Bei Planet Interview ist ein lesenswertes Interview mit Ken Follett erschienen. Er spricht viel über sein neues Buch „Die Tore der Welt“, aber auch über das Schreiben:
Meiner Meinung nach sollte jeder so klar wie möglich schreiben. Das hat nichts mit dem Schreiben von Bestsellern zu tun. Im Grunde ist Schreiben eine Form der Kommunikation. Man will, dass der Leser versteht. Also sollte die Struktur der Sätze so beschaffen sein, dass die Bedeutung sich sofort offenbart. Das scheint mir eine grundlegende Regel zu sein. Ich würde nie wollen, dass jemand einen meiner Sätze zwei Mal lesen müsste. (…) Ich denke nicht, dass übermäßig komplexe Satzstrukturen irgendetwas zur Kunstform beitragen. (…) Wobei es mir jetzt gar nicht um kurze Sätze geht – die kann jeder schreiben, das ist einfach. Es gibt Beispiele von langen Sätzen, die komplizierte Gedanken ausdrücken, aber dabei immer noch sehr klar sind. Das beste Beispiel für mich ist der Essay am Anfang des 20-bändigen Oxford English Dictionary. Darin findet man diese langen majestätischen Sätze. Doch sie sind sehr klar geschrieben und man kann sie sofort verstehen. Viele Schriftsteller entwerfen Sätze, die es einem wirklich schwer machen, sie zu verstehen. Und manche von ihnen denken sicher, sie seien sehr schlaue Schriftsteller, weil sie so schwer zu verstehen sind. (lacht) (…) Ich denke, selbst meinen intelligentesten Lesern sollte ich den Gefallen tun, dass meine Sprache sehr einfach zu verstehen ist.
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Bei „Poets & Writers“ beantwortet Literaturagent Nat Sobel Fragen und erzählt auch über seine Arbeit mit James Ellroy. Ein langes Teil. (Dank an Crime Fiction Dossier für den Hinweis.)
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Die London Times hat eine Liste der fünfzig wichtigsten Krimiautoren veröffentlicht. Die Liste wird von mehreren Artikeln begleitet. Zum Beispiel schreibt Ian Rankin über die Probleme von Listen.
Uh, und die Liste? Viele gute, bekannte Namen (Chandler, Christie, Doyle, Hammett, Highsmith, Simenon, undsoweiter). Einige nicht ganz offensichtliche Namen (Coben, Dibdin, Hiaasen, Mosley, Pelecanos. Okay. Leon? Also bitte!). Und einige Autoren, wie Lawrence Block, Ken Bruen, Michael Connelly, Erle Stanley Gardner (die Perry-Mason-Serie), Robert B. Parker (die Spenser-Serie), Mickey Spillane, Rex Stout, Ross Thomas, Donald Westlake (aka Richard Stark) fehlen.
(Dank an Sarah Weinman für den Hinweis.)
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Bleiben wir kurz bei den Klassikern: das „Outfit“ beschäftigt sich diese Woche mit Raymond Chandler und seinem Roman „The long goodbye“. Sean Chercover, Libby Hellmann, Sam Reaves, Kevin Guilfoile, Sara Paretsky, Barbara D’Amato haben bereits ihre Texte abgeliefert.
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Und der „Noir of the Week“ ist Alfred Hitchcocks „Strangers on a train“ (nach dem Roman von Patricia Highsmith, am Drehbuch schrieb auch Raymond Chandler mit). Teil 1 hier, Teil 2 hier.
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Zum Abschluss ein Satz von Science-Fiction-Autor Ben Bova: In writing fiction, the more fantastic the tale, the plainer the prose should be. Don’t ask your readers to admire your words when you want them to believe your story.
(Dank an The Weekly Script für das Zitat.)