Bevor Lee Goldberg mit seinen „Monk“-Romanen auch bei uns bekannt wurde, schrieb er „The Man with the Iron-On Badge“, eine Privatdetektivgeschichte, die 2006 auch für den renommierten Shamus-Preis als bester Privatdetektivroman des Jahres nominiert war. Die Hardcover-Ausgabe verschwand schnell vom Buchmarkt, eine Taschenbuchausgabe wurde nicht gedruckt und Lee Goldberg entschloss sich in einem Akt der Selbsthilfe, den Roman, der wahrscheinlich als Beginn einer Serie gedacht war, in den USA in einer Kindle-Edition zu veröffentlichen.
Der neunundzwanzigjährige Harvey Mapes ist Nachtwächter in einer geschlossenen Wohnanlage in Camarillo, Kalifornien. Seine Zeit verbringt er mit der Lektüre von Privatdetektivromanen und dem Ansehen von entsprechenden TV-Serien.
Eines Tages beauftragt ihn der Wohnanlagenbewohner Cyril Parkus seine Frau Lauren zu beobachten. Er soll herausfinden, mit wem Lauren ihn betrügt. Als Sicherheitsbeamter habe er doch Erfahrung mit der Arbeit eines Detektivs.
Mapes nimmt den Auftrag an. Denn, so glaubt er, könne er dem perfekten Leben von Travis McGee einige entscheidende Schritte näherkommen.
Travis McGee ist ein von John D. MacDonald erfundener, enorm populärer Privatdetektiv, der in Florida auf einem Hausboot lebt, verschwundene Gegenstände für einen Finderlohn sucht und gutaussehenden Frauen in Not hilft, die sich selbstverständlich in ihn verlieben.
Schon dieser Vergleich gibt die Melodie, die Lee Goldberg in dem ironischer Krimi anstimmt, vor. „The Man with the Iron-On Badge“ ist eine Hommage an den klassischen Privatdetektivroman. Dabei entsteht ein großer Teil des Witzes aus dem Unterschied zwischen Traum und Realität. Denn Harvey Mapes ist kein Travis McGee. Aber am Ende fügt sich dann vieles so zusammen, wie man es aus einem Privatdetektivroman kennt und liebt. Es gibt schöne Frauen, einen Freund mit guten Verbindungen, Schläger, Geheimnisse, Lügen und die aktuellen Ereignisse haben ihren Ursprung in der Vergangenheit. Das ist dann fast schon so, wie bei Ross Macdonald und seinen in Kalifornien spielenden Krimis mit Lew Archer als Ermittler.
Diese und viele weitere Anspielungen, die von Lee Goldberg lässig in die Geschichte eingestreut werden, verknüpft mit der spannenden Geschichte, die natürlich viele vertraute Elemente enthält, machen „The Man with the Iron-On Badge“ zu einer sehr vergnüglichen, traditionsbewussten Geschichte, die übersetzt werden sollte.
Und, wer Kindle doof findet, kann, wie Lee Goldberg auf seiner Homepage schreibt, nächstes Jahr eine Taschenbuchausgabe von „The Man with the Iron-On Badge“ kaufen.
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Lee Goldberg: The Man with the Iron-On Badge
Five Star, 2005
224 Seiten
–,– (Hardcover-Ausgabe nur noch antiquarisch
2,99 US-Dollar (Kindle-Ausgabe)
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Hinweise
Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk besucht Hawaii“ (Mr. Monk goes to Hawaii, 2006)
Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk in Germany“ (Mr. Monk goes to Germany, 2008)
Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Bonjour, Mr. Monk“ (Mr. Monk is miserable, 2008)
Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und Mr. Monk (Mr. Monk in Trouble, 2009)
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Bonus: Ein Interview mit Lee Goldberg


[…] Film“ oder neue Geschichten mit bekannten Film- und Seriencharakteren schreiben) verliehen. Lee Goldberg (der Autor der tollen „Monk“-Romane) kennt die […]