Neu im Kino/Filmkritik: Pascal Elbé hat „Schmetterlinge im Ohr“ und im Bauch

Juni 17, 2022

Antoine hört schlechter als noch vor einigen Jahren. Aber anstatt zum Ohrenarzt zu gehen und sich, wenn nötig, ein Hörgerät verschreiben zu lassen, stellt der Geschichtslehrer einfach seine Stereoanlage lauter und beschwert sich, wenn sich die Nachbarn bei ihm beschweren. Schließlich steht in seiner Berufsbezeichnung als Lehrer, dass er alles besser weiß und immer Recht hat.

Das führt zunächst zu verbalem Streit mit seiner neuen Nachbarin Claire, der in den folgenden knapp neunzig Minuten in den erwartbaren Bahnen gelöst wird.

Vor allem nachdem Antoine beginnt, sich um Claires Tochter Violette zu kümmern. Seit dem Tod ihres Vaters spricht sie nicht mehr. Nachts schreit sie, aber das stört Antoine nicht. Er hört es ja nicht. Noch nicht.

Schmetterlinge im Ohr“ ist Pascal Elbés dritte Regiearbeit. In Frankreich ist er vor allem als Schauspieler bekannt. In diesem Film verarbeitet er seine eigene Schwerhörigkeit.

Entstanden ist eine nette romantische Komödie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Kleiner Tipp: wer auf der gleichen Anlage seine Lieblingsmusik und -filme ständig lauter stellen muss, sollte wirklich mal zum Hörtest gehen.

Oder die Musik auflegen, die die Nachbarn hören wollen.

Schmetterlinge im Bauch (On est fait pour s’entendre, Frankreich 2021)

Regie: Pascal Elbé

Drehbuch: Pascal Elbé

mit Pascal Elbé, Sadrine Kiberlain, Valérie Donzelli, François Berléand, Emmanuelle Devos, Manon Lemoine

Länge: 94 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

AlloCiné über „Schmetterlinge im Bauch“

Moviepilot über „Schmetterlinge im Bauch“

Rotten Tomatoes über „Schmetterlinge im Bauch“

Wikipedia über „Schmetterlinge im Bauch“


DVD-Kritik (+ Lesehinweise): „No second Chance“ für Harlan Coben?

Mai 3, 2019

Als Dr. Alice Lambert im Krankenhaus auf der Intensivstation erwacht, ist ihr Leben zerstört. Sie wurde von einem Unbekannten in ihrem Vorstadthaus angeschossen. Ihr Mann ist tot und ihre kleine Tochter Tara verschwunden. Kurz darauf erhält sie eine Lösegeldforderung mit den üblichen Bedingungen. Ihre Schwiegereltern, die ein nobles Landhotel betreiben, können das Lösegeld beschaffen. Aber die Übergabe – bei der dann doch die Polizei dabei ist – geht schief.

Zwei Jahre später erhält Lambert eine Nachricht von den Entführern. Ihre Tochter lebt noch.

Spätestens in diesem Moment weiß der geübte Thrillerfan, dass es sich um keine normale Entführung handelt.

Die französische sechsteilige Miniserie „No second Chance“, die in Frankreich ein Hit war, basiert auf Harlan Cobens Bestseller „Keine zweite Chance“ (No second chance, 2003).

Der Roman war, nach mehreren hochgelobten und ausgezeichneten Myron-Bolitar-Privatdetekivromanen, ein weiterer Einzelroman. Mit ihnen gelang Cobens der Durchbruch beim breiten Publikum. Diese Thriller sind im Kern alle ähnlich aufgebaut. Immer geht es um Verbrechen und Geheimnisse in der Vorstadt. Immer stehen ganz normale (naja, mehr oder weniger normale) Menschen im Mittelpunkt der Geschichte. Und immer erfährt der Protagonist dass er sich einige tiefgreifende Illusionen über sein Leben gemacht hat.

Selbstverständlich interessierte Hollywood sich schnell für diese Bestseller. Jeder von Cobens Romanen hat das Potential für einen spannenden Thriller. Aber bis jetzt gibt es keine Hollywood-Verfilmung eines Coben-Romans. Dafür gibt es mehrere französische Verfilmungen, in denen die Geschichten von den USA nach Frankreich verlegt werden und erstaunlich gut funktionieren. Bei „No second Chance“ wurde auch, mit Cobens Einverständnis, das Geschlecht der Hauptperson geändert. Aus Marc Seidman wurde Alice Lambert. Es gibt noch einige weitere Änderungen, die so gelungen sind, dass sie jederzeit wirken, als stünden sie genau so im Roman.

Die Macher der Miniserie jonglieren über sechs Stunden gelungen zwischen verschiedenen Handlungssträngen. Vor allem aus dem Wechsel zwischen Lamberts Versuchen, ihre Tochter wiederzubekommen, während sie sich fragt, wem sie überhaupt vertrauen kann, und den Ermittlungen der Polizei, entsteht eine beträchtliche Spannung. Die Ermittler versuchen einerseits, die Entführer zu finden, verdächtigen dabei auch Lambert (Warum wurde sie in den Rücken geschossen, wenn die Einbrecher doch die Haustür gewaltsam aufbrachen?) und sie haben Ärger mit anderen Abteilungen und Anweisungen, die ihre Ermittlungen immer wieder behindern. Vor allem die Rolle von Richard Millot ist unklar. Er ist Lamberts Jugendfreund. Jetzt, nachdem er jahrelang keinen Kontakt zu ihr hatte, hilft er ihr anscheinend selbstlos und er ist ein Agent mit unklarer Zuständigkeit und Auftrag.

Alle Figuren sind knapp und präzise gezeichnet. Die Story bewegt sich mit zahlreichen überraschenden Wendungen und Cliffhangern ständig vorwärts.

Die Schauspieler, Ausstattung und Locations überzeugen. Damit ist alles vorhanden für sechs spannende Stunden oder eine schlaflose Nacht. Aber daran sind Coben-Fans von seinen Romanen gewohnt.

Die Miniserie „No second Chance“ ist auch deutlich gelungener als „Just one Look“, die zweite TV-Miniserie, die ebenfalls auf einem Roman von Harlan Coben basiert und ebenfalls von Sydney Gallonde für das Fernsehen bearbeitet wurde.

Für Coben-Fans und Thrillerfans ist „No second Chance“ daher eine klare Empfehlung. Außerdem hat Harlan Coben in der letzten Folge einen längeren Auftritt.

No second Chance (Une chance de trop, Frankreich 2015)

Regie: François Velle

Drehbuch: Delinda Jacobs, Patrick Renault, Emilie Clamart-Marsollat, Frédéric Chansel, Olivier Kohn, Kristel Mudry, Mehdi Ouahab, Sébastien Vitoux

Erfinder: Sydney Gallonde

LV: Harlan Coben: No second Chance, 2003 (Keine zweite Chance)

mit Alexandra Lamy, Pascal Elbé, Lionel Abelanski, Hippolyte Girardot, Charlotte Des Georges, Lionnel Astier, Samira Lachhab, Francis Renaud, Arielle Sémenoff, Geoffroy Thiébaut, Yoli Fuller, Jean-François Vlerick, Dana Delany, Harlan Coben

DVD

Polyband

Bild: 16:9 (1,78:1)

Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: –

Länge: 336 Minuten (6 Folgen auf 2 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

Harlan Coben: Keine zweite Chance

(übersetzt von Gunnar Kwisinski)

Goldmann, 2005

448 Seiten

9,99 Euro

Originalausgabe

No Second Chance

Dutton, 2003

Neu von Harlan Coben

Bei einem Überfall wird Maya Burketts Mann Joe ermordet. Kurz nach seiner Beerdigung sieht sie ihn auf neuen Aufnahmen ihrer Nanny-Cam mit ihrer Tochter spielen. Maya, eine Ex-Soldatin mit Kampferfahrung, fragt sich, ob sie ihren Augen trauen kann. Sie will herausfinden, was hinter den Bildern steckt. Sie muss sich dafür auch mit Joes vermögender Familie anlegen.

In ewiger Schuld“ ist ein weiterer Einzelroman von Harlan Coben und, nun, eine Lösung können wir schon jetzt ausschließen.

Harlan Coben: In ewiger Schuld

(übersetzt von Gunnar Kwisinski)

Goldmann, 2019

416 Seiten

9,99 Euro

Originalausgabe

Fool me once

Dutton, 2016

Hinweise

AlloCiné über „No second Chance“

Wikipedia über „No second Chance“

Homepage von Harlan Coben

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Kein böser Traum“ (Just one look, 2004)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Kein Friede den Toten“ (The Innocent, 2005)

Meine Besprechung von Harlan Coben „Der Insider“ (Fade away, 1996)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Das Grab im Wald“ (The Woods, 2007)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Sie sehen dich“ (Hold tight, 2008)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Von meinem Blut“ (Long Lost, 2009)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „In seinen Händen“ (Caught, 2010)

Meine Besprechung von Harlan Cobens “Sein letzter Wille” (Live Wire, 2011)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Nur zu deinem Schutz“ (Shelter, 2011)

Meine Besprechung von Harlan Cobens „Ich finde dich“ (Six Years, 2013)

Meine Kurzbesprechung der Harlan-Coben-Verfilmung „Kein Sterbenswort“ (Ne le dis à personne, Frankreich 2006)

Meine Besprechung von Ludovic Colbeau-Justin Harlan-Coben-Verfilmung „Just one Look“ (Juste un regard, Frankreich 2017)

Harlan Coben in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 28. Juli: R. I. F. – Ich werde dich finden!

Juli 28, 2017

3sat, 01.05

R. I. F. – Ich werde dich finden! (Frankreich 2011, Regie: Franck Mancuso)

Drehbuch: Franck Mancuso, Herve Albertazzi

Während ihrer Fahrt in den Urlaub verschwindet die Frau des Polizisten Stéphane Monnerau spurlos. Er sucht sie – und gerät auch in Verdacht, sie ermordet zu haben.

Spannender, düsterer Thriller aus Frankreich

mit Yvan Attal, Pascal Elbé, Armelle Deutsch, Valentina Cervi, Eric Ruf

Hinweise

Allocine.fr über den Film

Meine Besprechung von Franck Mancusos „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“ (Hey, es ist eine Lawrence-Block-Verfilmung!)

Meine Besprechung Franck Mancusos „R. I. F. – Ich werde dich finden!“ (R. I. F. [Recherche dans l’Intérêt des Familles], Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 21. Januar: R. I. F. – Ich werde dich finden!

Januar 21, 2016

ZDFneo, 00.40

R. I. F. – Ich werde dich finden! (Frankreich 2011, Regie: Franck Mancuso)

Drehbuch: Franck Mancuso, Herve Albertazzi

Während ihrer Fahrt in den Urlaub verschwindet die Frau des Polizisten Stéphane Monnerau spurlos. Er sucht sie – und gerät auch in Verdacht, sie ermordet zu haben.

Spannender, düsterer Thriller aus Frankreich

mit Yvan Attal, Pascal Elbé, Armelle Deutsch, Valentina Cervi, Eric Ruf

Hinweise

Allocine.fr über den Film

Meine Besprechung von Franck Mancusos „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“ (Hey, es ist eine Lawrence-Block-Verfilmung!)

Meine Besprechung Franck Mancusos „R. I. F. – Ich werde dich finden!“ (R. I. F. [Recherche dans l’Intérêt des Familles], Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 6. Juni: R. I. F. – Ich werde dich finden

Juni 6, 2014

ZDFneo, 22.15

R. I. F. – Ich werde dich finden! (Frankreich 2011, Regie: Franck Mancuso)

Drehbuch: Franck Mancuso, Herve Albertazzi

Während ihrer Fahrt in den Urlaub verschwindet die Frau des Polizisten Stéphane Monnerau spurlos. Er sucht sie – und gerät auch in Verdacht, sie ermordet zu haben.

Spannender, düsterer Thriller aus Frankreich

mit Yvan Attal, Pascal Elbé, Armelle Deutsch, Valentina Cervi, Eric Ruf

Hinweise

Allocine.fr über den Film

Meine Besprechung von Franck Mancusos „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“ (Hey, es ist eine Lawrence-Block-Verfilmung!)

Meine Besprechung Franck Mancusos „R. I. F. – Ich werde dich finden!“ (R. I. F. [Recherche dans l’Intérêt des Familles], Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 2. September: R. I. F. – Ich werde dich finden

September 2, 2013

ZDF, 22.15

R. I. F. – Ich werde dich finden! (Frankreich 2011, R.: Franck Mancuso)

Drehbuch: Franck Mancuso, Herve Albertazzi

Während ihrer Fahrt in den Urlaub verschwindet die Frau des Polizisten Stéphane Monnerau spurlos. Er sucht sie – und gerät auch in Verdacht, sie ermordet zu haben.

Spannender, düsterer Thriller aus Frankreich

mit Yvan Attal, Pascal Elbé, Armelle Deutsch, Valentina Cervi, Eric Ruf

Wiederholung: Mittwoch, 4. September, 00.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Allocine.fr über den Film

Meine Besprechung von Franck Mancusos „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“ (Hey, es ist eine Lawrence-Block-Verfilmung!)

Meine Besprechung Franck Mancusos „R. I. F. – Ich werde dich finden!“ (R. I. F. [Recherche dans l’Intérêt des Familles], Frankreich 2011)


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