Der große Eisenbahnraub (GB 1978, R.: Michael Crichton)
Drehbuch: Michael Crichton
LV: Michael Crichton: The great train robbery, 1975 (Der große Eisenbahnraub)
Drei Gauner rauben 1855 in England Goldbarren aus einem fahrenden Zug.
Die auf Tatsachen beruhende, anfangs etwas langatmige Krimikomödie besticht durch ihre Ausstattung und die glänzend aufgelegten Darsteller (Sean Connery, Lesley-Ann Down, Donald Sutherland)
Nach Macavity und Barry wurden jetzt auf der Bouchercon die Shamus und Anthony Awards vergeben. Die glücklichen Gewinner sind:
Shamus Awards
Best Novel: Soul Patch, by Reed Farrel Coleman
Nominiert
Head Games, von Thomas Cavanagh
The Color of Blood, von Declan Hughes
A Welcome Grave, von Michael Koryta
A Killer’s Kiss, von William Lashner
Best First Novel: Big City, Bad Blood, von Sean Chercover
Nominiert
The Cleaner (Der Profi), von Brett Battles
Keep It Real, von Bill Bryan
When One Man Dies, von Dave White
The Last Striptease, von Michael Wiley
Best Paperback Original: Songs of Innocence, von Richard Aleas
Nominiert
Exit Strategy, von Kelley Armstrong
Stone Rain, von Linwood Barclay
Deadly Beloved, von Max Allan Collins
Blood of Paradise, von David Corbett
Best Short Story: Hungry Enough, von Cornelia Read (aus “A Hell of A Woman: An Anthology of Female Noir”, herausgegeben von Megan Abbott)
Nominiert
Kill the Cat, von Loren D. Estleman (aus “Detroit Noir”, herausgegeben von E. J. Olsen und John C. Hocking)
Trust Me, von Loren D. Estleman (Alfred Hitchcock Mystery Magazine, June 2007); Open Mike, von James Nolan (aus “New Orleans Noir”, herausgegeben von Julie Smith)
Room for Improvement, von Marilyn Todd (Ellery Queen Mystery Magazine, December 2007)
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Anthony Awards
Best Novel: What the Dead Know, von Laura Lippman
Nominiert
The Tin Roof Blowdown, von James Lee Burke
Bad Luck and Trouble, von Lee Child
The Watchman, von Robert Crais
Thunder Bay, von William Kent Krueger
Best First Novel: In the Woods (Grabesgrün), von Tana French
Best Short Story: Hardly Knew Her,” von Laura Lippman (aus “Dead Man’s Hand”, herausgegeben von Otto Penzler)
Nominiert
Please Watch Your Step, von Rhys Bowen (The Strand Magazine, Spring 2007)
Dear Dr. Watson, von Steve Hockensmith (Ellery Queen Mystery Magazine, February 2007)
How Stella Got her Grave Back (Wie Stella ihr Grab zurückbekam), von Toni L.P. Kelner (aus “Many Bloody Returns” [Happy Birthday! – Vampirgeschichten] herausgegeben von Charlaine Harris and Toni L.P. Kelner)
Uncle, von Daniel Woodrell (aus “A Hell of A Woman: An Anthology of Female Noir”, herausgegeben von Megan Abbott)
Best Critical Non-fiction: Arthur Conan Doyle: A Life in Letters, von Jon Lellenberg, Daniel Stashower, und Charles Foley
Nominiert
The Essential Mystery Lists, zusammengestellt und herausgegeben von Roger M. Sobin
The Triumph of the Thriller: How Cops, Crooks, and Cannibals Captured Popular Fiction, von Patrick Anderson
Deviance in Contemporary Crime Fiction, von Christiana Gregoriou
Special Services Award: Jon and Ruth Jordan, Crimespree Magazine
Nominiert
Ali Karim, Shots
Maddy Van Hertbruggen, 4 Mystery Addicts
Sarah Weinman, Confessions of an Idiosyncratic Mind
Judy Bobalik, “for being one of the best friends and supporters of mystery writers anywhere.”
Invasion der Amateure – Die USA und der Wiederaufbau des Irak (USA 2007, R.: Charles Ferguson)
Drehbuch: Charles Ferguson
In seinem Regiedebüt fragt der frühere Berater der US-Regierung und diverser Hightech-Firmen Charles Ferguson, was bei der Invasion und dem Wiederaufbau im Irak schief ging. Wie der Titel schon andeutet: viel. Inkompetenz, Planungsmängel und Naivität hatten, so das wenig überraschende, aber gut untermauerte Fazit der Doku, zu der heutigen Situation im Irak geführt. Beim Sundance Filmfestival gab’s dafür 2007 den Spezialpreis der Jury; für den Oscar und den Preis der Writers Guild of America, um nur die in Deutschland bekanntesten Preise zu nennen, war „No End in Sight“ auch nominiert.
Doku über die Darstellung des amerikanischen Präsidenten in Hollywood-Filmen und Serien, wie diese Darstellungen Washington beeinflussen und umgekehrt.
Wiederholung: Montag, 27. Oktober 2008, 01.45 Uhr (Taggenau!)
Hinweis
Arte zur Doku (im Tagesprogramm runterscrollen; eine direkte Verlinkung geht nicht mehr)
Best British Crime Novel (published in the U.K. in 2007, not necessarily written by a British writer nor set in the U.K.): Damnation Falls, von Edward Wright (Orion)
Nominiert
A Quiet Belief in Angels, von R.J. Ellory
Pig Island, von Mo Hayder
One Under, von Graham Hurley
The Death List, von Paul Johnston
The 50/50 Killer (Der 50/50-Killer), von Steve Mosby
Best Paperback Original: Queenpin, von Megan Abbott
Nominiert
Black Widow Agency, von Felicia Donovan
Choke Point, von Jay MacLarty
The Mark (72 Stunden), von Jason Pinter
Wash This Blood Clean from My Hand, von Fred Vargas
Who Is Conrad Hirst?, von Kevin Wignall
Best Thriller: The Watchman, von Robert Crais
Nominiert
No Time for Goodbye, von Linwood Barclay
The Cleaner (Der Profi), von Brett Battles
Volk’s Game, von Brent Ghelfi
Silence, von Thomas Perry
Midnight Rambler, von Jim Swain
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Die Crimespree-Preise wurden auch vergeben. Aber die Gewinner sind bereits seit langem bekannt.
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Es kann sein, dass ich auf die Schnelle nicht alle deutschen Ausgaben gefunden habe. Aber bei Robert Crais, Thomas Perry, Megan Abbott, Sean Chercover und Reed Farrel Coleman habe ich sie sicher nicht übersehen.
Dank an The Rap Sheet für die Liste. Dort soll es heute auch einen Live-Webcast mit Mark Billingham und John Connolly geben.
Eifrig gebloggt über die Bouchercon wird bei den Kollegen von der Read Street (Nancy Johnston, Dave Rosenthal).
Welche Krimi-Verfilmungen laufen demnächst im Fernsehen? Hier gibt es die Antwort. Hier die ersten Zeilen:
In den kommenden beiden Wochen gibt es zwei TV-Premieren: einmal die gelungene John-le-Carré-Verfilmung „Der ewige Gärtner“ und einmal „The Da Vinci Code – Sakrileg“. Brian de Palmas kraftvolles „Scarface“-Remake (eine aktualisierte Verfilmung des Buches von Armitage Trail) wird zweimal gezeigt und, nachdem er zuletzt sogar einmal ungekürzt und einmal nur minimal gekürzt lief, stehen die Chancen für eine ungekürzte Fassung gut.
Außerdem sehenswert sind William Friedkins Robin-Moore-Verfilmung „French Connection“, John Frankenheimers Fortsetzung „French Connection II“, Jules Dassins Eric-Ambler-Verfilmung „Topkapi“, Frank Darabonts Stephen-King-Verfilmung „Die Verurteilten“, Robert Altmans John-Grisham-Verfilmung „Gingerbread Man – Eine nächtliche Affäre“, David Mackenzies Alexander-Trocchi-Verfilmung „Young Adam – Dunkle Leidenschaft“, J. Lee Thompsons John-D.-MacDonald-Verfilmung „Ein Köder für die Bestie“, Friedemann Fromms Friedrich-Ani-Verfilmung „Ud dahinter liegt New York“, Don Siegels J.-Campbell-Bruce-Verfilmung „Flucht von Alcatraz“, Sam Raimis Scott-B.-Smith-Verfilmung „Ein einfacher Plan“, Sidney Lumets Robert-Daley-Verfilmung „Prince of the City“, Budd Boettichers selten gezeigte Elmore-Leonard-Verfilmung „Um Kopf und Kragen“ und Stuart Rosenbergs Donn-Pearce-Verfilmung „Der Unbeugsame“ (mit dem unlängst verstorbenen Paul Newman).
Und selbstverständlich verfolgt Van Veeteren weiterhin Mörder und James Bond rettet, vor seinem nächsten Kinoeinsatz, mehrmals die Welt.
Drehbuch: Dan McDermott, John Glenn, Travis Adam Wright, Hillary Seitz
Actionfilm über einen slackerhaften Copyshop-Angestellten und eine alleinerziehende Mutter, die plötzlich in das Fadenkreuz von Polizei und Geheimdiensten geraten. Die Regierung hält sie für gemeingefährliche Terroristen. Eine geheimnisvolle Frau hilft ihnen via Telefon immer wieder aus der größten Gefahr. Und die beiden Gejagten wollen herausfinden, warum sie öfters in Lebensgefahr geraten als James Bond in einem halben Dutzend Abenteuer.
Der Paranoiathriller soll nach Meinung der Macher vor der totalen Überwachung warnen. Das dürften einige ältere Filme (Staatsfeind Nr. 1?) schon besser erledigt haben. Dafür gibt es Action satt, für die Mädel Shia, für die Jungs Michelle und Rosario, für die Arthouse-Fans Billy, „The Shield“-Fans können Michael wieder auf der großen Leinwand genießen und Cineasten die Referenzen zählen. Den Kritikern gefiel’s nicht. Dem zahlenden Publikum schon mehr.
mit Shia LaBeouf, Michelle Monaghan, Rosario Dawson, Michael Chiklis, Billy Bob Thornton
Dieses Jahr waren besonders viele Bands aus dem benachbarten Frankreich zur alljährlichen Musikmesse „Popkomm“ nach Berlin eingeladen. 3sat gibt mit vielen Konzertausschnitten einen fünfstündigen Überblick.
In den Sechzigern gehörte die „Alfred Hitchcock Hour“ nach „Alfred Hitchcock presents“ zu den langlebigen und beliebten Programmen des US-amerikanischen Fernsehens. Hitchcock selbst gab seinen Namen und sprach die Zwischentexte. Seine Popularität erreichte ungeahnte Ausmaße. In Deutschland zeigte das Erste nur zwölf von dreiundneunzig Folgen, die jetzt, zusammen mit dem ersten Teil der DVD-Kollektion „Alfred Hitchcock zeigt“, alle auf DVD veröffentlicht sind. Außerdem sind im zweiten Teil der DVD-Ausgabe von „Alfred Hitchcock zeigt“ wieder mehrere bis heute in Deutschland noch nie gezeigte, verdammt gute Episoden enthalten. Ergänzt werden die zehn, jeweils knapp einstündigen Episoden, wie schon im ersten Teil von „Alfred Hitchcock zeigt“, durch die deutschen Originalvorspänne und ein 48-seitiges informatives Booklet, das allerdings erst nach dem Genuss der Filme gelesen werden sollte, weil manchmal die Schlusspointe verraten wird. Und diese ist fast immer sehr gelungen.
Manchmal, wie in „Murder Case“ (Alte Liebe rostet nicht), ist sie heute nicht mehr so überraschend. Gena Rowlands und John Cassavetes spielen ein Liebespaar. Cassavetes will den Ehemann von Rowlands umbringen. Dass sein perfekter Mordplan schief geht, ist keine Überraschung. Das wie schon – wenn Sie lange keinen Krimi mehr gesehen haben. Aber dafür entschädigen natürlich die Schauspieler und die ökonomisch erzählte Geschichte. Immerhin stammt das Drehbuch von James Bridges, einem Stammautor der „Alfred Hitchcock Hour“, und dem damals jungen Team William Link/Richard Levinson, die vor allem als Erfinder von „Columbo“, „Mannix“ und „Murder, She Wrote“ (Immer wenn Sie Krimi schrieb…, Mord ist ihr Hobby) bekannt sind.
„Night Caller“ (Der letzte Anruf), „Ten Minutes from now“, „Body in the Barn“ (Wer andern eine Grube gräbt), „An unlocked Window“, „The Trap“ (Die Falle), „Power of Attorney“ (Generalvollmacht) und „Off Season“ sind spannende Kriminalfilme. „The Sign of Satan“ und „The Life Work of Juan Diaz“ gehen dagegen in Richtung Horrorfilm. Und „Sign of Satan“ ist mit Christopher Lee, bei seinem ersten Hollywood-Ausflug, auch grandios besetzt. Er spielt den österreichischen Schauspieler Karl Jorda, der in einem nur in elitären Kreisen gezeigtem Horrorfilm als Führer eines satanischen Kultes einen Hollywood-Produzenten überzeugte, der ihn für eine ähnliche Rolle engagiert. Jorda nimmt an. Aber am Filmset verhält er sich seltsam. Außerdem behauptet er, dass er von den Satansjüngern verfolgt werde. Die Originalfassung ist für uns Deutsche wegen der vielen deutschsprachigen Dialogpassagen ein Genuss.
„The Life Work of Juan Diaz“ ist eine längliche Episode um den Mexikaner Juan Diaz, der für seine Familie sorgen möchte, sich ein Grab auf dem Friedhof kauft und nach seinem Tod von dem Totengräber um seine Ruhestätte betrogen wird. Seine Frau und sein Sohn wollen sich das nicht gefallen lassen. Außer zwei spannenden Szenen in einer unterirdischen Halle auf dem Friedhof, in der die mumifizierten Leichen an den Wänden aufgebahrt sind, und einen als trunksüchtigen Totengräber lustvoll aufspielenden Frank Silvera, hat diese Folge wenig zu bieten.
Krimifans werden deshalb zu Recht diese beiden Episoden, trotz der bekannten Ideengeber, ignorieren und sich auf die restlichen Episoden freuen. „Night Caller“ (Der letzte Anruf) erzählt von dem jungen Roy Bullock, der einer schönen, mannstollen Ehefrau nachstellt. Sie erwischt ihn zuerst, als er sie heimlich im Garten beobachtet. Als sie später von anonymen Anrufen verängstigt wird und Bullock sich immer mehr in das Leben ihrer Familie einschleicht, wird eine tödliche Dynamik in Gang gesetzt. Denn Bullock ist viel zu höflich und verständnisvoll, um keine Hintergedanken zu haben.
Bruce Dern liefert mit diesem Peeping-Tom-Charakter (so wird er im Film immer wieder genannt, heute würde man ihn Stalker nennen) eine frühe Glanzleistung seines Könnens ab.
In „Ten Minutes from Now“ treibt der Künstler James Bellington (Donnelly Rhodes [unter anderem die neue „Kampfstern Galactica“-Serie]) eine Kleinstadt in den Wahnsinn. Denn nachdem ein Unbekannter mehrere Anschläge auf ein Museum androhte, spaziert er mit einem Karton in das Museum. Selbstverständlich glaubt die Polizei, dass Bellington der Unbekannte ist und in dem Karton eine Bombe ist. Und ebenso selbstverständlich ist keine drin. Aber jetzt ist Bellington für die Polizei der Hauptverdächtige und ein Psychiater analysiert während eines Besuchs in Bellingtons Atelier, dass der Maler äußert gefährlich ist und demnächst wahrscheinlich jemand umbringen werde. Kurz darauf spaziert Bellington wieder in das Museum.
„Body in the Barn“ (Wer andern eine Grube gräbt) ist auf den ersten Blick eine auf dem Land spielende „Fenster zum Hof“-Variante. Die alte Bessie Canby ist eine Mischung aus charmanter, neugieriger alter Dame und Giftzwerg. Als der gutmütige Ehemann ihrer herrsüchtigen Nachbarin spurlos verschwindet, hat Bessie Canby nur noch ein Ziel: die Nachbarin für den Mord hinter Gitter zu bringen.
Auf den zweiten Blick ist „Body in the Barn“ (Wer anderen eine Grube gräbt) eine Sternstunde für die Hauptdarstellerin Lilian Gish. Sie begann ihre Filmkarriere in Stummfilmen, spielte in den D.-W.-Griffith-Klassikern „Geburt einer Nation“ und „Intolerance“ und den Tonfilmen „Duell in der Sonne“, „Die Nacht des Jägers“, „Die Stunde der Komödianten“, „Eine Hochzeit“ und „Wale im August“, ihrem letzten Film 1987, mit und starb 1993 fast hundertjährig. Inszeniert wurde die Folge von Joseph Newman, der auch den S-F-Klassiker „Metaluna IV antwortet nicht“ drehte.
Newman inszenierte auch den Schocker „An unlocked Window“. In ihm sind während einer Gewitternacht zwei Krankenschwestern, eine trunksüchtige Haushälterin und ein krank an sein Bett gefesselter Hausherr in einem abgelegenen Haus eingeschlossen. Draußen geht ein Serienkiller um, der Krankenschwestern umbringt. Dana Wynter (Die Invasion der Körperfresser/Die Dämonischen, Airport) und Louise Latham (Marnie, Sugarland Express) sind die bekannten Damen in Lebensgefahr und das einsam auf einem Hügel stehende Haus kennen Filmfans aus „Psycho“.
„The Trap“ (Die Falle) erzählt, wie schon „Murder Case“, die altbekannte Geschichte von einem älteren Mann (Robert Strauss), seiner jungen Frau (Anne Francis) und dem jungen Nebenbuhler (Donnelly Rhodes). Denn irgendwann verlieben sich die beiden jüngeren ineinander und der Alte soll sterben. Dass dabei die Witwe auch das Vermögen erbt, erhöht nur die kriminelle Energie.
Hier trifft der Titel in mehr als einer Beziehung zu und Robert Strauss als kindisch aufgedrehter Spielehersteller mit einem Sinn für derb-platten Humor überzeugt restlos.
„Power of Attorney“ (Generalvollmacht) bietet wieder einmal einer älteren Schauspielerin die Gelegenheit zu einem großen Auftritt. Fay Bainter spielt eine ältere, vermögende, vertrauensselige Dame, auf die es ein Trickbetrüger abgesehen hat. Richard Johnson (Bis das Blut gefriert, Scoop – Der Knüller) spielt ihn mit dem öligen Charme eines Gebrauchtwagenverkäufers. Und Geraldine Fitzgerald (Die Wacht am Rhein) spielt die skeptische Hausdame, die irgendwann auch von dem Charme des Betrügers eingewickelt wird.
Fay Bainter war, eine Seltenheit in der Oscar-Geschichte, 1938 als beste Hauptdarstellerin und beste Nebendarstellerin für einen Oscar nominiert und erhielt ihn in der zweiten Kategorie für ihre Rolle in „Jezebel – die boshafte Lady“. Einen späten Erfolg hatte sie mit „Infam“. „Power of Attorney“ war ihre letzte Filmrolle.
„Off Season“ ist, nach einigen Dokumentationen, der erste fiktionale Film von WilliamFriedkin. Einige Jahre später inszenierte er „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“, „Der Exorzist“, „Atemlos vor Angst“, „Leben und sterben in L. A.“ und „Die Stunde des Jägers“.
In „Off Season“ erzählt er die Geschichte des hitzköpfigen Polizisten Johnny Kendall (John Gavin [Psycho, Spartacus]). Er erschießt nachts einen Obdachlosen und, um einer Entlassung zuvorzukommen, kündigt er den Dienst. Zusammen mit seiner Freundin zieht er in eine Kleinstadt. Kurz darauf arbeitet er wieder als Polizist und als Milt Woodman (Richard Jaeckel [Zähl bis drei und bete, Flammender Stern, Das dreckige Dutzend, Pat Garrett jagt Billy the Kid, Revolte in der Unterwelt, Unter Wasser stirbt man nicht, und die TV-Serien „Spenser“ und „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“]) mit seiner Freundin flirtet, brennen bei dem eifersüchtigem Kendall die Sicherungen durch.
„Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2“ knüpft nahtlos mit zehn weiteren auch heute noch sehr ansehbaren Episoden an den ersten Teil an. Die meisten Geschichten können, abgesehen von einigen technischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte, locker neben neuen Kriminalfilmen bestehen. Und technisch gibt es, für im Schnitt 45 Jahre alte TV-Folgen, nichts zu meckern.
Drehbuch: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone
LV: David Morell: First Blood, 1972 (Rambo)
Vietnam-Veteran John Rambo wird in einem Provinzkaff der Landstreicherei verdächtigt und von der Polizei gedemütigt. Er bricht aus und flüchtet in den Wald – verfolgt von einem riesigen Polizeiaufgebot. Rambo beginnt sich zu verteidigen. Und davon versteht der ehemalige Elitesoldat und Dschungelkämpfer etwas.
Das auch heute noch sehenswerte, harte Actiondrama mit gesellschaftskritischen Tendenzen machte Sylvester Stallone endgültig zum Star, sorgte in den Achzigern für zwei überflüssige Fortsetzungen und eine Welle von inzwischen – glücklicherweise – fast vollständig vergessenen Vietnam-Filmen. 2008 folgte dann, nach einer zwanzigjährigen Pause, der vierte Rambo-Film, der vor allem als kurzer, altmodischer Brutalo-Film für Aufsehen sorgte.
Für den ersten Rambo-Film wurde das Buchende geändert.
Mit Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy, David Caruso
The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer (USA 1990, R.: Dennis Hopper)
Drehbuch: Nona Tyson, Charles Williams
LV: Charles Williams: Hell hath no fury, The Hot Spot, 1953 (Bis dass der Mord euch scheidet, Spiel mit dem Feuer, The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer)
Aus dem Nichts taucht Harry Maddox in einem texanischen Provinzkaff auf. Er will nur die Bank überfallen. Aber nachdem er mit zwei Frauen ein Verhältnis beginnt, gerät sein einfacher Plan aus dem Ruder.
Schwüler Film Noir mit einem glänzenden Soundtrack (Miles Davis, John Lee Hooker) und grandios aufspielenden Schauspielern. Eine gelungene Liebeserklärung an die Klassiker.
Mit Don Johnson, Virginia Madsen, Jennifer Connelly, Charles Martin Smith, William Sadler, Jerry Hardin
Bei The Rap Sheet schreiben zahlreiche bekannte Autoren, unter anderem Joe R. Lansdale, Don Winslow, Ken Bruen, Markus Sakey und Robert Eversz, um nur die in Deutschland bekannten Namen zu nennen, über den unlängst verstorbenen „Fletch“-Erfinder Gregory Mcdonald und dessen Bedeutung für sie und die Kriminalliteratur.
I don’t think the regular-girl schtick brings in the undecideds. Here, the low expectations she had created with her recent interview disasters worked against her. The essential problem is that Palin has set expectations so low that even if she exceeds them, people will still recognize it’s not enough. Acting like a regular gal doesn’t change that dynamic; it worsens it. (…)
I think the best anyone could say for Palin is that she exceeded the stunningly low expectations her recent performances have established. I can’t imagine that a material number of undecideds watched this debate and decided based on it to vote for McCain/Palin (I can, however, easily imagine it picking up some undecideds for Obama/Biden). So the best you can say is that Palin avoided making things much worse for her ticket. Which is another way of saying that in November, Barack Obama will be elected president.
(Hoffentlich! Denn Sarah Palin ist absolut nicht geeignet für das Amt. Wer nach ihren letzten Interviews daran noch zweifelte, sollte einen Blick in die Vizepräsidenten-Debatte riskieren. Es ist schon erstaunlich, wie unkonkret sie antwortet – falls sie überhaupt antwortet. Joseph R. Biden Jr. ist einfach viel faktensicherer, beantwortet die Fragen und wirkte überzeugender als künftiger Vizepräsident.)
Die gesamte Vizepräsidenten-Debatte kann hier mit einem Transkript und weiteren Recherchemöglichkeiten angesehen werden.
Der Noir of the Week ist „Road House“ (Nachtclub-Lilly, USA 1948, Regie: Jean Negulesco, Drehbuch: Edward Chodorov, mit Ida Lupino, Cornel Wilde, Richard Widmark).
Planung oder Zufall? In jedem Fall passt der Arte-Themenabend „Management und Verantwortung“ perfekt zu den Schlagzeilen
Arte, 21.02
Bosse, Börse und Bilanzen (D 2008, R.: Regie: Monika Hielscher, Mattias Heeder)
Drehbuch: Monika Hielscher, Mattias Heeder
Doku über Manager zwischen Rendite und sozialer Verantwortung.
Wiederholungen
Freitag, 17. Oktober, 09.55 Uhr
Donnerstag, 23. Oktober, 05.00 Uhr
–
Arte, 21.55
Mit Charme und Dollars (D 2008, R.: Carmen Butta)
Drehbuch: Carmen Butta
Doku über den Investor Guy Wyser-Pratte, der sich als Heilsbringer sieht. Andere sehen in ihm die perfekte „Heuschrecke“, weil er sich in Aktienunternehmen einkauft um das Management zu einem profitableren Kurs zu zwingen.
Über den nach 9/11 spielenden Roman schriebt J. Kingston Pierce:
„The Goliath Bone“ doesn’t send Hammer in a new direction, or cause one to rethink Spillane’s series as a whole. It’s a solid capper to Hammer’s professional arc, though, and a valuable reminder of this series’ strengths–fast action, a fully realized protagonist, and mayhem not inconsistent with Hammer’s urban jungle milieu and the dangers of his assignments. It is hard to tell exactly where Collins flexed his authorial muscles.
Und hier ein Ausschnitt aus dem lesenswertem Interview. Max Allan Collins beantwortet die Frage, warum Spillanes Mike-Hammer-Romane heute immer noch gelesen werden sollten:
Hammer is one of the handful of great detective characters to come out of fiction. Really, there’s probably only Sherlock Holmes, Poirot, Miss Marple, and Philip Marlowe in that club. Much as I love Nero Wolfe (and Archie Goodwin) and Perry Mason, they are not quite in that league. Hammer is an anachronism, but so are Holmes, Poirot, Marple, and Marlowe … and, of course, so is James Bond, who even now is a 1960s sexist in a tuxedo.
Speaking of which, Hammer was the character without whom you would have no James Bond, and the list is endless of who else you wouldn’t have–Dirty Harry, Jack Bauer, Spenser, and on and on.
He remains the toughest and nastiest of the great detectives, with a voice that is unmistakable and pure noir. The endings of Hammer stories have incredible impact, second to none in the genre, and there is sex and violence and … well, everything that makes popular fiction fun.
There are two reasons why Mickey isn’t read as much lately, and it’s just lately, the last decade or so: Mickey didn’t publish much, and his longtime publisher, NAL, stopped keeping him steadily in print. I, The Jury [1947] and Kiss Me, Deadly [1952] have outsold Stephen King and Dean Koontz–not having them readily available to new readers is criminal.
LV: Dave Barry: Big Trouble, 1999 (Jede Menge Ärger – Big Trouble)
Etwa ein halbes Dutzend Menschen suchen in Florida eine Atombombe.
Auch Dave Barry porträtiert Florida als Irrenanstalt und Barry Sonnenfeld (Get Shorty, Men in Black) schien der geeignete Regisseur zu sein. Trotzdem floppte die sehr kurze, prominent besetzte Komödie, kurz nach 9/11, an der Kasse und erlebte in Deutschland nur eine Videopremiere. Und das lag nicht nur an 9/11.
„So simpel die Story, so prominent die Besetzung – von leichter Hand inszenierte Komödie, der ein wenig mehr Ironie gut getan hätte.“ (Lothar R. Just: Filmjahrbuch 2004) Und etwas weniger Klamauk.
Mit Tim Allen, Rene Russo, Stanley Tucci, Tom Sizemore, Johnny Knoxville, Dennis Farina, Dwight ‚Heavy D‘ Myers, Omar Epps, Jason Lee, Martha Stewart (als sie selbst), Dave Barry (Gastauftritt als Anwalt)
Heute starten die neuen Filme von drei Kultfilmern. Natürlich auf vollkommen verschiedenen Ebenen. Vorhang auf für:
Burn after reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?(USA 2008, R.: Joel & Ethan Coen)
Drehbuch: Joel & Ethan Coen
Nach dem düsteren “No Country for old Men” liefern die Coen-Brüder wieder eine ihrer schwarzhumorigen Komödie à la “Fargo” und “The Big Lebowski” ab. In „Burn after reading“ will ein CIA-Agent sich für seine Entlassung rächen. Er schreibt seine unverhüllten Memoiren und verliert das sich auf einer CD befindende Manuskript. Es fällt, wenig überraschend, in die Hände eines Fitness-Trainers, der endlich das große Geld machen will. Einige andere Trottel versuchen ebenfalls ihren Schnitt zu machen.
Ach, es ist beruhigend, dass die Hollywood-Phase mit „Ein (un)möglicher Härtefall“ und „Ladykillers“ der Coens überstanden ist.
Mit George Clooney, Brad Pitt, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton, Richard Jenkins, David Rasche, J. K. Simmons, Olek Krupa
Drehbuch: Masaji Takei, Michael Roesch, Peter Scheerer
Ein neues Werk des legendären Uwe Boll. Dieses Mal verfilmte er das Computerspiel „Far Cry“. Ex-Elitesoldat Jack Carver hilft einer schönen Journalistin gegen einen Bösewicht, die auf einer einsamen Insel genmanipulierte Superkrieger erschafft. – Ach, eigentlich ist auch hier, wie bei den Coens, die Story nur der Vorwand für etwas anderes. Bei Boll Ballereien, bei den Coens…
Mit Till Schweiger, Emmanuelle Vaugier, Natalia Avelon, Udo Kier, Ralf Moeller, Michael Paré
Arsène Lupin (F/I/E/GB 2004, R.: Jean-Paul Salomé)
Drehbuch: Jean-Paul Salomé, Laurent Vachaud, Nicolas Saada
LV: Maurice Leblanc: La comtesse de Cagliostro, 1924 (Die Gräfin von Cagliostro oder die Jugend des Arsène Lupin)
Meisterdieb Arsène Lupin soll die verschwundenen Königsjuwelen finden. Das wollen auch einige andere Parteien mit unlauteren Absichten und eine mysteriöse, ewig junge Gräfin becirct Lupin.
„Zu viel kann gar nicht genug sein in diesem überbordenden und im charmantesten Sinne naseweisen Abenteuerfilm, randvoll mit großen Gefühlen, großer Romantik, großem Wagemut und fantastischen Elementen. Hinreißend frech folgt hier auf jede noch so tolldreiste Actionsequenz ein noch furioserer Stunt und immer neue Wendungen werden aus dem Hut gezaubert, bis der erzählerische Faden uns irgendwann sanft entgleitet. Egal!“, bewirbt das Programmheft des 19. Fantasy Filmfest gewohnt euphorisch dieses aufwändige Spektakel, das in Deutschland, wie es sich inzwischen für einen französischen Film gehört, seine Premiere auf DVD erlebte.
Mit Romain Duris, Kristin Scott Thomas, Eva Green, Mathieu Carrière
Die Affäre der Sunny von B. (USA 1990, R.: Barbet Schroeder)
Drehbuch: Nicholas Kazan
LV: Alan M. Dershowitz: Reversal of Fortune – Inside the von Bülow Case, 1985 (Die Affäre der Sunny von B.)
Die Staatsanwaltschaft glaubt Millionär Claus von Bülow habe versucht seine Frau zu töten. Nach seiner Verurteilung engagiert von Bülow den Rechtsprofessor Alan Dershowitz. Dieser erwirkt 1985 einen Freispruch.
Schroeder verfilmte den wahren, in der Sensationspresse ausführlich behandelten Fall: „Nuancierte Regie, effizientes Drehbuch, eine Kamera, die in Einstellung, Bewegung und Farbe die Welten der drei Hauptpersonen exakt differenziert und konfrontiert, exzellente Hauptdarsteller, die in jeder Sequenz überzeugen, haben ein vielschichtiges Kunstwerk geschaffen. Hervorzuheben ist das Fingerspitzengefühl, mit dem unverhüllt ein Vorgang behandelt wird, dessen Protagonisten, einschließlich der wahren Sunny, alle noch leben.“ (Fischer Film Almanach 1992)
Mit Jeremy Irons, Glenn Close, Ron Silver, Annabella Sciorra