TV-Tipp für den 11. Januar: Tatort Hamburg

Januar 11, 2012

ARD, 22.45
Tatort Hamburg (D 2012, R.: Ernst August Zurborn)
Drehbuch: Ernst August Zurborn
75-minütige Doku über die Arbeit einer Mordkommission. Zurborn durfte die Polizisten bei vier Mordfällen begleiten.
Und nach Mitternacht gibt es, als TV-Premiere (!), „Brothers Bloom“ (USA 2009, Regie: Rian Johnson, mit Adrian Brody, Mark Ruffalo und Rachel Weisz). Das Lexikon des internationalen Films meint: „Unterhaltsam zwischen Screwball-Komödie, Gauner- und Abenteuerfilm lavierender Genre-Mix mit exzellenten Darstellern und viel Gespür für komödiantisches Timing.“ Am Dienstag, den 17. Januar, läuft die Gaunerkomödie bereits um 23.15 Uhr im WDR – und wird dann vielleicht der Tagestipp.


Cover der Woche

Januar 10, 2012


TV-Tipp für den 10. Januar: Tatort: Frau Bu lacht

Januar 10, 2012

BR, 21.45 (VPS 21.44)

Tatort: Frau Bu lacht (D 1996, R.: Dominik Graf)

Drehbuch: Günter Schütter

Konditor Mauritz wird ermordet. Seine thailändische Katalog-Frau Sita schweigt und die Kommissare Batic und Leitmayr haben einen neuen Fall.

Dieser Tatort ist unbestritten einer der besten Batic/Leitmayr-Tatorte. Und sie hatten in den Neunzigern wirklich eine Reihe wirklich guter Fälle gehabt!

Mit Udo Wachtveitl, Miro Nemec, Michael Fitz, Barbara-Magdalena Ahrens,Ulrich Noethen, Petra Kleinert, Anna Villadolid

Hinweise

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Dominik Graf in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Trust“ – oder Von der Zerstörung einer normalen Familie

Januar 9, 2012

Nach der Inhaltsangabe und dem Trailer erwartete ich eine Action-haltige „Ein Mann sieht rot“-Variante mit Clive Owen als rot sehendem Papa. Immerhin hat er unter anderem in „Shoot ‚em up“ bewiesen, dass er Action kann und auch in „Duplicity“, „The International“, „Children of Men“, „Inside Man“, „Sin City“ und „Die Bourne Identität“ (vor allem seine Texte!) gefiel er mir.
Aber „Trust – Die Spur führt ins Netz“ ist kein Action-Thriller und für die „Ein Mann sieht rot“-Fraktion hat er auch nichts zu bieten. Es ist ein Drama in dem ein Pädophiler eine ganz gewöhnliche Mittelstandsfamilie, in der die liberalen Eltern eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kindern haben, zerstört.
Dieser nähert sich der 14-jährigen Annie (Liana Liberato in ihrem Spielfilmdebüt) als Internet-Bekanntschaft. Sie chattet mit ihm. Er gibt ihr gute Hinweise und sie hält ihn für einen klugen Gleichaltrigen. Dann verrät er ihr, dass er bereits mit der Schule fertig ist und studiert. Sie akzeptiert das. Sie verabreden sich. Sie sieht schockiert, dass er auch das Studium schon lange hinter sich hat. Dass er ihr Vater sein könnte. Trotzdem, immerhin kennt sie ihn ja aus dem Netz, gehen sie auf ein Hotelzimmer und er kann sie zum Sex überreden, den er heimlich filmt.
Als ihre Eltern Will (Clive Owen) und Lynn (Catherine Keener) das herausfinden, gehen sie gleich zur Polizei. Ihre Tochter ist damit nicht einverstanden. Denn sie liebt Charlie (Chris Henry Coffey) und kann nichts böses in seinen Taten entdecken.
Ab jetzt zeigt Regisseur David Schwimmer, der vor allem durch seine langjährige Rolle in der TV-Serie „Friends“ bekannt ist, in bedrückenden Szenen und beeindruckend konsequent, wie der Missbrauch von Vertrauen eine Familie zerstört und wie die Eltern, vor allem der Vater, versuchen damit umzugehen, dass sie ihre Tochter nicht beschützen konnten.


Regisseur David Schwimmer, die treibende Kraft hinter dem Projekt, wurde für den Film durch seine jahrelange Arbeit für das Rape Treatment Center in Santa Monica, wo er viele Opfer, Therapeuten und Polizisten kennenlernte, inspiriert. Im Bonusmaterial erwähnt Schwimmer vor allem die ihn sehr beeindruckende Schilderung eines Vaters, dessen Tochter vergewaltigt wurde, und wie er versuchte damit umzugehen.
Clive Owen, selbst Vater von zwei Kindern, die ungefähr in Annies Alter sind, war, wie man im „Making of“ und den Interviews erfährt, sofort begeistert von dem Drehbuch, das ihm eher eine Nebenrolle gibt und, ohne zu predigen, die verschiedenen Facetten einer solchen Tat zeigt. Dazu gehört neben der Arbeit von Polizisten und Therapeuten, auch die Hilflosigkeit der Eltern und des Opfers.
Dank des guten Drehbuchs, der guten Schauspieler und der zurückhaltenden Regie zeigt „Trust – Die Spur führt ins Netz“ eindrucksvoll und nachhaltig, was ein Missbrauch für die Betroffenen bedeutet, wie hilflos sie sind und man hört die „Es war Liebe“-Bekundungen von älteren Männern mit Minderjährigen mit anderen Ohren.
Ich hatte WamBam-Action erwartet und etwas viel besseres bekommen: ein zum Nachdenken anregendes Drama.

Trust – Die Spur führt ins Netz (Trust, USA 2010)
Regie: David Schwimmer
Drehbuch: Andy Bellin, Robert Festinger
mit Clive Owen, Catherine Keener, Liana Liberato, Jason Clarke, Noah Emmerich, Viola Davis

DVD
Koch Media
Bild: 2,35:1 (16:9)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1; DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of (17 Minuten), Interviews (13 Minuten), Behind the Scenes (3 Minuten), Outtakes/Geschnittene Szenen (6 Minuten), Deutscher und englischer Trailer, Wendecover
Länge: 101 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Wikipedia über „Trust“ (deutsch, englisch)
Rotten Tomatoes über „Trust“
Collider Interview mit David Schwimmer über „Trust“ (30. März 2011)

BBC: Interview mit David Schwimmer über „Trust“ (8. Juli 2011)


TV-Tipp für den 9. Januar: Chinatown

Januar 9, 2012

Arte, 20.15

Chinatown (USA 1974, R.: Roman Polanski)

Drehbuch: Robert Towne

Los Angeles, 1937: Evelyn Mulwray beauftragt Privatdetektiv Jake Gittes, das Verschwinden ihres Mannes, dem Chef der Wasserwerke, aufzuklären. Schnell gerät der kleine Detektiv in ein Komplott, das er nie ganz durchschaut.

Sozusagen die Essenz der Schwarzen Serie. Georg Seeßlen hält „Chinatown“ für den definitiven private eye-Film der siebziger Jahre.

Mit Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, Perry Lopez, John Hillerman, Diane Ladd, Roman Polanski, Bruce Glover, James Hong, Burt Young,

Wiederholung: Mittwoch, 11. Januar, 02.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Chinatown“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Chinatown“

Old School Reviews (John Nesbit) über „Chinatown“

Noir of the Week: David N. Meyer über „Chinatown“

Thrilling Detective über Jake Gittes

Meine Besprechung von Roman Polanskis „The Ghostwriter“


TV-Tipp für den 8. Januar: Der Pate

Januar 8, 2012

Arte, 20.15
Der Pate (USA 1972, R.: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola
LV: Mario Puzo: The godfather, 1969 (Der Pate)
Die Mafia als gepflegter Familienbetrieb. Ein immer wieder gern gesehener Klassiker, der in den vergangenen Jahren fast nur in der von Coppola für das Fernsehen bearbeiteten Fassung im TV lief. Arte zeigt jetzt alle drei „Der Pate“-Filme zu einer angenehmen Uhrzeit.
„Der Pate – Teil II“ läuft am kommenden Sonntag, den 15. Januar, um 20.15 Uhr.
„Der Pate – Teil III“ läuft am Sonntag, den 22. Januar, um 20.15 Uhr und am Dienstag, den 24. Januar um 01.50 Uhr (Taggenau!)
Mit Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, John Cazale, Robert Duvall, Diane Keaton, Sterling Hayden, Al Lettieri, Talia Shire

Hinweise

Wikipedia über „Der Pate“ (deutsch, englisch)

Homepage von Mario Puzo

Wikipedia über Mario Puzo (deutsch, englisch)

Krimi-Couch über Mario Puzo

Kirjasto über Mario Puzo

Kaliber.38 über Mario Puzo

Time: Mario-Puzo-Titelgeschichte (28. August 1978 – mit einem schönen Titelbild)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“/“Apocalypse Now Redux“ (Apocalypse Now, USA 1979)
Meine Besprechung von Mario Puzos „Sechs Gräber bis München“ (Six Graves to Munich, 1967)


TV-Tipp für den 7. Januar: Michael Clayton

Januar 7, 2012

MDR, 20.15

Michael Clayton (USA 2007, R.: Tony Gilroy)

Drehbuch: Tony Gilroy

Michael Clayton ist der Troubleshooter für eine große New Yorker Kanzlei. Als einer ihrer Anwälte ausrastet und damit den Prozess gegen das multinationale Chemieunternehmen U/North gefährdet, ist Clayton gefordert. Doch dieser steckt gerade selbst in einer Midlife-Crises.

Tony Gilroy, der als Autor der actionhaltigen Jason-Bourne-Trilogie bekannt wurde, hat mit seinem Regiedebüt einen Paranoia-Thriller inszeniert, bei dem die Bedrohung nicht mehr vom Staat sondern von der Wirtschaft ausgeht. Trotzdem haben Action-Fans bei „Michael Clayton“ schlechte Karten. Fans des guten, im positiven Sinn altmodischen Schauspielerkinos haben dagegen gute Karten.

Tony Gilroy war als bester Autor und Regisseur für einen Oscar nominiert, George Clooney als bester Darsteller, Tom Wilkinson als bester Nebendarsteller und Tilda Swinton erhielt einen Oscar einen BAFTA-Awards als beste Nebendarstellerin.

Gilroys Buch erhielt auch den Edgar-Allan-Poe-Preis.

Mit George Clooney, Tom Wilkinson, Tilda Swinton, Sydney Pollack, Michael O’Keefe

Wiederholung: WDR, Dienstag, 10. Januar, 23.15 Uhr

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Amerikanische Homepage zum Film

Drehbuch „Michael Clayton“ von Tony Gilroy

Film-Zeit über „Michael Clayton“

Coming Soon unterhält sich mit Tony Gilroy über „Michael Clayton“

Greencine unterhält sich mit Tony Gilroy über „Michael Clayton“ 

Filmmaker Magazine unterhält sich mit Tony Gilroy über „Michale Clayton“ (und die Bourne-Filme und Armageddon) 


Felix Huby sagt „Adieu, Bienzle“

Januar 6, 2012

Mit dem ganz schwachen Abschiedsfall „Bienzle und sein schwerster Fall“ löste Ernst Bienzle am 25. Februar 2007 seinen letzten „Tatort“-Fall. Sowieso scheint Bienzle-Erfinder Felix Huby ab etwa der Jahrtausendwende die Bienzle-“Tatorte“ einfach so herausgehauen zu haben. Die zuletzt erschienenen Bienzle-Romane, wie „Bienzle und das ewige Kind“, obwohl es die Romanfassung des Bienzle-“Tatorts“ „Bienzle und der Tod in der Markthalle“ war, und jetzt „Adieu, Bienzle“, sind besser und erinnern mich an die ganz frühen Bienzle-Romane aus den siebziger und achtziger Jahren.
In „Adieu, Bienzle“ steht Kommissar Ernst Bienzle kurz vor seiner Pensionierung. Die Kollegen bereiten schon die Abschiedsfeier vor. Bienzle ist davon nicht sonderlich begeistert und was er im Ruhestand tun soll, weiß er auch noch nicht. Vielleicht deshalb stürzt er sich in dem Ort Felsenbronn in einen Mordfall.
Wenige Stunden vor ihrem Tod rief ihn seine 85-jährige Tante Gerlinde, bei der er als Jugendlicher viele Sommer verbrachte, an und sprach ihm auf die Mailbox: „Ernst, ich brauch dich. Ich hab Angst. Vielleicht hab ich was Dumm’s g’macht! Bitte, ruf mich so schnell wie möglich an.“
Kurz darauf starb sie. Ihr Hausarzt hält es, angesichts ihres Alters und der Umstände, für einen natürlichen Tod. Bienzle glaubt, nach dem Anruf, an einen Mord. Er ordnet eine Obduktion an und beginnt mit seinen Ermittlungen, die ihn tief in die Vergangenheit führen. Er glaubt, vor allem nachdem er einen alten Brief entdeckt, dass das Motiv für den Mord in den ersten Nachkriegsjahren liegt. Aber warum sollte sie jetzt dafür umgebracht werden?
„Adieu, Bienzle“ ist, bis auf das schwache Ende, ein rundum geglückter Bienzle, der sich flott lesen lässt, ein stimmiges, leicht sentimentales Bild vom dörflichen Leben in den vierziger und fünfziger Jahren (als Bienzle seine Tante in den Sommerferien besuchte) und den Erinnerungen der damals Jungen und Erwachsenen an ihre Jugend und ersten Erwachsenenjahre zeichnet. Dabei schwingt, vor allem wenn Bienzle eine Jugendfreundin wieder trifft, auch das Gefühl von falsch getroffenen Entscheidungen und verpassten Chancen mit.
Auf dem Cover steht „Kommissar Bienzles letzter Fall“, aber das muss noch lange nicht heißen, dass „Adieu, Bienzle“ der letzte Bienzle-Roman ist. Denn als Pensionär kann er ja auch noch den ein oder anderen Fall lösen – oder Felix Huby geht in der Vergangenheit zurück und erzählt ältere Bienzle-Fälle. Zum Beispiel seinen ersten Mordfall.

Felix Huby: Adieu, Bienzle
Fischer Verlag, 2011
224 Seiten
8,99 Euro

Hinweise

Homepage von Felix Huby

Meine Besprechung von Felix Hubys „Fast wie von selbst – Ein Gespräch mit Dieter de Lazzer“ (2008)

Meine Besprechung von Felix Hubys “Null Chance” (2009)

Meine Besprechung von Felix Hubys “Bienzle und das ewige Kind” (2009)


TV-Tipp für den 6. Januar: Der letzte Scharfschütze

Januar 6, 2012

Endlich mal zu einer normalen Uhrzeit

3sat. 20.15

Der letzte Scharfschütze (USA 1976, R.: Don Siegel)

Drehbuch: Scott Hale, Miles Hood Swarthout

LV: Glendon Swarthout: The Shootist, 1975 (Der Superschütze)

Revolverheld Books will seine letzten vom Krebs gekennzeichneten Tage in Ruhe verbringen. Aber so einfach ist das nicht.

Einer der besten Spätwestern – und John Waynes letzter Film.

„Don Siegel unterzog in ‚The Shootist – Der Scharfschütze’ den Mythos einer distanzierten Würdigung, die noch einmal dem Western zurückgab, was ihm in den letzten Jahren abhanden gekommen war: Ruhe. Und vielleicht exakt diese Botschaft ist es, die endgültig dem Genre ein friedvolles Ende bescheren hätte können: nämlich, die, dass der Western tot, die Grenze erschlossen, die Gesellschaft korrupt ist und dass man sich darüber nicht besonders aufregen muss.“ (Georg Seesslen: Western)

Die Western Writers of America verliehen Swarthouts Buch den Spur-Award als bester Western-Roman des Jahres 1975. Später nahmen sie „The Shootist“ in die Liste der 21 besten Western, Swarthout in die Liste der besten Western-Autoren und die Verfilmung in die Liste der zehn besten Western des zwanzigsten Jahrhunderts auf.

Mit John Wayne, Lauren Bacall, James Stewart, Ron Howard, Richard Boone, John Carradine

Auch “The Shootist – Der Scharfschütze”

Hinweise

Homepage von Glendon Swarthout

Meine Besprechung der DVD “Der Shootist – Der letzte Scharfschütze”


Die KrimiZeit-Bestenliste Januar 2012

Januar 5, 2012

Neues Jahr, fast neues Spiel bei der KrimiZeit-Bestenliste. Denn es stehen auch einige altbekannte Werke drauf:
1 (-)    Mike Nicol: Payback
2 (6)    Ulrich Ritzel: Schlangenkopf
3 (3)     Don Winslow: Zeit des Zorns
4 (-)    Rob Alef: Kleine Biester
5 (5)    Matthias Wittekindt: Scheeschwestern
6 (9)    Jo Nesbø: Die Larve
7 (-)    Lee Child: Outlaw
8 (1)    Deon Meyer: Rote Spur
9 (10)    Rainer Gross: Kettenacker
10 (4)    Joe R. Lansdale: Gauklersommer

In Klammern ( ) ist die Platzierung vom Vormonat.

Keine weiteren Kommentare.


TV-Tipp für den 5. Januar: Garten der Lüste

Januar 5, 2012

Fast pünktlich zu seinem Geburtstag (4. Januar 1932) zeigt 3sat einen Klassiker von Carlos Saura:

3sat, 22.25
Garten der Lüste (Spanien 1970, R.: Carlos Saura)
Drehbuch: Rafael Azcona, Carlos Saura
Die Familie des nach einem Autounfalls an einer Amnesie leidenden Industriellen versucht alles, um an die Nummer für ein Bankkonto zu kommen. Dafür stellt sie Stationen seines Lebens nach.
Selten gezeigte Farce über die Bourgeoisie während der Franco-Diktatur, inszeniert von einem der Großen des spanischen Kinos.
„einer der besten Filme Sauras“ (Gertrud Koch in „Carlos Saura“, Hanser Reihe Film Band 26, 1981)
mit José Luis López Vázquez, Luchy Soto, Francisco Pierrá, Charo Soriano
Hinweise
Wikipedia über Carlos Saura (deutsch, englisch)


Dan Burstein entschlüsselt „Die Welt der Lisbeth Salander“

Januar 4, 2012

Dass sich mein Stieg-Larsson-Fantum in sehr überschaubaren Grenzen bewegt, ist bekannt. Deshalb tendierte mein Interesse an Dan Bursteins „Die Welt der Lisbeth Salander – Die Millennium-Trilogie entschlüsselt“ gegen Null. Burstein veröffentlichte in den vergangenen Jahren etliche Bücher, in denen er die Bücher von Dan Brown entschlüsselte und die mich noch weniger als der in China umfallende Sack Reis interessierten.
Daher war mir auch „Die Welt der Lisbeth Salander“ herzlich egal, bis, tja, bis das Buch in meinem Briefkasten landete, ich das Inhaltsverzeichnis überflog, anfing zu lesen (Christopher Hitchens! „Nordic Noir“!) und, upps, kurz darauf, das ganze Buch gelesen hatte.
Denn Burstein beschäftigt sich nicht nur mit Stieg Larssons drei Romanen, sondern auch mit seinem Leben, seinen literarischen Vorbildern, den Verfilmungen und dem skandinavischem Krimi, teils in Überblickartikeln, teils in Interviews. Für den US-amerikanischen Buchmarkt liefern Burstein und seine Ko-Autoren Arne de Keijzer (der bereits mehrere Bücher mit Burstein veröffentlichte) und John-Henri Holmberg (der mit Larsson seit 1972 befreundet war) so auch einige Hintergrundinformationen über den „Schwedenkrimi“ und die dortige Gesellschaft, die für viele Amerikaner wahrscheinlich neu sind. Für uns natürlich weniger, weil die schwedische Gesellschaft doch der deutschen ähnelt und wir in den vergangenen Jahren wahrlich genug Schwedenkrimis lesen konnten. Daher erstaunte mich auch, dass Burstein, de Keijzer und Holmberg noch mehrere Krimiautoren interviewen konnten, die bislang nicht ins Deutsche übersetzt wurden.
Im Zentrum des sechshundertseitigen Sammelbandes steht natürlich Stieg Larsson, seine „Millennium“-Trilogie, mit Spekulationen über den vierten Band, und immer wieder Lisbeth Salander. Mikael Blomkvist kommt eigentlich überhaupt nicht vor. Das kann an den englischen Titeln „The Girl with the Dragon Tattoo“, „The Girl who played with Fire“ und „The Girl who kicked the Hornets Nest“ liegen, die eindeutig den Fokus auf Salander, die junge, verhaltensgestörte, entmündigte Computerspezialistin, legen, das kann auch daran liegen, dass Blomkvist, der unsportliche Enthüllungsjournalist mit dem immensen Kaffeekonsum und Sexualleben das sogar James Bond neidisch macht, einfach der langweiligere Charakter ist. Wobei mir ein Artikel „Warum ich gerne Mikael Blomkvist wäre“ gefallen hätte.
Sehr interessant sind die Interviews mit Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen von Stieg Larsson, dessen Zeitschrift „Expo“ das Vorbild für „Millenium“ (die Zeitschrift, für die Blomkvist arbeitete) war. Auch die 120-seitige Stieg-Larsson-Biographie  von Holmberg gibt, ergänzt um die 50 Seiten zu Larssons Fantum zum Science Fiction und zum Krimi,  einen Einblick in die schwedische Gesellschaft der vergangenen vierzig Jahre, den linken Bewegungen (in denen Larsson sich engagierte) und dem Siebziger-Jahre-Science-Fiction-Fantum, mitsamt den internen Streitigkeiten.
Ziemlich uninteressant wird es dagegen, wenn in Larssons drei Romane „Verblendung“, „Verdammnis“ und „Vergebung“ alles möglich hineininterpretiert wird und Laura Gordon Kutnick schön verschwörungstheoretisch Larssons Leben mit seinen Romanen vergleicht und sich fragt, ob Larsson ermordet wurde oder, wie viele seine Charaktere, untergetaucht ist. Abgesehen davon, dass etliche Elemente von Larssons Romanen zum festen Inventar eines Polit-Thrillers gehören (ein Artikel, der einen solchen Vergleich anstellt, fehlt leider), entbehren die Fragen jeder Grundlage. Denn wenn Larsson noch Leben würde und die Aussagen seiner Freunde über ihn stimmen, hätte oder würde er sicher dafür sorgen, dass seine Freundin und nicht seine Familie, zu der er eigentlich keinen Kontakt mehr hatte, die Einnahmen aus seinen Büchern bekommt.
Bei all der Lisbeth-Salander-Verklärung fällt auch auf, dass neben dem augenfälligen und schon von Larsson gebrachten Pippi-Langstrumpf-Vergleich kaum auf literarische, filmische und popkulturelle Vorläufer eingegangen wird, die auch Larsson, der ein eifriger Krimi- und SF-Leser war, kannte. Das wären neben der von Peter O’Donnell bereits in den Sechzigern erfundenen Modesty Blaise (wird erwähnt), die vielen, nur sehr knapp erwähnten, Privatdetektiv-Krimis seit den Achtzigern (beginnend mit den Romanen von Sara Paretsky, Sue Grafton und Linda Barnes), Science-Fiction-Geschichten (neben den Buch erwähnten wären es vor allem Cyberpunk-Autoren, wie William Gibson, Bruce Sterling und Neal Stephenson), diversen Hongkong-Krimis (wie „The Heroic Trio“ mit Michelle Yeoh und Maggie Cheung) und Filmen mit starken Frauen (wie „Strange Days“ und „Matrix“), auch die seit Robert B. Parker im Privatdektivkrimi fest etablierte Teilung von skrupelbehaftetem Detektiv und skrupellosem Freund. Ich sage nur Spenser und Hawk.
„Die Welt der Lisbeth Salander“ ist, wenn man die Lobhuddelei auf Larsson überliest, auch für Nicht-Larsson-Fans eine gewinnbringende Lektüre, die durch ein, zwei ordentliche Verrisse noch besser geworden wäre.
Wer noch mehr über Krimis aus Skandinavien erfahren, sollte sich unbedingt „Fjorde, Elche, Mörder – Der skandinavische Kriminalroman“ von Jost Hindersmann besorgen.

Dan Burstein/Arne de Keijzer/John-Henri Holmberg (Hrsg.): Die Welt der Lisbeth Salander – Die Millennium-Trilogie entschlüsselt
(übersetzt von Thomas Pfeiffer, Friedrich Pflüger und Ursel Schäfer)
Heyne, 2012
628 Seiten
9,99 Euro

Originalausgabe
The Tattooed Girl
St. Martin’s, New York 2011

Hinweise

Meine Besprechung von Stieg Larssons „Verblendung“ (Buch und Film)

Meine Besprechung von Stieg Larssons „Verdammnis“ (Buch und Film)

Meine Besprechung von Stieg Larssons „Vergebung“ (Buch/Film)

Homepage von Stieg Larsson

Heyne über Stieg Larsson

Krimi-Couch über Stieg Larsson

Wikiepedia über Stieg Larsson (deutsch, englisch)

Stieg Larsson in der Kriminalakte

Meine Besprechung der Stieg-Larsson-Parodie „Verarschung“ (The Girl with the Sturgeon Tattoo, 2011) von Lars Arffssen

Demnächst im Kino (Besprechung folgt zum Filmstart)


TV-Tipp für den 4. Januar: Tödliche Versprechen – Eastern Promises

Januar 4, 2012

3sat, 22.25

Tödliche Versprechen – Eastern Promises (GB/USA/Can 2007, Regie: David Cronenberg)

Drehbuch: Steven Knight

Eine Hebamme gerät zwischen die Fronten der Russenmafia. Denn sie besitzt ein Tagebuch, das einige Verbrecher belastet. Ein Killer soll sie umbringen.

Hartes, in London spielendes, top besetztes Gangsterdrama von David Cronenberg.

Steven Knight schrieb unter anderem das Oscar- und BAFTA-nominierte und mit dem Edgar Allan Poe-Preis ausgezeichnete Drehbuch zum Stephen Frears-Film „Kleine schmutzige Tricks“ (Dirty Pretty Things, GB 2002).

„Eastern Promises“, wurde, oft in den Kategorien, bester Film, beste Regie, beste Hauptrolle und bestes Drehbuch, für zahlreiche Preise nominiert und erhielt auch einige. Knights Drehbuch war für den Edgar nominiert.

Im Moment arbeiten Steven Knight, David Cronenberg und Viggo Mortensen an einer Fortsetzung von „Eastern Promises“.

mit Viggo Mortensen, Naomi Watts, Armin Müller-Stahl, Vincent Cassel

Hinweise

Steven Knight: Eastern Promises (Drehbuch)

Englische Homepage zum Film (umfangreich; mit Hintergrundtexten und Filmausschnitten)

Deutsche Homepage zum Film (die Readers Digest-Version; dafür mit einem Cronenberg-Interview)

Film-Zeit über den Film

Die „taz“ redet mit David Cronenberg über „Tödliche Versprechen“

Wikipedia über „Tödliche Versprechen“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Marcus Stigleggers „David Cronenberg“ (2011)


Cover der Woche

Januar 3, 2012


TV-Tipp für den 3. Januar: Jesse Stone: Knallhart

Januar 3, 2012

ZDF, 23.00

Jesse Stone – Knallhart (USA 2006, R.: Robert Harmon)
Drehbuch: Tom Epperson

LV: Robert B. Parker: Night Passage, 1997 (Das dunkle Paradies)

Der zweite Jesse-Stone-Film erzählt die Vorgeschichte: in ihr tritt Jesse Stone seinen Job in Paradise an und muss zuerst den Kleinstadtsumpf ausmisten. Denn – Überraschung! – Stone hat den Job nur wegen seines Lebenslaufs (und dem Fazit: kaputter Verlierer) bekommen.

Im Buch endet die Ankunft von Jesse Stone in Paradise in einem Western-Showdown. Im Film ist es etwas weniger dramatisch. Aber auch der zweite Jesse-Stone-Film ist gute altmodische Unterhaltung, bei der die Charaktere im Mittelpunkt stehen.

„No fools over at CBS, the net quickly followed one of last year’s best TV movies, „Stone Cold,“ with this equally first-rate prequel.” (Variety)

Mit Tom Selleck, Stephanie March, Stephen Baldwin, Saul Rubinek, Viola Davis, Kohl Sudduth

Hinweise

Homepage von Robert B. Parker

Mein Porträt der Spenser-Serie und von Robert B. Parker

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Die blonde Witwe“ (Widow’s walk, 2002)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Alte Wunden” (Back Story, 2003)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der stille Schüler“ (School Days, 2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der gute Terrorist“ (Now & Then, 2007)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Hundert Dollar Baby” (Hundred Dollar Baby, 2006)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Trügerisches Bild“ (Painted Ladies, 2010)

Mein Nachruf auf Robert B. Parker

Robert B. Parker in der Kriminalakte


Ein „Schwarzer Schwan“ ist bei Horst Eckert kein Tier

Januar 2, 2012

Horst Eckert ist immer eine sichere Bank und auch sein neuester Polizeikrimi „Schwarzer Schwan“ hat mir gefallen. Dieses Mal geht es um Wirtschaftskriminalität mit einem Schuss Bundestagspolitik. Kurz Korruption und die Weiße-Kragen-Kriminalität, in der Probleme normalerweise nicht durch Mord, sondern mit Geld und dem Ausnutzen von Gesetzeslücken gelöst werden.
Die Investmentbankerin Hanna Kaul hat sicher einen weißen Kragen, aber sie gehört nicht zu den Bösewichtern. Die vergangenen Wochen hat sie hart an einem Milliardendeal gearbeitet, der jetzt kurz vor dem Abschluss steht. In letzter Sekunde und ohne Erklärung wird der Deal von ihren RheinBank-Vorgesetzten abgeblasen. Sie fragt sich, warum sie sich die Chance auf ein sehr gutes Geschäft entgehen lassen, beginnt neugierige Fragen zu stellen, entdeckt seltsame Geschäftsverbindungen und wird observiert.
Einer ihrer Verfolger ist Dominik Roth, Kommissar beim Dezernat „Betrug, Glücksspiel und Beamtendelikte“, der an den Wochenenden und ohne seine Vorgesetzten darüber zu informieren, für die Firma seines Kumpels und Ex-Polizisten Jochen Urban Überwachungen durchführt, und ins Morddezernat, wo die richtige Polizeiarbeit gemacht wird, will. Diese Chance erhält er, als in einem brennenden Auto die Leiche eines Erschossenen gefunden wird. Die Polizei vermutet, dass der Tote Patrick Neidel ist. In der Wohnung des Taschendiebs werden ein Laptop und Fotos gefunden, die bei der Observation von Paula Busch und Hanna Kaul entstanden. Einige Fotos von Kaul hat Roth geschossen. Andere nicht.
Roth beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, wer neben ihm auch Kaul überwachte und was das mit der Firma seines Freundes Urban zu tun hat. Denn wenn herauskommt, dass er nebenher Geld verdient, bekommt er mächtig Ärger.
Und dann ist da noch der Bundestagsabgeordnete Lothar Mierscheid, der als Hinterbänkler ein ruhiges Leben fristet, bis ihm jetzt der Vorsitz in dem Untersuchungsausschuss zur Rolle der Regierung bei der Rettung der Münchner Hypo Estate (für die natürlich die Hypo Real Estate Pate stand) angeboten wird. Der Parteisoldat erfährt auch, dass er jetzt plötzlich für höhere Aufgaben vorgesehen ist.
Als er sich fragt, warum seine Freundin, die desillusionierte Lobbyistin Paula Busch, ermordet wurde und er Vermutungen über die Andeutungen, die sie ihm gegenüber kurz vor ihrem Tod machte, und dem von ihm geleiteten Untersuchungsausschuss anstellt, ahnt er auch, warum er plötzlich so wichtig wird. Aber will er wirklich aufsteigen?
Im Gegensatz zu Eckerts vorherigen Romanen baut sich in „Schwarzer Schwan“ die Geschichte eher langsam auf. Längere Zeit ist nicht wirklich erkennbar, wie die verschiedenen Plots (wozu auch die spurlos verschwundene Nichte von Hanna Kaul gehört) zusammenhängen und der Plot mit dem Bundestagsabgeordneten Mierscheid wird lange Zeit und über viele Seiten eher mitgeschleift. Denn es ist nicht erkennbar, was die Flurpolitik im Bundestag mit Düsseldorf, wo die restliche Geschichte spielt, zu tun hat.
Aber wenn ich mir, um die derzeit aktuellen Fälle zu nennen, die Schlagzeilen über unseren Bundespräsidenten Christian Wulff und seine Freunde aus der niedersächsischen Provinz ansehe, das plötzlich entdeckte Gewissen des CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach, den Rücktritt des Zwölf-Tage-CDU-Justizsenators Michael Braun (was auch ein Rekord ist), dann ist die von Eckert beschriebene Verquickung von Politik und Wirtschaft höchst real. Das liegt auch daran, dass Eckert nah an der Wirklichkeit schreibt und sich oft kaum bemüht, die wahren Ereignisse zu verschleiern.
Selbstverständlich ist der Verschwörungsthriller „Schwarzer Schwan“ empfehlenswert. Immerhin gehört Eckert zu den wenigen deutschen Krimiautoren, die nicht blindwütig moralisieren, der gut recherchiert, gut plottet und dann ein halbes Dutzend Plots, rasant geschnitten, zu einem befriedigendem Ende zusammenfügt.

Horst Eckert: Schwarzer Schwan
Grafit, 2011
384 Seiten
19,99 Euro

Hinweise

Homepage von Horst Eckert

Meine Besprechung von Horst Eckerts “Sprengkraft”

Meine Besprechung von Horst Eckerts „Königsallee“

Meine Besprechung von Horst Eckerts „Der Absprung“

Meine Besprechung von Horst Eckerts „617 Grad Celsius“

Kriminalakte: Interview mit Horst Eckert über „Sprengkraft“

Meine Besprechung von „Niederrhein-Blues und andere Geschichten“


TV-Tipp für den 2. Januar: Ein einsamer Ort

Januar 2, 2012

Arte, 20.15

Ein einsamer Ort (USA 1950, R.: Nicholas Ray)

Drehbuch: Andrew Solt, Edmund H. North

LV: Dorothy Hughes: In a lonely place, 1947 (Wo kein Zeuge lauscht, Einsamer Ort)

Laurel Gray verschafft ihrem Nachbar, dem Hollywood-Autor Dixon Steele, ein Alibi. Aber dann fragt sie sich, ob der cholerische Steele nicht doch der gesuchte Mörder ist.

Nicholas Rays selten gezeigter düsterer Film wartet mit einer der besten schauspielerischen Leistungen von Bogart auf.

Eine merkwürdige Verwandlung erfuhr die Filmfassung von Einsamer Ort, die Nicholas Ray 1950 drehte. Ray machte daraus eine Parabel über die McCarthy-Zeit und die damals notorische Kommunistenjagd. Humphrey Bogart gibt den Dix Steele, der als Ex-GI sein Comeback als Drehbuchautor in Hollywood versucht, aber von finsteren Mächten ausgebremst wird. Dabei ist die Romanfassung von Hughes erheblich subversiver.

Abgesehen davon, dass Einsamer Ort ein luftabschnürendes und hochplausibles Psychogramm eines Serial Killers ist (Jahrzehnte vor der populistischen Welle dieses Prototyps), ist das Buch auch ein Angriff auf die American Values: Der so normal und alltäglich agierende Frauenmörder Dix Steele ist ein Kriegsheld, ein strahlender Sieger, der nach Kriegsende einfach weitermordet. Wie weit Hughes damit ihrer Zeit voraus war, kann man erst jetzt einschätzen, nachdem ihr Prototyp zu einer formelhaften Gestalt des Post-Vietnam-Traumas geronnen ist.“ (Nachwort zu „Einsamer Ort“)

Mit Humphrey Bogart, Gloria Grahame

Hinweise

Wikipedia über „Ein einsamer Ort“ (deutsch, englisch)

Noir of the Week: Barry Gifford über „Ein einsamer Ort“

Senses of Cinema: Serena Bramble über „Ein einsamer Ort“

Humphrey Bogart in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 1. Januar: Syriana

Januar 1, 2012

BR, 21.45

Syriana (USA 2005, R.: Stephen Gaghan)

Drehbuch: Stephen Gaghan

LV (Inspiration): Robert Baer: See No Evil: The True Story of a Ground Soldier in the CIA’s War on Terrorism, 2002 (Der Niedergang der CIA)

Ein sich aus einem guten Dutzend verschiedener Storys zusammensetzendes Porträts des weltweiten Kampfes um den Rohstoff Öl.

„Wir leben in einer komplizierten und schwierigen Zeit, und auf diese Komplexität möchte ich in ‚Syriana’ aus dem Bauch heraus reagieren, eine Erzählform dafür finden. Es gibt darin weder Schurken noch Helden, es gibt keine einfachen Lösungen. Die Figuren sind nicht im Sinne des üblichen Spannungsbogens konstruiert, ihre Geschichten münden nicht in nette kleine Lektionen fürs Leben, die bohrenden Fragen werden nicht beantwortet. Vielmehr hoffe ich, dass uns der Film durch sein offenes Ende noch mehr unter die Haut geht, uns länger im Gedächtnis bleibt. Das erschien mir als die ehrlichste Reaktion auf die Welt nach dem 11. September, in der wir alle leben müssen.“ (Stephen Gaghan in den der DVD beiliegenden Filminformationen)

Stephen Gaghan wendet bei „Syriana“ die bereits in seinem oscarprämiertem Drehbuch „Traffic“ erprobten Erzählprinzipien an und liefert einen weiteren komplexen Politthriller für ein denkendes Publikum.

„Syriana“ wurde mit Nominierungen und Preisen überschüttet. Der wichtigste für uns Krimijunkies ist dabei der Edgar-Allan-Poe-Preis, den Gaghan für sein Drehbuch erhielt.

Im Anschluss, um 23.40 Uhr, läuft George Clooneys „Good Night, and Good Luck“. Also: dranbleiben.

Mit George Clooney, Matt Damon, Jeffrey Wright, Chris Cooper, William Hurt, Mazhar Munier, Tim Blake Nelson, Amanda Peet, Christopher Plummer, Alexander Siddig, Robert Foxworth

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Cinematical: Interview mit Stephen Gaghan (Dezember 2005)

Charlie Rose Show mit Stephen Gaghan (Dezember 2005)

Creative Screenwriting Magazine: Podcast mit Stephen Gaghan (Januar 2006)

Drehbuch „Syriana“ von Stephen Gaghan

Film-Zeit über „Syriana“