TV-Tipp für den 20. Mai: The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane

Mai 19, 2023

One, 21.45

The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane (The Man who wasn’t there, USA 2001)

Regie: Joel Coen

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

Friseur Ed Crane führt ein unauffälliges und ehrliches Leben, bis ihm ein Kunde ein todsicheres Geschäft anbietet.

Die Noir-Hommage „The Man who wasn’t there“ ist einer der schönsten Filme der Coen-Brüder.

„Kein Fehler, sich dieses kunstvolle Meisterwerk der Melancholie anzusehen.“ (Adrian Prechtel, AZ, 8. November 2001)

Mit Billy Bob Holland, Frances McDormand, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Richard Jenkins, Tony Shalhoub

Auch bekannt als “The Man who wasn’t there” (Kinotitel)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Man who wasn’t there“

Wikipedia über „The Man who wasn’t there“ (deutsch, englisch) und die Coen-Brüder (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung des Coen-Films „Blood Simple – Director’s Cut“ (Blood Simple, USA 1984/2000)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Meine Besprechung des Coen-Films „Hail, Caesar!“ (Hail, Caesar!, USA/Großbritannien 2016)

Meine Besprechung von Joel Coens „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth, USA 2021)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 25. Februar: Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall

Februar 24, 2020

Kabel Eins, 20.15

Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (Galaxy Quest, USA 1999)

Regie: Dean Parisot

Drehbuch: David Howad, Robert Gordon

Außerirdische halten die alte, schon lange eingestellte TV-Science-Fiction-Serie „Galaxy Quest“ für eine Dokumentation. In höchster Not wenden die Aliens sich an die von ihrem vergangenem Ruhm zehrenden Hauptdarsteller der Serie. Sie sollen ihnen beim Kampf gegen einen intergalaktischen Bösewicht helfen. Nur: können die Schauspieler auch ohne Drehbuch siegreich sein?

Kultige Parodie auf, um nur das bekannteste Vorbild zu nennen, „Raumschiff Enterprise“ und das „Star Trek“-Fantum, als es noch ein überschaubares Nerd-Familientreffen war. „spritzige Persiflage, die zugleich eine ebenso liebevolle wie augenzwinkernde Hommage an die Science-Fiction-Serien der 70er Jahre ist (…) mit den Zuschauern im Kino [haben] auch die Darsteller auf der Leinwand einen Heidenspaß.“ (Anke Sterneborg, SZ, 13. April 2000)

Mit Tim Allen, Sigourney Weaver, Alan Rickman, Tony Shalhoub, Sam Rockwell, Daryl Mitchell

Wiederholung: Dienstag, 25. Februar, 00.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Galaxy Quest“

Wikipedia über „Galaxy Quest“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Dean Parisots „R. E. D. 2 – Noch älter. Härter. Besser.“ (R. E. D. 2/Red 2, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Pain & Gain“ erzählt von blöden Verbrechern

August 22, 2013

 

Du kannst alles erreichen, wenn du es willst. Auch Daniel Lugo (Mark Wahlberg) glaubt an das Versprechen des amerikanischen Traums und der Personal Trainer in dem Fitness-Studio „Sun Gym“ in Miami tut alles dafür. Er arbeitet hart. Er bildet sich fort. Er ist allerdings auch nicht besonders intelligent. Also beschließt er mit seinem Arbeitskollegen Adrian Doorbal (Anthony Mackie) und dem Ex-Knacki Paul Doyle (Dwayne Johnson), der im Gefängnis zum Christentum konvertierte und ehrlich bleiben will, einen seiner Kunden, den großkotzigen Selbstmade-Millionär Victor Kershaw (Tony Shalhoub), der während des Trainings mit seinem illegalen Vermögen und seiner Intelligenz prahlt, zu entführen.

Schon die Entführung gestaltet sich schwieriger als erwartet. Danach ist das Opfer widerspenstiger als erwartet. Aber nach einer wochenlangen Folter überschreibt er sein Vermögen. Die Ermordung ist dann wieder schwieriger als erwartet – und als die drei Trottel das geklaute Geld mit vollen Händen ausgeben, liegt Kershaw hasserfüllt im Krankenhaus und engagiert den Privatdetektiv Ed Du Bois (Ed Harris).

Das klingt doch nach einer zünftigen Gangstergeschichte aus dem Sunshine State in der Tradition von Elmore Leonard und Carl Hiaasen, um nur zwei bekannte Florida-Krimiautoren zu nennen, und der auf wahren Ereignisse aus den neunziger Jahren basierende Film „Pain & Gain“ hat in seinen besten Momenten auch ein gewisses Elmore-Leonard-Feeling.

Aber der Regisseur heißt Michael Bay und, auch wenn seine ersten Filme „Bad Boys“ und „The Rock“ knackige Action-Thriller waren (wobei „The Rock“ eine erschreckend hirnrissige Story hat), ist er inzwischen vor allem für seine drei „Transformers“-Filme bekannt. Der vierte „Transformes“-Film soll in Deutschland am 17. Juli 2014 starten.

Dazwischen drehte er „Bad Boys II“, eine geschmacklose, laute, lärmige, zu lang geratene Actionplotte mit tiefergelegtem Buddy-Humor – und „Pain & Gain“ ist dann auch mehr „Bad Boys II“ als „Bad Boys“, mit einer ordentlichen Portion Tony Scott in seiner „Man on Fire“/“Domino“-Phase, in der er seine Filme so zerschnitt, dass sie zuverlässig Kopfschmerzen verursachten. Auch in „Pain & Gain“ nervt die aufdringliche Kamera und der ebenso aufdringliche Schnitt immer wieder.

Darüber könnte man hinwegsehen, wenn Michael Bay sich entscheiden könnte, ob er die drei Verbrecher als etwas glücklose Jäger des amerikanischen Traums verherrlichen oder als gefährlich-skrupellose Trottel, deren viel Ego größer als ihre beeindruckenden Muskelpakete ist, demaskieren will. Er versucht beides, oft gleichzeitig, und so ergibt sich ein seltsamer Mix, bei dem die Inszenierung immer wieder die Geschichte und die Leistungen der Schauspieler sabotiert.

Denn die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely, die bereits das Buch für den grandiosen Gangsterfilm „You kill me“ schrieben, haben eine kleine Gangstergeschichte geschrieben, die in den richtigen Händen zu einem lakonischen kleinen Noir und einer brillanten Abrechnung mit dem Amerikanischen Traum hätte werden können.

Auch die Leistungen der Schauspieler sind tadellos. Herausragend ist Tony Shalhoub, der in den vergangenen Jahren so sehr mit seiner Rolle als neurotischer Detektiv Adrian Monk in der TV-Serie „Monk“ verschmolz, dass man ihn sich kaum in einer anderen Rolle vorstellen kann. In „Pain & Gain“ spielt er so glaubhaft einen vollkommen gegensätzlichen Charakter, dass schon bei seinem ersten Auftritt (falls man ihn sofort erkennt) jede Erinnerung an Monk verblasst. Oder Dwayne Johnson, der unkaputtbare Action-Star, der hier überzeugend einen geistig minderbemittelten, leicht beeinflussbaren Gangster spielt. Ed Harris, der bereits in „The Rock“ mit Michael Bay zusammenarbeitete, ist als lakonischer Privatdetektiv gewohnt überzeugend. Mark Wahlberg gefällt als muskelbepackter, glückloser Jäger des amerikanischen Traums, der sich in Motivationskursen und Filmen das nötige Wissen für seine kriminellen Aktionen aneignet.

Doch gegen einen Michael Bay im „Bad Boys II“-Modus, der schwarzen Humor und Groteske immer wieder mit Geschmacklosigkeit und Maßlosigkeit verwechselt, hilft es nicht. Aus einer Satire wird ein Testosteron-Spektakel.

Leider.

Pain and Gain - Plakat

Pain & Gain (Pain & Gain, USA 2013)

Regie: Michael Bay

Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely

LV: Pete Collins: Pain & Gain (Reportage, Miami New Times, 23. Dezember 1999)

mit Mark Wahlberg, Dwayne Johnson, Ed Harris, Anthony Mackie, Tony Shalhoub, Bar Paly, Rebel Wilson, Ken Jeong, Rob Corddry, Peter Stormare (ein erweitertes Cameo)

Länge: 130 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Pain & Gain“

Moviepilot über „Pain & Gain“

Metacritic über „Pain & Gain“

Rotten Tomatoes über „Pain & Gain“

Wikipedia über „Pain & Gain“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über die wahren Hintergründe

 

 

 

 

 


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