TV-Tipp für den 5. Januar: Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Januar 4, 2023

Heute startet Martin McDonaghs neuer hochgelobter Film „The Banshees of Inisherin“ im Kino. Das ist eine gute Gelegenheit, sich noch (?) einmal seinen vorherigen Film anzusehen:

ZDF, 23.00

Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)

Regie: Martin McDonagh

Drehbuch: Martin McDonagh

Mildred Hayes (Frances McDormand, die für ihre Rolle ihren zweiten Oscar erhielt) ist stinkig. Ihre Tochter wurde vergewaltigt und ermordet. Aber die Polizei findet den Täter nicht. Also macht sie auf drei angemieteten Werbetafeln ihrem Ärger Luft – und setzt damit im Dorf einiges in Gang.

Bitterböse, scharfsinnige Schwarze Komödie.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish, John Hawkes, Zeljko Ivanek, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones, Sandy Dixon, Clarke Peters, Samara Weaving, Amanda Warren, Kerry Condon

Hinweise

Moviepilot über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Metacritic über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Rotten Tomatoes über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Wikipedia über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „7 Psychos“ (Seven Psychopaths, UK/USA 2012)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: Altmodische Rätselkrimiunterhaltung mit „See how they run“

Oktober 27, 2022

Kennst du einen, kennst du alle“ lästert US-Regisseur Leo Köpernick (Adrien Brody) am Anfang von „See how the run“. In Hollywood steht er auf der Schwarzen Liste. In London soll er 1953 Agatha Christies Theaterstück „Die Mausefalle“ verfilmen. Das läuft gerade erfolgreich im Londoner West End. Köpernick führt dann weiter aus, dass selbstverständlich die unsympathischte Person, die mitspielt, ermordet wird, ein Detektiv nacheinander alle Verdächtigen verhört und am Ende wird die Person als Täter enttarnt, die bis dahin die unverdächtigste Person war. Deshalb hat er das Drehbuch nicht gelesen, sondern dem Drehbuchautor sofort die Szenen vorformuliert, die aus der drögen Tätersuche einen spannenden Thriller machen.

Das erklärt Köpernick uns in einer flotten Voice-Over-Montage, in der er uns gleichzeitig die für die spätere Geschichte wichtigen Figuren vorstellt. Sie wurden zur Feier der hundertsten Aufführung des Stückes eingeladen. Dort beginnt er eine Schlägerei mit dem Hauptdarsteller des Stücks. Wenige Minuten später wird unser Erzähler hinter den Kulissen des Theaters ermordet und vom Täter kunstvoll auf der Bühne drapiert.

Dieser Beginn bricht schon einmal in zwei Punkten mit den Konventionen des Rätselkrimis. Danach ist das Opfer nicht der Erzähler der Geschichte. Denn er ist, neben Mörder, die einzige Person, die den Täter kennt. Und in einem normalem Agatha-Christie-Rätselkrimi geschieht der Mord erst in der Mitte der Geschichte. Bis dahin konnten alle sich ausreichend verdächtig machen. In Tom Georges Film geschieht er bereits nach wenigen Minuten.

Danach folgt, entsprechend den Konventionen, der Auftritt des Ermittlers, der sich zuerst einmal mit den Verdächtigen, also mit allen Ensemblemitgliedern und den Gästen der Feier, wozu vor allem der Filmproduzent und der Drehbuchautor, gehören, herumärgern muss. Helfen soll Inspector Stoppard (Sam Rockwell) Constable Stalker (Saoirse Ronan), eine junge, sehr ambitionierte Streifenpolizistin, die sich alles notiert. Alles. Auch, dass sie sich nicht alles notieren soll. Denn es könnte später wichtig sein.

Mit Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ und Rian Johnsons „Knives out“ erlebte der Rätselkrimi im Kino als Starkino eine kleine Renaissance. Vom Buchmarkt war er nie ganz verschwunden; auch wenn diese Cozies bei den Hardboiled-Fans nicht allzu beliebt sind. Im Fernsehen hat der traditionelle Rätselkrimi schon seit Ewigkeiten eine zweite Heimat gefunden. Exemplarisch genannt seien die zahlreichen mehr oder weniger direkt auf Agatha-Christie-Figuren, wie Hercule Poirot und Miss Marple, basierenden TV-Serien und unzählige weitere TV-Serien, wie, um nur einige aktuelle Beispiele zu nennen, „Death in Paradise“, „Father Brown“ und „Monk“.

So vergnüglich diese Rätselkrimi sind, so unfilmisch sind die langwierigen Befragungen der Verdächtigen. Das sagt auch Köpernick uns, bevor er ermordet wird. Deshalb hatte er dem Drehbuchautor Mervyn Cocker-Norris (David Oyelowo) Rückblenden, Texteinblendungen und viel Action am Filmende vorgeschlagen. Cocker-Norris lehnte das empört ab. Er hätte auch die zahlreichen Split Screens, die Tom George oft einsetzt, abgelehnt.

Gefallen hätten ihm dagegen sicher die zahlreichen Anspielungen auf Agatha Christie, ihr Stück „Die Mausefalle“, auf das Theater, Rätsel- und Hollywood-Krimis. Mit Fakten wird dabei eher lässig umgegangen. Das macht aus „See how they run“ schon ab der ersten Minute einen Meta-Krimi, der seinen Spaß mit den Regeln haben will.

Dabei steht Georges Film, nach einem Drehbuch von Mark Chappel, nicht in der Tradition der aktuellen Kino-Wiederbelebungen des Rätselkrimis, sondern in der Tradition damaliger Filme und TV-Filme. Letztendlich ist in dieser Liebeserklärung an den traditionellen Rätselkrimi alles sehr gemütlich inszeniert. Die Dialoge mäandern immer wieder vor sich hin. Die Pointen sind eher harmlos. Die Morde weitgehend unblutig. Und wenn sich alle zum großen Finale im Haus von Agatha Christie versammeln, wird selbstverständlich Tee gereicht.

Die betuliche Rätselkrimikomödie richtet sich primär an den traditionsbewussten Rätselkrimifan, der nicht verunsichert werden möchte, es aber genießt, wenn die Regeln stilbewusst ein wenig durch den Kakao gezogen werden. Genau deshalb könnte „See how they run“ in einigen Jahren einer dieser Filme sein, die regelmäßig, gerne mit einer „Leiche zum Dessert“, im Fernsehen laufen und jedes Mal wohlwollend aufgenommen werden.

P. S.: „Die Mausefalle“ läuft immer noch im West End und der Mörder ist

See how the run (See how they run, Großbritannien/USA 2022)

Regie: Tom George

Drehbuch: Mark Chappel

mit Sam Rockwell, Saoirse Ronan, Adrien Brody, Ruth Wilson, David Oyelowo, Reece Shearsmith, Harris Dickinson, Charlie Cooper, Shirley Henderson, Lucian Msamati, Pippa Bennett-Warner, Pearl Chanda, Paul Chahidi, Sian Clifford, Jacob Fortune-Lloyd, Tim Key, Ania Marson

Länge: 98 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „See how they run“

Metacritic über „See how they run“

Rotten Tomatoes über „See how they run“

Wikipedia über „See how they run“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 6. OKtober: Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind

Oktober 6, 2022

Servus TV, 20.15

Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind (Confessions of a Dangerous Mind, USA 2002)

Regie: George Clooney

Drehbuch: Charlie Kaufman

LV: Chuck Barris: Confessions of a Dangerous Mind: An Unauthorized Autobiography, 1984

Fulminantes Regiedebüt von George Clooney über Chuck Barris, einen in den USA legendären TV-Produzenten (u. a. The Dating Game/Herzblatt), der in seiner Biographie behauptete, dass er in den Sechzigern und Siebzigern auch ein Auftragskiller für die CIA war.

Ob das stimmt, wissen wir nicht, aber das ist, jedenfalls für diesen angenehm durchgeknallten Film, auch ziemlich egal.

mit Sam Rockwell, Drew Barrymore, George Clooney, Julia Roberts, Rutger Hauer, Maggie Gyllenhaal, Kristen Wilson, Brad Pitt, Matt Damon

Wiederholung: Freitag, 7. Oktober, 01.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“

Rotten Tomatoes über „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“

Wikipedie über „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ (deutsch, englisch)

Drehbuch „Confessions of a Dangerous Mind“ von Charlie Kaufman (Dritte Fassung, 5. Mai 1998)

Meine Besprechung von George Clooneys “Monuments Men – Ungewöhnliche Helden” (Monuments Men, USA/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von George Clooneys „Suburbicon“ (Suburbicon, USA 2017)


TV-Tipp für den 18. April: Jojo Rabbit

April 17, 2022

Pro7, 20.15

Jojo Rabbit (Jojo Rabbit, USA 2019)

Regie: Taika Waititi

Drehbuch: Taika Waititi

LV: Christine Leunens: Le ciel en cage, 2007

Jojo Rabbit hat einen imaginären Adolf Hitler als Freund und eine reale Jüdin versteckt in der Dachkammer. Und weil der zehnjährige Jojo in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs lebt, stellt vor allem der sehr weibliche Hausgast ein Problem da.

TV-Premiere. Herrlich gelungene und abgedrehte Kömodie. Auch ohne Blutsauger.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Taika Waititi, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Alfie Allen

Wiederholung: Dienstag, 19. April, 03.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Jojo Rabbit“

Metacritic über „Jojo Rabbit“

Rotten Tomatoes über „Jojo Rabbit“

Wikipedia über „Jojo Rabbit“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Taika Waititi „5 Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows, Neuseeland 2014)

Meine Besprechung von Taika Waititis „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok, USA 2018)

Meine Besprechung von Taika Waititis „Jojo Rabbit“ (Jojo Rabbit, USA 2019)


TV-Tipp für den 16. September: Heist – Der letzte Coup

September 15, 2021

Tele 5, 20.15

Heist – Der letzte Coup (Heist, USA 2001)

Regie: David Mamet

Drehbuch: David Mamet

Nachdem Meisterdieb Joe Moore bei einem Diebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wird, will er aussteigen. Aber sein Hehler Mickey Bergman erpresst ihn zu einem letzten großen Coup. Ab diesem Moment kämpfen sie gegeneinander.

Dank der guten Schauspieler und des wendungsreichen Drehbuchs von Regisseur David Mamet ist dieser Film vom letzten großen, perfekt ausgeführten Coup und den sich gegenseitig betrügenden Gaunern ein einziges Vergnügen. Denn „Heist – Der letzte Coup“ ist gutes Genrekino, präsentiert von einem Meister, der hier tief in seiner Trickkiste wühlt.

Mit Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon, Ricky Jay

Wiederholung: Samstag, 18. September, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise:

Drehbuch von David Mamet

Moviepilot über „Heist“

Metacritic über „Heist“

Rotten Tomatoes über „Heist“

Wikipedia über „Heist“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von David Mamets „Bambi vs. Gorilla – Über Wesen, Zweck und Praxis des Filmbusiness“ (Bambi vs. Gorilla – On the Nature, Purpose, and Practice of the Movie Business, 2007)

David Mamet in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 25. Juli: Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Juli 24, 2021

Pro7, 20.15

Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)

Regie: Martin McDonagh

Drehbuch: Martin McDonagh

Mildred Hayes (Frances McDormand, die für ihre Rolle ihren zweiten Oscar erhielt) ist stinkig. Ihre Tochter wurde vergewaltigt und ermordet. Aber die Polizei findet den Täter nicht. Also macht sie auf drei angemieteten Werbetafeln ihrem Ärger Luft – und setzt damit im Dorf einiges in Gang.

Bitterböse, scharfsinnige Schwarze Komödie.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish, John Hawkes, Zeljko Ivanek, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones, Sandy Dixon, Clarke Peters, Samara Weaving, Amanda Warren, Kerry Condon

Wiederholung: Montag, 26. Juli, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Metacritic über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Rotten Tomatoes über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Wikipedia über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „7 Psychos“ (Seven Psychopaths, UK/USA 2012)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)


TV-Tipp für den 27. Juli: Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Juli 26, 2020

ARD, 20.15

Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)

Regie: Martin McDonagh

Drehbuch: Martin McDonagh

Mildred Hayes (Frances McDormand, die für ihre Rolle ihren zweiten Oscar erhielt) ist stinkig. Ihre Tochter wurde vergewaltigt und ermordet. Aber die Polizei findet den Täter nicht. Also macht sie auf drei angemieteten Werbetafeln ihrem Ärger Luft – und setzt damit im Dorf einiges in Gang.

Bitterböse, scharfsinnige Schwarze Komödie.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish, John Hawkes, Zeljko Ivanek, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones, Sandy Dixon, Clarke Peters, Samara Weaving, Amanda Warren, Kerry Condon

Wiederholung: Dienstag, 28. Juli, 00.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Metacritic über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Rotten Tomatoes über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Wikipedia über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „7 Psychos“ (Seven Psychopaths, UK/USA 2012)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)


Neu im Kino (naja einigen Kinos in einigen Bundesländern)/Filmkritik: Clint Eastwood erzählt „Der Fall Richard Jewell“

Juni 25, 2020

Am 27. Juli 1996 hatte Richard Jewell seine fünfzehn Minuten Ruhm. Der 34-jährige arbeitete bei einer privaten Wachfirma. Im Centennial Olympic Park entdeckt er bei einem Kenny-Rogers-Konzert, das während der Olympischen Spiele in Atlanta, Georgia, stattfinded, eine unter einer Parkbank versteckte Tasche. Er informiert die Polizei und leitet sofort erste Maßnahmen zum Schutz der Zuschauer ein, indem er sie aus dem Gefahrenbereich trieb. Kurz darauf explodiert die Bombe. Eine Frau stirbt. Ein Mann hat einen Herzinfarkt. Über hundert Menschen werden verletzt. Ohne sein beherztes Eingreifen wären mehr Menschen gestorben.

Die Presse und die Öffentlichkeit feiert ihn als Helden.

Währenddessen fragt das FBI sich, ob der Möchtegern-Gesetzeshüter der Täter sein könnte. Jewell hat anscheinend jede Verfahrensvorschrift der Polizei verinnerlicht, besteht penetrant auf der Einhaltung von Regeln, spielt Computerspiele wie „Defender“ und „Mortal Kombat II“ (das war damals etwas für Kinder und seltsame Nerds), hortet Waffen und lebt bei seiner Mutter. Damit passt der unterwürfige, sich nach Anerkennung von seinen Polizistenkollegen sehnende Jewell perfekt in das Profil des rechten, nach Aufmerksamkeit gierenden Einzeltäters.

Als Kathy Scruggs, eine überaus ambitionierte, 2001 verstorbene Journalistin der Zeitung „The Atlanta Journal-Constitution“, von den Ermittlungen gegen Jewell erfährt, schreibt sie einen reißerischen Artikel, der Jewell zum Hauptverdächtigen macht.

Trotzdem versucht der gutmütige Jewell weiter, den Ermittlern zu helfen. Was ihn nur noch verdächtiger macht. Und seinen Autoritäten verachtenden Anwalt Watson Bryant, der bis zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrung mit solchen Strafverfahren hat, verzweifeln lässt. Das hindert ihn aber nicht daran, wortgewaltig für Jewell zu kämpfen.

Mit „Der Fall Richard Jewell“ setzt Clint Eastwood die Reihe seiner auf wahren Ereignissen basierenden Filme fort. Es ist auch eine weitere Heldengeschichte, die von ihren überzeugenden Schauspielern lebt. Die Hauptrolle übernahm Paul Walter Hauser. Bislang spielte er Nebenrollen. Unter anderem in „I, Tonya“, „BlacKkKlansman“ und „Late Night“. Einen größeren Eindruck hinterließ er in diesen Filmen bei mir nicht. Als Richard Jewell zeigt er jetzt, was er kann. Und das ist verdammt viel.

Die anderen Schauspieler – Sam Rockwell als Jewells Anwalt, Kathy Bates als Jewells Mutter, Jon Hamm als FBI-Ermittler (seine Figur basiert auf mehreren realen Ermittlern) – überzeugen ebenfalls. Das liegt am Drehbuch, ihrem Spiel und Eastwoods gewohnt unprätentiöser Inszenierung, die sich auf die Geschichte und die Schauspieler verlässt.

In diesem Umfeld fällt die von Olivia Wilde gespielte Journalistin – auch wenn man den wahren Fall nicht kennt – äußerst negativ auf. Die von ihr gespielte Figur ist eine karrieregeile, für eine Schlagzeile über Leichen gehende Schönheit. Sie ist ein eindimensionaler Watschenmann für primitive Medienkritik; mit telegener und vollkommen unglaubwürdiger Wandlung am Filmende. Die durchaus beunruhigenden und skandalträchtigen wahren Ereignisse in der Redaktion der Provinzzeitung und die Reaktionen der überregionalen Medien hätten diese Dramatisierung nicht benötigt. Der restliche Film bleibt dagegen nah an den Fakten und zeichnet ein differenziertes Bild der Monate nach dem Bombenanschlag.

Der Fall Richard Jewell“ ist eine packende David-gegen-Goliath-Geschichte, in der ein unschuldiger und gegenüber der Polizei überaus naiver Mann um seinen Ruf kämpfen muss. Freunde hat er nur wenige. Seine Gegner sind das FBI, das vorurteilsbehaftet ermittelt und den Ruf eines Unschuldigen irreparabel schädigt, und die Medien, die für eine Schlagzeile schlampig recherchieren. Beide bleiben bei ihrer einmal gefassten Überzeugung. In der Öffentlichkeit war Jewell danach ‚der Bombenleger‘. 2003 wurde der wahre Täter, der christlich-fundamentalistisch Terrorist Eric Rudolph, verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Richard Jewell starb 2007 aufgrund mehrerer durch seine Diabetes verursachten gesundheitlicher Probleme.

Der Fall Richard Jewell (Richard Jewell, USA 2019)

Regie: Clint Eastwood

Drehbuch: Billy Ray

LV: Marie Brenner: American Nightmare: The Ballad of Richard Jewell (Vanity Fair, Februar 1997), Kent Alexander, Kevin Salwen: The Suspect, 2019

mit Paul Walter Hauser, Sam Rockwell, Olivia Wilde, Jon Hamm, Kathy Bates, Nina Arianda, Ian Gomez, Niko Nicotera

Länge: 129 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Der Fall Richard Jewell“

Metacritic über „Der Fall Richard Jewell“

Rotten Tomatoes über „Der Fall Richard Jewell“

Wikipedia über „Der Fall Richard Jewell“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „Der Fall Richard Jewell“

Meine Besprechung von Pierre-Henri Verlhacs (Herausgeber) „Clint Eastwood – Bilder eines Lebens“ (2008)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Hereafter – Das Leben danach“ (Hereafter, USA 2010)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods “Jersey Boys” (Jersey Boys, USA 2014)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „American Sniper“ (American Sniper, USA 2014)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Sully“ (Sully, USA 2016)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „The Mule“ (The Mule, USA 2018)

Clint Eastwood in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Kai Blieseners „Clint Eastwood – Mann mit Eigenschaften“ (2020)


TV-Tipp für den 25. Februar: Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall

Februar 24, 2020

Kabel Eins, 20.15

Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (Galaxy Quest, USA 1999)

Regie: Dean Parisot

Drehbuch: David Howad, Robert Gordon

Außerirdische halten die alte, schon lange eingestellte TV-Science-Fiction-Serie „Galaxy Quest“ für eine Dokumentation. In höchster Not wenden die Aliens sich an die von ihrem vergangenem Ruhm zehrenden Hauptdarsteller der Serie. Sie sollen ihnen beim Kampf gegen einen intergalaktischen Bösewicht helfen. Nur: können die Schauspieler auch ohne Drehbuch siegreich sein?

Kultige Parodie auf, um nur das bekannteste Vorbild zu nennen, „Raumschiff Enterprise“ und das „Star Trek“-Fantum, als es noch ein überschaubares Nerd-Familientreffen war. „spritzige Persiflage, die zugleich eine ebenso liebevolle wie augenzwinkernde Hommage an die Science-Fiction-Serien der 70er Jahre ist (…) mit den Zuschauern im Kino [haben] auch die Darsteller auf der Leinwand einen Heidenspaß.“ (Anke Sterneborg, SZ, 13. April 2000)

Mit Tim Allen, Sigourney Weaver, Alan Rickman, Tony Shalhoub, Sam Rockwell, Daryl Mitchell

Wiederholung: Dienstag, 25. Februar, 00.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Galaxy Quest“

Wikipedia über „Galaxy Quest“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Dean Parisots „R. E. D. 2 – Noch älter. Härter. Besser.“ (R. E. D. 2/Red 2, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Jojo Rabbit“, die Geschichte eines Hasenfußes und seines imaginären Freundes Alfred Hitler

Januar 23, 2020

Nachdem er Blutsauger und einen Gott zu Lachfiguren machte, ist jetzt der „GröFaZ“ (Größter Feldherr aller Zeiten) dran. Und Taika Waititi macht den Führer Adolf Hitler, von ihm übertrieben chargierend gespielt, zu einer richtigen Lachnummer.

Hitler ist der imaginäre Freund des zehnjährigen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis). Jojo lebt in Falkenheim, einem typisch typischem deutschen Dorf. Es sind die letzten Monate vor dem Ende des Krieges und damit der endgültigen und allumfassenden Niederlage des GröFaZ und seines Reichs. Aber das Wissen in dem Moment Jojo und sein Klassenkamerad Yorki (Archie Yates) nicht. Die beiden Außenseiter in der Klasse glauben noch an das ewige Bestehen des tausendjährigen Reichs. Sie sind begeisterte Anhänger der Nazis. Vor allem Jojo ist ein hundertfünfzigprozentiger Verehrer des Führers und seiner Ideologie, die er wortwörtlich nimmt. Daher nimmt er begeistert bei den Aufnahmeprüfungen für die Hitlerjugend teil. Dummerweise geht schon bei ihren ersten Prüfungen einiges schief. Er ist halt nicht sportlich und ein rechter Hasenfuß. Und Sam Rockwell hat einen wundervoll durchgeknallten Auftritt als Ausbilder Hauptmann Klenzendorf. Leider verschwindet er danach fast vollständig aus dem Film.

Jojo lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Mutter Rosie (Scarlett Johansson). Sie haben ein sehr innig-vertrauensvolles Verhältnis. Sein Vater ist im Krieg.

Eines Tages entdeckt Jojo in ihrem ziemlich großem Haus ein in einer Kammer verstecktes Mädchen (Thomasin McKenzie). Noch schlimmer als ihr Geschlecht ist, dass sie eine Jüdin und damit eine Ausgeburt der Hölle ist, die er gerne sofort verraten würde. Wenn dann nicht auch seine über alles geliebte Mutter verhaftet würde.

Und dann ist diese Jüdin gar nicht so unsympathisch. Fast könnte Elsa eine größere Schwester sein.

Jojo Rabbit“ ist eine durchgeknallte Komödie, die hemmungslos die Nazis und Adolf Hitler der Lächerlichkeit preisgibt. Das ist heute das Einrennen offener Scheunentore. Schon zu Hitlers Lebzeiten gab es die Komödien „Der große Diktator“ und „Sein oder Nichtsein“. Später kamen unter anderem „Frühling für Hitler“ und Walter Moers‘ „Adolf“-Comics dazu. Deshalb muss auch nicht über einen vermeintlichen Tabubruch geredet werden, sondern es kann über die Qualitäten des Films gesprochen werden. Also über die Qualitäten der Inszenierung, die Stringenz seiner Geschichte, die Leistungen der Schauspieler und, immerhin ist es eine Komödie, über die Qualität der Witze.

Beginnen wir mit der Geschichte und damit dem großen Problem des Films. Bei all dem Spaß, den Waititi und sein glänzend aufgelegtes Ensemble verbreiten, ist unklar, welche Geschichte und damit welches Thema im Mittelpunkt steht. Also welche Coming-of-Age-Geschichte er erzählen will; wobei über große Strecken des Films auch unklar ist, ob Waititi die Regeln eines Coming-of-Age-Films befolgen will. So wechselt der Film zwischen Jojos Emanzipation von seinem Freund Adolf Hitler, der ihn belügt, seiner Liebe zu seiner Mutter (die ihn auch, aber aus anderen und edleren Motiven belügt) und seinen Gefühlen gegenüber Elsa. Das sind dann ungefähr drei verschiedene Filme, etliche Stilbrüche und auch, weil im Mittelteil unklar ist, wie sich Jojos Geschichte weiter entwickeln wird, eine gewisse Langweile. Außerdem pendelt er, immer wieder den Tonfall wechselnd, unentschlossen zwischen Nazi-Komödie und Nazi-Satire; wobei ihm hier die satirische Schärfe fehlt.

Denn Waititi ist kein kühle Analytiker, sondern das Kind in der Süßwarenabteilung, das im Zweifelsfall noch einen Gag aufnimmt und achselzuckend für einen Lacher jede Stringenz opfert. In seinen vorherigen Komödien „Fünf Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows) und „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok) störte dieses Kindergeburtstagsfeeling nicht. Bei einer Satire, die Aufklären und Warnen will, schon.

So war ich, wenn am Ende David Bowies „Helden“ (seine deutsche Fassung von „Heroes“) erklingt, von Waititis angenehm respektloser Komödie nicht so begeistert wie die meisten anderen Kritiker.

Und nun einige zeitlose Worte vom Meister über sein Werk:

Seit ich selbst Kinder habe, wird mir immer stärker bewusst, dass wir Erwachsene dazu da sind, unsere Kinder durch das Leben zu geleiten und sie zu besseren Versionen von uns selbst zu erziehen. Doch in Kriegszeiten machen Erwachsene oft genau das Gegenteil. Tatsächlich erscheint in jenen Zeiten das Verhalten von Erwachsenen, aus der Perspektive von Kindern betrachtet, chaotisch und absurd, wo doch gerade dann die Welt dringend Führung und Ausgeglichenheit nötig hätte.

Als ich aufwuchs, erlebte ich als jüdischer Māori ein gewisses Maß an Vorurteilen. Deshalb soll „Jojo Rabbit“ auch als Mahnung dienen, unsere Kinder, besonders in der heutigen Zeit, zu Toleranz zu erziehen – und auch uns selbst daran erinnern, dass in dieser Welt der Hass keinen Platz hat. Kinder werden ohne Hass geboren, sie werden zum Hass abgerichtet.

Ich hoffe, dass der Humor in „Jojo Rabbit“ dabei hilft, eine neue Generation zu interessieren; es ist wichtig, neue und originelle Wege zu finden, um die schreckliche Geschichte des Zweiten Weltkriegs immer und immer wieder auch der jüngeren Generation nahe zu bringen, damit unsere Kinder zuhören und daraus lernen, und sich gemeinsam daran machen, diese Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.

Auf dass die Dummheit endet und durch Liebe ersetzt wird.

Jojo Rabbit (Jojo Rabbit, USA 2019)

Regie: Taika Waititi

Drehbuch: Taika Waititi

LV: Christine Leunens: Le ciel en cage, 2007

mit Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Taika Waititi, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Alfie Allen

Länge: 108 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Jojo Rabbit“

Metacritic über „Jojo Rabbit“

Rotten Tomatoes über „Jojo Rabbit“

Wikipedia über „Jojo Rabbit“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Taika Waititi „5 Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows, Neuseeland 2014)

Meine Besprechung von Taika Waititis „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok, USA 2018)


TV-Tipp für den 22. August: Heist – Der letzte Coup

August 22, 2019

Tele 5, 20.15

Heist – Der letzte Coup (Heist, USA 2001)

Regie: David Mamet

Drehbuch: David Mamet

Nachdem Meisterdieb Joe Moore bei einem Diebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wird, will er aussteigen. Aber sein Hehler Mickey Bergman erpresst ihn zu einem letzten großen Coup. Ab diesem Moment kämpfen sie gegeneinander.

Dank der guten Schauspieler und des wendungsreichen Drehbuchs von Regisseur David Mamet ist dieser Film vom letzten großen, perfekt ausgeführten Coup und den sich gegenseitig betrügenden Gaunern ein einziges Vergnügen. Denn „Heist – Der letzte Coup“ ist gutes Genrekino, präsentiert von einem Meister, der hier tief in seiner Trickkiste wühlt.

Mit Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon, Ricky Jay

Wiederholung: Freitag, 23. August, 02.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise:

Drehbuch von David Mamet

Moviepilot über „Heist“

Metacritic über „Heist“

Rotten Tomatoes über „Heist“

Wikipedia über „Heist“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von David Mamets „Bambi vs. Gorilla – Über Wesen, Zweck und Praxis des Filmbusiness“ (Bambi vs. Gorilla – On the Nature, Purpose, and Practice of the Movie Business, 2007)

David Mamet in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 14. Juni: Moon – Die dunkle Seite des Mondes

Juni 13, 2019

One, 21.00

Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)

Regie: Duncan Jones

Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)

Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.

Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.

„Moon“ wurde unter anderem mit dem Hugo-Award und etlichen normalen Filmpreisen, wie dem British Independent Film Awards als bester Film des Jahres, ausgezeichnet.

mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart

Wiederholung: Samstag, 15. Juni, 02.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Moon“

Metacritic über „Moon“

Rotten Tomatoes über „Moon“

Wikipedia über „Moon“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ “Moon” (Moon, Großbritannien 2009) und ein Interview mit Duncan Jones über den Film

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Source Code“ (Source Code, USA 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones“ „Warcraft: The Beginning“ (Warcraft: The Beginning, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: Dick Cheney, „Vice – Der zweite Mann“ spielt im Hintergrund die erste Geige

Februar 22, 2019

Den ersten Lacher gibt es schon in den ersten Filmsekunden, wenn nacheinander drei Sätze auf der Leinwand zu sehen sind:

The following is a true story.

Or as true as it can be given that Dick Cheney is one of the most secretive leaders in history.

But we did our fucking best.

Danach geht es in das Jahr 1963 auf eine Landstraße in Wyoming. Dick Cheney, damals noch ein junger Student, fährt stockbesoffen Auto. Ab da springt Adam McKay munter, aber weitgehend chronologisch, durch das Leben von Dick Cheney, der unter George W. Bush von 2001 bis 2009 Vizepräsident war.

Adam McKay erzählt Cheneys Geschichte, wie seinen Film „The Big Short“ über die Finanz- und Bankenkrise, flott, pointiert, mit unzähligen Brechungen, unter Einsatz aller filmischen Mittel und sehr süffig. Obwohl McKay einen mit Informationen bombardiert, verliert man nie den Überblick. Christian Bale ist als Dick Cheney unter der Maske nicht mehr zu erkennen. Die anderen Schauspieler – Steve Carell als Donald Rumsfeld, Sam Rockwell als George W. Bush, Tyler Perry als Colin Powell, Eddie Marsan als Paul Wolfowitz, LisaGay Hamilton als Condoleezza Rice – sind dagegen irritierend gut erkennbar. Sie ähneln kaum den Menschen, die sie spielen.

Auch bei den historisch verbürgen Fakten, Dynamiken und Ursache-Wirkungsketten nimmt McKay sich etliche Freiheiten. Im Gegensatz zu „The Big Short“ vereinfacht er in „Vice – Der zweite Mann“ vieles so sehr, dass Zeitzeugen, Historiker und Politik-Journalisten über die vielen Ungenauigkeiten, Auslassungen und Fiktionen verzweifeln. „Vice – Der zweite Mann“ ist halt vor allem eine Anklage gegen Dick Cheney und ein guter Ankläger ignoriert oder spielt die störenden Fakten in seinem Plädoyer herunter. Außerdem ist es ein Spiel- und kein Dokumentarfilm.

Im Mittelpunkt des Films stehen Cheneys Jahre als Vizepräsident, in denen er die Weltgeschichte entscheidend verändern konnte. Er ist dabei der große Planer im Hintergrund. Das Mastermind, das alles einfädelt und ermöglicht. Es sind die Jahre mit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001, dem danach folgenden uferlosen Krieg gegen den Terror, dem Irakkrieg und der Ausweitung der Macht des Präsidenten. Das geschieht mit Hilfe der umstrittenen und auch zweifelhaften Unitary Executive Theorie, nach der es keine Machtbeschränkung für den US-Präsidenten und damit auch seinen Stellvertreter gibt. Er kann machen, was er will und er kann dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Cheney findet die Theorie grandios und er wird Vizepräsident, um sie in seinem Sinn anzuwenden.

Es sind Jahre, in denen einige Männer, die ihr Leben lang zwischen Politik und Wirtschaft pendelten, jetzt die Ernte einfahren wollen. Es ist eine Clique von amoralischen konservativen und ultrakonservativen Selbstbedienern, die sich den Staat zur Beute machen. Rückblickend und mit der Trump-Entourage im Weißen Haus, erscheinen sie als gemäßigte Geister, die die Saat für den jetzigen Zustand der US-Demokratie legten.

Mckay inszeniert einen oft irritierend plakativer Ritt durch einige Jahrzehnte US-Geschichte, der mehr nach dem nächsten besten Gag als nach einem wirklichen Blick hinter die Kulissen schielt. So lässt McKay die Jahre, in denen Cheney sich von einem trinkfreudigen Studenten (vulgo Säufer) zu einem Abstinenzler wandelt, links liegen. Er ist nach einer Standpauke seiner Frau Lynne (Amy Adams) schwuppdiwupp in Washington, D. C., und weil ihm bei der Begrüßung der neuen Praktikanten in der Hauptstadt die respektlos-lockere Rede von Donald Rumsfeld (Steve Carell) gefällt, wird er 1969 dessen Mitarbeiter. Zu welcher Partei er gehört und welche politischen Ansicht er hat, ist Cheney egal. Rumsfeld ist witzig und das reicht Cheney. Und so geht es weiter. Rumsfeld hat schon einige Projekte, Cheney hat dann auch ein, zwei Projekte, die er und Rumsfeld obsessiv über Jahrzehnte verfolgen: die Gründung des konservativen Privatsenders FOX News, den Zugang amerikanischer Firmen, vor allem von Cheneys Arbeitgeber Halliburton (von 1995 bis 2000), zu den Ölquellen im Irak und der juristischen Idee, dass ein US-Präsident (bzw. sein Stellvertreter) unumschränkte Macht hat. Diese will Cheney als Vizepräsident ausüben. Präsident George W. Bush wird hier zu einem leicht manipulierbaren, meinungslosen Trottel, der kaum in der Lage ist, ein Schnapsglas richtig zu halten.

Stilistisch kopiert McKay dabei seinen sehr aufklärerischen und sehr gelungenen „The Big Short“. Aber während man beim ersten Sehen von „The Big Short“ kaum alles erfassen konnte, hat man bei „Vice“ keine Probleme, die vielen Informationen zu verarbeiten. In dem Informationstsunami ist alles immer ziemlich eindeutig. Damit ist die Polit-Satire inhaltlich und auch von der Personenzeichnung deutlich näher bei McKays beiden „Anchorman“-Filmen und seiner „Saturday Night Live“-Zeit. Die gezeigten Politiker sind keine Charaktere, sondern Typen, die einfach nur Macht wollen. Wozu und welche Überzeugungen sie haben, ist da noch nicht einmal sekundär. Falls sie überhaupt Überzeugungen haben, die über ihr Bankkonto hinausreichen.

Vice – Der zweite Mann“ ist eine Satire über eine Haufen moralbefreiter Intriganten, die von willigen Deppen umgeben sind und die gängige Vorurteile über die Politik bedient.

Vice – Der zweite Mann (Vice, USA 2018)

Regie: Adam McKay

Drehbuch: Adam McKay

mit Christian Bale, Amy Adams, Steve Carell, Sam Rockwell, Tyle Perry, Eddie Marsan, Jesse Plemons, LisaGay Hamilton, Alison Pill, Lily Rabe, Alfred Molina

Länge: 134 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Vice“

Metacritic über „Vice“

Rotten Tomatoes über „Vice“

Wikipedia über „Vice“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood fällt ein ziemlich eindeutiges Urteil

Meine Besprechung von Adam McKays „Anchorman – Die Legende kehrt zurück“ (Anchorman 2: The Legend continues, USA 2013)

Meine Besprechung von Adam McKays „The Big Short“ (The Big Short, USA 2015)


TV-Tipp für den 17. Februar: Heist – Der letzte Coup

Februar 17, 2018

ZDFneo, 21.40

Heist – Der letzte Coup (Heist, USA 2001)

Regie: David Mamet

Drehbuch: David Mamet

Nachdem Meisterdieb Joe Moore bei einem Diebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wird, will er aussteigen. Aber sein Hehler Mickey Bergman erpresst ihn zu einem letzten großen Coup. Ab diesem Moment kämpfen sie gegeneinander.

Dank der guten Schauspieler und des wendungsreichen Drehbuchs von Regisseur David Mamet ist dieser Film vom letzten großen, perfekt ausgeführten Coup und den sich gegenseitig betrügenden Gaunern ein einziges Vergnügen. Denn „Heist – Der letzte Coup“ ist gutes Genrekino, präsentiert von einem Meister, der hier tief in seiner Trickkiste wühlt.

Mit Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon

Hinweise:

Drehbuch von David Mamet

Moviepilot über „Heist“

Metacritic über „Heist“

Rotten Tomatoes über „Heist“

Wikipedia über „Heist“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von David Mamets „Bambi vs. Gorilla – Über Wesen, Zweck und Praxis des Filmbusiness“ (Bambi vs. Gorilla – On the Nature, Purpose, and Practice of the Movie Business, 2007)

David Mamet in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ und schon gibt es Ärger

Januar 26, 2018

Mit den am Dienstag verkündeten Oscar-Nominierungen sind sieben weitere Nominierungen auf das schon gut gefüllte Konto von Martin McDonaghs bitterbösem Country-Noir „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ gekommen. Einziger, aber großer Wermutstropfen bei diesen Nominierungen ist, dass er keine Regie-Nominierung erhalten hat. Dafür wurde sein Drama als bester Film nominiert. Sein Drehbuch ist im Rennen für den Drehbuch-Oscar. Frances McDormand (yep, die aus den Coen-Filmen) ist als beste Hauptdarstellerin nominiert. Woody Harrelson und Sam Rockwell als beste Nebendarsteller. Jon Gregory für den Schnitt und Carter Burwell für die Musik. Auch ihn kennen wir von den Filmen der Coen-Brüdern und, kurz gesagt, ist „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ ein Film für die Fans von „Fargo“. Für den Film schrieb Carter Burwell ebenfalls die Musik und Frances McDormand erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Und jetzt sollten wir mit den Vergleichen zwischen den beiden Filmen aufhören. Denn „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ ist keine „Fargo“-Pastiche.

Frances McDormand spielt Mildred Hayes, die am Anfang des Films die drei titelgebenden Werbetafeln sieht. Sie stehen an der seit dem Bau der Highway kaum befahrenen Drinkwater Road, sind ziemlich verfallen und wurden schon seit Ewigkeiten nicht mehr für Botschaften an die vorbeifahrenden Autofahrer benutzt. Also kann sie die Tafeln mühelos mieten, solange sie keine Schimpfworte benutzt und auch niemand verleumdet. Das tut sie nicht. Sie fragt auf den Tafeln nur den örtlichen Polizeichef, warum er bis jetzt noch nicht den Vergewaltiger und Mörder ihrer Tochter gefunden hat. Immerhin liegt die Tat schon sieben Monate zurück.

Mit ihrer Aktion legt sie sich offen mit dem Polizeichef und der gesamten Polizei von Ebbing an. Sie setzt ein Räderwerk in Gang, in dem die Hinterwäldler sich gegenseitig malträtieren. Psychsich und physisch. Und auch, nach dem alten Sprichwort „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, vertragen.

Nach Ebbing, das ist schnell klar, muss kein Fremder ohne Namen einreiten, um eine Welle von Gewalt und Gegengewalt loszutreten. Obwohl irgendwann ein schwarzer Sheriff (Clarke Peters) einreitet, die Polizeistation von Ebbing übernimmt, etwas gegen die dortigen Umgangsformen unternimmt und ansonsten nur Mildred bei ihrer Rachemission beobachten kann.

Martin McDonagh, der Autor und Regisseur von „Brügge sehen…und sterben?“ und „7 Psychos“, inszenierte mit „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ eine weitere Komödie, die vor Gewalt nicht zurückschreckt (auch wenn dieses Mal weniger Menschen als in seinen vorherigen Filmen sterben), fantastische Dialoge und eine grandiose Besetzung hat. Neben den allseits bekannten Stars – Frances McDormand als vom Leid zerfressene, ihre Trauer in kalte Wut verwandelnde, sich kompromisslos mit Gott und der Welt anlegende Mutter, Woody Harrelson als von einer tödlichen Krankheit gezeichneter, eigentlich gutwilliger Polizeichef William Willoughby, Sam Rockwell mit Plauze als minderbemittelter, rassistischer und gewalttätiger Polizist Dixon, Peter Dinklage als kleinwüchsiger Alkoholiker und Gebrauchtwagenhändler, der Mildred Hayes hilft und auf ein Date hofft – treten, um nur zwei zu nennen, verdienstvolle Nebendarsteller wie Zeljko Ivanek als weiteres Mitglied der rassistischen Ebbing-Polizei und John Hawkes als Mildreds inzwischen mit einer sehr jungen Frau liierter Ex-Mann, in kleinen, aber prägnanten Rollen auf. Und sie alle haben zitatwürdige Sätze, weil McDonagh für jeden seiner Charaktere zitatwürdige Sätze und Dialoge schreibt und sie dann wundervoll inszeniert.

Three Billboards outside Ebbing, Missouri (Three Billboards outside Ebbing, Missouri, USA 2017)

Regie: Martin McDonagh

Drehbuch: Martin McDonagh

mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish, John Hawkes, Zeljko Ivanek, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones, Sandy Dixon, Clarke Peters, Samara Weaving, Amanda Warren, Kerry Condon

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 12 Jahre (da hätte ich aus dem Bauch heraus zu einer FSK-16 tendiert; – so als pädagogische Empfehlung eines Nichtpädagogen)

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Metacritic über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Rotten Tomatoes über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“

Wikipedia über „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Martin McDonaghs „7 Psychos“ (Seven Psychopaths, UK/USA 2012)

DP/30 unterhält sich mit Martin McDonagh über die Sache mit den Billboards


TV-Tipp für den 22. September: Moon – Die dunkle Seite des Mondes

September 22, 2017

3sat, 22.25
Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
„Moon“ wurde unter anderem mit dem Hugo-Award und etlichen normalen Filmpreisen, wie dem British Independent Film Awards als bester Film des Jahres, ausgezeichnet.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Moon“

Rotten Tomatoes über „Moon“

Wikipedia über „Moon“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ “Moon” (Moon, Großbritannien 2009) und ein Interview mit Duncan Jones über den Film

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Source Code“ (Source Code, USA 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones“ „Warcraft: The Beginning“ (Warcraft: The Beginning, USA 2016)


TV-Tipp für den 7. August: Moon – Die dunkle Seite des Mondes

August 7, 2017

One, 20.15
Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
„Moon“ wurde unter anderem mit dem Hugo-Award und etlichen normalen Filmpreisen, wie dem British Independent Film Awards als bester Film des Jahres, ausgezeichnet.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart

Wiederholung: Montag, 14. August, 02.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Moon“

Rotten Tomatoes über „Moon“

Wikipedia über „Moon“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ “Moon” (Moon, Großbritannien 2009) und ein Interview mit Duncan Jones über den Film

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Source Code“ (Source Code, USA 2011)

Meine Besprechung von Duncan Jones“ „Warcraft: The Beginning“ (Warcraft: The Beginning, USA 2016)


TV-Tipp für den 5. Februar: Cowboys & Aliens

Februar 5, 2016

Pro 7, 20.15

Cowboys & Aliens (USA 2011, Regie: Jon Favreau)

Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])

LV: Scott Mitchell Rosenberg: Cowboys & Aliens, 2006 (Cowboys & Aliens)

Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011

Wilder Westen: Aliens versuchten schon damals, die Erde zu besetzen. Aber dieses Mal legen sie sich mit „James Bond“ und „Indiana Jones“ an. Klarer Fall, wer die besseren Karten hat.

Vergnüglicher, starbesetzter, etwas unterschätzter Western, der gerade in seinen traditionellen Teilen gefällt, und viel besser als die Box-Office-Bombe „Lone Ranger“ ist.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung des Films und der Vorlage.

mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins

Wiederholung: Samstag, 6. Februar, 23.25 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

You Tube: der Kanal zum Film und der Kanal mit den Interviews (Jon Favreau unterhält sich mit den Beteiligten)

Film-Zeit über „Cowboys & Aliens“

Metacritic über “Cowboys & Aliens”

Rotten Tomatoes über “Cowboys & Aliens”

Wikipedia über “Cowboys & Aliens” (deutsch, englisch) und über die Vorlage (deutsch, englisch)

Go into the Story: Interview mit den Drehbuchautoren Roberto Orci und Alex Kurtzman über “Cowboys & Aliens”

Platinum Studios: Homepage zum Comic

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Cowboys & Aliens“ (Cowboys & Aliens, USA 2011)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Kiss the Cook – So schmeckt das Leben“ (Chef, USA 2014)


TV-Tipp für den 13. Dezember: Moon

Dezember 13, 2015

ARD, 00.05
Moon – Die dunkle Seite des Mondes (Moon, Großbritannien 2009)
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Nathan Parker (nach einer Idee von Duncan Jones)
Sam baut für einen Konzern auf dem Mond Helium ab. Sein einziger Gefährte ist der Roboter Gerty (im Original: Kevin Spacey). Nach einem Unfall trifft er in der Mondstation auf seinen Doppelgänger.
Sam Rockwell in einer Doppelrolle. Das ist schon mehr als die halbe Miete. Aber Duncan Jones hat in seinem Langfilmdebüt auch eine überzeugende Geschichte und, trotz des überschaubaren Budgets, überzeugende Tricks. All das macht „Moon“ zu einem der besten Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahre.
Aus unerfindlichen Gründen versteckt das Erste den mit dem Hugo-Award ausgezeichneten Film bei seiner TV-Premiere im Nachtprogramm.
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey, Dominique McElligott, Kaya Scodelario, Benedict Wong, Matt Berry, Malcolm Stewart

Wiederholungen

Montag, 14. Dezember, Eins Festival, 20.15 Uhr und 23.30 Uhr

Samstag, 19. Dezember, Eins Festival, 23.35 Uhr

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Moon“

Rotten Tomatoes über „Moon“

Wikipedia über „Moon“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ “Moon” (Moon, Großbritannien 2009) und ein Interview mit Duncan Jones über den Film

Meine Besprechung von Duncan Jones‘ „Source Code“ (Source Code, USA 2011)

Bonushinweis
Am 26. Mai 2016 startet Duncan Jones‘ neuer Film „Warcraft: The Beginning“, eine Spieleverfilmung, in unseren Kinos. Der arg beliebige Trailer sieht ziemlich enttäuschend aus.

https://www.youtube.com/watch?v=qqXp9luh4NU


TV-Tipp für den 29. Mai: Cowboys & Aliens

Mai 28, 2015

Vor „Kiss the Cook“ war „Cowboys & Aliens“

Pro 7, 20.15

Cowboys & Aliens (USA 2011, Regie: Jon Favreau)

Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])

LV: Scott Mitchell Rosenberg: Cowboys & Aliens, 2006 (Cowboys & Aliens)

Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011

Wilder Westen: Aliens versuchten schon damals, die Erde zu besetzen. Aber dieses Mal legen sie sich mit „James Bond“ und „Indiana Jones“ an. Klarer Fall, wer die besseren Karten hat.

Vergnüglicher, starbesetzter, etwas unterschätzter Western, der gerade in seinen traditionellen Teilen gefällt, und viel besser als die Box-Office-Bombe „Lone Ranger“ ist.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung des Films und der Vorlage.

mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins

Wiederholung: Samstag, 30. Mai, 22.35 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

You Tube: der Kanal zum Film und der Kanal mit den Interviews (Jon Favreau unterhält sich mit den Beteiligten)

Film-Zeit über „Cowboys & Aliens“

Metacritic über “Cowboys & Aliens”

Rotten Tomatoes über “Cowboys & Aliens”

Wikipedia über “Cowboys & Aliens” (deutsch, englisch) und über die Vorlage (deutsch, englisch)

Go into the Story: Interview mit den Drehbuchautoren Roberto Orci und Alex Kurtzman über “Cowboys & Aliens”

Platinum Studios: Homepage zum Comic

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Cowboys & Aliens“ (Cowboys & Aliens, USA 2011)


%d Bloggern gefällt das: