Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino (special guest director)
Drehbuch: Frank Miller
LV: Frank Miller: Sin City (verfilmte Geschichten: The Hard Goodbye [1991], The Big Fat Kill [1994], That Yellow Bastard [1996], The Customer is Always Right[1994])
Kongeniale Verfilmung einiger Geschichten aus der düsteren „Sin City“-Welt. Ein Fest für Noir- und Comicfans.
Mit Jessica Alba, Powers Boothe, Jude Ciccolella, Rosario Dawson, Benicio Del Toro. Josh Hartnett, Rutger Hauer, Jamie King, Michael Madsen, Frank Miller, Brittany Murphy, Clive Owen, Mickey Rourke, Nick Stahl, Bruce Willis, Elijah Wood
Drehbuch: Alfonso Cuarón, Timothy J. Sexton, David Arata, Mark Fergus, Hawk Ostby
LV: P. D. James: The Children of Men, 1992 (Im Land der leeren Häuser)
2027: Seit 18 Jahren wurde weltweit kein Kind mehr geboren. Großbritannien ist ein Polizeistaat und eigentlich geht alles vor die Hunde. Da wird der desillusionierte Weltverbesserer Theo von einer Untergrundorganisation entführt. Er soll eine junge, schwangere Frau aus London in eine irgendwo außerhalb Englands liegende sichere Zone bringen. Denn das Baby darf nicht in die Hände der Regierung fallen. Auf ihrer Reise muss Theo schnell feststellen, dass er niemand vertrauen kann.
Verfilmung des S-F-Romans von P. D. James. Für den Film spricht die Darstellerriege, die Kameraarbeit (Cuarón schneidet auch in Action-Szenen extrem selten, teilweise überhaupt nicht). Gegen den Film spricht die 08/15-Story, dass diese Negativutopie ein einziges Patchwork verschiedenster, sich letztendlich wiedersprechender Negativutopien ist und dass „Children of Men“ im Gegensatz zu den großen Negativutopien deshalb eskapistisches Kino ist.
Mit Clive Owen, Julianne Moore, Chiwetel Ejiofor, Michael Caine, Danny Huston, Charlie Hunnam
Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino (special guest director)
Drehbuch: Frank Miller
LV: Frank Miller: Sin City (verfilmte Geschichten: The Hard Goodbye [1991], The Big Fat Kill [1994], That Yellow Bastard [1996], The Customer is Always Right[1994])
Kongeniale Verfilmung einiger Geschichten aus der düsteren „Sin City“-Welt. Ein Fest für Noir- und Comicfans.
Mit Jessica Alba, Powers Boothe, Jude Ciccolella, Rosario Dawson, Benicio Del Toro. Josh Hartnett, Rutger Hauer, Jamie King, Michael Madsen, Frank Miller, Brittany Murphy, Clive Owen, Mickey Rourke, Nick Stahl, Bruce Willis, Elijah Wood
Duplicity – Gemeinsame Geheimsache (Duplicity, USA 2009)
Regie: Tony Gilroy
Drehbuch: Tony Gilroy
Nach Agententhriller (die “Bourne”-Serie) und Politthriller (“Michael Clayton”) ist Tony Gilroy jetzt bei der romantischen Thriller-Komödie mit Screwball-Elementen angelangt: zwei Industriespione, die eine Liebe-Hass-Beziehung (ersteres persönlich, letzteres beruflich) pflegen, beschließen, ihre Bosse um einige Millionen zu erleichtern. Aber können sie sich trauen? Und können sie mit dem Geld entkommen?
Die Kritiken tendieren zu einem leichten „ich hätte mehr erwartet“, aber zwei Stunden gepflegte Unterhaltung sind garantiert. „Mit viel doppelbödigem Charme und herausragendem Ensemble macht Tony Gilroy aus der Agentenromanze einen wunderbaren Film.“ (Thomas Klein, tip 10/2009)
Mit Julia Roberts, Clive Owen, Tom Wilkinson, Paul Giamatti, Ulrich Thomsen (als Big Swiss Suit; – was einiges über die Größe der Rolle aussagt)
The International (The International, USA/Deutschland 2009)
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Eric Warren Singer
Ein Interpol-Agent und eine New Yorker Staatsanwältin wollen eine mächtige Bank, die Krieg und Terror finanziert, zur Strecke bringen. Das ist natürlich nicht so einfach.
Eine Woche nachdem „The International“ 2009 die Berlinale eröffnete und dort auf ein geteiltes Echo stieß, lief Tom Tykwers neuer Film in den Kinos an. Für Berliner ist er wegen des exzessiven Berlin-Shooting natürlich ein Pflichtprogramm. Aber auch andere sollten einen Blick riskieren. Denn „The International“ ist ein grundsolider Politthriller, der weitgehend realistisch unterhält (jaja, die Schießerei im Guggenheim-Museum ist reinstes Kino. Oder glaubt wirklich irgendjemand, dass in der Realität in dem Museum minutenlang herumgeballert werden kann, ohne dass ein Polizist oder ein Sicherheitsbeamter auftaucht? Aber toll anzusehen ist sie trotzdem.).
„Es gibt doch zurzeit nicht gerade haufenweise starke Thriller mit überzeugendem Gegenwartsbezug, die trotzdem dynamisch und intensiv sind, und die nicht angestrengt aufklärerisch oder bieder moralisierend daherkommen. Energische und trotzdem nachdenkliche Filme, deren Actionsequenzen nicht so hysterisch und ermüdend wirken, sondern klug verteilt sind. So einen Film wollte ich machen, auch aus einem gewissen Frust heraus, dass es in den letzten Jahren nur ganz wenige Vorbilder gab, an denen man sich hätte orientieren können. (…) Unser Film ist auch eine Reminiszenz an die klassischen Polit-Thriller aus den Siebzigerjahren, wo die Idee eines geheimen Systems innerhalb der offiziellen Dienste sehr verbreitet war. (…) Dieses Element des Paranoia-Thrillers wollten wir aufnehmen und in die Gegenwart führen.“ (Tom Tykwer, Berliner Zeitung 31. Januar/1. Februar 2009)
Mit Clive Owen, Naomi Watts, Armin Müller-Stahl, Brian F. O’Byrne
Gosford Park (Gosford Park, Großbritannien/Italien/USA/Deutschland 2001)
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Julian Fellowes (nach einer Idee von Robert Altman und Bob Balaban)
Auf dem Landsitz Gosford Park trifft sich eine Jagdgesellschaft mit ihrer Dienerschaft. Als der Hausherr ermordet wird, muss ein Inspektor den Mörder suchen.
Sehr gelungene Gesellschaftskomödie mit einem Hauch Agatha Christie und einem „Was? Die ist auch dabei?“-Ensemble.
Der Film erhielt, neben vielen anderen Preisen, den BAFTA als bester Film, eine Golden Globe für die Regie, einen Oscar für das Drehbuch und die Screen Actors Guild zeichnete gleich das gesamte Ensemble aus.
Drehbuchautor Julian Fellowes ist auch der Erfinder von „Downtown Abbey“.
mit Maggie Smith, Michael Gambon, Kristin Scott Thomas, Camilla Rutherford, Charles Dance, Geraldine Somerville, Tom Hollander, Natasha Wightman, Jeremy Northam, Bob Balaban, James Wilby, Claudie Blakley, Laurence Fox, Ryan Phillippe, Stephen Fry, Kelly Macdonald, Clive Owen, Helen Mirren, Eileen Atkins, Emily Watson, Alan Bates, Derek Jacobi, Richard E. Grant
Wiederholung: Mittwoch, 27. Mai, 01.55 Uhr (Taggenau!)
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Drehbuch: Alfonso Cuarón, Timothy J. Sexton, David Arata, Mark Fergus, Hawk Ostby
LV: P. D. James: The Children of Men, 1992 (Im Land der leeren Häuser)
2027: Seit 18 Jahren wurde weltweit kein Kind mehr geboren. Großbritannien ist ein Polizeistaat und eigentlich geht alles vor die Hunde. Da wird der desillusionierte Weltverbesserer Theo von einer Untergrundorganisation entführt. Er soll eine junge, schwangere Frau aus London in eine irgendwo außerhalb Englands liegende sichere Zone bringen. Denn das Baby darf nicht in die Hände der Regierung fallen. Auf ihrer Reise muss Theo schnell feststellen, dass er niemand vertrauen kann.
Verfilmung des S-F-Romans von P. D. James. Für den Film spricht die Darstellerriege, die Kameraarbeit (Cuarón schneidet auch in Action-Szenen extrem selten, teilweise überhaupt nicht). Gegen den Film spricht die 08/15-Story, dass diese Negativutopie ein einziges Patchwork verschiedenster, sich letztendlich wiedersprechender Negativutopien ist und dass „Children of Men“ im Gegensatz zu den großen Negativutopien deshalb eskapistisches Kino ist.
Mit Clive Owen, Julianne Moore, Chiwetel Ejiofor, Michael Caine, Danny Huston, Charlie Hunnam
Seit der ersten Idee für den Film bis zum Film vergingen über zwanzig Jahre, weil die Tricktechnik damals noch nicht weit genug war. Jetzt können wir gleichzeitig einen alten und einen fast dreißig Jahre jüngeren Will Smith sehen, ohne dass der Jüngere vollkommen unnatürlich aussieht.
Die Story entwickelte sich allerdings nicht weiter. Henry Brogan (Will Smith) ist ein 51-jähriger Profikiller für einen US-Geheimdienst, der scheinbar unmögliche Morde begeht. Zum Beispiel erschießt der Scharfschütze bei seinem 72. Auftragsmord aus großer Entfernung einen in einem schnell fahrendem Zug sitzenden Passagier. Nach diesem Mord will er sich zur Ruhe setzen. Denn wenn er nur einen kleinen Fehler gemacht hätte, hätte ein Kind sterben können.
Da erfährt er durch einen Freund, dass sein letztes Opfer kein gefährlicher Bio-Terrorist, sondern ein harmloser Wissenschaftler war. Er will jetzt herausfinden, warum er von seinen Vorgesetzten belogen wurde.
Zur gleichen Zeit setzen seine Vorgesetzten einen Killer auf ihn an. Und dieser Killer ist – Überraschung! – sein dreiundzwanzigjähriges Ebenbild.
Während die nun folgende Hatz überraschungsfrei innerhalb der bekannten Genrekonventionen über den halben Globus geht, kann man die Bildqualität bewundern. Ang Lee drehte seinen neuen Film „Gemini Man“ wie seinen vorherigen Film „Die irre Heldentour des Billy Lynn“ in 3D mit 120 Bildern pro Sekunde. Üblich sind 24 Bilder pro Sekunde. In den Kinos läuft der Film mit 60 Bilder pro Sekunde als HFR 3D („High Frame Rate 3D“, bzw. „3D+“).
Das Bild ist atemberaubend scharf und klar. Sogar bei den Nachtaufnahmen ist alles zu erkennen. Letztendlich sehen die Nachtaufnahmen, die immer an besonders helle Vollmondnächte erinnern, wie alte Day-for-Night-Aufnahmen aus. Und das sieht dann halt oft auch etwas unnatürlich aus.
Gleichzeitig hat man als Zuschauer genug Zeit, über die verschiedenen Plotlöcher, Unwahrscheinlichkeiten und Implausibilitäten nachzudenken. So soll der Mord an einem geachtetem Wissenschaftler, der in Belgien in einem fahrenden Zug aus großer Entfernung erschossen werden, nicht für weltweite Schlagzeilen gesorgt haben? So soll ein Profikiller plötzlich sein Gewissen entdecken? Als habe er in den vergangenen Jahren immer nur sehr, sehr böse Menschen getötet. Um nur zwei zu nennen.
Sowieso ist der Plot nur eine Wiederholung altbekannter Action-Politthrillertopoi, die hier lieblos globetrottend abgehandelt werden.
Die Actionszenen sind erschreckend langweilig inszeniert. Fast so als seien sie eine lästige Pflichtübung, die man halt erledigen muss, während man an etwas vollkommen anderem interessiert ist. Nur an was bleibt in „Gemini Man“ unklar. Denn die Verschwörung, also die Zusammenarbeit zwischen Geheimdiensten und privaten Firmen, wie hier der Gemini-Firma, was deren Ziele sind und warum sie Brogan umbringen wollen, ist unklar gezeichnet.
Die für die Filmgeschichte zentrale Idee, dass Klone sich in jeder Beziehung exakt gleichen, die exakt gleichen Fähigkeiten haben und das exakt gleiche tun, wirkt heute nicht mehr überzeugend. Als Darren Lemke 1997 die Story verkaufte, war er sicher von den Meldungen über das erfolgreiche Klonexperiment an dem Hausschaf Dolly und den damit zusammenhängenden Ängste und Hoffnungen beeinflusst. Damals dachte man, dass ein Klon in jeder Beziehung eine hundertprozentige Kopie sei. Heute weiß man, dass das so nicht stimmt. Unterschiede in der Zellteilung, Erziehung und dem Umfeld spielen, wie bei Zwillingen, auch eine Rolle.
Und dass eine Privatfirma für das Militär/Geheimdienst einen (oder mehrere) Kampfklone entwickelt, ist denkbar unglaubwürdig, wenn sie gleichzeitig etwas in Richtung ‚Universal Soldier‘ oder ‚Robocop‘ oder Drohnen und explodierender Smartphones entwickeln können. Wobei sie das, siehe den Kampf am Ende des Films, auch in Teilen getan haben.
Bei der Darstellung der Verbindung zwischen militärischer Macht und privaten Firmen, dem Militärisch-industriellem Komplex, und den daraus folgenden Gefahren für die Gesellschaft war zuletzt, um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen, „Angel has fallen“ deutlich weiter. Und das ist ein B-Actionfilm, der nicht mehr sein will, während „Gemini Man“ immer behauptet, mehr zu sein als ein 08/15-Actionfilm, der ohne Ang Lee und Will Smith sofort auf DVD veröffentlicht worden wäre.
Am Ende von „Gemini Man“ bleibt eine Frage: Was hat Ang Lee an dieser lahmen Geschichte interessiert?
Gemini Man(Gemini Man, USA 2019)
Regie: Ang Lee
Drehbuch: David Benioff, Billy Ray, Darren Lemke
mit Will Smith, Mary Elizabeth Winstead, Clive Owen, Benedict Wong, Douglas Hodge, Ralph Brown, Linda Emond
Die Bourne Identität (The Bourne Identity, USA 2002)
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Tony Gilroy, William Blake Herron
LV: Robert Ludlum: The Bourne Identity, 1980 (Der Borowski-Betrug, Die Bourne-Identität)
CIA-Agent und Killer Jason Bourne hat sein Gedächtnis verloren. Schlimme Sache. Aber schlimmer ist, dass seine ehemaligen Arbeitgeber ihn umbringen wollen.
Die eher werkferne, kommerziell erfolgreiche Verfilmung des ersten Borowski-Buches. Für die Verfilmung des damals über zwanzig Jahre alten Buches wurde nur das Skelett der Handlung übernommen, der Rest aktualisiert und ein unterhaltsamer Action-Thriller gedreht, der sogar angenehm altmodisch ist. Nur Matt Damon wirkt einfach fünf Jahre zu jung für den eiskalten Profikiller. Ddas Problem hatte er in den spannenden Fortsetzungen nicht mehr.
Mit Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper, Clive Owen, Brian Cox, Walton Goggins
The International (The International, USA/Deutschland 2009)
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Eric Warren Singer
Ein Interpol-Agent und eine New Yorker Staatsanwältin wollen eine mächtige Bank, die Krieg und Terror finanziert, zur Strecke bringen. Das ist natürlich nicht so einfach.
Eine Woche nachdem „The International“ 2009 die Berlinale eröffnete und dort auf ein geteiltes Echo stieß, lief Tom Tykwers neuer Film in den Kinos an. Für Berliner ist er wegen des exzessiven Berlin-Shooting natürlich ein Pflichtprogramm. Aber auch andere sollten einen Blick riskieren. Denn „The International“ ist ein grundsolider Politthriller, der weitgehend realistisch unterhält (jaja, die Schießerei im Guggenheim-Museum ist reinstes Kino. Oder glaubt wirklich irgendjemand, dass in der Realität in dem Museum minutenlang herumgeballert werden kann, ohne dass ein Polizist oder ein Sicherheitsbeamter auftaucht? Aber toll anzusehen ist sie trotzdem.).
„Es gibt doch zurzeit nicht gerade haufenweise starke Thriller mit überzeugendem Gegenwartsbezug, die trotzdem dynamisch und intensiv sind, und die nicht angestrengt aufklärerisch oder bieder moralisierend daherkommen. Energische und trotzdem nachdenkliche Filme, deren Actionsequenzen nicht so hysterisch und ermüdend wirken, sondern klug verteilt sind. So einen Film wollte ich machen, auch aus einem gewissen Frust heraus, dass es in den letzten Jahren nur ganz wenige Vorbilder gab, an denen man sich hätte orientieren können. (…) Unser Film ist auch eine Reminiszenz an die klassischen Polit-Thriller aus den Siebzigerjahren, wo die Idee eines geheimen Systems innerhalb der offiziellen Dienste sehr verbreitet war. (…) Dieses Element des Paranoia-Thrillers wollten wir aufnehmen und in die Gegenwart führen.“ (Tom Tykwer, Berliner Zeitung 31. Januar/1. Februar 2009)
Mit Clive Owen, Naomi Watts, Armin Müller-Stahl, Brian F. O’Byrne
Wiederholung: Mittwoch, 30. Mai, 00.10 Uhr (Taggenau!)
Die Bourne Identität (USA 2002, Regie: Doug Liman)
Drehbuch: Tony Gilroy, William Blake Herron
LV: Robert Ludlum: The Bourne Identity, 1980 (Der Borowski-Betrug, Die Bourne-Identität)
CIA-Agent und Killer Jason Bourne hat sein Gedächtnis verloren. Schlimme Sache. Aber schlimmer ist, dass seine ehemaligen Arbeitgeber ihn umbringen wollen.
Die eher werkferne, kommerziell erfolgreiche Verfilmung des ersten Borowski-Buches. Für die Verfilmung des damals über zwanzig Jahre alten Buches wurde nur das Skelett der Handlung übernommen, der Rest aktualisiert und ein unterhaltsamer Action-Thriller gedreht, der sogar angenehm altmodisch ist. Nur Matt Damon wirkt einfach fünf Jahre zu jung für den eiskalten Profikiller. Aber das Problem hatte er in den spannenden Fortsetzungen nicht mehr.
Mit Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper, Clive Owen, Brian Cox, Walton Goggins
Gosford Park (Großbritannien/Italien/USA/Deutschland 2001)
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Julian Fellowes (nach einer Idee von Robert Altman und Bob Balaban)
Auf dem Landsitz Gosford Park trifft sich eine Jagdgesellschaft mit ihrer Dienerschaft. Als der Hausherr ermordet wird, muss ein Inspektor den Mörder suchen.
Tolle Gesellschaftskomödie mit einem Hauch Agatha Christie und einem „Was? Die ist auch dabei?“-Ensemble.
Der Film erhielt, neben vielen anderen Preisen, den BAFTA als bester Film, eine Golden Globe für die Regie, einen Oscar für das Drehbuch und die Screen Actors Guild zeichnete gleich das gesamte Ensemble aus.
Drehbuchautor Julian Fellowes ist auch der Erfinder von „Downtown Abbey“.
mit Maggie Smith, Michael Gambon, Kristin Scott Thomas, Camilla Rutherford, Charles Dance, Geraldine Somerville, Tom Hollander, Natasha Wightman, Jeremy Northam, Bob Balaban, James Wilby, Claudie Blakley, Laurence Fox, Ryan Phillippe, Stephen Fry, Kelly Macdonald, Clive Owen, Helen Mirren, Eileen Atkins, Emily Watson, Alan Bates, Derek Jacobi, Richard E. Grant
Nach der Pressevorführung fragte ich mich: „Wer soll sich den Film ansehen?“
Dabei ist Luc Bessons neuer Film „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ nicht unbedingt schlecht. Er ist in jeder Sekunde und in jeder Perspektive vergnüglicher als ein „Transformers“-Film und die sind ja alle Blockbuster.
„Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ hat allerdings das „John Carter zwischen zwei Welten“-Problem. Zu jedem Bild und jeder Szene fallen einem schnell viele andere und oft auch bessere Filme ein. Bei „John Carter“ ist es „Flash Gordon“ und „Krieg der Sterne“, obwohl diese Filme sich bei Edgar Rice Burroughs‘ John-Carter-Geschichten bedienten. Bei „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ ist es vor allem Bessons „Das fünfte Element“.
In dem Science-Fiction-Film hat Luc Besson vor zwanzig Jahren die „Valerian & Laureline“-Comics von Zeichner Jean-Claude Mézière und Autor Pierre Christin eigentlich schon verfilmt.
Mèzières war damals einer der Designer des Films. Jean ‚Moebius‘ Giraud, ein weiterer legendärer französischer Comiczeichner, war ebenfalls in das Filmdesign involviert. Letztendlich bestimmten sie den Look des Films.
In seinem neuesten Film kehrt Luc Besson jetzt, in einer fast schon aseptischen Version, in genau diese surreale Anything-goes-Welt zurück.
Valerian (Dane DeHaan), ein notorischer Schwerenöter, und Laureline (Cara Delevigne), seine ehrgeizig-strebsame Kollegin, sind im Jahr 2740 Regierungsagenten. Auf dem Wüstenplaneten Kirian, einem riesigen Einkaufsparadies (wenn man seine Spezialbrille aufsetzt), sollen sie einen illegalen Handel unterbinden und dabei den letzten lebenden Transmutator vom Planeten Mül beschaffen.
Nach dieser, in mehreren Dimensionen, etwas aus dem Ruder gelaufenen Aktion sollen sie auf der intergalaktischen Raumstation Alpha Commander Arun Filitt (Clive Owen) beschützen. Die Raumstation ist die titelgebende Stadt der tausend Planeten: ein Zusammenschluss von Welten im Weltraum, an der über Jahrhunderte immer mehr Welten andockten, bis sie zu einem unüberschaubarem Labyrinth unzähliger Welten und Geschöpfe wurde. In ihrem Comic sagen Mézière und Christin über die Stadt „dieser Name steht für tausend verschiedene Formen von tausend verschiedenen Welten, eine künstliche Konstruktion mit unzähligen Raumschiffhäfen, ein Organismus, in dem sich die unglaubliche Vielfalt des Universums konzentriert.“
Die Station ist eine Art Disney-World im Weltraum, das einem den Besuch vieler Kulturen bei minimaler Reisezeit ermöglicht.
Im Zentrum von Alpha gibt es in der Red Zone ein die Stadt bedrohendes, sich stetig vergrößerndes Problem unbekannten Ausmaßes. Alle Soldaten, die dorthin geschickt wurden verschwanden.
Und dann wird Commander Filitt entführt.
Valerian und Laureline versuchen den Commander zu retten und hinter das Geheimnis der Red Zone zu kommen.
Luc Besson schickt die beiden Agenten auf eine ebenso abenteuerliche, wie abstruse Reise durch die gesamte Raumstation, die fröhlich auf Logik und Sinn pfeift. Wie schon in „Das fünfte Element“ zählt nur der Moment und die vielen verschiedenen außerirdischen Rassen mit ihren teils außergewöhnlichen und verblüffenden Fähigkeiten.
Das sieht natürlich gut aus. Aber nie so gut, wie man es inzwischen aus US-amerikanischen Filmen, vor allem natürlich den „Guardians of the Galaxy“-Filmen, kennt. Angesichts des Budgets von 200 Millionen Euro sehen die Effekte sogar immer wieder erstaunlich schlecht aus. Gleichzeitig vermisst man, wenn Valerian und Laureline sich mit Außerirdischen unterhalten oder kämpfen, schmerzlich die Vergangenheit, als Außerirdische nicht am Computer entworfen wurden. In „Das fünfte Element“ oder, um eine weitere Inspiration für Bessons neuen Film zu nennen, „Barbarella“ gab es dafür Kostüme und Masken. „Barbarella“ ist ein französisch-italienischer Science-Fiction-Film. Roger Vadim inszenierte 1967 die Jean-Claude-Forest-Comicverfilmung mit seiner damaligen Frau Jane Fonda als Barbarella inszenierte. Damals agierten Schauspieler mit anderen Schauspielern. In „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ agieren Schauspieler mit Pixeln.
Ein anderes Problem des Films ist, dass er auf einem gut fünfzig Jahre altem Comic basiert und der Geist der späten sechziger und siebziger Jahre immer zu spüren ist. Nur ist das, was damals revolutionär war, heute altbacken. Major Valerian muss zu sehr überkommene Macho-Attitüden pflegen. Sergeant Laureline zu sehr die hilfsbedürftige Damsel-in-Distress sein, die über einen Heiratsantrag ihres Vorgesetzten nachdenken muss.
Dane DeHaan und Cara Delevingne wirken in diesen Momenten nie wie ein sich kabbelndes Liebespaar, sondern bestenfalls wie Teenager, die unerschrockene Agenten und ein Liebespaar mimen sollen und dabei kopflos durch die einzelnen Szenen stolpern. Beiden gelingt es nie, ihren, zugegeben, eindimensionalen Charakteren eine größere Tiefe zu verleihen.
Für Besson, der als Zehnjähriger die „Valerian & Laureline“-Comics verschlang, war „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ seit Jahrzehnten ein Wunschprojekt, das er erst jetzt verwirklichen konnte, weil, so Besson, erst jetzt die Tricktechnik die Comicbilder auf der Leinwand kreieren kann. Dummerweise ist heute die Zeit für genau dieses Projekt um. Weil Besson die „Valerian & Laureline“-Comics mit „Das fünfte Element“ de facto schon verfilmte. Weil die Welt des Comics heute zur Vergangenheit gehört und er sie nicht für die Gegenwart aktualisieren wollte. Weil die von Mèzières und Moebius in ihren Comics entworfenen surrealen Welten heute popkulturelles Allgemeingut sind. Weil ihre Bilder auch in den „Krieg der Sterne“-Filme verarbeitet wurden; allerdings deutlich ernster. Von Valerian und Laureline ist es nur ein kleiner Schritt zu Luke Skywalker und Prinzessin Leia und Commander Filitts Leibwächter scheinen direkt einem „Krieg der Sterne“-Film entsprungen zu sein.
Weil, und das ist der wichtigste Grund, Marvel mit seinen beiden „Guardians of the Galaxy“-Filmen die besseren Science-Fiction-Abenteuer drehte. In denen gibt es auch sexuelle Beziehungen zwischen Menschen und Außerirdischen und die Sache mit der Heirat ist sekundär. Wahrscheinlich weil es im Guardians-Kosmos kein Standesamt gibt.
Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (Valerian and the City of a thousand Planets, Frankreich 2017)
Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson
mit Dane DeHaan, Cara Delevigne, Clive Owen, Rihanna, Herbie Hancock, Ethan Hawke, Kris Wu, Sam Spruell, Rutger Hauer, Xavier Giannoli, Louis Leterrier, Eric Rochant, Benoît Jacquot, Olivier Megaton, Mathieu Kassovitz (yep, einige Regiekollegen), John Goodman (nur Stimme, im Original)
Länge: 138 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
alternativer Titel/Schreibweise: „Valerian und die Stadt der tausend Planeten“
–
Die Vorlage
Zum Kinostart veröffentlichte der Carlsen Verlag eine Filmausgabe von „Valerian & Laureline“, die die beiden Comics „Im Reich der tausend Planeten“ (Band 2) und „Botschafter der Schatten“ (Band 6) enthält. In „Im Reich der tausend Planeten“ sollen die beiden Agenten des Raum-Zeit-Service den Planeten Syrtis und die dortige, von der Erde nicht beeinflusste Zivilisation erkunden. Dummerweise werden sie schnell entdeckt und ein haarsträubendes Abenteuer beginnt.
„Botschafter der Schatten“ spielt in Central City (im Film Alpha). Sie müssen den Botschafter, der den Vorsitz des Rates von Central City übernehmen soll und ein Imperialist vom alten Schlag ist, bewachen. Noch bevor er sein Amt antreten kann, wird er entführt. Valerian und Laureline suchen ihn – und wir entdecken etliche Wesen, die auch in Bessons Film mitspielen.
Diese beiden unterhaltsamen Comics sind die Vorlage für Luc Bessons Film. Allerdings hat Besson nur einige Bilder, Motive, Handlungsbruchstücke und viele Figuren übernommen, die er nach Belieben veränderte oder in einen neuen Kontext stellte. Man erkennt zwar die Verbindung zwischen der Vorlage und dem Film, aber die Filmgeschichte ist vollkommen anders.
In Frankreich erschienen seit 1967 23 Alben mit den beiden Agenten des „Raum-Zeit-Service“. Die deutschen Ausgaben sind bei Carlsen erhältlich, wo aus Laureline aus unbekannten Gründen Veronique wurde.
Sin City (USA 2005, Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino [special guest director])
Drehbuch: Frank Miller
LV: Frank Miller: Sin City (verfilmte Geschichten: The Hard Goodbye [1991], The Big Fat Kill [1994], That Yellow Bastard [1996], The Customer is Always Right[1994])
Kongeniale Verfilmung einiger Geschichten aus der düsteren „Sin City“-Welt.
Die Fortsetzung „Sin City: A Dame to kill for“, neun Jahre später, war dann eine ziemlich reizlose Angelegenheit. RTL II zeigt sie, als TV-Premiere, am kommenden Freitag, den 12. Mai, um 23.30 Uhr.
Mit Jessica Alba, Powers Boothe, Jude Ciccolella, Rosario Dawson, Benicio Del Toro. Josh Hartnett, Rutger Hauer, Jamie King, Michael Madsen, Frank Miller, Brittany Murphy, Clive Owen, Mickey Rourke, Nick Stahl, Bruce Willis, Elijah Wood
Wiederholung: Montag, 8. Mai, 03.05 Uhr (Taggenau!)
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Sin City (USA 2005, Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino [special guest director])
Drehbuch: Frank Miller
LV: Frank Miller: Sin City (verfilmte Geschichten: The Hard Goodbye [1991], The Big Fat Kill [1994], That Yellow Bastard [1996], The Customer is Always Right[1994])
Kongeniale Verfilmung einiger Geschichten aus der düsteren „Sin City“-Welt.
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
Für die Langplaner: am Sonntag, den 20. Juni, zeigt Arte um 22.55 Uhr Spike Lees Doku „Bad 25“ (USA 2012) über die Entstehung von Michael Jacksons Hit-Album „Bad“. Gezeigt wird eine einstündige Fassung; die Originalfassung dauert über zwei Stunden.
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Blindes Vertrauen (USA 2010, Regie: David Schwimmer)
Drehbuch: Andy Bellin, Robert Festinger
Im Netz gerät die 14-jährige Annie an einen Pädophilen, der sie auch zum Sex verführt. Ihre liberal-liebevollen Eltern versuchen mit der Tat umzugehen.
Dank des guten Drehbuchs, der guten Schauspieler und der zurückhaltenden Regie zeigt „Trust – Die Spur führt ins Netz“ eindrucksvoll und nachhaltig, was ein Missbrauch für die Betroffenen bedeutet, wie hilflos sie sind und man hört die „Es war Liebe“-Bekundungen von älteren Männern mit Minderjährigen mit anderen Ohren.