Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.
Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.
„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.
Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt
LV: Robert Graysmith: Zodiac, 1976 (Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers)
Finchers epische, detailversessene Verfilmung über die Jagd nach dem Zodiac-Killer, der auch als Inspiration für den Killer im ersten „Dirty Harry“-Film diente. Der Zodiac-Killer versetzte in den späten Sechzigern die Bevölkerung in und um San Francisco in Angst und Schrecken. Dazu trugen neben seinen Taten und dem ausbleibenden Fahndungserfolg der Polizei auch seine verschlüsselten Briefe an die Öffentlichkeit bei. Bis heute ist seine Identität unklar.
Vanderbilts Drehbuch war für den Edgar den Preis der Writers Guild of America nominiert.
Mit Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey jr., Brian Cox, Cloe Sevigny, Elias Koteas, Dermot Mulroney, John Carroll Lynch, John Getz, Philip Baker Hall
Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.
Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.
„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.
Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt
Wiederholung: Freitag, 24. Juli (Notiz: Weihnachtsgeschenke kaufen! Heiligabend ist nur noch wenige Monate entfernt.), 01.35 Uhr (Taggenau!)
LV: Robert Graysmith: Zodiac, 1976 (Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers)
Finchers epische, detailversessene Verfilmung über die Jagd nach dem Zodiac-Killer, der auch als Inspiration für den Killer im ersten „Dirty Harry“-Film diente. Der Zodiac-Killer versetzte in den späten Sechzigern die Bevölkerung in und um San Francisco in Angst und Schrecken. Dazu trugen neben seinen Taten und dem ausbleibenden Fahndungserfolg der Polizei auch seine verschlüsselten Briefe an die Öffentlichkeit bei. Bis heute ist seine Identität unklar.
Vanderbilts Drehbuch war für den Edgar den Preis der Writers Guild of America nominiert.
Mit Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey jr., Brian Cox, Cloe Sevigny, Elias Koteas, Dermot Mulroney, John Carroll Lynch, John Getz, Philip Baker Hall
Ein Abenteuer in Raum und Zeit (An Adventure in Space and Time, Großbritannien 2013)
Regie: Terry McDonough
Drehbuch: Mark Gatiss
Heute ist Doctor Who weltweit bekannt und das Budget für die einzelnen Folgen ist sicher auskömmlich. Als die BBC 1963 mit der Serie begann, sah das ganz anders aus. Wie genau zeigt dieser sehr vergnügliche, nah an den wahren Ereignissen entlang erzählte Spielfilm.
Vor und nach dem Spielfilm, ab 20.15 Uhr, zeigt One „Doctor Who Classics“ („Das Urteil“ von 1986 mit Colin Baker, der sechste Doctor Who).
Gyllenhaal, Ruffalo, Downey Jr. – nein, das ist kein Marvel-Film, sondern
Kabel 1, 22.35
Zodiac – Die Spur des Killers (Zodiac, USA 2007)
Regie: David Fincher
Drehbuch: James Vanderbilt
LV: Robert Graysmith: Zodiac, 1976 (Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers)
Finchers epische, detailversessene Verfilmung über die Jagd nach dem Zodiac-Killer, der auch als Inspiration für den Killer im ersten „Dirty Harry“-Film diente. Der Zodiac-Killer versetzte in den späten Sechzigern die Bevölkerung in und um San Francisco in Angst und Schrecken. Dazu trugen neben seinen Taten und dem ausbleibenden Fahndungserfolg der Polizei auch seine verschlüsselten Briefe an die Öffentlichkeit bei. Bis heute ist seine Identität unklar.
Vanderbilts Drehbuch war für den Edgar den Preis der Writers Guild of America nominiert.
Mit Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey jr., Brian Cox, Cloe Sevigny, Elias Koteas, Dermot Mulroney, John Carroll Lynch, John Getz, Philip Baker Hall
Die Bourne Identität (The Bourne Identity, USA 2002)
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Tony Gilroy, William Blake Herron
LV: Robert Ludlum: The Bourne Identity, 1980 (Der Borowski-Betrug, Die Bourne-Identität)
CIA-Agent und Killer Jason Bourne hat sein Gedächtnis verloren. Schlimme Sache. Aber schlimmer ist, dass seine ehemaligen Arbeitgeber ihn umbringen wollen.
Die eher werkferne, kommerziell erfolgreiche Verfilmung des ersten Borowski-Buches. Für die Verfilmung des damals über zwanzig Jahre alten Buches wurde nur das Skelett der Handlung übernommen, der Rest aktualisiert und ein unterhaltsamer Action-Thriller gedreht, der sogar angenehm altmodisch ist. Nur Matt Damon wirkt einfach fünf Jahre zu jung für den eiskalten Profikiller. Ddas Problem hatte er in den spannenden Fortsetzungen nicht mehr.
Mit Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper, Clive Owen, Brian Cox, Walton Goggins
Die Bourne Identität (USA 2002, Regie: Doug Liman)
Drehbuch: Tony Gilroy, William Blake Herron
LV: Robert Ludlum: The Bourne Identity, 1980 (Der Borowski-Betrug, Die Bourne-Identität)
CIA-Agent und Killer Jason Bourne hat sein Gedächtnis verloren. Schlimme Sache. Aber schlimmer ist, dass seine ehemaligen Arbeitgeber ihn umbringen wollen.
Die eher werkferne, kommerziell erfolgreiche Verfilmung des ersten Borowski-Buches. Für die Verfilmung des damals über zwanzig Jahre alten Buches wurde nur das Skelett der Handlung übernommen, der Rest aktualisiert und ein unterhaltsamer Action-Thriller gedreht, der sogar angenehm altmodisch ist. Nur Matt Damon wirkt einfach fünf Jahre zu jung für den eiskalten Profikiller. Aber das Problem hatte er in den spannenden Fortsetzungen nicht mehr.
Mit Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper, Clive Owen, Brian Cox, Walton Goggins
Es hilft nichts. Die Steuererklärung ist gemacht (irgendwie), der Schreibtisch muss aufgeräumt werden (definitiv) und einige schon lange geplante Besprechungen, die als viel längere Besprechungen geplant waren, werden jetzt in der Kategorie „kurz & schnell“ abgehandelt. Denn nach dem Erwachen der Macht warten die nächsten Besprechungen schon und „Die Maske des Dimitrios“ will enthüllt werden.
Nachdem das Entsetzen über den neuen Zack-Snyder-Film, der Wonder Woman den Kampf zwischen Batman und Superman entscheiden ließ, können wir uns wieder den Bildergeschichten mit, nun, in diesem Fall den beiden Jungs und der gewohnt knapp bekleideten „Göttin des Krieges“ widmen.
Nachdem Brian Azzarello seine „Wonder Woman“-Neuinterpretation abschloss, übernahm Meredith Finch die Autorentätigkeit. Ihr Mann David Finch wurde der Zeichner. In ihrem ersten „Wonder Woman“-Sammelband „Kriegswunden“ geht es um Machtkämpfe in ihrem Amazonenreich, der Paradiesinsel, und um Kämpfe gegen Bedrohungen für die Menschheit. Denn für weniger rückt die Justice League nicht aus.
Gelungen,
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Meredith Finch/David Finch/Goran Sudzuka: Wonder Woman – Göttin des Krieges
(übersetzt von Steve Kups)
Panini Comics, 2016
156 Seiten
16,99 Euro
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Originalausgabe
Wonder Woman: War Torn (# 36 – # 40); Wonder Womand: War-Torn, Final Chapter (Wonder Woman Anual 1)
Scott Snyders grandiose Neuinterpretation von Batman geht mit dem über 250-seitigem „Jahr Null – Die dunkle Stadt“ weiter. Jetzt muss Batman gegen den Riddler kämpfen, der Gotham unter seine Kontrolle bringen will.
Die erste Runde endet für Bruce Wayne desaströs und der Riddler kann sich zum Herrscher über Gotham aufschwingen. Der zweite Teil des Buches zeigt dann ein ganz anderes Gotham, in dem der Riddler über die Stadt herrscht und die Bewohner mit seinen Ratespielen nervt und in den Tod treibt. Trotzdem hofft Batman, dass er ihn doch noch besiegen kann. Wenn er nicht stirbt.
„Jahr Null – Die dunkle Stadt“ ist eine großartige Batman-Geschichte, die natürlich viel besser als dieser Film ist, den wir so gerne aus unserem Gedächtnis streichen würden.
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Scott Snyder/JamesTynion IV/Greg Capllo/Andy Clarke: Batman: Jahr Null – Die dunkle Stadt (Band 5)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini Comics, 2016
252 Seiten
19,99 Euro
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Originalausgabe
Zero Year – Dark City, Part 2 – Part 5 (Batman # 25 – # 29, Januar 2014 – Mai 2014)
Zero Year – Savage City, Part 1 – Part 4 (Batman # 30 – 33, Juni 2014 – September 2014)
„Golden Dogs“ von Stephen Desberg (Szenario) und Griffo (Zeichnungen) erzählt die Geschichte einer vierköpfigen Verbrecherbande in London um 1820, die ein recht bunter Haufen sind. Dass eine Prostituierte dabei ist. Geschenkt. Aber dass auch ein Transvestit dabei ist, der sich jeden Abend, bevor er vor Publikum auftritt entscheiden kann, ob sie ein er ist (oder umgekehrt), das ist schon etwas anderes und bei den verschiedenen Raubzügen sehr hilfeich. Im ersten Band „Fanny“ kommt die Truppe zusammen. Im zweiten Band „Orwood“ muss sie, nachdem sie von der Polizei verfolgt werden, getrennte Wege gehen. Und es gibt einen Verräter unter ihnen.
In Frankreich sind bereits zwei die abschließenden beiden Folgebände erschienen.
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Griffo/Desberg: Golden Dogs – Fanny (Band 1)
(übersetzt von Horst Berner)
Panini Comics, 2015
56 Seiten
13,99 Euro
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Originalausgabe
Golden Dogs Volume 01: Fanny
Éditions du Lombard, 2014
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Griffo/Desberg: Golden Dogs – Orwood (Band 2)
(übersetzt von Horst Berner)
Panini Comics, 2016
56 Seiten
13,99 Euro
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Originalausgabe
Golden Dogs Volume 02: Orwood
Éditions du Lombard, 2014
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In „Revival“ erzählt Tim Seeley (Hack/Slash), wie in der Ortschaft Wausau im nördlichen Wisconsin eines Tages die Toten wieder auferstehen. Aber sie sind keine blutrünstigen Zombies, sondern ganz normale Menschen, die sich fast ganz normal verhalten. Im Mittelpunkt der Serie steht daher auch das Zusammenleben von Mensch und Nicht-mehr-Mensch, die sich im vierten und fünften Band, „Flucht nach Wisconsin“ und „Steigende Fluten“, endgültig zu einer nicht enden wollenden Soap entwickelt, in dem die Nebenstränge mehr Zeit einnehmen als die, sofern erkennbar, immer unwichtiger werdende Haupthandlung. Auf ein konkretes Ende, wie zum Beispiel einer Erklärung für die Wiederauferstehungen in Wausau, wird überhaupt nicht mehr hingearbeitet. Dafür werden weitere Rätsel aufgeworfen.
Wer damit leben kann, wird sich über den vierten und fünften Band von „Revival“ freuen. Neueinsteiger sollten dagegen mit dem ersten Band beginnen.
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Tim Seeley/Mike Norton: Revial: Flucht nach Wisconsin (Band 4)
(übersetzt von Frank Neubauer)
Cross Cult, 2015
164 Seiten
18 Euro
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Originalausgabe
Revival, Volume 4: Escape to Wisconsin
Image, 2014
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Tim Seeley/Mike Norton: Revival: Steigende Fluten (Band 5)
À propos Untote: Deadpool darf in „Night of the Living Deadpool“ und „Return of the Living Deadpool“ von Autor Cullen Bunn und den Zeichnern Ramon Rosanas und Nik Virella auch einmal gegen sie kämpfen. Dass der Kampf eines unsterblichen Plappermauls gegen unsterbliche Mäuler nicht in den normalen Zombie-Bahnen verläuft und Deadpool am Ende von „Night of the Living Deadpool“ eine Lösung für die Zombieplage hat, die zu ungeahnten Folgen führt, die er in „Return of the Living Deadpool“ bekämpfen muss, erfreut natürlich das Herz des Deadpool-Fans.
Empfehlenswert!
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Cullen Bunn/Ramon Rosanas: Night of the Living Deadpool
(übersetzt von Michael Strittmatter)
Panini Comics, 2014
116 Seiten
12,99 Euro
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Originalausgabe
Night of the Living Deadpool # 1 – 4
Marvel, März 2014 – Mai 2014
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Cullen Bunn/Nik Virella: Return of the Living Deadpool
Deadpool im Kino (und jetzt auch auf DVD/Blu-ray) wurde von Ryan Reynolds verkörpert, der auch in dem – zu Unrecht – kaum beachteten Spielerdrama „Dirty Trip – Mississippi Grind“ eine Hauptrolle spielt. Seinen Gegenpart spielt Ben Mendelsohn, der in den vergangenen Jahren zum Experten für gestörte Charaktere wurde. Da ist es schön, ihn auch einmal als ganz normalen Mann zu sehen.
Naja, fast. Denn Mendelsohn spielt Gerry, einen notorischen Spieler. In einer Bar lernt er Curtis (Ryan Reynolds) kennen. Einen Drifter und Spieler. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach New Orleans zu einem Pokerspiel mit einem großen Jackpot.
„Dirty Trip“ von Anna Boden und Ryan Fleck erzählt die Geschichte dieser etwas ziellosen Reise von Gerry und Curtis, die sich zufällig begegnen und am Ende der Reise auch wieder getrennte Wege gehen. Stilistisch und erzählerisch steht ihr Film in der Tradition des New-Hollywood-Kinos, als problematische Charaktere im Mittelpunkt von, nun, Charakterstudien standen, die einen anderen Blick auf die USA warfen.
Sehr sehenswert!
Dirty Trip – Mississippi Grind (Mississippi Grind, USA 2015)
Regie: Anna Boden, Ryan Fleck
Drehbuch: Anna Boden, Ryan Fleck
mit Ben Mendelsohn, Ryan Reynolds, Sienna Miller, James Toback
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DVD
Ascot Elite
Bild: 16:9 (2.38:1)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Featurettes, Making of, Originaltrailer, Wendecover
Seit einigen Jahren erfreuen sich TV-Serien bei der Kritik einer wachsenden Beliebtheit. Gesehen wurden sie ja schon seit Ewigkeiten und die Fans tauschten sich, je nach Serie, mit großer Liebe zum Detail, über sie aus. Ich sage nur „Raumschiff Enterprise“ und „Akte X“. Dabei gibt es, grob gesagt, Miniserien, die innerhalb einer bestimmten Zeit, eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen; Serien, in denen jede Woche ein neues Problem gelöst wird; und Serien, in denen sich die Geschichte über viele Folgen und Staffeln entwickelt, bis die sinkenden Zuschauerzahlen die Serie beenden. Bei diesen Serien ist man, wenn man nicht von der ersten Folge an dabei ist, ziemlich schnell „Lost“.
Und so eine sich über viele Staffeln erstreckende Geschichte war wohl auch bei „Blochin – Die Lebenden und die Toten“ die Idee gewesen. Also nicht ein „deutsches ‚Lost’“, sondern eine Krimi-Serie mit komplexen Charakteren, überraschenden Wendungen und einer Analyse des Zusammentreffens von Organisierter Kriminalität und Politik in der Hauptstadt. „Eine Kriminal-Symphonie der Großstadt Berlin“ steht auf dem DVD-Cover. Mit Matthias Glasner als Regisseur und Jürgen Vogel in der Hauptrolle hätte es etwas werden können, aber dann ging irgendwo alles schief. Und zwar so schief, dass man fassungslos dieses Komplettdesaster ansieht.
Blochin (Jürgen Vogel), ein Findelkind mit krimineller Vergangenheit und Polizist bei der Mordkommission mit ausgeprägten Milieukontakten, soll den Mord an einem Dealer aufklären. Kurz darauf wird in seiner Anwesenheit ein Undercover-Polizist in einem Szenelokal erschossen und Blochin (nur Blochin, kein Vorname, weil cool) wird als Mörder verdächtigt. Sein Schwager und Vorgesetzter Dominik (Thomas Heinze), normalerweise ‚Lieutenant‘ genannt (weil megacool), hilft ihm indem er einen Zeugen hinterrücks erschießt – und spätestens in diesem Moment fragt man sich, was die Macher, während sie Subplots und uninteressante Nebenstränge halbherzig einführen, geritten hat, den Charakter, der einen echten Konflikt hat, zu einer Nebenfigur zu machen, während der titelgebende Blochin vor allem als Zuschauer alles verfolgt und er während der gesamten Serienlänge keinen einzigen nennenswerten Konflikt hat. Das ändert sich in den letzten Minuten, die unverhohlen auf eine Fortsetzung spekulieren. Das wäre akzeptabel, wenn wenigstens die erste Staffel ein befriedigendes Ende hätte. Aber die Macher hören einfach mitten in der Geschichte auf.
„Blochin“ ist einfach nur Murks ohne irgendeinen Abschluss, das das größte Verbrechen begeht, das eine Serie begehen kann: Zeitverschwendung zu sein.
Wie das uninformative Bonusmaterial.
Blochin – Die Lebenden und die Toten: Staffel 1 (Deutschland 2015)
Einen Abschluss gibt es bei den ARD-Sonntagskrimis immer nach neunzig Minuten. Egal ob es ein „Tatort“ oder ein „Polizeiruf 110“ ist und gerade die aus München kommenden „Polizeirufe“ sind immer einen Blick wert. In der dritten Box mit BR-„Polizeiruf 110“-Box sind
Pech und Schwefel (Regie: Klaus Krämer, Drehbuch: Klaus Krämer, Kaspar von Erffa, Deutschland 2003)
Vater Unser (Regie: Bernd Schadewald, Drehbuch: Christian Jeltsch, Deutschland 2004)
Die Maß ist voll (Regie: Klaus Krämer, Drehbuch: Klaus Krämer, Deutschland 2004)
Der scharlachrote Engel (Regie: Dominik Graf, Drehbuch: Günter Schütter, Deutschland 2005)
Die Prüfung (Regie: Eoin Moore, Drehbuch: Boris Gullotta, Deutschland 2005)
Er sollte tot (Regie: Dominik Graf, Regie: Rolf Basedow, Drehbuch 2006)
enthalten. Das Ermittlerteam bestand damals aus dem einarmigen Kommissar Jürgen Tauber (Edgar Selge) und der konsequent-fröhlich-patent-normalen Kommissarin Jo Obermaier (Michaela May). Ihre Fälle sind durchgehend sehenswert, durchgehend experimentierfreudig und auf einem durchgehend hohem Niveau; was sogar für die schwächeren Fälle gilt.
Dafür sprechen schon die vielen Preise, die diese sechs Fälle erhielten. So gab es für „Der scharlachrote Engel“ und „Er sollte tot“ jeweils einen Grimme-Preis und für „Er sollte tot“ gleich noch einen Sonderpreis für das Drehbuch beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden und für den Deutschen Fernsehpreis war es nominiert. Um nur die Drehbuchpreise zu nennen.
Die erste Staffel von „True Detective“ wurde in den Himmel gelobt. „Meisterwerk“, „TV-Revolution“ und so. Da konnte die zweite Staffel natürlich nur schlechter abschneiden.
Ich bin da etwas zwiegespalten, weil für mich die erste Staffel hoffnungslos überbewertet und arg prätentiös ist. Da waren die Erwartungen an die zweite Staffel von Anfang an nicht so wahnsinnig hoch.
In der zweiten Staffel, die wieder eine in sich abgeschlossene Geschichte mit vollkommen neuen Charakteren erzählt, geht es um Korruption und mehr oder weniger kriminelle Geschäfte in Vinci, einer Kleinstadt in Kalifornien, die eine moderne Version von Dashiell Hammets „Poisonville“ ist.
Frank Semyon (Vince Vaughn) ist ein Ex-Gangster, der mit einem großen Projekt, in das auch die lokale Politik und ausländische Investoren involviert sind, zum respektierten Geschäftsmann werden will. Dieses Ansinnen könnte durch einen bizarren Mordfall gefährdet werden. Denn der Fundort der Leiche führt dazu, dass Motorradpolizist und Ex-Soldat Paul Woodrugh (Taylor Kitsch), Detective Sergeant Ani Bezzerides (Rachel McAdams) vom Ventura County Sheriff’s Office CID (das gerne die ganze korrupte Stadt Vinci ausmisten würde) und der korrupte Detective Ray Velcoro (Colin Farrell) vom Vinci Police Department, zusammenarbeiten müssen. Velcoro fragt sich, ob er in das Team entsandt wurde um den Fall aufzuklären oder die Aufklärung zu verhindern. Der trinkfreudige Polizist könnte mit beidem Leben. Woodrugh und Bezzerides haben auch ihr Päckchen persönliches Leid und Schuld zu tragen.
Die Besetzung mit Stars wie Colin Farrell, Vince Vaughn, Rachel McAdams, Taylor Kitsch und Kelly Reilly in den Hauptrollen und Abigail Spencer, Lolita Davidovich und David Morse in wichtigen Nebenrollen ist nicht schlecht. Regisseur Justin Lin, der einige Episoden der zweiten Staffel inszenierte, zeigt, dass er nicht nur ‚Fast & Furious‘ kann. Und „True Detective“-Erfinder Nic Pizzolatto schrieb wieder das Drehbuch für alle acht einstündigen Episoden.
Aber die über acht Stunden mäandernde Geschichte ist nur eine ziemlich vollständige, reichlich unstrukturierte Ansammlung von allen Klischees über Kalifornien, den Detektiv- und Polizeifilm. Wer will, kann mühelos zu jeder Szene mindestens zwei bessere Filme und Romane nennen. Das wäre, wenn Pizzolatto daraus etwas eigenständiges geschaffen hätte, gar nicht so schlimm. Aber so bleibt immer der Eindruck, dass eine ordnende Hand hier einiges hätte retten können.
So ist „True Detective: Staffel 2“ nur eine, durchaus kurzweilig, auf der Story-Ebene nicht besonders nachvollziehbare Ansammlung der bekannten Kriminalfilmklischees, in der, abgesehen von Vince Vaughn, gerade die anderen Hauptdarsteller erstaunlich blass bleiben.
Besser man sieht sich noch einmal die Klassiker, wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“, „Chinatown“ oder „L. A. Confidential“ an. Oder neuere Filme wie „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ oder, ab Donnerstag im Kino, „The Nice Guys“ an.
True Detective – Die komplette zweite Staffel (True Detective – Season 2, USA 2015)
Regie: Justin Lin, Janus Metz, Jeremy Podeswa, John Crowley, Miguel Sapochnik, Dan Attias
Drehbuch: Nic Pizzolatto, Scott Lasser (Co-Autor)
mit Colin Farrell, Rachel McAdams, Taylor Kitsch, Kelly Reilly, Vince Vaughn, Ritchie Coster, Michael Irby, Abigail Spencer, Lolita Davidovich, Rick Springfield, David Morse
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DVD
Warner Home Video
Bild: 1.78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial: Making ‚The Vinci Massacre‘, A Look Inside ‚True Detective‘, ‚True Detectiv’s‘ California, Zwei Audiokommentare
Länge: 483 Minuten (8 Episoden à 57 Minuten) (3 DVDs)
Ein wenig zwischen die Stühle fällt die BBC-Serie „The Game“, die als richtig schön altmodischer Spionagethriller in der Tradition von „Dame, König, As, Spion“ John le Carré steht und ein herrlich muffiges Früh-Siebziger-Jahre-Feeling hat.
Es beginnt mit dem Angebot des KGB-Offiziers Arkady Malinov an den britischen Geheimdienst MI5, ihm Informationen über die große russische Geheimdienstoperation „Glass“ zu verraten. Daddy (Brian Cox), der Chef des Dienstes, stellt ein kleines Team zusammen, das mehr über die Operation Glass herausfinden soll. Schnell vermuten sie in ihrem Team einen Maulwurf.
Diese Jagd nach dem Maulwurf wird allerdings über mehrere Folgen zugunsten des ‚Geheimagenten der Woche‘ aufgegeben, was der Serie etwas episodisches verleiht.
Am Ende ist der Maulwurf enttarnt, die Operation Glass verhindert und die Option für eine zweite Staffel vorhanden, die auch längere Zeit im Gespräch war. Inzwischen hat die BBC verkündet, dass es wegen des hohen Budgets keine zweite Staffel gibt.
The Game (The Game, Großbritannien 2014)
Regie: Niall MacCormick, Daniel O’Hara
Drehbuch: Toby Whithouse, Sarah Dollard, Debbie O’Malley
Erfinder: Toby Whithouse
mit Tom Hughes, Jonathan Aris, Victoria Hamilton, Shaun Dooley, Brian Cox, Paul Ritter, Chloe Pirrie, Yevgeni Sitokhin
–
DVD
Polyband
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Interviews (eigentlich ein zwanzigminütiges Making of), Deleted Scenes
Die dritte Staffel von „Die Brücke – Transit in den Tod“ lief ja schon im ZDF und auf der DVD/Blu-ray ist nur die wieder aus fünf spielfilmlangen Episoden bestehende, gut zehnstündige Serie in der deutschen und der Originalfassung enthalten.
Sie beginnt 13 Monate nach der vorherigen Staffel, die man nicht gesehen haben muss, um den aktuellen Fall (oder besser Fälle) zu verstehen. Saga Norén (Sofia Helin) arbeitet immer noch bei der Kripo Malmö. Ihr Kollege Martin Rohde sitzt im Gefängnis, weil er am Ende der zweiten Staffel einen Mord beging und sie gegen ihn aussagte, weil er gegen das Gesetz verstieß. Saga Norén ist, für alle, die die vorherigen Staffeln nicht kennen, eine fähige Polizistin mit einem ausgeprägten Asperger-Syndrom. Sie ist nicht in der Lage, eine normale Konversation zu führen und sie merkt gar nicht, dass sie andere Menschen mit ihrer Direktheit verletzt. Und Regeln und Gesetze sind Regeln und Gesetze, an die man sich halten muss.
Jetzt soll sie zusammen mit ihrem dänischen Kollegen Henrik Sabroe (Thure Lindhardt) eine bizarre Mordserie aufklären. Es beginnt mit einer Gender-Forscherin und Aktivistin, die auf einer Baustelle als Teil eines Gemäldes des Grauens hergerichtet wurde.
Und wieder stapeln sich die möglichst fotogen inszenierten Leichen, etliche Charaktere werden eingeführt, deren Bedeutung erst viel später ersichtlich wird, fast ebenso viele Charaktere verschwinden mehr oder weniger spurlos aus der Geschichte (falls sie nicht ermordet werden) und dieses Mal gibt es so viele Subplots, dass der eigentlich im Zentrum stehende Kriminalfall dahinter verschwindet.
Zusammengehalten werden die vielen Plots durch ihre thematische Verwandtschaft. Immer geht es um die Folgen des eigenen Handelns und die Verantwortung dafür.
Und natürlich ist Saga Noréns sozial vollkommen inkompatibles Verhalten immer wieder gut für etliche Lacher in diesem unterkühlt erzählten Kriminaldrama, das allerdings immer mehr zu einer leichengesättigten Kolportage wird, in der flugs die aktuellen Schlagzeilen mit gruseligen Morden verziert werden.
Unterhaltsam: ja, schon. Aber auch etwas übertrieben und etwas unlogisch.
Die Brücke: Transit in den Tod – Staffel 3 (Bron, Broen, Dänemark/Schweden/Deutschland 2015)
Regie: Rumle Hammerich, Henrik Georgsson
Drehbuch: Hans Rosenfeldt, Camilla Ahlgren, Erik Ahrnbom, Astrid Øye
mit Sofia Helin, Thure Lindhardt, Rafael Pettersson, Dag Malmberg, Sara Boberg
Drei Jugendliche bringen den Hund von Avery Ludlow um. Ludlow will, dass die Jugendlichen ihr Unrecht einsehen. Dafür legt er sich mit dem neureichen Daddy von zwei der Jugendlichen.
Grandioses Drama, das hemmungslos Western-Topoi plündert, und ernsthaft Fragen über Verantwortung, Gerechtigkeit und Menschlichkeit behandelt.
Oder: der beste Clint-Eastwood-Film des Jahres ohne Clint Eastwood.
Mit Brian Cox, Noel Fisher, Tom Sizemore, Kyle Gallner, Shiloh Fernandez, Kim Dickens, Robert Englund, Amanda Plummer, Delaney Williams
Denn zum Küssen sind sie da (USA 1997, Regie: Gary Fleder)
Drehbuch: David Klass
LV: James Patterson: Kiss the girls, 1995 (Denn zum Küssen sind sie da)
Polizeipsychologe Cross sucht den Frauenmörder „Casanova“. Als eines der Opfer entkommen kann, erhält Cross den entscheidenten Hinweis zur Lösung.
Lahmer Serienkiller-Thriller, basierend auf einem ebenso lahmen und schlecht geschriebenen Buch. Dennoch durfte Alex Cross (Morgan Freeman) in „Im Netz der Spinne“ (USA 2001, R.: Lee Tamahori) weiterermitteln. Nach einer zehnjährigen Pause gab es mit Tyler Perry als Alex Cross in dem Film „Alex Cross“ (R.: Rob Cohen) einen missglückten Neustart.
Von Gary Fleder hatte ich nach seinem tollen Debüt „Das Leben nach dem Tod in Denver“ (USA 1995) mehr erwartet. Danach arbeitete er fast ausschließlich für das Fernsehen. Anfang 2014 gab es allerdings einen neuen Kinofilm von ihm: den gelungenen Old-School-Thriller „Homefront“, nach einem Roman von Chuck Logan mit Jason Statham in der Hauptrolle.
mit Morgan Freeman, Ashley Judd, Cary Elwes, Brian Cox, Bill Nunn
Wiederholung: Donnerstag, 23. April, 03.00 Uhr (Taggenau!)
Als vor über fünfzig Jahren die erste Episode von „Doctor Who“ an einem Samstagnachmittag im BBC ausgestrahlt wurde, war es nur ein halbstündiges Überbrückungsprogramm, das Kindern und Erwachsenen gefallen sollte. Schnell wurde der Doktor ein Kult, den die BBC letztes Jahr zu einem umfassendem Jubiläumsprogramm inspirierte, das es inzwischen auch teilweise bei uns gibt.
In Deutschland war „Doctor Who“ bis vor kurzem, weil die Science-Fiction-TV-Serie mit den verschiedenen Reinkarnationen des Doktors (vulgo Schauspielerwechseln) bei uns erst 1989 auf RTLplus teilweise gezeigt wurde und weil nur einige Romane mit dem Doktor vor langer, langer Zeit übersetzt wurden, höchstens ein Nischenphänomen. Das änderte sich in den vergangenen Jahren, in denen „Doktor Who“, nach einer mit Büchern, Hörspielen und Einzelfilmen gut gefüllten TV-Pause von 1989 bis 2005, von einer halbstündigen TV-Serie auf 45 Minuten verlängert und zu einem weltweitem kulturellem Ereignis wurde, das von der BBC inzwischen auch mit viel TamTam zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zelebriert wird.
Ein Teil des 2013er Jubiläums ist der fünfhundert Seiten starke Sammelband „Doctor Who: 11 Doktoren – 11 Geschichten“, für den bekannte Autoren längere Kurzgeschichten schrieben, und der Spielfilm „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“, der erzählt, wie die Geschichte von „Doctor Who“ begann.
Der für den Hugo nominierte Spielfilm erzählt in pointierten Szenen die Geschichte des ersten „Doctor Who“ von der ersten Idee über die Produktion und den Aufstieg von einer Pausenfüllersendung, die am 23. November 1963 erstmals gezeigt wurde, wegen der Ermordung von John F. Kennedy am 22. November fast sofort wieder gecancelt worden wäre, schnell zu einer beliebten Show wurde, bis zum Ausstieg von William Hartnell, dem Darsteller des ersten „Doctor Who“, aus der arbeitsintensiven Serie.
Autor Mark Gatiss („Sherlock“) und Regisseur Terry McDonough („Breaking Bad“, „The Gates“) erzählen das als vergnügliche Zeitreise, die allerdings eher an eine gute Reportage erinnert und einen ebenso pointierten, wie liebevollen Blick in die Welt des Fernsehens vor einem halben Jahrhundert wirft, als die Schauspieler die Serienfolge zuerst ausführlich probten und dann quasi live einspielten, als Frauen Sekretärinnen waren, aber BBC-Drama-Chef Sydney Newman einfach seine Assistentin Verity Lambert (die danach eine lange, erfolgreiche Karriere hatte) zur Produzentin ernannte und ein alternder Schauspieler zunächst mit seiner Rolle, die er als unter seiner Würde ansah, haderte und später den Ruhm genoss. Dass der 1975 verstorbene William Hartnell, als er den Doktor erstmals spielte 54 Jahre war, während David Bradley, der ihn im Film spielt, bereits 71 Jahre ist, sei hier nur als Randnotiz erwähnt.
Das Bonusmaterial ist mit einer knappen halben Stunde sehr knapp ausgefallen. Es besteht vor allem aus geschnittenen Szenen und zwei Featurettes. Eines über William Hartnell, eines über „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“, die beide informativ, aber auch sehr kurz ausgefallen sind.
Bei Cross-Cult erschien der Sammelband „Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten“, in dem elf Autoren jeweils eine neue, etwa vierzigseitige Kurzgeschichte mit einem der Doktoren erzählen. Er ist ein Time Lord von Gallifrey, der in einer Polizei-Notrufzelle (die TARDIS) durch Raum und Zeit reist und mit nimmermüder Neugierde oft haarsträubende Abenteuer erlebt und der Probleme vor allem mit seiner Cleverness löst. Die kanonischen und damit wichtigen Inkarnationen des Doktors sind:
Erster Doktor: William Hartnell (1963–1966)
Zweiter Doktor: Patrick Troughton (1966–1969)
Dritter Doktor: Jon Pertwee (1970–1974)
Vierter Doktor: Tom Baker (1974–1981)
Fünfter Doktor: Peter Davison (1981–1984)
Sechster Doktor: Colin Baker (1984–1986)
Siebter Doktor: Sylvester McCoy (1987–1989)
Achter Doktor: Paul McGann (Fernsehsonderausstrahlung, 1996)
Neunter Doktor: Christopher Eccleston (2005)
Zehnter Doktor: David Tennant (2005–2010)
Elfter Doktor: Matt Smith (2010−2013)
Zwölfter Doktor: Peter Capaldi (ab 2013, daher nicht mehr in dem Buch verewigt)
und dann gibt es noch einige Inkarnationen, die zu kurz lebten, um in den „Doctor Who“-Kanon aufgenommen wurden.
Die Geschichten in dem Sammelband sind von Eoin Colfer, Michael Scott, Marcus Sedgwick, Philip Reeve, Patrick Ness, Richelle Mead, Malorie Blackman, Alex Scarrow, Charlie Higson, Derek Landy und Neil Gaiman. Einige der Autoren sind ja auch bei uns bekannt.
Sie erzählen vor allem actionreiche und fast immer witzige Abenteuer, die teils auf der Erde in verschiedenen Jahrhunderten und auf fremden Planeten mit sehr seltsamen Lebewesen spielen. So landet der Doktor mit seiner Begleiterin (die auch mit den Doktoren wechselten) auf einem Spukplaneten, der wie eine Version von einem „Die Rätselsucher“-Jugendkrimi aussieht. Jetzt muss der Doktor gegen eine erfundene Welt, die es nicht geben dürfte, kämpfen (Das Geheimnis des Spukhauses). Er trifft auf freundliche Daleks. Dabei wollen die Daleks immer nur alles zerstören (Wellen am Strand). Er muss sich mit den Kin auseinandersetzen, die aus ihrem Gefängnis entkommen konnten und die Erde entvölkern wollen. Ganz legal und mit viel Geld (Kein Uhr). In der Wüste von Nevada kämpft er gegen außerirdische Lebewesen, die die Erde bevölkern wollen und dafür innerhalb kürzester Zeit alles Leben zerstören, wenn nicht eine Frage, die Intelligenz beweist, richtig beantwortet wird (Die Spore). 1968 fällt ihm in London das Necronomicon in die Hände, und das ist kein guter Fund (Die namenlose Stadt). Um einen Physikalischen Temporalnexus („Äußerst gefährliche Dinger.“) an einen ungefährlichen Ort zu befördern, muss er zu den Wikingern reisen. Der Doktor und seine Begleiterin Jo geraten natürlich gleich in eine Schlacht (Der Speer des Schicksals). Er landet auf einem Baumplaneten, auf dem die Bewohner ihn seit Ewigkeiten erwarteten, um ihn zu töten. Da hilft auch seine angeborene Freundlichkeit nicht weiter (Die Wurzeln des Bösen). Er besucht auf dem Planeten Koturia, der wie Las Vegas aussieht, eine Hochzeit und muss gegen die Rani, eine extrem bösartige Frau, kämpfen (Etwas Geliehenes).
Ich kann zwar nicht beurteilen, ob die elf Autoren die elf Doktoren zutroffen beschreiben, aber mir haben die elf Geschichten durchgehend gut bis sehr gut gefallen. Es sind kurze Abenteuergeschichten, bei denen vor allem die ewige Neugierde und Erfahrung des Doktors, der schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat, gefallen und sie haben eine verführerische Ich-lese-noch-eine-Geschichte-Länge.
Ein Abenteuer in Raum und Zeit (An Adventure in Space and Time, Großbritannien 2013)
Regie: Terry McDonough
Drehbuch: Mark Gatiss
mit David Bradley, Jessica Raine, Sacha Dhawan, Brian Cox, Claudia Grant
– DVD
Polyband
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: William Hartnell: Der erste Doktor; Making of, Originalausschnitte von „An unearthly Child“, „Regeneration“, „Abschied von Susan“, „Weihachtsgrüße“, Titelvorspann, Deleted Scenes, Wendecover mit Retro-Cover, 8-seitiges Booklet
Länge: 83 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
–
Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten (verschiedene Übersetzer) Cross-Cult, 2014 528 Seiten
16,80 Euro
– Originalausgabe
Doctor Who – 11 Doctors 11 Stories
Puffin Books, 2013
– Hinweise
Drei Jugendliche bringen den Hund von Avery Ludlow um. Ludlow will, dass die Jugendlichen ihr Unrecht einsehen. Dafür legt er sich mit dem neureichen Daddy von zwei der Jugendlichen.
Grandioses Drama, das hemmungslos Western-Topoi plündert, und ernsthaft Fragen über Verantwortung, Gerechtigkeit und Menschlichkeit behandelt.
Oder: der beste Clint-Eastwood-Film des Jahres ohne Clint Eastwood.
Mit Brian Cox, Noel Fisher, Tom Sizemore, Kyle Gallner, Shiloh Fernandez, Kim Dickens, Robert Englund, Amanda Plummer, Delaney Williams
Die Bourne-Verschwörung (USA/D 2004, R.: Paul Greengrass)
Drehbuch: Tony Gilroy
LV: Robert Ludlum: The Bourne Supremacy, 1986 (Die Borowski-Herrschaft, Das Bourne Imperium)
Jason Bourne ist in Goa untergetaucht. Als ein Anschlag auf ihn verübt wird und er in Berlin ein Attentat verübt haben soll, beginnt Bourne den wirklichen Täter zu jagen.
Überaus erfolgreiche und auch bei der Kritik beliebte Fortsetzung von “Die Bourne-Identität”. Wieder, bis auf die Regie, mit dem bewährten Team und einigen halsbrecherischen Autoverfolungsjagden. Die Story ist ein Aufguss von „Die Bourne Identität“ (Am Anfang kämpft Bourne mit seiner Amnesie. In der Mitte erinnert er sich an seine Vergangenheit. Am Ende kämpft er gegen einen anderen Profikiller. Oh, und etliche Autos werden geschrottet.). Die vielen Berlin-Bilder sind dagegen für Berlin-Freunde ein Fest.
Gilroys Drehbuch war für den Edgar-Allan-Poe-Preis nominiert.
Mit Matt Damon, Franka Potente, Brian Cox, Julia Stiles, Karl Urban, Joan Allen, Michelle Monaghan
Zodiac – Die Spur des Killers (USA 2007, R.: David Fincher)
Drehbuch: James Vanderbilt
LV: Robert Graysmith: Zodiac, 1976 (Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers)
Finchers epische, detailversessene Verfilmung über die Jagd nach dem Zodiac-Killer, der auch als Inspiration für den Killer in dem ersten „Dirty Harry“-Film diente. Der Zodiac-Killer versetzte in den späten Sechzigern die Bevölkerung in und um San Francisco in Angst und Schrecken. Dazu trugen neben seinen Taten und dem ausbleibenden Fahndungserfolg der Polizei auch seine verschlüsselten Briefe an die Öffentlichkeit bei. Bis heute ist seine Identität unklar.
Das Drehbuch war für den Edgar den Preis der Writers Guild of America nominiert.
Mit Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey jr., Brian Cox, Cloe Sevigny, Elias Koteas, Dermot Mulroney
The Minus Man – Der nette Mörder von nebenan (USA 1999, R.: Hampton Fancher)
Drehbuch: Hampton Fancher
LV: Lew McCreary: The Minus Man, 1991 (Der Schrecken des letzten Lächelns; The Minus Man)
Der neue Nachbar Vann hat ein Geheimnis. Er ist ein Serienkiller. Als er sich in Ferrin verliebt, hat er die Chance auf ein neues Leben – oder sein nächstes Opfer.
Langsam erzähltes Regiedebüt von Blade-Runner-Drehbuchautor Hampton Fancher mit einem überraschendem Ende.
„Aus dem Widerspruch zwischen Kleinstadtidylle und dem leisen Grauen zieht der Film seine Spannung. Der Serienkiller ist nun auch im letzten heimeligen Ort angekommen.“ (Martin Schwarz, Zitty 20/2000)
Mit Owen Wilson, Brian Cox, Mercedes Ruehl, Janeane Garofalo, Dwight Yoakam, Dennis Haysbert, Sheryl Crow, Lew McCreary (Cameo als Mann Wendy’s Place Diner)
LV: Thomas Harris: Red Dragon, 1981 (Roter Drache)
Duell zwischen einem psychologisch geschulten Polizisten und einem Serienmörder.
Hannibal Lector hat im Buch und im Film nur eine Nebenrolle.
Erste, damals erfolglose Verfilmung von „Red Dragon“. Inzwischen werden die Qualitäten des Achtziger-Jahre-Thrillers, wie die kühle Farbgebung, erkannt. „Blutmond“ ist ein spannender Thriller, der allerdings nicht die Qualität von Michael Manns späteren Filmen wie „Heat“ und „Collateral“ erreicht, aber viel besser als das lahme Remake ist. „Die überaus intelligente Konstruktion der Romane und ihre Glaubwürdigkeit in der Handlungsführung und Personenzeichnung kommt in ‚Blutmond‘ nur unzureichend zur Geltung. Michael Mann vertraute zu sehr auf visuelle Effekte und vernachlässigte in der gleichwohl bemerkenswerten Stilisierung seiner Schauplätze die dramaturgische Gestaltung.“ (Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)
Mit William L. Petersen, Kim Greist, Joan Allen, Brian Cox, Dennis Farina, Tom Noonan
Denn zum Küssen sind sie da (USA 1997, R.: Gary Fleder)
Drehbuch: David Klass
LV: James Patterson: Kiss the girls, 1995 (Denn zum Küssen sind sie da)
Polizeipsychologe Cross sucht den Frauenmörder „Casanova“. Als eines der Opfer entkommen kann, erhält Cross den entscheidenten Hinweis zur Lösung.
Lahmer Serienkiller-Thriller, basierend auf einem ebenso lahmen und schlecht geschriebenen Buch. Dennoch durfte Alex Cross (Morgan Freeman) in „Im Netz der Spinne“ (USA 2001, R.: Lee Tamahori) weiterermitteln. Nach einer zehnjährigen Pause gab es mit Tyler Perry als Alex Cross in dem Film „Alex Cross“ (R.: Rob Cohen) einen missglückten Neustart.
Von Gary Fleder hatte ich nach seinem tollen Debüt „Das Leben nach dem Tod in Denver“ (USA 1995) mehr erwartet. Danach arbeitete er fast ausschließlich für das Fernsehen. Zum Jahresende gibt es allerdings einen neuen Kinofilm von ihm: den Thriller „Homefront“, nach einem Roman von Chuck Logan mit Jason Statham in der Hauptrolle.
mit Morgan Freeman, Ashley Judd, Cary Elwes, Brian Cox, Bill Nunn
Nachdem ihr dementer Vater Lenny Fairburn (Brian Cox) im Pub wieder einmal von seiner glorreichen Vergangenheit erzählt und wie sie damals, in der guten alten Zeit, die Geständnisse aus den Täter herausprügelten, brennt bei seinem Sohn Joe Fairburn (Paul Bettany) die Sicherung durch. Auf dem Heimweg mit seinem Bruder Chrissie (Stephen Graham), ebenfalls Polizist, und dem schlafendem Vater auf dem Rücksitz, schnappen sie sich Jason Buleigh (Ben Crompton). Sie mussten den Pädophilen, obwohl sie überzeugt waren, dass der verurteilte Sexualstraftäter die zwölfjährige Angela ermordete, mangels Beweisen gehen lassen. Jetzt will er, wie es schon ihr Vater tat, die Wahrheit aus ihm herausprügeln. Dafür fahren sie in das Watt.
Dort, fernab der Zivilisation, gesteht Buleigh die Tat, provoziert Joe aber auch und wird von ihm erschlagen. Die beiden Polizistenbrüder vergraben die Leiche und damit könnte die Sache vergessen sein. Immerhin haben sie ja den richtigen Mann im Sinne der alttestamentarischen Gerechtigkeit erschlagen.
Aber Buleighs Mutter sucht nach ihrem spurlos verschwundenem Sohn. Die Polizei findet die wahren Täter: ein Jugendlicher und sein Freund. Joe und Chrissie werden, auf unterschiedliche Art, von Schuldgefühlen geplagt. Und ihr Kollege Robert Seymour (Mark Strong), der Fairburns Methoden immer ablehnte, ermittelt gegen die beiden Brüder.
„Blood“ ist das Spielfilmremake der sechsteiligen TV-Serie „Conviction“ (GB 2004, nie in Deutschland gezeigt), für die Bill Gallagher ebenfalls das Drehbuch schrieb. Bei seiner Neuinterpretation konzentrierte er sich auf die Schuldgefühle der beiden Fairburn-Söhne nach ihrer Tat.
Dieser Fokus bietet die Chance für ein packendes Schuld-und-Sühne-Drama, inclusive komplizierter Familienverhältnisse. Aber der von Nick Murphy bildgewaltig inszenierte Film
„Blood“ geht einfach zu sehr durch die bekannten Copfilm-Klischees, die hier in einer fast schon monotonen Düsternis und Langsamkeit, mit wenig Dialog von mächtig schweigenden Schauspielern, präsentiert werden. Das ist gut gespielt, vorzüglich gefilmt und gut geschnitten, aber letztendlich auch nicht sonderlich packend, wenn die Moritat auf ihr düsteres Ende zuschlurft.
Das Bonusmaterial besteht aus einem durchaus informativem, elfminütigem Interview mit Regisseur Nick Murphy und Hauptdarsteller Paul Bettany.
Blood (Blood, Großbritannien 2012)
Regie: Nick Murphy
Drehbuch: Bill Gallagher
mit Paul Bettany, Stephen Graham, Mark Strong, Brian Cox, Ben Crompton, Zoë Tapper, Adrian Edmondson, Natasha Little
–
DVD
Koch-Media
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (DTS, Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Interview mit Paul Bettany und Nick Murphy (11 Minuten), Trailer, Wendecover
Vor drei Jahren war „R. E. D. – Älter. Härter. Besser.“ ein kleiner Überraschungserfolg. Eine Bande alter, weitgehend pensionierter Geheimagenten (gespielt von Bruce Willis, John Malkovich, Morgan Freeman und Helen Mirren) zeigt jüngeren Agenten, dass sie noch topfit sind. Als Vorlage für den Film diente der gleichnamige, 2003 erschienene blutig-böse Comic von Warren Ellis (Autor) und Cully Hamner (Zeichner), in dem Paul Moses (im Film Frank Moses, gespielt von Bruce Willis) im Alleingang mindestens die halbe CIA tötete, nachdem er im Auftrag des neuen CIA-Chefs von einer Spezialeinheit umgebracht werden sollte. Dabei war der Auftraggeber gewarnt. Denn der Aktenvermerk „R. E. D.“ steht für „im Ruhestand, extrem gefährlich“.
Für die Film wurde diese schlanke Geschichte dann kräftig erweitert und zu einer kurzweilig-durchgeknallten Action-Comedy. Das machte Spaß.
In der Fortsetzung „R. E. D. 2“ gibt es mehr Explosionen, mehr Action, mehr Witze und weniger Story. Denn die chaotische und ziemlich sinnfreie Geschichte – Frank Moses und seine Freunde sollen getötet werden, weil sie vor vielen Jahren, ohne ihr Wissen, in irgendeine Geheimdienstaktion mit einer Superbombe involviert gewesen sein sollen – ist nur eine leicht veränderte, noch weiter hergeholte Wiederholung des ersten Films, die dieses Mal nur der Aufhänger für eine Weltreise der Ex-Agenten ist; mit massiven Sachbeschädigungen an allen Orten, an denen sie einen Zwischenstopp machen. Die Schauspieler hatten sicher ihren Spaß bei diesem selbstgenügsamen Film, der sich zu sehr auf dem Witz des ersten „R. E. D.“-Films ausruht und außer Helen Mirren mit Wumme wenig zu bieten hat. Aber das kennen wir schon aus „R. E. D.“.
Oh, und die Verkleidungen von John Malkovich sind noch geschmacksfreier und Mary-Louise Parker, die im ersten „R. E. D.“-Film eine verhuschte Buchhalterin war, will jetzt unbedingt bei der Action mitmachen, während ihr Filmehemann Bruce Willis davon überhaupt nicht begeistert ist.
R. E. D. 2 – Noch älter. Härter. Besser. (R. E. D. 2/Red 2, USA 2013)
Regie: Dean Parisot
Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber
mit Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Helen Mirren, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones, Byung Hun Lee, Brian Cox, Neil McDonough, David Thewlis