Three Billboards outside Ebbing, Missouri(Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)
Regie: Martin McDonagh
Drehbuch: Martin McDonagh
Mildred Hayes (Frances McDormand, die für ihre Rolle ihren zweiten Oscar erhielt) ist stinkig. Ihre Tochter wurde vergewaltigt und ermordet. Aber die Polizei findet den Täter nicht. Also macht sie auf drei angemieteten Werbetafeln ihrem Ärger Luft – und setzt damit im Dorf einiges in Gang.
Am 27. Juli 1996 hatte Richard Jewell seine fünfzehn Minuten Ruhm. Der 34-jährige arbeitete bei einer privaten Wachfirma. Im Centennial Olympic Park entdeckt er bei einem Kenny-Rogers-Konzert, das während der Olympischen Spiele in Atlanta, Georgia, stattfinded, eine unter einer Parkbank versteckte Tasche. Er informiert die Polizei und leitet sofort erste Maßnahmen zum Schutz der Zuschauer ein, indem er sie aus dem Gefahrenbereich trieb. Kurz darauf explodiert die Bombe. Eine Frau stirbt. Ein Mann hat einen Herzinfarkt. Über hundert Menschen werden verletzt. Ohne sein beherztes Eingreifen wären mehr Menschen gestorben.
Die Presse und die Öffentlichkeit feiert ihn als Helden.
Währenddessen fragt das FBI sich, ob der Möchtegern-Gesetzeshüter der Täter sein könnte. Jewell hat anscheinend jede Verfahrensvorschrift der Polizei verinnerlicht, besteht penetrant auf der Einhaltung von Regeln, spielt Computerspiele wie „Defender“ und „Mortal Kombat II“ (das war damals etwas für Kinder und seltsame Nerds), hortet Waffen und lebt bei seiner Mutter. Damit passt der unterwürfige, sich nach Anerkennung von seinen Polizistenkollegen sehnende Jewell perfekt in das Profil des rechten, nach Aufmerksamkeit gierenden Einzeltäters.
Als Kathy Scruggs, eine überaus ambitionierte, 2001 verstorbene Journalistin der Zeitung „The Atlanta Journal-Constitution“, von den Ermittlungen gegen Jewell erfährt, schreibt sie einen reißerischen Artikel, der Jewell zum Hauptverdächtigen macht.
Trotzdem versucht der gutmütige Jewell weiter, den Ermittlern zu helfen. Was ihn nur noch verdächtiger macht. Und seinen Autoritäten verachtenden Anwalt Watson Bryant, der bis zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrung mit solchen Strafverfahren hat, verzweifeln lässt. Das hindert ihn aber nicht daran, wortgewaltig für Jewell zu kämpfen.
Mit „Der Fall Richard Jewell“ setzt Clint Eastwood die Reihe seiner auf wahren Ereignissen basierenden Filme fort. Es ist auch eine weitere Heldengeschichte, die von ihren überzeugenden Schauspielern lebt. Die Hauptrolle übernahm Paul Walter Hauser. Bislang spielte er Nebenrollen. Unter anderem in „I, Tonya“, „BlacKkKlansman“ und „Late Night“. Einen größeren Eindruck hinterließ er in diesen Filmen bei mir nicht. Als Richard Jewell zeigt er jetzt, was er kann. Und das ist verdammt viel.
Die anderen Schauspieler – Sam Rockwell als Jewells Anwalt, Kathy Bates als Jewells Mutter, Jon Hamm als FBI-Ermittler (seine Figur basiert auf mehreren realen Ermittlern) – überzeugen ebenfalls. Das liegt am Drehbuch, ihrem Spiel und Eastwoods gewohnt unprätentiöser Inszenierung, die sich auf die Geschichte und die Schauspieler verlässt.
In diesem Umfeld fällt die von Olivia Wilde gespielte Journalistin – auch wenn man den wahren Fall nicht kennt – äußerst negativ auf. Die von ihr gespielte Figur ist eine karrieregeile, für eine Schlagzeile über Leichen gehende Schönheit. Sie ist ein eindimensionaler Watschenmann für primitive Medienkritik; mit telegener und vollkommen unglaubwürdiger Wandlung am Filmende. Die durchaus beunruhigenden und skandalträchtigen wahren Ereignisse in der Redaktion der Provinzzeitung und die Reaktionen der überregionalen Medien hätten diese Dramatisierung nicht benötigt. Der restliche Film bleibt dagegen nah an den Fakten und zeichnet ein differenziertes Bild der Monate nach dem Bombenanschlag.
„Der Fall Richard Jewell“ ist eine packende David-gegen-Goliath-Geschichte, in der ein unschuldiger und gegenüber der Polizei überaus naiver Mann um seinen Ruf kämpfen muss. Freunde hat er nur wenige. Seine Gegner sind das FBI, das vorurteilsbehaftet ermittelt und den Ruf eines Unschuldigen irreparabel schädigt, und die Medien, die für eine Schlagzeile schlampig recherchieren. Beide bleiben bei ihrer einmal gefassten Überzeugung. In der Öffentlichkeit war Jewell danach ‚der Bombenleger‘. 2003 wurde der wahre Täter, der christlich-fundamentalistisch Terrorist Eric Rudolph, verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Richard Jewell starb 2007 aufgrund mehrerer durch seine Diabetes verursachten gesundheitlicher Probleme.
Der Fall Richard Jewell(Richard Jewell, USA 2019)
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Billy Ray
LV: Marie Brenner: American Nightmare: The Ballad of Richard Jewell (Vanity Fair, Februar 1997), Kent Alexander, Kevin Salwen: The Suspect, 2019
mit Paul Walter Hauser, Sam Rockwell, Olivia Wilde, Jon Hamm, Kathy Bates, Nina Arianda, Ian Gomez, Niko Nicotera
Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (Galaxy Quest, USA 1999)
Regie: Dean Parisot
Drehbuch: David Howad, Robert Gordon
Außerirdische halten die alte, schon lange eingestellte TV-Science-Fiction-Serie „Galaxy Quest“ für eine Dokumentation. In höchster Not wenden die Aliens sich an die von ihrem vergangenem Ruhm zehrenden Hauptdarsteller der Serie. Sie sollen ihnen beim Kampf gegen einen intergalaktischen Bösewicht helfen. Nur: können die Schauspieler auch ohne Drehbuch siegreich sein?
Kultige Parodie auf, um nur das bekannteste Vorbild zu nennen, „Raumschiff Enterprise“ und das „Star Trek“-Fantum, als es noch ein überschaubares Nerd-Familientreffen war. „spritzige Persiflage, die zugleich eine ebenso liebevolle wie augenzwinkernde Hommage an die Science-Fiction-Serien der 70er Jahre ist (…) mit den Zuschauern im Kino [haben] auch die Darsteller auf der Leinwand einen Heidenspaß.“ (Anke Sterneborg, SZ, 13. April 2000)
Mit Tim Allen, Sigourney Weaver, Alan Rickman, Tony Shalhoub, Sam Rockwell, Daryl Mitchell
Nachdem er Blutsauger und einen Gott zu Lachfiguren machte, ist jetzt der „GröFaZ“ (Größter Feldherr aller Zeiten) dran. Und Taika Waititi macht den Führer Adolf Hitler, von ihm übertrieben chargierend gespielt, zu einer richtigen Lachnummer.
Hitler ist der imaginäre Freund des zehnjährigen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis). Jojo lebt in Falkenheim, einem typisch typischem deutschen Dorf. Es sind die letzten Monate vor dem Ende des Krieges und damit der endgültigen und allumfassenden Niederlage des GröFaZ und seines Reichs. Aber das Wissen in dem Moment Jojo und sein Klassenkamerad Yorki (Archie Yates) nicht. Die beiden Außenseiter in der Klasse glauben noch an das ewige Bestehen des tausendjährigen Reichs. Sie sind begeisterte Anhänger der Nazis. Vor allem Jojo ist ein hundertfünfzigprozentiger Verehrer des Führers und seiner Ideologie, die er wortwörtlich nimmt. Daher nimmt er begeistert bei den Aufnahmeprüfungen für die Hitlerjugend teil. Dummerweise geht schon bei ihren ersten Prüfungen einiges schief. Er ist halt nicht sportlich und ein rechter Hasenfuß. Und Sam Rockwell hat einen wundervoll durchgeknallten Auftritt als Ausbilder Hauptmann Klenzendorf. Leider verschwindet er danach fast vollständig aus dem Film.
Jojo lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Mutter Rosie (Scarlett Johansson). Sie haben ein sehr innig-vertrauensvolles Verhältnis. Sein Vater ist im Krieg.
Eines Tages entdeckt Jojo in ihrem ziemlich großem Haus ein in einer Kammer verstecktes Mädchen (Thomasin McKenzie). Noch schlimmer als ihr Geschlecht ist, dass sie eine Jüdin und damit eine Ausgeburt der Hölle ist, die er gerne sofort verraten würde. Wenn dann nicht auch seine über alles geliebte Mutter verhaftet würde.
Und dann ist diese Jüdin gar nicht so unsympathisch. Fast könnte Elsa eine größere Schwester sein.
„Jojo Rabbit“ ist eine durchgeknallte Komödie, die hemmungslos die Nazis und Adolf Hitler der Lächerlichkeit preisgibt. Das ist heute das Einrennen offener Scheunentore. Schon zu Hitlers Lebzeiten gab es die Komödien „Der große Diktator“ und „Sein oder Nichtsein“. Später kamen unter anderem „Frühling für Hitler“ und Walter Moers‘ „Adolf“-Comics dazu. Deshalb muss auch nicht über einen vermeintlichen Tabubruch geredet werden, sondern es kann über die Qualitäten des Films gesprochen werden. Also über die Qualitäten der Inszenierung, die Stringenz seiner Geschichte, die Leistungen der Schauspieler und, immerhin ist es eine Komödie, über die Qualität der Witze.
Beginnen wir mit der Geschichte und damit dem großen Problem des Films. Bei all dem Spaß, den Waititi und sein glänzend aufgelegtes Ensemble verbreiten, ist unklar, welche Geschichte und damit welches Thema im Mittelpunkt steht. Also welche Coming-of-Age-Geschichte er erzählen will; wobei über große Strecken des Films auch unklar ist, ob Waititi die Regeln eines Coming-of-Age-Films befolgen will. So wechselt der Film zwischen Jojos Emanzipation von seinem Freund Adolf Hitler, der ihn belügt, seiner Liebe zu seiner Mutter (die ihn auch, aber aus anderen und edleren Motiven belügt) und seinen Gefühlen gegenüber Elsa. Das sind dann ungefähr drei verschiedene Filme, etliche Stilbrüche und auch, weil im Mittelteil unklar ist, wie sich Jojos Geschichte weiter entwickeln wird, eine gewisse Langweile. Außerdem pendelt er, immer wieder den Tonfall wechselnd, unentschlossen zwischen Nazi-Komödie und Nazi-Satire; wobei ihm hier die satirische Schärfe fehlt.
Denn Waititi ist kein kühle Analytiker, sondern das Kind in der Süßwarenabteilung, das im Zweifelsfall noch einen Gag aufnimmt und achselzuckend für einen Lacher jede Stringenz opfert. In seinen vorherigen Komödien „Fünf Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows) und „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok) störte dieses Kindergeburtstagsfeeling nicht. Bei einer Satire, die Aufklären und Warnen will, schon.
So war ich, wenn am Ende David Bowies „Helden“ (seine deutsche Fassung von „Heroes“) erklingt, von Waititis angenehm respektloser Komödie nicht so begeistert wie die meisten anderen Kritiker.
–
Und nun einige zeitlose Worte vom Meister über sein Werk:
Seit ich selbst Kinder habe, wird mir immer stärker bewusst, dass wir Erwachsene dazu da sind, unsere Kinder durch das Leben zu geleiten und sie zu besseren Versionen von uns selbst zu erziehen. Doch in Kriegszeiten machen Erwachsene oft genau das Gegenteil. Tatsächlich erscheint in jenen Zeiten das Verhalten von Erwachsenen, aus der Perspektive von Kindern betrachtet, chaotisch und absurd, wo doch gerade dann die Welt dringend Führung und Ausgeglichenheit nötig hätte.
Als ich aufwuchs, erlebte ich als jüdischer Māori ein gewisses Maß an Vorurteilen. Deshalb soll „Jojo Rabbit“ auch als Mahnung dienen, unsere Kinder, besonders in der heutigen Zeit, zu Toleranz zu erziehen – und auch uns selbst daran erinnern, dass in dieser Welt der Hass keinen Platz hat. Kinder werden ohne Hass geboren, sie werden zum Hass abgerichtet.
Ich hoffe, dass der Humor in „Jojo Rabbit“ dabei hilft, eine neue Generation zu interessieren; es ist wichtig, neue und originelle Wege zu finden, um die schreckliche Geschichte des Zweiten Weltkriegs immer und immer wieder auch der jüngeren Generation nahe zu bringen, damit unsere Kinder zuhören und daraus lernen, und sich gemeinsam daran machen, diese Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.
Auf dass die Dummheit endet und durch Liebe ersetzt wird.
Jojo Rabbit (Jojo Rabbit, USA 2019)
Regie: Taika Waititi
Drehbuch: Taika Waititi
LV: Christine Leunens: Le ciel en cage, 2007
mit Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Taika Waititi, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Alfie Allen
Nachdem Meisterdieb Joe Moore bei einem Diebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wird, will er aussteigen. Aber sein Hehler Mickey Bergman erpresst ihn zu einem letzten großen Coup. Ab diesem Moment kämpfen sie gegeneinander.
Dank der guten Schauspieler und des wendungsreichen Drehbuchs von Regisseur David Mamet ist dieser Film vom letzten großen, perfekt ausgeführten Coup und den sich gegenseitig betrügenden Gaunern ein einziges Vergnügen. Denn „Heist – Der letzte Coup“ ist gutes Genrekino, präsentiert von einem Meister, der hier tief in seiner Trickkiste wühlt.
Mit Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon, Ricky Jay
Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
„Moon“ wurde unter anderem mit dem Hugo-Award und etlichen normalen Filmpreisen, wie dem British Independent Film Awards als bester Film des Jahres, ausgezeichnet.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart
Den ersten Lacher gibt es schon in den ersten Filmsekunden, wenn nacheinander drei Sätze auf der Leinwand zu sehen sind:
The following is a true story.
Or as true as it can be given that Dick Cheney is one of the most secretive leaders in history.
But we did our fucking best.
Danach geht es in das Jahr 1963 auf eine Landstraße in Wyoming. Dick Cheney, damals noch ein junger Student, fährt stockbesoffen Auto. Ab da springt Adam McKay munter, aber weitgehend chronologisch, durch das Leben von Dick Cheney, der unter George W. Bush von 2001 bis 2009 Vizepräsident war.
Adam McKay erzählt Cheneys Geschichte, wie seinen Film „The Big Short“ über die Finanz- und Bankenkrise, flott, pointiert, mit unzähligen Brechungen, unter Einsatz aller filmischen Mittel und sehr süffig. Obwohl McKay einen mit Informationen bombardiert, verliert man nie den Überblick. Christian Bale ist als Dick Cheney unter der Maske nicht mehr zu erkennen. Die anderen Schauspieler – Steve Carell als Donald Rumsfeld, Sam Rockwell als George W. Bush, Tyler Perry als Colin Powell, Eddie Marsan als Paul Wolfowitz, LisaGay Hamilton als Condoleezza Rice – sind dagegen irritierend gut erkennbar. Sie ähneln kaum den Menschen, die sie spielen.
Auch bei den historisch verbürgen Fakten, Dynamiken und Ursache-Wirkungsketten nimmt McKay sich etliche Freiheiten. Im Gegensatz zu „The Big Short“ vereinfacht er in „Vice – Der zweite Mann“ vieles so sehr, dass Zeitzeugen, Historiker und Politik-Journalisten über die vielen Ungenauigkeiten, Auslassungen und Fiktionen verzweifeln. „Vice – Der zweite Mann“ ist halt vor allem eine Anklage gegen Dick Cheney und ein guter Ankläger ignoriert oder spielt die störenden Fakten in seinem Plädoyer herunter. Außerdem ist es ein Spiel- und kein Dokumentarfilm.
Im Mittelpunkt des Films stehen Cheneys Jahre als Vizepräsident, in denen er die Weltgeschichte entscheidend verändern konnte. Er ist dabei der große Planer im Hintergrund. Das Mastermind, das alles einfädelt und ermöglicht. Es sind die Jahre mit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001, dem danach folgenden uferlosen Krieg gegen den Terror, dem Irakkrieg und der Ausweitung der Macht des Präsidenten. Das geschieht mit Hilfe der umstrittenen und auch zweifelhaften Unitary Executive Theorie, nach der es keine Machtbeschränkung für den US-Präsidenten und damit auch seinen Stellvertreter gibt. Er kann machen, was er will und er kann dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Cheney findet die Theorie grandios und er wird Vizepräsident, um sie in seinem Sinn anzuwenden.
Es sind Jahre, in denen einige Männer, die ihr Leben lang zwischen Politik und Wirtschaft pendelten, jetzt die Ernte einfahren wollen. Es ist eine Clique von amoralischen konservativen und ultrakonservativen Selbstbedienern, die sich den Staat zur Beute machen. Rückblickend und mit der Trump-Entourage im Weißen Haus, erscheinen sie als gemäßigte Geister, die die Saat für den jetzigen Zustand der US-Demokratie legten.
Mckay inszeniert einen oft irritierend plakativer Ritt durch einige Jahrzehnte US-Geschichte, der mehr nach dem nächsten besten Gag als nach einem wirklichen Blick hinter die Kulissen schielt. So lässt McKay die Jahre, in denen Cheney sich von einem trinkfreudigen Studenten (vulgo Säufer) zu einem Abstinenzler wandelt, links liegen. Er ist nach einer Standpauke seiner Frau Lynne (Amy Adams) schwuppdiwupp in Washington, D. C., und weil ihm bei der Begrüßung der neuen Praktikanten in der Hauptstadt die respektlos-lockere Rede von Donald Rumsfeld (Steve Carell) gefällt, wird er 1969 dessen Mitarbeiter. Zu welcher Partei er gehört und welche politischen Ansicht er hat, ist Cheney egal. Rumsfeld ist witzig und das reicht Cheney. Und so geht es weiter. Rumsfeld hat schon einige Projekte, Cheney hat dann auch ein, zwei Projekte, die er und Rumsfeld obsessiv über Jahrzehnte verfolgen: die Gründung des konservativen Privatsenders FOX News, den Zugang amerikanischer Firmen, vor allem von Cheneys Arbeitgeber Halliburton (von 1995 bis 2000), zu den Ölquellen im Irak und der juristischen Idee, dass ein US-Präsident (bzw. sein Stellvertreter) unumschränkte Macht hat. Diese will Cheney als Vizepräsident ausüben. Präsident George W. Bush wird hier zu einem leicht manipulierbaren, meinungslosen Trottel, der kaum in der Lage ist, ein Schnapsglas richtig zu halten.
Stilistisch kopiert McKay dabei seinen sehr aufklärerischen und sehr gelungenen „The Big Short“. Aber während man beim ersten Sehen von „The Big Short“ kaum alles erfassen konnte, hat man bei „Vice“ keine Probleme, die vielen Informationen zu verarbeiten. In dem Informationstsunami ist alles immer ziemlich eindeutig. Damit ist die Polit-Satire inhaltlich und auch von der Personenzeichnung deutlich näher bei McKays beiden „Anchorman“-Filmen und seiner „Saturday Night Live“-Zeit. Die gezeigten Politiker sind keine Charaktere, sondern Typen, die einfach nur Macht wollen. Wozu und welche Überzeugungen sie haben, ist da noch nicht einmal sekundär. Falls sie überhaupt Überzeugungen haben, die über ihr Bankkonto hinausreichen.
„Vice – Der zweite Mann“ ist eine Satire über eine Haufen moralbefreiter Intriganten, die von willigen Deppen umgeben sind und die gängige Vorurteile über die Politik bedient.
Vice – Der zweite Mann (Vice, USA 2018)
Regie: Adam McKay
Drehbuch: Adam McKay
mit Christian Bale, Amy Adams, Steve Carell, Sam Rockwell, Tyle Perry, Eddie Marsan, Jesse Plemons, LisaGay Hamilton, Alison Pill, Lily Rabe, Alfred Molina
Nachdem Meisterdieb Joe Moore bei einem Diebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wird, will er aussteigen. Aber sein Hehler Mickey Bergman erpresst ihn zu einem letzten großen Coup. Ab diesem Moment kämpfen sie gegeneinander.
Dank der guten Schauspieler und des wendungsreichen Drehbuchs von Regisseur David Mamet ist dieser Film vom letzten großen, perfekt ausgeführten Coup und den sich gegenseitig betrügenden Gaunern ein einziges Vergnügen. Denn „Heist – Der letzte Coup“ ist gutes Genrekino, präsentiert von einem Meister, der hier tief in seiner Trickkiste wühlt.
Mit Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon
Mit den am Dienstag verkündeten Oscar-Nominierungen sind sieben weitere Nominierungen auf das schon gut gefüllte Konto von Martin McDonaghs bitterbösem Country-Noir „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ gekommen. Einziger, aber großer Wermutstropfen bei diesen Nominierungen ist, dass er keine Regie-Nominierung erhalten hat. Dafür wurde sein Drama als bester Film nominiert. Sein Drehbuch ist im Rennen für den Drehbuch-Oscar. Frances McDormand (yep, die aus den Coen-Filmen) ist als beste Hauptdarstellerin nominiert. Woody Harrelson und Sam Rockwell als beste Nebendarsteller. Jon Gregory für den Schnitt und Carter Burwell für die Musik. Auch ihn kennen wir von den Filmen der Coen-Brüdern und, kurz gesagt, ist „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ ein Film für die Fans von „Fargo“. Für den Film schrieb Carter Burwell ebenfalls die Musik und Frances McDormand erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Und jetzt sollten wir mit den Vergleichen zwischen den beiden Filmen aufhören. Denn „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ ist keine „Fargo“-Pastiche.
Frances McDormand spielt Mildred Hayes, die am Anfang des Films die drei titelgebenden Werbetafeln sieht. Sie stehen an der seit dem Bau der Highway kaum befahrenen Drinkwater Road, sind ziemlich verfallen und wurden schon seit Ewigkeiten nicht mehr für Botschaften an die vorbeifahrenden Autofahrer benutzt. Also kann sie die Tafeln mühelos mieten, solange sie keine Schimpfworte benutzt und auch niemand verleumdet. Das tut sie nicht. Sie fragt auf den Tafeln nur den örtlichen Polizeichef, warum er bis jetzt noch nicht den Vergewaltiger und Mörder ihrer Tochter gefunden hat. Immerhin liegt die Tat schon sieben Monate zurück.
Mit ihrer Aktion legt sie sich offen mit dem Polizeichef und der gesamten Polizei von Ebbing an. Sie setzt ein Räderwerk in Gang, in dem die Hinterwäldler sich gegenseitig malträtieren. Psychsich und physisch. Und auch, nach dem alten Sprichwort „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, vertragen.
Nach Ebbing, das ist schnell klar, muss kein Fremder ohne Namen einreiten, um eine Welle von Gewalt und Gegengewalt loszutreten. Obwohl irgendwann ein schwarzer Sheriff (Clarke Peters) einreitet, die Polizeistation von Ebbing übernimmt, etwas gegen die dortigen Umgangsformen unternimmt und ansonsten nur Mildred bei ihrer Rachemission beobachten kann.
Martin McDonagh, der Autor und Regisseur von „Brügge sehen…und sterben?“ und „7 Psychos“, inszenierte mit „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ eine weitere Komödie, die vor Gewalt nicht zurückschreckt (auch wenn dieses Mal weniger Menschen als in seinen vorherigen Filmen sterben), fantastische Dialoge und eine grandiose Besetzung hat. Neben den allseits bekannten Stars – Frances McDormand als vom Leid zerfressene, ihre Trauer in kalte Wut verwandelnde, sich kompromisslos mit Gott und der Welt anlegende Mutter, Woody Harrelson als von einer tödlichen Krankheit gezeichneter, eigentlich gutwilliger Polizeichef William Willoughby, Sam Rockwell mit Plauze als minderbemittelter, rassistischer und gewalttätiger Polizist Dixon, Peter Dinklage als kleinwüchsiger Alkoholiker und Gebrauchtwagenhändler, der Mildred Hayes hilft und auf ein Date hofft – treten, um nur zwei zu nennen, verdienstvolle Nebendarsteller wie Zeljko Ivanek als weiteres Mitglied der rassistischen Ebbing-Polizei und John Hawkes als Mildreds inzwischen mit einer sehr jungen Frau liierter Ex-Mann, in kleinen, aber prägnanten Rollen auf. Und sie alle haben zitatwürdige Sätze, weil McDonagh für jeden seiner Charaktere zitatwürdige Sätze und Dialoge schreibt und sie dann wundervoll inszeniert.
Three Billboards outside Ebbing, Missouri(Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)
Regie: Martin McDonagh
Drehbuch: Martin McDonagh
mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish, John Hawkes, Zeljko Ivanek, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones, Sandy Dixon, Clarke Peters, Samara Weaving, Amanda Warren, Kerry Condon
Länge: 116 Minuten
FSK: ab 12 Jahre (da hätte ich aus dem Bauch heraus zu einer FSK-16 tendiert; – so als pädagogische Empfehlung eines Nichtpädagogen)
3sat, 22.25 Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
„Moon“ wurde unter anderem mit dem Hugo-Award und etlichen normalen Filmpreisen, wie dem British Independent Film Awards als bester Film des Jahres, ausgezeichnet.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart
One, 20.15 Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
„Moon“ wurde unter anderem mit dem Hugo-Award und etlichen normalen Filmpreisen, wie dem British Independent Film Awards als bester Film des Jahres, ausgezeichnet.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart
Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])
Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011
Wilder Westen: Aliens versuchten schon damals, die Erde zu besetzen. Aber dieses Mal legen sie sich mit „James Bond“ und „Indiana Jones“ an. Klarer Fall, wer die besseren Karten hat.
Vergnüglicher, starbesetzter, etwas unterschätzter Western, der gerade in seinen traditionellen Teilen gefällt, und viel besser als die Box-Office-Bombe „Lone Ranger“ ist.
mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins
ARD, 00.05 Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
Aus unerfindlichen Gründen versteckt das Erste den mit dem Hugo-Award ausgezeichneten Film bei seiner TV-Premiere im Nachtprogramm.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart
Wiederholungen
Montag, 14. Dezember, Eins Festival, 20.15 Uhr und 23.30 Uhr
Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])
Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011
Wilder Westen: Aliens versuchten schon damals, die Erde zu besetzen. Aber dieses Mal legen sie sich mit „James Bond“ und „Indiana Jones“ an. Klarer Fall, wer die besseren Karten hat.
Vergnüglicher, starbesetzter, etwas unterschätzter Western, der gerade in seinen traditionellen Teilen gefällt, und viel besser als die Box-Office-Bombe „Lone Ranger“ ist.
mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins
Wenn wir das „Das Original ist besser“-Gerede links liegen lassen, hat „Poltergeist“, Gil Kenans Remake des gleichnamigen Horrorfilms von Tobe Hooper (mit Steven-Spielberg-Vibe), zwei aktuelle Probleme: „Conjuring – Die Heimsuchung“ und „Der Babadook“ – zwei neue Horrorfilme, in denen in einem Haus die Hölle los ist, und die verdammt gut sind. Dagegen ist „Poltergeist“ nur ein laues Lüftchen, das vorhersehbar das Haunted-House-Horrorfilmgenre bedient. Denn die von Steven Spielberg erfundene Geschichte war schon beim 1982er Film altbekannt.
Die Familie Bowen zieht in ein wunderschönes Vorstadthaus, das direkt neben einer Grünanlage liegt. Schon bei der Besichtigung gibt es seltsame Ereignisse, die in den nächsten Tagen immer größere Dimensionen annehmen, bis – als vorläufiger Höhepunkt – die jüngste Tochter Maddy in eine andere Dimension verschwindet. Ihre beiden Geschwister Griffin und Kendra, Vater Eric (Sam Rockwell) und Mutter Amy (Rosemarie DeWitt, beide unterfordert), ein Team von universitären Forschern und ein professioneller Geisterjäger mit einer TV-Sendung versuchen jetzt das Kind zu retten.
Der Kontakt erfolgt dabei – und das war schon im Original der originelle Moment, der für das bekannte Plakatmotiv sorgte – über den Fernseher.
Der originale „Poltergeist“-Film überzeugte als altmodischer Geisterfilm, der die bekannte Geschichte mit guten Tricks noch einmal schlüssig in zwei Stunden erzählte. Er war die düstere Variante von „E. T.“, dem Film, den Steven Spielberg drehte, während er „Poltergeist“ produzierte und Tobe Hooper den Regiestuhl überließ. Schon während des Drehs gab es Diskussionen darüber, wie sehr Spielberg dann doch die Regie und den Schnitt übernahm. Der Film war ein Hit. In zwei Fortsetzungen durfte der Poltergeist weiter poltern.
Bei dem Remake übernahm Gil Kenan die Regie. Sein Regiedebüt war der Oscar-nominierten Animationsfilm „Monster House“ über ein sehr lebendiges Horrorhaus. „Tanz der Teufel“ Sam Raimi produzierte und selbstverständlich wird jetzt in 3D gepoltert. Es wurde – obwohl es eher nach einer Konvertierung aussieht – sogar in 3D gedreht. Trotzdem wirken die räumlichen Dimensionen auf eine ärgerliche Art immer etwas falsch. Denn, im Gegensatz zu einem Film Noir oder einem expressionistischem Horrorfilm, ist eine eindeutige künstlerische Aussage nie erkennbar. Immerhin gibt es keine Wackelkamera, kein Found-Footage-Gedöns und keine Splatter- und Folterorgien. Vor allem letzteres wäre in einem Geisterhausfilm auch etwas unpassend.
Im Gegensatz zu „Der Babadook“ ist „Poltergeist“ nur eine Geisterbahnfahrt: es gibt die erwartbaren Schocks und Überraschungen, aber die Seele, das Thema, das, was den Film zu mehr als einer Horrorshow machen könnte, fehlt. Die bösen Poltergeister sind einfach nur Tote, die stinkig sind, dass jemand ihre Grabsteine versetzt hat.
Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])
Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011
Wilder Westen: Aliens versuchten schon damals, die Erde zu besetzen. Aber dieses Mal legen sie sich mit „James Bond“ und „Indiana Jones“ an. Klarer Fall, wer die besseren Karten hat.
Vergnüglicher, starbesetzter, etwas unterschätzter Western, der gerade in seinen traditionellen Teilen gefällt, und viel besser als die Box-Office-Bombe „Lone Ranger“ ist.
mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins
Heist – Der letzte Coup (USA 2001, R.: David Mamet)
Drehbuch: David Mamet
Nachdem Meisterdieb Joe Moore bei einem Diebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wird, will er aussteigen. Aber sein Hehler Mickey Bergman erpresst ihn zu einem letzten großen Coup. Ab diesem Moment kämpfen sie gegeneinander.
Dank der guten Schauspieler und des wendungsreichen Drehbuchs von Regisseur David Mamet ist dieser Film vom letzten großen, perfekt ausgeführten Coup und den sich gegenseitig betrügenden Gaunern ein einziges Vergnügen. Denn „Heist – Der letzte Coup“ ist gutes Genrekino, präsentiert von einem Meister, der hier tief in seiner Trickkiste wühlt.
Mit Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon
Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])
Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011
Wilder Westen: Aliens versuchten schon damals, die Erde zu besetzen. Aber dieses Mal legen sie sich mit „James Bond“ und „Indiana Jones“ an. Klarer Fall, wer die besseren Karten hat.
Vergnüglicher, starbesetzter, etwas unterschätzter Western, der gerade in seinen traditionellen Teilen gefällt, und viel besser als die Box-Office-Bombe „Lone Ranger“ ist.
mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins
Schnelles Geld und schneller Sex beherrschen das triste und ziemlich verkorkste Leben von Victor. Da verliebt er sich in eine Ärztin…
Flotte, schwarzhumorige Groteske nach einem Roman von Chuck Palahniuk („Fight Club“) mit einem grandiosen Sam Rockwell über Abhängigkeiten und die Sucht danach, anderen Menschen zu gefallen. Denn hier spielt jeder Charakter den anderen etwas vor und alle Beziehungen sind gestört.
Sommerferien sind die Hölle. Vor allem wenn man, wie der 14-jährige Duncan (Liam James) schon auf dem Weg zum Ferienhaus von dem neuen Freund der Mutter verbal zusammengestaucht wird. Denn Trent (Steve Carell) fragt Duncan nach seiner Selbsteinschätzung auf einer Skala von eins bis zehn und korrigiert Duncans schon sehr vorsichtige Einschätzung gnadenlos nach unten. Seine Mutter Pam (Toni Colette) überhört es und auch im Ferienhaus wird es nicht besser. Denn anstatt sich um die Kinder zu kümmern, feiern die Erwachsenen in Cape Cod am Strand ihre Version des Spring Break: Sex, Trinken und Drogen bis zum Umfallen.
Die Kinder bleiben sich selbst überlassen und weil Duncan ein schüchterner Einzelgänger ist, beginnt er allein die Gegend zu erkunden. Dabei trifft er auf Owen (Sam Rockwell), einen lustig-lässigen, in den Tag hinein lebenden Sprücheklopfer, der ihn wie einen Erwachsenen behandelt.
Kurz darauf entdeckt er den Wasser-Freizeitpark „Water Wizz“, in dem Owen arbeitet und der ihn sofort einstellt. Duncan hat in dieser Ersatzfamilie seinen Spaß, während er nach Feierabend die Eskapaden seiner Mutter und ihrer Freunde beobachtet.
Mit ihrem Regiedebüt „Ganz weit hinten“ knüpfen Nat Faxon und Jim Rash, obwohl das jetzt verfilmte Drehbuch schon länger in Hollywood herumgereicht wurde und 2007 auf der Black List (einer Liste der besten nicht verfilmten Drehbücher) landete, an ihren vorherigen Erfolg „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ an. Ihr Buch wurde von Alexander Payne mit George Clooney verfilmt und erhielt den Oscar als bester Film und für das beste Drehbuch. Auch in „Ganz weit hinten“ geht es um Familienangelegenheiten und wieder entscheiden sie sich nicht für eine stringent nach Lehrbuch durcherzählte Geschichte, sondern für ein Kaleidoskop verschiedener Geschichten, die immer wieder Zeit lassen für Abwege, und einen humanistischen Tonfall. Denn auch wenn alle Charaktere ihre Probleme und schlechten Angewohnheiten haben, betrachten sie sie mit großer Sympathie.
Allerdings plätschert der Film so auch immer wieder vor sich hin und immer wieder hatte ich den Eindruck, dass Nat Faxon und Jim Rash die Coming-of-Age-Geschichte von Duncan vernachlässigen zugunsten der höchstens mäßig interessanten Beziehungsprobleme der Erwachsenen. Auch sind die beiden Ersatzväter von Duncan, Trent und Owen, zu ähnlich angelegt. Beide sind auf den ersten Blick egozentrische Großmäuler, die sich für den Mittelpunkt des Geschehens halten. Nur traut Trent Duncan nichts zu und er putzt ihn deshalb immer wieder grundlos herunter. Owen traut ihm dagegen etwas zu, übergibt ihm Verantwortung (manchmal auch nur, um seinen Spaß zu haben) und behandelt ihn, wie er alle anderen Menschen behandelt.
„Ganz weit hinten“ ist ein Feelgood-Movie mit rauer Grundierung, das seine Charaktere, vor allem die Jugendlichen, ernst nimmt und unspektakulär die Geschichte eines Sommerurlaubs erzählt: er plätschert, wie ein Urlaub, entspannt vor sich hin, es gibt etwas Streit, ein absehbares Ende, in dem Duncan sich den Respekt seiner Eltern verdient, und in dem Moment fragt man sich, warum die Zeit, die vorher endlos erschien, so schnell vorbeiging.
Ganz weit hinten (The Way Way Back, USA 2013)
Regie: Nat Faxon, Jim Rash
Drehbuch: Nat Faxon, Jim Rash
mit Liam James, Steve Carell, Toni Colette, Allison Janney, Annasophia Robb, Sam Rockwell, Maya Rudolph, Rob Corddry, Amanda Peet, Nat Faxon, Jim Rash (beide gehören zum Personal von „Water Wizz“)