Eingestiegen im falschen „Shuttle“

Man muss wirklich kein Genie sein, um zu wissen, dass die beiden Studentinnen, als sie mitten in einer verregneten Nacht auf dem Flughafen in den Airport-Shuttle steigen, den Fehler ihres Lebens begehen. Denn zuerst unterbietet der Fahrer einen Kollegen, dann besteht er, trotz zahlreicher freier Plätze, auf einer Höchstzahl von drei Passagieren und der schon im Bus sitzende Mann, Typ ängstlicher Buchhalter, ist auch nicht ganz koscher. Aber die eine Studentin kann den Fahrer überzeugen, die beiden Jungs, die sie auf dem Flughafen kennen gelernt haben, mitzunehmen. Als sie durch verlassene Ghettostraßen fahren, platzt ein Reifen. Beim Wechseln verliert der eine Junge seine Finger und der Fahrer eröffnet ihnen, dass er sie nicht in die Stadt bringen werde.

In der folgenden Stunde entspinnt sich in dem Kleinbus ein gnadenloser Kampf zwischen dem Fahrer und seinen Passagieren. In der letzten halben Stunde nimmt die Geschichte in einer Lagerhalle dann einige überraschende Wendungen und ein Ende, das einerseits schockierend, aber andererseits auch ziemlich unplausibel und pseudo-sozialkritisch ist.

Edward Andersons Regiedebüt „Shuttle“ ist einer dieser kleinen Thriller, die auf einem sehr begrenzten Raum (die meiste Zeit in einem Kleinbus) innerhalb weniger Stunden spielen und sich vor allem auf die Dynamik zwischen einer Handvoll Personen verlassen. Dank des geringen Budgets und dem Verzicht auf bekannte Namen muss Anderson auch kein Hollywood-Ende präsentieren.

Allerdings gibt es, gerade weil „Shuttle mit über hundert Minuten einfach zu lang geraten ist, zu viele ärgerliche Plotlöcher und zu viele Wendungen sind zu vorhersehbar. Handys funktionieren nicht in einer amerikanischen Großstadt. Diese ist in der Nacht sowieso einsamer als eine Geisterstadt. Die Geisel flüchten nicht, wenn sie die Gelegenheit haben. Sie wehren sich nicht entschieden genug gegen den Entführer. Und, selbstverständlich hat der Entführer mehr Leben als eine Katze.

Shuttle

Shuttle (Shuttle, USA 2008)

Regie: Edward Anderson

Drehbuch: Edward Anderson

Mit Tony Curran (Busfahrer), Peyton List (Mel), Cameron Goodman (Jules), Cullen Douglas (Andy), Dave Power (Matt), James Snyder (Seth)

DVD

Koch-Media, 2009

Länge: 102 Minuten

Bildformat: 2.35:1 (16:9)

Tonformat: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer (deutsch, englisch), wahrscheinlich Wendecover

FSK: ab 18 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmthreat: Interview mit Edward Anderson (5. März 2008)

ESplatter: Interview mit Edward Anderson (13. März 2009)

Bloody Good Horror: Interview mit Edward Anderson (8. April 2009)

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