Als erstes sollten Sie die Verlagsprosa von „Packender Verschwörungsthriller um den meistgesuchten Schatz der Welt“ nicht sonderlich ernst nehmen. Ebenso sollten Sie das Titelbild einfach nur als eine bestimmte, mit dem Buch nicht zusammenhängende Verteilung von Farbe, betrachten. Denn Peter Wührmanns Debüt „Silberfieber“ ist eine unterhaltsame Abenteuergeschichte über eine Schatzsuche, aber kein Verschwörungsthriller, und der sich angeblich auf Wavy Island, einer Insel vor der kanadischen Küste, befindende Schatz ist sicher nicht der meistgesuchte Schatz der Welt. Ich denke da an das Bernsteinzimmer, den heiligen Gral und die Schatzkammern untergegangener Schiffe wie der Lutine, Sussex oder Flor de la Mar. Um nur einige zu nennen.
Für den sich in der Schlussphase seines Geographiestudiums befindenden Frank Schönbeck beginnt alles mit einem maskierten Mann, der sich Einstein nennt und ihn in seiner Wohnung zusammenschlägt. Einstein möchte von Schönbeck eine alte Landkarte haben. Schönbeck sagt, er habe sie wieder Professor Pfleiderer gegeben. Einstein verschwindet und am nächsten Tag ist Pfleiderer mit einem Ziegelstein erschlagen worden.
Schönbeck fliegt nach London zu seinem Studienfreund Peter Adams. Denn er hat die Karte. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, warum jemand bereit ist für eine auf den ersten Blick vollkommen wertlose Karte zu morden. Neben dem für Jungs immer interessanten Räuber-und-Gendarm-Spiel, hat auch Adams bereits Kontakt mit den Bösen gehabt. Seine neueste, geheimnisvolle Freundin sagte ihm, er solle sie Marie Curie nennen. Als Adams sie am nächsten Tag zusammen mit einem großen Mann, der Einstein sein könnte, beobachtet, ist er überzeugt, dass er und Schönbeck in Lebensgefahr schweben. Sie flüchten vor Einstein, Curie und einer deutschen Polizistin.
Ihr einziger Verbündeter ist Professor Kenneth McCully. Durch ihn erfahren sie von Wavy Island und dem sich angeblich auf der Insel befindenden Silberschatz der spanischen Flotte. Gleichzeitig unterstützt er sie finanziell und begibt sich mit ihnen auf Weltreise.
Entsprechend den Genrekonventionen treffen sich alle zum Showdown auf Wavy Island.
„Silberfieber“ ist, wie gesagt, ein unterhaltsamer Abenteuerroman für einen lauen Sommerabend. Peter Wührmann will in seinem Debütroman unterhalten und dabei noch einige Informationen vermitteln. Beides gelingt ihm. In einem Nachwort sagt Wührmann, welche Quellen er für das Leben Einsteins, der Titanic und der Schatzsuche auf Wavy Island, die in Wirklichkeit Oak Island heißt, benutzt hat.
Dass die Bösen sich sehr verräterische Namen verpassen und mit ihren Aktionen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als vernünftig ist, gehört in einem gewissen Rahmen zu den Genrekonventionen. Denn wenn die Bösen sich wirklich vernünftig verhielten, gäbe es kein Buch. Trotzdem macht die Dummheit der Bösen es den Guten hier zu leicht.
Noch leichter macht Wührmann es für sein Trio Schönbeck-Adams-McCully, weil er ihnen keine nennenswerten Steine in den Weg legt und sie auch nie in Lebensgefahr, halt das Brot und die Butter eines zünftigen Abenteuerromans, bringt. Deshalb unterhält „Silberfieber“ gut, ohne jemals wirklich spannend zu werden oder in Tiefen vorzustoßen, die den Roman für Jugendliche bedenklich machen würden. Wäre „Silberfieber“ ein Film, würde er wahrscheinlich ab 12 Jahren, vielleicht sogar ab 6 Jahren freigegeben.
Peter Wührmann: Silberfieber
Goldmann, 2007
352 Seiten
7,95 Euro
Weitere Informationen: http://www.silberfieber.de/
Hallo, danke für den Tipp zum Buch Peter Wührmann Silberfieber – eine unterhaltsame Schatzsuche – ist das Buch für einen 9 Jährigen geeignet?
Hallo,
es ist zwar nicht sonderlich brutal, aber für einen Neunjährigen dürfte es wirklich noch nichts sein.
Allerdings habe ich schon sehr früh mit meiner Edgar-Wallace-Agatha-Christie-Lektüre begonnen.
Grüße
Axel