In den USA hat die Regierung einen jährlichen Säuberungstag („Purge-Day“) beschlossen. An dem Tag darf man, ohne dafür bestraft zu werden, Straftaten, auch Mord, begehen. Im ersten Film des erfolgreichen, satirischen und harten „The Purge“-Franchise wird erzählt, wie ein Security-Experte und seine Familie versuchen, die Nacht in ihrem Haus zu überleben.
Nicht besonders subtil in der Wahl seiner Mittel, aber spannend.
James DeMonaco schreibt derzeit an einem sechsten „The Purge“-Film.
mit Ethan Hawke, Lena Headey, Max Burkholder, Adelaide Kane, Edwin Hodge, Rhys Wakefield, Tony Oller, Arija Bareikis, Tom Yi, Chris Mulkey, Tisha French, Dana Bunch
Wiederholung: Samstag, 13. Mai, 02.35 Uhr (Taggenau!)
TV-Premiere. Hochgelobtes Drama über einen mit seinem Glauben hadernden Geistlichen, der eine schwangere Frau trifft, die mit einem Umweltaktivisten verheiratet ist, der nicht möchte, dass sein Kind in diese Welt geboren wird.
Keine leichte Kost
Mit Ethan Hawke, Amanda Seyfried, Cedric Keyles, Victoria Hill, Michael Gaston
Beginnen wir mit einer Warnung und einem Fazit: Scott Derricksons neuer Horrorfilm „The Black Phone“ ist ein sehenswerter Horrorthriller, der ohne das ganze Geister-Jumpscare-Gedöns auskommt. Es gibt auch keine jungfräulichen Teenager, die kreischend durch dunkle Flure laufen um sich fotogen aufschlitzen lassen. Und jetzt zur Warnung: diese Besprechung enthält Spoiler.
So!
North Denver, 1978: In der Gegend hat ein Unbekannter bereits mehrere Kinder entführt. Die Polizei hat keine Spur von ihm. Das neueste Opfer des Entführers, der nur „Der Greifer“ (The Grabber) genannt wird, ist der dreizehnjährige Finney Shaw. Finney ist ein schüchterner Junge, der von den Halbstarken in seiner Schule regelmäßig schikaniert und geschlagen wird. Zu Hause geht der Terror weiter. Sein alleinerziehender Vater ist ein depressiver, zu Gewaltausbrüchen neigender Alkoholiker. Er liebt seine beiden Kinder, ist aber hoffnungslos überfordert.
Der Entführer hält Finney in einem Keller, in dem er sich frei bewegen kann, gefangen. Er will noch irgendetwas von Finney, bevor er ihn umbringt. Was es ist, weiß Finney nicht.
In dem Raum hängt an der Wand das titelgebende schwarze Telefon. Warum es dort hängt und welchen Grund es jemals gegeben haben könnte, es dort zu installieren, bleibt unklar. Als Finney in den Raum gesperrt wird, ist das Telefon ein nicht funktionierender Kasten. Trotzdem klingelt es und der Anrufer gibt Finney Hinweise zu seinem Überleben.
Scott Derricksons Film basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Joe Hill, die er für den Film selbstverständlich ausbaute. So erfahren wir deutlich mehr über Finneys Leben. In einem Subplot wird von den Ermittlungen der Polizei erzählt. An einigen Punkten veränderten Derrickson und sein Co-Autor C. Robert Cargill, die bereits bei „Sinister“, „Doctor Strange“ und dem Kurzfilm „Shadowprowler“ zusammen arbeiteten, auch Gewichtungen. Vor allem stärkte er die übernatürlichen Elemente. In der Kurzgeschichte hat Finneys Schwester Gwen manchmal Visionen. Im Film sind sie eine von ihrem Vater und Bruder akzeptierte Fähigkeit. Mit ihrer übernatürlichen Begabung findet sie Hinweise auf Finneys Versteck. Im Film gibt es deutliche Hinweise darauf, dass auch ihr Bruder über diese Begabung verfügt. In der Kurzgeschichte sagt der Anrufer ihm nur Dinge, die er weiß oder ahnt. Damit ist der Anrufer letztendlich ein imaginärer Freund, der es ihm ermöglicht, nicht den Verstand zu verlieren. In dem Film verraten die Anrufer ihm allerdings Dinge, die er nicht weiß. Er wird eindeutig angerufen von den Geistern der Jungen, die vor ihm von dem Greifer entführt wurden. In den Momenten wird deutlich, dass Finney übernatürlich begabt ist. Nur ist unklar, wie sehr ihm diese Begabung beim Kampf gegen den Greifer nützen wird.
In jedem Fall tragen die Anrufer dazu bei, Finney beim Erwachsenwerden zu helfen. Sie geben ihm nicht nur Tipps, wie er sich aus dem Keller befreien kann, sondern sie geben ihm auch Tipps, wie er gegen den Greifer kämpfen und ihn besiegen kann. Im Kern ist „The Black Box“ eine Coming-of-Age-Geschichte im Gewand eines Horrorthrillers. Es ist die dunkle Version von „Stand by me“, diesem Horrorfilmklassiker, der auf einer Kurzgeschichte von Joe Hills Vater Stephen King basiert.
Gespielt wird der Bösewicht von Ethan Hawke, dessen Gesicht wahrscheinlich keine Minute im Film zu sehen ist. Normalerweise trägt er eine sein Gesicht verdeckende Grinse-Maske, die aus einem Alptraum zu kommen scheint und von Tom Savini (u. a. „Freitag, der 13.“, „Zombie 2 – Das letzte Kapitel“, „Maniac“) entworfen wurden. Hawke spielt den Bösewicht, der selbst Probleme mit seinem Bruder hat und als Clown Geld verdient, mit spürbarer Lust als einen Dämon, der den schlimmsten Alpträumen eines Teenagers entstammen kann.
The Black Phone (The Black Phone, USA 2022)
Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Scott Derrickson, C. Robert Cargill
LV: Joe Hill: The Black Phone, 2004 (Kurzgeschichte, ursprünglich erschienen in „The Third Alternative no. 39“, später in dem Sammelband „20th Century Ghosts“ [2005, deutsche Ausgabe: Black Box])
mit Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke, Miguel Cazarez Mora, Jeremy Davies, James Ransone
Seitdem Abel Ferrara wieder regelmäßig Spielfilme dreht, kümmert er sich noch weniger als früher um eine einfach nachvollziehbare Geschichte. Der New Yorker begann mit in New York spielenden harten Thrillern. Zu seinen bekanntesten Werken aus dieser Zeit gehören „King of New York“ und „Bad Lieutenant“. Danach versuchte Hollywood ihn einzukaufen. Erfolglos. Seit 2005 lebt er in Rom und die italienische Hauptstadt ist auch dieses Mal der leicht erkennbare Handlungsort. Gedreht wurde während der Coronavirus-Pandemie Ende 2020 in den menschenleeren Straßen der Stadt und in anonymen Innenräumen. Wahrscheinlich wurden die nächtlichen Außenaufnahmen auch ohne Drehgenehminung im Guerilla-Stil gedreht.
Kameramann Sean Price Williams („Good Times“) begleitet Ethan Hawke durch ein dystopisches Rom. Immer in klaustrophobisch dunklen, farbentsättigten und verwackelt-unscharfen Bildern, die selbstverständlich den Gemütszustand von JJ und wohl auch Abel Ferrara spiegelt. Denn seine letzten Filme – „Tommaso“ und „Siberia“, die bei uns sogar im Kino liefen – waren radikal persönliche Werke, die sich nicht darum kümmerten, ob sie irgendjemand versteht oder ob irgendjemand sie so versteht, wie Ferrara es sich vielleicht gedacht hat.
Die Story von „Zeros and Ones“ ist bestenfalls kryptisch. JJ arbeitet für eine Organisation. Er ist eine unklare Art Soldat/Söldner. Es soll einen Anschlag auf den Vatikan geben. Die oder eine andere Organisation hat JJs Zwillingsbruder Justin entführt und foltert ihn. Sie will bestimmte Informationen von ihm haben. JJ wird dazu erpresst, ein Attentat zu verüben. Es scheint auch noch eine andere Organisation zu geben, die ihn und seine Vertratuen jagt und tötet.
Ferrara liefert ab und an Bilder und Motive, die wir aus Polit- und Action-Thrillern kennen. Es sind Chiffren, die dazu dienen, eine rudimentäre Geschichte zu erahnen. Sie bieten eine Hilfe beim Entschlüsseln der Bilder, ohne dass Ferrara es darauf anlegt, nur eine kohärente Lesart zu ermöglichen. Dafür ist alles zu mysteriös, kryptisch und widersprüchlich.
Das erinnert von seiner Stimmung und der Optik (trotz erkannbarer Unterschiede) an seine William-Gibson-Verfilmung „New Rose Hotel“. Der Science-Fiction-Thriller beschäftigte sich auch mit Paranoia und der fundamentalen Verunsicherung des Protagonisten, der keinen Überblick mehr über die Welt hat, in der er lebt und in der die ihm bis dahin bekannten Ordnungsprinzipien nicht mehr gelten. Das gesamte Leben und die Regeln sind nur noch einzige Grauzone, in der die alten Gewissheiten irgendwie wahrscheinlich nicht mehr gelten.
Insofern ist der Cyperpunk-Noir „Zeros and Ones“, der seine Premiere im August 2021 auf dem Locarno Film Festival hatte, auch und vor allem Ferraras intuitive Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie. Mit einem Hoffnungsschimmer und einem kryptischem Schlusswort von Ethan Hawke am Ende.
Zeros and Ones (Zeros and Ones, Deutschland/Italien/Großbritannien/USA 2021)
Regie: Abel Ferrara
Drehbuch: Abel Ferrara
mit Ethan Hawke, Cristina Chiriac, Babak Karimi, Valerio Mastandrea, Stephen Gurewitz
Ich könnte jetzt mühelos über Robert Eggers‘ neuen Film „The Northman“ ablästern. Dieses Menge an bodybuilding-gestählten strubbeligen Männern, die ständig, wilde Urlaute ausstoßend, aufeinanderprallen, sich prügeln mit Fäusten, Äxten, Schwertern und was sonst noch so gerade herumliegt, blutig die Köpfe einschlagen und dabei guttural grunzen, ist in den kommenden Monaten und wohl auch Jahren das dankbare Material für unzählige Memes. Da muss nur die DVD eingelegt werden und schwuppdiwupp hat man schon ein schönes Bild gefunden. Dass das alles mit bekannten, teils unter der Maske nicht erkennbaren Schauspielern inszeniert wurde und die Bilder in jeder Beziehung äußerst gelungen sind, erhöht da nur noch das Vergnügen am Erstellen der Memes.
Aber Robert Eggers wollte sicher nicht die Vorlage für unzählige Parodien abliefern. Schließlich inszenierte er vorher die äußerst gelungenen, sehr ernsten, sich an Erwachsene richtende Horrorfilme „The Witch“ und „Der Leuchtturm“. Sein Co-Drehbuchautor Sjón ist Romanautor, Texter für Björk (die in „The Northman“ mitspielt) und Co-Drehbuchautor von dem sanften, von isländischen Volksmärchen inspiriertem Horrorfilm „Lamb“. Von beiden ist also keine tumbe Schlachtplatte zu erwarten.
Die Story beginnt 895 nach Christus Geburt als König Aurvandil (Ethan Hawke) von einem Feldzug zurückkehrt. Kurz darauf wird er von seinem Halbbruder Fjölnir (Claes Bang) ermordet. Sein Sohn Amleth beobachtet die Tat seines Onkels. Weil er nicht ebenfalls getötet werden will, flüchtet er.
Zwanzig Jahre später kehrt Amleth (jetzt gespielt von Alexander Skarsgård), gestählt von Kämpfen (vulgo Gemetzeln) im Land der Rus, zurück. Der junge Mann will immer noch seinen Vater rächen. Dafür schleicht er sich unter falscher Identität am Hof von Fjölnir ein. Hof ist hier wörtlich zu verstehen. Fjölnir lebt in Island nicht in einer Festung, sondern in der Einsamkeit in einer willkürlichen Ansammlung von wenigen Häusern, die eher an einen Bauernhof erinnert. Bei ihm lebt Amleths Mutter Gudrún (Nicole Kidman).
Gut, den Plot kennen wir. Wer will, kann hier einige Shakespeare-Stücke einfügen und damit seine abendländische Bildung beweisen. Vor allem sollte er an „Hamlet“ denken und sich daran erinnern, dass Shakespeare sich für dieses Stück bei der Amletus-Sage bediente. Die englische Schreibweise von Amletus ist Amleth.
Aber für die Story und die damit verbundenen Themen interessiert Eggers sich kaum. Die Rachegeschichte entwickelt sich vollkommen überraschungs- und spannungsfrei in den bekannten Bahnen. Die Figuren, immerhin dauert der Film deutlich über zwei Stunden, bleiben eindimensional. Entsprechend wenig interessieren uns ihre Konflikte, die kaum bis überhaupt nicht vorhanden sind.
Die Rachegeschichte wird in langen Kampfszenen erzählt. Die Dialoge zwischen den Gemetzeln sind, wie bei einem Computerspiel, nur die knappen Anweisungen für den nächsten Kampf und die nächste Gore-Szene. Bei all dem spritzendem Blut, den abgetrennten Gliedern und herausquellenden Gedärmen fällt irgendwann auf, dass Eggers das alles ausführlich und leinwandfüllend präsentiert, aber seine Wikinger asexuell sind. Sie sind wie kleine vorpubertäre Jungs, die zwar ganze Dorfbevölkerungen abschlachten, dabei aber keine einzige Frau vergewaltigen. Auch später, wenn Amleth Olga von Birkenwald (Anya Taylor-Joy, erfolgreich bemüht um maximale Ausdruckslosigkeit) trifft, ändert sich das nicht. Liebe und Sex sind halt nichts für gestandene Wikinger. Sie vertreiben sich lieber die Zeit mit blutspritzenden Schlägereien im Matsch.
Diese äußerst brutalen Kämpfe sehen in jeder Beziehung toll aus. Ohne Schnitt bewegt die Kamera sich durch ein Dorf, das gerade geplündert wird. Auch in anderen Kampfszenen wird wenig geschnitten. Die Bilder von Eggers‘ Stammkameramann Jarin Blaschke erinnern an detailversessene Gemälde.
Aber all die Bildgewalt hilft nicht, wenn man sich für keine der Figuren interessiert. „The Northman“ ist eine fast hundertvierzigminütige Schlachtplatte mit Minimalstory.
The Northman (The Northman, USA 2022)
Regie: Robert Eggers
Drehbuch: Robert Eggers, Sjón
mit Alexander Skarsgård, Nicole Kidman, Claes Bang, Ethan Hawke, Anya Taylor-Joy, Gustav Lindh, Elliott Rose, Willem Dafoe, Björk, Oscar Novak, Kate Dickie, Ralph Ineson
Drehbuch: Michael Spierig, Peter Spierig (aka The Spierig Brothers)
LV: Robert A. Heinlein: All you Zombies -, 1960 (Kurzgeschichte, Entführung in die Zukunft)
Ein Zeitreise-Agent soll in der Vergangenheit einen Anschlag verhindern. Auf seiner Mission trifft er als Barkeeper auf einen Mann, der früher eine Frau war und bei einem Raumfahrprojekt mitmachen sollte. Verwirrt?
Gut. Denn die Spierig-Brüder erzählen in „Predestination“ mit einem überschaubarem Budget, guten Ideen und einem straffem Drehbuch eine wundervoll verzwickte Zeitreise-Geschichte. Außerdem ist Ethan Hawke als Zeitreise-Agent und Barkeeper dabei.
Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven, USA 2016)
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Richard Wenk, Nic Pizzolatto (basierend auf dem Drehbuch von Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto und Hideo Oguni)
Die friedlichen Farmer von Rose Creek heuern sieben Revolverhelden an. Sie sollen sie gegen eine skrupellosen Minenbesitzer und seine gesetzlosen Handlanger beschützen.
Überaus gelungene und hundertfünfzigprozentig eigenständige Neuadaption von „Die sieben Samurai“, die schon einmal als Western geremaked wurden.
mit Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D’Onofrio, Byung-hun Lee, Manuel Garcia-Rulfo, Martin Sensmeier, Haley Bennett, Peter Sarsgaard, Luke Grimes, Matt Bomer
Tödliche Entscheidung (Before the devil knows you’re dead, USA 2007)
Regie: Sidney Lumet
Drehbuch: Kelly Masterson
Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.
Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.
Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.
„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.
mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris
In der nahen Zukunft gibt es im Labor entstandene, genetisch perfekte Menschen und natürlich entstandene Menschen, die nicht perfekt sind und deshalb nicht alles tun dürfen. Vincent will dennoch seinen Traum, Astronaut zu werden, verwirklichen. Unter falscher Identität und mit damit verbundenen Betrügereien bei Gen-Tests gelingt es ihm, im Raumfahrtkonzern Gattaca eine Stelle zu bekommen und in die engere Auswahl für eine wichtige Raumfahrtmission zu kommen. Wenn er nicht vorher entdeckt wird.
„Außergewöhnlich schöner Science-Fiction-Thriller, der in elegischem Ton von einer manipulierten Welt zwischen Kafka, Orwell und Huxley erzählt und – heute eine Seltenheit – mit einem Spezialeffekt (der Raketenstart) auskommt.“ (Fischer Film Almanach 1999)
Science-Fiction zum Nachdenken.
mit Ethan Hawke, Uma Thurman, Alan Arkin, Jude Law, Loren Dean, Gore Vidal, Ernest Borgnine, Blair Underwood, Xander Berkeley, Elias Koteas
Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven, USA 2016)
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Richard Wenk, Nic Pizzolatto (basierend auf dem Drehbuch von Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto und Hideo Oguni)
Die friedlichen Farmer von Rose Creek heuern sieben Revolverhelden an. Sie sollen sie gegen eine skrupellosen Minenbesitzer und seine gesetzlosen Handlanger beschützen.
Überaus gelungene und hundertfünfzigprozentig eigenständige Neuadaption von „Die sieben Samurai“, die schon einmal als Western geremaked wurden.
mit Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D’Onofrio, Byung-hun Lee, Manuel Garcia-Rulfo, Martin Sensmeier, Haley Bennett, Peter Sarsgaard, Luke Grimes, Matt Bomer
Sagen wir es einfach und ohne zu viel technisches Brimborium, das meinen bescheidenen Verstand übersteigt: ohne die Entdeckungen und Erfindungen von Nikola Tesla sähe die Welt heute anders aus. Auf ihn geht die erste praktische Verwendung des Wechselstroms, die Tesla-Spule, zurück. Sie war der Grundstein für drahtlose Technologien und wird noch heute in der Funktechnik verwendet. Weltweit wurden ungefähr dreihundert Patente auf seinen Namen eingetragen. Für weitere Erfindungen wurde kein Patent von ihm beantragt.
Aber war dieser Nikola Tesla? Nach Michael Almereydas ungewöhnlichem Biopic „Tesla“ war der 1856 in dem Dorf Smiljan, das damals zum Kaisertum Österreich und heute zu Kroatien gehört, geborene Erfinder ein introvertierter, im zwischenmenschlichen Umgang gehemmter Wissenschaftler, der vor allem für seine visionären Ideen und Forschungen lebte. In finanziellen Dingen war er höchst unbedarft. 1884 kam er in die USA. Der bekannte Erfinder und Geschäftsmann Thomas Alva Edison stellte ihn ein. Bereits nach wenigen Monaten verließ Tesla Edisons Unternehmen.
In den nächsten Jahren entbrannte zwischen ihnen der Stromkrieg. Edison war ein Anhänger des Gleichstroms. Tesla des Wechselstroms. Diese Technik ermöglicht es, dass Strom durch Kabel nahezu verlustfrei über große Strecken transportiert werden kann. Tesla, oder sagen wir besser Teslas Erfindungen, wurden von verschiedenen Investoren, vor allem von George Westinghouse und J. P. Morgan, unterstützt. Sie finanzierten über die Jahre seine Forschungen und verdienten an ihnen. Dabei übervorteilten sie den an Geld und Eigentum (festgelegt in Patenten) nicht interessierten Nikola Tesla immer wieder.
Erzählt wird „Tesla“ von Anne Morgan. Sie war J. P. Morgans Tochter. Im Film taucht sie als Teslas Freundin und als Erzählerin auf, die Teslas Leben auch mit Hilfe des Internets erzählt. Immer wieder stellt sie eine imaginierte und damit sehr filmische Version der Ereignisse den wahren Ereignissen gegenüber. Sie erzählt, wie der Stromkrieg zwischen Edison und Westinghouse sich entwickelte. Der Erfinder Tesla stand dabei zwischen den beiden um die Vorherrschaft auf dem Strommarkt (und den damit verbundenen Entwicklungen und Einnahmen) kämpfenden Investoren. Morgan erzählt auch von Teslas Suche nach der Freien Energie und von seiner Beziehung zur damals weltbekannten Schauspielerin Sarah Bernhardt.
Durch die Erzählerin, die gleichzeitig als Zeitgenossin und als heute lebende Erzählerin auftritt, erfährt Michael Almereydas „Tesla“ eine interessante Brechung, die durch weitere Anachronismen verstärkt wird. Im Gegensatz zu anderen Biopics, in denen die Bilder immer behaupten, dass sie die wahre Geschichte der historischen Ereignisse erzählen, wird in „Tesla“ immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich um eine Interpretation der damaligen Ereignisse aus unserer heutigen Perspektive handelt. Damit dekonstruiert Almereyda seine Biopic-Geschichte schon während er sie erzählt.
Almereyda schrieb das Drehbuch zu dem inzwischen kultigen SF-Trash „Cherry 2000“ und er war einer der Drehbuchautoren von Wim Wenders‘ „Bis ans Ende der Welt“. Sein bekanntester Film ist „Hamlet“. In dem Drama verlegte er William Shakespeares gleichnamiges Stück in das heutige New York. Die Hauptrollen übernahmen Ethan Hawke und Kyle MacLachlan. Jetzt, zwanzig Jahre später, treten sie wieder gemeinsam in einem Film auf. Kyle MacLachlan spielt Thomas Alva Edison. Ethan Hawke Nicola Tesla. Und Hawkes Darstellung des im Umgang mit anderen Menschen extrem schweigsamen und steifen Genies überzeugt. Während des gesamten Films ist in Hawkes Gesicht kaum eine Regung sichtbar. Bis er am Ende dann seine Version des „Tears for Fears“-Hits „Everybody wants to Rule the World“ zum Besten gibt.
„Tesla“ ist kein einfach konsumierbares Biopic, sondern ein, durchaus innerhalb der Konventionen, immer wieder eigene Wege beschreitendes und die üblichen Biopic-Konventionen unterlaufendes Drama, das so versucht Teslas Persönlichkeit gerecht zu werden.
Tesla (Tesla, USA 2020)
Regie: Michael Almereyda
Drehbuch: Michael Almereyda
mit Ethan Hawke, Eve Hewson, Kyle MacLachlan, Jim Gaffigan, Donnie Keshawarz, Rebecca Dayan, Josh Hamilton, Lucy Walters
Die inzwischen in den USA lebende Lumir (Juliette Binoche), ihr Mann Hank (Ethan Hawke), ein mäßig erfolgreicher TV-Schauspieler, und ihre gemeinsame Tochter Charlotte (Clémentine Grenier) besuchen ihre in Paris lebende Mutter Fabienne (Catherine Deneuve). Sie sehen sich selten. Daher wird die Wiedersehensfreude durch ein Gefühl der Fremdheit beeinflusst.
In seinem ersten nicht-japanischen Film zeichnet Hirokazu Kore-eda dieses erste Zusammentreffen der Familienmitglieder gewohnt feinfühlig und, sicher auch durch die beiden Hauptdarstellerinnen Catherine Deneuve und Juliette Binoche, mit viel französischem Flair.
Neben der Fremdheit, die entsteht, wenn man sich lange nicht gesehen hat, ist hier auch die Beziehung zwischen Mutter und Tochter gestört. Fabienne Dangeville ist eine Schauspielerin, eine Diva und ein Star des französischen Kinos. In ihrem herrschaftlichem Anwesen ist sie von sie bewundernden und klaglos ihre Schrullen ertragenden Angestellten umgeben. Wobei ihre größte Schrulle ihr Gedächtnis und ihr nicht immer mit den Fakten übereinstimmender Blick auf die Realität ist. Beides pflegt die Diva liebevoll und setzt es bedenkenlos zu ihrem Vorteil ein. Zuletzt zeigte sich das in ihren Memoiren, die unter dem Titel „La Vérité – Die Wahrheit“ veröffentlicht wurden. In ihnen beschreibt sie sich als liebende und aufopferungsvolle Mutter.
Lumir, die inzwischen in den USA als Drehbuchautorin arbeitet, sieht das anders. Fabienne war keine gute Mutter, sondern eine Rabenmutter gewesen. Sie möchte, dass Fabienne das endlich einsieht.
In Hirokazu Kore-edas „La Vérité – Leben und lügen lassen“ ist die Besetzung mit Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Ethan Hawke schon die halbe Miete. Mit ihnen erkundet er, wie in seinen vorherigen Filmen „Like Father, like Son“ (Soshite chichi ni naru, Japan 2013), „Unsere kleine Schwester“ (Umimachi Diary, Japan 2015) und „Shoplifters – Familienbande“ (Manbiki Kazoku, Japan 2018), was eine Familie ausmacht und in welchen Beziehungen Familienmitglieder, die nicht unbedingt blutsverwandt sein müssen. zueinander stehen. In „La Vérité“ entwirft Kore-eda ein sich auf mehreren Ebenen abspielendes Vexierspiel zwischen Wahrheit, Flunkerei, Selbstbetrug und Lüge, das auch zu einem Film im Film wird. Denn Fabienne hat eine Rollen in einem Science-Fiction-Film übernommen, der mühelos als autobiographische Spiegelung ihres Verhältnisses zu ihrer Tochter gesehen werden kann.
Kore-edas Familienaufstellung im finanziell gut saturiertem Künstlermilieu ist gewohnt subtil, sehr kunstvoll und, in diesem Fall, sehr französisch.
La Vérité – Leben und lügen lassen (La Vérité, Frankreich 2019)
Regie: Hirokazu Kore-eda
Drehbuch: Hirokazu Kore-eda
mit Catherine Deneuve, Juliette Binoche, Ethan Hawke, Clémentine Grenier, Manon Clavel, Alain Libolt, Christian Crahay, Roger von Hool, Ludivine Sagnier
Tödliche Entscheidung (Before the devil knows you’re dead, USA 2007)
Regie: Sidney Lumet
Drehbuch: Kelly Masterson
Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.
Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.
Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.
„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.
mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris
„Boyhood“ erzält eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Allerdings anders gewohnt. Denn Richard Linklater drehte den Film über zwölf Jahre. Jedes Jahr holte er die Schauspieler für einige Drehtage zurück.
So sehen wir wie Mason junior (Ellar Coltrane) und seine Filmeltern langsam älter werden und wie Mason junior vom Kind zum Mann wird.
Die Kritiker waren begeistert.
Mit Patricia Arquette, Ethan Hawke, Ellar Coltrane, Lorelei Linklater, Tamara Jolaine, Nick Krause
Ruhiges, äußerst intensives Drama über die Gewissenskonflikte von einem Ex-Kampfpiloten (Ethan Hawke), der jetzt Drohnenpilot ist und, wie viele Kollegen, seelische Probleme mit dem Töten per Drohne und seinem normalen Leben, nach Feierabend, in Las Vegas (das hätte Hollywood sich nicht besser ausdenken können: die echten Basen sind in der Nähe des Spielerparadieses) hat.
Das Drehbuch ist straff und facettenreich (auch wenn das Militär etwas nachdenklicher, selbtreflexiver und vernünftiger rüberkommt, als es wohl in der Realität der Fall ist), die Schauspieler überzeugend, und Andrew Niccol („Gattaca“, „Lord of War“, beide ebenfalls mit Hawke) zeigt nach dem Totalausfall „Seelen“, dass er nichts verlernt hat. Für einen Kinostart hat es trotzdem nicht gereicht und der Film (es ist der erste Spielfilm über den Drohnenkrieg) ist aufklärerisch im besten Sinne. Unbedingt sehenswert!
Mit Ethan Hawke, Zoë Kravitz, January Jones, Bruce Greenwood, Jake Abel, Dylan Kenin
Drehbuch: Rebecca Miller (nach einer Geschichte von Karen Rinaldi)
Die New Yorkerin Maggie (Greta Gerwig) will ein Baby und sie hat auch schon den perfekten Samenspender gefunden. Da trifft die Akademikerin zufällig einen Literaturprofessor (Ethan Hawke), verliebt sich in ihn und ihr erster Plan geht in die Binsen. Als drei Jahre später das Zusammenleben mit John nicht so traumhaft ist, wie sie sich erhofft hat, entwirft sie einen neuen Plan.
TV-Premiere: Wunderschöne Screwball-Comedy im New Yorker Intellektuellenmilieu. Das erinnert natürlich an Woody Allen, aber Rebecca Miller hat eine ganz andere Handschrift.
Das Ende – Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13, USA/Frankreich 2005)
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: James DeMonaco (nach dem Drehbuch von John Carpenter)
Jahreswende in Detroit: In einem abgelegenem Polizeirevier, das demnächst aufgelöst werden soll, muss wegen eines Schneesturms über die Nacht ein berüchtigter Gangster untergebracht werden. Einige korrupte Polizisten, die verhindern wollen, dass der Gangster redet, wollen ihn umbringen. Sie belagern das Revier. Der Revierleiter nimmt den Kampf auf – und muss dabei auch dem Gefangenen vertrauen.
2019 (also ungefähr jetzt [in einer anderen Galaxis?]): Vampire beherrschen die Welt. Weil es aber nicht mehr genug Menschenblut gibt, forscht Vampir Edward Dalton für Bromley an einem Blutersatz. Als er auf einige Menschen, die im Untergrund leben, trifft, muss er sich zwischen den Menschen und den Vampiren entscheiden.
„Daybreakers“ ist ein feiner Film, der trotz Ethan Hawke, Willem Dafoe und Sam Neill und der guten Einspielergebnissen in anderen Ländern bei uns keinen Kinostart erhielt. Das führt zu der traurigen Erkenntnis, dass Vampirfilme damals nur als Biss-Filme genug kommerzielles Appeal für eine Kinoauswertung haben. Eine in sich glaubwürdige Dystopie, die detailreich eine Welt zeichnet, in der durchaus kultivierte Blutsauger die Macht übernommen haben, gehört nicht dazu.
mit Ethan Hawke, Willem Dafoe, Sam Neill, Claudia Karvan, Michael Dorman, Isabel Lucas
Tucker Crowe war in den Neunzigern ein bekannter Musiker. Nicht so bekannt wie Kurt Cobain, eher so, auch stilistisch, in Richtung Jeff Buckley und Elliott Smith. Dann verschwand er.
Heute hat er immer noch einige fanatische Fans. Einer von ihnen ist Duncan Thomson (Chris O’Dowd), dessen Leben eine Tucker-Crowe-Gedächtnisveranstaltung ist. Er tauscht sich mit anderen Fans über kleinste Kleinigkeiten aus. Der College-Dozent schreibt und reden auf allen elektronischen Kanälen über sein großes Idol. Seine Frau Annie Platt (Rose Byrne) erträgt sein Fantum mit stoischer Gelassenheit. Sie leitet, wie ihr Vater, das Museum des englischen Küstendorfs Sandcliff. Von ihrem Leben hatte sie mehr erwartet.
Als Duncan die bislang unbekannte Demoaufnahme „Juliet, Naked“ erhält, ist er begeistert. Er schreibt sofort einen langen Text, in dem er die Demos zu Tucker Crowes Albumklassiker „Juliet“ frenetisch abfeiert. Annie ärgert sich darüber und sagt im Tucker-Crowe-Fanforum, dass die Aufnahme nicht so gut sei.
Während der Haussegen bei ihnen in Sandcliff schief hängt, pflichtet ihr elektronisch der seit 25 Jahren von der Bildfläche verschwundene Tucker Crowe höchstpersönlich bei. Eine Brieffreundschaft entwickelt sich zwischen Annie und dem in New Jersey in einer wohnlichen Garage hausenden Tucker.
Als er wegen einiger familiärer Probleme (wie es sich für einen Rockstar gehört, hat er teils erwachsene Kinder von mehreren Frauen, die sich nicht alle kennen) nach England muss, treffen sich Annie und Tucker Crowe (Ethan Hawke). Er verbringt einige Tage bei ihr…
Fanatische Musikfans. Männer, die nicht erwachsen werden wollen. Willkommen in der Welt von Nick Hornby. Von ihm stammt auch die Vorlage für „Juliet, Naked“. Jesse Peretz inszenierte den Film und er ist der perfekte Mann dafür. Denn bevor er Regisseur wurde, vor allem für TV-Serien wie „Girls“, „Nurse Jackie“ und „Glow“, war er Musiker bei der Indie-Band „The Lemonheads“. Dummerweise vor ihrem Durchbruch. Danach blieb er ihnen als Fotograf und Musikvideo-Regisseur verbunden. Er inszenierte auch für andere Band, vor allem für die „Foo Fighters“, Musikvideos. Er gehört zu der Szene, zu der auch Tucker Crowe gehört hätte, wenn er damals Musik gemacht hätte. Und das merkt man bis zum letzten Bild im Abspann.
Der Film selbst ist ein feinfühlig erzähltes Porträt mit liebenswerten Männern, die nicht erwachsen werden wollen, und einer Frau, die schon deutlich erwachsener ist. Dass die Filmgeschichte dabei vorhersehbar wie ein gut abgehangener Folksong ist, stört nicht. Denn die Hauptdarsteller Rose Byrne, Ethan Hawke und Chris O’Dowd, die eine Dreiecksbeziehung der etwas anderen Art haben, und die Nebendarsteller ergänzen sich vorzüglich. Dazu gibt es Humor, Drama, beiläufige eingestreute Lebensweisheiten und gute Musik. Und fertig ist die angenehm unaufgeregte, sehr wahrhaftige RomCom; – wenn wir schon ein Genre nehmen und nicht auf Richard Linklaters Trilogie „Before Sunrise“/“Before Sunset“/“Before Midnight“ hinweisen wollen.
Zwischen seine anspruchsvollen Filme, die ihm Kritikerlob und Preise bescheren, mischt Ethan Hawke immer wieder kleine Thriller mit mehr oder weniger viel Action. „24 Hours to Live“ hat mehr Action. Trotzdem ist der Hinweis „Vom Produzenten von John Wick“ auf dem Cover etwas irreführend. Brian Smrz‘ Film ist keine Actionorgie, sondern ein gut abgehangener B-Thriller, der dank der Schauspieler, dem Schauplatz Südafrika, der soliden Inszenierung und einiger Anspielungen auf aktuelle Probleme (wie illegale medizinische Experimente und die Umtriebe von privaten Militärunternehmen) über dem Durchschnitt ist. Jedenfalls solange man nicht zu genau über die Prämisse nachdenkt. Denn der von Ethan Hawke gespielte Ex-Söldner Travis Conrad wird nach seinem Tod zurück ins Leben geholt. Für 24 Stunden. Dann wird er endgültig sterben. Und weil er am Anfang dieser 24 Stunden erfährt, dass er von seinen Auftraggebern hereingelegt wurde, begibt er sich auf einen Rachetrip quer durch das fotogene Südafrika, dem Sitz des privaten Militärunternehmens, für das Conrad jahrelang arbeitete und das ihn jetzt töten will.
„24 Hours to Live“ ist ein hübscher kleiner Thriller, der früher auch im Kino gelaufen wäre. Mehr oder weniger unter dem Radar der Kritik.
Regisseur Brian Smrz ist ein verdienter Stuntman (seine erste Arbeit war 1981 für „Die Kadetten von Bunker Hill“) und Second Unit Regisseur. Unter anderem bei fast allen „X Men“-Filmen und „Iron Man 3“. „24 Hours to Live“ ist sein zweiter Spielfilm.
24 Hours to Live (24 Hours to Live, LAND 2017
Regie: Brian Smrz
Drehbuch: Ron Mita, Jim McClain, Zach Dean
mit Ethan Hawke, Paul Anderson, Rutger Hauer, Qing Xu, Liam Cunningham, Nathalie Boltt, Hakeem Kae-Kazim