David Simon war Kriminalreporter bei der Baltimore Sun. Sein erster Schritt in das Filmgeschäft war ein Sachbuch, das die Vorlage für die Polizeiserie „Homicide“ wurde. Dann erfand er die geniale Copserie „The Wire“, wurde überall abgefeiert und in Deutschland lief die Serie nur mal auf einem Bezahlsender. Das heißt: die Meisten kennen die Serie nur vom Hörensagen. Auch „Treme“, Simons neue Serie über New Orleans nach dem Hurrikan Katrina, wird wahrscheinlich nie im deutschen Free-TV ausgestrahlt werden.
Auf dem Fernsehfestival „Cologne Conference“ rührte er jetzt eifrig die Werbetrommel für „Treme“ und unterhielt sich mit der FAZ. In dem informativem Interview sagte er auch, warum amerikanische Serien besser als deutsche Serien sind:
Sie wollen Sachen wie „The Wire“? Das ist ganz einfach. Dann müssen Sie alle Macht dem Autor geben. Den kann man dann mit einem Regisseur zusammenbringen, mit einem Produzenten und mit einem Mann, der dafür sorgt, dass das Budget nicht platzt. Aber der Autor muss das letzte Wort haben. Ich sage das nicht, weil ich selbst einer bin. Regisseure verlieben sich in Technik, Einstellungen und Stil. Nichts davon ist die raison d’être, um eine Geschichte zu erzählen. Es ist notwendig, aber Regisseure sind nicht die Anwälte der Geschichte, auch nicht Schauspieler oder die Crew. Im amerikanischen Fernsehen von heute gehört dem Geschichtenerzähler die Show.
Dazu braucht man Mut.
Man braucht Mut, loszulassen. Aber wenn man eine gute Geschichte garantieren will mit Anfang, Mitte und Ende: Diese Jobbeschreibung passt nur auf den Autor. Nicht auf den Regisseur, den Produzenten, den Schauspieler, nicht auf den Typ, der die Schecks unterschreibt. Es ist der Autor.
Genau so ist es.
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Und hier noch eine legendäre „The Wire“-Szene:
Fucking great storytelling.