nämlich einen Mord in der Gegenwart, die Wiederaufnahme eines alten Falles und die Recherchen seiner Freundin.
Diese Fälle werden so abgehandelt, dass der zwei Jahre alte Mordfall unter Jugendlichen, der in der ersten Hälfte im Mittelpunkt steht, nach zweihundert Seiten gelöst ist. In dem Moment kann Veih den Mörder von Julian Pollesch verhaften. Einige Polizisten sind als Täter überführt und die Unschuld des angeklagten Thabo Götz ist bewiesen. Nach weiteren hundert Seiten ist dann der aktuelle Mordfall, in dem ein Mörder auf das Grab von Pia Ziegler (der damaligen Hauptbelastungszeugin) eine Frauenleiche legte, gelöst. Ungefähr in dem Moment erfährt Veih, dass seine Freundin Saskia Baltes, die ein Buch über den Winneken-Mord schreibt, spurlos verschwunden ist. Sie kann sich kurz darauf befreien. Es gibt, als Höhepunkt, einen SEK-Einsatz, der schiefgeht, weil die Personen, die verhaftet werden sollen, aus dem Hinterhalt erschossen werden. Wir kennen die Täter, aber nicht die Polizei.
Veih hat dann auch eine sehr genaue Ahnung, wer Winneken erschoss. Aber er kann die Täter nicht verhaften.
Und – oh Wunder – all das hängt mit der deutschen Vergangenenheit, den Umtrieben der Geheimdienste, seiner Jugend und einem Freund seiner Mutter, der als Protestsänger berühmt ist und das Solidaritätskomitee für Thabo Götz initiierte, zusammen.
Die von Eckert gewählte Struktur, in der die Fälle nacheinander abgehandelt werden, führt dann dazu, dass sich „Schattenboxer“ weniger wie ein in sich geschlossener Roman, sondern wie eine Sammlung von drei Kurzgeschichten liest. Elmore Leonard wählte für „Raylan“ eine ähnlich episodische Struktur, die den Roman ebenfalls eher vor sich hin plätschern ließ.
Adrian McKinty, um ein aktuelles Gegenbeispiel zu nennen, strukturierte in seinem neuesten Sean-Duffy-Roman „Die verlorenen Schwestern“ seine Plots geschickter, indem er Duffys Ermittlungen in dem alten Mordfall in seine aktuelle Jagd nach einem entflohenem IRA-Mitglied einfügt. Duffy muss den alten Mordfall aufklären, um so eine wichtige Information zu erhalten, die ihn näher an sein ursprüngliches Ziel bringt.
Am Ende von „Schattenboxer“, der gewohnt nah an der Wirklichkeit geschrieben ist, stellt sich auch die Frage, wie es mit Vincent Veih weitergehen soll. Denn eigentlich kann er nach den Ereignissen von „Schwarzlicht“ und „Schattenboxer“ kann nicht mehr der Gleiche sein.

Horst Eckert: Schattenboxer
Wunderlich, 2015
400 Seiten
19,95 Euro

Hinweise

Homepage von Horst Eckert

Meine Besprechung von Horst Eckerts „617 Grad Celsius“ (2005)

Meine Besprechung von Horst Eckerts „Königsallee“ (2007)

Meine Besprechung von Horst Eckerts “Sprengkraft” (2009)

Kriminalakte: Interview mit Horst Eckert über „Sprengkraft“

Meine Besprechung von „Niederrhein-Blues und andere Geschichten“ (2010)

Meine Besprechung von Horst Eckerts „Schwarzer Schwan“ (2011)

Meine Besprechung von Horst Eckerts „Schwarzlicht“ (2013)


TV-Tipp für den 30. April: Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel

April 30, 2015

Wer am Montag keine Zeit hatte

ZDFneo, 20.15
Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel (Deutschland 2014, Regie: Lars Becker)
Drehbuch: Lars Becker
Während der „Ab-in-die-Wüste-Schlussmacherwoche” eines Radiosenders macht Pizza-Bote Mufti via Radio und Moderatorin, die seine Freundin Sharronda über die Trennung informieren soll, mit ihr Schluß. Sharronda flippt aus, überfällt den Blumenladen, in dem sie arbeitete, und das krisenerprobte Team vom Kriminaldauerdienst hat eine neue arbeitsreiche Nacht vor sich.
Denn nachdem die Geiselnahme beendet ist, wird Mufti von einem maskierten Mann auf offener Straße erschossen und Sharrondas Brüder Dexter und Gordon, zwei Schläger mit Nazi-Vergangenheit, haben die Tat gesehen.
Gewohnt kurzweiliger, top besetzter „Nachtschicht“-Krimi mit absurden Situationen und viel Wortwitz. Dieses Mal, wegen des Radiosenders, der eine wichtige Rolle hat, sogar mit vielen bekannten Rocksongs.
mit Armin Rohde, Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi, Christoph Letkowski, Özgür Karadeniz, Alina Levshin, Katrin Bauerfeind, Clemens Schick, Margarita Broich, Tristan Seith, Edin Hasanovic, Chiara Schoras, Hans Jochen Wagner, Kida Khodr Ramadan
Hinweise

ZDF über „Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel“

Wikipedia über „Nachtschicht“

Lexikon der deutschen Krimi-Autoren über Lars Becker

Lars Becker in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 29. April: Das unsichtbare Mädchen

April 29, 2015

ZDF, 20.15

Das unsichtbare Mädchen (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung

Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.

Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.

mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann

Wiederholung: Donnerstag, 30. April, 01.30 Uhr (Taggenau!)

Lesehinweis

Ani - Abknallen - Jubiläumsausgabe 2015 - 2
Bei Emons ist „Abknallen“, der zweite Roman von Friedrich Ani, nach „Killing Giesing“, in einer Jubiläumsausgabe, die auch eine überarbeitete Neuausgabe ist, erschienen. „Abknallen“ erschien 1997 noch vor seinen Tabor-Süden-Romanen, die ihn bekannt machten.
In dem Thriller entführt ein Serienmörder Natascha, die Tochter eines bayerischen Politikers. Während eine Großfahndung nach ihm läuft, beginnt sie sich zu wehren.
Der Grund für diese Neuausgabe ist das dreißigjährige Bestehen von Emons (Wer hätte das damals gedacht?).

Friedrich Ani: Abknallen
Emons, 2015
240 Seiten
10 Euro

Hinweise

Arte über „Das unsichtbare Mädchen“

Tagesspiegel, Spiegel Online über “Das unsichtbare Mädchen”

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Dominik Graf in der Kriminalakte

Homepage von Friedrich Ani

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Wer lebt, stirbt“ (2007)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Der verschwundene Gast“ (2008)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Totsein verjährt nicht” (2009)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Die Tat” (2010)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden“ (2011, mit Interview)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und die Schlüsselkinder” (2011)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “Süden und das heimliche Leben” (2012)

Meine Besprechung von Friedrich Anis „Süden und die Stimme der Angst“ (2013, neuer Titel von „Verzeihen“)

Meine Besprechung von Friedrich Anis “M” (2013)

Friedrich Ani in der Kriminalakte


Wieder erhältlich: Der „Miami Blues“ von Charles Willeford

April 28, 2015

Willeford - Miami Blues - 2015 - 2

„Frederick J. Frenger jun., ein unbekümmerter Psychopath aus Kalifornien, bat die Stewardess in der ersten Klasse um ein weiteres Glas Champagner und Schreibzeug.“ gehört zu den legendären Romananfängen. Charles Willeford begann so „Miami Blues“, seinen ersten Roman mit Sergeant Hoke Moseley, einem Mordermittler des Miami Police Department, der wirklich nicht dem Bild des edlen Polizisten entsprach und auch mit dem „Miami Vice“-Glamour nichts am Hut hatte.
Nachdem Frenger in Miami ankommt, tötet er noch auf dem Flugplatz einen Hare-Krishna-Jünger. Ein dummer Unfall. Denn eigentlich verbog er ihm nur etwas die Finger und einige Minuten später ist der Gläubige tot.
Als Moseley und sein Partner Bill Henderson mit ihren Ermittlungen beginnen, sitzt Frenger bereits in seinem Hotelzimmer, das er mit geklauten Kreditkarten bezahlt – und ziemlich schnell entwickelt sich, vor der sonnigen Kulisse von Miami, ein Duell zwischen dem Psychopathen und dem Polizisten. Wobei Moseleys Ermittlungseifer noch angestachelt wird, weil Frenger ihm seine Dienstwaffe, Marke und Gebiß klaut. Das Gebiß wirft Frenger weg. Die Marke setzt er bei seinen Diebestouren ein.
Als „Miami Blues“ 1984 erschien, war der Hardboiled-Roman ein Erfolg. Willeford veröffentlichte bis zu seinem Tod 1988 in schneller Folge drei weitere Kriminalromane mit Hoke Moseley. Ein fünfter Hoke-Moseley-Roman geistert als Heiliger Gral durch die Krimigemeinde. 1990 wurde „Miami Blues“ von George Armitage mit Fred Ward, Alec Baldwin und Jennifer Jason Leigh verfilmt und es ist ein Kultfilm.
Der Roman markiert Willefords späten Durchbruch. Zwischen 1953 und 1962 veröffentlichte er zehn Noirs. Danach, weil seine Manuskripte als ‚zu deprimierend‘ abgelehnt wurden, nur noch vereinzelt und in großen Abständen. Ins Deutsche übersetzt wurden, neben den Moseley-Romanen, nur einige seiner Noirs. Sie sind, abgesehen von „Ketzerei in Orange“ und „Die schwarze Messe“, die beide bei Pulp Master erschienen, nur noch antiquarisch und teilweise zu astronomischen Preisen erhältlich.
Daher ist die jetzt im Alexander Verlag erschienene durchgesehene Neuauflage von „Miami Blues“ eine rundum erfreuliche Angelegenheit, die Charles Willeford und seine Hoke-Moseley-Romane einem jüngeren Publikum zugänglich macht.
Die nächsten drei Hoke-Moseley-Romane – „Neue Hoffnung für die Toten“, „Seitenhieb“, „Wie wir heute sterben“ –, will der Alexander Verlag im halbjährlichen Abstand wieder veröffentlichen.
Ach ja: wer eine ältere Ausgabe von „Miami Blues“ hat, muss die Neuausgabe nicht kaufen. Immerhin wurde die bekannte Übersetzung von Rainer Schmidt wieder verwendet und die insgesamt sieben Seiten Bonusmaterial rechtfertigen nicht unbedingt einen Neukauf. Es handelt sich um ein Gespräch zwischen Charles Willeford und John Keasler (Das erste umgekehrte Interview der Welt mit einem Romanautor, 1984) und einem E-Mail-Wechsel zwischen Jon A. Jackson und Jochen Stremmel über doppelte und versteckte Bedeutungen von in „Miami Blues“ verwandten Worten (2002),

Charles Willeford: Miami Blues – Der erste Hoke-Moseley-Fall
(erweiterte und durchgesehene Neuausgabe)
(übersetzt von Rainer Schmidt)
Alexander Verlag, 2015
272 Seiten
14,90 Euro

Originalausgabe
Miami Blues
Ballantine Books, 1984

Frühere Ausgaben erschienen bei Ullstein, rororo thriller und im Alexander Verlag.

Hinweise

Wikipedia über Charles Willeford (deutsch, englisch)

Charles Willeford Paperback Covers

Meine Besprechung von Charles Willefords „Die schwarze Messe“ (Honey Gal, 1958; The Black Mass of Brother Springer)

Meine Besprechung von Charles Willefords „Ketzerei in Orange“ (The burnt-orange heresy, 1971)


Cover der Woche

April 28, 2015

Willeford - Miami Blues - rororo thriller 1994


TV-Tipp für den 28. April: Human Nature – Die Krone der Schöpfung

April 28, 2015

ZDFkultur, 20.15/23.50

Human Nature (USA/Frankreich 2001, Regie: Michel Gondry)

Drehbuch: Charlie Kaufman

Ein Verhaltensforscher und dessen haarige Freundin wollen einen Affenmenschen zivilisieren. Das ist leichter gesagt, als getan.

Damals, nach dem grandios abgedrehtem „Being John Malkovich“, war Charlie Kaufman Hollywoods Lieblingsautor für schräge Drehbücher und mit „Vergiss mein nicht“ (ebenfalls von Gondry verfilmt), „Adaption“ und „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ festigte er seinen Ruf. Auch das etwas schwächere „Human Nature“ passt vorzüglich in diese Reihe.

mit Tim Robbins, Patricia Arquette, Rhys Ifan, Miranda Otto, Rosie Perez, Robert Forster

Hinweise

Metacritic über “Human Nature”

Rotten Tomatoes über “Human Nature”

Wikipedia über „Human Nature“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 27. April: Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel

April 27, 2015

ZDF, 20.15
Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel (Deutschland 2014, Regie: Lars Becker)
Drehbuch: Lars Becker
Während der „Ab-in-die-Wüste-Schlussmacherwoche“ eines Radiosenders macht Pizza-Bote Mufti via Radio und Moderatorin, die seine Freundin Sharronda über die Trennung informieren soll, mit ihr Schluß. Sharronda flippt aus, überfällt den Blumenladen, in dem sie arbeitete, und das krisenerprobte Team vom Kriminaldauerdienst hat eine neue arbeitsreiche Nacht vor sich.
Denn nachdem die Geiselnahme beendet ist, wird Mufti von einem maskierten Mann auf offener Straße erschossen und Sharrondas Brüder Dexter und Gordon, zwei Schläger mit Nazi-Vergangenheit, haben die Tat gesehen.
Gewohnt kurzweiliger, top besetzter „Nachtschicht“-Krimi mit absurden Situationen und viel Wortwitz. Dieses Mal, wegen des Radiosenders, der eine wichtige Rolle hat, sogar mit vielen bekannten Rocksongs.
mit Armin Rohde, Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi, Christoph Letkowski, Özgür Karadeniz, Alina Levshin, Katrin Bauerfeind, Clemens Schick, Margarita Broich, Tristan Seith, Edin Hasanovic, Chiara Schoras, Hans Jochen Wagner, Kida Khodr Ramadan
Wiederholung: ZDFneo, Donnerstag, 30. April, 20.15 Uhr

Hinweise

ZDF über „Nachtschicht: Wir sind alle keine Engel“

Wikipedia über „Nachtschicht“

Lexikon der deutschen Krimi-Autoren über Lars Becker

Lars Becker in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 26. April: Jeremiah Johnson

April 26, 2015

Arte, 20.15

Jeremiah Johnson (USA 1972, Regie: Sydney Pollack)

Drehbuch: John Milius, Edward Anhalt

LV: Vardis Fisher: Mountain Man (1965), Raymond W. Thorp, Robert Bunker: Crow Killer: The Saga of Liver-Eating Johnson (1958, 1969)

Um 1850 zieht Exsoldat Jeremiah Johnson sich aus der Zivilisation in die Berge zurück. Doch auch dort findet er nicht seinen Seelenfrieden.

„Pollack setzt in seinem Film auf ruhige, meditative Bilder und arbeitet mit langsamen Panoramaschwenks und Überblendungen. Im Mittelpunkt steht die Schilderung der einsamen Bergwelt von Utah, deren überwältigende Schönheit zugleich auch als bedrohlich und lebensfeindlich gezeigt wird. Es ist eine archaische Welt des Auge-um-Auge, in die Jeremiah geht. Die Winter scheinen in diesen Bergen nie zu vergehen, und diese ewigen Winter betonen die selbstgewählte Isoliertheit der Protagonisten.“ (Peter Ruckriegel, in Bernd Kiefer/Norbert Grob [Hrsg.]: Filmgenres Western)

Mit Robert Redford, Will Geer, Stefan Gierasch

Wiederholung: Freitag, 1. Mai, 13.40 Uhr

Hinweise

Wikipedia über “Jeremiah Johnson” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Jeremiah Johnson”

Turner Classic Movies über “Jeremiah Johnson”

Meine Besprechung des Westerns “Butch Cassidy & Sundance Kid” (mit Robert Redford)

Kriminalakte: Mein Nachruf auf Sidney Pollack


TV-Tipp für den 25. April: Untraceable

April 25, 2015

ZDFneo, 22.00

Untraceable (USA 2008, Regie: Gregory Hoblit)

Drehbuch: Robert Fyvolent, Mark R. Brinker, Allison Burnett

Es gibt es zwei Gründe für den Film: Gregory Hoblit und Diane Lane. Und es gibt, für Genrefans, einen sehr guten Grund gegen den Film: das Drehbuch. Denn es erzählt, sauber entwickelt (oder sollte ich sagen „vorhersehbar nach Schema F“?), eine typische logikfreie Serienkillergeschichte für ein Mainstreampublikum, das sich niemals einen der derzeit modischen Torture-Porn-Streifen ansehen würde und die stereotype Medienkritik des Geschichte gedankenlos bejaht.

Die Geschichte: FBI-Agentin Jennifer Marsh stößt bei ihren Ermittlungen im Internet auf eine neue Seite, auf der zuerst eine Katze und später Menschen, vor laufender Kamera qualvoll sterben. Der Clou: je mehr Menschen die Seite anklicken, umso schneller wird das Opfer hingerichtet. Marsh versucht dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Aber die Seite ist ‚untraceable’.

Bei dem Drehbuch haben mir der schnelle Anfang, bei dem die Heldin auf wenigen Seiten vorgestellt wird; das gelungene Präsentieren von Informationen, die später wichtig werden und das ausgewogene Verhältnis von Berufsleben und etwas Privatleben mit ihrer sechsjährigen Tochter, gefallen. Überhaupt nicht gefallen hat mir dagegen die Story. Denn sie bewegt sich letztendlich spannungsfrei und ohne falsche Fährten von einem Mord zum Nächsten. Irgendwann hat die Heldin eine Idee und wir kennen sofort den richtigen Mörder und das, wie ich finde ziemlich alberne, Motiv. Sie macht einige dumme Fehler (Bei einem Fehler dachte ich nur ‚Nein, das darf nicht wahr sein’.). Ebenfalls zum festen Genreinventar gehört das Ende mit dem tödlichen Kampf zwischen der Polizistin und dem Mörder.

Insgesamt ist „Untraceable“ ein 08/15-Serienkillerfilm, für den man sich wirklich keine Kinokarte kaufen muss, sich aber im TV ansehen kann.

Mit Diane Lane, Colin Hanks, Billy Burke

Wiederholung: Sonntag, 26. April, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Untraceable“

Rotten Tomatoes über „Untraceable“

Wikipedia über „Untraceable“ (deutsch, englisch)

Drehbuch „Untraceable“ von Robert Fyvolent, Mark R. Brinker und Allison Burnett

Interview mit Allison Burnett

Homepage von Allison Burnett


TV-Tipp für den 24. April: Der Kuß vor dem Tode

April 24, 2015

3sat, 22.35

Der Kuß vor dem Tode (USA 1991, Regie: James Dearden)

Drehbuch: James Dearden

LV: Ira Levin: A kiss before dying, 1953 (Kuss vor dem Tode)

Student Jonathan hat wenig Geld, aber den unbedingten Willen zu Macht und Reichtum. Dafür geht er über Leichen. Nur die schöne Zwillingsschwester Ellen ahnt etwas.

Nettes Remake.

Mit Matt Dillon, Sean Young, Max von Sydow, James Russo

Hinweise

Wikipedia über „Der Kuß vor dem Tode“ (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Nachruf auf Ira Levin


Neu im Kino/Filmkritik: „Avengers: Age of Ultron“ ist da

April 23, 2015


Wir haben
Chris Evans als Steve Rogers/Captain America (der hier erstaunlich blasse Anführer der Truppe)
Robert Downey Jr. als Tony Stark/Iron Man (der großmäulige, verantwortungslose Finanzier der Gruppe)
Chris Hemsworth als Thor (aus der anderen Galaxis)
Mark Ruffalo als Bruce Banner/Hulk (aus dem Forschungslabor)
Scarlett Johansson als Natasha Romanoff/Black Widow
Jeremy Renner als Clint Barton/Hawkeye
James Spader als Ultron (Stimme im Original)
Aaron Taylor-Johnson als Pietro Maximoff/Quicksilver (im letzten X-Men-Film „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ wurde er von Evan Peters gespielt, aber der wurde von einem anderen Studio produziert)
Elizabeth Olsen als Wanda Maximoff/Scarlet Witch
Paul Bettany als Jarvis/Vision (und mit einem Körper)
Samuel L. Jackson als Nick Fury
Don Cheadle als James Rhodes/War Machine
Cobie Smulders als Maria Hill
Anthony Mackie als Sam Wilson/The Falcon
Hayley Atwell als Peggy Carter
Idris Elba als Heimdall (ungefähr zwei Sätze)
Stellan Skarsgård als Erik Selvig (ungefähr kein Satz)
Claudia Kim als Dr. Helen Cho
Thomas Kretschmann als Baron Strucker
Andy Serkis als Ulysses Klaue (naja)
Julie Delpy als Madame B (sorry, hab ich in dem Starrummel übersehen)
Stan Lee als Stan Lee (obligatorischer Kurzauftritt)

Wir haben Action bis zum Abwinken.
Es beginnt mit einer großen Schlacht in dem osteuropäischen Fantasieland Sokovia. Danach geht die Reise um die halbe Welt und in New York, Seoul, Johannesburg und Sokovia geht dabei, mit der Hilfe von viel CGI, einiges zu Bruch.
Dabei werden dieses Mal erstaunlich oft ganz normale Menschen als Opfer und schreiend weglaufende Menschenmasse gezeigt. Das ist, nachdem man in früheren Marvel-Filmen den Eindruck gewinnen konnte, dass die Großstädte, in denen die Superhelden die Bösewichter verkloppen und regelmäßig eine sanierungsbedürftige Innenstadt hinterlassen, ein Novum. Denn bislang sah es so aus, als sei vor dem Kampf der Superhelden gegen die Superschurken die Kampfzone von magischen Kräften evakuiert worden. Aber dieses Mal verlang die Filmgeschichte nach vielen Menschen, die fotogen von den Avengers beschützt werden. Vor allem beim viel zu langen und ziemlich konfusen Schlußkampf in Sokovia.

Wir haben zu viel Beiwerk für eine sinnvolle Story. Die ist nur Klammer für die Auftritte und Kabbeleien der aus mehreren Filmen bekannten Superhelden. In „Avengers: Age of Ultron“ geht es um den Konflikt zwischen Gut und Böse und wie die Guten das Böse schaffen, das dann zuerst die Avengers und später die Welt vernichten will. Denn die von Tony Stark gestartete Friedensmaschine, der sehr lernfähige Roboter Ultron, begreift schnell, dass die Avengers bei ihren Friedensmissionen viel Leid verursachen. Deshalb will er, seinem Programm folgend, alle Bedrohungen für eine friedliche Welt beseitigen. Aber diese Idee, dass unser Handeln unbeabsichtigte Folgen hat und dass Gut und Böse miteinander verflochten sind, wird nur oberflächlich behandelt. Überhaupt nicht behandelt wird der grundlegende Fehler in Ultrons Programm. Denn hätte Tony Stark sich beim Programmieren an Isaac Asimovs Robotergesetze gehalten, wäre das alles nicht passiert.

Wir haben das filmische Äquivalent zu diesen maßlosen Benefiz-Rockkonzerten aus den Achtzigern, als sich alle bekannten Musiker für die gute Sache in einem Stadion versammelten und gegen die Apartheid, den Hunger und gegen die Kernkraft ansangen.
Denn dummerweise ist „Avengers: Age of Ultron“ genau wie diese Konzerte, die beim ersten Mal Spaß machen, aber beim zweiten Mal nerven. Es gibt zu viele Häuptlinge, aber keine Indianer und keine Struktur. Jeder versucht sich nur möglichst groß in Szene zu setzen und aus einer eigentlich guten Idee wird ein an allen Ecken und Enden ausufernde Starparade, die zeigt, dass ihre Soloauftritte besser sind.

Avengers - Age of Ultron - Plakat

Avengers: Age of Ultron (The Avengers: Age of Ultron, USA 2015)
Regie: Joss Whedon
Drehbuch: Joss Whedon
mit Chris Evans, Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, James Spader, Aaron Taylor-Johnson, Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Samuel L. Jackson, Don Cheadle, Cobie Smulders, Anthony Mackie, Hayley Atwell, Idris Elba, Stellan Skarsgård, Claudia Kim, Thomas Kretschmann, Andy Serkis, Julie Delpy, Stan Lee, Henry Goodman
Länge: 141 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Facebook-Seite von Marvel
Film-Zeit über „Avengers: Age of Ultron“
Moviepilot über „Avengers: Age of Ultron“
Metacritic über „Avengers: Age of Ultron“
Rotten Tomatoes über „Avengers: Age of Ultron“
Wikipedia über „Avengers: Age of Ultron“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Joss Whedons „Viel Lärm um nichts“ (Much ado about nothing, USA 2012)


Neu im Kino/Filmkritik: Alex Garlands Regiedebüt „Ex Machina“

April 23, 2015

So überzeugend „Ex Machina“ visuell ist, so enttäuschend ist das Drehbuch – und das überrascht. Denn das Drehbuch stammt von Alex Garland, dem Romanautor von „The Beach“ und Drehbuchautor von Filmen wie „28 Days Later“, „Sunshine“ und „Dredd“. Er übernahm auch die Regie und mit Domhnall Gleeson, Oscar Isaac und Alicia Vikander hatte er auch gute Schauspieler.
Domhnall Gleeson („Nur eine Frage der Zeit“, etwas Harry Potter und der neue „Star Wars“-Film) spielt den 24-jährigen Informatiker Caleb, der ein absolut unschlagbares Angebot erhält: er darf eine Woche auf dem abgelegen in Alaska liegendem Landsitz seines Chefs verbringen und von ihm persönlich bewirtet werden. Nathan (Oscar Isaac) ist nicht nur der CEO der weltweit größten Internetfirma, sondern auch ein Forscher. Er willl nicht nur herausfinden, ob es künstliche Intelligenz gibt und ob wir eine emotionale Beziehung zu einem Computer aufbauen können, sondern sogar, ob wir einen Computer als menschliches Wesen anerkennen, wenn wir wissen, dass der Computer ein Computer ist. Dafür soll Caleb herausfinden, ob Ava (Alicia Vikander), ein Roboter mit einer Mischung aus Skelett und weiblichen Rundungen, sich wie ein Mensch verhält.
„Ex Machina“ spielt fast nur auf dem rundum überwachten Landsitz von Nathan. Das gesamte Personal besteht aus einer stummen Dienerin. Das Drama entwickelt sich dann zwischen Caleb, Nathan und seiner Schöpfung Ava; was kein Problem wäre, wenn die Ausgangslage nicht so hochgradig hypothetisch und ausgedacht wäre (Ein Anwesen in der Einsamkeit? Ein zurückgezogen lebender Milliardär ohne irgendeinen Kontakt zur restlichen Welt oder irgendwelchen Angestellten und Vertrauten? Ein Pseudo-Turing-Test, der schon durch seinen Versuchsaufbau ad absurdum geführt wird.) und die sich dann entspinnende Geschichte nicht so grausam vorhersehbar wäre. Denn nachdem Nathan Caleb erzählt hat, worum es in dem Experiment geht und wie der avancierte Versuchsaufbau ist, kann man sich den weiteren Verlauf denken. In dem Moment müssen wir noch nicht einmal wissen, dass Caleb ein Waise ist, keine Freundin hat und sich eine Freundin wünscht.
Diese Vorhersehbarkeit wäre verzeihbar, wenn die Frage nach unserer Wahrnahme von Künstlicher Intelligenz mit neuen Einsichten behandelt würde und die Charaktere interessant wären. Aber ich konnte zu keinem Charakter eine emotionale Verbindung aufbauen. Was auch daran liegt, dass Nathan ein an erheblichen Stimmungsschwankungen leidender Alkoholiker ist, dass seine Schöpfung immer seine Puppe ist und dass Caleb ein wahrer Trottel ist, dem man am Liebsten ein „Alleine nicht lebensfähig“-Schild umhängen würde.
„Ex Machina“ ist eine unterkühlt erzählte „The Twilight Zone“-Episode, bei der in die Optik, aber nicht in die Charaktere und ihre plausible Entwicklung investiert wurde. So wird aus einer guten Idee für einen Kurzfilm ein fast zweistündiges, unter seinen Möglichkeiten bleibendes Kammerspiel, das ohne Überraschungen bekanntes Science-Fiction-Terrain abgrast.

Ex Machina - Plakat

Ex Machina (Ex Machina, USA/Großbritannien 2014)
Regie: Alex Garland
Drehbuch: Alex Garland
mit Domhnall Gleeson, Oscar Isaac, Alicia Vikander, Sonoya Mizuno
Länge: 108 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Ex Machina“
Moviepilot über „Ex Machina“
Metacritic über „Ex Machina“
Rotten Tomatoes über „Ex Machina“
Wikipedia über „Ex Machina“ (deutsch, englisch)

DP/30 unterhält sich mit Alex Garland über „Ex Machina“

 


Neu im Kino/Filmkritik: Tim Burton macht „Big Eyes“

April 23, 2015

Die Bilder von den Kindern mit den großen Augen dürften auch bei uns bekannt sein. Aber der Name der Zeichnerin und die Geschichte hinter den Kitsch-Bildern dürften bei uns unbekannt sein. Wahrscheinlich haben auch in den USA bis zu Tim Burtons „Big Eyes“ nur wenige Menschen die Geschichte dieses Kunstschwindels gekannt; obwohl die Zeichnungen von Margaret Keane seit Jahrzehnten bekannt sind, in den Sechzigern wohl allgegenwärtig waren und auch heute noch bekannt sind. Immerhin ist Margaret Keane immer noch als Malerin aktiv und erfolgreich.
Das war, als Margaret in den frühen Fünfzigern mit ihrer Tochter Jane ihren damaligen Mann verläßt und nach San Francisco flüchtet, nicht absehbar. Für ein Kleingeld verkauft sie auf Märkten ihre Bilder und lernt ihren späteren Mann Walter Keane kennen, der als Maler auftritt, aber vor allem ein Verkaufsgenie ist. Sie verlieben sich ineinander, heiraten 1955 und als bei einer Ausstellung ihre Bilder besser als seine Stadtansichten von Paris (die erstens kitschig und zweitens nicht von ihm sind) ankommen, gibt er sich kurzerhand als der Zeichner der Kinderbilder aus. Immerhin wollen die Käufer mit dem Künstler reden und eine Frau würde niemals als Künstlerin anerkannt werden. Er verkauft ihre Bilder für eine erstaunliche Summe und baut, dank seines Geschäftssinns, in den folgenden Jahren ein kleines Imperium auf. Denn die Leute sind süchtig nach Keane-Bildern. Mit Nachdrucken befriedigt er die durch seine publikumswirksamen Auftritte angestachelte Nachfrage, während die Druckerpressen heiß laufen und die schüchterne Margaret zu Hause Originale malt, bis sie die Lüge nicht mehr vor ihrer pubertierenden Tochter verbergen kann. 1964 verlässt sie Walter und flüchtet mit ihrer Tochter nach Hawaii. Dort lernt sie auch ihren jetzigen Mann Dan McGuire kennen (der im Film keine Rolle spielt), wird Zeugin Jehovas (was angesprochen wird) und sagt der Öffentlichkeit schließlich, dass sie die bekannten Keane-Bilder gemalt hat. Es kommt zu einem Prozess, den ihr Ex-Mann, der sich selbst verteidigt, grandios verliert und sie als Erschafferin der Keane-Bilder anerkannt wird.
Diese Fakten bilden, mit gewissen Freiheiten, das erzählerische Rückgrat von „Big Eyes“, den Keane-Bewunderer Tim Burton, als eher milde Satire auf den Kunstbetrieb der sechziger Jahre (mit Jason Schwartzman als blasierten Galerist, Terence Stamp als Kunstkritikpapst und Danny Huston als Keane fördernder Klatschkolumnist als Triumvirat des Kunstbetriebs), als Emanzipationsdrama und als bittere Studie über Träume inszenierte. Burton ließ die Schauspieler immer einen kleinen Tick neben der Rolle spielen und zeigt so ihren Selbstbetrug. Amy Adams ist als Margaret Keane eine Spur zu sehr die schüchterne Doris-Day-Hausfrau, die eben diesen Traum von der perfekten Familie hat, aber sich in die falschen Männer verliebt. Christoph Waltz ist als Walter Keane immer eine Spur zu großspurig als frankophoner Künstler. Schon bei seinem ersten Auftritt ist seine Fassade brüchig. Er wäre gerne ein großer Maler. In Wirklichkeit ist er aber ein großer Verkäufer, der sich nie eingestehen will, dass er kein Künstler ist. Er ist ein Nachfolger von Ed Wood, bei dem sich – im Gegensatz zu Walter Keane – der Traum auf eine große Karriere als Künstler niemals erfüllen wird.
Obwohl das Drehbuch für „Big Eyes“ von den „Ed Wood“-Drehbuchautoren Scott Alexander und Larry Karaszweski ist, ist „Big Eyes“ kein zweiter „Ed Wood“. Der Geschichte von Margaret Keane fehlt letztendlich die dramatische Fallhöhe von Ed Wood. Während bei ihm alles schief geht, was schief gehen kann, geht bei ihr alles gut aus. Auch dank der Hilfe einiger Männer.
Tim Burton inszeniert diese wahre Geschichte im quietschbunten Stil damaliger Hollywood-Kitschfilme, mit, bei der Ehegeschichte, einem größeren Realismus, einem oft ironischen Ton und einer bittersüßen Note. Denn die unschuldigen fünfziger und sechziger Jahre, als der amerikanische Traum noch intakt war und Kunst von den Museen zum Alltagsgegenstand wurde, sind vorbei.

Big Eyes - Plakat

Big Eyes (Big Eyes, USA 2014)
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Scott Alexander, Larry Karaszewski
mit Amy Adams, Christoph Waltz, Danny Huston, Jon Polito, Krysten Ritter, Jason Schwartzman, Terence Stamp, Delaney Raye, Madeleine Arthur, Elisabetta Fantone, James Saito, Guido Furlani
Länge: 107 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Big Eyes“
Moviepilot über „Big Eyes“
Metacritic über „Big Eyes“
Rotten Tomatoes über „Big Eyes“
Wikipedia über „Big Eyes“ (deutsch, englisch)
History vs. Hollywood über „Big Eyes“
Meine Besprechung von Tim Burtons „Frankenweenie“ (Frankenweenie, USA 2012)

Tim Burton in der Kriminalakte

DP/30 spricht mit Tim Burton über „Big Eyes“


Neu im Kino/Filmkritik: „Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“ und der perfekte wackelige Tisch

April 23, 2015

Kann man einen Film über Helge Schneider machen, der Privates und Intimes über den Künstler enthüllt? Andrea Roggon versuchte in ihrer Dokumentation über den Musiker, Autor, Schauspieler, Regisseur und Maler Helge Schneider, diese Frage zu beantworten. Mit einem ernüchterndem Ergebnis.
Denn es gelingt ihr nicht, einen Blick hinter die Maske des Künstlers Helge Schneider zu werfen. Zu untrennbar ist die Bühnenperson Helge Schneider mit dem Menschen verbunden, der seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit eben diesen Charakter spielt. Er ist ein Dilletant, ein Blödler, ein Kind im Mann, ein Chaot, der keine Witze erzählen kann und der immer dann, wenn er nichts über sich verraten will, in eben diesen Bühnencharakter ausflüchtet.
Aber gerade das macht auch den Reiz von „Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“ aus. Es ist ein Porträt, bei dem immer unklar ist, wie viel davon von dem Porträtierten inszeniert wurde. Schließlich ist er ein dankbares Objekt für solche Inszenierungen, weil er sie von sich aus macht und nicht vom Regisseur dazu ermuntert werden muss und sein Umfeld, seine Eltern, Frauen, Kinder, Freunde und Arbeitskollegen, nicht vorkommen. Es geht immer nur um Helge in einer größenwahnsinnig bescheidenen Personality-Show. Roggons Porträt wirft einen sympathischen, gänzlich kritikfreien Blick auf einen sympathischen Menschen, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Oder mit Helges eindeutig doppeldeutigen Worten: „Ich spiele keine Rolle. – Deshalb spiele ich keine Rolle.“
Diese perfekt-schrullige Selbstinszenierung wird von einer Szene durchbrochen. Als Helge Schneider mit seiner Band auf der Bühne für einen Auftritt probt, gibt es kein Geblödel und keine Abschweifungen, sondern sehr präzise Anweisungen. In dem Moment wird deutlich, wie genau die scheinbar improvisierten Konzerte durchgeplant sind und was für ein guter Musiker er ist. In dem Moment muss man nicht wissen, dass er nach einer Sonderbegabtenprüfung an der Folkwang Universität der Künste aufgenommen wurde, als Studiomusiker arbeitete, in diversen Jazzbands, unter anderem mit Schlagzeuger Pete York, spielte und er da mit seinen spielerischen Fähigkeiten überzeugte.
Abgesehen von dieser Szene und einer Improvisation mit der Sängerin Butterscotch, folgt Andrea Roggon in ihrem Porträt, das sich ausschließlich auf Helge Schneider konzentriert und damit auch eindimensionaler als nötig bleibt, notgedrungen Helge Schneiders künstlerischem Programm: „Ich rebelliere gegen den Irrsinn der Normalität.“ In „Mülheim – Texas“ rebelliert er auch gegen die Konventionen des Porträtfilms. Das beginnt schon in den ersten Minuten, wenn er ihr seine Stadt zeigt und gleichzeitig ein Interview verweigert, weil er sich dafür erst noch vorbereiten müsse.
„Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“ ist ein grundsympathischer Helge-Schneider-Film, bei dem er sich auf das Schauspielen beschränken konnte. Nach dem Film kann man darüber nachdenken, wie nah Helge Schneiders in dieser Dokumentation seinen Ziel, der Perfektion innerhalb bestimmter Grenzen, gekommen ist. Im Film sagt er dazu: „Ich suche nach Perfektion. Das kann dann auch der perfekte wackelige Tisch sein.“

Mülheim - Texas - Plakat

Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort (Deutschland 2015)
Regie: Andrea Roggon
Drehbuch: Andrea Roggon
mit Helge Schneider
Länge: 93 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Homepage zum Film
Filmportal über „Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“
Film-Zeit über „Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“
Moviepilot über „Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“
Wikipedia über „Mülheim – Texas: Helge Schneider hier und dort“ und über Helge Schneider
Homepage von Helge Schneider
Meine Besprechung von Helge Schneiders „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ (Deutschland 2013)
Helge Schneider in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 23. April: Departed – Unter Feinden

April 23, 2015

Vox, 20.15

Departed – Unter Feinden (USA 2006, Regie: Martin Scorsese)

Drehbuch: William Monahan

Cop Billy Costigan ist Undercover-Agent in der Organisation des Mafiapaten Frank Costello. Gangster Colin Sullivan ist bei der Polizei der Top-Maulwurf für Costello. Beide steigen in den feindlichen Organisationen stetig auf. Da erhalten Costigan und Sullivan von ihrem Boss den Auftrag, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden.

„Departed – Unter Feinden“ ist, wie Genre-Junkies wissen, das grandiose US-Remake des ebenso grandiosen Hongkong-Thrillers „Infernal Affairs“ (von Andrew Lau und Alan Mak). Monahan verlegte die Geschichte nach Boston, orientierte sich bei dem Mafiapaten an dem legendären Whitey Bulger und zeichnete ein Porträt der amerikanischen Gesellschaft. Die schwächsten Szenen des Remakes sind die weinigen, direkten Übernahmen von Szenen aus dem Original.

Beide Filme sind stilistisch überzeugende Werke über Freundschaft, Loyalität und Verrat.

Monahans Drehbuch erhielt einen Edgar, einen Oscar, den Preis der Writers Guild of America und war für den Golden Globe nominiert (um nur einige zu nennen). Der Film wurde für zahlreiche Preise nominiert und erhielt auch den Oscar für den besten Film des Jahres

Die nächste Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio war die allseits abgefeierte Dennis-Lehane-Verfilmung „Shutter Island“ (mir gefiel das Buch besser) und zuletzt war DiCaprio für Scorsese „The Wolf of Wall Street“.

Und William Monahans lieferte danach sein gelungenes Regiedebüt, die Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (mit Colin Farrell, David Thewlis, Ray Winstone, Eddie Marsan und, umpf, Keira Knightley) ab.

Mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone, Vera Farmiga, Alec Baldwin

Wiederholung: Freitag, 24. April, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Departed – Unter Feinden“

Metacritic über “Departed – Unter Feinden”

Rotten Tomatoes über “Departed – Unter Feinden”

Wikipedia über “Departed – Unter Feinden” (deutsch, englisch)

Drehbuch „The Departed“ von William Monahan

Collider: Interview mit William Monahan (Februar 2007)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Martin Scorsese in der Kriminalakte

Meine Besprechung von William Monahans “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Meine Besprechung von William Monahans „The Gambler“ (The Gambler, USA 2014 – nur Drehbuch)


TV-Tipp für den 22. April: Denn zum Küssen sind sie da

April 22, 2015

Kabel 1, 22.15

Denn zum Küssen sind sie da (USA 1997, Regie: Gary Fleder)

Drehbuch: David Klass

LV: James Patterson: Kiss the girls, 1995 (Denn zum Küssen sind sie da)

Polizeipsychologe Cross sucht den Frauenmörder „Casanova“. Als eines der Opfer entkommen kann, erhält Cross den entscheidenten Hinweis zur Lösung.

Lahmer Serienkiller-Thriller, basierend auf einem ebenso lahmen und schlecht geschriebenen Buch. Dennoch durfte Alex Cross (Morgan Freeman) in „Im Netz der Spinne“ (USA 2001, R.: Lee Tamahori) weiterermitteln. Nach einer zehnjährigen Pause gab es mit Tyler Perry als Alex Cross in dem Film „Alex Cross“ (R.: Rob Cohen) einen missglückten Neustart.

Von Gary Fleder hatte ich nach seinem tollen Debüt „Das Leben nach dem Tod in Denver“ (USA 1995) mehr erwartet. Danach arbeitete er fast ausschließlich für das Fernsehen. Anfang 2014 gab es allerdings einen neuen Kinofilm von ihm: den gelungenen Old-School-Thriller „Homefront“, nach einem Roman von Chuck Logan mit Jason Statham in der Hauptrolle.

mit Morgan Freeman, Ashley Judd, Cary Elwes, Brian Cox, Bill Nunn

Wiederholung: Donnerstag, 23. April, 03.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Denn zum Küssen sind sie da“

Wikipedia über „Denn zum Küssen sind sie da“ (deutsch, englisch)

Homepage von James Patterson

The Rap Sheet über James Patterson

Fantastic Fiction über James Patterson 

James Patterson auf der Krimi-Couch

Meine Besprechung von James Patterson/Michael Ledwidges „Im Affekt“ (The Quickie, 2007)

Meine Besprechung von James Patterson/Mark Sullivans “Der Tag der Rache” (Private Berlin, 2013)

Meine Besprechung der James-Patterson-Verfilmung „Alex Cross“ (Alex Cross, USA 2012)

James Patterson in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Gary Fleders „Homefront“ (Homefront, USA 2013)


Cover der Woche

April 21, 2015

Mcdonald - Fletch und Moxie

Ach, ja: es soll, mal wieder, einen neuen „Fletch“-Film geben.


TV-Tipp für den 21. April: Buffalo ’66

April 21, 2015

ZDFkultur, 20.15/23.30
Buffalo ’66 (USA 1997, Regie: Vincent Gallo)
Drehbuch: Vincent Gallo, Alison Bagnall (nach einer Geschichte von Vincent Gallo)
Radikales, überaus experimentierfreudiges und verspieltes US-Independent-Kino, das in der Tradition von John Cassavetes steht und eine einfache Geschichte erzählt: Gallo spielt den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Billy Brown, der Layla entführt, die er seinen Eltern als seine Geliebte vorstellt. Layla verliebt sich dann doch in den großmäuligen Billy. Aber dieser hat nur einen Racheplan im Kopf.
Gallos zutiefst persönliches und galliges Regiedebüt begeistert mit seiner rohen Energie, den präzisen Beobachtungen eines verkorksten Lebens (mit zwei Alptraum-Eltern, die grandios von Ben Gazzara und Anjelica Huston gespielt werden) und den immer wieder eingestreuten Hollywood-Überhöhungen, die gleich als schaler Schein entzaubert werden.
Der Filmtitel „Buffalo ’66“ spielt auf den Handlungsort Buffalo, New York, und das Geburtsjahr des Protagonisten Billy Brown an.
„Buffalo ’66“ (auch „Buffalo 66“) war damals ein Versprechen, das der in Buffalo geborene Vincent Gallo (der auch die Musik schrieb) bislang nicht einlöste. Was sicher auch an seiner durchaus problematischen Persönlichkeit liegt. Immerhin ist er nie um einen starken Spruch und eine Beleidigung verlegen.
„beklemmende Galgenhumor-Studie eines Verlierers“ (Angie Dullinger, AZ, 29. Juni 1998)
mit Vincent Gallo, Christina Ricci, Ben Gazzara, Anjelica Huston, Mickey Rourke, Rosanna Arquette, Kevin Corrigan, Jan-Michael Vincent, Kevin Pollak
Hinweise
Homepage von Vincent Gallo
Rotten Tomatoes über „Buffalo ’66“
Wikipedia über „Buffalo ’66“ (deutsch, englisch)


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