Der Titel „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ ist etwas irreführend. Jedenfalls wenn man einen durchgehenden Text mit einer einzigen These erwartet. Denn Tim Parks, Romanautor, Übersetzer, Essayist und Universitätsprofessor an der Universität Mailand, sammelte in dem Buch die Kolumnen, die er ab 2011 für die Webseite der New York Review of Books schrieb. In den 33 (im Original 37) kurzen Texten setzt er sich mit verschiedenen Aspekten des Literaturbetriebs, des Schreibens und des Lesens auseinander.
Es geht um lokale und globale Literatur, Literaturpreise und wie das beste Buch gefunden werden kann, um nicht fertig gelesene Bücher, das Übersetzen von Texten, die Arbeit des Schriftstellers, amerikanisches und englisches Englisch und als was er in verschiedenen Ländern wahrgenommen wird. Das ist das Schicksal eines Lebens zwischen Universitätsprofessor, Literaturkritiker, Übersetzer und Autor in verschiedenen Genres.
In jedem der durchgehend unterhaltsamen Essays gibt es mindestens einen nachdenkenswerten Gedanken. Als Sammlung von Aufsätzen beansprucht es auch überhaupt nicht die thematische Geschlossenheit, die der Titel erwarten lassen.
Daher ist „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ eine vergnügliche Nebenbei-Lektüre, die sich vor allem an Autoren und Menschen, die an Hintergründen zum Buchbetrieb interessiert sind, richtet. Auch wenn ich immer noch nicht weiß „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“.
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Tim Parks: Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen
(deutsch von Ulrike Becker und Ruth Keen)
Goldmann, 2019
288 Seiten
10 Euro
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Deutsche Erstausgabe
Verlag Antje Kunstmann, 2016
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Originalausgabe
Where I’m reading from
Harvill Secker, London, 2014
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Hinweise
Wikipedia über Tim Parks (deutsch, englisch)
Perlentaucher über „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“