Besprechung „Clint Eastwood – Bilder eines Lebens“ online

Oktober 2, 2008

Meine Besprechung des wunderschönen Bildbandes „Clint Eastwood – Bilder eines Lebens“ (herausgegeben von Pierre-Henri Verlhac, mit einem biographischen Essay von Peter Bogdanovich, Henschel Verlag) ist online in der Berliner Literaturkritik.


TV-Krimi-Buch-Tipps online

Oktober 2, 2008

Alfred ist aus seinem Urlaub zurück und stellt auch gleich (Koffer sind noch nicht ausgepackt) die TV-Krimi-Buch-Tipps online. Deshalb kann ich mich hier auf die einleitenden Bemerkungen beschränken:

Die wenigen Fans von Gerald Petievich können sich auf „Boiling Point“ und „Leben und Sterben in L. A.“ freuen. James Bond rettet in verschiedenen Inkarnationen die Welt. Kommissar Van Veeteren jagt Mörder. Außerdem gibt es den Columbo „Schreib oder stirb“ mit Mickey Spillane, John Fords Alan-LeMay-Verfilmung „Der schwarze Falke“, Don Siegels Richard-Dougherty-Verfilmung „Nur noch 72 Stunden“, die Noir-Liebeserklärung „Der unauffällige Mr. Crane“ von den Coen-Brüdern, Paul Greengrass’ Robert-Ludlum-Verfilmung „Die Bourne-Verschwörung“, Brian De Palmas Tom-Wolfe-Verfilmung „Fegefeuer der Eitelkeiten“, Barbet Schroeders Alan-Dershowitz-Verfilmung „Die Affäre der Sunny von B.“ (dieses Mal zu christlichen Zeiten), Dennis Hoppers Charles-Williams-Verfilmung „The Hot Spot“, Richard Fleischers Elmore-Leonard-Verfilmung „Das Gesetz bin ich“ und bei den TV-Premieren die Maurice-Leblanc-Verfilmung „Arsène Lupin“, die Hülya-Özkan-Verfilmung „Mordkommission Istanbul: Die Tote in der Zisterne“ und die Mari-Jungstedt-Verfilmung „Der Kommissar und das Meer: An einem einsamen Ort“ (beide liebevoll öffentlich-rechtlich angerichtet).


TV-Tipp für den 2. Oktober

Oktober 2, 2008

Arte, 21.00

Gegen die Wand (D 2004, R.: Fatih Akin)

Drehbuch: Fatih Akin

Sibel will endlich leben. Als einziger Ausweg aus ihrer strenggläubigen türkischen Familie bleibt ihr die Scheinehe mit Cahit. Er ist wahrlich kein Traummann, aber Türke. Die Scheinehe funktioniert prächtig, bis Cahit sich in Sibel verliebt und das labile Gleichgewicht zwischen ihnen außer Kontrolle gerät.

Das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Drama wurde auch vom Kinopublikum angenommen. „Gegen die Wand“ landete mit über 760.000 Zuschauern, deutlich vor „Unterwegs nach Cold Mountain“, „Hidalgo“ und „Paycheck“, auf dem 48. Platz der Kinojahrescharts 2004. Der Grund dafür ist ziemlich einfach: „In ‚Gegen die Wand’ steckt eine ungeheure Kraft, die sich zugleich aus der Liebe und der selbstzerstörerischen Energie der Liebenden speist. (…) So klaffen der Rhythmus der Montage und der Herzschlag der Geschichte mitunter ein wenig auseinander. Doch was zählt das schon, wenn man die melodramatische Wucht mit der eher lauwarmen Betriebstemperatur der meisten Wettbewerbsbeiträge vergleicht?“ (Peter Körte, FAZ, 12. Februar 2004 zur Berlinale-Premiere und vor dem Erhalt des Goldenen Bärens)

Mit Birol Ünel, Sibel Kekilli, Catrin Striebeck

Wiederholungen

Arte, Dienstag, 7. Oktober, 00.20 Uhr (Taggenau!)

NDR, Mittwoch, 8. Oktober, 00.25 Uhr (Taggenau! – Als Vorprogramm läuft ab 23.00 Uhr Fatih Akins Musikdoku „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“)

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Gegen die Wand“


Mamet meckert über seine große Liebe Hollywood

Oktober 1, 2008

Zwiespältig, sehr zwiespältig ist David Mamets neues Buch „Bambi vs. Gorilla: Über Wesen, Zweck und Praxis des Filmbusiness“. Einerseits schreibt er pointierte Spitzen über Hollywood, andererseits fehlt dem Buch der große Bogen. Denn es ist eine Sammlung von 41 kurzen Texten, die schon an anderen Orten publiziert wurden. In der deutschen Ausgabe fehlt jeder Hinweis darauf und im Original steht auch nur, dass einige Texte im Guardian und ein Teil im Harper’s Magazine erschienen. Für die Buchausgabe wurden sie, nach dem Impressum, überarbeitet. Aber letztendlich ist „Bambi vs. Godzilla“ immer noch eine Sammlung von assoziativen Kolumnen, die wie Pralinen nur in kleinen Dosen genossen werden sollten.

Für ein Buch fehlt, abgesehen von einigen wiederkehrenden Themen (die bösen Produzenten, die schlechter werdenden Filme), der rote Faden und damit die von Mamet bei Filmen eingeforderte Dramaturgie. „Bambi vs. Godzilla“ ist, wie die von ihm kritisierten Filmen, eine Ansammlung von Gags und Kunststücken. „Diese Vorfälle, die früher nur eine richtige Geschichte ein wenig ausgeschmückt haben, sind nun mehr oder weniger der einzige Grund für die Existenz des Films.“

Die meist fünfseitigen Texte wurden etwas in die Chronologie der Filmproduktion sortiert. Es beginnt mit Texten über Produzenten und das Verhältnis der einzelnen Berufsgruppen zueinander (Die guten Leute von Hollywood; Der Unterdrückungsmechanismus), geht über das Drehbuch (Das Drehbuch; Technik) zu den heutigen Spielfilmen (Einige Prinzipien; Genre) und schließt mit eher unsortierten Anmerkungen (Urteile in Nebensachen; Verbrechen und andere Kleinigkeiten).

Auch in den einzelnen Kolumnen bewegt Mamet sich oft weit weg vom Titel. Teils bietet er dann grandiose Einsichten, teils räsoniert er wie ein alter Mann über die gute alte Zeit, als alles besser war.

Dieses Lästern über das neue Hollywood-Blockbuster-Kino für ein Teenager-Publikum ist natürlich berechtigt. Aber es wirkt auch etwas seltsam. Denn David Mamet gehört in Hollywood zu den geachteten Drehbuchautoren. Stars reißen sich um eine Rolle in einem seiner Filme, zu denen „The Winslow Boy“, „Heist – Der letzte Coup“, „Spartan“ und zuletzt „Redbelt“ gehören. Er schrieb die Drehbücher zu „Wenn der Postmann zweimal klingelt“, „The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“, „The Untouchables – Die Unbestechlichen“, „Glengarry Glen Ross“, „Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“, „Ronin“ (als Richard Weisz) und der Thomas-Harris-Verfilmung „Hannibal“. Außerdem ist er einer der Produzenten der erfolgreichen TV-Serie „The Unit“. Kurz: er hat seine Nische im gehobenen Unterhaltungskino gefunden und er hat nie Filme für ein jugendliches Publikum gemacht.

Vor seiner Hollywood-Karriere hatte er bereits einen Namen als Theatorautor. Er schrieb „American Buffalo“, das mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete „Glengarry Glen Ross“ und „Oleana“.

Gerade im Hinblick auf diese lange, erfolgreiche Karriere als Autor, der immer wieder für seinen Stil gelobt wird, sind einige der Essays erstaunlich schlecht geschrieben. Den Übersetzter trifft hier nur eine Teilschuld. Denn letztendlich gehört es nicht zu den Aufgaben eines Übersetzter, die Sprache zu polieren.

David Mamet: Bambi vs. Gorilla – Über Wesen, Zweck und Praxis des Filmbusiness

(übersetzt von Bert Rebhandl)

Alexander Verlag, 2008

264 Seiten

19,90 Euro

Originalausgabe

Bambi vs. Gorilla – On the Nature, Purpose, and Practice of the Movie Business

Pantheon Books, New York 2007

Hinweise

Wikipedia über David Mamet (deutsch, englisch)

Village Voice: David Mamet: Why I am no longer a „Brain-Dead-Liberal“ (11. März 2008)

Vanity Fair: David Mamet beantwortet den Proust Fragebogen (Mai 2008)


TV-Tipp für den 1. Oktober

Oktober 1, 2008

ARD, 20.15

Sommer vorm Balkon (D 2005, R.: Andreas Dresen)

Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase

Ein Fest für Berliner und Berlin-Freunde: Andreas Dresen verfolgt in seinem wahrscheinlich leichtesten Film die beiden Mittdreißigerinnen Nike und Katrin. Beide sind aus dem Leben gegriffene Charaktere, die ihre alltäglichen Probleme auch mit viel Humor kaum bewältigen können. Dank des liebevoll-melancholisch-humorvollen Tonfalls schwebt ein sehr angenehmer Hauch von Nouvelle Vague durch den skizzenhaften Film. Da fällt die dünne Story kaum auf.

Mit Nadja Uhl, Inka Friedrich, Andreas Schmidt, Stefanie Schönfeld

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Sommer vorm Balkon“

Bonustipp: Arte, 22.30: Muxmäuschenstill (noch ein Berlin-Film, ebenfalls witzig, aber schwarzhumorig)