TV-Tipp für den 2. Januar: Ein einsamer Ort

Arte, 20.15

Ein einsamer Ort (USA 1950, R.: Nicholas Ray)

Drehbuch: Andrew Solt, Edmund H. North

LV: Dorothy Hughes: In a lonely place, 1947 (Wo kein Zeuge lauscht, Einsamer Ort)

Laurel Gray verschafft ihrem Nachbar, dem Hollywood-Autor Dixon Steele, ein Alibi. Aber dann fragt sie sich, ob der cholerische Steele nicht doch der gesuchte Mörder ist.

Nicholas Rays selten gezeigter düsterer Film wartet mit einer der besten schauspielerischen Leistungen von Bogart auf.

Eine merkwürdige Verwandlung erfuhr die Filmfassung von Einsamer Ort, die Nicholas Ray 1950 drehte. Ray machte daraus eine Parabel über die McCarthy-Zeit und die damals notorische Kommunistenjagd. Humphrey Bogart gibt den Dix Steele, der als Ex-GI sein Comeback als Drehbuchautor in Hollywood versucht, aber von finsteren Mächten ausgebremst wird. Dabei ist die Romanfassung von Hughes erheblich subversiver.

Abgesehen davon, dass Einsamer Ort ein luftabschnürendes und hochplausibles Psychogramm eines Serial Killers ist (Jahrzehnte vor der populistischen Welle dieses Prototyps), ist das Buch auch ein Angriff auf die American Values: Der so normal und alltäglich agierende Frauenmörder Dix Steele ist ein Kriegsheld, ein strahlender Sieger, der nach Kriegsende einfach weitermordet. Wie weit Hughes damit ihrer Zeit voraus war, kann man erst jetzt einschätzen, nachdem ihr Prototyp zu einer formelhaften Gestalt des Post-Vietnam-Traumas geronnen ist.“ (Nachwort zu „Einsamer Ort“)

Mit Humphrey Bogart, Gloria Grahame

Hinweise

Wikipedia über „Ein einsamer Ort“ (deutsch, englisch)

Noir of the Week: Barry Gifford über „Ein einsamer Ort“

Senses of Cinema: Serena Bramble über „Ein einsamer Ort“

Humphrey Bogart in der Kriminalakte

 

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