TV-Tipp für den 5. September: Die Millionen eines Gehetzten

September 5, 2011

Arte, 20.15

Die Millionen eines Gehetzten (F/I 1962, R.: Jean-Pierre Melville)

Drehbuch: Jean-Pierre Melville

LV: Georges Simenon: L’aîné des Ferchaux, 1945 (Der ältere Bruder)

Der labile Boxer Michel Maudet wird der Sekretär des siebzigjährigen Multimillionärs Dieudonné Ferchaux, der sich wegen einer alten Affäre nach New York absetzen will. Als sie dort ankommen, erfahren sie, dass die Affäre aufgeflogen und Ferchaux nach Frankreich ausgeliefert werden soll. Gemeinsam flüchten sie nach Louisiana – und dort verändert sich die Beziehung zwischen den beiden Männern.

Selten gezeigter und daher fast unbekannter Melville-Klassiker.

‚L’aîné des Ferchaux‘ ist Melvilles Haltepunkt, eine behutsame Kontemplation über sein Handwerk und eine sentimental journey durch die USA in dem Sinne, dass er keinen Reisebericht von Sehenswürdigkeiten und journalistischen Verallgemeinerungen über eine Nation dreht, sondern die Reise seiner Protagonisten zu einer filmisch höchst persönlichen Version und Vision Amerikas gestaltet. (…)

Die Reise ohne Ziel erlaubt weitgehende Freiheit von vorgegebenen Erzählstrukturen, Digressionen von der Handlungslinie.“ (Hans Gerhold in Jean-Pierre Melville, Hanser Reihe Film Band 27, 1981)

mit Jean-Paul Belmondo, Charles Vanel, Michèle Mercier, Stefania Sandrelli, Malvina Silberberg, Todd Martin

Wiederholungen

Mittwoch, 7. September, 14.45 Uhr

Dienstag, 13. September, 14.30 Uhr

Freitag, 23. September, 14.30 Uhr

Hinweise

Arte über „Die Millionen eines Gehetzten“

Wikipedia über „Die Millionen eines Gehetzten“ (englisch, französisch)

Maigret.de über Georges Simenons Roman „Der ältere Bruder“

Wikipedia über Jean-Pierre Melville (deutsch, englisch, französisch)

Senses of Cinema (Adrian Danks) über Jean-Pierre Melville (September 2002)

Guardian: Peter Lennon über Jean-Pierre Melville (27. Juni 2003)

Jean-Pierre Melville in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 4. September: 21 Gramm

September 4, 2011

Arte, 20.15

21 Gramm (USA 2003, R.: Alejandro González Iñárritu)

Drehbuch: Guillermo Arriaga

Ein Autounfall verbindet drei verschiedene Geschichten.

Wie bereits in ihrem Debüt „Amores Perros – Was ist Liebe?“ verbinden Iñárritu und Arriaga mehrere kleine Geschichten miteinander und erzählen sie nicht chronologisch. Weil man die meiste Zeit mit dem Zusammensetzen der mit hektischer Handkamera gefilmten Geschichten beschäftigt ist, fällt nicht auf, dass sie doch sehr banal sind.

Und doch bleibt am Ende nur der Eindruck einer virtuosen Stilübung, weil die kolportagehafte Story zu dünn ist für ihre inszenatorische Aufquirlung.“ (Rainer Gansera, SZ, 6. September 2003)

Mit Sean Penn, Naomi Watts, Danny Huston, Benicio Del Toro, Charlotte Gainsbourg

Wiederholung: Dienstag, 6. September, 00.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Film-Zeit über „21 Gramm“

Wikipedia über „21 Gramm“ (deutsch, englisch)

Verlieren wir wirklich „21 Gramm“, wenn wir sterben?

Meine Besprechung von Alejandro González Iñárritus „Biutiful“

Unionsverlag über Guillermo Arriaga


TV-Tipp für den 3. September: Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest

September 3, 2011

ARD, 22.30

Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest (USA 2009, Regie: Antoine Fuqua)

Drehbuch: Michael C. Martin

Hochkarätig besetzter Ensemblefilm über drei Polizisten, die versuchen in Brooklyn ihren Weg zu gehen: der eine wartet nur noch auf seine Pensionierung, der andere will einen Undercover-Einsatz beenden und muss dafür einen Freund verraten, der dritte will Geld für seine Familie besorgen und geht dafür über Leichen.

Die Geschichten mögen etwas zu sehr die bekannten Cop-Film-Klischees bedienen, aber insgesamt ist „Brooklyn’s Finest“ ein sehenswerter, vor Ort gedrehter Cop-Film und damit auch eine Bestandsaufnahme der Gesellschaft.

mit Richard Gere, Don Cheadle, Ethan Hawke, Wesley Snipes, Vincent D’Onofrio, Will Patton, Lili Taylor, Ellen Barkin, Brían F. O’Byrne, Michael K. Williams, Lili Taylor

Hinweis

Meine ausführliche Besprechung des Films, mit weiterführenden Links


Kurzkritik: Victor Gischler gründet das „Deadpool Corps“

September 2, 2011

Allzuviel Story gibt es in dem neuen „Deadpool“-Comic von Krimiautor Victor Gischler nicht. Eigentlich sammelt Deadpool, der Söldner mit der großen Klappe, nur die Deadpool-Inkarnationen Lady Deadpool, Kid Deadpool (der im Xavier-Institut für Problemkinder ein echtes Problemkind ist), Headpool (den wir noch aus Deadpools Rettungsaktion im Wilden Land kennen [siehe „Kopfsprung“ und „Nächster Halt: Zombieville“] und den es in unserer Dimension, auf eine einsame Insel, auf der ein verrückter Wissenschaftler und seine wunderschöne Tochter leben, verschlagen hat) und Dogpool („Laut Akte kein guter Hund. Bellt gern die ganze Nacht und zerkaut Schuhe.“) in verschiedenenDimensionen ein, um gemeinsam mit ihnen das Multiverse zu retten.

Aber wenn Victor Gischler das erzählt, dann ist das ein höchst vergnüglicher Ritt durch andere Comic-Welten (General America, früher bekannt als Captain America, und die X-Men kriegen ihr Fett weg), bekannten Story-Versatzstücken, wie der herzzerreißenden Geschichte von Dogpool, der für wissenschafliche Experimente und als Zirkusattraktion missbraucht wird, und die uns bekannte Welt. Vor allem wenn der großmäulige Deadpool mal wieder das Geschehen sarkastisch kommentiert und dabei nicht mit popkulturellen Anspielungen spart, gibt es etliche gemeine Witze und Einzeiler. So nennt er General America als „Patriotenmarketingang“ und schickt ihn mit einem „Schlaf gut, Schildbürger“ ins Reich der Träume. „Deadpool Corps“ ist, wie auch die anderen „Deadpool“-Geschichten von Victor Gischler, eine sehr witzige Angelegenheit.

Und dabei ist „Deadpool Corps“ nur das Vorspiel für die kommenden Abenteuer dieser bunten Chaostruppe. Aber was für eines.


Victor Gischler (Autor)/Rob Liefeld/Whilce Portacio/Philip Bond/Paco Medina/Kyle Baker (Zeichner): Deadpool Corps (Deadpool Sonderband 2)

(übersetzt von Michael Strittmatter)

Panini/Marvel Comics 2011

120 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

Prelude to Deadpool Corps, Vol. 1 – 5

Marvel, März 2010

Hinweise

Homepage von Victor Gischler

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Bong Dazo (Zeichner): Deadpool – Der Söldner mit der großen Klappe: Kopfsprung (Band 1 von 2) (Deadpool: Merc with a Mouth 1 – 6: Headtrip, 2009/2010)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Bong Dazo (Zeichner)/Kyle Baker (Zeichner): Deadpool – Der Söldner mit der großen Klappe (Band 2 von 2) (Deadpool: Merc with a Mouth 7: Are you there? It’s me, Deadpool; Deadpool: Marc with a Mouth 8 – 15: Next Stop: Zombieville, 2010)

Meine Besprechung von Daniel Way (Autor)/ Shawn Crystal (Zeichner)/Paco Medina (Zeichner): Deadpool 1 (Deadpool 13/14: Wave of Mutilation; Deadpool 15: Want you to want me, Part 1: The complete idiot’s guide to metaphers, 2009)

Meine Besprechung von Duane Swierczynski (Autor)/Jason Pearson (Zeichner): Deadpool: Weiber, Wummen & Wade Wilson! (Sonderband 1) (Deadpool: Wade Wilson’s War, Vol. 1 – 4, 2010)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Goran Parlov (Zeichner): The Punisher: Willkommen im Bayou (Punisher (Vol. 7) 71 – 74: Welcome to the Bayou; Punisher (Vol. 7) 75: Dolls/Gateway/Ghouls/Father’s Day/Smalest Bit of This, 2009)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Duane Swierczynski (Autor)/Laurence Campbell (Zeichner): The Punisher: Abgrund des Bösen (Duane Swierczynski (Autor)/Michel Lacombe (Zeichner): Naturgewalt (Punisher: Force of Nature, April 2008; Victor Gischler (Autor)/Jefte Palo (Zeichner): Alles gespeichert (Punisher: Little Black Book, August 2008; Mike Benson (Autor)/Laurence Campbell (Zeichner): Der Gejagte (Punisher MAX Annual 1: The Haunted, November 2007; Jonathan Maberry (Autor)/Laurence Campbell (Zeichner): Requisiten (Punisher: Naked Kill, August 2009)

 


TV-Tipp für den 2. September: Tatort: Wer zweimal stirbt

September 1, 2011

ARD, 21.45

Tatort: Wer zweimal stirbt (D 1991, R.: Ilse Hofmann)

Drehbuch: Thomas Wesskamp, Stefan Cantz

In ihrem zweiten Einsatz müssen die Kommissare Batic und Leitmayr sich mit einem Unternehmer herumschlagen, den sie für den Boss eines Drogenrings halten. Nachdem ihr Kronzeuge erschossen wird, nimmt der Zwillingsbruder des Ermordeten (Heiner Lauterbach in einer Doppelrolle) dessen Platz ein.

Nostalgia rules!

mit Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl, Heiner Lauterbach, Cathrin Vaessen, Holger Mahlich, Saskia Vester, Diego Wallraff

Hinweis

Tatort-Fundus über die Kommissare Batic und Leitmayr


Neu im Kino/Filmkritik: Des Angestellten Traum: „Kill the Boss“

September 1, 2011

Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) sind drei Freunde – und sie haben, vor allem nachdem der supernette Chef von Kurt bei einem Autounfall stirbt (Donald Sutherland in einem viel zu kurzem Auftritt), alle furchtbare Chefs. Kurts neuer Chef (Colin Farrell) ist ein debiler Volltrottel, der den Betrieb nur möglichst schnell herunterwirtschaften will (Warum er ihn nicht gewinnbringend verkauft oder einen Geschäftsführer einstellt, weiß nur die Drehbuchgöttin.). Dr. Julia Harris (Jennifer Aniston) ist eine notgeile Zahnärztin, die nur ihren Assistenten Dale vor dessen Hochzeit flachlegen will (Warum -, ach fragen Sie die Drehbuchgöttin.). Und Nick hat einen macht- und kontrollbesessenen Chef, der es genießt, seine Untergebenen, vor allem natürlich Nick, der für den Aufstieg ins Management alles gibt, zu quälen. Kevin Spacey läuft hier mal wieder zu großer Form auf.

Sowieso scheinen alle Schauspieler, wie schon bei den grottigen Elmore-Leonard-‚Verfilmungen‘ „Be Cool“ und „The Big Bounce“, bei den Dreharbeiten ihren Spaß gehabt zu haben.

Aber es hilft nichts. Denn die drei Freunde, die in einer Bierlaune zu der Einsicht kommen, dass ihr Leben ohne ihre Chefs besser sei und sie der Menschheit einen Gefallen täten, wenn sie sie umbrächten, sind dann doch einfach zu blöde. Und es macht einfach nur begrenzt Spaß, einem Trio von Volldeppen zuzusehen.

Dass dann ihre Mordpläne einerseits voll in die Hose gehen (und damit auch ungefähr große Teile des Humors in „Kill the Boss“ treffen), andererseits am Ende ihre Wünsche doch in Erfüllung gehen, überrascht wirklich nur Menschen, die noch nie eine Komödie gesehen haben. Dagegen überrascht schon eher, wie harmlos die Komödie ist. Denn natürlich hätten die Filmemacher eine richtig gemeine Schwarze Komödie oder eine wüste Satire auf den derzeitigen Kapitalismus machen können.

Aber die Macher beschränken sich auf’s blödeln. In den USA gab’s dann auch prompt ein R-Rating; was dazu führt, dass in den USA unter 17-jährige den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen sehen dürfen. Sie können dann sehen, wie Jennifer Aniston, nackt bis auf ihren Arztkittel, der ihren Busen immer züchtig bedeckt, ihren Angestellten bedrängt. Sie können dann hören, wie öfters das schlimme F-Wort ausgesprochen wird. Besonders wenn die drei Möchtegern-Mörder sich von ihrem Killer aus dem Ghetto (Jamie Foxx) beraten lassen. Der möchte nämlich gerne mit seinem Vornamen „Motherfucker“ angesprochen werden.

Wenn Sie das witzig finden, werden Sie „Kill the Boss“ wahrscheinlich für die Komödie des Jahres halten.

Und, vielleicht weil Regisseur Seth Gordon und die Autoren Michael Markowitz, John Francis Daley und Jonathan Goldstein vom Fernsehen kommen, wirkt nicht nur die gesamte Ästhetik wie eine TV-Komödie. Es gibt lange, nachts spielende Szenen, in denen unsere drei Helden im Auto sitzen und reden und reden und reden. Das kann kostengünstig in einer Garage oder auf dem Studio-Hinterhof gedreht werden. Aber Kino lebt von Bildern und nicht von Dialogen. Auch die Story taugt höchstens für eine TV-Folge.

Kill the Boss“ ist, obwohl ich während des Films öfters lachte, ein Zeugnis der vertanenen Möglichkeiten. Nicks Chef hätte wahrscheinlich noch nicht einmal „er hat sich bemüht“ ins Zeugnis geschrieben.

Kill the Boss (Horrible Bosses, USA 2011)

Regie: Seth Gordon

Drehbuch: Michael Markowitz, John Francis Daley, Jonathan Goldstein

mit Jason Bateman, Charlie Day, Jason Sudeikis, Jennifer Aniston, Colin Farrell, Kevin Spacey, Donald Sutherland, Jamie Foxx

Länge: 98 Minuten

FSK: ? (aber ich habe „ab 16 Jahre“ und „ohne Altersbeschränkung“ gefunden)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Kill the Boss“

Wikipedia über „Kill the Boss“ (deutsch, englisch)

Die Begründung der Österreicher für ihre Freigabe

Neben der positiven Darstellung von Kokain, der Verharmlosung von kriminellen Verhaltensweisen und einer rassistischen Andeutung ist vor allem die im Film verwendete Sprache der Grund für eine Altersbeschränkung. Dales sexbesessene Chefin lässt kein anzügliches Wort aus, und auch die anderen finden eine Vielzahl von Umschreibungen für den Genitalbereich oder fluchen aufs heftigste. Dies alles mag zur starken Überzeichnung der Handlung der Komödie ein sinnvolles Stilmittel sein, aus Sicht des Jugendschutzes empfiehlt die Kommission aber eine Freigabe ab 14 Jahren.

Die fürchterlichen Chefs

Nachtrag (13. September 2011): Die Begründung der FSK für ihre Ab-16-Jahre-Freigabe:

Auf thematischer und bildlicher Ebene enthält die überdrehte Komödie keine Elemente, die Jugendliche ab 16 Jahren emotional beeinträchtigen könnte. Die Mordpläne sind eindeutig als humoristische, nicht auf die Realität zu übertragende Grundidee gekennzeichnet. Eine moralische Desorientierung kann hier ausgeschlossen werden. Auch die stark sexualisierte, stellenweise diffamierende und frauenfeindliche Sprache ist in diesem Kontext für ab 16-Jährige als persiflierendes Stilmittel erkennbar. Für Jugendliche hat dieser Sprachgebrauch keine Vorbildfunktion, da sie sich zu den agierenden Protagonisten distanzierend verhalten können.

 


KrimiZeit-Bestenliste September 2011

September 1, 2011

Früher geht’s nicht, aber wenn der Donnerstag auch der Monatserste ist, dann erscheint die KrimiZeit-Bestenliste auch am ersten Tag des Monats. Hier also die KrimiZeit-Bestenliste für den September:

1 (3) Didier Daeninckx: Tod auf Bewährung

2 (9) Walter Mosley: Manhattan Karma

3 (1) Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht

4 (6) Olen Steinhauer: Last Exit

5 (-) Dominique Manotti: Einschlägig bekannt

6 (-) Norbert Horst: Splitter im Auge

7 (2) Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus

8 (-) Petros Markaris: Faule Kredite

9 (-) Massimo Carlotto: Banditenliebe

10 (-) C.J. Box: Blutschnee

In ( ) ist die Platzierung vom Vormonat.

Die Hälfte neue Bücher und, wenig überraschend, Norbert Horst ist auch dabei. Ich hab „Splitter im Auge“ nach fünfzig Seite genervt weggelegt und hätte ich die ersten Seiten nicht in der U-Bahn gelesen, hätte ich das Buch noch früher weggelegt.

 


TV-Tipp für den 1. September: Fritz the Cat

September 1, 2011

Arte, 23.35

Fritz the Cat (USA 1972, Regie: Ralph Bakshi)

Drehbuch: Ralph Bakshi

LV: Charakter von Robert Crumb

Zeichentrickfilmklassiker über einen sex- und drogensüchtigen Kater im New York der sechziger Jahre.

Das ist nichts für kleine Kinder. In den USA war „Fritz the Cat“ der erste Trickfilm, der ein X-Rating erhielt. Der Film war trotzdem ein Kassenerfolg.

Wiederholung: Sonntag, 4. September, 01.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Fritz the Cat“ (deutsch, englisch), Ralph Bakshi (deutsch, englisch) und Robert Crumb (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Fritz the Cat“

Homepage von Robert Crumb

 

 


Kleinkram

August 31, 2011

Also, dann mal wieder etwas aufräumen:

Bei Tor gab’s eine Noir Week. Hier der Überblick. Für Krimifans wohl besonders interessant sind:

– The Big Rewatch of „The Big Sleep“

Heart of Darkness: Tragedy and „The Killer inside me“

Marlowe never sleeps

Akira Kurosawa’s „Stray Dog“

Noir comes to Main Street: „Shadow of a Doubt“

„Chinatown“: Noir meets the Family Drama

Genre in the Mainstream: The Noir of Jonathan Lethem’s „Gun, with Occasional Music“

– Five Classic Films stepped into Noir

Noir Films Perfected: „The Third Man“

From Chandler to Gibson: How Noir led to Cyberpunk

Bright Lights, Big City: John D. MacDonald’s Las Vegas

At Strange Angles: An Appreciation of „Dark City“

– But She’s only a Dream: „Laura“

– „Twin Peaks“: White Knight in a Dark Wood

– „Solyent Green“ and the Square Jaw of Law

– Favourite Noir Actors

– „Criminal“: Noir Comics, better with Age

– Remember Me: „Kiss me Deadly“

– „Death and the Compass“: Kabbalah meets Noir

– Writing Dystopian Noir Fiction

Hm, das war jetzt doch eigentlich alles…

BBC- und Guardian-Filmkritiker Mark Kermode fordert Blockbuster, die nicht unsere Intelligenz beleidigen. Denn weil jeder Blockbuster (also Filme wie „Transformers III“, „Piraten der Karibik“, „Pearl Harbor“) garantiert ihr Geld einspielen, sollten sie nicht totaler Müll sein:

They could make better movies if they wanted, and the opulent ripples of buoyant hard currency would still continue to lap at their fattening suntanned bodies. If they fail to entertain, engage and amaze you, then it is because they can’t be bothered to do better. And if you accept that, then you are every bit as stupid as they think you are.

This is no time to be nice to big-budget movies. This is the time for them to start paying their way, both financially and artistically.

Als Beispiel für einen Blockbuster mit Hirn nennt er „Inception“.

Der Text im Guardian ist ein ziemlich langer Ausschnitt aus Kermodes neuem Buch „The Good, The Bad and The Multiplex – What’s wrong with modern movies?“.

Empire verrät, wie man in zehn Schritten ein Experte für Gangsterfilme wird.

Wer nicht lesen will, muss hören: ein Interview mit Regisseur und Drehbuchautor JohnSayles über seinen neuen Film „Amigo“.


TV-Tipp für den 31. August: Vorname Carmen

August 31, 2011

ZDFkultur, 22.20

Vorname Carmen (Frankreich/Schweiz 1983, R.: Jean-Luc Godard)

Drehbuch: Anne-Marie Miéville

Im Rahmen des bereits um 20.15 Uhr beginnenden „Carmen“-Themenabends wird auch, endlich wieder, Jean-Luc Godards sehr zugängliche (verglichen mit seinen anderen Spätwerken) Interpretation der Geschichte von Carmen gezeigt. Godard verlegte die Geschichte in die Gegenwart und er spielte in dem Film auch die Rolle des Regisseurs und Onkels von Carmen, der nie um einen bissigen Kommentar verlegen ist.

mit Maruschka Detmers, Jacques Bonnaffé, Myriem Roussel, Hippolite Girardot, Jean-Luc Godard

Hinweise

Wikipedia über Jean-Luc Godard (deutsch, englisch, französisch)

IMDB über Jean-Luc Godard

Kriminalakte gratuliert Jean-Luc Godard zum Geburtstag


Cover der Woche

August 30, 2011


TV-Tipp für den 30. August: My Blueberry Nights

August 30, 2011

Arte, 20.15

My Blueberry Nights (China/USA 2007, R.: Wong Kar-wai)

Drehbuch: Wong Kar-wai, Lawrence Block (nach einer Geschichte von Wong Kar-wai)

Elizabeth hat Liebeskummer. In einem kleinen New Yorker Café schüttet sie dem Kellner ihr Herz aus. Der verliebt sich in sie, aber sie macht sich auf eine Reise durch die USA. Auf ihrem Selbstfindungstrip begegnet sie anderen einsamen Seelen.

Lawrence Block war zwar irgendwie am Drehbuch beteiligt, aber letztendlich ist es ein Wong-Kar-wai-Film geworden.

Mit Norah Jones, Jude Law, Rachel Weisz, David Strathairn, Natalie Portman

Wiederholung: Mittwoch, 31. August, 14.45 Uhr

Hinweise

Homepage von Lawrence Block

Unbedingt kaufen müssen Sie das von mir herausgegebene Buch „Lawrence Block – Werkschau eines New Yorker Autors“ (KrimiKritik 5, Nordpark-Verlag)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Telling Lies for Fun and Profit – A Manual for Fiction Writers” (1994)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Spider, spin me a web – A Handbook for Fiction Writers” (1995)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks: “All the flowers are dying” (2005)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Lucky at Cards” (2007)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks „Abzocker“ (Grifter’s Game, 2004; frühere Ausgaben: Mona, 1961; Sweet slow death, 1986)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Verluste” (Everybody dies, 1998)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks „Killing Castro“ (Originalausgabe unter dem Pseudonym Duncan Lee als „Fidel Castro Assassinated“, 1961)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks „Falsches Herz“ (The Girl with the long green Heart, 1965)

Lawrence Block in der Kriminalakte

Wikipedia über „My Blueberry Nights“ (deutsch, englisch)

Deutsche Homepage zum Film

Französische Homepage zum Film (nicht so umfangreich)

Film-Zeit über „My Blueberry Nights“


Ivo Ritzer sucht das „Fernsehen wider die Tabus“

August 29, 2011

Lange Zeit war das Fernsehen das ungeliebte Schmuddelkind. Dumme Unterhaltung für die Massen, und vom Feuilleton genau deshalb weitgehend ignoriert. Das hat sich in den vergangenen Jahren mit Serien wie den „Sopranos“, „The Wire“, „Sex and the City“, „24“ und den „Desperate Housewives“, geändert. Fernsehen ist jetzt, wenn man den Kulturkritikern glauben will, der moderne Gesellschaftsroman und mit ihren Grenzüberschreitungen (Sex! Gewalt! Sprache!! Amoralische Helden.) auch subversiv. Es ist Unterhaltung für gebildete Menschen, während gleichzeitig das Kino immer mehr zum lärmend-infantilen Kindergarten verkommt.

Doch ist das US-Fernsehen, auf den sich der Diskurs über die Qualität des Fernsehens konzentriert und, was angesichts der Marktmacht und weltweiten Verbreitung auch nachvollziehbar ist, wirklich so tabubrechend, wie es sich gerne gibt?

In dem reichhaltig bebilderten Essay „Fernsehen wider die Tabus – Sex, Gewalt, Zensur und die neuen US-Serien“ geht Ivo Ritzer dieser Frage, gerüstet mit dem kulturwissenschaftlichen Analyseapparat, nach.

Außerdem erklärt er den rechtlichen Rahmen, in dem in den USA Serien produziert und im Fernsehen verwertet werden. Kurz gesagt gibt es ein frei empfangbares Fernsehen, in dem bestimmte Jugendschutzrichtlinien gelten (die sich vor allem an nackter Haut [ich sage nur Nipplegate] und obszöner Sprache [„Fuck“ geht gar nicht. Aber „Frack“ geht] orientieren) und dem Bezahlfernsehen, das sich nicht darum kümmern muss. Allerdings wurden einige Serien, die zuerst im Bezahlfernsehen und später im freien Fernsehen gezeigt wurden, für die Zweitverwertung bearbeitet. So wurde bei „Sex and the City“ jedes „fucking“ durch ein „freaking“ ersetzt und damit natürlich auch die gesamte Tonlage der Serie verändert.

Ebenso wurde auf DVD, einer weiteren Verwertungsmöglichkeit, dann die „unzensierte“ Fassung genommen. Wobei „Zensur“ hier locker gebraucht wird, denn natürlich waren die Folgen nicht zensiert, sondern die Produzenten hatten beschlossen, eine harmlosere Fassung zu zeigen. Das zeigte sich in den vergangenen Jahren besonders deutlich bei Spielfilmen, die für die Kinoauswertung in den USA für die PG-13-Freigabe um profane Sprache, nackte Haut und auch Gewaltdarstellungen erleichtert werden, die anschließend auf der unzensierten DVD, manchmal auch als „Director’s Cut“ beworben, finden und im schlimmsten Fall nur im Zeigen eines nackten Busens (was uns Deutsche nicht weiter aufregt) und eines Schimpfwortes besteht (siehe „Zwölf Runden“, „Stirb langsam 4.0“ oder John Waters‘ „A Dirty Shame“, der beim Erstellen der harmlosen Version sichtlich seinen Spaß hatte).

Das relativiert den tabubrechenden Gestus der von den Feuilleton-Kritikern so hochgelobten Serien, die in den USA auch beachtliche Quoten erreichen und in Deutschland fast alle mehr oder weniger grandios gefloppt sind, erheblich, ohne deren erzählerischen, schauspielerischen und inszenatorischen Qualitäten zu mindern.

Über Ritzer Schlußpointe, dass in Wirklichkeit Serien wie „Human Target“ (das mir gefiel) und „Hawaii 5-0“ (das ich für grottenschlecht halte) subversiv seien, muss ich noch einmal nachdenken:

Es ginge demnach weder darum, im Sinne einer nostalgischen Altlinken mit dem Pathos der Transgression vermeintlich Tabuisiertes zu attackieren noch im Sinne einer reaktionären Neurechten in der Rückkehr zu vormodernen Tabus den eigentlichen Tabubruch zu lokalisieren. Vielmehr wäre die Ohnmacht gegenüber der (Simulations-)Macht zu akzeptieren und zum Schein an ihrem Spiel zu partizipieren. Genau dadurch könnte sie zu überlisten sein: im Durchschauen der Systemlogik, das keine Utopie als Horizont mehr reklamiert.

In diesem Sinne wären eher ‚harmlose‘, das heißt jugendfreie und ‚unterkomplexe‘, pseudo-narrative Network-Serien wie ‚Hawaii Five-0 (2010f.; CBS), ‚Human Target‘ (2010f,; Fox) oder ‚Nikita‘ (2010f; CWT) progressiv; in ihrer narzisstischen Fetischisierung der Oberfläche.“

Insgesamt ist „Fernsehen wider die Tabus“ eine gelungene Zusammenfassung des derzeitigen Standes des US-Fernsehens und er liefert auch eine gute Interpretationsfolie.

Ivo Ritzer: Fernsehen wider die Tabus – Sex, Gewalt, Zensur und die neuen US-Serien (Kultur & Kritik 3)

Bertz + Fischer, 2011

136 Seiten

9,90 Euro

Hinweise

Seite von Ivo Ritzer

Jungle World: Ivo Ritzer über „Tabus schauen“ (ein gekürzter Auszug aus „Fernsehen wider die Tabus“)

 

 


TV-Tipp für den 29. August: Dreileben

August 29, 2011

ARD, 20.15

Dreileben: Etwas Besseres als den Tod (D 2011, R.: Christian Petzold)

Drehbuch: Christian Petzold

Wiederholung: Mittwoch, 31. August, Eins Festival, 20.15 Uhr

ADR, 21.45

Dreileben: Komm mir nicht nach (D 2011, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Markus Busch, Dominik Graf

Wiederholung: Donnerstag, 1. September, Eins Festival, 20.15 Uhr

ARD, 23.30

Dreileben: Eine Minute Dunkel (D 2011, R.: Christoph Hochhäusler)

Drehbuch: Christoph Hochhäusler

Wiederholung: Freitag, 2. September, Eins Festival, 20.15 Uhr und 23.30 Uhr

Dominik Graf (59), Christian Petzold (50) und Christoph Hochhäusler (39) stritten sich über ihre filmischen Vorstellung und beschlossen, einfach anhand dreier eigener Filme, die sich aufeinander beziehen sollten, ihre verschiedenen Sichtweisen zu demonstrieren. Das klingt jetzt so richtig verkopft. Dabei dürfte es für uns Zuschauer ein richtiges Vergnügen sein. Denn nachdem die drei Regisseure die Prämisse formuliert hatten (ein Frauenmörder soll nach Dreileben, einem Ort im Thüringer Wald, geflüchtet sein), drehte jeder seinen eigenen Film, der mal mehr, mal weniger ein Krimi ist.

Das Fernsehen nennt diese konzentrierte Ausstrahlung von drei Neunzigminütern an einem Abend sicher „Ereignis“ und das ist es auch. Aber gleichzeitig werden die Filme etwas lieblos an einem Montagabend im Sommer weggesendet. Denn eigentlich hätte man doch mal den sonntäglichen „Tatort“ für etwas anderes ausfallen lassen können.

Hinweise

ARD über „Dreileben“

Spiegel Online über „Dreileben“ (zur TV-Ausstrahlung, und, etwas unbegeistert, auf der Berlinale)

Der Tagesspiegel über „Dreileben“

FAZ über „Dreileben“ (Überschrift: „Drei Regisseure retten das deutsche Fernsehen“ – Geht’s nicht auch eine Nummer kleiner?)

epd Film über „Dreileben“

Cargo: Ein Bericht von den „Dreileben“-Dreharbeiten

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominig Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte

 

 


TV-Tipp für den 28. August: King Kong und die weiße Frau

August 28, 2011

BR, 23.45

King Kong und die weiße Frau (USA 1933, R.: Ernest B. Schoedsack, Merian C. Cooper)

Drehbuch: James Ashmore Creelman, Ruth Rose

Story/Originalentwurf: Edgar Wallace, Merian C. Cooper

Auf einer Südseeinsel entdeckt eine Filmcrew einen riesigen Affen und bringt ihn nach New York.

Auch heute noch beeindruckender Klassiker des Monsterfilms.

Mit Fay Wray, Robert Armstrong, Bruce Cabot, Frank Reicher, Sam Hardy

Hinweise

Wikipedia über „King Kong“ (deutsch, englisch)

Filmsite über “King Kong”

The Stop Button über “King Kong”

Senses of Cinema über “King Kong”


Kleinkram

August 27, 2011

Bei Spinetingler schreibt der Nerd of Noir über die Ken-Bruen-Verfilmung „Blitz“ mit Jason Statham in der Hauptrolle.

Vern hat den Film ebenfalls gesehen und beiden hat er gefallen.

Bei Mulholland Books hat Brian Lindenmuth eine Liste der zehn besten Noirs der letzten zehn Jahre (oder so) zusammengestellt. Daniel Woodrell und Rick DeMarinis sind dabei.

Bei CrimeMag schreibt Roland Osswald, anläßlich der deutschen Veröffentlichung von Jim-Thompson-Debüt „Jetzt und auf Erden“, über Jim Thompson und das Buch.

Dort gibt es auch ein Interview mit Thriller-Autor Jeremy Robinson.

Mal sehen, wann es dieses Q&A über „Scarface“ (das Remake) auch auf YouTube gibt. Bis dahin kann man es Crimespree Magazine ansehen.

Hier die Infos:

On Tuesday, August 23, 2011 at 8:15pm PT/11:15pm ET, Universal Studios Home Entertainment reunites the cast and filmmakers of the iconic underworld epic, SCARFACE in a special Q&A live from Los Angeles via Livestream. Stars Al Pacino, Steven Bauer, Robert Loggia, F. Murray Abraham and producer Martin Bregman will come together to celebrate the upcoming Blu-ray launch and legacy of the film that redefined the gangster genre forever and became a cultural touchstone for an entire generation.

Bei IndieWire hat man sich Gedanken über das derzeitige Action-Kino gemacht: Chaos Cinema.

Sehenswert!

Und hier gibt es eine kleine Sammlung von Filmenden, die so vom Studio gewünscht waren.

Mich hat bei der Sammlung überrascht, wie viele alte Filme aufgenommen wurden.

In der taz denkt Thomas Groh über Science-Fiction-Filme als Stimmungsbarometer nach.

Der Science-Fiction-Preis „Hugo“ ist verliehen. Die glücklichen Gewinner sind:

Best Fan Artist

Presented by Stu Shiffman

  • Winner: Brad W. Foster
  • Randall Munroe
  • Maurine Starkey
  • Steve Stiles
  • Taral Wayne

Best Fanzine
Presented by David Cake

  • Winner: The Drink Tank, edited by Christopher J. Garcia and James Bacon
  • Banana Wings, edited by Claire Brialey and Mark Plummer
  • Challenger, edited by Guy H. Lillian III
  • File 770, edited by Mike Glyer
  • StarShipSofa, edited by Tony C. Smith

Best Fan Writer
Presented by John Coxon

  • Winner: Claire Brialey
  • James Bacon
  • Christopher J. Garcia
  • James Nicoll
  • Steven H. Silver

Best Semiprozine
Presented by David G. Hartwell

  • Winner: Clarkesworld, edited by Neil Clarke, Cheryl Morgan, Sean Wallace; podcast directed by Kate Baker
  • Interzone, edited by Andy Cox
  • Lightspeed, edited by John Joseph Adams
  • Locus, edited by Liza Groen Trombi and Kirsten Gong-Wong
  • Weird Tales, edited by Ann VanderMeer and Stephen H. Segal

Best Professional Artist
Presented by Boris Vallejo

  • Winner: Shaun Tan
  • Daniel Dos Santos
  • Bob Eggleton
  • Stephan Martiniere
  • John Picacio

Best Editor, Short Form
Presented by Ellen Datlow

  • Winner: Sheila Williams
  • John Joseph Adams
  • Stanley Schmidt
  • Jonathan Strahan
  • Gordon Van Gelder

Best Editor, Long Form
Presented by Ellen Asher

  • Winner: Lou Anders
  • Ginjer Buchanan
  • Moshe Feder
  • Liz Gorinsky
  • Nick Mamatas
  • Beth Meacham
  • Juliet Ulman

Best Dramatic Presentation, Short Form
Presented by George R. R. Martin

  • Winner: Doctor Who: “The Pandorica Opens/The Big Bang,” written by Steven Moffat; directed by Toby Haynes (BBC Wales)
  • Doctor Who: “A Christmas Carol,” written by Steven Moffat; directed by Toby Haynes (BBC Wales)
  • Doctor Who: “Vincent and the Doctor,” written by Richard Curtis; directed by Jonny Campbell (BBC Wales)
  • Fuck Me, Ray Bradbury, written by Rachel Bloom; directed by Paul Briganti
  • The Lost Thing, written by Shaun Tan; directed by Andrew Ruhemann and Shaun Tan (Passion Pictures)

Best Dramatic Presentation, Long Form
Presented by Bill Willingham

  • Winner: Inception, written and directed by Christopher Nolan (Warner)
  • Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1, screenplay by Steve Kloves; directed by David Yates (Warner)
  • How to Train Your Dragon, screenplay by William Davies, Dean DeBlois & Chris Sanders; directed by Dean DeBlois & Chris Sanders (DreamWorks)
  • Scott Pilgrim vs. the World, screenplay by Michael Bacall & Edgar Wright; directed by Edgar Wright (Universal)
  • Toy Story 3, screenplay by Michael Arndt; story by John Lasseter, Andrew Stanton & Lee Unkrich; directed by Lee Unkrich (Pixar/Disney)

Best Graphic Story
Presented by Trixe Pixie: Alexander James Adams, Betsy Tinney, S. J. Tucker

  • Winner: Girl Genius, Volume 10: Agatha Heterodyne and the Guardian Muse, written by Phil and Kaja Foglio; art by Phil Foglio; colors by Cheyenne Wright (Airship Entertainment)
  • Fables: Witches, written by Bill Willingham; illustrated by Mark Buckingham (Vertigo)
  • Grandville Mon Amour, by Bryan Talbot (Dark Horse)
  • Schlock Mercenary: Massively Parallel, written and illustrated by Howard Tayler; colors by Howard Tayler and Travis Walton (Hypernode)
  • The Unwritten, Volume 2: Inside Man, written by Mike Carey; illustrated by Peter Gross (Vertigo)

Best Related Book
Presented by Farah Mendlesohn

  • Winner: Chicks Dig Time Lords: A Celebration of Doctor Who by the Women Who Love It, edited by Lynne M. Thomas and Tara O’Shea (Mad Norwegian)
  • Bearings: Reviews 1997-2001, by Gary K. Wolfe (Beccon)
  • The Business of Science Fiction: Two Insiders Discuss Writing and Publishing, by Mike Resnick and Barry N. Malzberg (McFarland)
  • Robert A. Heinlein: In Dialogue with His Century, Volume 1: (1907–1948): Learning Curve, by William H. Patterson, Jr. (Tor)
  • Writing Excuses, Season 4, by Brandon Sanderson, Jordan Sanderson, Howard Tayler, Dan Wells

Best Short Story
Presented by David D. Levine

  • Winner: “For Want of a Nail” by Mary Robinette Kowal (Asimov’s, September 2010)
  • “Amaryllis” by Carrie Vaughn (Lightspeed, June 2010)
  • “Ponies” by Kij Johnson (Tor.com, November 17, 2010)
  • “The Things” by Peter Watts (Clarkesworld, January 2010)

Best Novelette
Presented by Nancy Kress

  • Winner: “The Emperor of Mars” by Allen M. Steele (Asimov’s, June 2010)
  • “Eight Miles” by Sean McMullen (Analog, September 2010)
  • “The Jaguar House, in Shadow” by Aliette de Bodard (Asimov’s, July 2010)
  • “Plus or Minus” by James Patrick Kelly (Asimov’s, December 2010)
  • “That Leviathan, Whom Thou Hast Made” by Eric James Stone (Analog, September 2010)

Best Novella
Presented by Robert Silverberg

  • Winner: “The Lifecycle of Software Objects” by Ted Chiang (Subterranean)
  • “The Lady Who Plucked Red Flowers beneath the Queen’s Window” by Rachel Swirsky (Subterranean Magazine, Summer 2010)
  • “The Maiden Flight of McCauley’s Bellerophon” by Elizabeth Hand (Stories: All New Tales, William Morrow)
  • “The Sultan of the Clouds” by Geoffrey A. Landis (Asimov’s, September 2010)
  • “Troika” by Alastair Reynolds (Godlike Machines, Science Fiction Book Club)

Best Novel
Presented by TimPowers

  • Winner: Blackout/All Clear by Connie Willis (Ballantine Spectra)
  • Cryoburn by Lois McMaster Bujold (Baen)
  • The Dervish House by Ian McDonald (Gollancz; Pyr)
  • Feed by Mira Grant (Orbit)
  • The Hundred Thousand Kingdoms by N.K. Jemisin (Orbit)

The John W. Campbell Award for Best New Writer
Presented by Stanley Schimdt and Seana McGuire

Award for the best new professional science fiction or fantasy writer of 2009 or 2010, sponsored by Dell Magazines (not a Hugo Award).

  • Winner: Lev Grossman
  • Saladin Ahmed
  • Lauren Beukes
  • Larry Correia
  • Dan Wells

TV-Tipp für den 27. August: The Wrestler

August 27, 2011

RBB, 23.15

The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz (USA 2008, R.: Darren Aronofsky)

Drehbuch: Robert Siegel

Das ist deutsche TV-Kultur: Platz 173 in der Top-250-Liste der IMDB, über dreißig Filmpreise erhalten (unter anderem der Goldene Löwe in Venedig), für über dreißig weitere nominiert, Kritikerliebling, über 127.000 Kinobesucher in Deutschland (gut, gegen den „Avatar“ ist das nichts, aber auch in Tom Tykwers „The International“ gingen keine 700.000 Leute und der Film wurde kürzlich, gekürzt, an einem Sonntag von Pro 7 um 20.15 Uhr ausgestrahlt) und die gloriose Rückkehr von Mickey Rourke als Schauspieler (er erhielt für seine Rolle unter anderem den Golden Globe und den BAFTA Award und war für den Oscar nominiert) – und dann hatte der Film, weil „Die beliebtesten Komiker der Deutschen“ wichtiger waren, an einem Wochentag zu später Stunde seine TV-Premiere.

Die Story: Im semidokumentarischem Stil eines Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Films verfolgt Aronofsky den abgewrackten Wrestler Randy ‘The Ram’ Robinson, dessen Leben nur aus Wrestling besteht. Nach einem Infarkt soll er das Wrestling aufgeben, er versucht einen Neuanfang, will sich mit seiner Tochter aussöhnen und kann doch vom Wrestling nicht lassen.

Großartiges Schauspielerkino, mit einem deutlichen Blick auf das Mainstream-Publikum.

Als nächsten Film drehte Aronofsky den Ballettfilm „Black Swan“, der in vielen Punkten die spiegelbildiche Ergänzung zu „The Wrestler“ ist.

mit Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood

Wiederholungen

HR, Montag, 5. September, 23.30 Uhr (anschließend, ebenfalls mit Mickey Rourke, „24 Stunden in seiner Gewalt“)

BR, Dienstag, 6. September, 23.25 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Wrestler“

Wikipedia über „The Wrestler“ (deutsch, englisch)


DVD-Kritik: „High Life“ mit Timothy Olyphant

August 26, 2011

High Life“ beginnt tagsüber mitten in der Stadt mit einem Schusswechsel bei einem vor einer Bank stehendem Geldtransporter. Dann kommt in einem Auto ein unrasierter Mann mit Strickmütze und Revolver ins Bild. Es friert ein und jemand sagt „Solang ich denken kann, wollt ich schon immer Anwalt werden.“

Schon jetzt ist klar, dass der Typ dieses Ziel wohl nicht erreichen wird. Er nennt sich Dick (Timothy Olyphant) und sein gerade aus dem Knast entlassener Kumpel Bug (Stephen Eric McIntyre) bringt ihn auch gleich wieder auf die schiefe Bahn. Bug ist ein ziemlich durchgeknallter Psychopath, der keine zehn Sekunden vorausplant, seine Probleme vor allem mit Gewalt löst, dabei über Leichen geht und immer den anderen die Verantwortung zuschiebt. So meint er: „Nur weil du jemand schlägst und der stirbt, dann heißt das noch in keinem Fall ‚du hast ihn umgebracht‘.“

Bug will auch gleich mit einem Überfall etwas Kleingeld verdienen. Aber Dick hat die Idee für einen großen Coup: sie wollen, – wir schreiben 1983 und Geldautomaten waren damals gerade brandneu -, einen Geldautomat ausrauben. Dabei sollen ihnen Dicks hypochondrischer Bruder Donnie (Joe Anderson) und der junge Schönling Billy (Rossif Sutherland), den Dick auf einem Treffen von Drogensüchtigen aufgegabelt hat, helfen. Denn, so Dick: „Er war echt schon im großen Stil dabei. – Er war eben noch nicht sehr erfolgreich. Naja, was Gefängnisse angeht.“

Der nur in ihren drogenumnebelten Hirnen genial geplante und durchdachte Coup geht dann doch nicht so glatt über die Bühne, wie die vier Drogensüchtigen es sich gedacht haben, und Bug improvisiert.

High Life“ ist eine schwarze, auf einem Theaterstück basierende Gangsterkomödie, die vor allem von den guten Dialogen, den Schauspielern (Hab ich schon gesagt, dass Olyphant mir dieses Mal richtig gut gefallen hat?) und dem pointiertem Schnitt lebt.

Timothy Olyphant überzeugt hier nach „Stirb langsam IV“ und „Hitman“ als Verbrecher. In den USA wird er gerade für seine Rolle als U. S. Marshals Raylan Givens, einem von Elmore Leonard erfundenem Charakter, den er in der TV-Serie „Justified“ spielt, von Krimifans und Kritikern abgefeiert. „Justified“ soll auch demnächst im deutschen TV laufen.

Stephen Eric McIntyre trat unter anderem in Scott Franks „Die Regeln der Gewalt“ (The Lookout) auf. Scott Frank schrieb auch, weil wir gerade bei Elmore Leonard sind, die Drehbücher für die grandiosen Leonard-Verfilmungen „Out of Sight“ und „Schnappt Shorty“ (Get Shorty).

Joe Anderson (Control, Across the Universe, The Ruins, The Crazies) und Rossif Sutherland (wir ahnen es bei dem Nachnamen, ist ein Sohn von Donald Sutherland und damit ein Halbbruder von Kiefer Sutherland) komplettieren das Verbrecherquartett und an ihrem Spiel ist nichts auszusetzen.

Außerdem ist der Film mit knapp siebzig Minuten (mit dem Abspann werden es dann 75 Minuten) so kurz, dass er vorbei ist, ehe es langweilig werden kann.

High Life“ ist somit definitiv ein Film, den sich Genrejunkies ansehen können, der auch 2009 auf der Berlinale im „Panorama“ lief und ganz gut ankam.

Und, nachdem ich jetzt schon Elmore Leonard so oft erwähnt habe: ja, ein kräftiger Touch Elmore Leonard findet sich auch in „High Life“.

Das Bonusmaterial ist mit einem zehnminütigem „Making of“, zwei geschnittenen Szene und dem deutschen Trailer arg überschaubar. Immerhin ergeht sich das „Making of“ nicht nur in der üblichen Lobhuddelei, sondern es gibt auch einige interessante Informationen zu den Veränderungen des nur an zwei Orten spielenden Theaterstücks zum an mehreren Orten spielenden Film, den Vorbereitungen der Schauspieler und dem optischem Konzept.

High Life – Vier Gangster und ein todsicheres Ding (High Life, Kanada 2008)

Regie: Gary Yates

Drehbuch: Lee MacDougall (nach seinem Theaterstück)

mit Timothy Olyphant, Stephen Eric McIntyre, Joe Anderson, Rossif Sutherland, Brittany Scobie, Mark McKinney

DVD

Koch Media

Bild: 1.78:1 (16:9)

Sprachen: Deutsch(Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Making of, Geschnittene Szenen, Deutscher Trailer

Länge: 75 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

(auch als Blu-ray)

Hinweise

Homepage zum Film

Moviefone interviewt Timothy Olyphant

Tribute interviewt Timothy Olyphant

Eye for film hat „High Life“ auf der Berlinale gesehen

 

 


TV-Tipp für den 26. August: Boxcar Bertha – Die Faust der Rebellen

August 26, 2011

3sat, 22.25

Boxcar Bertha – Die Faust der Rebellen (USA 1972, R.: Martin Scorsese)

Drehbuch: Joyce H. Corrington, John William Corrington

LV: Boxcar Bertha Thompson (aufgeschrieben von Ben L. Reitman): Sister of the Road

USA in den frühen Dreißigern: die Landstreicherin Bertha und ihr Freund, der Gewerkschaftler Bill, schlagen sich durch das amerikanische Hinterland. Dabei werden sie, eher durch Zufall, zu Zugräubern und Volkshelden. Die Eisenbahngesellschaft ist davon nicht begeistert.

Das könnte heute die TV-Premiere von Martin Scorseses Frühwerk sein. Und wenn nicht, dann lief „Die Faust der Rebellen“ schon seit über zehn Jahren nicht mehr im TV.

Boxcar Bertha“ wurde von Roger Corman produziert und er ließ Scorsese auch, solange er genug Sex und Gewalt in dieser Bonnie-und-Clyde-Variante unterbrachte, freie Hand. Das Endergebnis ist, obwohl einige Szenen (wozu vor allem das inzwischen legendäre Ende mit dem gekreuzigten Bill an einem Zugwaggon gehört) sehr gelungen sind und schon einiges von Scorseses Talent verraten, enttäuschend.

Was auch immer an soziologischen, politischen oder dramaturgischen Ambitionen möglicherweise in der Story gelegen hat, wurde rücksichtslos aus der Handlung entfernt, so dass keine der Figuren Interesse oder Sympathie erweckt. Kaum einmal wird versucht, das Gemetzel zu rechtfertigen.“ (Variety)

Als Scorseses Freund und Kollege John Cassavetes den Rohschnitt des Films sah, forderte er ihn auf, nicht noch einen belanglosen Film, sondern einen Film, der ihm wirklich wichtig sei, zu drehen. Scorsese beherzigte den Rat und drehte „Hexenkessel“. Der Rest ist Geschichte.

Mit Barbara Hershey, David Carradine, John Carradine, Barry Primus, Bernie Casey, Victor Argo, David R. Osterhout, Harry Northup

Hinweise

 

You Tube: Filmtrailer

Wikipedia über „Boxcar Bertha“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Boxcar Bertha“

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Martin Scorsese in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Ideen, die sogar vielbeschäftigte Hollywoodproduzenten zwischen zwei Stockwerken erfassen können: „Cowboys & Aliens“

August 25, 2011

Sind die Aliens denn wirklich so bescheuert? Nachdem bisher alle Invasionen in der Gegenwart gescheitert sind an Bakterien, Computerviren, Bürokratie und Musik, versuchen sie es jetzt in der Vergangenheit. Im Wilden Westen – und legen sich dann auch gleich mit James Bond und Indiana Jones/Han Solo an. Da müsste doch dem dümmsten Alien klar sein, dass auch diese Invasion in die Hose gehen wird.

Aber vielleicht waren sie auch von den Namen verwirrt. Den James Bond (Daniel Craig) ist jetzt Jake Lonergan und ein steckbrieflich gesuchter Verbrecher mit einem totalen Gedächtnisverlust. Indiana Jones (Harrison Ford) ist der das Land beherrschende, verbitterte Viehbaron Colonel Woodrow Dolarhyde.

Sein ziemlich missratener Sohn Percy (Paul Dano) ballert, mal wieder, zum Zeitvertreib in dem Kaff Absolution herum. Als der schweigsame und schlagkräftige Lonergan, der, nachdem er in der Wüste aufwachte, sich an nichts erinnert, aber gleich eine Bande von Strauchdieben entwaffnet, und in Absolution immer noch rätselt, warum er ein seltsames Armband trägt, Percy zusammenstaucht, schießt dieser irrtümlich einen Hilfssheriff an und er wandert ins Gefängnis. Dort wirft der Sheriff (Keith Carradine) einen Blick auf die Fahndungsplakate, erkennt Lonergan als gesuchten Verbrecher, will ihn im Saloon verhaften und, dank der schlagkräftigen Hilfe einer unbekannten Schönheit (Olivia Wilde), sitzt Lonergan etwas später in der Zelle neben Percy.

Als der Sheriff die beiden in die nächstgrößere Stadt bringen will, taucht Dolarhyde auf. Er will seinen Sohn befreien und sich persönlich an Lonergan, der ihn bestahl, rächen. Doch da taucht ein fliegendes Objekt am Himmel auf, schießt auf sie und entführt einige Dorfbewohner. Unter anderem Dolarhydes Sohn. Lonergan kann mit seinem Armband, das eine futuristische Pistole ist, ein Flugzeug abschießen.

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, beginnen die Dorfbewohner die Dämonen (so nennen sie die Aliens; denn damals gab es noch keine Aliens und keine UFOS; jedenfalls keine Namen dafür) zu jagen. Dafür lässt Dolarhyde auch seine Feindschaft gegenüber Lonergan ruhen.

Und während schon diese Posse mit einem Doktor, der nicht schießen kann, einem Jungen, einem Hund und einer Frau recht bunt besetzt ist, wird es später noch bunter und es wird immer deutlicher, dass im Genrecrossover „Cowboys & Aliens“ zwar die Landschaft und die Handlungszeit, aber nicht der Plot gewechselt wurde. Denn die Geschichte folgt brav den Spuren der bekannten Invasionsfilme, in denen am Ende alle gemeinsam gegen die fremde Bedrohung kämpfen. Das kann, wie in „Independence Day“ (der wie eine Blaupause für „Cowboys & Aliens“ wirkt), die ganze Welt sein.

In „Cowboys & Aliens“ ist es eine Posse, die aus dem Verbrecher, der sich an nichts erinnern kann, dem Viehbaron, der seinen nichtsnutzigen Sohn zurückholen will, dem Sheriff, ehrlichen Siedlern, Dolarhydes Cowboys, Lonergans Verbrecherbande und Indianer besteht. Eine buntere Koalition der Guten gegen das bedrohlich Fremde gab es wohl noch nie.

Trotzdem ist „Cowboys & Aliens“ als weitgehend traditioneller und damit auch ironiefreier Western, nach dem für mich etwas enttäuschenden „True Grit“ (es war vielleicht ein Fehler vor dem Coen-Film das Original gesehen, das Buch und zu viele überschwängliche Kritiken gelesen zu haben) ziemlich gelungen als Breitwand-Western mit Starbesetzung.

P. S.: Bislang gab’s nur eine erfolgreiche Alien-Invasion. Naja, so halbwegs. Denn als die Aliens die Erde mit intergalaktischer Bürokratie belästigten, war’s rum mit dem schönen Erdenleben und Arthur Dent machte sich „Per Anhalter durch die Galaxis“ auf den Weg den Bademantel (auch bekannt als das Kleidungsstück, das wir als Kind niemals anziehen wollten, weil es so unglaublich uncool war) als Kleidungsstück für alle Gelegenheiten zu rehabilitieren.

 

P. P. S.: Gottseidank ist „Cowboys & Aliens“ kein 3D-Film.

P. P. P. S.: „Cowboys & Aliens“ ist eine Comicverfilmung. Aber dieses Mal haben die Macher außer der Idee des Genrecrossovers nichts von der ebenfalls ziemlich ironiefreien Vorlage, die jetzt, pünktlich zum Filmstart, bei uns erschien, übernommen. In dem Comic müssen die Außerirdischen 1873 in Arizona notlanden. Ihr Raumschiff ist kaputt.und, bevor sie Hilfe herbeifunken, reißt sich Kommandant Rado Dar (der mit seinen Hörnern an einen grünlichen Büffel erinnert) den Planeten, weil er auf keiner Kasten-Sternenkarte verzeichnet ist, unter den Nagel und die Menschen will er gleich zu seinen Leibeigenen machen. Immerhin gehört ihm jetzt alles.

Doch er hat nicht mit den Cowboys Zeke und Verity, die eine Gruppe von Siedlern in die Glücksritterstadt Silver City bringen sollen, gerechnet. Sie nehmen sofort den Kampf gegen diese neue Bedrohung auf und, als Zeke eine Pistole der Außerirdischen findet, können sie sich erfolgreich wehren.

In dem unterhaltsamen Comic mit erstaunlich wenig Western-Atmosphäre (vor allem im Vergleich zum Film, in dem die Aliens fast die Entschuldigung sind, einen Western zu machen) wird im Prolog die Eroberung Amerikas durch die Europäer mit der Eroberung der Erde durch die Außerirdischen gleichgesetzt. Das ist ein interessanter Aspekt, der aber in dem späteren Kampf der Cowboys gegen die Aliens nicht weiterverfolgt wird.

Cowboys & Aliens (Cowboys & Aliens, USA 2011)

Regie: Jon Favreau

Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Mark Fergus, Hawk Ostby (nach einer Geschichte von Mark Fergus, Hawk Ostby und Steve Oedekerk [klingt nach einer sehr langen Entwicklung])

LV: Scott Mitchell Rosenberg: Cowboys & Aliens, 2006 (Cowboys & Aliens)

Buch zum Film: Joan D. Vinge: Cowboys & Aliens, 2011

mit Daniel Craig, Harrison Ford, Abigail Spencer, Buck Taylor, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Noah Ringer, Keith Carradine, Walton Goggins

Länge: 118 Minuten

Scott Mitchell Rosenberg (Erfinder)/Andrew Foley/Fred Van Lente/Andrew Foley (Autoren)/Bennis Calero/Luciano Lima/Magic Eye Studios (Zeichnungen): Cowboys & Aliens

(übersetzt von Andreas Kasprzak)

Panini Comics, 2011

112 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

Cowboys & Aliens

Platinum Studios, 2006

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

You Tube: der Kanal zum Film und der Kanal mit den Interviews (Jon Favreau unterhält sich mit den Beteiligten)

Film-Zeit über „Cowboys & Aliens“

Wikipedia über „Cowboys & Aliens“ (deutsch, englisch) und über die Vorlage (deutsch, englisch)

Go into the Story: Interview mit den Drehbuchautoren Roberto Orci und Alex Kurtzman über „Cowboys & Aliens“

Platinum Studios: Homepage zum Comic