Meine Besprechung von Garry Dishers letztem Wyatt-Roman „Niederschlag“ (The Fallout, 1997) ist online in der Berliner Literaturkritik. Nachdem ich bereits den vorletzten Wyatt-Roman „Port Vila Blues“ abgefeiert habe, dürte es niemanden erstaunen, dass mir auch „Niederschlag“ gefallen hat. Vielleicht setzt Disher sich ja irgendwann ein seinen Schreibtisch und schreibt einen siebten Wyatt.
TV-Tipp für den 21. August
August 20, 2008Gleich der nächste Scorsese-De-Niro-Pesci-Film:
ARD, 00.05
Casino (USA 1995, R.: Martin Scorsese)
Drehbuch: Martin Scorsese, Nicholas Pileggi
LV: Nicholas Pileggi: Casino: Love and Honor in Las Vegas, 1995 (Casino)
Biopic über die Mafia in Las Vegas in den Siebzigern
Kurz gesagt: ein Meisterwerk und Pflichttermin für Krimifans.
„Die einander ergänzenden Elemente von ‚Casino’, die genaue, materialistische Dokumentation, das Shakespeare-Drama von Macht und Fall, der Genrefilm und die Strindbergsche Seelenpein von Mann und Frau, zwischen denen eine unsichtbare Mauer steht, laufen alle auf die Feststellung hinaus, die Robert De Niro schon am Anfang getroffen hat: dass niemand gegen die Bank gewinnen kann. Das ist nicht nur konkrete Beschreibung einer ökonomisch-kriminellen Situation und soziale Metapher auf das Wesen des Kapitalismus, sondern auch ein philosophisches Gleichnis.“ (Georg Seeßlen: Martin Scorsese)
Mit Robert De Niro, Sharon Stone, Joe Pesci, James Woods, Kevin Pollak, L. Q. Jones
Hinweise
Drehbuch “Casino” von Martin Scorsese und Nicholas Pileggi
Entertainment Weekly: Interview mit Nicholas Pileggi zu “Casino”
Charlie Rose unterhält sich mit Nicholas Pileggi über „Casino“
Homepage von Frank ‚Lefty‘ Rosenthal (dessen Leben in „Casino“ verfilmt wurde)
Wiederaufführung wegen des großen Erfolges: Blogs als das Ende der Filmkritik
August 20, 2008Vergangenen Donnerstag erschien in der Berliner Zeitung von Josef Schnelle der Artikel „Warum wir Filmkritik brauchen – Die Internet-Blogs zersetzen das informierte und unabhängige Urteil“. Ich ärgerte mich über den dummen Artikel, atmete tief durch und legte ihn zur Seite. Ekkehard Knörer schrieb eine Antwort, Thomas Groh schrieb ebenfalls eine lesenswerte Antwort, bei Rivva gibt’s noch mehr Kritik an Schnelles Text (Ah, heilige Selbstbeherrschung!) und heute schreibt Christina Nord in der taz darüber. Besonders die ersten Zeilen gefallen mir gut:
Das Kino war einmal ein neues Medium. Bei den einen rief es Verunsicherung, bei den anderen Begeisterung hervor. Weil es in seinen Anfängen dem Jahrmarkt und der Spelunke nahe war, begegnete ihm das bürgerliche Publikum mit Dünkel und kulturkritischen Vorbehalten. Wer sich für das Kino verwandte, hatte viele Gegner und das gute Gefühl, etwas gegen Widerstand durchzusetzen. Diese Zeiten sind vorbei; längst hat sich das Kino als Gegenstand der Akademien und des seriösen Feuilletons etabliert.
Wenn ich jetzt das Wort „Kino“ durch „Blog“ oder „Internet“ ersetze, dann beschreibt Nord die derzeitigen Kampflinien und die wahrscheinliche Zukunft sehr genau. Wenn sie später auf die Renditewünsche der Verleger hinweist (siehe den derzeitigen Sparkurs bei der „Berliner Zeitung“), dann thematisiert sie genau den Punkt, den Schnelle links liegen lässt. Denn aus Sicht eines Verlegers ist eine fundierte und intellektuell anspruchsvolle Filmkritik nicht unbedingt ein Verkaufsargument.
Außerdem, diesen Punkt erwähnen Knörer und Nord, werden im Internet auch DVD-Premieren und vergessene Filme (teilweise auch Klassiker) besprochen. Die Zeitungskritiker besprechen dagegen fast nur noch die Kinopremieren (schließlich gibt es alle paar Wochen eine Alibi-DVD-Kritik). Einmal und dann nie wieder. Dabei ändert sich – manchmal – beim wiederholten Sehen die Meinung zu einem Film.
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Jetzt muss ich aber weiter an meiner Besprechung der neuen Bücher von Ed Brubaker arbeiten.
TV-Tipp für den 20. August
August 20, 2008RBB, 22.55
Wie ein wilder Stier (USA 1980, R.: Martin Scorsese)
Drehbuch: Paul Schrader, Mardik Martin
LV: Jake La Motta mit Joseph Carter und Peter Savage: Raging Bull: My Story, 1970
Düsteres Biopic über den Boxer Jake La Motta. Scorsese drehte die zwischen 1941 und 1964 spielende Geschichte eines schnellen Aufstiegs und tiefen Falls stilbewusst in Schwarzweiß und Hauptdarsteller Robert De Niro ging vollständig in seiner Rolle auf. Dafür erhielt er einen Oscar und einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller.
Mit Robert De Niro, Cathy Moriarty, Joe Pesci, Frank Vincent
Wiederholungen
WDR, Mittwoch, 26. August, 22.30 Uhr
SWR, Donnerstag, 27. August, 23.00 Uhr
Hinweis
Kurzmeldungen
August 19, 2008„Severance Package“, das vierte Buch von Duane Swierczynski (in Deutschland unter seinem Pseudonym Duane Louis als „Letzte Order“ für Februar angekündigt), wurde von Lionsgate für eine Verfilmung optioniert. Damit wäre nach „Blondes Gift“ (The Blonde) die zweite Swierczynski-Verfilmung in Arbeit. Ob das Buch letztendlich wirklich verfilmt wird, ist unklar. Aber Duane Swierczynski ist in die Entwicklung von „Severance Package“ stärker involviert (er soll zusammen mit Brett Simon das Drehbuch schreiben) und er will in seinem Secret Dead Blog darüber schreiben. Das könnte interessant werden.
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Wo wir gerade bei Swierczynski sind: bereits vor längerem hat er die im November 2010 in Philadelphia stattfindende zweite NoirCon angekündigt. Das könnte für Menschen mit einem großzügigen Reisebudget eine Gelegenheit sein, die USA zu besuchen.
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Bereits im September 2009 gibt’s in Las Vegas die erste KillerCon. Joe R. Lansdale und Heather Graham werden, wie die Homepage verrät, dabei sein. Aber braucht wirklich jemand eine Konferenz, bei der sich Horror-, Thriller- und Paranormal Romance-Autoren treffen?
Dann doch lieber zur diesjährigen Bouchercon.
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Oder ins Kino? Den neuen Batman ansehen? Wenn Sie entgegen aller Wahrscheinlichkeit an einem Ort sind, an dem „The dark knight“ nicht im örtlichen Kino gezeigt wird, können Sie das Drehbuch von Jonathan und Christopher Nolan (auch Regie) lesen.
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Im Rap Sheet sind inzwischen die Berichte von Ali Karim über das Harrogate Crime Writing Festival online. Heute, als letzter Teil, ging ein Interview mit Robert Crais (Dringend deutscher Verlag gesucht!) online, im vorletzten Teil traf er Jeffery Deaver, und davor – ach, lesen Sie selbst.
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Der Noir of the Week ist „The dark Corner“ (Der weiße Schatten, USA 1946, Regie: Henry Hathaway, Drehbuch:Jay Dratler, Bernard Schoenfeld, nach einer Kurzgeschichte von Leo Rosten, mit Mark Stevens, Lucille Ball, Clifton Webb, William Bendix). Der könnte mal wieder im TV laufen.
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Bei Spiegel Online beantwortet unser Mann für Serienmörder, Stephan Harbort, einige Fragen. Der Anlass ist sein neues Buch „Begegnung mit dem Serienmörder. Jetzt sprechen die Opfer“. Sein Verhaltenstipp für eine Begegnung mit einem Serienmörder (meistens in der eigenen Wohnung oder am Arbeitsplatz, normalerweise und im Gegensatz zu den meisten Totschlagsdelikten ein Unbekannter):
Ich würde mich zunächst einmal abwartend verhalten und versuchen, eine persönliche Beziehung zwischen mir und dem Täter herzustellen. Ihm soll dadurch bewusst werden, dass er es mit einem Individuum zu tun hat. Aber noch einmal: Ich weiß auch nicht, ob ich mich damit in jedem Fall retten könnte. Es ist aber wahrscheinlicher, dass es auf diese Weise klappt. Mein Gegenüber müsste in mir einen Menschen sehen. Mich zu töten, würde ihm daher erheblich schwerer fallen.
TV-Tipp für den 19. August
August 19, 2008ZDF, 21.00
Im Netz der Mafia (D 2008, R.: Ulrike Brödermann, Philipp Zahn)
Drehbuch: Ulrike Brödermann, Philipp Zahn
45-minütige Doku über die Hintergründe des Mordes an sechs Italienern am 15. August 2007 in Duisburg. Brödermann und Zahn verfolgten die Spur der Täter und Opfer dieser Mafiafehde bis nach Kalabrien.
Hinweise
ZDF über die Doku (und natürlich kann in der dortigen Mediathek die Doku jederzeit angesehen werden)
Die Welt über die „Mafia-Morde von Duisburg“ (14. August 2008 – mit weiterführenden Links)
„Jonny Double“ – Der erste Streich von Azzarello/Risso
August 18, 2008San-Fransisco-Privatdetektiv Jonny Double ist in den ersten Bildern der typische Hardboiled-Detektiv, der in einer verkommenen Welt, mal mehr, mal weniger erfolgreich den rettenden Ritter spielt. Auch wenn die Welt ihm dies nicht dankt. Denn der Bedarf an edlen Rittern ist heute noch geringer als zu Chandlers Zeiten. Double haust in einem Hotelzimmer, ist notorisch pleite, trinkfest und seine letzte Rasur liegt schon einige Tage zurück. Ebenso seine Tage bei der Polizei. Das war in den Sechzigern. „Damals“, so Double, „gab’s Gemeinschaftssinn, kapito? Einer für alle, und so.“
Diesen Gemeinschaftssinn gibt es heute nicht mehr. Und die Sonnenseite des Lebens hat Jonny Double auch seit Jahren nicht mehr gesehen. Bereits auf der ersten Seite der grandiosen Noir-Graphic-Novel „Jonny Double“ von Autor Brian Azzarello und Zeichner Eduardo Risso wird Doubles Klient Earl Keegan ermordet. Double konstatiert lakonisch, dass damit sein Honorar flöten ging und er geht schnurstracks in seine Stammkneipe ein Bier trinken. Kurz darauf erwartet ihn in seinem Bruchbuden-Zimmer der vermögende Mr. Hart, der ihn trotz fehlenden Büros gefunden und schlechter Manieren beauftragt seine Tochter Faith zu suchen. Inzwischen haben Genre-Fans sich gemütlich in Doubles Welt eingerichtet. Denn das alles gehört, wenn auch etwas weniger desillusioniert, seit Chandlers Tagen zum festen Mobiliar einer Hardboiled-Privatdetektivgeschichte. Auch dass Double Faith schnell findet und ihr helfen will, dürfte für Genre-Aficionados keine große Überraschung sein.
Schließlich taucht Faith mit ihren Freunden regelmäßig in Doubles Stammkneipe auf. Double hängt mit ihnen in Angels Loft ab. Er erzählt von seiner Zeit als Polizist in den Sechzigern und warum er kündigte. Angel erzählt ihm von ihren großen und vollkommen ungefährlichen Plan. Sie haben zufällig das Bankkonto von Al Capone gefunden und möchten es jetzt auflösen. Jonny Double soll für sie den Strohmann spielen. Double lehnt zuerst ab. Aber dann verliebt er sich in Faith, macht wider besseres Wissen mit und spätestens jetzt, am Ende des ersten von vier Kapiteln, verlässt das Team Azzarello/Risso die bekannten Pfade einer Privatdetektivgeschichte, in denen der Detektiv sich niemals an kriminellen Geschäften beteiligt.
Nachdem sie das Bankkonto aufgelöst haben, beginnt der alte Mafiosi Vic „Die Blutwurst“ Dalenozzo sie zu suchen. Sein geheimnisumwitterter Killer Tommy Shiver soll die Diebe auf Mafia-Art bestrafen. Als in Doubles Hotel ein Päckchen mit abgehackten Händen abgegeben wird, weiß Double, dass sie alle sterben sollen.
„Jonny Double“, die erste Zusammenarbeit des Teams Azzarello/Risso, ist der hübsch doppeldeutig-eindeutige Titel für eine schnell erzählte, wendungsreiche Hardboiled-Geschichte, in der letztendlich jeder mit gezinkten Karten spielt. Sie ist spannend, düster, schwarzhumorig und mit einer satten Portion Sex und Gewalt. Ein feines Teil.
Nach der Miniserie „Jonny Double“ schufen Autor Brian Azzarello und Zeichner Eduardo Risso die mit mehreren Eisner Awards ausgezeichnete Serie „100 Bullets“. Doch das ist eine andere Geschichte.
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Brian Azzarello/Eduardo Risso: Jonny Double
(übersetzt von Christian Langhagen)
Cross Cult/Amigo Grafik, 2007
104 Seiten
14,80 Euro
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Originalausgabe
Jonny Double: Two Finger Discount
DC Comics, 2002
Erstausgabe als Einzelhefte “Jonny Double 1 – 4“, 1998
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Hinweise
Cross Cult über „Jonny Double“
Standard Attrition: Blog von Brian Azzarello und anderen Vertigo-Künstlern
Comics Bulletin: Interview mit Brian Azzarello
Sequential Tart – A Comics Industry Web Zine: Interview mit Brian Azzarello (1999)
TV-Tipp für den 18. August
August 18, 2008WDR, 22.45
TATORT: Einzelhaft (D 1988, R.: Theodor Kotulla)
Drehbuch: Frank Göhre
Buch zum Film: Frank Göhre: Einzelhaft (Weltbild Verlag 1999)
Schimanski glaubt im Gegensatz zu Thanner nicht, dass Rolf Vogtländer seine Frau umgebracht hat. Nach einem Gespräch mit Vogtländers schöner Tochter Ilona ermittelt Schimanski auf eigene Faust. Dumm nur, daß Ilona den Mörder alleine finden will und lesbisch ist.
Ein ruhiger Schimanski, musikalisch unterlegt von Eberhard Weber.
Der Weltbild Verlag veröffentlicht 1999 in einem einheitlichen Layout mehrere Romane zu TATORTEN: einige waren lange nicht mehr erhältliche Bücher, die als TATORT verfilmt wurden (unter anderem von der Creme de la Creme deutscher Autoren wie Hansjörg Martin, Michael Molsner, Friedhelm Werremeier, Richard Hey, -ky, Felix Huby), einige waren Bücher zum Film, die bislang überhaupt nicht als Buch erhältlich waren. Dazu gehört auch Göhres überaus liebloses und kaum lesbares Buch.
Mit Götz George, Eberhard Feik, Chiem van Houweninge
Hinweise
Lexikon der deutschen Krimiautoren über Frank Göhre
Meine Besprechung von Frank Göhres „Der letzte Freier“ (2006)
Meine Besprechung von Frank Göhres „Zappas letzter Hit“ (2006)
Meine Besprechung von Frank Göhres „St. Pauli Nacht“ (überarbeitete Neuausgabe, 2007)
Meine Besprechung von Frank Göhres „MO – Der Lebensroman des Friedrich Glauser“ (2008 )
Meine Besprechung von Frank Göhres „An einem heißen Sommertag“ (2008 )
TV-Tipp für den 17. August
August 17, 2008ZDF, 22.00
Der Preis des Verbrechens: Tödliches Geheimnis – Teil 1 (GB 2002, R.: Ferdinand Fairfax)
Drehbuch: Lynda La Plante
Als der einschlägig vorbestrafte Sägewerkbesitzer Bob Brickman verdächtig schnell eine Entführung und einen Mord gesteht, fragt sich Detective Pat North, wen Brickman deckt.
Auch die sechste Ausgabe von “Trial & Retribution” wird wieder einmal bestes britisches Krimifernsehen bieten.
Teil 2 am Sonntag, den 24. August, um 22.00 Uhr.
Mit David Hayman, Kate Buffery, Dorian Lough
Hinweis
SreeenOnline über Lynda La Plante
The Museum of Broadcast Communication über Lynda La Plante
BBC: Interview mit Lynda La Plante (auch Audio)
The Observer: Interview mit/Artikel über Lynda La Plante (2004)
TV-Tipp für den 16. August
August 16, 2008
RTL, 20.15
Jarhead – Willkommen im Dreck (USA 2005, R.: Sam Mendes)
Drehbuch: William D. Broyles Jr.
LV: Anthony Swofford: Jarhead: A Marine’s Chronicle of the Gulf War and Other Battles, 2003 (Jarhead: Erinnerungen eines US-Marines)
Anthony Swofford ist ein junger, gut ausgebildeter Marine, der 1991 Saddam Hussein ordentlich in den Arsch treten will. Stattdessen langweilt er sich, zusammen mit seinen Kumpels, in der Wüste.
Sam Mendes zeigt in seinem dritten Spielfilm, nach einem Tatsachenbericht, die andere Seite des Krieges: tödliche Langeweile und das Warten auf Dinge, die niemals passieren.
Mit Jake Gyllenhaal, Scott MacDonald, Peter Sarsgaard, Jamie Foxx, James Morrison, Chris Cooper, Dennis Haysbert
Wiederholung: Sonntag, 17. August, 00.15 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Wikipedia über den Film „Jarhead“
Film-Focus: Interview mit Anthony Swofford (englisch, 2005)
Combustible Celluloid: Interview mit Anthony Swofford (2005)
Powells.Com: Interview mit Anthony Swofford (2003)
TV-Krimi-Buch-Tipps online
August 15, 2008Am Montag faulenzt der Alligator in der Sonne. Am Dienstag schnappt er sich die Texte und am Mittwoch die Illustrationen. Am Freitag spukt er das Ergebnis aus. Für die Kriminalakte konnte nur ein kleiner Teil archiviert werden:
Sommerzeit ist Wiederholungszeit. Aber dieses Mal haben die Programmmacher auch einige, nicht immer unbedingt sehenswerte, TV-Premieren eingeschmuggelt. Die sehenswerten Filme sind Lynda La Plantes „Der Preis des Verbrechens: Tödliches Geheimnis“, Ed Herzogs „Unter Verdacht: Brubeck“ (nach einem Drehbuch von Wolfgang Stauch), Richard Brooks Frank-O’Rourke-Verfilmung „Die gefürchteten Vier“ (dieses Mal ohne Werbepausen), Barry Levinsons Larry-Beinhart-Verfilmung „Wag the dog“, Theodor Kotullas Schimanski-Tatort „Einzelhaft“ (nach einem Drehbuch von Frank Göhre), die Martin-Scorsese-Nicholas-Pileggi-Filme „Casino“ und „GoodFellas“, David Lynchs Barry-Gifford-Verfilmung „Wild at Heart“, Alfred Hitchcocks David-Dodge-Verfilmung „Über den Dächern von Nizza“, Roy Ward Bakers Robert-Bloch-Verfilmung „Irrgarten des Schreckens“ und die schon seit Ewigkeiten nicht mehr (falls überhaupt jemals im TV) gezeigte Jean-Vautrin-Verfilmung „Dog Day“ (einer der letzten Auftritte von Lee Marvin).
Premiere von Sebastian Fitzeks „Der Seelenbrecher“ in Berlin
August 15, 2008Während Sebastian Fitzek die letzten Korrekturen an seinem neuen Thriller „Der Seelbrecher“ bestätigt, plant der Verlag bereits die Buchpremiere am Donnerstag, den 18. September, um 20.00 Uhr in der Thalia-Buchhandlung „Das Schloss“ (Schlossstraße 34, Berlin-Steglitz).
Nach dem Schmöker „Das Kind“ bin ich auf Fitzeks neuen Roman gespannt. Denn die Prämisse klingt vielversprechend:
Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den ›Seelenbrecher‹ nennt, genügt: Als man die Frauen wieder aufgreift, sind sie verwahrlost, psychisch gebrochen – wie lebendig in ihrem eigenen Körper begraben. Kurz vor Weihnachten wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen entsetzt feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Verzweifelt versuchen die Eingeschlossenen einander zu schützen – doch in der Nacht des Grauens, die nun folgt, zeigt der Seelenbrecher, dass es kein Entkommen gibt…
Wenn das die Beschreibung für einen Fantasy-Filmfest-Film wäre,…
TV-Tipp für den 15. August
August 15, 2008Während vor meiner Haustür das Fantasy-Filmfest mit „The Art of Negative Thinking“ wütet, bringt Das Erste Höhepunkte der deutschen Filmkunst:
ARD, 01.25
Todesschüsse am Broadway (D 1968, R.: Harald Reinl)
Drehbuch: Rolf Schulz, Christa Stern
LV: Heftserie aus dem Bastei Lübbe Verlag
Jerrys achter und letzter filmischer Einsatz: Gelingt es Jerry Cotton, die Goldbarren vor Gangsterboss Costello in Sicherheit zu bringen?
Genaueres erfahren sie nach Mitternacht, aber bevor „Die Rechnung eiskalt serviert“ wird.
Mit George Nader, Heinz Weiss, Heidy Bohlen, Herbert Fux, Michaela May, Arthur Braus
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ARD, 02.55
Die Rechnung eiskalt serviert (D/F 1966, R.: Helmuth Ashley)
Drehbuch: Georg Hurdalek
LV: Heftserie aus dem Bastei Lübbe Verlag
Jerry Cottons vierter Einsatz: Gangster überfallen streng geheime Transporte der amerikanischen Staatsbank. Jerry jagt sie.
Damals spielte Horst „Derrick“ Tappert noch auf der falschen Seite des Gesetzes.
Mit George Nader, Heinz Weiss, Richard Münch, Horst Tappert, Walter Rilla, Arthur Brauss
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Zusatzinfo
Die „Neues vom Wixxer“-Macher planen einen Jerry-Cotton-Film als „augenzwinkernden Action-Film“. Denn:
Der Name JERRY COTTON steht für Coolness, spannende Crime Plots und Action. JERRY COTTON ist die deutsche Antwort auf James Bond und der smarte G-man braucht sich vor dem legendären MI6 Agenten nicht zu verstecken. Maßgeschneiderte Anzüge, den richtigen Spruch an der richtigen Stelle und die Fähigkeit einen Jaguar so zu fahren, als hätte man darin laufen gelernt…
Ich befürchte, die meinen das nicht ironisch.
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Hinweise
Bastei Verlag über Jerry Cotton
Lexikon der deutschen Krimi-Autoren über Jerry Cotton
Geisterspiegel über Jerry Cotton
Krimiautoren besuchen Wien
August 14, 2008Zur diesjährigen Criminale in Wien veröffentlichte Das Syndikat, die „Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur“, wieder einen Band von Kurzgeschichten, die in der gastgebenden Stadt spielen. „Schöne Leich’ in Wien“ heißt der von Angela Esser herausgegebene Band mit 25, meist von bekannten Krimi-Autoren geschriebenen Kurzgeschichten, die in den verschiedenen Wiener Bezirken spielen. Es besteht also die Möglichkeit, eine Stadt durch die Augen verschiedener Autoren und gleichzeitig viele Autoren kennen zu lernen. Ob ersteres gelingt, weiß ich nicht. Denn Wien kenne ich vor allem durch den „Dritten Mann“, verschiedene Tatorte und „Kottan ermittelt“. Außerdem sind die Orte, wie in jeder größeren Stadt abseits der touristischen Trampelpfade dank ähnlicher sozialer Probleme relativ austauschbar. Teilweise wird auch einfach Wien-Kitsch geboten.
Das zweite Ziel bei einem Sammelband ist immer, Interesse an den weiteren Werken des Autors zu wecken (So lernte ich Jeffery Deaver über seine Kurzgeschichten kennen.). Somit ist eine Kurzgeschichte eine kurze Talentprobe. Leider hat mich in „Schöne Leich’ in Wien“ kaum eine dieser Proben beeindruckt.
Dass ich bei den meisten Kurzgeschichten bereits nach wenigen Zeilen wusste, wie sie ausgehen, ist hier nicht unbedingt das Knock-Out-Kriterium. Im Gegenteil: das waren oft die besseren Geschichten; geschrieben Ernst Solèr, Ralf Kramp, Stefan Slupetzky, Jürgen Ehlers, Nessa Altura, Leo P. Ard (eine weitere Geschichte aus seiner Vegetarier-Welt mit einem verunglückten Anfang) und Jürgen Kehrer (allerdings ist das Ende schwach).
Die restlichen und damit die meisten Geschichten waren einfach nur abstrus konstruiert oder ließen nicht-motivierte Charaktere durch die Geschichte stolpern. Dass dann die Lösung überraschend kommt (Naja, eigentlich nicht. Denn erstens werden in einer Kriminalgeschichte die ‚Probleme’ mit einem Mord gelöst, und zweitens kann ich nur überrascht werden, wenn ich etwas Bestimmtes erwarte. Ich war eher schockiert.), ist vielleicht nett, aber absolut keine Empfehlung für den Autor.
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Angela Eßer (Hrsg.): Schöne Leich’ in Wien – Kriminalstorys
Grafit, 2008
288 Seiten
9,50 Euro
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Enthält
Alfred Komarek: Kellerleichen
Nina George: Ich mach’s dir mexikanisch
Jürgen Kehrer: Wilsberg und der dritte Mann
Ernst Hinterberger: Der Handtaschenmörder
Ralf Kramp: Marikas Wanne
Heinrich Steinfest: Exo-Force
Andreas P. Pittler: Selbst regiert sich Margareten
Edith Kneifl: Mariahilf
Sabina Naber: Liebeswahn
Barbara Krohn: Auf den Hund gekommen
Stefan Slupetzky: Dopplermord
Jürgen Ehler: Im falschen Film
Andrea Maria Schenkel: Zentralfriedhof
Sabine Thomas: Drah di ned um
Thomas Raab: Herr Heinrich beschließt zu sterben
Tatjana Kruse: Vier Häuptl in Penzing
Nessa Altura: Der Tafelspitz
Thomas Askan Vierich: Wasserfarbe und Pendel
Susanne Schubarsky: Die liebe Familie und andere Unannehmlichkeiten
Klaus Seehafer: In der Batkagasse Nummer zwölf
Leo P. Ard: Wiener Schnitzel
Susanne Ayoub: Hier ist ein Mensch
Ernst Solèr: Der Hydrograf
Eva Rossmann: Volkszorn
Angela Eßer: Staub aus dem Dom
TV-Tipp für den 14. August
August 14, 2008Gut, ich hatte vor einigen Tagen die Erstausstrahlung zum Tagestipp gemacht, die Kamera ist ziemlich nervig (vulgo modern), aber trotzdem:
3sat, 21.00
scobel: Quellcode des Lebens: Gert Scobel im Gespräch mit Kultautor William Gibson
Hugo Awards verliehen
August 13, 2008Die meisten Hugo-Preisträger sind für Krimifans böhmische Dörfer. Einerseits, weil es ein Science-Fiction-Preis ist. Andererseits, weil viele Autoren höchstens sporadisch ins Deutsche übersetzt werden. Aber als bester Science-Fiction-Roman des Jahres wurde ein Buch ausgezeichnet, das auch als Kriminalroman bezeichnet wird: Michael Chabons „Die Vereinigung jiddischer Polizisten“.
Der renommierte Publikumspreis Hugo wurde während der Denvention 3, der 66. World Science Fiction Convention, in Denver, Colorado, am 9. August verliehen.
Die Preisträger sind:
Best Novel: The Yiddish Policemen’s Union, von Michael Chabon (HarperCollins; Fourth Estate)
Best Novella: All Seated on the Ground, von Connie Willis (Asimov’s Dec. 2007; Subterranean Press)
Best Novelette: The Merchant and the Alchemist’s Gate, von Ted Chiang (Subterranean Press; F&SF Sept. 2007)
Best Short Story: Tideline, von Elizabeth Bear (Asimov’s June 2007)
Best Related Book: Brave New Words: The Oxford Dictionary of Science Fiction, von Jeff Prucher (Oxford University Press)
Best Dramatic Presentation, Long Form: Stardust (Der Sternwanderer, deutscher Kinostart: 18. Oktober 2007), Drehbuch von Jane Goldman und Matthew Vaughn, basierend auf der Geschichte von Neil Gaiman, inszeniert von Matthew Vaughn (Paramount Pictures)
Best Dramatic Presentation, Short Form: Doctor Who: Blink, Drehbuch von Steven Moffat, inszeniert von Hettie Macdonald (BBC)
Best Editor, Long Form: David G. Hartwell
Best Editor, Short Form: Gordon Van Gelder
Best Professional Artist: Stephan Martiniere
Best Semiprozine: Locus
Best Fanzine: File 770
Best Fan Writer: John Scalzi
Best Fan Artist: Brad Foster
Den John W. Campbell Award for Best New Writer erhielt Mary Robinette Kowal
TV-Tipp für den 13. August
August 13, 20083sat, 21.00
Schlebachs schwerster Fall: Michael N. ist nicht zu finden (D 2008, R.: Thomas Diehl)
Drehbuch: Thomas Diehl
Ob das wirklich KHK Ralf Schlebachs (K1 Ludwigshafen) schwerster Fall ist, wissen wir nicht, aber die einstündige Doku über die Suche nach einem nach einer Schlägerei vermissten 23-jährigen Bankkaufmann gibt sicher gute und authentische Einblicke in die Arbeit der Polizei.
Brilliante Weblog Premio 2008
August 12, 2008Ist irgendwie im täglichen Chaos untergegangen. Jedenfalls sind die Regeln dafür:
1. Der Gewinner darf das Logo auf seinen Blog stellen.
2. Verlinke die Person, die dir den Award verliehen hat!
3. Nominiere mindestens 7 Blogs!
4. Stelle die Links zu diesen Blogs ein!
5. Hinterlasse den Nominierten Nachrichten auf deren Blogs!
Dann gehen wir jetzt mal zum Punkt 3 der Liste und nennen ohne besondere Reihenfolge sieben deutschsprachige (das ist jetzt eine selbstgestellte Schwierigkeit) Blogs:
Und nun muss ich Nachrichten hinterlassen.

Veröffentlicht von AxelB 




