Einige Rätsel werden wahrscheinlich nie gelöst werden. Dazu gehört die deutsche Veröffentlichung der Romane zur BBC-SF-Comedy „Red Dwarf“. Denn die beiden Romane „Roter Zwerg“ und „Besser als das Leben“ von Grant Naylor erschienen in England vor über zwanzig Jahren und auch die Vorlage, die Comedy „Red Dwarf“ hat es nie über den Ärmelkanal gepackt.
Warum sollte ein großer Verlag wie Blanvalet jetzt die Bücher veröffentlichen?
Keine Ahnung, außer dass vielleicht irgendwo in den Gängen des Verlages ein Roter-Zwerg-Fan sitzt.
Der „Rote Zwerg“ ist, wir ahnen es, ein altes, ungefähr fünf Meilen langes Bergbau-Schiff, das nur schlappe zweihunderttausend Meilen pro Stunde schafft. Auf ihm heuert Dave Lister an. Nach einer Sauftour durch London wachte Lister pleite auf dem Saturn-Mond Minas auf und, weil er seinen Pass verloren hat, kann er auch keine Arbeitserlaubnis erhalten. Wenn er beim Space-Korps anheuert, so denkt Lister sich, bekommt er sogar seinen Heimflug bezahlt. Er wird sogar wider Erwarten angenommen und muss auf dem „Roten Zwerg“ Tätigkeiten verrichten, für die sich sogar die Roboter zu fein sind. Nach einem Vergehen wird der stinkfaule Lister zur Strafe in die Stasis-Kammer gesperrt.
Drei Millionen Jahre später, nachdem die nukleare Strahlung eines Cadmium-II-Lecks abgeklungen ist, wird Lister von dem superintelligentem Schiffscomputer Holly geweckt. Etwas später erzeugt Holly, um Lister zu einem disziplinierterem Leben anzuleiten, ein Hologramm von Listers Intimfeind Rimmer. Im Raumschiff entdecken sie Kater, eine Mischung aus Mensch und Katze, die in ihrem Sauberkeits- und Kleiderwahn jede Frau in den Schatten steckt. Auf einem Planeten entdecken sie Kryten, einen neurotischen Roboter, dessen Lebenserfüllung putzen und bedienen ist.
Dass es noch schlimmer kommen kann, erfährt Lister, als er auf einen sprechenden Toaster, dessen Lebenserfüllung das Herstellen von Toastbrot ist, trifft. Gemeinsam fliegen sie durch das Weltall. Ihr Ziel ist die Erde. Ihre Abenteuer sind, auch ohne das Treffen auf außerirdische Lebensformen, grotesk.
Dazu gehören Besuche auf einem vereisten Müllplaneten, der plötzlich auftaut, Zeitparadoxien und der Einstieg in das Spiel „Besser als das Leben“, das seinen Mitspielern alle Wünsche erfüllt und mit dem Tod der Spieler endet. Denn wer will schon aus dem selbstgeschaffenen Paradies aussteigen?
Die von Grant Naylor (einem Pseudonym der Serienerfinder Rob Grant und Doug Naylor) erfundene Science-Fiction-Comedy „Red Dwarf“ und die beiden darauf basierenden Romane „Roter Zwerg“ und „Besser als das Leben“, die sich anscheinend sehr genau an die BBC-Serie halten, stehen in der Tradition von Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“. Allerdings war – aus der Erinnerung – vor allem der erste „Anhalter“-Band der vierbändigen Trilogie in fünf Teilen wesentlich witziger.
Dennoch liefern „Roter Zwerg“ und „Besser als das Leben“ den „Anhalter“-Fans und den Freunden des absurden Humors genug durchgeknallte Ideen und Lacher für ein verlängertes Wochenende. Danach ist dann vielleicht nicht mehr „42“, sondern BADL die Antwort auf die große Frage nach dem Sinn des Lebens und dem ganzen Rest.
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Grant Naylor: Roter Zwerg
(übersetzt von Wolfgang Thon)
Blanvalet, 2009
336 Seiten
7,95 Euro
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Originalausgabe
Red Dwarf: Infinity Welcoms Careful Drivers
Penguin Books, 1989
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Grant Naylor: Besser als das Leben
(übersetzt von Wolfgang Thon)
Blanvalet, 2010
320 Seiten
7,95 Euro
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Originalausgabe
Red Dwarf: Better than life
Penguin Books, 1990
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Hinweise

