TV-Tipp für den 20. November

Sicher war in der RBB-Programmredaktion dieses Datum hilfreich: Am 20. November 2006 starb Robert Altman.

RBB, 22.50

Der Tod kennt keine Wiederkehr (USA 1973, R.: Robert Altman)

Drehbuch: Leigh Brackett

LV: Raymond Chandler: The long goodbye, 1953 (Der lange Abschied)

Philip Marlowe hilft seinen Freund Terry Lennox aus der Klemme. Er soll seine Frau umgebracht haben.

Bitterböse Abrechnung mit dem amerikanischen Traum und einem Marlowe (Elliot Gould), der als Relikt durch die Story gestossen wird. – Eine der besten Chandler-Verfilmungen!

Leigh Brackett (1915 – 1978, Schriftstellerin, außerdem schrieb sie die Drehbücher zu „Tote schlafen fest“, „Rio Bravo“, „El Dorado“, „Krieg der Sterne: Das Imperium schlägt zurück“) sagte zu ihrer und Altmans Vorstellung von der Figur Marlowe: „Ich sehe Marlowe so, wie Chandler ihn sah, als Verlierer. Aber ein wirklicher Verlierer, nicht der falsche Gewinner, den Chandler aus ihm machte. Ein Verlierer auf der ganzen Linie….Goulds Marlowe ist ein Mann von simpler Redlichkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und vollständiger Integrität. Alles, was wir machten, war, ihn von den Attributen eines falschen Helden zu befreien. Chandler Marlowe wußte immer mehr als die Polizei. Er konnte zu Brei geschlagen weden, aber er kam immer irgendwie ungeschoren davon. Nur aufgrund bloßer Kraft der Persönlichkeit, professioneller Sachkenntnis und Frechheit war er im Vorteil. Wir meinten ´Solch ein Mann besitz keinen Vorteil. Er wird rumgestoßen. Die Leute nehmen ihn nicht ernst. Sie wissen nicht, was mit ihm los ist, und es kümmert sie auch nicht´. Also wurde aus dem harten Typ Marlowe ein Gefoppter.“ (Take One)

Pflaum dazu: „Altmann hat Marlowe so gründlich demystifiziert, daß dem Zuschauer in jedem Moment bewußt ist: dieser Mann übernimmt sich, und es ist allein eine Frage der Zeit, bis sich das rächt. Der Held Raymond Chandlers ist nie gefährdeter, nie sterblicher gewesen als in The long goodbye; Altman hat dem Roman auf seine Weise die realistische Dimension zurückgegeben, die er, unter anderen Vorzeichen, einmal hatte“ (Hans Günther Pflaum in Robert Altmann, Hanser Reihe Film 25)

Mit Elliott Gould, Nina van Pallandt, Sterling Hayden, Mark Rydell

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