DVD-Kritik: Al Pacino und „The Son of No One“

Es hat schon seine Gründe, wenn ein Film mit Al Pacino direkt auf DVD veröffentlicht wird. Ich meine, Al Pacino! Ich sage nur „Der Pate“, „Serpico“, „Hundstage“, „Scarface“, „Carlito’s Way“, „Heat“, „City Hall“, „Donnie Brasco“ und der „Insider“. In den letzten Jahren drehte er allerdings nur noch nicht sonderlich bemerkenswerte Filme, wie „Das schnelle Geld“ und „88 Minuten“. Okay vielleicht, aber wirklich nichts, was man sich unbedingt ansehen müsste.

Auch „The Son of No One“ ist, sehr höflich formuliert, nicht besonders bemerkenswert. Denn obwohl es, mal wieder, um Polizisten in New York, um Schuld und Sühne, Kameradschaft, Verpflichtungen und Ehre geht, setzt Dito Montiel („Fighting“) mit seiner unplausiblen Geschichte, der betont langsamen und, indem er die Geschichte parallel auf zwei Zeitebenen erzählt, pseudo-verkünstelten Erzählweise den Film in den Sand.

Jonathan ‚Milk‘ White (Channing Tatum) arbeitet als Polizist im New Yorker Stadtteil Queens. Dort, in einem der abgeranzten Wohnungsblocks der Quensbridge Houses verbrachte der Polizistensohn seine Kindheit und er ermordete 1986 zwei Menschen. Detective Charles Stanford (Al Pacino) vertuschte die Verbrechen an den beiden Junkies.

Sechzehn Jahre später, als die Post-9/11-Begeisterung für die tapferen Polizisten und Feuerwehrleute abflaut, beginnt die Journalistin Loren Bridges (Juliette Binoche) anonyme Anschuldigungen über die damals vertuschten Morde in einer Tageszeitung zu publizieren. White will herausfinden, wer die Briefe schreibt – und die Polizei will, wie damals, die Taten eines Polizistensohnes und jetzigen Kollegen decken.

Die Besetzung des Films ist schon verdammt namhaft. Ray Liotta, Katie Holmes, Juliette Binoche und Komiker Tracy Morgan (überzeugend in einer dramatischen Rolle) sind ja keine Unbekannten. Channing Tatum läuft zwar noch als Teenie-Schwarm, aber für die Aussichten an der Kasse ist das nicht schlecht. Al Pacino, dessen Name in der Werbung für den Film groß herausgestellt wird und damit die etwas älteren Filmfans ansprechen soll, ist eigentlich nur ein Gaststar mit noch nicht einmal einer Handvoll Szenen in einer Rolle, die auch von jedem anderen Schauspieler genausogut gespielt worden wäre.

Doch diese Vergeudung von Talent wäre nicht so schlimm, wenn der Film wenigstens halbwegs als Cop-Thriller funktionieren würde. Aber das tut er nicht. Die Story ist absolut unlogisch und wird so holprig erzählt, dass man bereits nach zehn Minuten (auch ohne den Trailer gesehen zu haben) weiß, wie das alles endet, aber Montiel macht aus den Ereignissen von 1986 ein großes Geheimnis. Als Drama über einen jungen Mann, der versucht mit seiner Schuld (Uh, warum soll uns ein Doppelmörder sympathisch sein?) zu leben, funktioniert „The Son of No One“ auch nicht.

 

Das Bonusmaterial

 

Als Bonusmaterial gibt es ein knapp fünfminütiges „Making of“, knapp zehn Minuten „Hinter den Kulissen“ und eine gute halben Stunde sich weitgehend in uninteressanten Lobhuddeleien ergehenden, nicht untertitelten Interviews. Das ist arg überschau- und vernachlässigbar. Wie der Film.

The Son of No One (The Son of No One, USA 2011)

Regie: Dito Montiel

Drehbuch: Dito Montiel

mit Channing Tatum, Al Pacino, Tracy Morgan, Katie Holmes, Ray Liotta, Juliette Binoche, James Ransome, Jake Cherry

DVD

Studio Canal

Bild: 2.35:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer, Making of, Hinter den Kulissen, Interviews mit Dito Montiel, Channing Tatum, Tracy Morgan, Katie Holmes, Ray Liotta, Juliette Binoche, James Ransone, Jake Cherry, Brian Gilbert, Produzent John Thompson und Produzentin Holly Wiersma, Wendecover

Länge: 90 Minuten

FSK: 16 Jahre

(Blu-ray identisch)

(Offizieller Erstverkaufstag ist der 17. November. Im Verleih ist der Film seit dem 25. Oktober)

Hinweise

Metacritic über „The Son of No One“

Rotten Tomatoes über „The Son of No One“

Wikipedia über „The Son of No One“

 

One Response to DVD-Kritik: Al Pacino und „The Son of No One“

  1. […] Meine Besprechung von Dito Montiels „The Son of No One“ (The Son of No One, USA 2011) […]

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