Drehbuch: Charlie Wachtel, David Rabinowitz, Kevin Willmott, Spike Lee
LV: Ron Stallworth: Black Klansman, 2014
Ron Stallworth ist in den Siebzigern der erste schwarze Polizist in Colorado Springs. Als er eine Anzeige des Ku Klux Klans entdeckt ruft er dort an und wird auch gleich zu einem Treffen eingeladen. Aufgrund seiner Hautfarbe kann er nicht hingehen. Aber sein jüdischer Kollege Flip Zimmerman kann es. Gemeinsam beginnen sie gegen die weißen Rassisten zu ermitteln.
TV-Premiere. Spike Lee in Höchstform: er erzählt eine unglaubliche, aber wahre Geschichte mit viel Verve, Wut, satirischen Überspitzungen viel Zeitkolorit.
mit John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, Laura Harrier, Ryan Eggold, Jasper Pääkkönen, Corey Hawkins, Paul Walter Hauser, Alec Baldwin, Harry Belafone
Eine schwüle Sommernacht in Brooklyn – und alle Treffen sich in Sal’s Pizzeria.
Spike Lees dritter Spielfilm und inzwischen ein Klassiker. Eine hysterische Nummernrevue, in der Emotionen und Gegensätze ungebremst aufeinanderkrachen.
„Lee macht im Grunde etwas sehr Mutiges. Er hält seinen eigenen Leuten ihren eigenen Rassismus vor. Erst wenn sie dies erkennen, sind sie in der Lage, anders mit dem Rassismus der Weißen umzugehen, als es das Ende des Films zeigt.“ (Fischer Film Almanach 1990)
„Das Richtige getan hat Lee, indem er einen Film gedreht hat, der seine Dringlichkeit in keinem Augenblick vermeint, ohne deshalb Lösungen mit auf den Weg geben zu wollen. Statt die eine richtige Position zu behaupten, orchestriert Lee virtuos eine Vielzahl von Positionen.“ (Cristina Nord, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
mit Danny Aiello, Ossie Davis, Ruby Dee, Richard Edson, Spike Lee, Giancarlo Esposito, Bill Nunn, John Turturro, John Savage, Samuel L. Jackson, Rosie Perez, Martin Lawrence
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Es klingt wie ein Witz: Ein Afroamerikaner wird Mitglied beim Ku-Klux-Klan.
Aber das passierte wirklich und Spike Lee verfilmte jetzt diese Geschichte. Wobei man wohl besser sagt „inspiriert von einer wahren Geschichte“ als „basierend auf einer wahren Geschichte“.
In den Siebzigern bewirbt sich Ron Stallworth (John David Washington) beim Colorado Springs Police Department. Er wird der erste afroamerikanische Polizist des Reviers. Wobei man damals nicht afroamerikanisch, sondern schwarz sagte. Oder gleich noch diskriminierendere Worte benutze und den neuen Kollegen, der zuerst einmal in das Archiv verbannt wird, seine Abneigung deutlich spüren lässt. Aber Stallworth bewegt sich schon ab dem ersten Tag mit seinem Afro (damals modisch der letzte Schrei) so selbstsicher durch das Revier, dass klar ist, dass er die Botschaft von „I’m Black and I’m Proud“ verinnerlicht hat und seinen Shaft kennt.
Eines Tages sieht er in der Tageszeitung eine Anzeige des Ku-Klux-Klans. Es werden Mitglieder für eine örtliche KKK-Gruppe gesucht. Stallworth ruft an und am Diensttelefon verkörpert er so gut den weißen Rassisten, dass sein Gesprächspartner begeistert über das zukünftige Mitglied ist. Etwas später ist auch KKK-Anführer David Duke (Topher Grace) begeistert. Am Telefon überzeugt Stallworth die Rassisten mühelos. Er kann, und das ist einer der zahlreichen witzigen Dialoge, in den Rassenstereotype aufgespießt werden, ’schwarz‘ und ‚weiß‘ klingen (Keine Ahnung, ob der Witz in der deutschen Synchronisation noch funktioniert). Für eine persönliche Begegnung, die sich irgendwann nicht vermeiden lässt, muss dann ein weißer Kollege einspringen. Das soll Flip Zimmerman (Adam Driver), ein Jude, tun.
Damit sind wir beim grandiosen zweiten Witz des Films: ein Schwarzer und ein Jude infiltrieren den Ku-Klux-Klan und fügen ihm eine empfindliche Schlappe zu.
Bis es dahin kommt, zeigt Spike Lee sich in seinem neuen Film „BlacKkKlansman“ in Hochform und es ist ein typischer Spike-Lee-Joint: etwas zu lang, etwas chaotisch zwischen Stilen und Stimmungen wechselnd, eklektisch in jeder Beziehung, voller Humor, gespickt mit mal mehr, mal weniger subtilen Anspielungen und satirischer Zuspitzungen und immer unterhaltsam. Wie man, um jetzt nicht all seine Klassiker zu erwähnen, es beispielsweise aus seiner grandiosen Mediensatire „It’s Showtime“ (Bamboozled, 2000) kennt. Das ist, obwohl „BlacKkKlansman“ auch ein Thriller ist, nicht der Spike Lee, der mit „Inside Man“ (2006) und „Oldboy“ (2013, seinem letzten bei uns im Kino gelaufenem Film) straffe Thriller erzählte. In „BlacKkKlansman“, erleben wir den Filmemacher wieder mit seiner bekannten politischen Agenda und, auch ohne die letzten Filmminuten, in denen er Bilder der rechtsextremen „Unite the Right“-Demonstration, die 2017 in Charlottesville stattfand, zeigt, sind die Bezüge zur Gegenwart für jeden im Kinosaal glasklar. Vor allem, wenn man hört, woher die bekannten Trump-Sprüche kommen.
„BlacKkKlansman“ ist eine wütende Anklage gegen Rassisten und ihre Weltsicht. Spike Lee macht sich über sie lustig, aber er dämonisiert sie nicht. Er reißt ihnen nur die Maske vom Gesicht und lässt immer wieder, auch wenn sie es nicht ahnen, deren schlimmsten Alpträume wahr werden. Denn „BlacKkKlansman“ zeigt, was das schlimmste ist, was White-Supremacy-Anhänger sich ausdenken können.
Seine Premiere hatte die Komödie in Cannes. Dort erhielt sie den Großen Preis der Jury. In den USA lief der Film am 10. August, dem ersten Jahrestag der Charlottesville-Demonstration, an.
Fun Fact: Hauptdarsteller John David Washington ist der Sohn von Denzel Washington. Sein Leinwanddebüt, ein Cameo, hatte er als Kind 1992 in Spike Lees „Malcolm X“.
BlacKkKlansman (BlacKkKlansman, USA 2018)
Regie: Spike Lee
Drehbuch: Charlie Wachtel, David Rabinowitz, Kevin Willmott, Spike Lee
LV: Ron Stallworth: Black Klansman, 2014
mit John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, Laura Harrier, Ryan Eggold, Jasper Pääkkönen, Corey Hawkins, Paul Walter Hauser, Alec Baldwin, Harry Belafonte
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
Für die Langplaner: am Sonntag, den 20. Juni, zeigt Arte um 22.55 Uhr Spike Lees Doku „Bad 25“ (USA 2012) über die Entstehung von Michael Jacksons Hit-Album „Bad“. Gezeigt wird eine einstündige Fassung; die Originalfassung dauert über zwei Stunden.
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Dalton Russell überfällt eine Wall-Street-Bank. Schnell wird sie von der Polizei umzingelt und Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Spätestens als Madaline White als Unterhändlerin des Bankgründers auftaucht und sich in die Verhandlungen einmischt, weiß er, dass er es nicht mit einem normalen Banküberfall zu tun hat.
„‘Inside Man’ ist ein typischer Spike-Lee-Film, insofern er in jeder Sekunde ein bisschen mehr ist al ein reiner Genrefilm. Er macht böse Witze ebenso über den kulturellen Reichtum New Yorks wie über Post-9/11-Paranoia und War-on-Terror-Vorurteile. Er analysiert die Mechanik der Macht, verbindet sie mit gesellschaftlicher Hierarchie und bricht sie an der Politik der Hautfarben.“ (Alexandra Seitz: Inside Man, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
Ein feiner Thriller
mit Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Christopher Plummer
Als ich den Trailer sah, fragte auch ich mich, warum Hollywood ein Remake von „Oldboy“, Park Chan-wooks 2004 von der Kritik abgefeiertem Racheepos, macht. Zu sehr sahen die Bilder nach einem überflüssigem Eins-zu-eins-Remake eines Kultfilms aus.
Aber dass Spike Lee, der mit „Inside Man“ ja zeigte, dass er auch Thriller kann, die Regie übernahm, weckte dann schon mein Interesse. Immerhin war auch Martin Scorseses „Departed – Unter Feinden“ kein schlechtes Remake von „Internal Affairs“; – wobei die schwächsten Teile die mehr oder weniger direkten Übernahmen aus dem Original waren.
Nun also Spike Lees Version von „Oldboy“: Josh Brolin spielt Joe Doucett, einen drogensüchtigen, egozentrischen, sich auf dem absteigendem Ast befindendem Werbeprofi, der am 8. Oktober 1993 entführt wird. Er lebt zwanzig Jahre als Gefangener in einem hermetisch abgeschlossenem Hotelzimmer, verfolgt via TV das Weltgeschehen, dass seine Frau ermordet wird und er ihr Mörder sein soll. Er erfährt aber nicht, warum und von wem er gefangen gehalten wird. Eines Tages wird er freigelassen: er erwacht auf einer Wiese in einem Reisekoffer. Doucett will herausfinden wer ihm zwanzig Jahre seines Lebens und seine Existenz raubte – und er will sich dafür rächen.
Spike Lee inszenierte einen kleinen, schlanken Thriller mit einer stimmigeren Auflösung als Park Chan-wook und etlichen Unwahrscheinlichkeiten. So wird die Krankenschwester, der Doucett unmittelbar nach seiner Gefangenschaft begegnet und in die er sich verliebt, später in der Geschichte noch wichtig, weil sie für Doucetts Geiselnehmer eine besondere Bedeutung hat. Aber in diesem Moment baut der Geiselnehmer seinen komplizierten Racheplan auf ein Ereignis auf, das er nicht beeinflussen kann. Das sogar eher zufällig stattfindet. Das ist nicht besonders intelligent.
Später sucht Doucett den Ort, an dem er gefangen gehalten wurde. Seine einzige Spur sind die asiatischen Mahlzeiten, die er während seiner Gefangenschaft erhielt. Er isst sich also durch die Nudelküchen der anonymen Großstadt, wird fündig und verfolgt einen Mann, der mehrere Mahlzeiten abholt. Nur: woher weiß Doucett, dass er den richtigen Mann verfolgt? Spike Lee erklärt das nie, aber kurz darauf dürfen wir seine Version der legendären „Oldboy“-Szene sehen: bei Park Chan-wook fand der minutenlange, ungeschnittene Kampf zwischen Dae-su und seinen Angreifern in einem Gang statt, auf dem er sie tötete. Bei Spike Lee ist es ein über drei Etagen geführter dreieinhalbminütiger ungeschnittener Kampf, in dem Doucett seine Angreifer vernichtend schlägt. Beide Szenen sind beeindruckend, aber Spike Lees Version gefällt mir besser. Sie ist dynamischer und wirkt realistischer als der nur auf einem Gang stattfindende Kampf.
Auch die Lösung, also warum Doucett zwanzig Jahre gefangen gehalten wurde, ist in Spike Lees Version überzeugender gestaltet.
Während Park Chan-wooks „Oldboy“ ein südkoreanischer Thriller mit erkennbar intellektuellem Anspruch war, den ich okay, aber auch überbewertet fand, ist Spike Lees „Oldboy“ ein sehr amerikanischer, düsterer Thriller mit einem großartigem Josh Brolin, der mich nie wehmütig an das Original, das ich vor einigen Jahren sah, denken ließ. Und das ist viel mehr, als ich über etliche andere Remakes sagen kann.
Oldboy (Oldboy, USA 2013)
Regie: Spike Lee
Drehbuch: Mark Protosevich
mit Josh Brolin, Elizabeth Olsen, Charlto Copley, Michael Imperioli, Linda Emond, James Ransome, Pom Klementieff, Samuel L. Jackson
Eine schwüle Sommernacht in Brooklyn – und alle Treffen sich in Sal’s Pizzeria.
Spike Lees dritter Spielfilm und inzwischen ein Klassiker.
„Lee macht im Grunde etwas sehr Mutiges. Er hält seinen eigenen Leuten ihren eigenen Rassismus vor. Erst wenn sie dies erkennen, sind sie in der Lage, anders mit dem Rassismus der Weißen umzugehen, als es das Ende des Films zeigt.“ (Fischer Film Almanach 1990)
„Das Richtige getan hat Lee, indem er einen Film gedreht hat, der seine Dringlichkeit in keinem Augenblick vermeint, ohne deshalb Lösungen mit auf den Weg geben zu wollen. Statt die eine richtige Position zu behaupten, orchestriert Lee virtuos eine Vielzahl von Positionen.“ (Cristina Nord, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)
mit Danny Aiello, Ossie Davis, Ruby Dee, Richard Edson, Spike Lee, Giancarlo Esposito, Bill Nunn, John Turturro, John Savage, Samuel L. Jackson, Rosie Perez, Martin Lawrence