TV-Tipp für den 17. August: Der zweite Atem

August 16, 2009

Arte, 21.00

Der zweite Atem (F 1966, R.: Jean-Pierre Melville)

Drehbuch: Jean-Pierre Melville

LV: José Giovanni: Un règlement de comptes, 1958 (später “Le deuxième souffle”, deutsch “Der zweite Atem”)

Der gerade aus dem Knast ausgebrochene Gu beteiligt sich an einem ausgeklügelten Raub. Aber danach laufen die Dinge, vor allem wegen falsch verstandener Ehrbegriffe, aus dem Ruder.

Ein weiteres Meisterwerk von Jean-Pierre Melville.

Der beste Gangsterfilm der letzten Jahre entstand nicht in Hollywood, sondern in den Straßen von Paris.” (Sigrid Schmitt, Süddeutsche Zeitung)

Le deuxième souffle ist Melvilles La règle du jeu. Hatte Renoir in seiner Satire eine Gesellschaft, die nur nach bestimmten Spielregeln funktionieren kann, als hohl entlarvt, weil sie sich auch dann noch an diese Regeln klammert, wenn sie sinnlos geworden sind, so führt Melville in seinem nach einem Roman von José Giovanni entstandenen Film diese Konventionen zu ihrer letzten Konsequenz. Der Mikrokosmos der Gangster, wie Renoirs Adlige und Diener Signifikat für die Gesamtgesellschaft, ist determiniert von Regeln, die notwendig zu Untergang und Tod führen.” (Hans Gerhold in Peter W. Jansen/Wolfram Schütte, Hrsg.: Jean-Pierre Melville)

Damals war es eine beliebte Übung der deutschen Verleiher, bei Melville-Filmen beherzt zur Schere zu greifen. Auch “Der zweite Atem” blieb davon nicht verschont. Über eine halbe Stunde wurde für den deutschen Kinostart 1968 aus dem Film entfernt. Bei Arte läuft natürlich, als teilweise (?) nachsynchronisierte Deutschlandpremiere, die ungekürzte Version.

mit Lino Ventura, Paul Meurisse, Raymond Pellegrin, Christine Fabrega, Michel Constantin, Marcel Bozzufi

Wiederholungen

Mittwoch, 26. August, 14.55 Uhr (VPS 15.15)

Freitag, 4. September, 14.45 Uhr

Hinweise

Arte über „Der zweite Atem“

Wikipedia über Jean-Pierre Melville (deutsch, englisch, französisch)

Senses of Cinema (Adrian Danks) über Jean-Pierre Melville (September 2002)

Guardian: Peter Lennon über Jean-Pierre Melville (27. Juni 2003)


TV-Tipp für den 16. August: Mathilde – Eine große Liebe

August 16, 2009

Tele 5, 20.15

Mathilde – Eine große Liebe (F/USA 2004, R.: Jean-Pierre Jeunet)

Drehbuch: Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant, Guillaume Laurant

LV: Sébastien Japrisot: Un long dimanche de fiancailles, 1991 (Die Mimosen von Hosssegor, Mathilde – Eine große Liebe)

Erster Weltkrieg und die ersten Nachkriegsjahre: Mathilde Donnay glaubt nicht, dass ihr Geliebter im Krieg gestorben ist. Obwohl alle ihr davon abraten, sucht sie ihn.

Mathilde – Eine große Liebe“ ist, wie der Titel verrät, eine Liebesgeschichte, inszeniert von dem Macher von „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Aber die Vorlage stammt von einem renommierten Krimiautor.

Der Film, erhielt neben anderen Preisen, zahlreiche Cesars und, für das Drehbuch, den Edgar-Allan-Poe-Preis.

Mit Audrey Tautou, Gaspar Ulliel, Jean-Pierre Becker, Tchéky Karyo, André Dussollier, Denis Lavant, Jodie Foster (Nebenrolle)

Wiederholung: Montag, 17. August, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über Sébastien Japrisot (deutsch, englisch, französisch)

Krimi-Couch über Sébastien Japrisot

Film-Zeit über „Mathilde – Eine große Liebe“


Fundstücke

August 15, 2009

Will Quentin Tarantino Len Deighton verfilmen?

Quentin Tarantino does Muppets?

Markus Sakey (Der Blutzeuge; – seine weiteren Bücher sind immer noch nicht übersetzt) hält den Schreibhinweis, über das zu schreiben, was man kenne für einen schlechten Tipp. Stattdessen empfiehlt er:

“Write from the inside.”
Consider the person who is serving as your point of view character. Describe the world, and their reaction to it, according to what kind of person they are. The same place, event, or individual will look very different to a bubbly high-school cheerleader than it will to a world-weary journalist. Different even to a man and a woman. Think about those differences, and exploit them in your writing. That way you not only paint a more vivid scene, you define the character at the same time.
And remember cultural and temporal factors. (…)
“Learn something about what you’re writing about.”
AKA, research. Depending on your topic, that might mean riding with cops, reading histories of the Boer Wars, or taking swimming lessons. You should always try to get close to the things your characters are doing, especially if it’s a major part of their world. (…)
“Write what you know…about people.”
This is the most important component. Don’t worry about applying the explicit details you’ve learned in a job, or a hobby, or a religion. Just because you’re 20 doesn’t mean you can’t write about someone 90. But every experience you’ve had, and most especially those involving other people, has some impact on the way you write. That’s good. Use it.
One of the central goals of storytelling is always to render life to the page as accurately as you can. Even if you’re writing the most fantastical piece of magical realism, you should still be trying to capture accurate truths about the way people think and act. Without that, you got nothing.

Pulp Serenade (Cullen Gallagher) schreibt über „Difficult Lives“ von James Sallis. In dem 1993 erstmals publiziertem Buch porträtiert Sallis die Krimiautoren Jim Thompson, David Goodis und Chester Himes.


Der kriminelle Buchherbst – Teil 5: Nochmal gemischte Küche

August 15, 2009

Fischer Verlag

12. August

Sigrid Neudecker: Wie war ich? – Der Mythos vom perfekten Sex (ein Ratgeber, der zu mehr Entspannung beim Geschlechtsverkehr rät. Also nix mehr mit stundenlangen Orgasmen, flotten Dreiern und Hochleistungssport im Bett. Endlich!)

Simon Schott: Der Barpianist – Kriegserinnerungen eines Überlebenskünstlers (Schott schrieb auch „Die Foldex-Krimis“)

Raffi Yessayan: Blutbad (Debüt: In Boston hinterlässt ein Serienkiller von seinen Opfern nur eine mit Blut gefüllte Badewanne. Zwei Polizisten jagen ihn.)

9. September

Helen Black: Schweigepflicht (Debüt: eine Pflichtverteidigerin hilft einer Vierzehnjährigen und stößt auf ein Geflecht aus Drogengeschäften, Kinderpornographie und Erpressung. – Tja, nun.)

13. Oktober

John Follain: Die letzten Paten – Aufstieg und Fall der Corleones (Sachbuch über den titelgebenden Mafia-Clan, geschrieben vom langjährigen Italienkorrespondent der „Sunday Times“ und des „Sunday Times Magazine“)

Robert Masello: Eiskaltes Blut (Als Journalist Michael Wilde über das Leben in einer Antarktis-Forschungsstation recherchiert, werden in einem Gletscher zwei vor 150 Jahren aneinander gekettete Leichen gefunden. Wilde will herausfinden, warum sie starben.)

11. November

Sabine Alt: Gegen das Licht (Auf einer Vernissage entdeckt die erfolgreiche Stefanie Plessen, dass es einen Zeugen für ein früheres Verbrechen gibt. Sie wird – denke ich mal – versuchen, den Zeugen zum Schweigen zu bringen.)

Felix Huby: Bienzle und das ewige Kind (ein neuer Bienzle, der sich verdächtig nach der Romanfassung seines Tatortes „Bienzle und der Tod in der Markhalle“ liest. Aber nach Hubys Biographie „Fast wie von selbst“ habe ich „Bienzle im Reich des Paten“, eine unterhaltsame Räuberpistole mit viel Berlin und Konstanz, gelesen. Ich bin also gespannt auf den neuen Bienzle-Roman. Bis dahin probier ich’s mit seinem neuen Heiland-Krimi „Null Chance“.)

8. Dezember

Yrsa Sigurdardóttir: Die eisblaue Spur (führt in ihrem vierten Fall die Anwältin Gudmundsdóttir auf ein entlegenes Forschungscamp und zu feindseligen Einheimischen.)

Carlene Thompson: Du wirst die Nächste sein (An einem einsamen See verschwindet Zoey. Jahre später will ihre Freundin Chyna Greer das Geheimnis ihres Verschwindens lösen und – Überraschung! – der Mörder wartet bereits auf sie.)

Hinweis

Der kriminelle Buchherbst – Teil 1: Ein Halleluja für Hollywood (Alexander Verlag, Belleville, Bertz + Fischer, Henschel)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 2: Zurück in die Provinz (Emons, Gmeiner)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 3: Regionale Küche, teils mit ausländischem Einschlag (Edition Nautilus, Grafit, Pendragon)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 4: Gemischte Küche, hauptsächlich aus fremden Gefilden (Edition Phantasia, Liebeskind, Rotbuch, Tropen, Unionsverlag)


TV-Tipp für den 15. August: Kaltblütig

August 15, 2009

Kabel 1, 02.30

Kaltblütig (USA 1967, R.: Richard Brooks)

Drehbuch: Richard Brooks

LV: Truman Capote: In cold blood, 1965 (Kaltblütig)

Semidokumentarischer Film über den sinnlosen Mord an einer Familie in Holcomb, Kansas, im November 1959.

Richard Brooks kongeniale Verfilmung von Capotes True-Crime-Klassiker über einen Mord, der die USA erschütterte.

Mit Robert Blake, Scott Wilson, John Forsythe, Paul Stewart

Hinweise

Wikipedia über „Kaltblütig (deutsch, englisch)



Aktuelle TV-Krimi-Buch-Tipps online

August 14, 2009

Alligator-Alfred hat mal wieder keine Gefahren gescheut und in den gesetzlosen Weiten des Internets viele bunte Bilder gefunden und so meine TV-Krimi-Buch-Tipps aufgehübscht:

Der absolute Höhepunkt der kommenden beiden, sehr französischen Wochen ist die TV-Premiere der ungekürzten Version von Jean-Pierre Melvilles „Der zweite Atem“. Denn vor vierzig Jahren wurde für den deutschen Kinostart eine halbe Stunde aus dem Film geschnitten.
„Der zweite Atem“ basiert auf einem Roman von José Giovanni und Lino Ventura spielt mit. Wer von den Beiden nicht genug bekommen kann, hat nochmal die Gelegenheit „Die Abenteurer“ und „Der Kommissar und sein Lockvogel“ anzusehen.
Außerdem sehenswert sind Richard Brooks Truman-Capote-Verfilmung „Kaltblütig“, Jean-Pierre Jeunets Sébastien-Japrisot-Verfilmung „Mathilde – Eine große Liebe“, Jean Beckers Sébastien-Japrisot-Verfilmung „Ein mörderischer Sommer“, Jean-Jacques Beneixs Delacorta-Verfilmung „Diva“, Claude Berris Alain-Page-Verfilmung „Am Rande der Nacht“, Alvin Rakoffs unterschätzte James-Hadley-Chase-Verfilmung „An einem Freitag um halb zwölf“ und Claude Chabrols Patricia-Highsmith-Verfilmung „Der Schrei der Eule“. Von Alfred Hitchcock gibt es „Die 39 Stufen“, Eine Dame verschwindet“, „Psycho“, „Familiengrab“ und „Verdacht“. Außerdem laufen die beiden James-Cagney-Gangsterfilmklassiker „Die wilden Zwanziger“ und „Der öffentliche Feind“ wieder.
Einen Blick lohnen auch die beiden TV-Premieren „Freedomland – Das Gesicht der Wahrheit“ (nach dem Roman und Drehbuch von Richard Price) und „The Good German – In den Ruinen von Berlin“ (Steven Soderbergh verfilmte den Roman von Joseph Kanon).


Neu im Kino: Hunger

August 14, 2009

Hunger (Hunger, GB/Irland 2008)

Regie: Enda Walsh, Steve McQueen

Ein mit Preisen überschütteter Spielfilm über den Hungerstreik von Bobby Sands und weiterer IRA-Kämpfer 1981 im nordirischen Maze Prison. Sie wollten als politische Gefangene anerkannt werden.

Bei uns läuft der Film in einigen Kinos (in Berlin in einem) quasi als Werbemaßnahme für die am 20. August erscheinende DVD.

mit Michael Fassbender, Stuart Graham, Liam Cunningham

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Hunger“

Wikipedia über Bobby Sands (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 14. August: Blood Work

August 14, 2009

RTL II, 22.55

Blood Work (USA 2002, R.: Clint Eastwood)

Drehbuch: Brian Helgeland

LV: Michael Connelly: Bloodwork, 1997 (Das zweite Herz)

FBI-Mann Terry McCaleb sucht auf Bitten von Graciella nach dem Mörder ihrer Schwester. Immerhin hat er jetzt ihr Herz.

Ausgezeichnete Adaption des dicken Buches von Michael Connelly, bei dem einige für einen Film sehr sinnvolle Änderungen vorgenommen wurden.

I am very happy with it. I think it is a solid cop story and I think it captured the character and spirit of the book.” (Michael Connelly, auf seiner Homepage)

Mit Clint Eastwood, Jeff Daniels, Wanda De Jesus, Anjelica Huston

Wiederholung: Sonntag, 16. August, 00.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Michael Connelly

Meine Besprechung von Michael Connellys „The Lincoln Lawyer“ (2005, deutscher Titel: Der Mandant)

Meine Besprechung von Michael Connellys „Vergessene Stimmen“ (The Closers, 2005)

Meine Besprechung von Michael Connellys “L. A. Crime Report” (Crime Beat, 2004)

Meine Besprechung von Michael Connellys “Kalter Tod” (The Overlook, 2007)

Meine Besprechung von Michael Connellys “Echo Park” (Echo Park, 2006)

Michael Connelly in der Kriminalakte


Der kriminelle Buchherbst – Teil 4: Gemischte Küche, hauptsächlich aus fremden Regionen

August 13, 2009

oder einmal quer durch den Gemüsegarten, mal mit Mord, mal mit Terror, mal sogar ganz ohne Verbrechen

Edition Phantasia

August

Brian W. Aldiss: Terror (ist ein gesellschaftskritischer Science-Fiction-Roman. England wurde durch den Krieg gegen den Terror zum Polizeistaat. Der unschuldige Schriftsteller Autor Paul Fadhil Abbas Ali wird verdächtigt ein Terrorist zu sein. – Das neue Werk eines Altmeisters.)

Rex Miller: Im Blutrausch (ist der „Fettsack“-Autor auch in diesem Splatterkrimi. Jack Eichord jagt in dieser Erstausgabe einen Auftragskiller mit desolatem Privatleben.)

Liebeskind

August

Philip K. Dick: Unterwegs in einem kleinen Land (Deutsche Erstveröffentlichung eines posthum erschienen Werkes, das KEIN S-F-Roman, sondern eine Milieuschilderung der amerikanischen Mittelschicht zu Beginn der fünfziger Jahre ist.)

David Peace: Tokio im Jahr Null (Nach dem Red-Riding-Quartett jagt David Peace in Tokio einen Serienmörder.)

Rotbuch

August

Richard Aleas: Lieder der Unschuld (ein Hard-Case-Crime-Buch und der zweite Fall für den aus „Tod einer Stripperin“ bekannten Privatdetektiv John Blake)

Robert Bloch: Shooting Star (ein Hard-Case-Crime-Buch, mit diesem schönen Originalcovertext: „When Murder comes to Hollywood, only a one-eyed Private Eye can spot the Killer“)

Max Allan Collins: Der letzte Quarry (ein Hard-Case-Crime-Buch; der spannende letzte Auftrag für Collins‘ Auftragskiller)

Allan Guthrie: Hard Man (die weiteren Abenteuer des aus „Post Mortem“ bekannten Pearce. Jetzt soll er eine schwangere 16-jährige beschützen. Garantiert kein betulicher Häkelkrimi.)

Jörg Juretzka: Der Willy ist weg (aber dafür ist Juretzkas 2002 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnetes Werk wieder da.)

September

Jürgen Ebertkowski: Blutwäsche (der vierte Fall für Eugen Meunier ist sicher ein spannender Wirtschaftskrimi)

Christa Faust: Control Freak (deutsche Erstausgabe des Debüts der Autorin des von mir und vielen anderen geliebten „Hardcore Angel“)

Tropen

31. August

Jonas T. Bengtsson: Submarino (klingt nach einem gut abgehangenen Noir: zwei gescheiterte Existenzen, die nach dem Tod ihrer Mutter einen Neuanfang versuchen. In Dänemark ist’s ein Bestseller und „Das Fest“-Regisseur Thomas Vinterberg will’s verfilmen.)

Massimo Carlotto/Marco Videtta: Wo die Zitronen blühen („Carlotto und Videtta erzählen die bittere Wahrheit über unsere korrupte Gesellschaft“, sagt der Verlag. Mal sehen, ob’s stimmt.)

Mehmet Murat Sommer: Der Kuss-Mord (geschieht in Istanbul und eine Transe ermittelt im Milieu. – Könnte mir, weil’s so angenehm untouristisch klingt und der nächste Remzi-Ünal-Krimi von Celil Oker noch nicht angekündigt ist, gefallen.)

Unionsverlag

Wenig neues bei Metro, aber dafür die Gelegenheit, Lücken in der Sammlung zu schließen:

bereits erschienen

Chester Himes: Harlem-Romane (enthält „Die Geldmacher von Harlem“, „Heiße Nacht für kühle Killer“ und „Fenstersturz in Harlem“. – Sein 100. Geburtstag war am 29. Juli und niemand hat’s bemerkt.)

Petra Ivanov: Fremde Hände – Ein Fall für Flint und Cavalli (Taschenbuch-Ausgabe; die Erstausgabe erschien 2005 im Appenzeller Verlag)

Claudia Pineiro: Elena weiß Bescheid (ihr neues Buch – Besprechung demnächst)

Claudia Pineiro: Ganz die Deine (Taschenbuch-Ausgabe)

Nury Vittachi: Der Fengshui-Detektiv im Auftrag Ihrer Majestät (Die Briten benötigen die Hilfe von. C. F. Wong, der nach den ersten Toten seine Honorarforderungen beträchtlich erhöht.)

23. September

Hannelore Cayre: Der Lumpenadvokat (Taschenbuch-Ausgabe)

Frank Göhre: Mo – Der Lebensroman des Friedrich Glauser (Taschenbuch-Ausgabe eines ursprünglich bei Pendragon erschienenen Werkes)

Jean-Claude Izzo: Die Marseille-Trilogie (enthält „Total Cheops“, „Chourmo“ und „Solea“ – also, wenn sie die Bücher immer noch nicht gekauft haben, können sie jetzt zuschlagen)

Manfred Wieninger: Rostige Flügel (Taschenbuch-Ausgabe eines erstmals 2008 im Haymon Verlag erschienenen Krimis.)

Hinweis

Der kriminelle Buchherbst – Teil 1: Ein Halleluja für Hollywood (Alexander Verlag, Belleville, Bertz + Fischer, Henschel)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 2: Zurück in die Provinz (Emons, Gmeiner)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 3: Regionale Küche, teils mit ausländischem Einschlag (Edition Nautilus, Grafit, Pendragon)


TV-Tipp für den 13. August: No Wave

August 13, 2009

Arte, 22.30

No Wave (D 2009, R.: Christoph Dreher)

Drehbuch: Christoph Dreher

Knapp einstündige Doku mit dem eindeutigen Untertitel „Underground 80: Berlin – New York“. Dabei sind unter anderem Jim Jarmusch, Lydia Lunch, Blixa Bargeld und Nick Cave. Gemeinsam erinnern sie sich an die frühen Achtziger.

Dreher erhielt für „Lost in Music“ einen Grimme-Preis und als Mitglied von „Die Haut“ hat er damals auch kräftig mitgemischt. Er sagt zur Doku:

Dieser Film taucht ein in eine Übergangszeit, eine Ära der Veränderung. Alles war in Bewegung, nichts sicher – und gerade deshalb schien alles möglich. Die 70er klangen noch nach, die 80er hatten noch nicht richtig begonnen. Wir bewegen uns zwischen den Perioden der reinen Abkehr vom Etablierten und des politisch bewegten Aktionismus . Die Zeit und Szene, die dieser Film beleuchtet, hat eine hohe Relevanz für alle Bereiche der Kultur und des Lebens bis zum heutigen Tage. Der Begriff des Underground bekam einen neuen Klang in dieser Zeit. Es war eine Zeit der radikalen Herausforderungen und kompromisslosen Selbstversuche – in jeglicher Hinsicht. Im Mittelpunkt stand das Machen, ohne Wenn und Aber. Und die, die damals schufen und überlebten, sind bis heute kreativ und vielleicht einflussreicher denn je.

Wiederholungen

Dienstag, 1. September, 01.10 Uhr (Taggenau!)

Mittwoch, 2.September, 05.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

Arte über die Doku


Sherlock Holmes und der Fall der „Berliner Literaturkritik“

August 12, 2009

In der Berliner Literaturkritik ist mein, hm, Porträt von Sherlock Holmes erschienen. Der Anlass waren der Geburtstag von Sir Arthur Conan Doyle und das Erscheinen von drei Werken mit Sherlock-Holmes-Geschichten: das von David Ian Davies gelesene Hörbuch „The Adventures of Sherlock Holmes“, die Neuauflage der „Sherlock Holmes Geschichten“ (Diogenes) und die wahrscheinlich Erstauflage von „Sherlock Holmes Kriminalgeschichten“ (dtv). Das erste Buch ist ein reguläres, von Doyle zusammengestelltes Werk. Die letzten beiden sind neue Zusammenstellungen.

Doyle - The Adventures of Sherlock Holmes

The Adventures of Sherlock Holmes“ enthält:

A Scandal in Bohemia

The Red-headed League

A Case of Identity

The Boscombe Valley Mystery

The Five Orange Pips

The Man with the Twisted Lip

The Adventure of the Blue Carbuncle

The Adventure of the Speckled Band

The Adventure of the Enginieer’s Thumb

The Adventure of the Noble Bachelor

The Adventure of the Beryl Coronet

The Adventure of the Copper Beeches

Doyle - Sherlock Holmes Geschichten

Sherlock Holmes Geschichten“ (Diogenes) enthält:

Das gefleckte Band (The Adventure of the Speckled Band, aus The Adventures of Sherlock Holmes)

Der zweite Fleck (The Adventure of the Second Stain, aus The Return of Sherlock Holmes)

Der Mann mit der Narbe (The Man with the Twisted Lip, aus The Adventures of Sherlock Holmes)

Ein Skandal in Böhmen (A Scandal in Bohemia, aus The Adventures of Sherlock Holmes)

Der Bund der Rothaarigen (The Red-Headed League, aus The Adventures of Sherlock Holmes)

Der blaue Karfunkel (The Adventure of the Blue Carbuncle, aus The Adventure of Sherlock Holmes)

Der Teufelsfuß (The Adventure of the Devil’s Foot, aus His Last Bow)

Der Rote Kreis (The adventure of the Red Circle, aus His Last Bow)

Doyle - Sherlock Holmes Kriminalgeschichten

Sherlock Holmes Kriminalgeschichten“ (dtv) Zusammenstellung enthält:

Silberstern (Silver Blaze, aus The Memoirs of Sherlock Holmes)

Das Ritual der Musgrave (The Musgrave Ritual, aus The Memoirs of Sherlock Holmes)

Der Verein der Rothaarigen (The Red-Headed League, aus The Adventures of Sherlock Holmes)

Die Geschichte mit dem zweiten Fleck (The Adventure of the Second Stain, aus The Return of Sherlock Holmes)

Der griechische Dolmetscher (The greek Interpreter, aus The Memoirs of Sherlock Holmes)

Die Geschichte mit dem gesprengelten Bande (The Adventure of the Speckled Band, aus The Adventures of Sherlock Holmes)

Die Geschichte mit der Pappschachtel (The Adventure of the Cardboard Box, aus His Last Bow)


Kurzmeldungen

August 12, 2009

Charles Ardai hat bereits vor längerem gesagt, dass sie für Dezember ein besonderes Hard-Case-Crime-Buch planen. Jetzt ist die Neuigkeit draußen: es ist die Novelle „The Valley of Fear“ von „The Lost World“-Autor A. C. Doyle.

Alle weiteren Informationen dazu und warum Ardai es für einen glücklichen Zufall hällt, dass im Dezember auch „Sherlock Holmes“ (deutscher Kinostart: 28. Januar 2010) anläuft gibt es bei Sarah Weinman.

Bei Facebook gibt es eine Gruppe „Kriminalliteratur“ (Gelle, Ludger).

George Pelecanos beantwortet in einem Kurzinterview des Independent einige Fragen nach seinen Vorbildern und seinen Lesern:

Most of them are like me. They are of a similar generation, they want to come and talk about music and „muscle cars“, and the 1970s. I see a lot of people who look like me.

Bei NPR gibt es ein Interview mit James Lee Burke und eines mit Mark Billingham.

New Mystery Reader unterhält sich mit Theresa Schwegel:

I think I’m a method writer. I don’t picture characters on screen, but I need know them—where they come from, what they think of themselves, and of each other. Method actors do this—and much of it is internal and never fully expressed. That’s true for my writing—I don’t “show” everything I know unless it fits contextually. In terms of scene, I need to see—to visualize the places: the streets, the surroundings, the details. When I lived in California I’d return to Chicago and take photos so I could keep the images fresh. It’s easier now that I’m in the city—all I have to do is look out the window. (…)

I think all my protagonists, male and female, have been strong—if only for coming to terms with their weaknesses. To me, that’s noir.

Ihr Buch „Das Gesetz der Spinne“ (Person of Interest, 2007) ist gerade bei Knaur erschienen.

Oline H. Cogdill fragt in der Mystery Scence, ob James Crumley eine Legende ist.

Auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest läuft auch „District 9“ (ein SF-Film über Menschen und Außerirdische). Im Netz finden sich bereits einige sehr vielversprechende Trailer.

Aber am Anfang war ein Kurzfilm.

Abteilung neue Drehbücher:

Jon Lucas, Scott Moore: The Hangover (Yep, die enorm erfolgreiche Komödie über einen aus dem Ruder gelaufenen Junggesellenabschied in Las Vegas)

Robert Bolt: Lawrence of Arabia (der David-Lean-Klassiker)

Und der Noir of the Week ist „99 River Street“.


TV-Tipp für den 12. August: Auf der Flucht

August 12, 2009

RBB, 22.50

Auf der Flucht (USA 1993, R.: Andrew Davis)

Drehbuch: Stuart Twohy, Jeb Stuart

LV: TV-Serie von Roy Huggins

Dr. Richard Kimble wird verdächtigt, seine Frau ermordet zu haben. Er flüchtet. US Marshal Sam Gerard verfolgt ihn.

Die Kinoversion der erfolgreichen TV-Serie von Roy Huggins. Dr. Richard Kimble, gespielt von David Jansen, war vier Jahre in 120 Folgen auf der Flucht und die Welt schaute gebannt zu. Harrison Ford beweist in zwei spannenden Kinostunden seine Unschuld.

Die Inszenierung setzt, perfekt und effizient, auf Thrill und Action. Was sie über gleichartige Produkte hinaushebt, ist ihre gelungene Bemühung um Atmosphäre und Lokalkolorit, der Verzicht auf den üblichen Waffenfetischismus und auf das gewohnte Eskalieren spektakulärer Gewalttätigkeit sowie das gepflegte Handwerk bis hin zu den Kleinigkeiten.“ (Fischer Film Almanach 1994)

Der Film war ein Kassenknüller und erhielt für einen Thriller ungewöhnlich viele Preise und Nominierungen. Das Drehbuch war für einen Edgar nominiert. Tommy Lee Jones erhielt einen Oscar als bester Nebendarsteller.

Fünf Jahre später spielte Tommy Lee Jones in „Auf der Jagd“ (U. S. Marshals) wieder den unerbittlichen Jäger Sam Gerard.

mit Harrison Ford, Tommy Lee Jones, Sela Ward, Joe Pantoliano, Julianne Moore, Jeroen Krabbé

Hinweise

Wikipedia über „The Fugitive“ (TV-Serie und die Folgen)

Thrilling Detective über Roy Huggins

Harrison-Ford-Fanseite


Cover der Woche

August 11, 2009

Truffaut - Mr Hitchcock wie haben Sie das gemacht


Der kriminelle Buchherbst – Teil 3: Regionale Küche, teils mit ausländischem Einschlag

August 11, 2009

Edition Nautilus

26. August

Andrea Maria Schenkel: Tannöd (in einer Geschenkausgabe mit einem Titelbild von Tomi Ungerer. Die Verfilmung soll am 19. November starten.)

Jan Costin Wagner: Sandmann träumt (ein Kaliber.64-Buch über einen Lehrer, der sich in eine Schülerin verliebt)

Grafit

bereits erschienen

Hagemann & Stitz: Jung stirbt, wen die Götter lieben (historischer Krimi aus der Zeit, als die Römer in Germanien das Sagen hatten)

Andreas Hoppert: Der Thule-Code (Marc Hagen ist zurück)

August

Frank Bresching: Der Teufel von Grimaud (hat eine 14-jährige ermordet. Kommissar Balleroy sucht den Mörder und findet auch eine jahrzehntelang gehütete Geheimnisse.)

Ella Theis: Die Spucke des Teufels (historischer Krimi aus der Zeit, als Friedrich II. die Kartoffel entdeckte)

September

Leo P. Ard/Reinhard Junge: Mordsschnellweg (Kurzgeschichten)

Thomas Hoeps/Jac. Toes: Das Lügenarchiv (Haben Dritte-Welt-Aktivisten irrtümlich einen Kunstrestaurator umgebracht. – Die erste Zusammenarbeit von Hoeps und Toes wurde für den Gouden Stroup nominiert.)

Harri Nykänen: Ariel – Mord vor Jom Kippur (in Helsinki. Zum Glück ermittelt der jüdische Kommissar Ariel Kafka.)

Oktober

Ralph Gerstenberg: Feuer im Aquarium (Hat Al Qaida in Berlin einen Anschlag verübt? Und was hat der Arbeitslose Henry Palmer damit zu tun? Die Lösung gibt’s nach 280 Seiten.)

Michael Herzig: Die Stunde der Töchter (oder: eine Polizistin sitzt bei der Suche nach einem entführtem Raubgutkunsthändler zwischen allen Stühlen.)

Jan Zweyer: Goldfasan (historischer Krimis aus der Zeit, als die Nazis im Ruhrpott wüteten)

Pendragon

So langsam wird der Pendragon-Verlag zur Auffangstation für renommierte deutsche Krimiautoren aus den Siebzigern und Achtzigern, die in den vergangenen Jahren ganz weit abseits des Rampenlichtes standen und in den Wühlkisten überlebten. Ich sage nur Frank Göhre, Wolfgang Schweiger, Friedhelm Werremeier. Und die Renaissance der alten Helden geht weiter.

Bereits erschienen

Roger Strub: Waches Auge (ist anscheinend eine weitere Variation zum Thema „Selbstjustiz“, in dem eine Kommissarin den Mörder jagt.)

Klaus-Peter Wolf: Samstags, wenn Krieg ist (Neuauflage eines Krimis über rechtsradikale Jugendliche in der Provinz. Vor gut fünfzehn Jahren gefiel mir das Buch ganz gut.)

12. August

Günthr Butkus (Hrsg.): Mord-Westfalen II – Kriminelle Geschichten aus Westfalen (erzählt von -ky, Max von der Grün, Frank Göhre, Willi Voss, u. a.)

Sabine Ernst: Der Krieger (Kommissarin Hanna Brandt sucht in Herford einen Dreifachmörder. Die Spur führt in die Vergangenheit.)

Wolfgang Schweiger: Kein Ort für eine Leiche – Chiemgau-Krimi (Die Kommissare Gruber und Bischoff suchen den Mörder eines 59-jährigen.)

Franz Zeller: Herzlos (Debüt: In Salzburg wird munter gestorben und der ‚liebeswunde‘ Chefinspektor Franco Moll ermittelt ‚in alle Richtungen‘. – Hm.)

16. September

Sandra Lüpkes: In Hermanns Schatten – Kriminelle Geschichten aus Nordrhein-Westfalen

Robert B. Parker: Hundert Dollar Baby (Hundred-Dollar Baby, 2006 – Tja, ein neuer Spenser, in dem auch April Kyle dabei ist.)

Willi Voss: Pforte des Todes (klingt nach einem 08/15-Mystery-Thriller um eine Sekte, die weiß, wie man aus dem Jenseits zurückkehren kann. – Weil Willi Voss ein Guter ist, ist „Pforte des Todes“ sicher kein 08/15-Mystery-Thriller)

Hinweis

Der kriminelle Buchherbst – Teil 1: Ein Halleluja für Hollywood (Alexander Verlag, Belleville, Bertz + Fischer, Henschel)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 2: Zurück in die Provinz (Emons, Gmeiner)


TV-Tipp für den 11. August: Diva

August 11, 2009

Arte, 21.00

Diva (F 1981, R.: Jean-Jacques Beineix)

Drehbuch: Jean-Jacques Beineix, Jean van Hamme

LV: Delacorta: Diva, 1979 (Diva)

Postbote Jules gerät in Teufels Küche nachdem er heimlich das Konzert einer Operndiva mitschneidet und an ein Tonband mit dem Geständnis eines Callgirls gerät. Denn einige Menschen sind bereit ihn umzubringen, um an die Bänder zu gelangen.

Beinix bildgewaltiger, zitatenreicher Debütfilm war in den USA ein Überraschungserfolg und wurde danach auch in Europa zu einem Kultfilm.

„Diva ist ein aufregendes Werk, eine Mischung aus Märchen, Romanze und Thriller: Oper, Pop und schräge Typen in einem höchst stilisierten Kriminalfilm.“ (Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)

Mit Frédéric Andrei, Wilhelmenia Wiggins Fernandez, Richard Bohringer

Wiederholungen

Mittwoch, 12. August, 15.15 Uhr (VPS 15.14)

Dienstag, 18. August, 15.15 Uhr

Hinweise

Homepage von Daniel Odier (aka Delacorta)

Wikipedia über Daniel Odier (deutsch, englisch, französisch)


Die Hugo-Gewinner 2009

August 10, 2009

Für uns Hardcore-Krimifans ist der Hugo natürlich nicht der wichtigste Preis des Universums. Aber bedeutend ist der Preis der amerikanischen Science-Fiction-Fans schon. Er wurde, wie immer, auf der WorldCon vergeben:

NOVEL – The Graveyard Book (Das Graveyard-Buch), Neil Gaiman

NOVELLA – The Erdmann Nexus, Nancy Kress

NOVELETTE- Shoggoths in Bloom, Elizabeth Bear

SHORT STORY – Exhalation, Ted Chiang

RELATED BOOK – Your Hate Mail Will Be Graded: A Decade of Whatever, 1998-2008, John Scalzi

GRAPHIC STORY – Girl Genius, Volume 8: Agatha Heterodyne and the Chapel of Bones, Kaja & Phil Foglio, art by Phil Foglio, colors by Cheyenne Wright

DRAMATIC PRESENTATION: LONG FORM – WALL-E (Andrew Stanton & Pete Docter, story; Andrew Stanton & Jim Reardon, screenplay; Andrew Stanton, directo; Pixar/Walt Disney)

DRAMATIC PRESENTATION: SHORT FORM – Doctor Horrible’s Sing-Along Blog (Joss Whedon, & Zack Whedon, & Jed Whedon, & Maurissa Tancharoen, writers; Joss Whedon, director; Mutant Enemy)

EDITOR, SHORT FORM – Ellen Datlow

EDITOR, LONG FORM – David G. Hartwell

PROFESSIONAL ARTIST – Donato Giancola

SEMIPROZINE – Weird Tales, Ann VanderMeer & Stephen H. Segal, eds.

FANZINE – Electric Velocipede, John Klima

FAN WRITER – Cheryl Morgan

FAN ARTIST – Frank Wu

Campbell Award for Best New Writer (Not a Hugo): David Anthony Durham

Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner.

(Dank an BSC für die Infos. Dort gibt es auch die Nominierten.)


TV-Tipp für den 10. August: Legenden: Alfred Hitchcock; Die 39 Stufen

August 10, 2009

In den kommenden Tagen laufen, anlässlich des Geburtstages von Alfred Hitchcock auch einige selten gezeigte Hitchcock-Filme im Fernsehen. Los geht’s heute mit:

ARD, 21.00

Legenden: Alfred Hitchcock (D 2009, R.: Michael Strauven)

Drehbuch: Michael Strauven

45-minütige Doku über den am 13. August 1899 geborenen “Master of Suspense”.

Wiederholung: Dienstag, 11. August, 03.50 Uhr (Taggenau!)


MDR, 22.55

Die 39 Stufen (GB 1935, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Charles Bennett, Alma Reville, Ian Hay

LV: John Buchan: The Thirty-Nine Steps, 1915 (Die neundundreißig Stufen)

Richard Hannay wird verdächtigt einen Spion umgebracht zu haben. Die Suche nach dem Mörder führt ihn durch halb England zu einem mordlüsternem Spionagering.

Schon seit Jahren nicht mehr gezeigter Hitchcock-Klassiker. Der “Anlass” ist der 110. Geburtstag des Meisters der Suspense am 13. August. Wenn das als Anlass genommen wird, einige auch selten gezeigte Hitchcock-Filme zu zeigen, ist es mir sehr recht.

Was mir bei The 39 Steps gefiel, waren die jähen Umschwünge und das rapide Springen von einer Situation in die nächste. (…) Sollte ich The 39 Steps noch einmal drehen, dann würde ich wieder nach diesem Rezept vorgehen. Aber das kostet wirklich eine Menge Arbeit. Man muss einen Einfall auf den anderen folgen lassen, und das unheimlich schnell.” (Alfred Hitchcock zu Peter Bogdanovich)

Mit Madeleine Carroll, Robert Donat, Lucie Mannheim, Godfrey Tearle, Peggy Ashcroft, John Laurie

Wiederholung: BR, Sonntag, 16. August, 23.30 Uhr


Der kriminelle Buchherbst – Teil 2: Zurück in die Provinz

August 9, 2009

Nach Hollywood (schöne Bilder, aber auch zu viel Bildung) geht’s zurück in heimische Gefilde und ziemlich oft in die Vergangenheit. Werfen wir einen Blick auf die Speisekarte von zwei sehr in den Regionen verwurzelten Gasthäusern:

Emons

Im Frühling begann Emons mit einer Reihe „True Crime“ und im Herbst beginnt der Kölner Verlag mit einer „Tatort“-Reihe. Es sind klassische Romane zum Film und ich bin schon ziemlich gespannt auf das Ergebnis.

Natürlich gibt’s auch eine Ladung Regionalkrimis.

August

Udo Bürger: Bleche Botz und Klingelpütz – Kölner Kriminalfälle von 1815 – 1918

Volker Mauersberger: Kalte Wut – Der Fall Ellen Rinsche (Rekonstruktion eines wahren Mordfalls aus dem Nachkriegsdeutschland)

Renate Naber/Cornelia Ehses: Zeit der Strafe (Köln-Krimi mit einer Pfarrerin als Mörderjägerin.)

September

Rudolf Jagusch: Nebelspur (Ein Kommissar will herausfinden, warum seine Schwester vor vielen Jahren verschwunden ist.)

Dietmar Lykk: Totenuhr (ein Flensburg-Krimi)

Edgar Noske: Letzte Ausfahrt Eifel (Ähem, ein Eifel-Krimi mit Kommissar Roger Lemberg. Dieses Mal sucht er einen Polizistenmörder.)

Hannes Nygaard: Der Inselkönig (ein weiterer Hinterm-Deich-Krimi des sehr produktiven Nygaard)

Silke Urbanksi: Störtebekers Henker (ein Krimi aus dem Mittelalter)

Tatort

Martin Conrath: Aus der Traum (nach dem Tatort-Krimi von Fred und Léonie Breinersdorfer, mit Frank Kappl und Stefan Deininger)

Günther Jurczyk: Strahlende Zukunft (nach dem Tatort-Krimi von Christian Jeltsch, mit Inga Lürsen und Nils Stedefreund)

Martin Schüller: Die Blume des Bösen (nach dem Tatort-Krimi von Thomas Stiller, mit Max Ballauf und Freddy Schenk)

Martin Schüller: A gmahde Wiesn (nach dem Tatort-Krimi von Friedrich Ani, mit Franz Leitmayr und Ivo Batic)

Oliver Wachlin: Blinder Glaube (nach dem Tatort-Krimi von Andreas Pflüger, mit Till Ritter und Felix Stark)

Oliver Wachlin: Todesstrafe (nach dem Tatort-Krimi von Mario Giordano und Andreas Schlüter, mit Eva Saalfeld und Andreas Keppler)

Oktober

Sybille Baecker: Körperstrafen (auch die Schwaben morden)

Luc Bahl: Der Jakobs-Tarot (Was haben heutige Morde auf dem Jakobsweg mit Albrecht Dürer zu tun? Die Kommissare Pier und Kaiser wollen es wissen.)

Ralf Dorweiler: Badische Blutsbrüder (oder: was die Schwaben können, können die Badenser schon lange)

Edgar Franzmann: Millionenallee (Köln-Krimi über verbrecherische Umtriebe in einem Parfüm-Konzern und hilfsbereite Bettler)

Peter Freudenberger: Stiller und die Finsternis (in Aschaffenburg. Denn dort wurde während eines Ritterspiels ein bizarrer Mord verübt. Journalist Stiller recherchiert.)

Brigitte Glaser: Bienenstich (Spitzenköchin Katharina muss wieder Mörder jagen.)

Georg Gracher: Hanbalz (ein Energie-Lobbyist wird in den Alpen erschossen. Gendarmerie-Major Oskar Jacobi ermittelt.)

Hannsdieter Loy: Rosenmörder (ist der abschließende Band der in Oberbayern spielenden Rosen-Trilogie)

Manfred Megerle: Seeteufel (Am Bodensee sterben Obdachlose und alte Frauen wie die Fliegen. Kommissar Wolf ermittelt.)

Jutta Mehler: Saure Milch (In Fannis Garten wird eine Leiche entdeckt und bevor die Polizei den Falschen verhaftet, beginnt sie den Täter zu suchen.)

Antonia Pauly: Tod auf dem Mühlenschiff (ein Krimi aus dem Mittelalter)

Oliver Pautsch: Seelentöter (geht im Rheinland um: er tötet Frauen, die wie Kommissarin Broder aussehen.)

Marcus Raffelsberger: Menschenteufel (ein Wien-Krimi)

Britt Reißmann: Zimmer ohne Aussicht (ein Stuttgart-Krimi mit einem ermordeten Zugbegleiter, einem 23 Jahre zurückliegendem Bankraub und zwei Ermittlern, die auch ihre Beziehung zueinander klären müssen)

November

Thomas Roth: „Verbrechensbekämpfung“ und soziale Ausgrenzung im nationalsozialistischen Köln (Schriften des NS-Dokumentationszentrums 15, erhielt 2007 den Köln-Preis und ist mit 900 Seiten wahrlich keine leichte Lektüre)

Frank Schmitter: Die Stille nach dem letzten Satz (Niederrhein-Krimi: Hat die Mullmafia eine Journalistin umgebracht? Oder waren’s neidische Kollegen?)

Gmeiner

Der Krimiverlag aus dem Süden der Republik haut, wie immer, seine gesamtes Halbjahresprogramm an einem Tag heraus. Deshalb müssten alle Titel in der gutsortierten Buchhandlung ihres Vertrauens gegen einen geringen Obulus erhältlich sein.

Die historischen Krimis

Herbert Beckmann: Die indiskreten Briefe des Giacomo Casanova (historischer Krimi aus dem alten Preußen)

Dagmar Fohl: Das Mädchen und sein Henker (spielt im Hamburg des 18. Jahrhunderts)

Uwe Klausner: Pilger des Zorns (fallen 1416 in Mainfranken ein und Bruder Hilpert muss wieder für Gerechtigkeit sorgen)

Sabine Klewe: Die schwarzseidene Dame (läuft 1819 durch Düsseldorf)

Norbert Klugmann: Die Adler von Lübeck (ist ein neuer, in Lübeck 1602 spielender Fall, für die Hebamme Trine Deichmann)

Gerhard Loibelsberger: Die Naschmarkt-Morde (im Wien der Jahrhundertwende)

Die zeitgenössischen Krimis

Beate Baum: Ruchlos (In Dresden stirbt ein rechthaberischer Rentner. Journalistin Kirsten Bertram glaubt nicht an einen natürlichen Tod und beginnt zu recherchieren.)

Burger/Imbsweiler/Schöbel (Hrsg.): Tödliche Wasser (ist die offizielle Anthologie der „Krimitage Heidelberg“ mit Geschichten von -ky, Marcus Imbsweiler, Carlo Schäfer und Friederike Schmöe.)

Anni Bürkl: Schwarztee (Während einer Lesung in ihrem Teesalon nibbelt ein Besucher ab. Die Salon-Besitzerin sucht den Mörder.)

Norbert Horst Bosetzky (-ky): Unterm Kirschbaum (Ein Theodor-Fontane-Krimi mit Kommissar Mannhardt. – [Sorry, -ky. Wird nie wieder vorkommen.])

Anke Clausen: Dinnerparty (aka Fressen bis zum Tod. Denn bei dieser Promi-Kochshow stirbt die Gastgeberin und alle Promi-Köche haben einen guten Grund, der Gastgeberin etwas Gift in das Essen zu mischen.)

Pierre Emme: Pasta Mortale (müsste der letzte Roman des 2008 verstorbenen Autors sein)

Bernd Franzinger: Leidenstour (Kommissar Tannenberg muss herausfinden, wer den Mechaniker eines Trainingslagers für die Tour de France ermordete.)

Matthias P. Gibert: Eiszeit (In Kassel wird der Besitzer einer Eisdiele ermordet. Kommissar Lenz hält einen Investor, der ein wasserdichtes Alibi und gute Beziehungen hat, für den Mörder.)

Christian Gude: Homunculus (Kommissar Rünz muss sich in Darmstadt mit humanoiden Robotern und deren Erschaffern herumschlagen.)

Sigrid Hunold-Reime: Schattenmorellen (Eine alte Frau erinnert sich an einen Jahrzehnte zurückliegenden Mordfall. Aber auch die Gegenwart ist mörderisch. – Wird als „Frauenroman“ beworben und ist daher nichts für mich.)

Marcus Imbsweiler: Altstadtfest (Dort läuft jemand Amok. Es gibt Tote. Die Polizei, Geheimdienste und Privatdetektiv Max Koller ermitteln. – Einmal dürfen Sie raten, wer den Täter überführt.)

Paul Lascaux: Feuerwasser (ist der dritte Fall für die Berner Detektei Heinrich Müller und Nicole Himmel)

Kurt Lehmkuhl: Nürburghölle (Wurde ein Anschlag auf zwei Rennfahrer während des 24-Stunden-Rennens verübt? Der pensionierte Kommissar Böhnke ermittelt.)

Bernd Leix: Fächertraum (Dieses Mal scheint Kommissar Oskar Lindt eine ausgewachsene Herbstdepression zu pflegen. Zigarettenschmuggel und seltsame Tatorte lenken da kaum ab.)

Isabel Morf: Schrottreif (Debüt: In einem Fahrradladen liegt eine Leiche. Die Züricher Polizei und die Ladenbesitzerin ermitteln.)

Reinhard Pelte: Inselkoller (ist der Debüt-Tipp des Verlages: Kommissar Tomas Jung will herausfinden, wer eine Sylter Immobilienmaklerin ermordete.)

Harald Schneider: Erfindergeist (Wenn ein Kommissar Urlaub macht, ist die nächste Leiche nicht weit weg. Aktuelles Erholungsziel ist der Holiday Park Haßlich.)

Friederike Schmöe: Fliehganzleis (ist ein Krimi zum 20. Jahrestag des Mauerfalls. Aber schnell geht es noch weiter in die Vergangenheit.)

Erich Schütz: Judengold (Ein Journalist stößt bei Recherchen auf einen lange zurückliegenden Goldschmuggel.)

Willibald Spatz: Alpendöner (In Kempten wird eine alte Frau erstochen. Ein Dönerbudenbesitzer ist verdächtig und Jungjournalist Birne beginnt zu recherchieren. – Schöner Titel.)

Franziska Steinhauer: Wortlos (In Cottbus wird eine Studentin aus Haiti ermordet. Kommissar Nachtigall ermittelt.)

Hinweis

Der kriminelle Buchherbst – Teil 1: Ein Halleluja für Hollywood (Alexander Verlag, Belleville, Bertz + Fischer, Henschel)


Arte über Dennis Lehane

August 9, 2009

Schnell, schnell. Dürfte nur einige Tage online sein. Die Reportage über Dennis Lehane bei dem Sender unseres Vertrauens.

(Kurze Vorfreudemeldung: Arte zeigt am Montag, den 17. August erstmals den Jean-Pierre-Melville-Klassiker „Der zweite Atem“ in der ungekürzten Version. 25 Minuten mehr Melville.)

Update – wenige Stunden später: Ist wohl schon offline.