
Der eiskalte Killer John Rain entwickelt in Barry Eislers neuem Roman „Riskante Rückkehr“ Vatergefühle. Rain erfährt, dass seine frühere Geliebte Midori Kawamura von ihm einen Sohn hat. Die Jazzpianistin lebt in New York und wird dort von Handlangern des Yakuza-Chefs Yamaoto Toshi bewacht. Yamaoto hofft, dass John Rain irgendwann sein Kind sehen will und er ihn dann für seine früheren, in den vorherigen John-Rain-Thrillern erzählten, Taten bestrafen kann. Rain weiß natürlich, in welche Gefahr er Midori, sein Kind und sich bringt, wenn Yamaotos Männer ihn erwischen. Dennoch will Rain sie sehen.
Zusammen mit seinem Freund Dox, einem Ex-Marine und Scharfschützen, als Bodyguard macht er sich auf den Weg nach Manhattan. Gleich nach dem ersten Treffen mit Midori wird Rain entdeckt. Es gibt zwei Tote. Danach kehrt John Rain nach Japan zurück. Denn es gibt nur einen Weg, das Leben von Midori und seinem Sohn zu schützen. Er muss Yamaoto unschädlich machen.
Der fünfte John-Rain-Thriller „Riskante Rückkehr“ von Barry Eisler ist eines dieser zwiespältigen Bücher, die sich einerseits schnell lesen lassen, aber andererseits immer den Eindruck hinterlassen, dass der Autor mehr kann. Denn die Charaktere sind entweder gut oder böse und die großen Überraschungen, immerhin ist „Riskante Rückkehr“ ein Thriller, bleiben aus. Die Geschichte marschiert, wie in einem B-Picture oder Western, geradlinig, mit vielen schnell aufeinander folgenden Action-Szenen und einigen gefühlvollen Einlagen, auf die letzte Konfrontation zwischen den beiden verfeindeten Männern zu. Doch während Yamaoto durch seinen Hass auf Rain gut motiviert ist, verhält John Rain sich doch sehr unvorsichtig und, als ein auf seine Autonomie bedachter Mann, lässt er sich nur allzu willig zur Marionette von seinem alten, im Sterben liegendem Freund Tatsu Ishikura machen. Dass dann einige seiner Aktionen schlecht geplant sind, dient zwar der Spannung (Wie kann Rain die Situation meistern? Was wird schief gehen?), ist aber auch nicht besonders glaubwürdig.
Letztendlich ist Barry Eislers „Riskante Rückkehr“ ein eskapistisches Abenteuer, bei dem der Held am Ende etwas akzeptiert, was wir Leser schon von der ersten Zeile wussten. Nämlich dass Rain ein geborener Killer ist und es immer bleiben wird.
In der deutschen Ausgabe gibt es im Anhang eine Chronologie der John-Rain-Romane, eine Liste der zehn besten Bars, Coffeeshops, Jazzclubs und Restaurants in Tokio, Rains Top Ten Jazz-Interpreten, die Sie vielleicht noch nicht kennen (Eine ziemlich ungewöhnliche Auswahl.) und eine Liste der Top Ten Single Malts.
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Barry Eisler: Riskante Rückkehr
(übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann)
Fischer Taschenbuch Verlag, 2009
368 Seiten
8,95 Euro
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Originalausgabe
The last Assassin
Penguin Putnam, 2006
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Hinweise
Evolver: Martin Compart über Barry Eisler und die John-Rain-Romane
[…] Meine Besprechung von Barry Eislers “Riskante Rückkehr” (The last Assassin, 2006) […]