LV: Nathaniel Rich: The Lawyer Who Became DuPont’s Worst Nightmare (New York Times Magazine, 6. Januar 2016)
Nur aus Gefälligkeit und wegen seiner Großmutter kümmert Wirtschaftsanwalt Rob Bilott („Hulk“ Mark Ruffalo; grandios!) sich um das Problem des aus ihrem Heimatort Parkersburg, West Virginia, kommenden Farmers Wilbour Tennant. Er glaubt, dass sein Vieh von DuPont vergiftet wird. Bilott sieht sich die Akten an – und wird zum schlimmsten Alptraum des Chemiegiganten. Denn DuPont stellt in der Anlage in der Nähe von Tennants Grundstück die krebserregende Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA) her. Sie ist ein Bestandteil der Teflonpfanne.
Grandioser Justiz- und Wirtschaftssthriller, der einen wahren David-gegen-Goliath-Kampf erzählt.
LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)
Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.
Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.
mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan
LV: Nathaniel Rich: The Lawyer Who Became DuPont’s Worst Nightmare (New York Times Magazine, 6. Januar 2016)
Nur aus Gefälligkeit und wegen seiner Großmutter kümmert Wirtschaftsanwalt Rob Bilott („Hulk“ Mark Ruffalo; grandios!) sich um das Problem des aus ihrem Heimatort Parkersburg, West Virginia, kommenden Farmers Wilbour Tennant. Er glaubt, dass sein Vieh von DuPont vergiftet wird. Bilott sieht sich die Akten an – und wird zum schlimmsten Alptraum des Chemiegiganten. Denn DuPont stellt in der Anlage in der Nähe von Tennants Grundstück die krebserregende Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA) her. Sie ist ein Bestandteil der Teflonpfanne.
TV-Premiere zu später Stunde. Grandioser Justiz- und Wirtschaftssthriller, der einen wahren David-gegen-Goliath-Kampf erzählt.
Die Verurteilten (The Shawshank Redemption, USA 1994)
Regie: Frank Darabont
Drehbuch: Frank Darabont
LV: Stephen King: Rita Hayworth and the Shawshank Redemption, in Different Seasons, 1982 (Pin up; Die Verurteilten in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“; einer Sammlung von vier Novellen)
Ein unschuldig verurteilter Bankmanager flüchtet nach jahrelanger Kleinarbeit aus dem Gefängnis.
Eindrucksvolles Gefängnisdrama, das beim Kinostart nicht als „Stephen-King-Film“ beworben wurde. Zu Recht, denn damals stand Kings Name fast ausschließlich für minderwertige Horrorfilme.
„Die Verurteilten“ ist inzwischen ein äußerst beliebter und erfolgreicher Film. In dem All-Time-Great-Ranking der Internet Movie Database steht er derzeit auf Platz 1; – was einen dann doch etwas an dieser Liste zweifeln lassen kanne. Auch wenn der zweite und vierte Platz von „Der Pate“ und „Der Pate 2“ belegt werden.
Mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston, James Whitmore, Jude Ciccolella
Buch zum Film: Sam Hedrin: Network, 1976 (Network)
Wegen sinkender Quoten soll eine Nachrichtensendung eingestellt werden. Ihr Sprecher Howard Beale kündigt, weil ihm damit seine Daseinsberechtigung genommen wird, in einer der folgenden Sendungen seinen Selbstmord an. Die Quoten steigen und Beale bekommt seine eigene Sendung. Dass damit eine für alle Beteiligten verhängnisvolle Spirale in Gang gesetzt wird, ahnen sie in diesem Moment nicht.
Bitterböse Mediensatire, die heute immer noch so aktuell (in gewissen Aspekten realistischer, in anderen nicht) wie damals ist.
Der Film war für zahlreiche Preise nominiert, erhielt vier Oscars (männliche und weibliche Hauptrolle, weibliche Nebenrolle und Drehbuch) und den Preis der Writers Guild of America (WGA).
mit Peter Finch, Faye Dunaway, William Holden, Robert Duvall, Wesley Addy, Ned Beatty, Ken Kercheval, Lance Henriksen (Miniauftritt als Anwalt), Tim Robbins (ungeannter Kurzauftritt als Mörder; sein Filmdebüt)
LV: Dennis Lehane: Mystic River, 2001 (Spur der Wölfe, Mystic River)
Jimmy Markum, Dave Boyle und Sean Devine waren Jugendfreunde. Jahrzehnte später treffen sie sich wieder. Jimmys Tochter wurde ermordet. Sean soll als Polizist den Fall aufklären und Dave gerät in Verdacht, der Mörder zu sein.
Clint Eastwoods Dennis-Lehane-Verfilmung „Mystic River“ ist ein ruhiges, im positiven Sinn altmodisch erzähltes, düsteres Drama ohne einfache Lösungen über Schuld, Sühne und der Frage nach Gerechtigkeit.
Mit seinen exzellenten Schauspielern, dem guten Drehbuch, der ruhigen Kameraarbeit (Tom Stern, seit „Honkytonk Man“ [1982] bei fast jedem Eastwood-Film dabei) und der stimmigen Musik (Clint Eastwood himself) ist der Film sogar dem etwas ausufernden Roman überlegen.
Neben zahlreichen Nominierungen und Preisen wurde Helgelands Buch auch für den Edgar Allan Poe-Preis als bestes Drehbuch nominiert.
Mit Sean Penn, Tim Robbins, Kevin Bacon, Laurence Fishburne, Marcia Gay Harden, Laura Linney
LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)
Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.
Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.
Anschließend, um 22.40 Uhr, zeigt Kabel 1 die neue Doku „Die Steven-Spielberg-Story“ und um Mitternacht „Der Soldat James Ryan“.
mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan
LV: Elmore Leonard: The Switch, 1978 (Wer hat nun wen auf’s Kreuz gelegt?)
1978 hoffen die Ganoven Ordell Robbie and Louis Gara (yep, die in „Rum Punch“/“Jackie Brown“ wieder dabei sind), mit der Entführung der Frau eines Immobilienhais an das große Geld zu kommen. Dummerweise will der Geschäftsmann seine Frau nicht wieder haben. Und die will sich das nicht gefallen lassen.
Okaye Verfilmung eines alten Elmore-Leonard-Romans, der trotz guter Besetzung bei uns nur auf DVD erschien.
„Dank guter Darsteller und flotter Inszenierung wird aus dem etwas abgegriffenen Komödienstoff halbwegs passable Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films).
Frühere Verfilmungspläne wurden wegen einer zu großen Ähnlichkeit zur erfolgreichen Komödie „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“ (USA 1986) gecancelt.
mit Jennifer Aniston, Yasiin Bey (aka Mos Def), Isla Fisher, Will Forte, Mark Boone Junior, Tim Robbins, John Hawkes, Kevin Corrigan
Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits (Jacob’s Ladder, USA 1990)
Regie: Adrian Lyne
Drehbuch: Bruce Joel Rubin
Vietnamveteran Jacob Singer hat Halluzinationen. Woher kommen sie? Hat das Militär etwas damit zu tun? Oder ist er „In der Gewalt des Jenseits“?
Psychohorrorthriller, der inzwischen wohl so etwas wie ein unbekannter Klassiker ist. Er war damals kein Kassenhit. Er läuft selten im Fernsehen. Eine Wiederentdeckung gab es nicht, weil der Film nie ganz weg war. Sein Einfluss zeigt sich unter anderem im Horror-Franchise „Silent Hill“.
Adrian Lynn war damals als Regisseur von „Flashdance“, „9 ½ Wochen“ und „Eine verhängnisvolle Affäre“ bekannt. Entsprechend überzeugend fällt auch hier die visuelle Gestaltung aus.
Von Bruce Joel Rubin wurde vorher „Ghost – Nachricht von Sam“ verfilmt.
mit Tim Robbins, Elizabeth Peña, Danny Aiello, Matt Craven, Pruitt Taylor Vince, Eriq La Salle, Ving Rhames, S. Epatha Merkerson
Zum Kinostart, der pandemiebedingt letztendlich quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, schrieb ich über diesen tollen, auf einem wahren Fall Skandal basierenden Justizthriller, der viele, viele Zuschauer verdient hat:
Die Teflonpfanne – wer keine hat, kennt sie wenigstens vom Namen. Es handelt sich um eine beschichtete Pfanne, mit der man sehr gut kochen kann.
Wenn es da nicht das kleine Problem mit der Beschichtung gäbe, das DuPont lange verschwieg. Bei der Herstellung von Teflon verwendete der Chemiekonzern DuPont Perfluoroctansäure (PFOA). Diese Säure kann unter anderem Krebs verursachen. Sie sollte daher nicht in Kontakt mit Lebensmitteln geraten.
Wie groß die Probleme sind und was sie für die Betroffenen bedeuten, zeigt Todd Haynes in seinem neuesten Film „Vergiftete Wahrheit“. Ursprünglich sollte das packende und absolut sehenswerte Drama bereits im Frühjahr anlaufen. Jetzt läuft das Thrillerdrama einige Monate später an. Aktuell und wichtig ist es immer noch.
Im Mittelpunkt des Films steht der von Mark Ruffalo überzeugend gespielte Anwalt Robert ‚Rob‘ Bilott. Er hat den Aufstieg in die oberen Etagen der renommierten in Cincinnati, Ohio, residierenden Kanzlei Taft Stettinius & Hollister geschafft. Dort ist das Spezialgebiet des Wirtschaftsanwalts die Umweltgesetzgebung. Zu den Mandanten der Kanzlei gehören große Chemiefirmen, wie DuPont.
Die Sommer, die er als Kind und Jugendlicher auf der Farm seiner Großmutter in Parkersburg, West Virginia, verbrachte, sind nur noch eine ferne Erinnerung. Über diesen Teil seines Lebens redet er nicht. Nicht weil er sich dafür schämt (obwohl er als gesellschaftlicher Aufsteiger in dieser Hinsicht einen Minderwertigkeitskomplex hat), sondern weil diese Welt mit der Welt der Kanzlei nichts zu tun hat.
Eines Tages steht im Eingangsbereich der Kanzlei ein Mann, der schon durch seine Kleidung signalisiert, dass er nicht zu den normalen Kunden der Kanzlei gehört. Wilbur Tennant ist ein Farmer aus Parkersburg. Er behauptet, dass DuPont giftige Chemikalien ins Wasser leite und damit seine Kühe vergifte. Er hofft, dass Bilott sich des Falls annimmt. Auf Bilott ist er gekommen, weil bei ihnen in der Provinz sich kein Anwalt mit DuPont anlegen will, Bilott Umweltanwalt ist und er früher öfter auf dem Nachbarhof war. Er also die Gegend und die Menschen kennt und damit vertrauenswürdig ist.
Aus Pflichtgefühl gegenüber seiner Großmutter kehrt Bilott in seine alte Heimat zurück. Eigentlich will er sich nur kurz die Kühe auf dem Hof der Brüder Wilbur und Jim Tennant ansehen und ihnen dann erklären, dass Wilbur Tennants Vermutung, dass seine Kühe von DuPont vergiftet werden, falsch ist.
Damit hätte er schnell seine Pflichten gegenüber seiner Familie erledigt und er könnte wieder in sein Leben zurückkehren.
Aber er sieht bei einem seiner ersten Besuche, wie Tennant einen wild gewordenen Stier erschießen muss. Außerdem hat Tennant auf Video degenerierte und krepierende Kühe aufgenommen. Es sind Bilder, die gut in einen Horrorfilm passen würden. Auch die Landschaft und die Menschen sehen nicht gesund aus.
Diese Beobachtungen beunruhigen ihn. Er will mehr wissen und er kann seinen Chef Tom Terp überzeugen, dass sie den Fall als einen Pro-Bono-Fall übernehmen. Solche Fälle werden von Kanzleien immer wieder übernommen, um ihr soziales Image aufzupolieren.
Bilott beginnt zu recherchieren. Er lässt sich Akten von DuPont bringen. Er klagt auf die Herausgabe von Akten. Er entdeckt eine riesige Gesetzeslücke, die auf den ersten Blick nicht besteht. Die US-Umweltschutzbehörde EPA konzentriert sich bei ihren Genehmigungen und Vorschriften auf neue Chemikalien und unter welchen Bedingungen sie wie zugelassen werden können. Mit älteren Chemikalien, wie der Perfluoroctansäure (PFOA), die seit 1951 eingesetzt wird, wird sich nicht weiter beschäftigt.
Bei seinem Aktenstudium bemerkt Bilott, dass DuPont schon länger von den von PFOA ausgehenden Gefahren wusste. Unklar ist allerdings zunächst, seit wann DuPont von den Gefahren wusste, ob sie danach weiter den mit PFOA angereicherten Schlamm auf einer Deponie lagerte, von der aus die Chemikalien in das Trinkwasser des Ortes gelangten, oder ob sie damit aufhörten.
Im Sommer 1999, ungefähr ein Jahr nach seiner ersten Begegnung mit Tennant, hat Bilott genug Material zusammen, für eine Klage gegen DuPont.
Aber damit ist Bilotts Kampf noch lange nicht vorbei. Eigentlich beginnt er erst jetzt. Denn DuPont hat, wie alle Konzerne, viel Geld und Zeit, um gegen unbequeme Kläger vorzugehen. Vor allem wenn es um hohe Forderungen geht und die Klagenden todkrank sind.
„Vergiftete Wahrheit“ gehört in die ehrwürdige Reihe aufklärerischer Dramen wie Michael Manns „Insider“ (wo es um die von der Tabakindustrie geleugnete Gefährlichkeit von Nikotin geht), Steven Soderberghs „Erin Brockovich“ (wo es ebenfalls um verseuchtes Wasser geht), Alan J. Pakulas Watergate-Film „Die Unbestechlichen“, Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (über die Pentagon-Papiere und was vor Watergate geschah) und, ebenfalls mit Mark Ruffalo, Tom McCarthys „Spotlight“ (über sexuellen Missbrauch von Kindern in der römisch-katholischen Kirche in Boston).
Auch Todd Haynes und den Drehbuchautoren Mario Correa und Matthew Michael Carnahan gelingt es, einen komplexen, sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Fall gekonnt zu verdichten und die verschiedenen Aspekte des Falls verständlich zu präsentieren. Die traditionelle Erzählweise, die sich auf die Geschichte, die Dialoge und die Schauspieler verlässt, hilft dabei.
Für Mark Ruffalo ist der von ihm gespielte Robert Bilott, ein Mann der ohne Anzug nicht leben kann, ein weiteres Highlight seiner Schauspielerkarriere.
2017 erhielt Bilott von der schwedischen Right Livelihood Foundation den Alternativen Nobelpreis. Sein Kampf ist noch lange nicht vorbei.
Nach der zweiten Sichtung dieser David-gegen-Goliath-Geschichte fällt (wieder) auf, wie dicht und klug die Geschichte erzählt wird. Mit einem Helden, der nicht wie Erin Brockovich eine sexy Rampensau ist, sondern ein biederer, konservativer Angestellter, für den in jeder Situation ein unauffälliger Anzug die Kleidung seiner Wahl ist.
Das Bonusmaterial, über vierzig Minuten, besteht aus einer selbstablaufenden Bildergalerie, kurzen Interviews mit Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins und Todd Haynes und mehreren kurzen Featurettes. Das sind ein Mini-Making-of, „Uncovering Dark Waters“, „The cost of being a hero“ und „The real people“. Die Werbe-Featurettes sind solide gemacht und unterscheiden sich in ihrer Mischung aus Interviewschnipsel und Bildern aus dem Film und von den Dreharbeiten nicht von den Featurettes für irgendeinen anderen Film. Die wahren Hintergründe werden nur in einem Halbsatz angesprochen. Dabei wären gerade hier über den Film hinausgehende vertiefende Informationen zu DuPont, der Teflon-Pfanne, PFOA, den Auswirkungen der benutzten Chemikalien auf Mensch, Tier und Umwelt und Robert Bilotts unermüdlichen Kampf gegen DuPont interessant gewesen.
Vergiftete Wahrheit(Dark Waters, USA 2019)
Regie: Todd Haynes
Drehbuch: Mario Correa, Matthew Michael Carnahan
LV: Nathaniel Rich: The Lawyer Who Became DuPont’s Worst Nightmare (New York Times Magazine, 6. Januar 2016)
mit Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins, Bill Camp, Victor Garber, Bill Pullman, Mare Winningham, William Jackson Harper
Die Teflonpfanne – wer keine hat, kennt sie wenigstens vom Namen. Es handelt sich um eine beschichtete Pfanne, mit der man sehr gut kochen kann.
Wenn es da nicht das kleine Problem mit der Beschichtung gäbe, das DuPont lange verschwieg. Bei der Herstellung von Teflon verwendete der Chemiekonzern DuPont Perfluoroctansäure (PFOA). Diese Säure kann unter anderem Krebs verursachen. Sie sollte daher nicht in Kontakt mit Lebensmitteln geraten.
Wie groß die Probleme sind und was sie für die Betroffenen bedeuten, zeigt Todd Haynes in seinem neuesten Film „Vergiftete Wahrheit“. Ursprünglich sollte das packende und absolut sehenswerte Drama bereits im Frühjahr anlaufen. Jetzt läuft das Thrillerdrama einige Monate später an. Aktuell und wichtig ist es immer noch.
Im Mittelpunkt des Films steht der von Mark Ruffalo überzeugend gespielte Anwalt Robert ‚Rob‘ Bilott. Er hat den Aufstieg in die oberen Etagen der renommierten in Cincinnati, Ohio, residierenden Kanzlei Taft Stettinius & Hollister geschafft. Dort ist das Spezialgebiet des Wirtschaftsanwalts die Umweltgesetzgebung. Zu den Mandanten der Kanzlei gehören große Chemiefirmen, wie DuPont.
Die Sommer, die er als Kind und Jugendlicher auf der Farm seiner Großmutter in Parkersburg, West Virginia, verbrachte, sind nur noch eine ferne Erinnerung. Über diesen Teil seines Lebens redet er nicht. Nicht weil er sich dafür schämt (obwohl er als gesellschaftlicher Aufsteiger in dieser Hinsicht einen Minderwertigkeitskomplex hat), sondern weil diese Welt mit der Welt der Kanzlei nichts zu tun hat.
Eines Tages steht im Eingangsbereich der Kanzlei ein Mann, der schon durch seine Kleidung signalisiert, dass er nicht zu den normalen Kunden der Kanzlei gehört. Wilbur Tennant ist ein Farmer aus Parkersburg. Er behauptet, dass DuPont giftige Chemikalien ins Wasser leite und damit seine Kühe vergifte. Er hofft, dass Bilott sich des Falls annimmt. Auf Bilott ist er gekommen, weil bei ihnen in der Provinz sich kein Anwalt mit DuPont anlegen will, Bilott Umweltanwalt ist und er früher öfter auf dem Nachbarhof war. Er also die Gegend und die Menschen kennt und damit vertrauenswürdig ist.
Aus Pflichtgefühl gegenüber seiner Großmutter kehrt Bilott in seine alte Heimat zurück. Eigentlich will er sich nur kurz die Kühe auf dem Hof der Brüder Wilbur und Jim Tennant ansehen und ihnen dann erklären, dass Wilbur Tennants Vermutung, dass seine Kühe von DuPont vergiftet werden, falsch ist.
Damit hätte er schnell seine Pflichten gegenüber seiner Familie erledigt und er könnte wieder in sein Leben zurückkehren.
Aber er sieht bei einem seiner ersten Besuche, wie Tennant einen wild gewordenen Stier erschießen muss. Außerdem hat Tennant auf Video degenerierte und krepierende Kühe aufgenommen. Es sind Bilder, die gut in einen Horrorfilm passen würden. Auch die Landschaft und die Menschen sehen nicht gesund aus.
Diese Beobachtungen beunruhigen ihn. Er will mehr wissen und er kann seinen Chef Tom Terp überzeugen, dass sie den Fall als einen Pro-Bono-Fall übernehmen. Solche Fälle werden von Kanzleien immer wieder übernommen, um ihr soziales Image aufzupolieren.
Bilott beginnt zu recherchieren. Er lässt sich Akten von DuPont bringen. Er klagt auf die Herausgabe von Akten. Er entdeckt eine riesige Gesetzeslücke, die auf den ersten Blick nicht besteht. Die US-Umweltschutzbehörde EPA konzentriert sich bei ihren Genehmigungen und Vorschriften auf neue Chemikalien und unter welchen Bedingungen sie wie zugelassen werden können. Mit älteren Chemikalien, wie der Perfluoroctansäure (PFOA), die seit 1951 eingesetzt wird, wird sich nicht weiter beschäftigt.
Bei seinem Aktenstudium bemerkt Bilott, dass DuPont schon länger von den von PFOA ausgehenden Gefahren wusste. Unklar ist allerdings zunächst, seit wann DuPont von den Gefahren wusste, ob sie danach weiter den mit PFOA angereicherten Schlamm auf einer Deponie lagerte, von der aus die Chemikalien in das Trinkwasser des Ortes gelangten, oder ob sie damit aufhörten.
Im Sommer 1999, ungefähr ein Jahr nach seiner ersten Begegnung mit Tennant, hat Bilott genug Material zusammen, für eine Klage gegen DuPont.
Aber damit ist Bilotts Kampf noch lange nicht vorbei. Eigentlich beginnt er erst jetzt. Denn DuPont hat, wie alle Konzerne, viel Geld und Zeit, um gegen unbequeme Kläger vorzugehen. Vor allem wenn es um hohe Forderungen geht und die Klagenden todkrank sind.
„Vergiftete Wahrheit“ gehört in die ehrwürdige Reihe aufklärerischer Dramen wie Michael Manns „Insider“ (wo es um die von der Tabakindustrie geleugnete Gefährlichkeit von Nikotin geht), Steven Soderberghs „Erin Brockovich“ (wo es ebenfalls um verseuchtes Wasser geht), Alan J. Pakulas Watergate-Film „Die Unbestechlichen“, Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (über die Pentagon-Papiere und was vor Watergate geschah) und, ebenfalls mit Mark Ruffalo, Tom McCarthys „Spotlight“ (über sexuellen Missbrauch von Kindern in der römisch-katholischen Kirche in Boston).
Auch Todd Haynes und den Drehbuchautoren Mario Correa und Matthew Michael Carnahan gelingt es, einen komplexen, sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Fall gekonnt zu verdichten und die verschiedenen Aspekte des Falls verständlich zu präsentieren. Die traditionelle Erzählweise, die sich auf die Geschichte, die Dialoge und die Schauspieler verlässt, hilft dabei.
Für Mark Ruffalo ist der von ihm gespielte Robert Bilott, ein Mann der ohne Anzug nicht leben kann, ein weiteres Highlight seiner Schauspielerkarriere.
2017 erhielt Bilott von der schwedischen Right Livelihood Foundation den Alternativen Nobelpreis. Sein Kampf ist noch lange nicht vorbei.
Vergiftete Wahrheit(Dark Waters, USA 2019)
Regie: Todd Haynes
Drehbuch: Mario Correa, Matthew Michael Carnahan
LV: Nathaniel Rich: The Lawyer Who Became DuPont’s Worst Nightmare (New York Times Magazine, 6. Januar 2016)
mit Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins, Bill Camp, Victor Garber, Bill Pullman, Mare Winningham, William Jackson Harper
Länge: 128 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
–
Eine Expertendiskussion in Hamburg während der Deutschlandpremiere des sehenswerten (Habe ich das schon einmal gesagt?) Justizthrillers
Dead Man Walking – Sein letzter Gang (Dead Man Walking, USA 1995)
Regie: Tim Robbins
Drehbuch: Tim Robbins
LV: Sister Helen Prejean: Dead Man Walking, 1993 (Dead Man Walking – Sein letzter Gang)
Die Nonne Helen Prejean lernt den Verbrecher Matthew Poncelet, der in der Todeszelle sitzt, kennen. Eine Freundschaft entwickelt sich, die mit seinem Tod endet.
Starkes, auf Tatsachen basierendes Drama über die Todesstrafe und das US-amerikanische Justizsystem. Susan Sarandan erhielt für ihre Darstellung einen Oscar.
„Der Regie und den Hauptdarstellern ist es gelungen, einen aufwühlenden Film über die Todesstrafe zu machen, ohne in ein Rührstück zu verfallen (…) ein in jeder Hinsicht anspruchs- und gehaltvolles Werk.“ (Fischer Film Almanach 1997)
mit Susan Sarandon, Sean Penn, Robert Prosky, Ramond J. Barry, R. Lee Ermey
Weil „Das Leben des Brian“ erst am Ostermontag gezeigt wird (RTL II um 20.15 Uhr) und das ZDF die TV-Premiere von „Trumbo“ um 00.25 Uhr (oder später) versendet
Vox, 20.15
Die Verurteilten (The Shawshank Redemption, USA 1994)
Regie: Frank Darabont
Drehbuch: Frank Darabont
LV: Stephen King: Rita Hayworth and the Shawshank Redemption, in Different Seasons, 1982 (Pin up; Die Verurteilten in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“; einer Sammlung von vier Novellen)
Ein unschuldig verurteilter Bankmanager flüchtet nach jahrelanger Kleinarbeit aus dem Gefängnis.
Eindrucksvolles Gefängnisdrama, das beim Kinostart nicht als „Stephen-King-Film“ beworben wurde. Zu Recht, denn damals stand Kings Name fast ausschließlich für minderwertige Horrorfilme.
„Die Verurteilten“ ist inzwischen ein äußerst beliebter und erfolgreicher Film. In dem All-Time-Great-Ranking der Internet Movie Database steht er derzeit auf Platz 1; – was einen dann doch etwas an dieser Liste zweifeln lassen kanne. Auch wenn der zweite und dritte Platz von „Der Pate“ und „Der Pate 2“ belegt werden.
Mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston, James Whitmore, Jude Ciccolella
LV: Elmore Leonard: The Switch, 1978 (Wer hat nun wen auf’s Kreuz gelegt?)
1978 hoffen die Ganoven Ordell Robbie and Louis Gara (yep, die in „Rum Punch“/“Jackie Brown“ wieder dabei sind), mit der Entführung der Frau eines Immobilienhais an das große Geld zu kommen. Dummerweise will der Geschäftsmann seine Frau nicht wieder haben. Und die will sich das nicht gefallen lassen.
TV-Premiere: Verfilmung eines alten Elmore-Leonard-Romans, der trotz guter Besetzung bei uns nur auf DVD erschien.
Dabei scheint sie gar nicht so schlecht zu sein: „Dank guter Darsteller und flotter Inszenierung wird aus dem etwas abgegriffenen Komödienstoff halbwegs passable Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films).
Frühere Verfilmungspläne wurden wegen einer zu großen Ähnlichkeit zur erfolgreichen Komödie „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“ (USA 1986) gecancelt.
mit Jennifer Aniston, Yasiin Bey (aka Mos Def), Isla Fisher, Will Forte, Mark Boone Junior, Tim Robbins, John Hawkes, Kevin Corrigan
Vox, 20.15 Die Verurteilten (USA 1994, Regie: Frank Darabont)
Drehbuch: Frank Darabont
LV: Stephen King: Rita Hayworth and the Shawshank Redemption, in Different Seasons, 1982 (Pin up; Die Verurteilten in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“; einer Sammlung von vier Novellen)
Ein unschuldig verurteilter Bankmanager flüchtet nach jahrelanger Kleinarbeit aus dem Gefängnis.
Eindrucksvolles Gefängnisdrama, das beim Kinostart nicht als „Stephen-King-Film“ beworben wurde. Zu Recht, denn damals stand Kings Name fast ausschließlich für minderwertige Horrorfilme.
„Die Verurteilten“ ist inzwischen ein äußerst beliebter und erfolgreicher Film. In dem All-Time-Great-Ranking der Internet Movie Database steht er derzeit auf Platz 1; – was einen dann doch etwas an dieser Liste zweifeln lassen kanne. Auch wenn der zweite und dritte Platz von „Der Pate“ und „Der Pate 2“ belegt werden.
Mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston, James Whitmore, Jude Ciccolella
Vox, 20.15 Die Verurteilten (USA 1994, Regie: Frank Darabont)
Drehbuch: Frank Darabont
LV: Stephen King: Rita Hayworth and the Shawshank Redemption, in Different Seasons, 1982 (Pin up; Die Verurteilten in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“; einer Sammlung von vier Novellen)
Ein unschuldig verurteilter Bankmanager flüchtet nach jahrelanger Kleinarbeit aus dem Gefängnis.
Eindrucksvolles Gefängnisdrama, das beim Kinostart nicht als „Stephen-King-Film“ beworben wurde. Zu Recht, denn damals stand Kings Name fast ausschließlich für minderwertige Horrorfilme.
„Die Verurteilten“ ist inzwischen ein äußerst beliebter und erfolgreicher Film. In dem All-Time-Great-Ranking der Internet Movie Database steht er derzeit auf Platz 1; – was einen dann doch etwas an dieser Liste zweifeln lassen kanne. Auch wenn der zweite und dritte Platz von „Der Pate“ und „Der Pate 2“ belegt werden.
Mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston, James Whitmore, Jude Ciccolella
Für „Finderlohn“, den zweiten Roman mit Detektiv Bill Hodges, wird Stephen King keinen Edgar erhalten, weil er den bedeutenden Krimipreis dieses Jahr für „Mr. Mercedes“, den ersten Roman mit Hodges, erhielt.
Das sollte einen natürlich nicht davon abhalten, „Finderlohn“ („In Erinnerung an John D. MacDonald“ [Widmung]) zu lesen. Dieses Mal will Hodges einem Jungen helfen, der einen Schatz gefunden hat. Dummerweise wurde er von einem psychopathischen Mörder versteckt, der nach 35 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird und seinen Schatz wieder haben will.
Ach ja, „Mr. Mercedes“ erschien vor wenigen Tagen als Taschenbuch und der dritte Hodges-Roman ist bereits in Arbeit.
– Stephen King: Finderlohn (übersetzt von Bernhard Kleinschmidt) Heyne, 2015 544 Seiten
22,99 Euro
– Originalausgabe
Finders Keepers
Scribner, 2015
Pro 7, 20.15 Krieg der Welten (USA 2005, Regie: Steven Spielberg)
Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp
LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)
Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.
Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.
mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan Wiederholung: Samstag, 11. Juli, 00.50 Uhr Hinweise Film-Zeit über „Krieg der Welten“ Moviepilot über „Krieg der Welten“ Metacritic über „Krieg der Welten“ Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“
Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)
Human Nature (USA/Frankreich 2001, Regie: Michel Gondry)
Drehbuch: Charlie Kaufman
Ein Verhaltensforscher und dessen haarige Freundin wollen einen Affenmenschen zivilisieren. Das ist leichter gesagt, als getan.
Damals, nach dem grandios abgedrehtem „Being John Malkovich“, war Charlie Kaufman Hollywoods Lieblingsautor für schräge Drehbücher und mit „Vergiss mein nicht“ (ebenfalls von Gondry verfilmt), „Adaption“ und „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ festigte er seinen Ruf. Auch das etwas schwächere „Human Nature“ passt vorzüglich in diese Reihe.
mit Tim Robbins, Patricia Arquette, Rhys Ifan, Miranda Otto, Rosie Perez, Robert Forster
ZDFneo, 20.15 Arlington Road (USA 1999, Regie: Mark Pellington)
Drehbuch: Ehren Kruger
Mein Nachbar, der Terrorist – oder doch nicht?
Feiner Paranoia-Thriller mit einem bombigen Ende.
mit Jeff Bridges, Tim Robbins, Joan Cusack, Hope Davis, Robert Gossett Hinweise Rotten Tomatoes über „Arlington Road“
Wikipedia über „Arlington Road“ (deutsch,englisch)