Äh?

Konstantin Neven DuMont (Vorstand der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, der unter anderem die Berliner Zeitung gehört) hat heute in der Berliner Zeitung geschrieben:

M. DuMont Schauberg entwickelt gerade Konzepte, den Anteil investigativer Reportagen in seinen Blättern zu erhöhen.

Klingt gut. Etwas seltsam wird es, wenn er im nächsten Satz die inzwischen wahrscheinlich übliche Forderung nach Bezahlinhalten erhebt, aber er kriegt dann noch so halbwegs die Kurve:

Daneben gibt es Überlegungen, eine Vermarktungsplattform für Bezahlinhalte deutschsprachiger Verlage und Autoren zu gründen. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, hochwertige journalistische Inhalte nicht länger im Internet zu verschenken. Ebenso wichtig wie bedroht ist der investigative Journalismus in den Kommunen. Vor Ort geraten demokratische Prozesse der Meinungsbildung aufgrund des Kostendrucks zunehmend in Gefahr. Es ist dringend geboten, dass Politik, Netzinfrastrukturbesitzer, Suchmaschinenbetreiber, Inhalteanbieter und Autoren hier gemeinsame Lösungen zur Förderung des Gemeinwohls entwickeln.

Also: Mehr investigativer Journalismus, der unter Umständen auch mich als Leser etwas kostet. Hm. Hm.

Da passt doch diese Meldung, ebenfalls von heute, gut dazu:

Die „Berliner Zeitung“, Berlins größte Abonnementzeitung, will Personal abbauen. Der Berliner Verlag hat „allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bereit sind, aus dem Unternehmen auszuscheiden, ein freiwilliges Abfindungsangebot unterbreitet“, bestätigt Oliver Rohloff, Geschäftsführer des Berliner Verlags, gegenüber HORIZONT.NET.

(Und die ebenfalls zu DuMont Schauberg gehörende „Netzeitung“ wird es bald nicht mehr geben.)

Jetzt frage ich mich, wie es in der „Berliner Zeitung“ mehr investigative Reportagen (neben dem normalen Tagesgeschäft, das aber künftig von zusammengelegten Redaktionen betrieben werden soll) geben kann, wenn es weniger Mitarbeiter gibt.

Aber wahrscheinlich will DuMont Schauberg einfach nur seinen Gewinn erhöhen.

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