Martin Compart schreibt in seinem Blog, dass es bald mit der „Luzifer-Connection“ (seinem neuen Roman) losgeht. Unklar ist noch, ob bei Evolver oder in seinem Blog.
Ich bin gespannt, auch wenn Martin einige Kürzungen vornehmen will. Jugendschutz und so etwas, brummelt er. Als ob heute Jugendliche noch lesen, wenn sie sich den neuen ultrabrutalen Splatter-Horror-Sex-Trash-Film, natürlich illegal, downloaden können und dabei murmeln „das Internet ist ein rechtsfreier Raum – das Internet ist ein rechtsfreier Raum“.
Damals, als ich jung war, gab’s pädagogisch wertvolle Werke von Mickey Spillane und Nick Carter ohne so ein Jugendschutzgedöns (dafür teilweise auf dem Index oder seltsam übersetzt).
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Und so kann ich elegant zum schönen Interview von dpr mit Martin Compart im „Krimikultur: Archiv“ überleiten:
Frank Allan, John Kling oder Jerry Cotton bei der Erforschung deutscher Krimitraditionen auszulassen ist etwa so, als würden die Amerikaner ihren Nick Carter und andere Dime Novel-Heroen verschweigen, die bekanntlich das Bindeglied zwischen den Westernhelden und dem Private Eye oder anderen Hard-boiled-Typen sind.
Was bei uns alle paar Jahre als große Literatur abgefeiert wird, übersteht ja kaum den Zehnjahrestest. Meist ist das Lesen reine Zeitverschwendung. Grass oder Walser werden längst vergessen sein, wenn man Unterhaltungsschriftsteller wie Shakespeare, Dickens oder Chandler noch begeistert lesen wird.
Im Interview geht’s um Noir, die deutsche Verlagslandschaft (und das Ende der Krimireihen) und deutschsprachige Krimiautoren damals und heute:
Quantitativ hat der deutsche Krimi sicherlich ein höheres Niveau erreicht. Wenn alle Syndikat-Autoren sich gegenseitig kaufen, reicht das schon für eine Auflage. Qualitativ hat der deutsche Thriller oder Detektivroman nie wieder das Niveau alter Cracks wie Hans Gruhl oder Philip Vandenberg erreicht. Während ich Österreicher wie die Abenteuer von Ostbahn Kurti mit Vergnügen lesen kann, finde ich Haas unleserlich, fürchterlich gewollt, ohne Charme und Stil. Reine Pose. Ich lese kaum deutsche Krimis. (…)
Im Fernsehen ist es genauso: Man vergleiche nur die verwahrlosten TATORTE, ZDF oder RTL-Produktionen mit Serien wie SHIELD, WIRE oder SPOOKS. Genauso groß ist der Unterschied in der literarischen Produktion. Erfolg ist schön, aber kein Kriterium für Qualität.
Hallo!
Nun wird die Vorveröffentlichung des 1.Teils von LUCIFER CONNECTION doch bei EVOLVER.AT ab nächster Woche erscheinen. Ob meine österreichischen Freunde meine Skrupel bezüglich des Schutzes junger Seelen teilen, ist zu bezweifeln. Nicht jeder sorgt sich so wegen sittlich-ethischer Desorientierung.